Suchtverlagerung ....

  • .... war gestern das Thema im Themenchat. Ich habe mir den Tag danach ausgerichtet, dass ich dabei sein kann (Kinder extra früh gebadet, Nachtessen bezeiten gemacht, ....) und kam dann nicht recht in den Chat. :roll::D

    Da dieses Thema mich aber ganz besonders betrifft, würde ich mich freuen, wenn ich hier Euere Meinung und Erlebnisse dazu lesen dürfte.

    Bei mir ist es so, dass ich mit etwa 14 begann Alkohol zu trinken, dann auf Tabletten (mit Alkohol) umgestiegen bin, dann über lange dauernde Umwege mit Cannabis, Heroin, Kokain, Methadon ... (naja, die ganze Bandbreite) gegangen bin, bis ich schlussendlich, ein halbes Leben später, wieder beim Alkohol gelandet bin.

    Bisher dachte und hörte ich "klasse, Du hast die Drogen hinter Dir lassen können" - doch jetzt ist mir klar geworden, dass dem gar nicht so ist. Dass ich nie auch nur eine einzige Drogensucht hinter mir gelassen habe und meine Süchte, nun einfach mit Alkohol am Leben erhalte. Ich dachte echt, ich hätte da schon etwas hinbekommen - und nun merke ich, dass das gar nicht so ist. Heute bin ich gerade mal schlappe 6 Wochen nüchtern. Bei mir schleicht sich aber in jeder Trockenphase die Magersucht wieder ein und auch mein Koffeinkonsum übertrifft weit ein normales Mass. Vom Zigarettenrauchen will ich schon gar nicht anfangen .... .

    Ich bin anfällig auf jede Art von Sucht und mir ist noch nicht klar, wie ich das durchbrechen kann. Kennt Ihr das auch? Und wenn ja, wie habt Ihr dem entgegengewirkt (oder wie habt Ihr vor, das zu tun)?

    Ich glaube auch, dass ich es einfach nicht zulassen kann, dass es mir selber mal einfach gut geht. Dass ich mich immer krampfhaft "unten" halte ... .

    gruss liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

  • so, liebe annax,

    gestern hatte ich keine Verbindung zum Netz, sonst hätte ich mich gestern schon gemeldet. Es freut mich, dass Du Dich zum Thema meldest - denn es scheint ja nicht besonders viele zu betreffen (glaube ich zwar fast nicht :wink: ), oder ich habe den Thread nicht gut "platziert".

    Es tut mir leid, dass Du eine ähnliche Odyssee hinter Dir hast, wie ich. Dein Gewichts-Tiefststand entspricht etwa meinem (damals!) Es war für mich mit eine der extremsten Süchte überhaupt. Es drehte sich alles, aber wirklich alles nur um`s essen/nicht-essen. Aber das kennst Du ja.

    Dass ich ein Alkoholproblem habe, weiss ich eigentlich schon seit Jahren; aber ich habe mich selber dermassen in Selbstmitleid ertränkt, dass ich gar nicht daran denken konnte (wollte?), dass es nur an mir liegt und dass mich da keiner, ausser ich selber, rausziehen kann.

    Ob mein Suchtverhalten vordergründig mit Gefühlen (Beziehungen) in Verbindung steht, kann ich nicht sagen, da ich seit bald 11 Jahren denselben Partner habe und vorher nie einen ernsthaften Versuch (nicht mal wärend der Langzeittherapie, die galt es einfach zu "überstehen") gestartet hatte, von allem loszukommen. Diese Beziehung, die ich führe, bringt selten neue Gefühle hoch, die mein Suchtverhalten gross beeinflussen könnten.

    Darf ich mal fragen, warum Du eher Mühe hast, das trinken zu lassen, wenn Du verliebt/liiert bist? Oder ist das vor allem bei Deinem jetztigen Partner (Ex-Partner? Aus der Ferne glaube ich mitbekommen zu haben, dass da nicht alles sooo rund läuft!?) so? Geht es Dir dann, wenn Du frisch verliebt bist, so gut, dass Du das ganze mit Alkohol noch "abrunden" möchtest? Ich neige ja auch oft dazu, genau dann trinken zu wollen, wenn`s mir gut geht. Oder habe ich Dich da irgendwie falsch verstanden?

    Tja, mit dem Rauchen aufzuhören, habe ich noch nie versucht. Aber der Gedanke daran, mir das auch nur vorzustellen :wink: , kommt jetzt manchmal. Aber erst möchte ich mich noch etwas in der "Nüchternheit" üben, um mich nicht gleich total zu überfordern und einen Alk-Rückfall zu riskieren. Ist vielleicht verkehrtes Denken!?!

    Was Du da mit Deinen Gruppen machst, klingt interessant und ich finde es toll, dass Du das für Dich entdeckt hast - ich glaube, das wäre nicht so "mein Ding", da ich es eh nicht so habe mit Gruppen. Ich habe schon Mühe, mit anderen zusammen was zu singen, im Chor zu rufen oder irgendwas, wo alle (mehr oder weniger gleichzeitig) dasselbe machen. Für mich käme da eher wieder die Meditation in Frage, welche wir wärend meiner Langzeittherapie viiiel machen mussten. Da ging es ja auch darum, Gefühle anzunehmen, zu durchleben, um sie dann "loszulassen".

    Ich hoffe, Du bist heute gut und trocken durch den Tag gekommen, wünsche Dir eine gute Nacht (naja, ist noch ein bisschen früh :D ) und grüsse Dich herzlich, liv

    Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden ...

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