Beiträge von liv

    Liebe Aurora, lieber Ste

    vielen Dank für Eueren Input. Ich war gestern etwas down. Heute sieht die Welt - erwartungsgemäss - wieder besser aus.

    Auch wenn es etwas blöd ist, bespreche ich insbesondere die Dinge, welche mit meinen Kids zusammenhängen lieber im geschützten Bereich, für welchen ich heute freigeschaltet wurde. Daher reagiere ich auch dort auf Euere Anregungen.

    Liebe Grüsse liv

    Hallo Ste

    tut mir leid, wenn ich Deine Forumspause herausgezögert habe :mrgreen:

    Vielen Dank für Deinen Input.

    Das Gespräch ist grundsätzlich gut verlaufen. Also wir blieben alle ruhig und sachlich, aber ich erwartete auch nichts anderes. D. und ich hatten dasselbe Ziel und dieselben Anliegen. Er kommt zu solchen Terminen auch immer nüchtern und gut gepflegt, bleibt anständig und ruhig (zu ruhig, da sein Selbstvertrauen/Selbstwert mickrig ist). Trotzdem ist das Resultat etwas zermürbend.

    Da D. noch nicht 25 ist, ist die mögliche Unterstützung extrem tief - da grundsätzlich die Eltern aufkommen müssen. Also der Betrag, welcher er für die Wohnung ungefähr vom Amt bekommen könnte, ist so tief, dass wir dafür nicht einmal ein einziges WG-Zimmer finden konnten. Gut, er könnte auch eine etwas teurere Wohnung suchen, dieser Betrag wird ihm aber dann von den Lebenshaltungskosten abgezogen. Würden wir einen Beitrag beisteuern, wird natürlich auch das weggerechnet. Und würden wir ihm unter er Hand etwas zukommen lassen, würde das bei einer Aufdeckung in eine Strafanzeige münden. Im Falle einer Ausbildung, würde er dann 150.- mehr erhalten, als das absolute Existenzminimum. Da habe ich dann die Sorge, dass der Anreiz echt zu klein ist, beruflich einzusteigen.

    Aber der Hammer für mich ist, dass er zuerst einen Mietvertrag unterschreiben muss, bevor er den Antrag auf Übernahme durch das Amt einreichen kann. Also wenn es dumm geht und der Antrag dann abgelehnt wird, habe ich einen zusätzlichen Mietvertrag am Hals. Dass das gerade bei Menschen, welche finanziell knapp dran sind so gehandhabt wird, ärgert mich massiv. D. ist nun gestaucht und eher der Ansicht, zuhause wohnen bleiben zu wollen und weiter auf Lehrstellenjagd zu gehen. Toll wäre natürlich wenn er dafür einen Coach zur Seite bekäme, aber ich glaube, die kosten auch nicht wenig.

    Ich fühle mich wie eine Maus in der Falle - und D. macht einen ähnlichen Eindruck. Thema war auch, warum er nie IV beantragt hatte. Diese Anmeldung wäre vor dem 18, Lebensjahr wichtig gewesen. Damals hatte D. auch einen Familienbegleiter, der versprach mit ihm den Antrag zu machen, was aber nicht geschah. Nun gut, morgen bespricht D. die Situation mit seinem Psychiater. Der wäre einzig ausschlaggebend, egal ob für den Antrag auf Sozialhilfe oder auch für eine IV-Anmeldung (bei letzterem ginge es nicht um eine Rente, sondern um Hilfe für eine berufliche Eingliederung in den 1. Arbeitsmarkt). Mit einer IV bekäme er dabei viel viel mehr Unterstützung. Aber ich habe das Gefühl, das Gespräch mit all den Zahlen und Eventualitäten hat D. so überfordert und erschlagen, dass er wieder abschaltet.

    Ich komme aus der Situation einfach nie heraus. Ich arbeite mich in 3 Jobs (alle in der Betreuung und Pflege) dumm und dämlich, während sein Vater keinen Cent für die Kids mehr beisteuert (da die Tochter bereits eine Erstausbildung hat und mein Sohn über 18 ist und sie bei mir wohnen, muss er das nicht mehr), obwohl er gut 1500.- monatlich mehr verdient als ich. Aber ich bringe es einfach nicht übers Herz meine Kinder nicht mehr zu unterstützen und sie quasi auf die Strasse zu stellen oder sie in so jungen Jahren in Schulden geraten zu lassen.

    Aber Mensch, ich habe doch auch nur 1 Leben und gehe auf die 50 zu. Gesundheitlich gebe ich recht ab, da ich in meiner wenigen Freizeit kaum noch Energie habe, mich zu sportlichen Aktivitäten zu überwinden. Zudem machen mein Rücken, meine Hände und Hüften mir zunehmend Probleme. Ich bin mir der Endlichkeit des Lebens immer bewusster und frage mich, ob ich meine verbleibende Zeit wirklich mit Aufopferung verbringen will, bis ich so verkrüppelt in die Pension gehen kann, dass ich nur noch für Netflix-schauen zu gebrauchen bin.

    Meinen Alltag verbringe ich damit, es Mensch angenehm zu machen. In meinen Jobs kümmere ich mich, meinen Kids fühle ich mich verpflichtet, meine alten Mutter behalte ich stets im Auge (da sie alleine wohnt), mein Mann ist auch noch da ... . Selber aber stehe ich auf der Stelle. Ich kenne meine Wünsche und Bedürfnisse gar nicht. In meinem Leben hatte ich nie die Musse mich damit auseinanderzusetzen. Ich bin bei meinen Zukunftsträumen so fantasielos, dass ich mich schäme. Glück bedeutet für mich im Moment, alleine zuhause im Bett liegen zu können und von niemandem angesprochen zu werden. Dass keiner Ansprüche und Erwartungen an mich stellt. Einfach nur Ruhe und für mich sein.

    Wau ein richtig Zufriedenheit-ausstrahlender Beitrag wird das hier :lol::lol: .

    So fertig gejammert. Ist halt nur wieder eine Enttäuschung mehr. Wir werden sie hoffentlich nutzen, um nach anderen Wegen zu suchen. Es gibt schon Programme für Jugendliche, welche D. bisher jedoch eher ablehnte, da diese stet mit Begleitung und vielen Gesprächen zusammenhängen. Aber ich kann mir vorstellen, dass das in baldiger Zukunft zum Thema wird. Jetzt wo er mit dem Ritalin offener auf seine Mitmenschen zugehen und etwas weniger verklemmt reden kann. Sein Vorteil wäre, dass er dann den dort erhaltenen Lohn fast ganz behalten könnte - mein Nachteil, ich sitze weiter auf den Kosten, jedoch mit Aussicht, dass D. einen beruflichen Einstieg findet. Also dass in weiter Zukunft ich von meinen gefühlten finanziellen Mutter-Pflichten befreit würde. Meine Tochter hat ja in 2.5 Jahren auch einen Beruf, der ihr Spass macht und mit dessen Zahltag sie gut über die Runden kommt.

    Wenigstens trinkt D. gerade nicht, was das Zusammenleben erleichtert.

    Ich bin heute wütend, unzufrieden und fühle mich von der Welt missverstanden und ausgenutzt. Das gibt es, ist nicht das erste und auch nicht das letzte mal :lol: - alles kommt und geht. Morgen ist ein neuer Tag.

    Um 16:30 beginnt meine Schicht, drum lege ich mich noch ein Stündchen hin und kühle runter.

    Ich bin froh, wieder hier zu sein. Tut gut, den Seelenmüll abzuladen. Merci und sorry zugleich :wink: !

    Gruss aus der verregneten Schweiz

    simi

    Hallo Lisa,

    herlich willkommen im offenen Betrich und Glückwunsch zu 38 Tagen ohne Alkohol.

    Viel, wenig ... ist doch egal. Zu Beginn half mir das tägliche Zählen sehr, da es mich bestärkte und motivierte ... Und ehrlich gesagt auch täglich erstaunte, dass ich doch tatsächlich schon xx Tage trocken sein konnte, ohne zu sterben oder am nicht-trinken zu verzweifeln :roll::lol: (Denn das war vorher mein Gefühl "ohne Alkohol geht es nicht, schaffe ich den Tag nicht, dreht sich meine Welt nicht weiter...."). Diese Erfahrung schürte Hoffnung, dass ich auch weiter trocken sein kann. Und jeder schwierigere Tag, den ich ohne Trinken überstand, liess diese Zuversicht wachsen.

    Diese Selbsthilfegruppe hier hat den Vorteil, dass sie mir in jedem Moment, egal um welche Tageszeit, die Möglichkeit bietet, meine Gedanken zu sortieren.


    Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Weg weiter konsequent und trocken gehst.

    Bis denne ...

    Gruss simi

    Hallo Ste ... huhu liebe Aurora

    Vielen Dank für Euere Zeit, Gedanken und Rückmeldungen. Tut sehr gut, darüber mal "sprechen" zu können.

    Ich bin mir der eingespielten Muster zwischen D. und mir schon bewusst. Oft merke ich auch sofort wenn sich der Kreisel wieder zu drehen beginnt. Da dann aber herauszukommen erwarte ich zwar von mir, aber schaffe es nur selten. Gerade in Streitsituationen spüre ich schon im leisen Aufkeimen, dass das Drehen beginnt, aber ich kann nicht aus meiner Haut. Ich versuche zwar in Streitmomenten nicht mehr zu diskutieren und verlange von ihm, mich in Ruhe zu lassen. Trotzdem schaffte er es fast immer meine Knöpfe zu drücken, bis wir uns in der immer gleichen alten Suppe wiederfinden. Ich glaube (oder hoffe) nicht, dass er mich bewusst, respektive geplant, so tief verletzt und belastet, trotzdem tut er es immer wieder und ich ihn wahrscheinlich auch. Es scheint ihm, ab einem bestimmten Punkt auch leid zu tun, trotzdem geht es immer weiter. Und auch mir tut es leid - dass er sich dann schlecht fühlt 🙄. Klar die Stresssituationen sind selten und er wird auch reifer, aber auch meine übermässige Fürsorge ist nicht gesund.

    Ich kann auch nicht sagen, wieviel stülpe ich D. von meinem eigenen Erlebten über. Also, ist er im Anfangsstadium eines Alkoholikers, oder ist es nur meine Angst, dass er meinen Weg einschlagen könnte, da wir uns sehr ähnlich sind? Übertreibe ich? Ist mein Auge und mein Misstrauen über-wachsam? Um all diesen ungesunden gegenseitigen Mustern zu entgehen, wäre es wohl schon gut, wenn wir uns wohnlich trennen könnten. Ich merke, dass das erste und letzte an meinem Tag ist, dass ich horche, ob ich ihn höre. Verlangt er Hilfe -bei was auch immer- ich kann sie nicht ausschlagen. Ich nehme ihm zuviel automatisch ab... . Ich wäre unheimlich froh, wenn ich die gefühlte Verantwortung abgeben könnte. In erster Linie an ihn selber - in der Hoffnung er wächst daran. Und wenn es geht an eine Begleitperson vom Amt, welche ihm seinen Spielraum besser aufzeigen könnte und in der Lage wäre, ihm knallhart Grenzen aufzuzeigen. Keine Kooperation und Selbstinitiative - kein Geld und keine Wohnung, ... . Halt die Realität. Und für mich, um mich in Abgrenzung zu üben und zur Ruhe zu kommen und mein Augenmerk endlich wieder auf mich zu legen.

    Es wäre für mich zwar die Hölle, ihn ziehen zu lassen, respektive ihn hinauszuschubsen (und damit Kontrolle abzugeben), aber der einzige Weg mit Aussicht auf Besserung für uns beide. Zudem hat er seit kurzem einen Psychiater, bei welchem er Termine zum Sprechen und für sein, seit einigen Wochen verschriebenen (wieder) Ritalin wahrnimmt. Seither ist er zugänglicher und offener Menschen gegenüber.

    Ich ertappe mich immer wieder bei idiotischen Tagträumen, wie toll es wäre, die Zeit zurückdrehen zu können, als die Kids noch klein waren, um alles anders zu machen. Aber was und wie wüsste ich dann nicht genau, ausser früher mit dem Saufen aufzuhören und die unglückliche Beziehung zu beenden. Ich habe bestimmt viele Fehler gemacht, aber stets so gehandelt wie es mir möglich war und wie ich dachte, dass es richtig ist. Ich hätte ja dann nicht das Wissen von heute und vielleicht würden mir noch schlimmere Fehler unterlaufen. Also sinnlose Gedanken.

    Mal abwarten was am Dienstag beim Gespräch herauskommt. Ich merke ich frage mich schon wieder wie erkennbar meine Geschichte hier wohl ist. Nicht wegen mir. Von mir können alle alles wissen, aber wegen den Kids. Habe aber noch nicht ganz herausgefunden wie das mit den geschützten Bereichen unterdessen abläuft.

    Aber für heute ist eh Schluss, da ich morgen um 06:30 schon wieder arbeite :) ... .

    Gut Nacht allen.

    Gruss simi

    Ja schau an der Jürgen, wie schön!

    Habe erst gerade gesehen, dass Du hier warst. Ich hoffe, dass bei Dir soweit alles ok ist?

    Danke, mir erging es ganz passabel. Ich merke einfach, dass mich die Jobs kräftemäßig auszehren. Nebenher habe ich noch die Sorgen mit meinem Sohn und dessen minderjährige Freundin, welche bei uns haust. Zudem dachte ich, es wäre eine tolle Idee, nebenher noch den Führerschein zu machen 😂. Wenigstens diese letzte Baustelle konnte ich am letzten Dienstag erfolgreich abschliessen und bin nun zum ersten Mal in meinem Leben selbstständig mobil.

    Das Thema welches mich am meisten umtreibt und vereinnahmt ist halt mein Sohn D.. Auch wenn ich versuche mich zu lösen und weiss, dass es seine Entscheidung ist, ob und wie viel er trinkt, ist die Abgrenzung unendlich schwer. Ich finde immer Gründe, warum er mir leid tut und weshalb ich mich in Selbstvorwürfen ertänken kann.

    Ich weiss, dass es nicht so ist, aber ich glaube immer wieder, dass ICH einen Unterschied machen könnte. Seine Traurigkeit bricht mein Herz.

    Als mein Mann und ich letzten August im Urlaub waren, zog D.s minderjährige Freundin bei uns ein, da sie zuhause quasi vor die Tür gesetzt wurde. Seither hatten wir viele Gespräche (mit ihren Eltern, Behörden und Ämtern), denn es wäre für uns ok gewesen wenn sie bei uns wohnen würde, wenn sie und D. gewisse minimale Bedingungen erfüllen würden. D. erfüllte doch einige, sie keine. Dies war der Grund, dass wir es nun ablehnen, uns den Hintern aufzureissen, dass sie bei uns wohnen darf (wir hätten alles offenlegen und uns durch die ganze Maschinerie eines Pflegeverhältnis-Antrags kämpfen müssen). Seit sie es kommen sieht, dass sie hier nicht bleiben darf (da ungesetzlich) verbringt sie fast ihre gesamte Zeit, auch die Nächte, bei ihrem "besten Freund" *haha*. Nun bekomme ich unterschwellig schon den Vorwurf, dass ich Schuld trage und auch wenn D. es nicht zugibt, sehe ich seinen Schmerz. Ich glaube einfach immer ich müsste ihn retten und vor der Selbstzerstörung durch Alkohol und Selbstverletzungen schützen können. Mein Hirn weiss dass das krank ist, aber mein Herz kommt da noch nicht mit.

    Ich weiss auch nicht, ob ich mehr hierher gehöre oder in den Co-Bereich, denn zwei Stränge zu schreiben schaffe ich ja eh nicht. Drum bleibe ich wohl hier. Es macht wohl auch wenig Unterschied, denn es soll ja um mich gehen, egal wo das dann stattfindet.

    Was es vielleicht noch als positives aus den letzten Jahren zu erzählen gibt, ist, dass ich im 2019 eine Ausbildung zur Fachfrau Betreuung abgeschlossen habe. Ich wurde aufgrund meiner langjährigen Erfahrung im Beruf ohne Unterrichtsstunden zur Prüfung zugelassen und konnte gut bestehen, obwohl ich neben den Fachprüfungen noch denn Allgemeinbidenden Unterricht abschliessen musste. Der erfolgreiche Abschluss ermögliche mir dann auch den Wechsel zu 60% in einen Betrieb mit "hauptsächlich geistig Behinderten". Trotzdem arbeite ich noch zu 30% im alten Betrieb - mit Schwerstbehinderten. Zudem noch 10% IV-Wohnbegleitung einer Schwerstabhängigen (dies aber nur noch bis Ende März).

    Alles zu viel für eine trockene Alkoholikerin und cleane Süchtige, aber meine Tochter absolviert noch eine zweite Grundausbildung und lebt nun auch wieder von meinem Zahltag und dem meines Mannes, da der Vater nichts beisteuern kann oder will. Und D. -arbeitslos- ebenfalls. Wenigstens hatte D. letzte Woche einen Termin auf dem Sozialamt wahrgenommen und da sie zusammen auf keinen grünen Zweig kamen, wurde ich für nächsten Dienstag ebenfalls eingeladen. Es geht darum, ob es eine Möglichkeit gibt, dass er zuhause ausziehen kann, denn ICH alleine kann das nicht finanzieren und die Lage spitzt sich zuhause zu. Auch benötigt er Unterstützung bei der Job oder Lehrstellensuche. Mal gucken.

    So ... etwas viel Text 😂.

    Liabi Grüassli us dr Schwiiz

    Vielen Dank Ste

    Das tut mir leid, dass Du das auch kennst, es ist echt brutal.

    Ja elterliche Ratschläge kommen gar nicht gut an bei ihm. Ich weiss nicht, ob er tatsächlich sein Verhalten so gar nicht reflektieren kann oder es einfach nicht zugeben kann/will. Und ich kann mich dann leider auch oft nicht beherrschen und konfrontiere trotzdem, was in den Momenten wenn er betrunken ist, zur totalen Eskalation führt. Dann kommt er vom Hundertstel ins Tausendstel, mit den immer gleichen seltsamen Vorwürfen von vor 7, 8, 10 ... Jahren oder von gestern oder Dingen, die ich in der Zukunft machen könnte 🥴. Er weiss genau mich triggert nichts so sehr, wie der Vorwurf sein Vertrauen missbraucht zu haben oder mein, eh schon vorhandenes Gefühl, als Mutter versagt zu haben. Es steht immer die für mich nicht greifbare Aussage im Raum, dass er sehr schlechte Erlebnisse in der Kindheit, Jugend gehabt habe. Nicht greifbar, weil er nie darüber spricht. "Du weisst ja nicht, wie elend es mir ging. Aber ich spreche auch nicht darüber". Diese Diskussion erschöpft mich jeweils dermassen, dass ich kotz.. könnte. Dann glaube ich in einem ewigen Alptraum-Kreislauf gefangen zu sein. Aber immer auf ganz schlechte Tage folgen wieder gute.

    Seit diesem ganz schlimmen Abend ist wieder Ruhe, aber ich weiss, es ist eine Frage der Zeit. Auch wenn ich natürlich etwas anderes hoffe. Aber immer wiederkehrende Enttäuschungen prägen und keine zu grosse Hoffnung zu hegen verkleinert die Falltiefe.

    So, es ist spät und es wartet eine sehr anstrengende Arbeitswoche auf mich. Habe mich in die etwas blöde Situation manövriert, noch für die nächsten zwei Monate drei Jobs unterbringen zu müssen (zusammen 100%). Ab April fällt dann gottlob der 10%-Job weg. Der hat mich mehr belastet, als der ganze Rest.

    Gerne berichte ich dann mal etwas ausführlicher ... .

    Liabi Grüassli us dr Schwiiz

    simi

    Moin Dante 😃

    Hm, also wie beginne ich jetzt hier wieder? Im Moment brennt mal wieder die Hütte, respektive gestern Abend eskalierte ein Streit mit meinem Sohn dermassen, dass er mir fremd, innerlich tot und geistig massiv eingeschränkt erschien. Verdammt, jetzt stemme ich mich seit 2007 gegen meinen Alkoholismus. Klar ich hatte Rückfälle mit jeweils sehr schnellen Klinikeintritten. Aber seit 5 Jahren bin ich nun komplett trocken und clean, während mein Sohn sich zum waschechten Quartalstrinker entwickelt. Und gerade gerne, wenn sich einiges zum Guten wenden könnte (Chance auf Lehrstelle, obwohl er seit 4.5 Jahren keiner geregelten Arbeit nachging) gibt er sich dermassen die Kante und tickt komplett aus, dass ich in meiner Hilflosikeit zu ertrinken drohe.

    Ich habe heute bei meinem Psychiater-Termin meine Worstcase-Lösung "notfalls kannst Du Dich aus der ganzen Verantwortung und den Erwartungen auf einen Schlag heraus-junken (und saufen)" besprochen. Ich glaube den ersten Impuls, mich nach Erleichterung und Befreiung durch einen schnellen Rausch zu sehnen, werde ich nie mehr los. Ich kann es in der Regel auch gut einordnen und entweder sofort als absurd abtun, oder einfach aufschieben, bis die grösste Not überstanden und der Gedanke eh weg ist. Sonst ist Alkohol oder Drogen zu konsumieren in meinem Alltag weit weg. Klar beides ist um mich herum -lebe ja nicht auf einer Insel-, aber zu konsumieren liegt mir fern. Es juckt mich beides nicht. Ist schlicht kein Thema. Wohl auch ein Grund weshalb ich all die Jahre weder hier noch in der realen SHG war. Warum genau ich mich gerade im Moment hier melde, weiss ich nicht. Ich habe den Austausch und Euch einfach plötzlich vermisst.

    So das für den Moment.

    Liabi Grüassli us Schwiiz

    Merci Aurora, Pellebär und Sue für die nette Begrüssung

    Es ist toll, all die bekannten Namen hier zu lesen. Ist schon etwas wie heimkommen. Ich bin gespannt wo Ihr alle so steht. Und gleichzeitig spüre ich die "Befürchtung", dass ich es, wie die letzten paar Male, vielleicht wieder nicht schaffe mit Schreiben und Lesen dran zu bleiben. Aber ich versuche jetzt keinen Druck aufzubauen und zwischen meinen Jobs (bis Ende März sind es deren drei, danach zum Glück "nur" noch zwei 🙈) immer wieder etwas Zeit zu finden hier in Kontakt zu bleiben.

    Dann ruhe ich mich jetzt etwas aus -habe Zimmerstunde- und grüsse Euch alle ganz herzlich

    simi

    Ja danke Hartmut, das ist perfekt. Ist schon etwas anders hier. Muss mich da erst reinfuchsen. Zumindest sehe ich jetzt, wo die Schrift nicht mehr weiss ist 😂, was ich tippe -sofern ich meine Brille trage.

    Huhu Alex und Morgenrot, merci es ist schön wieder hier zu sein.

    Muss mich zuerst wieder zurecht finden. Wurde ja auch nicht jünger und tendenziell eher kompliziert 😄.

    Bis bald

    Gruss simi

    Huhu Seeblick merci für die nette Begrüssung!

    Hoi Thalia,

    tja schon nach den ersten Tagen des Absturzes suchte ich meinen Hausarzt auf (der mich schon bei meinem ersten Methadonabbau vor vielen Jahren begleitet hatte) und versuchte gleich wieder mit Methadon zu beginnen. Dies war dann nicht ganz so einfach, weshalb ich mich quasi zeitgleich auch schon in der Klinik für einen Entzug/ eine Entwöhnung anmeldete. Glücklicherweise konnte ich wenig später eintreten und die drei Phasen absolvieren. Ich wurde mit einer Heroin-Substitution als Sicherheit und regelmässigen Psychiaterterminen entlassen. Die Substitution konnte ich nach einer längeren Stabilisierungsphase problemlos abbauen. Die Psychiatertermine nehme ich jedoch noch immer wahr, wenn auch wesentlich seltener, aber als Absicherung im Hintergrund beruhigt mich das gut.

    Das so für den Moment.

    Liabi Grüassli

    simi

    Hallo zusammen

    ich stelle mich hier mal vor. Ich bin hier seit 2007 Mitglied im Forum und war am Anfang sehr aktiv. Das Forum hat mir damals geholfen trocken und clean zu werden/bleiben. Doch ich kämpfte immer mal wieder mit meist ganz kurzen Rückfallsequenzen und längeren Clean-Phasen (über Jahre und dann wieder *kawumm*). Nach der dritten oder x-ten Rückfallphase schämte ich mich dann echt, mich wieder zu melden, wieder zuzugeben, dass ich es wieder nicht gepackt habe und wieder das Forum habe schleifen lassen.

    Und irgendwann hat sich mein Leben dann weg vom PC gezogen und voll in den Alltag und dessen Probleme geschleudert, so dass das Forum für mich völlig weit weg schien. Doch in Gedanken kehrte ich immer mal wieder hierher zurück, denn ich vermiss(t)e die Gespräche und Leute hier schon. Und heute will ich es mal wieder wagen, mich hier zu melden. Ich werde bestimmt nicht mehr so aktiv schreiben wie zu Beginn (arbeite ja auch wesentlich mehr :wink: ), aber vielleicht finde ich wieder etwas herein.

    Also: Ich kann nicht auf den Tag genau sagen, seit wann ich exakt nicht mehr trinke. Keinen Schluck hatte ich aber sicher seit Ende 2016 / Anfang 2017. Diesem Trink-Stop voraus ging ein ca. 2 wöchiger Heroin-/Kokain- und Alkohol-Rückfall. Davor war ich auch lange Zeit ohne Drogen und Alkohol. Also wie gesagt, genau bekomme ich das nicht mehr auf die Reihe, aber es hat auch keine besondere Wichtigkeit für mich, meinen Abstand zu Drogen jeglicher Art in Zahlen und Daten messen zu können. Mir gehts heute gut, ich bin heute trocken und clean und habe dasselbe für morgen ohne Zweifel auch vor.

    Liebe Grüsse aus dem Bündnerland (Schweiz)

    simi

    So, an wen wende ich denn hier eigentlich meine Worte? Natürlich an alle, die`s lesen mögen, aber wie spreche ich Euch an? Ich glaube, ich übernehme meine Lösung aus dem geschützten Bereich und spreche einfach eine fiktive Person an, die für Euch alle steht. Und wie nenn ich die jetzt?

    Vielleicht vorläufig einfach mal nik.

    Also: Huhu nik

    mir geht`s heute schon wieder viel besser. Ich habe mir erlaubt, meine Notfallmedis zu nehmen, um den ganz tiefen Absturz in die Depression abzufedern. Ich bin dabei diese Tabletten abzubauen ... . Leider neige ich dazu, solche Dinge immer in Schnellstzeit hinzulegen/abzubauen. Wohl um mir selber was zu beweisen - saublöd :roll: .

    Aber ich merke auch immer, dass Ferien für mich schwierigere Zeiten sind. Dann habe ich Zeit, wenig Pflichten und oft entsteht dann so ein gefühltes Loch. Wahrscheinlich sollte ich meine Freizeit noch besser strukturieren.

    Heute nachmittag muss ich mit dem Vater meines Sohnes zum Betreuer meines Kindes. Mein Sohn weigert sich seine Medikamente zu nehmen (was für mich voll ok ist) und sieht nun auch keinen Grund mehr den Kinderpsychiatrischen Dienst aufzusuchen. Es wird heute bestimmt kein besonders angenehmes Gespräch, da besagter "Psychologe" (was er gar nicht ist) total enttäuscht von meinem Sohn ist und mir dies auch schon wortgewaltig am Telefon reingedrückt hat. Aber ich werd`s überstehen ... denk ich mal.

    gruss liv

    Hallo Mattihas,

    ich les Dich immer wieder und finde Deinen "Einsatz" im Forum toll. Doch noch nie habe ich es geschafft, hier bei Dir zu schreiben.
    Da ich nun aber in diesem Bereich mit meinem neuen Thread quasi neben Dir eingezogen bin, möchte ich Dir kurz ein paar Kekse, ein Glas Saft und ein nettes Adventsgesteck vorbeibringen und Dir einen guten Start in die Adventszeit wünschen.

    gruss liv

    Vielen Dank liebe Dusti

    für Deine Erklärung. Es kommt bei mir auch immer drauf an, wer mir sowas sagt. Manchmal kann ich es einfach annehmen, wenn ich spüre, der ausgesprochene Respekt der Leute gilt mir als Menschen im gesamten und nicht einem Klischee das ich in ihren Augen besiegt habe.


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    So hier bin ich schon wieder,

    ich rutsch gerade gewaltig in ein depressives Loch. In der letzten Zeit habe ich extrem viel gearbeitet, habe mich mit allen Kräften bei der Lehrstellensuche meiner Tochter eingesetzt, hatte angstbehaftete Eltern-Lehrergespräche .... und nun ist erstmal nichts. Ich habe Ferien und hätte wenig Pflichten. Bisschen Haushalt, Kochen, Einkaufen, .... ein Klacks. Aber heute nicht für mich. Meine oft sehr starken Depressionen werden seit ca. ein/zwei Monaten mit neuen Medikamenten behandelt, die hervorragend wirken. Aber es sind halt noch immer Depressionen und die kommen bei mir immer in Schüben. Ich versuche nun einfach, mich nicht allzu tief fallen zu lassen, mir aber auch meine Starre zuzugestehen ohne sie zu verurteilen. Habe mit meinem Lebenspartner gesprochen. Er kennt diese Phasen seit Jahren und unterstützt mich so gut es geht. Dafür bin ich dankbar.

    So, mehr fällt mir gerade nicht ein .... .

    gruss liv

    Hallo meine lieben Wegbegleiter Hartmut, Dusti und Martin,

    ... es freut mich sehr Euch hier bei mir begrüssen zu dürfen. Ja Hartmut anfangs lief ich voraus, doch seit meinem Rückfall darf ich Deine Hintenansicht geniessen und wann immer ich will, bequem in Deinen Fussstapfen waten, wenn`s mir mal zu mühsam wird, selber den Schnee platt zu drücken. Danke für Deine langjährige Begleitung. Wir kennen uns nun schon so manches Jährchen.
    Martin, Du warst hier im Forum von Anfang an ein Ansprechpartner für mich; dafür möchte ich Dir danken! Ich habe ja die Zusatzdiagnose "Politox" und es stolpern doch immer mal wieder Leute mit Mehrfachabhängigkeiten hier ins Forum. Ich möchte hiermit zeigen, dass auch wir hier unvoreingenommen aufgenommen und willkommen geheissen werden. Und: dass auch wir es schaffen können clean und trocken zu werden!
    Liebe Dusti, vielen Dank! Ich freue mich sehr, hier Deinen Weg im Forum mitbegleiten zu dürfen!


    So Fädchen
    heute bin ich ziemlich unruhig, da meine Tochter gerade um eine der zwei letzten Wunschlehrstellen in der Umgebung kämpft. Es ist schon nicht ganz einfach, mit den Kindern zusammen einen passenden Weg aus der obligatorischen Schulzeit hinüber ins Erwerbsleben zu finden. Einen Mittelweg zu finden zwischen motivieren und zu viel Druck machen. Da hängen viele Enttäuschungen durch Absagen dran. Aber auch Hoffnungen. Aber nun nähern sich die Entscheidungen : sie ist an zwei Orten noch mitten im Rennen. Jetzt gilt es Geduld zu haben und die mögliche Enttäuschung dann nicht überhand nehmen zu lassen. Keine Lehrstelle ist noch kein Weltuntergang. Das wären früher so Tage gewesen wo ich endlos getrunken hätte; in der Hoffnung, dass die Zeit dann schneller vorbeirast. Jetzt vertreibe ich mir die Zeit durch schreiben, Daumen drücken, fernsehen, kochen und waschen ... und viel zu viel rauchen :oops:. Zum Stricken habe ich aber echt keinen Nerv :lol: .
    Warum müssen es die Lehrbetriebe auch so unendlich spannend machen? Gestern wurde ihr gesagt, ihre Chancen stehen 50:50 und sie werde dann bescheid bekommen. Nun sitz ich hier, drücke die Daumen und schaue alle paar Minuten in Töchterchens E-Mail-Eingang.

    Die Zusage von einem der beiden Betriebe würde monatelange Sorgen und Gedankenspiralen beenden. Es nähme mir eine unsagbare Last von den Schultern. Auch sonst steht mein Familienleben gerade Kopf, aber dieses Lehrstellendingsbums hat nun einfach Vorrang.

    Ich möchte eventuelle Mitleser mal fragen, was es in Euch auslöst, wenn jemand halbwegs Fremder Euch "bewundert" und Euch dazu gratuliert, dass Ihr nicht mehr trinkt, dass Ihr "es geschafft habt"? Gut, bei mir kommen solche "Gratulationen" meist wohl noch ehrfürchtiger, weil ich früher an der Nadel hing ... das macht den Menschen noch mehr Eindruck als "bloss ein Säufer zu sein" :roll: . Ich ertappe mich bei so wohlgemeinten Reaktionen oft, dass ich innerlich aggressiv werde; dass ich denke, Du weisst ja gar nicht wovon Du sprichst und was es bedeutet. Viele denken ja, das letzte Glas abzustellen oder die letzte Spritze wegzuwerfen sei sei schon die halbe Miete; verstehen aber nicht, dass ich da noch nicht mal am Anfang meiner Trockenheit/meines Cleanseins stand. Dass das trockenwerden/bleiben nie aufhört. Dass ich es nie abhaken kann, sondern mein Leben lang am Thema dranbleiben muss. So verstehen viele nicht, dass ich mich nach all den Jahren noch immer im Forum austausche und auch hin und wieder in die Reale gehe. "Musst Du das denn noch? Es ist doch schon so lange her" :roll: . Ich werde dann leider oft leicht schnippisch, versuche aber meinen Ärger damit abzubauen, dass ich mir bewusst mache, dass sie wirklich einfach schlichtweg keine Ahnung von Sucht haben.

    Ach jetzt wurde es wieder lang und unübersichtlich. sorry

    gruss liv

    Guten Tag zusammen und herzlich willkommen hier in meinem niegelnagelneuen, nach frischer Farbe und heissem Kaffee riechenden Thread :wink: .

    Eigentlich bewege ich mich seit Jahren fast ausschliesslich im geschützten Bereich. Heute aber habe ich Lust, mich auch wieder in den offenen zu wagen. Ich suchte meinen alten Thread, der aber nun schon seit über drei Jahren vor sich herstaubt und irgendwie an die Wand gefahren ist. Daher versuche ich es hier in diesem Bereich nun mit etwas frischem. Einem Thread, der meine ganze Geschichte nochmals aufrollt, so, dass jeder folgen kann und gleich weiss wer ich bin, woher ich komme und wohin ich unterwegs bin.

    Aber was erzähle ich denn nun hier und warum? Ersteres wird sich wohl einfach ergeben, aber das Warum kann ich wohl erklären:
    Ich bin nun über viereinhalb Jahre rückfallfrei. Ich hatte immer mehr oder weniger zu kämpfen, ernte aber momentan die Früchte und möchte Neueren Mut und Hoffnung geben, dass sich der trockene Weg lohnt, auch wenn er bei einigen sehr steinig ist. Ich wurde vor gut sechseinhalb Jahren mit dem Forum trocken ... mein Rückfall im 2009 unterbrach zwar diese Zeit (daher "erst" viereinhalb Jahre rückfallfrei) ... aber ich habe auch von der Zeit, den Erfahrungen und dem Austausch zuvor soviel mitgenommen, dass mir ein Rückfalltag mehr als ausreichte, um wieder klar zu kommen. Ich bin dem Forum, Karsten und jedem einzelnen User, mit dem ich irgendwie in den Austausch gekommen bin oder bei welchem ich von seinen Erfahrungen profitieren konnte dankbar und möchte das etwas weitergeben. Ihr merkt schon, ich hole manchmal etwas weit aus ... aber das bin nunmal ich :lol:.

    Ich habe zwei wunderbare, zwar nicht pflegeleichte oder handliche Kinder, die mich immer wieder mit ihren Pubertätsanfällen herausfordern. Als das erste zur Welt kam, hing ich noch an der Nadel und war seit kurzem nicht mehr obdachlos. Vorher lebte ich auf der Strasse, nahm jede erhältliche Droge, überlebte so manche Überdosis nur mit viel Glück und durch Zufall, mein erster Weg morgens aus der Notschlafstelle führte mich in den Laden, wo ich meinen harten Alk kaufte, den ich mir dann möglichst schnell und begleitet von heftigen Würgreflexen einverleibte. Das so die kurze dreckige Vorgeschichte.

    Während der Schwangerschaft wurde mir von mehreren Ärzten angeraten, weiterhin Heroin zu konsumieren, da ein Entzug das Kind wohl umgebracht hätte und der komplette Umstieg auf Methadon für das Kind einen längeren, heftigeren Entzug mit sich bringen würde. Aber so im achten Monat konnte und wollte ich meine dicke Kugel nicht mehr stundenlang über die Szene jagen und bei jedem Schuss fürchten, dass giftige Streckmittel mein Kind schädigen oder umbringen könnten. So stieg ich auf Methadon um und mein Kind musste nach der Geburt zwei Monate im Krankenhaus entgiften. In dieser Schwangerschaft schaffte ich es, neben dem Heroin und später dann Methadon, keine anderen Substanzen zu konsumieren. Also auch nicht zu trinken.

    Zwei Jahre später kam mein zweites Kind - ebenfalls unter Methadon - zur Welt. Noch immer war ich trocken und "clean". Doch schon kurz nach dem Umzug in meine alte Heimat, schlich sich der Alkohol wieder bei mir ein. Ich war/bin Spiegeltrinkerin. Irgendwie kam es dann dazu, dass ich noch eine heftige Kokain-Phase durchmachte, in welcher ich (und ich schäme mich noch heute zutiefst dafür) oft mit den Kindern in der Szene verkehrte. In dieser Zeit erlebte ich meinen wirklich grausamen Tiefpunkt ... doch bis ich ganz clean und trocken wurde, sollten noch Jahre vergehen. So ca. im 2004 schaffte ich dann endlich den endgültigen Absprung von den Drogen... aber der Alk blieb weiterhin. Er war zuerst da, begleitete mich durch alle Drogenzeiten und blieb mir bis zuletzt. War ja nicht so schlimm, bloss Alk "etwas braucht der Mensch ja" und so :roll::oops: . Ich war mit den Kindern sehr aktiv unterwegs, sie kamen nicht zu kurz. Aber ich war immer angetrunken. Dafür konnte ich mein Methadon schnell und problemlos abbauen. Das war auch eine grosse Erleichterung.

    Ich schaffte zwischendurch immer mal wieder längere Trinkpausen von bis zu einem Jahr. Aber es zog mich früher oder später immer wieder zurück. Bis ich, mal wieder ein paar Tage oder Wochen nüchtern, dieses Forum fand. Ich liess mich darauf ein und sog alles in mich auf, was ich hier gesagt und zu lesen bekam.

    Unterdessen sind meine Kinder beide in der Oberstufe, die Grosse ist auf Lehrstellensuche ... der Kleine eher auf ... Sich-selbst-Suche, was er sehr rabiat durchzieht und mich damit in den Wahnsinn treibt :wink: . Seit bald 6 Jahren arbeite ich (ungelernt, aber unterdessen mit einem Riesenpaket Erfahrung) in einem Heim für Schwerstbehinderte - mein Bereich "Menschen mit Hirnverletzungen". Die Erfahrung und ein tolles Team stärken mich, mein Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein ist in den letzten Monaten massiv gewachsen. Ich fühle mich frei. Ich ernte gerade die Früchte meiner Trockenarbeit.

    Mein Weg bis hierher war oft sehr, sehr steinig (ich leide noch unter Depressionen, bei welchen ich nun nach Jahren falscher Medikation endlich perfekt eingestellt bin). Die ersten zwei Jahre (also bis zu meinem Rückfall) litt ich dauernd unter Sauf- und Suchtdruck. Nun fühle ich mich bei mir angekommen und dieses wunderbare Gefühl wünsche ich jedem einzelnen, der hier liest.

    So, ich denke, das ist erstmal genug Text :lol: .

    gruss liv

    PS: Es ist jeder herzlich eingeladen hier mitzuschreiben.

    Lieber Karsten,

    auch von mir verspätet herzlichen Glückwunsch zu neun erfolgreichen Jahren. Es war für Dich bestimmt nicht immer leicht, doch Du hast an Deine Idee geglaubt und Dich dafür eingesetzt. Damit hast Du vielen Leuten, so auch mir, eine Möglichkeit geboten, ihr Leben wieder einigermassen gerade zu rücken. Dafür möchte ich Dir wieder einmal danken. Mein Dank gilt auch allen aktiven Schreibern, die sich hier austauschen und somit das Forum am Leben erhalten.

    Liebe Grüsse, liv

    Ja lieber Martin,

    was lese ich denn da? Geocachen? Kenn ich doch ... gibt`s da nicht einen Thread im geschützten Bereich? :lol: Wie gesagt, dort ist jeder herzlich dazu eingeladen Bilder zu posten oder von seinen Abenteuern zu erzählen ... :wink:.

    Mich hat`s da ja im Sommer so gepackt. Mit der Zeit bekommt man etwas Übung im Aufsuchen der Caches. Also nicht aufgeben! :wink: Ich wurde zeitweise schon fast etwas cache-süchtig. Aber es schadet ja nicht, in der Natur herumzulaufen und Verstecke zu suchen. Falls es nicht wieder schneit, wollen wir uns morgen wieder etwas auf die Suche machen. Jetzt ist aber leider nicht mehr das Wetter unsere Caches auf den Berggipfeln zu suchen. Nachtcachen ... ja, das muss ich auch mal ausprobieren.

    Huch, jetzt texte ich in Dich in Deinem eigenen Thread zu. :lol:

    Ich find`s klasse, dass Du diesen Thread hier im Offenen eröffnet hast.

    gruss liv