Hallo an alle !
Ich möchte hier kurz etwas zu meiner geschichte schreiben, damit ihr mich etwas kennenlernt und mich verstehen könnt.
Ich möchte es kurz halten. Is nich meine stärke, aber ich versuchs.
Ich bin jetzt 29 jahre alt.
Ich bin acht jahre trocken/clean.
Ich war ca. 9-10 Jahre abhängig.
Also wie ihr seht fing es bei mir sehr früh an.
Als erstes fing ich an zu rauchen und alkohol zu trinken, wollts mal probieren und denn hab ich es benutzt um unsicherheit zu übertünchen..
dann fing ich an zu kiffen, alkohol war dann erstmal kein thema mehr, so mit 13/14 kamen dann die harten drogen. Die ganze palette. Da hatte ich dann auch schon die erste verhaftung zwei jahre hinter mir.
Heroin hab ich nie bewusst genommen. Also ich hab nich gefixt mal ne folie probiert...aber sonst alles was es da so gibt.
dann mit 17 kam der alkohol erst so schleichend angekrochen und dann gings ganz schnell. Irgendwann stieg ich von bier auf korn um.
Ich hab im grunde ziemlich schnell sehr exessiv gesoffen.
Irgendwann hab ich mir die drogen abgewöhnt und der alk blieb.
dann kam ich mit auflage vom gericht 6 monate in suchttherapie, vorher entgiftung.
In dieser zeit passierte natürlich sehr viel...
Mein Aktenordner bei der polizei quoll quasi über, hab geklaut wie ein rabe, gelogen wie münchhausen und anderen menschen leid zugefügt bis die feuerwehr kam.
gewalt, beschaffungskriminalität und und elend zeichnen diese zeit aus.
Auch dinge die ich in dieser zeit zu gesicht bekam sind mir heute noch in gedächtnis gebrannt.
Ich schäme mich heute noch dafür, dass ich so vielen menschen leid zugefügt habe. Ich glaub das werde ich auch niemals mehr gutmachen können.
Die strafe dafür habe ich mit 21 bekommen. Knast. Glücklicherweise konnte mein anwalt das gericht von einer therapie überzeugen, so dass ich eine auflage bekam und eine langjährige bewährungstrafe.
das und ein schlüsselerlebnis, auf das ich nicht weiter eingehen möchte, war der ausschlaggebende punkt.
Ab diesem Tag hab ich von heut auf morgen mit den drogen und dem trinken komplett aufgehört und nie wieder was angerührt.
naja, ausgenommen der yestorties in der therapie, für die ich dann vorm plenum einen vortrag halten musste, wieso und warum man solche dinge vermeiden sollte.
Natürlich stand ich nach der therapie vor dem nichts. Kein schulabschluss, kein beruf gelernt, in die alte wohnung wollt ich nich mehr.
Also alles oranisiert. Realschulabschluss mit einser durchschnitt (naja, 1,7 bin aber halt mächtig stolz drauf) nachgeholt, wohnung organisiert usw.
Aber bis heute keinen beruf gelernt (nur ein abgebrochenes kunststudium). lange arbeitslos gemeldet, obwohl ich eigentlich fast durchgängig irgendwas getan habe...mitlerweile bin ich dabei ein beruf zu lernen. besser spät als nie.
Momentan fühl ich mich etwas in die zeit nach der therapie zurückgeworfen, da ich halt jetz anfange einen beruf zu lernen und mir es dadurch, dass nach der therapie nich alles so toll lief jetz nach jahren der arsch auf grundeis ging...so mit rückfallgedanken usw.
und weil ich irgendwie nie eine gruppe gefunden habe, weil ich auch nach der zweiten aufgehört habe zu suchen, bin ich jetz hier.
Ich hab auch nich wirklich freunde nur ne große familie...ich hab irgendwie immer das glück, dass die leute die ich nett finde kiffen oder saufen. bin halt noch jung und die meisten kommen sehr spät auf den gedanken gegen die sucht zu kämpfen.
so, dass wars. Respekt an die, die es bis hier her gelesen haben!
ich wünsche jedem, der es versucht, dass er es schafft sich ein leben ohne alk und drogen aufzubauen.
Viele grüße artinside
