Beiträge von Petter

    Hallo zusammen,

    Peter hier. Heute war ich wieder in einem AA-Meeting im Nachbarort. Bei meinen vielen Wohnortwechseln der letzten 15 Jahre habe ich mich immer gefreut, dass ich - gleich wo ich lebe - in jedes Meeting gehen konnte und kann. Ohne Anmeldung, ohne Erklärung wird man mit Wärme und Herzlichkeit empfangen und begleitet. Das geht bei einem Meeting, wo man sich sieht, hört und wahrnimmt natürlich einfacher, als in einem Online-Meeting. Ich habe auch heute viel mitnehmen können von den Freunden, die dort Ihre Erfahrungen teilten. Zu wissen, dass eine Tür nie geschlossen wird, sondern grundsätzlich angelehnt bleibt, gefällt mir und ist eine Versicherung, die ich nicht missen möchte.

    In diesen Tagen werde ich sechzehn Jahre trocken sein. Obwohl ich in den letzten fünf Jahren durch etliche Tiefen des Lebens gegangen bin, habe ich nicht am Wert meines trockenen Lebens gezweifelt. Ich bin und bleibe staubtrocken - und: Ich bin sehr stolz darauf. Es war nicht wirklich schwer, trocken zu bleiben, denn ich hatte mir von Anfang an nie eine Alternative zur Abstinenz erlaubt. Es gibt auch keine - der kleinste Schluck ist ein Rückfall und führt mich in den Abgrund. Alle Schwierigkeiten der letzten sechzehn trockenen Jahre habe ich in diesem Forum und Faden ausgebreitet und verdaut. Ich konnte viel hier lassen und viel lernen. Meine stabile Trockenheit habe ich auch diesem Forum zu verdanken.

    Heute schließe ich meinen Faden. Ich habe hier und im Forum in sechzehn Jahren genug geschrieben, werde kein neues Thema erstellen und mich nicht mehr beteiligen. Dieser Faden sollte nie ein Tagebuch oder sowas werden, es sollte eher ein Bericht sein, wie ich aus der Hölle kam und verschiedene schwierige Lebenssituationen bewältigen konnte. Eigentlich sollte er nur drei Jahre umfassen, nun sind es viele Jahre mehr geworden! Ich freue mich, wenn der ein oder andere aus meinen Erfahrungen Kraft und Hoffnung ziehen konnte und kann. *edit* Die Arbeit für Menschen, die noch alkoholsüchtig sind und Hilfestellung wünschen, setze ich an anderer Stelle fort.

    Allen eine gute, trockene Zeit!

    Peter

    Das sehe ich anders, Hartmut.


    0.

    "Du hast verstanden, worum es geht." ... Wer hat denn da gesprochen? Ein Allwissender?


    1.

    Natürlich ist jeder, der geht, ist ein Verlust.

    Ich differenziere nicht zwischen denen, die verstanden oder nicht verstanden haben.
    Das ist unmenschlich.

    und

    2.

    "Die Mischung macht es." finde ich grundfalsch.

    Abfällige Kommentare und ein ruppiger Ton verstören immer wieder.

    Sie sollten nie Teil einer "Mischung" sein, sondern angemahnt werden.


    Peter

    Hallo Musicus,

    du bist nicht allein. Es gibt hier auch noch uns, wir sind durchaus eine "richtige" Selbsthilfegruppe.

    Ein extrem wichtiger Baustein beim Gang in das trockene & nüchterne Leben ist die Arbeit in Selbsthilfegruppen.

    Ich habe immer wieder von Freunden nach ihren Rückfällen gehört "Wäre ich doch..., hätte ich doch."
    Dabei ist es so einfach, teilzunehmen und sich einzubringen - zumal wir online sind.

    Du könnest beispielsweise mehr von dir berichten? Du nervst hier niemanden, Musicus.
    Wir sind alle aus ähnlichen Gründen hier :)

    LG Peter

    Moin Hera,

    die alkoholfreie Umgebung ist erstmal ungewohnt und auch nicht immer einfach umsetzbar.

    Wie wäre es gegenüber den anderen ab einem gewissen Zeitpunkt mit der Wahrheit? Muss ja nicht gleich sein.
    Aber irgendwann fallen die Ausreden auch als Ausreden auf und dann wird es für alle Beteiligten zumindest komisch.

    Ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass mich alle mit offenen Armen empfangen haben. Zu sagen "Ich bin Alkoholiker." ist ein Dammbruch, glaub mir. Ich bin sicher, du bekommst mehr Unterstützung und Verständnis, als du für möglich hältst.

    Liebe Grüße

    Peter

    Hallo Musicus,

    das sind viele Tage ohne Alkohol, wenn man jahrelang getrunken hat. Ich gratuliere!


    Es mag sich doof lesen - aber mich stört die Sentenz "Hart zu sich selber sein": es ist doch genau andersherum: nicht mehr zu trinken, sich klar werden über seine eigene Lage und das Leben zu ändern, bedeutet: sich GUTES tun. Die positive Sicht auf das eigene Handeln, um trocken zu werden und zu bleiben - das halte ich für ganz schön wichtig. Es soll ja auch im Köpfchen *klick* machen.

    Ich kenne in den vielen Jahren etliche Freunde, die den Alkohol haben stehen lassen und sich einem neuen Leben zuwenden konnten. Ich kenne auch eine ganze Menge, die entweder weiter trinken, oder aber an ihrem Konsum elend verreckt sind. Das blieb mir erspart. Durch meine Nüchternheit bin ich kein anderer Mensch geworden, aber ich bin bewusster und vor allem glücklicher.

    Darf ich fragen, warum du dich gerade ziemlich allein fühlst?

    Gruß

    Peter

    Guten Morgen Blume!

    Ich höre so oft, lasst den Alkoholiker doch, er ist frei in seiner Entscheidung, wenn er sich totsaufen will, dann kann er das tun, denn es ist seine Entscheidung und Verantwortung. Ja! Aber gilt das nicht genauso für die die hier ankommen, und nicht haargenau euren Empfehlungen folgen? Es ist doch dann ihre Entscheidung ob sie sich der Gefahr aussetzen wollen.

    Deine Gedanken kann ich natürlich nicht erkennen. Aber deine Worte kann ich lesen und ich lese daraus das, was ich schon vorher dazu geschrieben habe.

    Es geht nicht darum, den "Empfehlungen haargenau zu folgen", Blume. Wir bieten hier unsere Erfahrungen, um sich auf einen neuen und besseren Lebensweg zu begeben. Jeder und jede kann sich daraus nehmen, was aus diesem großen Schatz an Erfahrungen hilfreich ist.

    Im betreffenden Fall gibt es einen Grund nach dem anderen, um vielleicht später mal aktiv zu werden. Deshalb schrieb ich auch: "Hier schreibt die Sucht aus dem Menschen." ... Das ist lebensgefährlich. Darum meine sehr deutliche Sprache und darum vermutlich auch die Reaktion.

    Viele Grüße

    Peter

    Hallo Blume,

    danke für deine Gedanken!

    Auch ich empfinde oft mit den neuen Freunden so, wie du schreibst.

    Doch irgendwann hat man sich den Mund fusselig geredet und trotzdem folgt eine Ausrede nach der anderen. Manchmal ist auch ein etwas robusteres Wort nötig, wenn überhaupt keine Einsicht in das eigene Tun ersichtlich ist.

    Ich habe liebe Freunde erlebt, die es Tag um Tag hinauszögerten, sich endlich zum Arzt zu bewegen und dann tot in der Wohnung lagen. Sowas möchte ich nicht wieder erleben.

    Wo ist da die Freiheit der eigenen Entscheidung, wenn nur noch Sucht aus einem spricht und dann ein Tod folgt, der vermeidbar gewesen wäre? Dein zustimmendes "Ja!" für diese Entscheidung sich totzusaufen finde ich bedenklich.

    LG Peter

    Hallo Angik,

    wie lange willst du das noch so fortsetzen?
    Lies mal deine Nachrichten von Anfang an.

    "Ich schaffe es nicht mehr allein." ist dein Thema.
    Aber mit Hilfe willst du es auch nicht angehen.
    Ach ja.. Nach Pfingsten kommt Fronleichnam, glaube ich.

    Und dann gibt es auch noch Geburtstage und weitere Feiertage.

    Wenn du nicht selber handelst, wird das nichts mit dem Ende vom Suff.

    Peter

    Hallo Angik,

    "erstmal anrufen ... hören, was möglich ist ... nicht allein hin wollen ... alles schon schwer genug".

    Nimm’s mir nicht krumm, Angik: aber was glaubst du, mit wem du dich hier austauscht? Wir alle kennen das.

    Was du schreibst, ist nichts anderes als rauszögern, was am Ende unumgänglich ist, wenn du aus der Hölle rauswillst.

    Du kannst beim Arzt Hilfe finden. Du kannst hier Hilfe finden.

    MACHEN musst du selber.

    LG Peter

    Hallo Angi,

    du musst nicht groß einen Termin machen - du bist ein Notfall. Deine Angst, da nie wieder rauszukommen ist riesengroß, dazu kommt deine körperliche Abhängigkeit. Mit diesen Dingen kannst du auf jeden Fall sofort zu jedem Arzt gehen. Zögere es nicht weiter hinaus. Bitte mach dich auf die Socken und denke an dich!

    LG Peter

    Hallo Angik,

    es ist schön, daß so viele für dich da sind. Sie sind aber für dich da, weil sie dich kennen und lieben.

    Deine Alkoholsucht gehört gerade in der ersten Zeit nur in deine Hände - und in die Hände von Profis.

    Du solltest die "Klinik als letzte Option" nach vorne setzen und vorbereitet sein, wenn ein Arzt das vorschlägt.

    Das Umfeld ändern (Arbeit!) oder zumindest eine Zeit dort herauszukommen, ist sehr wichtig, gerade in deinem Fall, wo der Alkohol um dich herum ist.

    Die Hilfe der anderen kannst du immer noch sehr gut gebrauchen, wenn du im trockenen Leben zurechtkommen willst.

    Im Moment aber ist es Zeit für den Arzt. Gönn´ deinen Lieben eine Pause und kümmere dich! Du schreibst ja selber, dass du ihn nicht überfordern willst. Jemandem beim Entzug zu begleiten, ist sicher an der Grenze zur Überforderung.

    Ich sage es ganz deutlich: nach dem, was du gestern geschildert hast, ist die Klinik sicher die erste Wahl.

    Mach erst mal den ersten Schritt, zum Arzt.

    Aber denk auch mal über deine Lage nach, Angik. Du arbeitest in einem Bereich, in dem es nicht nur nach Alkohol riecht, sondern wo du ihn überall siehst. Das klingt gar nicht gut. Wenn du aus dem Kreislauf rauswillst, dann solltest du einen möglichen Aufenthalt in einer Klinik nicht gleich ablehnen. Die Leute in der Klinik sind Profis. Denen würde ich vertrauen - und deiner Familie die Chance geben, dass auch die sich ein wenig zurücklehnen kann, während du die ersten Schritte in ein neues, selbstbestimmtes Leben gehst.

    Sei offen für alles, wenn du zu deinem Arzt gehst. Und vor allem setz deinen Wunsch nach einem Leben ohne Alkohol ganz oben auf deine Liste. Lass diesen Wunsch nie auf Platz zwei sacken. Dann werden dir Herz und Verstand schon Hinweise geben, was für dich wichtig ist.

    Peter

    Hallo Fred,

    willkommen hier im Forum auch von mir. Schön, daß du hier bist!

    Dein Sack Zement im Kopf hat mir gefallen - so ging es mir auch jahrelang. Es waren furchtbare Jahre. Zu erleben, dass man auch anders aufwachen kann und der Tag noch lang ist, war mit das Schönste bei meinem trocken werden.

    Bestimmte Personen und Situationen zu meiden, ist genau richtig. Mit böse hat das gar nichts zu tun. Lies dich hier in Ruhe durch die Beiträge der Freunde - genau sowas sind die wertvollen und wichtigen Tipps für den Anfang.

    Dazu gibts natürlich auch einen schönen, passenden Spruch von Wilhelm Busch: "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um."

    Peter

    Guten Morgen Angik,

    es ist gut, daß du dich anderen gegenüber öffnest - deiner Familie, uns, dem Arzt. Du wirst sehen: es ist nicht schlimm, einem Arzt zu sagen: "Ich habe ein Problem mit Alkohol und brauche Hilfe." oder in der Art. Nur ehrlich musst du sein, ganz ehrlich.

    Mit deinem Gang zum Arzt und der Unterstützung deiner Familie hast du eine gute Chance auf ein neues, schöneres Leben, das du verdient hast.

    Und uns hast du in diesem Forum ja auch noch :)

    LG Peter

    Hallo Angik,

    willkommen im Forum. Schön, daß du hier bist!

    Was du schilderst, ist sehr schlimm. Du solltest alle Scham versuchen, zu überwinden und 112 anrufen.

    Lass dir helfen. Sag den Ärzten ehrlich, was mit dir ist.

    Es könnte dein Start in ein neues Leben sein.

    Alles Gute! Peter

    Hallo,

    das dachte ich mir auch... ich bin nicht der Einzige, den Regen triggert. Oder ein näher rückender Jahrestag. Natürlich bin ich dankbar. Ich habe großes Glück gehabt.

    Im Grunde ist es mein erster bewusster Traum über dieses Ereignis, denke ich. Ich hatte keine Alpträume und keine Flashbacks.

    Als mir ein Freund aus der Ferne schrieb, ich solle doch nicht so ein Drama aus "der Sache" machen, hab ich erstmal gar nichts mehr darüber geschrieben oder erzählt. Hatte ich den Leuten zu viel zugemutet? Nein, denke ich mittlerweile. Es war alles authentisch, was ich berichtet hatte. Das Wort "Drama" hab ich persönlich genommen und den Kontakt einschlafen lassen.

    Ich habe viel Kraft. Aber irgendwann ist es wohl auch gut. Hilfe habe ich trotzdem angenommen.

    Bald habe ich Geburtstag, kurz nach dem Flut-Jubiläum. Heute habe ich mir ein schönes Hotel in meiner Heimatstadt gebucht. Zwei Tage werde ich abtauchen. Spurensuche der Kindheit :) Luxus + Entspannung mit Frühstück.

    Das gehört zu meinem Resilienz-Programm! :lol:

    Peter

    Da hoffte ich tief in mir, es sei vorbei. Doch dann kommt es zurück, nicht mit voller Macht, aber mit dem ganzen Bild vor Augen: was wäre geschehen, wenn. In sechs Wochen hat die Scheissflut Jahrestag.

    "Bleib´doch noch ein Stündchen, Peter.", sagte mir mein Kollege, der im Bahnhof Dienst hatte. Wir saßen so nett zusammen, doch ich hatte kein gutes Gefühl, weil es anhaltend stark regnete. Ich bin dieses Stündchen nicht geblieben, was meine Rettung war. Viermal so lange habe ich nach Hause gebraucht, weil das Wasser von den gesättigten Böden der Berge schoss, Geröll mitnahm und einige Straßen bereits unbefahrbar waren.

    Heute habe ich geträumt, daß ich dieses "Stündchen" geblieben wäre. Aufgewacht bin ich, als ich mit dem Auto an der Stelle war, wo Wasser und Schlamm zwei Familien mitnahmen, um anschließend Pfarrhaus und Kirche anzugreifen und zu zerstören. Ich bin aufgewacht, ich war also nicht dabei. Gottseidank.

    Mir ist klar, daß die Dinge sich auch bei mir eingebrannt haben und ich lange Zeit brauche, damit das Milde wieder Überhand bekommt. Vielleicht ist es nur der bevorstehende Jahrestag, der sich nun langsam in den Vordergrund schiebt, und frage mich, ob die Menschen, die genau an diesen Orten immer noch leben, auch sowas träumen.

    Nun sitze ich hier mit meinem Kaffee, lese das alles wieder und wieder und bin schwer dankbar, daß ich das schreiben kann. "Es hätte viel schlimmer kommen können." sage ich mir. Ist es aber nicht.

    Danke fürs Lesen

    Peter