Egoistisch, Co - Abhängig.....oder was bin ich???

  • Zitat

    Würde ich mich jetzt trennen, ginge es uns allen finanziell schlechter.


    Finanziell geht es mir auch schlechter als vor meiner Trennung, aber psychisch geht es mir weitaus besser! Früher saß ich jeden Abend im Wohnzimmer und war am Heulen. Heute genieße ich meine Abende und meine Freiheit, denn sein Problem ist nicht mehr mein Problem und es gibt für mich weitaus mehr Gedanken und Dinge, die Spaß machen, als mich mit seinem Problem auseinanderzusetzen - was obendrein noch überhaupt nichts bringt und einen nur total fertig macht. Denk mal drüber nach. Finanziell geht es immer irgendwie weiter. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!!!

    Zitat


    dass sie sogar mehr davon profitieren ihren Vater um sich zu haben.


    Das glaube ich wohl kaum. Einen alkoholabhängigen Vater um sich zu haben ist wohl nicht gerade vorteilhaft für die Entwicklung deiner Kinder. Alle zwei Wochen ein WE täten es da auch...

    Zitat

    verlängere ich damit wirklich sein Leiden?


    Das kann natürlich sein, aber vor allem verlängerst du damit DEIN Leiden!

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    Es kann ja niemand garantieren, dass es für ihn der persönliche Tiefpunkt wäre und er aufwachen würde wenn ich ihn verlasse. Genauso wenig wie niemand garantieren kann, das er dadurch nicht noch weiter absinkt und vielleicht niemals seinen Tiefpunkt erreicht.


    Darum geht es überhaupt nicht. Es geht darum, dass es DIR wieder gut geht, und dass du anfängst, an dich zu denken! Glücklich bist du nämlich mit Sicherheit nicht... Er ist erwachsen und ist in der Lage, für sich selbst zu sorgen. Schafft er das nicht, ist das sein und nicht dein Problem!

  • Ein Abhängiger ist krank, und er selbst muss etwas unternehmen, damit es ihm besser geht. Ich denke schon, dass Alkoholiker leiden, aber sie haben es selbst in der Hand, dem ein Ende zu setzen und sich mit ihren eigenen Problematiken auseinanderzusetzen und sie nicht mehr zu betränken!

    Wir Co's, wie leiden sehr unter der Alkoholabhängigkeit, aber auch wir haben unseren Weg selbst in der Hand!

  • Hallo blondie,

    viele Gedanken die Du Dir zur Zeit machst werden sich eines Tages erledigt haben, wenn Dein Mann vom Alkohol abhängig ist. Ist er es zur Zeit noch nicht, ist er auf dem besten Wege dazu es zu werden.
    Du wirst Dich dann nicht mehr fragen was egoistisch ist und was nicht, sondern Du wirst alles daran setzen um von Deinem Mann weg zu kommen. Es ist zur Zeit bei Euch soweit ok, wie Du schreibst, auch wenn es nur noch eine WG ist. Aber durch den Alkohol wird sich Dein Mann verändern, ganz schleichend und irgendwann wirst Du es merken und es wird schlimmer und schlimmer. Auch wenn Du jetzt denkst das Du Dich von ihm distanzieren kannst, das Dich das nicht betreffen wird, aber er zieht Dich mit runter, ohne wenn und aber. Er wird Dich in eine Welt blicken lassen, die Du nicht kennst. In eine Welt in der nur noch der Alkohol zählt, sonst nichts mehr.
    Wenn Du mit so einer Zukunft klar kommen kannst, dann kannst Du warten und auch hoffen das er vielleicht von sich aus aufwachen wird. Was meistens nicht der Fall ist.
    Mein Mann ist jetzt nach einer LZT trocken. Er gibt mir keinen Grund daran zu zweifeln das er auch trocken bleiben will. Aber ich weiß das das schon Morgen ganz anders aussehen kann. Daher bereite ich mich vor, für den Fall des Falles, damit ich mich dann umgehend trennen könnte. Ich werde es nicht mehr zulassen das der Alkohol in mein Leben tritt. Ich bin mir inzwischen zu wichtig und zu wertvoll geworden.

    Höre und achte auf Dich selbst, ob Du das alles so willst wie es ist, ob Du so leben willst. Oder gibt es da Dinge die Du vermisst? Was willst Du für Dich? Deinem Mann unwichtig sein? Er hat alles was er braucht, er braucht den Alkohol, dann ist er zufrieden. Alles andere wird ihm immer unwichtiger werden und irgendwann ist es ihm gleichgültig.
    Stell Dir mal folgende Situation vor: Dir passiert zuhause etwas, Du stürzt so unglücklich das Du dringend Hilfe benötigst. Aber auch wenn Dein Mann da ist, auch wenn er sieht was Dir passiert ist, es macht ihm nichts aus. Er holt sich sein Bier und lässt Dich einfach liegen, er nimmt gar nicht wahr in welcher Lage Du Dich befindest...........
    Möchtest Du mit so einem Menschen "zusammenleben"? Dem Du so egal bist?
    Das ist Alkohol, er kann die Menschen so weit verändern, das sie früher oder später über Leichen gehen.

    Ich wünsche Dir das Du die richtigen Entscheidungen für Dich treffen wirst..............

    Liebe Grüße von
    Ingane

  • Hallo blondie,

    Zitat von blondie


    Mein Mann trinkt mittlerweile wieder fast genau so viel wie früher, vollkommen auf Alkohol zu verzichten kommt für ihn nicht in Frage. Zuerst hieß es noch, dass er weniger und auch nicht mehr jeden Tag trinkt.
    Ich hatte ihm gesagt, dass ich nicht daran glaube und ihm auch nicht vertrauen kann, solange noch Bier im Haus ist. Das, wenn immer Bier vorrätig ist, ich ihm nicht vertrauen kann das er nicht heimlich trinkt.

    Das liest sich für mich nicht danach als wenn Dein Mann ein Genusstrinker ist.


    Zitat von blondie


    Genau das frage ich mich ja......ob es wirklich bei jedem so ist. Da in (meinem Verwandten- und Bekanntenkreis meiner Meinung nach der überwiegende Teil alkoholabhängig ist, aber eben alle nur bis zu einem bestimmten Level, frage ich mich ob das "zum Teil" nicht wirklich "nur" durch das Verhalten der Partner und das "nicht klarkommen damit" verschlimmert wird.
    Das wir sie in eine Ecke drängen, wo sie ohne uns nie gelandet wären?

    Meinst Du mit dem: "aber eben alle nur bis zu einem bestimmten Level" sowas wie "halbschwanger"?
    Du meinst also das die trinkenden Partner nicht dadurch alkoholabhängig werden, weil sie regelmäßig Alkohol trinken (was zwangsläufig irgendwann zur Alkoholabhängigkeit führt, weswegen es ja auch jedem passieren kann), sondern weil ihre Partner Druck auf sie ausgeübt haben? Aber wer zwingt denn den trinkenden Partner zum weitertrinken, anstatt etwas zu unternehmen? Er trinkt doch weiter weil er das selbst will und weil er muss. Weil er sonst Entzugserscheinungen bekommen würde, ohne Alkohol.

    Den "geregelten Alltagsablauf" kannst Du bei weiterem Fortschreiten der Krankheit vergessen, denn dann gibt es keine Regeln mehr an die sich von der alkoholabhängigen Person gehalten wird.
    Dein Mann ist krank, süchtig und jeder Alkoholiker verändert sich im Laufe der Zeit. Denk nicht das Dein Mann eine Ausnahme ist, oder bei Euch alles anders ist. Auch wenn er von sich behauptet das es nicht so schlimm bei ihm ist. Es gehört zu seiner Krankheit alles zu verharmlosen usw..

    Wähle den Weg der für Dich am besten ist, damit es Dir gut geht, Dein Mann muss seinen Weg selbst finden, oder eben auch nicht.

    Liebe Grüße von
    Ingane

  • Hallo Blondie,

    zu deiner Frage mit dem Geschwür.

    Kannst du hinter die Mauern der anderen kucken? Nicht jeder Alkoholiker, der abends in seiner eigenen Urinlache einschläft, erzählt das seinen Freunden. Woher weißt du, wie weit die Leute in eurem Bekanntenkreis schon sind? Trinker geben sich immer gegenseitig Alibis.

    Fakt ist, Alkoholismus kennt keinen Stillstand außer durch Abstinenz. Die Krankheit schreitet fort. Ja, vielleicht in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Aber diese Geschwindigkeit kannst du eben nicht mal an der konsumierten Menge oder so fest machen.

    Und bevor der körperliche Verfall einsetzt, setzt der charakterliche ein. Und den siehst du vielleicht auch schon bei deinen Bekannten.

    Durch das Ansprechen des Problems hat man noch niemanden zum Alkoholiker gemacht.

    Mache dir immer wieder klar, daß es um dich geht, um dein Problem mit seinem Verhalten (NIcht-Verhalten?).

    Redest du offen mit deinen Kinder darüber? Wie sehen sie die Sucht ihres Vaters? Du, mein Vater war auch selten stockbesoffen, eher Spiegeltrinker. Aber er hatte die typischen ignoranten verantwortungsscheuen Verhaltensweisen, die mich sehr beeinflußt und geprägt haben.

    "Und sind womöglich unsere Handlungen dieses "Umfeld", das dieses "Geschwür reizt" weiter zu wachsen? "
    Der alkoholiker selbst füttert sein Geschwür und läßt die Co's glauben, daß sie es wären.
    Laß die Verantwortung bei deinem Mann!!!

  • Zitat

    Es interessiert mich nicht mehr was er tut, aber würde ich ausziehen, so glaube ich im Moment auch nicht daran das es mir besser gehen würde.


    Oh doch...

    Zitat

    Auf Dauer hatte ich das ja so auch nicht gedacht, aber ich denke, es wäre für uns alle von Vorteil, wenn ich beruflich erstmal richtig Fuß gefasst habe, bevor wir getrennte Wohnungen nehmen.


    Klar, solche Dinge sollte man natürlich vorher planen.

    Zitat

    Leider habe ich keine Vergleichsmöglichkeit wie es wäre wenn ich alleine wäre. Würde es mir dann wirklich besser gehen? Ich habe nicht das Gefühl das ich jetzt leide, da es mich nicht interessiert was er tut. Deshalb mache ich mir ja auch diese Gedanken, ob ich nicht einfach nur egoistisch bin wenn ich noch einige Zeit bleibe.
    Bedenken das er nicht alleine für sich Sorgen könnte habe ich überhaupt nicht. Er ist eher der pingelige Typ für den alles perfekt sein muss. Seine Wohnung wäre wahrscheinlich aufgeräumter als meine. Lachen


    Eine Frage hätte ich da noch: Warum schreibst du hier, wenn doch eigentlich alles gar nicht schlimm, sondern OK ist... ;)

  • Zitat von "blondie

    Und wenn man einmal diese Erfahrung gemacht hat, sieht man seine trinkenden Mitmenschen mit ganz anderen Augen und stellt sich wohl automatisch die Frage: Gehört der auch schon zu den süchtigen?

    Klar, du hast recht. Aber was bringt dir das Gegrübele über die Abhängigkeiten von anderen Menschen? Du lenkst damit von dir ab.

    Einen wichtigen Satz habe ich bei AA gelernt: BLEIB BEI DIR.
    Ich neige auch zum Abschweifen. Aber ich hole mich immer wieder ZU MIR zurück.

    Es ist egal, wie sich andere zugrunde richten. Erstmal bist du dafür verantwortlich, zu deinen Gefühlen und zu dir zu stehen.

  • Zitat von blondie


    Die Angehörigen sind dann irgendwann mit den Nerven am Ende von der Ignoranz der Alkis. Liegt es da nicht nahe, das auch die Alkis genervt sind von dem ewigen "trink nicht so viel" und den ganzen Vorschriften die wir ihnen machen wollen und sich dann erst recht "aus Trotz?" die Kante geben?

    Klar, ich habe auch immer einen Grund gefunden.
    AUs Trotz, weil ich SO unverstanden war, einsam. IAS-Syndrom. ICH ARME SAU.
    Hier gibt es viele Cos, sie sich ständig anhören müssen, daß man ja trinken MÜSSE, wenn man mit ihnen zusammen sei!
    Kinder, die sich anhören müssen, man MÜSSTE trinken, bei SOLCHEN KIndern.

    Klar sind für die Alkoholiker die Cos nervig und der Grund zum weiter trinken. Deswegen ist es ja auch so wichtig als Co sein VErhalten zu ändern, damit der andere auf sich zurück fällt.

    Du steckst in einem System fest, in dem sich beide seiten am Leben erhalten. eine ungesunde Symbiose.

    Hast du schon mal bei Buchtips gekuckt? da gibt es sehr gute Bücher zum Thema Zusammenhänge - famlienkrankheit Alkoholismus, Co-ABhängigkeit etc.

    Es ist schön, daß dein Mann auf "anderen Gebieten" Verantwortung übernimmt. Wieso schützt du ihn so? ihn greift hier keiner an. Er ist krank.

  • Zitat

    Eine Frage an dich Ayki79: Warum schreibst du hier, obwohl du doch schon seit längerem von deinem Mann getrennt lebst und es dir so viel besser geht?


    1. weil das Forum mir sehr viel gibt und ich zumindest alle zwei Wochen mit meinem alkoholabhängigen Mann in Kontakt bin (durch die Kinder). Oft kann ich hier einfach meine Gedanken loswerden, und das hilft mir sehr!

    2. Weil ich anderen Leuten die Augen öffenen möchte und dabei unterstütze, sich von ihrem süchtigen Partner zu trennen und sich aus der Co-Abhängigkeit zu befreien... Damit es ihnen besser geht!

  • Du steckst völlig drin in der Co-Abhängigkeit, und du suchst dir Gründe, um auch weiterhin in diesem "System" zu leben! Du hast Angst vor der Veränderung. Aber ohne die Veränderung bzw. Trennung, eigene Wohnung etc. wirst du auf Dauer nicht glücklich sein können. Es ist für dich eine schwierigere Situation als für deinen Mann, denn er lebt so weiter und macht sich nicht großartig Gedanken - solange du alles mitmachst... Er hat ein sehr bequemes Leben dadurch, dass er dich hat. Änderst du dein Verhalten, wird es dir 1. besser gehen, 2. bekommst du eine Menge Lebensqualität zurück, die dir mit Sicherheit lange gefehlt hat und 3. gibt es immer einen Weg, auch wenn es finanziell nicht rosig aussieht! Und 4. wird er DANN auch evtl. über eine Therapie nachdenken, aber dafür gibt es keine Garantie... es kann auch sein, dass er nie etwas ändern wird, aber das ist dann nicht mehr dein Problem!

    Dein ganzen Umfeld besteht aus abhängigen Menschen. Löse dich von ihnen, nimm dir Abstand, brich den Kontakt ab. All das tut dir absolut nicht gut!

  • hallo blondie

    ich hab die angewohnheit, dass ich immer alles wissen will über die person der ich schreibe, daher hab ich mir gerade zusätzlich zu dem hier deinen thread "immer aussichtslos" durchgelesen.

    ich frage mich ob sich das verhalten deines mannes wirklich so zum positiven verändert hat oder ob du vielleicht manches beiseite geschoben hast - is auch so ne angewohnheit von uns angehörigen.

    vielleicht liest du ihn dir ja selber nochmal durch, da ich tochter einer alkoholikerin bin, kopier ich etz etwas von deiner tochter zur erinnerung ein, was du damals von ihr geschrieben hast:

    Zitat

    Als mein Mann und ich mal richtig Streit hatten und ich mit ihr darüber sprach was wäre, wenn wir uns trennen würden………bekam ich zur Antwort von ihr: „Na endlich! Wieso hast du den überhaupt geheiratet und bist auch noch immer mit dem zusammen? Ich wäre froh wenn ihr euch endlich scheiden lässt! Wofür brauchen wir den denn?“


    dein sohn hat sich damals unter anderem in alkoholiker-foren umgeschaut, das hat er bestimmt auch net aus spaß an der freude gemacht, sondern weil es ihn belastet.
    unter anderem hast du auch geschrieben, dass deine kinder ihren vater teilweise hassen - ich finde das deckt sich alles nicht so ganz mit dem, was du jetzt über deine kinder schreibst!

    Zitat

    Meine Gefühle für ihn sind mittlerweile erloschen.


    das werte ich jetzt schon mal positiv, ich frage mich dennoch, warum du weiter bei ihm bleiben willst. könntest du dir nicht vorstellen, mal irgendwann neue gefühle zu entwickeln für einen anderen mann? an seiner seite wird das denke ich schwer gehn...

    liebe grüße

  • Zitat

    "warum man hier ist?"


    Du weißt doch auch, dass das eher eine provozierende als eine ernst gemeinte Frage von mir war, oder? Vielleicht hab ich nicht genau die Worte gefunden, um dich zum Nachdenken zu bringen, aber ich hatte damit nichts anderes vor als Berghexe ;)

    Zitat

    Egal wie ich mich entscheide......verlieren tue ich immer.


    Das sehe ich anders! Wenn man die Alkoholabhängigkeit des Partners "los" ist und nichts mehr davon sieht bzw. hört, dann hat man eine Menge gewonnen. Man muss nur auch was draus machen... aus seinem neuen Leben!

  • Ich hatte auch wahnsinnige Angst davor, denn als ich mich getrennt habe, da war ich noch in der Elternzeit, und es war absolut unsicher, ob ich meinen Job zurück bekomme bzw. bei meinem Arbeitgeber in Teilzeit arbeiten kann. Ich hatte da wirklich Glück, das weiß ich auch! Aber es hat funktioniert. Ich hab auch Jahre vorher mit mir gehadert und über eine Trennung nachgedacht, es aber nicht geschafft, mich aus der Co-Abhängigkeit zu lösen.

    Klar hat das auch etwas mit dem Alter zu tun und damit, dass man sich "an die Umstände gewöhnt und resigniert", aber irgendwann merkt man einfach, dass eine Entscheidung her muss, und du wirst auch an diesen Punkt gelangen. Warte nicht zu lange, denn dann ist dein Leben vorbei... und es kann wirklich schöner sein, als mit einem nassen Alkoholiker an seiner Seite...

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