Beiträge von dieHedi

    Kaltblut, das habe ich jetzt nicht verstanden...also, deine Wortebzgl. der Trennung und der gesunden kranken Entscheidung. Ich hab mich ja getrennt, zumindest rein äußerlich, bevor ich überhaupt wußte, was wirklich los ist. Und die Therapeutin sagt, diese Entscheidung war in Ordnung...

    Hallo Kaltblut, danke für deine Zeilen, sie haben mich sehr bewegt, so wie deine Geschichte

    Du schreibst, daß er sich als gefährdet einstuft. Etwas krank sind wir alle, bis wir feststellen, es gibt kein etwas. Du schreibst, daß Du mit dem Begriff Co-Abhängigkeit vertraut bist. Wie stufst Du Dich denn ein und was traust Du Dich für Dich zu tun, für innen drin, für ein Leben ohne Abhängigkeiten? Hat sich bisher etwas verändert, außer daß Dein Kerl mit einer anderen rum macht, Du ihm dafür noch dankbar das Kind bringst?

    Oh ja, es hat sich eine Menge verändert. Ich habe über mich nachgedacht, darüber, was ich in den letzten Jahren vernachlässigt habe. Nämlich mich. Mein Äußeres, mein Inneres. Klar, wenn man ein Kind bekommt steht erstmal alles hinten an. Aber ich habe zusätzlich auch für meinen Ex die Verantwortung übernommen, finanzielle und für die Sauferei. Ich habe mir das alles schön geredet bzw. schön reden lassen. Und dazu hatte ich keine Kraft mehr. Das habe ich allerdings erst gemerkt nachdem er weg war. Da wurde mir die Ursache klar. Und es tat und tut noch immer sehr, sehr weh. Zu erkennen, welchen Weg wir beide eingeschlagen haben und zu erkennen, dass der nicht gesund ist, der Weg. Und deshalb bin ich froh, dass ich es geschafft habe, ihn zu bitten auszuziehen. Und Stück für Stück mache ich was für mich, für mein Kind. Ich hab mir tatsächlich ein neues Hobby zugelegt und Spaß daran. Und mit meinem Kind kann ich sowieso viel Spaß haben und lachen und alles. Den Spruch mit dem "ihm dankbar das Kind bringst", den kann ich so nicht stehen lassen. Das Kind ist unser Kind und im übrigen nicht mein Eigentum. Die Rechte des Vaters sind mir im Moment mal egal, aber mein Kind hat ein Recht auf seinen Vater, der, auch wenn er derzeit wenig Verantwortung für sich und sein Leben zeigt, sein Kind sehr liebt und sich auch intensiv gekümmert hat in den letzten zwei Jahren. Ich habe "Vorsichtsmaßnahmen" getroffen, er kriegt das Kind nur über Nacht, wenn er bei seinen Eltern ist (wegen Alkohol, was, wenn er den Kleinen nachts nicht hört?) und ich habe ihn gebeten, dem Kleinen nicht jetzt schon zuzumuten, Vaters Neue kennen zu lernen. Ich gehe davon aus, dass er sich daran hält. Tut er das nicht, dann überlege ich mir , was ich machen kann. REchtlich nicht viel....aber bis jetzt läuft es einigermaßen gut und ich finde es wichtig für den Kleinen, seinen Vater weiterhin sehr regelmäßig zu sehen. Es war übrigens unser beider Wunschkind und ist es immer noch.

    Wenn ich das richtig verstehe, dann habt Ihr eine ganze Menge gemeinsam weggetrötet und sei froh, daß Du den Absprung geschafft hast. Schön, daß Du ein Kind bekamst und alle Süchte sofort verschwanden. Ich habe meine Süchte oft verlagert.

    Du glaubst nicht wie froh ich bin, dass ich da einiges geschafft habe. Ich habe mir stets Sorgen um meinen Alkoholkonsum gemacht, eben weil mein Vater Alkoholiker war und mit 56 an den Folgen jahrelangen Saufens gestorben ist. Die Verantwortung für meinen Kleinen hat mich wachgerüttelt.


    Liebe ist ein wunderschönes Gefühl. Was ist denn gespürte Liebe für Dich und was ist entliebt? Ist das jetzt, daß Du nicht mehr die Gefühle empfindest, die er für Dich hatte?

    Gespürte Liebe ist das, was ich empfunden habe in der Zeit, als zwischen uns alles gut war. Aber nun frage ich mich, was war eigentlich gut ? Gesoffen haben wir, alle beide. Klar, wir haben auch unseren Alltag bestens hingekriegt, beide Akademiker, beide viel beschäftigt. Wir hatten Spaß zusammen, aber der Alk war auch immer dabei. Tja, und nun höre ich von meinem Ex, er habe sich entliebt und neu verliebt. Ist sofort mit der Neuen zusammen gezogen. Die Therapeutin sagt, er habe mich fallen lassen weil er mich für seine Sucht nicht mehr gebraucht hat. Weißt du, wie sich das anfühlt ? Als ob alles ein Irrtum war und ich beschissen und ausgenutzt wurde, von A bis Z. Ich war ein Teil der Sucht, bin selber co-abhängig. Wie kann ich zukünftig meinen Gefühlen vertrauen, damit mir soetwas nicht nochmal passiert ? Wie kann ein Mensch sich so schnell von Familie und Partnerin lösen und nahtlos in die nächste Beziehung gehen ? Alles wegen Alkohol ?

    Aber dieser Satz, dass er mich für seine Sucht nicht mehr braucht, das klingt so wie ausgelutscht und weggeworfen....das hat doch dann nichts mit Liebe zu tun gehabt. Aber was ist dass dann, das ich gespürt habe in den letzten 4 Jahren ? Alles Lüge ? Wie kann ich mir denn wieder vertrauen ?

    Nein, ich verliere mich schon nicht aus den Augen und mein Kind gibt mir auch eine Menge Kraft und Lebensfreude. Ich komme halt einfach nicht damit klar, dass der Mann, den ich mal geliebt habe oder auch immer noch liebe, das alles einfach so hinter sich läßt und an sich keinem seiner Probleme stellt, sondern weiter ablenkt, leugnet, anderen die Schuld gibt. Das tut mir weh und ich kann es einfach nicht verstehen.

    Meine therapeutin meinte, dass er mich für seine Sucht nicht mehr brauchen konnte und deshalb gegangen ist bzw. nicht mehr zurück gekommen ist. Mit der Erkenntnis komme ich nicht klar

    Kaltblut, ich habe deine, eure Geschichte gelesen und sitze hier gerade mit Tränen in den Augen. Ich wünsch euch Glück und Kraft und alles, damit ihr den Neuanfang schafft.
    Ich will nicht aufdringlich sein, aber magst du vielleicht meine Geschichte lesen und vielleicht etwas dazu schreiben ?

    Gruß an den Rhein ;)

    So, Karotte, jetzt hab ich mal deine Geschichte gelesen. Ich sag dir einfach mal, welche GEdanken mir durch den Kopf gegangen sind:

    Du bist nicht glücklich mit deinem Freund
    Du hättest gerne Kinder, eine Familie
    Du fragst dich, ob du vielleicht nicht tolerant genug bist gegenüber deinem Freund...

    Ich habe mein Kind auch erst mit 38 bekomen, du hast also noch Zeit....bedenke, ob du ein Kind mit dem Mann haben möchtest, den du gerade an deiner Seite hast. Der trinkt und ansonsten vor dem PC rumhängt...sicher hat er auch seine guten Seiten, aber die Belastungen, die in einer Partnerschaft dadurch entstehen, dass ihr ein Kind bekommt, die müsst ihr aushalten können. Glaubst du, vielleicht mal ganz unabhängig vom Alkoholkonsum deines Freundes, dass ihr eine gute Chance habt, das zu schaffen ?

    für mich hört sich deine Geschichte ein bisschen so an, als hättest du große Angst vor dem Alleinsein ?!?

    Ich drück dich jetzt mal ;)

    Haha, ich bin oben geblieben ;) Das war das Ziel ! Es war super, seit langem habe ich mal nicht an meine Sorgen gedacht und einfach nur Spaß gehabt. Ich geh jetzt immer an den Wochenenden, an denen mein Ex das Kind hat zum reiten.

    Es geht sicher bergauf, ich will es so. Für mein Kind, aber auch für mich. Und heute geht es gleich los: Ich will seit ewigen Zeiten wieder mit dem Reiten anfangen und wisst ihr, was ich um ein Uhr heute habe ? Meine erste Reitstunde !!! *freu*

    Und morgen werde ich den Balkon bepflanzen, so bunt dass es in den Augen weh tut ;)

    Und ich freue mich, dass ich mein Geld wieder für mich und mein Kind ausgeben kann ohne die ständige Sorge, wann wieder ein fetter Nachzahlungsbescheid ins Haus flattert. Und ich kann eine Flasche Wein öffnen, ein Glas trinken und am nächsten Abend ist immer noch was drin in der Flasche !

    er liebt seinen Sohn über alles

    nein, wir sind nicht verheiratet, haben aber das gemeinsame Sorgerecht. Wir haben vereinbart, dass er, wenn der Kleine bei ihm übernachtet, bei seinen Eltern ist (ich kenne seine aktuelle Wohnsituation nicht, inzwischen hat sich aber rausgestellt, dass er bereits mir seiner neuen partnerin zusammen wohnt, das möchte ich dem Kleinen erstmal nicht zumuten...jetzt heul ich schon wieder....), die Eltern sind aber im urlaub für mehrere Wochen. Ich denke schon, dass er sich zusammenreisst und nicht so viel trinkt,d ass er nicht wach wird wenn was ist mit dem Kleinen....aber wissen tue ich das natürlich nicht.

    Er hat ja ein REcht darauf, sein Kind am Wochenende auch über Nacht zu bekommen....

    skybird

    Ja, mein Kopf hat ja den richtigen Weg eingeschlagen, jetzt muss das Herz noch folgen...

    Das problem ist halt, dass ich die Ruhe nicht recht finde, da ich ja wegen des Kindes regelmäßig Kontakt zu ihm habe und gerade da der Alkohol auch ein thema ist...ich habe natürlich Sorge um unser Kind, wenn es bei ihm übernachtet...so richtig los komme ich nicht von der Geschichte

    Karotte
    Recht hast du und ich bin dabei, das umzusetzen. Für mich und mein Kind und der erste Schritt war die Trennung und der zweite läuft auch schon, ich hab mir professionelle Hilfe geholt und mache etwas für mich und für meinen Sohn. Es tut halt nur weh zu sehen, dass das, was wir uns aufgebaut haben für ihn absolut bedeutungslos ist. Er hat einem gemeinsamen Freund gesagt, dass er für mich keinerlei Gefühle mehr hat und dass ihn nur noch die neue Frau interessiert.

    skybird

    Tja, als ich ihn bat auszuziehen war es einfach das Gefühl, dass ich die Streitereien nicht mehr aushalten konnte. Damals war ich noch gar nicht so weit zu erkenne, was wirklich dahinter stand. Ich wollte einfach nur diese Situation beenden. Erst nach einiger Zeit wurde mir bewußt, was ich bis dahin verdrängt hatte. Der Alltag mit kleinem Kind ist auch nicht gerade davon geprägt, dass man viel zeit hat, sich Gedanken zu machen, was gerade wirklich schief läuft. Ich fühlte mich überfordert, mit allem. Als er ausgezogen war merkte ich, dass es mir viel besser geht. Meine freunde waren total erstaunt, wie cool ich war. Plötzlich lief der Alltag wieder gut, obwohl ich zeitgleich wieder halbtags in den Job eingestiegen bin UND nun ganz allein das Kind versorgen musste. Und Stück für Stück habe ich mir dann erarbeitet, dass sein Alkoholkonsum und die finanziellen Probleme mich total runter gezogen haben. Dann habe ich allerdings gehofft, dass er das einsieht und etwas ändert ....und ich war so enttäuscht zu sehen,d ass er das nicht tut, sondern weiter verdrängt und sich einfach neu verliebt....

    Karotte

    ich muss erstmal verarbeiten, was ich so alles verdrängt habe in der Beziehung..ich hab ja teilweise mitgetrunken, nachdem ich nicht mehr konnte (wegen Schwangerschaft) oder mochte (weil ich fit sein will) habe ich halt erstmal vieles hingeommen und mir schön geredet...ich muss jetzt erstmal realisieren, WAS ich da tatsächlich verdrängt habe...genauso wie die Sache mit den finanziellen problemen...auch das habe ich gedeckelt und mich da von seiner Schörederei anstecken lassen. Und als ich dann eine Grenze gezogen habe, auch um ihn wachzurütteln, da war es einfach aus. Das macht mich so sprachlos, obwohl es ja zu seiner Strategie passt, sich nicht den Problemen zu stellen, sondern abzulenken. Mit Alkohol, mit einer neuen Liebe. Ich steh im Trümmerhaufen, alleine mit einem 2jährigen und er ist einfach glücklich mit einer anderen. Er weigert sich, sich mit den Problemen auseinanderzusetzen. Ich finde das sehr verantwortungslos, wenn man ein Kind hat. Und es tut mir weh....

    skybird

    Ähm, auf diese Frage war ich irgendwie nicht gefasst.

    Tja, was brauche ich von euch ? Vielleicht eine Anregung, wie ich das Verhaltensmuster der Co-Abhängigkeit durchbrechen kann ?

    Oder einfach mal ne andere Antwort als immer die: Sei froh, dass du ihn los bist...Das ist so einfach gesagt. Wir haben ein Kind zusammen, so richtig los werde ich ihn nie.

    Ich glaube, ich muss noch ein bisschen mehr erzählen...Mir fiel bald nach Beginn unserer Beziehung auf, dass er oftmals viel Alkohol trinkt. Auch meine Freunde sprachen mich darauf an, ich vermutete die Ursache in der Trennung von der Ehefrau...Wer trinkt nach so einem Ereignis nicht schon mal gerne einen zuviel, um sich abzulenken. Er fuhr auch betrunken Auto, an einem Wochenende, an dem er mit einem Freund eine Kurzreise unternahm brach er sich eine Rippe, da er betrunken auf die Badewanne gefallen war. Ich schob das immer noch auf die Trennung, zudem trinke ich selbst auch recht gerne Alkohol und habe mir darüber auch schon große Sorgen gemacht, da mein Vater im Alter von 56 Jahren am Alkoholismus gestorben ist. Aus diesem Grunde beobachte ich mein Trinkverhalten sehr genau und ich bin durchaus auch mit dem Begriff Co-Abhängigkeit vertraut.
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    > 1 1/2 Jahre nach Beginn unserer Beziehung wurde ich schwanger (unser absolutes Wunschkind) und ich glaube, dass mich die Schwangerschaft und das Kind bzgl. meines eigenen Alkoholkonsums "gerettet" haben. Nun musste ich beweisen,d ass ich ohne Alkohol klar kam und ich habe während der Schwangerschaft keinen Tropfen getrunken und sofort mit dem Rauchen aufgehört. Auch er trank weniger, allerdings gab es eigentlich keinen Abend, an dem er gar nichts trank. Wir versuchten, für ihn alkoholfreie Abende einzuführen, die aber immer wieder verschoben wurden, meist sogar ganz ausfielen.
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    > Im ersten Lebensjahr unseres Sohnes hielt sich J. Alkoholkonsum auch in Grenzen, wobei er nach wie vor täglich Alkohol konsumierte. Wenn Besuch zum Essen da war, begann er bereits nachmittags während des Kochens mit einem "Kochweinchen", meist war die erste Flasche Wein leer bevor der Besuch überhaupt da war. Regelmäßig schlief er dann auch am Tisch ein. Einmal betrankt er sich so, dass er nachts ins Bett pinkelte, ohne es zu merken. Das war ihm unheimlich unangenehm und er versprach, sein Trinkverhalten zu ändern, was jedoch, wenn überhaupt immer nur für kurze Zeit gelang. Hinzu kamen finanzielle Probleme, er ist selbständig, es traten immer wieder Situationen auf, in denen ich ihm finanziell "aus der Patsche" geholfen habe...Insgesamt habe ich ihm in 4 Jahren rund 40.000 euro geliehen. Im zweiten Lebensjahr unseres Sohnes wurden die finanziellen Probleme größer, in der Firma gab es Auseinandersetzungen mit den Partnern, der alkoholkonsum stieg. Inzwischen wurde am Wochenende bereits nachmittags getrunken, regelmäßig gegen 16.00 Uhr wurde das erste Bier/der erste Sekt getrunken. Ich trank einen Sekt mit, hörte dann auf, weil ich ja die Betreuung unseres Kindes sicherstellen mußte. Auch abends trank ich maximal 2 kleine Gläschen Wein, da ich sonst am nächsten Tag nicht fit genug für meinen lebhaften Sohn war. er trank regelmäßig unter der Woche jeden Abend mindestens eine Flasche Wein, am Wochenende auch viel mehr und da bereits auch tagsüber.
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    > Ende letzten Jahres nahmen dann die Streiterein hier im Haushalt überhand. Mein Lebensgefährte warf mir Sachen vor, die einfach nicht stimmten, er log mich an und schließlich bat ich ihn, auszuziehen, was auch geschah. Es sollte ein Abstand voneinander gewinnen sein. Ich hoffte, dass er vielleicht merkt, was er verliert und endlich etwas ändert, an seiner Trinkerei und auch in seinem Job, er hat schließlich Verantwortung für ein Kind. Er schrieb mir einen Brief, er habe sich entliebt, weil wir uns auseinander gelebt haben und nur noch gestritten haben....ich antwortete, dass das sicher richtig sei und legte ihm die Gründe dafür da, warum ich mich zurück gezogen hatte: Nämlich den alkohol und die finanziellen Probleme.....Darauf erhielt ich nie eine Antwort, ich fragt mal nach und er meinte, es sei für ihn unangenehm, darauf zu antworten und sich damit auseinander zu setzen. Im übrigen trinke er, seit er nicht mehr mit mir zusammen ist, nicht mehr so viel...
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    Mich macht das alles so hilflos...