Beiträge von B.Nyborg

    Ich glaube, was mir am Anfang auch sehr geholfen hat, ist, dass das Ding einen Namen bekommen hat: Co-Abhängigkeit. Es gab auf einmal einen roten Faden, Bücher, Selbsthilfegruppen, Forum, andere Betroffene, alte Hasen, wohlwollendes Verständnis und Ehrlichkeit, was auch mal gepieckt hat, aber wichtig war, um den eigenen Blick (die Wahrnehmung) zu verändern.

    Viele Grüße, B.Nyborg

    Hallo Miss Daisy,

    Ich kann verstehen, dass Geschichten anderer Betroffener schwierig zu verdauen sind. Daher ist es auch wichtig, gut auf sich aufzupassen und nicht alles mal eben schnell zu lesen. Was widerum oft gut tut, ist die Erkenntnis, nicht allein mit einem bestimmten Problem zu sein. Dass jemand Austausch möchte, aber gleichzeitig nach vorne blicken will, auch hierfür können sich ja Gleichgesinnte / Wegbegleiter finden.

    Viele Grüße, B.Nyborg

    Hallo Penta,

    eine interessante Frage, vielen Dank dafür. Für mich gibt es hier mehrere Faktoren.

    Das was Biene schreibt, kann ich unterstreichen. Ich hatte einen Menschen an meiner Seite, der es verstand, die Situation so hinzudrehen, dass ICH das Problem habe bzw. mache. Das haben ja auch einige andere Angehörige schon hier geschrieben. Damals war ich jung, hatte keine Vergleichsbilder einer guten Beziehung und war verstrickt in diese Beziehung. Also irgendwie auch betriebsblind. Was mir zunächst geholfen hat, war der Stopp, der Abstand. Die Zeit. Hierdurch wurde ich ja auch ein anderer Mensch mit anderen Sichtweisen und Perspektiven. Mein Blick wurde weiter.

    Nun ist es heute so, dass ich Menschen aus dem Weg gehe, die bei mir versuchen, Knöpfe zu drücken. Auch dem besagten XY, denn (selbst nach Jahren) funktioniert der Knopf noch immer irgendwie. Wenn ich also "sehe" (Da sind meine Antennen durch die Erfahrung automatisch an!), da ist jemand, der exzessiv Alkohol konsumiert, dann ist das heute nicht mehr mein Problem. Ich bleibe auf gesunder Distanz. Und auch sonst halte ich es mit gesunder Distanz. Ich beuge vor, denn je tiefer eine Vertrickung bereits ist, desto schwieriger ist deren Auflösung.

    Ich bin also im allgemeinen vorsichtiger, wem ich mein Vertrauen gebe, während ich vorher Säcke von Vertrauensvorschuss verschenkte, weil ich auch nicht wusste, dass ich dabei eine andere Wahl habe (kann es nicht anders erklären). Auch das weiß ich heute, ich habe entscheidende Befugnisse und die auch die Pflicht, in meinem Leben, meiner Lebenszeit gut für mich zu sorgen. Durch diese Erkenntnis machte ich mich erst auf die Suche nach dem ICH und dem DU. Vorher war das irgendwie wie eine sofortige Kernschmelze (bei mir).

    Der nächste Punkt ist "eigentlich ganz einfach": Zuhören. Es gab eine Situation. Mein neuer Partner und ich diskutierten. Er sagte während der Diskussion mehrmals NEIN. Ich überhörte das einfach.

    Der wichtigste Punkt ist wohl: Üben. Üben. Üben. Heute geht es (für mich) weniger darum, meinen Wahrnehmungen zu vertrauen, sondern mich zu trauen, meinen Wahrnehmungen zu folgen. Dabei hilft mir gerade eine Psychotherapie.

    Viele Grüße, B.Nyborg

    Hallo Hartmut,

    ein wenig habe ich schon über verschobene oder fehlende Grenzen geschrieben. Dabei lag bisher der Fokus auf der Wahrnehmung und Einhaltung meiner Grenzen. Auf der anderen Seite fiel es mir jedoch auch schwer die Grenzen meines Partners (Gegenübers) wahrzunehmen und einzuhalten. Das kann ja gehen von Flaschen zählen über eine kontrollierende Hand über dem Ausschank oder Übernahme von Papierkrams, das Schnüffeln im Handy und noch einiges mehr, was ich z.b. getan habe. Bei mir war es irgendwann so zwanghaft, dass ich jeden Zettel umdrehen musste. Nicht nur daheim, sondern auch, wenn ich woanders zu Besuch war. Ich wusste, der Zettel hat NICHTS mit meinem Partner zu tun. Doch der Drang war unendlich groß. Ja, ich habe ein diesbezügliches Suchtgedächtnis, das anspringen kann.

    Viele Grüße, B.Nyborg

    Hallo @ all,

    ich habe Co-Abhängigkeit bis heute noch nicht begriffen. Ein wesentlicher Punkt des Co-Auslebens war bei mir, dass mein Blick zum großen Teil auf meinen Partner ausgerichtet und fixiert war und ich nicht für mich, mein Leben und mein Tun die Verantwortung übernommen habe.

    Die Verantwortung muss ich auch heute immer wieder hinterfragen. Ist es wirklich meine, die da anklopft? Nehme ich was ab, was nicht mir gehört? Verstecke ich mich vor oder hinter irgendwas oder irgendwem? Ich habe diese Grenzen nie kennen gelernt. Es gab kein gutes Model.

    Co-Abhängigkeit war bei mir auch immer eine Reaktion auf eine Situation. Nie das Schaffen einer Situation, das Schaffen von Tatsachen. Aushalten ja, weil ich weiß, was ich habe und nicht weiß, was ich kriegen würde. Ich war kein Ich, sondern existierte nur im Wir - wieder grenzenlos.

    Es gibt also ein paar Indikatoren, die ich beachten, hinterfragen muss. Als geheilt sehe ich mich nicht. Vielleicht als gewachsen oder Erwachsen-Sein. Grenzen setzen, Verantwortung übernehmen und die Berechtigung meines Ichs sind für mich Indikatoren, Co-Abhängigkeit ist still gestellt.

    Viele Grüße, B.Nyborg

    Hallo Maskottchen,

    du hast als EKA jeden Grund, über deine Geschichte frustriert zu sein. Nur wird dir Frust wenig helfen, deine eigene Biografie zu verarbeiten. Vielleicht kannst du deinen Frust umwandeln/umdenken in Trauer über eine verlorene Kindheit und Jugend. Mit Trauerarbeit lässt sich Heilung erzielen.

    Viele Grüße und einen guten Weg für dich,

    B.Nyborg

    Hallo Thalia,

    heute war ich im Musikzimmer zu Gast und höre mir nun Andraš Schiff die Goldberg Variationen von Bach an.

    Ich habe es leider nicht geschafft, mich richtig von dir zu verabschieden. Aber vielleicht schreibst du ja noch ab und an hier im offenen Bereich.

    Viele liebe Grüße, B.Nyborg

    Hallo Elahase,

    willkommen in unserem Forum. Als ich (es ist schon viele Jahre her) an dem Punkt stand, den du gerade schilderst, meinte ein guter Freund zu mir: Dann geh doch zurück. Dann weißt du wenigstens, warum du leidest. Ich bin nicht zurück gegangen. Ich habe schnell meine Beine in die Hände genommen und die Flucht nach vorne gewählt. Tue dir selbst etwas Gutes. Mit Abstand wird sich dein Abhängigkeitsdenken verändern. Es wird sich entwirren!

    Alles Gute für dich, B.Nyborg

    Hallo Gollo,
    wie ist es dir und deiner Frau in der Zwischenzeit ergangen?
    Schweres Schicksal habt ihr da. Konntet ihr etwas ändern in der Zwischenzeit? Konntet ihr EUCH etwas gutes tun? Ich denke, ich würde es dem Sohn so unbequem wie möglich machen, damit er das Feld (Nest) räumt.

    Viele Grüsse, B.Nyborg

    Hallo Micha,

    herzlich Willkommen in unserem Forum.
    Trennung ist nicht einfach,
    auch gerade weil frau dann nicht weiß,
    wie es der anderen Seite geht.

    Du kannst dich aber auf dich konzentrieren,
    kannst dich fragen,
    warum es dir so wichtig ist,
    wissen zu wollen,
    ob auch er denkt, dass die Trennung der richtige Weg ist.

    Ich habe bei mir dabei Kontrollsucht festgestellt.

    Dass dir nun der Mann fehlt,
    finde ich normal.
    Da ist ja jetzt auch ein großer freier Platz,
    das ging mir auch so.
    Zurück wollte ich trotzdem nicht.

    Ich wählte die Flucht nach vorne,
    alles andere ergab sich,
    und auch meine Gedanken und Gefühle
    zu dieser Beziehung änderten sich,
    klärten sich auf
    und gingen nicht mehr durch eine rosarote Brille.

    Viele Grüsse, B.Nynorg

    Hallo Chuck,
    deine Traurigkeit ist ganz normal
    und dass dich der Verlust von HUND und Garten schmerzt auch.
    Veränderungen sind nie einfach.
    Schreiben hilft.
    Schreib alles raus, was drückt von innen.

    Ich möchte dir Mut machen,
    die Dinge kommen zum Guten,
    wenn du dein Leben lebst,
    auch wenn nicht immer die Sonne scheint.

    Viele Grüsse, B.Nyborg

    Hallo Minna,
    herzlich Willkommen in unserem Forum. Es gibt eine Geschichte, die ich von hier kenne, da hat es mit viel Arbeit auf beiden Seiten geklappt, dass die Familie und die Liebe nicht zerbrochen ist und eine Ehe auch weiter geführt wurde.
    Das bedingt aber, denke ich, dass sich in erster Linie jeder erst mal selbst um seine erkrankten Strukturen kümmern muss.
    Du bist jetzt hier. Das ist gut, denn du kannst nun anfangen, dich zu sanieren. Was dein Mann tut, ist seins. Wenn er die Entgiftung nur des lieben Frieden willens macht, wird es wohl schief gehen für ihn. Wenn er es für sich selbst tut, dann hat er eine Chance. Aber das bedeutet auch Veränderungen. Vielleicht zum Guten für eure Ehe, vielleicht auch nicht. Die Chance dafür steigt, wenn jeder von euch beginnt, sich selbst zu heilen.

    Schreiben hilft. Nimm jede Hilfe, die du für dich kriegen kannst.

    Viele Grüsse, B.Nyborg

    Hallo JanaP,
    willkommen in unserem Forum.

    Mit allem, was ich heute weiß,
    würde ich gehen, laufen, rennen,
    wenn ich wüsste,
    dass Alkoholismus im Spiel ist.
    Eine Entscheidung kannst nur du treffen,
    "drin" steckst du, glaube ich, allemal,
    selbst wenn du dich noch zurück hälst,
    mit dem Beziehungswort,
    so leben wir ja immer in Beziehung zueinander.

    So wie du euch schilderst,
    euer Kennenlernen und Zusammensein,
    immer mit Alkohol und
    einem Mann, der das so leben WILL,
    was er darf,
    weil es sein Leben ist,
    all deine Zweifel,
    die an dir nagen und dich
    nachdenken lassen,
    ob du das so willst
    oder dass du das so nicht willst..
    Du kannst niemand retten,
    trocken legen, wenn er nicht will.
    Auch das dir zu liebe
    nicht trinken,
    all das hat bisher nie zu einem guten Ende gefunden,
    in keiner Geschichte,
    die ich kenne.

    Viele Grüsse, B.Nyborg

    Zitat von Grethe


    Leider habe ich auch oft Momente, in denen ich das Schöne vermisse. Und das das schmerzt mich sehr. Trotzdem weiß ich , dass alles so richtig ist.

    Hallo Grethe,
    das dachte ich auch oft. Und es war ja auch nicht alles schlecht. Aber als etwas Zeit (mit Abstinenz) vergangen war, musste ich feststellen, dass mein Verständnis von schönen Momenten recht verschoben war. Regelrecht klein geschnürt. Aus der eigenen Komfortzone (ist nicht zu verwechseln mit der Wohlfühlzone) raus zu gehen und zu verändern, und wieder Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, ist ja auch ein Paket, dass sich ausgepackt erst mal ungewohnt, seltsam, fremd, neu, gross anfühlt und etwas Angst machen kann.

    Viele Grüsse, B.Nyborg