Beiträge von B.Nyborg

    Zitat von Grethe

    Sei es drum, es ist vorbei. Ich komme mir vor wie unter eine Käseglocke, die alles äußere dämpft. Ich kann nicht glauben, dass er nun nicht mehr Teil meines Lebens sein soll. Mein Verstand sagt, es war die richtige Entscheidung, aber mein Herz tut weh. Ich habe nur ein Ziel für die nächsten Wochen: Stark bleiben!
    Er schreibt mir schon wieder, aber ich werde nicht einknicken. Ich rufe mir immer wieder sein aufgedunsenes Gesicht an diesem Tag vor Augen.

    Hallo Grethe,
    so ging mir das auch nach der Trennung. Die Käseglocke hat mich geschützt und der Gedanke an das aufgedunsene Gesicht auch. Schreiben hilft auch. Nutze alles, was dir hilft.

    Viele Grüsse, B.Nyborg

    Zitat von FatFreddy


    Neulich sass beim Arzt im Wartezimmer eine Frau, die war am Husten und Röcheln, ich habe Angst vor Infektionskrankheiten. Ich musste mir Papiertücher vors Gesicht halten, dann habe ich mich so geekelt dass ich im Treppenhaus gewartet.

    Hallo Freddy,
    angesichts deines gesundheitlichen Zustands war das doch die beste Reaktion, die du machen könntest. Ich sehe da keine Phobie, sondern ein reales Schutzbedürfnis, das du hast.

    Ich wünsche dir, dass du deine Sachen weiter angehen kannst. Schön, dass du mal wieder ein Lebenszeichen dagelassen hast.

    Viele Grüsse, B.Nyborg

    Hallo Grete,
    wie ist es dir mittlerweile ergangen? Deine Überlegungen finde ich richtig und gut. Wenn es extremer läuft, ist es vielleicht einfacher, den Absprung zu schaffen. Für mich gab es am Ende nur noch die Varianten zuschauen, mitmachen oder gehen. Ich habe mich für Gehen entschieden. Hat aber auch gedauert. Wie war denn das Gespräch mit den Eltern?

    Im Übrigen glaube ich auch, dass Beziehung immer aus all dem besteht, was du beschreibst und das Perfekte liegt wohl im Unperfekten. Menschen müssen sich immer einander annähern, reiben, Distanz finden und wieder zueinander finden. Vielleicht ist es wie ein Tanz. Aber den Tanzpartner gescheit auszuwählen, ist eine Kunst für sich. Heute jedenfalls keiner mehr, der mir beim Drehen immer auf die Füsse kotzt (bildlich).

    Sei gegrüßt, B.Nyborg

    Zitat von Grethe


    Ihr sagt immer, Schaue auf seine Taten. An denen kann ich momentan nichts meckern. Die Zweifel bleiben.

    Heute bricht die Fastenzeit an. Mein XY sagte mir vor einigen Tagen, dass er Alkohol fasten möchte. Ich bin gespannt.

    Liebe Grete,
    ich hab mir deinen Post an Hans mal angesehen. Ich sage dir, schaue nicht auf seine Taten, sondern schaue auf deine Taten. Willst du so sein? Für mich war der Beweggrund mich und mein Leben zu ändern nicht sein Tun, sondern mein Tun. Ich war erschreckt vor mir selbst. Denn mein Misstrauen hat mich Dinge tun lassen, die ich wirklich schrecklich finde.

    Viele Grüße, B.Nyborg

    Hallo Sinneswandel,
    herzlich Willkommen in unserem Forum. Ob dein Freud dich manipuliert, kann ich von der Ferne nicht einschätzen. So wie ich dich verstehe, hat er dich darum gebeten, dass ihr jetzt keinen Kontakt habt, sondern er erst mal seins allein auf die Reihe kriegen will. Da würde ich mich hinterfragen, wieso ich das Nein nicht akzeptieren kann. Du möchtest dir gerade viele viele Probleme ans Bein binden, nämlich die Probleme eines Alkoholikers, der sich noch nicht grün ist, wie es mit ihm weitergeht. Ob er mit dem Trinken aufhört, kannst du nicht beeinflussen. Ob du weiterhin drei oder vier Stunden vor verschlossener Tür stehen willst, kannst du sehr wohl beeinflussen.

    Ich hoffe, du hast hier einen guten Austausch und findest einen guten Weg für dich.

    Alles Liebe, B.Nyborg

    Guten Morgen,

    in diesem Thread schrieb ich, relativ kurz nachdem ich hier aufgelaufen bin. Ausleben meines Helfersyndroms bei ABC als Suchtverlagerung nach dem Kontaktabbruch zum XY, könnte man in kurz sagen. Ich will helfen, andere sollen auch von meinem Weg profitieren, das war auch irgendwie mal eine Aussage, die ich recht zum Anfang hier getroffen habe. Eine Aussage, die ich öfter auch hier lese bei Neuankömmlingen im Angehörigenbereich. Ich habe dieses Bedürfnis heute nicht mehr. Nicht falsch verstehen, ich helfe noch immer gern. Aber es ist mir längst nicht mehr so wichtig wie es mir zu Beginn meiner Reise wichtig war. Da war helfen für mich essenziell. Es gab mir Bedeutung und es gab meiner Geschichte auch irgendwie einen Sinn.. Heute brauche ich das nicht mehr. Das ist wohl ein gutes Zeichen von einer Freiheit von Co-Abhängigkeit, die ich mir auf meinem Weg erarbeitet habe. Heute, 8 Jahre später.

    Viele Grüße, B.Nyborg

    Hallo karaoke,
    es gibt da leider kein Rezept. Jede Situation und jeder Mensch ist ja anders. Und vor allem jedes Familien-System ist ja unterschiedlich gewachsen. Ich denke, du musst das so machen, dass es für dich passt. Und wie Morgenrot schreibt, ist es wichtig, dass du bei Ankündigungen auch Taten folgen lässt, weil du dir selbst, wenn du es nicht durchziehst und auch auch deine Mutter dir dann schnell keinen Glauben mehr in deine Worte schenkt. Ich bin zum Ende einfach gegangen, ohne große Worte. Einige hatten Angst vor Gewalt und sind geflüchtet. Geredet haben hier sicher die meisten von uns oft. Nur dass das eben oft "lehre Drohungen" waren. Ich weiß nicht, den Zeitpunkt, wann du was sagst und ob und wie du was sagst, musst du für dein Leben selbst bestimmen. Es kann ja stressig werden, wenn du etwas ankündigst.. Kann dazu führen, dass du eingelullt wirst oder dass du gebeten wirst doch da zu bleiben, nur noch ein paar Monate, oder dass du gleich und sofort verschwinden sollst oder oder oder. Du kennst deine Mutter am besten und wirst im Ansatz wohl wissen, wie sie reagiert. Wichtig finde ich, dass du immer dich selbst im Blick hast. Tue was du tust für dich.

    Viele Grüße, B.Nyborg

    Hallo Karaoke,

    ich hab ein bisschen überlegt, was ich dir antworte. Zunächst mal, dass du das Gefühl hast, in dein eigenes Leben zu müssen, finde ich sehr gesund von dir. Du kennst ja deine Mutter sicherlich sehr gut und wirst vermutlich mit deinen Einschätzungen, was wann passiert, recht "richtig" liegen, wenn du z.B. vermutest, dass sie mehr trinkt, wenn du nicht zu Hause bist oder wenn du vermutest, dass sie es nicht hinkriegen wird, selbst Verantwortung für ihre Finanzen zu übernehmen. Die Krux an der Sache ist, so lange man einem Alkoholiker seine Verantwortung abnimmt, hat dieser keinen Grund etwas zu ändern. Und soll er seine Verantwortung allein übernehmen, geht das zu großer Wahrscheinlichkeit erst mal schief, weil da ja Kompetenzen etwas eingeschlafen sind bzw. der Alkoholkonsum eben in die Tiefe zieht und nicht zum Wachstum anregt. Dass sie trinkt, wirst du vermutlich nicht ändern können (hast du ja auch schon oft genug probiert), das kann nur sie ändern. Ob sie sie mit dem Trinken aufhört, wenn du weg bist, vermutlich nicht. Aber so hart das klingen mag, das liegt in ihrer und nicht in deiner Verantwortung. Mein Ex hat sich, als ich dann weg war, andere Menschen gesucht, die ihn in seiner Sucht und Unselbstständigkeit unterstützt haben. Auch das ist eine Möglichkeit. Eine Möglichkeit ist auch, dass alles gut wird. Aber das liegt alles nicht in deiner Verantwortung. Auch jetzt nicht, wo du noch bei ihr wohnst. In deiner Verantwortung liegt heute, dass du ein gesundes und gutes Leben führst. Das ist bitter, ich weiß. Einen Menschen der Alkoholkrank ist, kann man nur helfen, wenn er sich wirklich helfen lassen will. Und auch dann geht es immer um Hilfe zur Selbsthilfe. Ich als Kind hätte jetzt den Impuls zu sagen, ich muss das doch wenigstens mit den Finanzen regeln, bevor ich weg bin, damit meine Mutti nicht untergeht. Aber ich finde, das sollte von einem Kind nicht verlangt werden, es sei denn die Mutti hat z.B. eine geistige Behinderung und bräuchte einen Betreuer, um das zu regeln. Und in dieser Richtung könntest du vielleicht sogar Hilfe bekommen, aber da kenn ich mich tatsächlich nicht so aus..

    Schau mal hier hat Thalia einen Link zu einem Artikel gepostet. Da geht es zwar um Partner, aber der Artikel zeigt noch mal ganz gut auf, dass es sich bei Alkoholkrankheit eben um eine Familienkrankheit handelt. https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…topic35046.html Und echt, lies mal etwas bei den anderen EKAs. Ich kann dir ja nur von der Partner-Seite erzählen. Das ist vielleicht einfach noch mal eine andere Hausnummer.

    Viele Grüße, B.Nyborg

    Hallo karaoke,

    ich habe es auch nicht so aufgefasst, dass du nur gelitten hast. Keine Sorge. Ich finde es nur nicht richtig, dass die Rollen verschoben sind und Kindern, ob der großen Verantwortung, die sie für ihre Eltern übernehmen, eben ihre Kindheit nicht sorglos haben verbringen dürfen. Ich weiß auch, dass es sehr schwierig ist, nichts auf seine Mama kommen zu lassen. Das geht mir neben all der Aufarbeitungsarbeit bezüglich meiner Kindheit (in der nicht die Mutter sondern der Großvater und Onkel Alkoholiker waren) auch heute noch so... Deswegen stell ich es mir umso schwieriger vor, wenn die eigene Mutter im nassen Zustand ist. Den Partner kann frau (auch total schwierig) jedenfalls besser verlassen, als dass ein kind es bei Mutter tun kann. So jedenfalls ist mein Gefühl dazu. Hast du denn einen Plan, wo du "hinwillst" und wie du das bewerkstelligen willst? Wobei können wir dir hier helfen?

    Ich finde es jedenfalls gut, dass du den Weg her gefunden hast. EKAs, also erwachsene Kinder von Alkoholikern, schreiben oft auch in noch einem anderen Forenteil: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…e-forum-43.html Vielleicht findest du dort noch mehr Input speziell auf deine Situation.

    Viele Grüße, B.Nyborg

    Hallo Karaoke5,

    herzlich Willkommen in unserem Forum.

    Ich bin eine (nun langjährige) Ex-Partnerin eines Alkoholikers. Als ich dich gelesen habe, habe ich gedacht, dass es wirklich so schade ist, wie Kinder von alkoholkranken Eltern einer Kindheit und Jugend beraubt werden, die ihnen zugestanden hätte. Ich kann verstehen, dass du dich unendlich am Ende angekommen fühlst. Es gibt auch in diesen heutigen Zeiten in meinen Augen nicht eine einzige Herausforderung, die deine weniger hart sein lässt.

    Ist gut, dass du nun hier bist. Ich wünsche dir einen guten Austausch und einen guten Weg in dein eigenes und selbstbestimmtes Leben. Ich hoffe, du findest den Mut dazu.

    Ich grüße dich, B.Nyborg

    Hi Luxi,
    herzlich Willkommen in unserem Forum.
    Schau mal im Tread von Medialuna. Eure Situationen ähneln sich. Vielleicht könnt ihr einander eine gute Stütze bei notwendigen Veränderungen in euren Leben sein.

    Ich wünsche dir viel Kraft für deine Zukunft und die deines Kindes. Einen guten Austausch.

    Herzlich, B.Nyborg

    Hallo Grete,

    Zitat von Grethe

    Ich habe lange überlegt, ob ich hier die Ereignisse meiner letzten Tage niederschreiben will. Weil ich das Gefühl habe hier, so wie viele andere vor mir, bereits als hoffnungslos abgeschrieben zu sein.

    Ist gut, dass du trotz solcher Gedanken geschrieben hast. Niemand wird hier abgeschrieben. Wenn einer mit "Geeier" nicht klarkommt, dann wird er das sagen und nicht mehr lesen/schreiben. Das geschieht ja meistens auch nur aus Selbstschutz. Hoffnungslos sehe ich dich nicht.

    Zitat von Grethe

    Es ist ein Kampf und eine Entwicklung die in mir selbst stattfindet. Und von außen muss das tatsächlich unbelehrbar und dumm aussehen.

    Das mit der Entwicklung sehe ich genauso. Glaube mal nicht, dass ich das einfach mal so gemacht habe. Ich habe auch genug Kreise gedreht und bin lange genug "getrennt" (im Sinne von weit weg von dem Abhängigen und daher von meiner Droge), dass ich mich stabil fühle. Aber kämpfen tue ich nicht mehr. Ich habe eingesehen, dass ein Kampf zwecklos ist und nur meine Energie raubt. Ich habe eingesehen, dass ich für mein Leben die Verantwortung übernehmen muss und nicht die Verantwortung dafür habe, ob oder dass mein Partner trocken ist, bleibt oder moderat trinkt.

    Viele Grüße, B.Nyborg

    Liebe Grethe,
    ich komme erst heute dazu, dir mal zu antworten.
    Ich habe auch gewartet, bis mein XY es "richtig vergeigt" hat, um zu gehen. Das würde mir heute nicht mehr passieren, weil ich weiß, dass Liebe eben manchmal einfach nicht ausreicht, um glücklich zu machen. Danach habe ich erkennen müssen, was WIR da Dummes und Unglückbringendes gemacht haben. Wir, denn ich war ja an diesem System beteiligt. Heute bin ich nicht mehr bereit, Unglückbringendes mitzumachen, weil ich nicht alleine sein will oder aus Gewohnheit oder weil ich einen XY retten will oder oder. Ich hab mich an erste Stelle gesetzt. Ich brauche mehr für ein gutes und zufriedenes Leben als einen Partner (der eigentlich nicht präsent ist).

    Ich wünsche dir frohe Weihnachten!
    Viele Grüße, B.Nyborg