Beiträge von hans_klein

    Hallo Linde, das Suchtgedächtnis ist individuell -

    wie die Sucht selber.

    Ich hatte heimlich getrunken. Es versteckt. Niemanden anmerken lassen. Selbst vor Arbeitskollegen die sehr eng mit mir arbeiteten konnte ich das sehr lange gut verstecken. So habe ich "in der Öffentlichkeit", in Diskos, Kneipen, Open Air Veranstaltungen sehr selten überhaupt mal über die Stränge geschlagen. Ich war also kein Gesellschaftstrinker.

    So denke ich konnte mein Suchtgedächtnis da nicht groß Alarm schlagen. Zudem hatte ich meistens Bier - und dann meist auch noch aus der Flasche - getrunken, ziemlich viel aber bis auf Ausnahmen keine "Mode" Getränke und schon gar keine Longdrinks. Wenn dann das in kleinen Gläsern und dann meist pur.

    Alkoholfreie Longdrinks kann ich mit angenehmem Verbinden da ich diese schon früher in seltenen fast nüchternen Zeiten getrunken habe und dann schon in angenehmer Gesellschaft. Obwohl mir man da auch Verlagerung vorwerfen könnte, aber da glaube ich jetzt nicht dran. In der "Gruppendynamik" hab ich eher schlechte bis sehr schlechte Bezüge zum Trinken von Alkohol, schlechte Erinnerungen.

    Viel gefährlicher ist ein anderes Erlebnis , ich möchte ich es nicht verheimlichen oder so tun als wäre ich gar nicht mehr gefährdet. Es hat mir ernsthafte Schwierigkeiten bereitet und beschäftigt mich auch noch.

    Ich bin schon länger alleine und hatte eine nette Dame kennengelernt. Ich war auch mit ihr zusammen, ich sage mal ich habe Nähe gebraucht und Zärtlichkeit weiter möchte ich da nicht viel zu sagen. Leider hat sich rausgestellt das sie ein Alkoholproblem hat.

    Erst hat mich der Geruch nach Alkohol abgeschreckt aber bei näherem Kontakt hat mein Suchtgedächtnis versucht zuzuschlagen. Ich bin nicht rückfällig geworden. Aber ich hatte was sich kaum einer vorstellen kann (denke ich zumindest) 2 Tage den Eindruck Biergeschmack im Mund zu haben nur vom Küssen. Ich kam auch in Versuchung selber zu trinken aber ich konnte es lassen.

    Von daher weiss ich das ich mich nicht als "geheilt" betrachten darf. Ich werde sie nicht mehr wiedersehen weil mir das Risiko zu hoch ist rückfällig zu werden. Es schmerzt zwar auch, aber ich bin soweit stabil das ich weiss das ich diesen Weg gehen muss. Obwohl es sich für manchen wahrscheinlich ganz schön Ego anhört.

    Es macht mich ein bisschen traurig zu denken das ich vielleicht den Rest meiner Zeit alleine bleiben sollte, aber ich stufe die Wahrscheinlichkeit als Gering ein nochmal Glück zu haben einen Partner zu treffen bei dem alles passt.

    Sonst geht es mir sehr gut, ich habe Arbeit und habe Hobbys. Ich habe Kontakt zu meiner Familie und Freunde. Ich habe auch wieder Spaß am Leben, auch wenn ich halt etwas vermisse s.o. Das Leben ist nunmal kein Zuckerschlecken und da stimmt der Spruch "Man kann nicht alles haben".

    Liebe Grüße

    hans klein

    Hallo ihr lieben,

    ich habe meinen ersten trockenen Urlaub im Ausland, Tunesien verbracht. Dabei hatte ich mir - gerade im hinblick auf Rückfallrisiken lange Zeit einen Kopf gemacht.

    Sollst du - sollst du nicht - da wird bestimmt viel getrunken, hällst du das ohne aus - waas machst du wenn du die 8 Tage keinen Anschluss findest usw...

    Was soll ich sagen? Ich hab mich deshalb für ein Land entschieden wo ich dachte es wird nicht soviel getrunken, ein Hotel mit Abwechlungsreichen Angeboten, muslimisch weil ich dachte da wird nicht soviel getrunken.

    Ich bin alleine geflogen, von daher hatte ich schon etwas Panik. Es hätte keinen gegeben der mich vor irgendetwas geschützt hätte. Das Küken verlies das schützende Nest. Mein Drang nach weg - Sonne - Freiheit - Ausbrechen war sehr groß nachdem ich lange Zeit doch eingeengt war.

    Erst der Entzug, die Langzeit, die Nachbehandlung. Dann die Arbeit. Kaum Freizeit. Es wurde Zeit wenigstens etwas für mich zu tun, auszubrechen. Das habe ich dann auch getan.

    Der Flug war Nachtflug. Viele Muslime, wenig Urlauber, kaum Alkohol im Spiel. Das richtige Ambiente.

    Am Urlaubsort sah es schon anders aus. Im Hotel wurde sehr viel von den am meisten anwesenden Russen, Polen und Franzosen konsumiert. Beim Essen war es selbstverständlich das Wein angeboten wurde. Die Angestellten sprachen/Verstanden oft schlecht English. So hatte ich schonmal Probleme ihnen klar zu machen - No Alcohol!

    Es dauerte 2 Tage - in denen meine Nerven wirlich strapaziert wurden - bis begriffen war das dieser "Ausländer" keinen Alcohol mag. Dann klappte das und mir wurden alcoholfreie Drinks angeboten und auch gemischt. Nut noch selten das ein Kellner es vergass, ich musste aber schon darauf achten das mir nicht ausversehens etwas eingeschenkt wurde. So wollte mir mein Lieblingskeeper in Gedanken und im Gespräch Alcohol untermischen. Aber ich bekam es ja mit und er entschuldigte sich. Er selbst trank auch keinen.

    Das schöne für mich war das nüchterne Erleben der Schönheit dieses Fleckchens Erde. Ich war von Anfang an faziniert wie schön es sein kann.

    In der Ankunftsnacht schlief ich erst gar nicht weil ich den Sonnenaufgang erleben wollte, ich lag nur knapp 2 Std. zum Ruhen. Es war herrlich als die Sonne aufging und ich vom Zimmer aus das Meer und den Strand sehen konnte, bald daruf die ersten Einheimischen und Gäste.

    Die Luft war herrlich und die Meeresbrise tat mir sehr gut. Tagsüber hatte ich für Gedanken keine Zeit, es gab vieles zu sehen und zu erleben und ich fand auch schnell Anschluss an andere Deutsche Urlauber die auch nüchtern waren und keinen Alkohol tranken.

    Die Tage gingen viel zu schnell vorbei. Abends trafen wir uns noch draussen und klönten schonmal bis nach 01:00. Es kam gar kein Gedanke und keine Ambition auf sich von der Alkhollaune anderer anstecken zu lassen, ganz im Gegentel. Wir konnten uns herrlisch amüsieren wenn sich mancher - vor allem spät Abends/Nachts vollends blamierte weil er sich nicht mehr so wirklich unter Kontrolle hatte und z.b. angezogen meinte im Schwimmbecken Baden zu müssen. Am Meer selbst war es nachts zu kalt und windig so das dort kein Betrieb war.

    Ich habe viel von der Umgebung gesehen und ich muss sagen ich habe diesen Urlaub sehr genossen und viel positives daraus gezogen. Vor allem habe ich dort wieder etwas Lebensfreude gefunden und seit langem wieder etwas was ich auch verloren hatte. Auch wieder Spaß an Bewegung, etwas Tanzen und am Leben.

    Zurück aus dem Urlaub kam natürlich schnell wieder die "tägliche Routine". Aber ich denke ich kann noch lange von den Erinnerungen profitieren. Nach den vielen Jahren in denen ich alles nur im Rausch erlebt habe und nicht bewusst ist dieses nüchterne Erleben eine sehr wertvolle und wichtige Erfahrung. Sie zeigt mir auch wie schön es sein kann bewusst durch das Leben zu gehen, auch wenn es immer wieder mal schmerzhafte Momente geben wird. Doch da ich mich heute bewußt damit auseinandersetzen kann und nüchtern kann ich auch mit schmerzhaften Momenten gut umgehen.

    Ich wünschte ich hätte es früher gelernt, aber das ist nat. jetzt nicht mehr möglich. Die Uhr zurückdrehen kann ich nicht.

    Aber jeden Tag bewußt geniessen und meine Erlebnisse - ob positive oder negative - bewusst verarbeiten und ohne zu verdängen - das kann ich mittlerweile. Und das ist es was mir am wertvollsten und wichtigsten geworden ist.

    Nicht verdrängen, sondern verarbeiten. Nicht weglaufen vor Problemen - sondern auseinandersetzen und Lösungen finden. Nicht nur das negative sehen - sondern auch das schöne. Nach Regen kommt auch wieder Sonnenschein. Und auf diesen kann ich mich freuen.

    Viele Grüße

    hans klein

    Hallo Lori,

    für mich war es am Anfang meiner Trockenheit nicht immer schön.

    Ich habe zum Beispiel meinen Ziehvater auf seinem letzten Weg begleitet und meine Gefühle zum ersten Mal trocken und bewußt ohne sie zu betäuben erleben und auch Trauer ausleben dürfen.

    Eine neue Erfahrung die trotzdem irgendwo positiv war. Ich kann zum Beispiel auch wieder weinen. Das klingt schon irgendwie lächerlich, aber es hat mir geholfen mit meiner Trauer umzugehen und einen guten Weg zu finden damit bewusst umzugehen.

    Mir war aber schon irgendwo klar das trocken sein auch heisst nicht mehr zu flüchten, seine Gefühle nüchtern zu erleben und damit ohne sich zu betäuben durch das Leben zu gehen. Das Leben ist nicht immer Sonnenschein und das hat mir auch bevor ich meine Therapie antrat keiner versprochen.

    Aber dadurch das ich mich bewußt mit allem auseinandersetze habe ich auch in schlechten Zeiten trotzdem für mich ein besseres Leben als zu der Zeit ich der ich mich davor gedrückt habe, den für mich einfachsten Weg gegangen bin und auch keinen anderen mehr sah und kannte.

    Ich finde du bist auf dem richtigen Weg. Und ich gebe dir recht, das es sehr glücklich macht wenn man weiß dass man liebt und geliebt wird. Das ist etwas ganz besonders wertvolles zwischen 2 Menschen das ich leider in früheren nassen Zeiten zu oft nicht hoch genug bewertet habe.

    Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg.

    Hallo Lori,

    ich bin jetzt schon länger trocken und trotz- oder gerade deswegen kann ich dem "Leben" positive Seiten abgewinnen. In meiner nassen Zeit war ich meist dann positiv, wenn ich bis zu einem gewissen Grad getrunken habe. Danach gabs noch weniger positiveres als vorher. Ich habe mich oft betäubt, ich wollte die Realitäten nicht wahrnehmen und auch nicht den Schmerz und manche meiner Gefühle die in mir sind.

    Ich habe in meiner nassen Zeit oft meine ganze Liebe gegeben, andere damit absolut überfordert weil ich versucht habe zu klammern, Angst hatte verlassen zu werden, Angst vor der Einsamkeit - daadurch Dinge auch falsch interpretierte und hochgradig eifersüchtig war. Das wurde mir auch zum Verhängnis, weil es ist ein Leben in Abhängigkeit und auch voller Agression, die kein guter Ratgeber ist. Dabei bin ich nicht gewalttätig. Ich hab meist nur oft noch mehr getrunken wenn mir etwas gegen den Strich ging, ich mich einsam fühlte, unverstanden. Und das war nicht gut.

    Das was ich nicht getan habe, heute aber kann ist reden. Ich teile den Menschen die ich gern habe mit was ich denke und was ich empfinde. So können sie mich besser verstehen oder es auch lassen. Ein echter Freund wird versuchen zu verstehen. Dabei sage ich auch Dinge die mich stören, wenn ich weiss das es dem anderen vielleicht nicht gerade passt. So kennt er meine Ansichten und kann ihnen folgen oder es lassen.

    Die Einsamkeit macht zu schaffen, das geht mir auch so und ich denke vielen anderen geht es nicht anders. Da hilft es mir mich abzulenken, ich habe das Glück das ich vielseitig interessiert bin. Ein gutes Gespröch wäre natürlich besser, aber dafür muss auch jemand da- und offen für sein.

    Die Frage ist nur ob ich lieber so weiterleben möchte oder mich aufraffe und mich auf den Weg mache und etwas Suche das mir weiterhilft. Von alleine passiert da gar nichts, zumindest ist bei mir noch keiner auf die Idee gekommen an die Türe zu klingeln und zu sagen: "Hallo, wie geht es dir? Ich möchte dich gerne kennenlernen...". Ich hoffe du verstehst was ich meine.

    Wir Menschen allgemein sind nicht geboren um alleine zu leben, ohne Gemeinschaft. Die Gemeinschaften wie sie es früher einmal gab gibt es heute in unserem Kulturkreis nicht mehr. Bei z.b. Muslimen ist das gänzlich anders. Aber darüber möchte ich nicht diskutieren, da ist nat. auch nicht alles Sonnenschein.

    Was ich aber eigentlich damit sagen will, wir können uns auf den Weg machen und andere Menschen kennenlernen wenn wir das wollen. Das kann mir aus einem Loch heraushelfen und mir viel geben. Dazu gibt es z.b. die Selbsthilfegruppen. Nur alleine, ohne etwas zu Unternehmen, kann auch nichts passieren. Dabei unternimmst du da ja schon was ;)

    Du bist hier und kommunizierst. Und das ist sehr wertvoll. Ich habe selber die Erfahrung gemacht das es nicht selbverständlich ist das einem jemand zuhört und ich war auch schon in diversen SHG. Das kann mir schon viel weiterhelfen, auch weil ich die Meinungen anderer Menschen mitbekomme wie sie die Dinge betrachten.

    Vielleicht bist du demnächst einmal in der Lage mit deinem Freund über deine Gefühle das was denkst zu reden. Wenn du lange mit ihm zusammen sein willst denke ich persönlich das du auch über Dinge reden kannst die dich beschäftigen oder belasten und vielleicht finden sich dadurch Lösungen.

    Ich habe die Erfahrung gemacht das es durchwegs positiv aufgenommen wird wenn ich Ausdrücke was ich denke und wo ich das nicht kann oder nicht ernstgenommen werde da bleibe ich dann weg weil es für mich nicht passt. Denn dann ist die Situation da das ich zwar unter Menschen bin aber trotzdem einsam weil mich keiner davon versteht.

    ich lese gerade deinen Beitrag und mir wird ganz warm ums Herz.

    Weisst du, genauso wie dir ging bzw. geht es mir derzeit auch. Ich habe so ziemlich jeden mittlerweile verloren der für mich von Bedeutung war, manchmal Schwierigkeiten den Sinn in meinem Leben zu sehen.

    Nur das ist für mich kein Grund wieder anzufangen zu trinken. Die Trinkerei hat mich schliesslich zum Teil zu dem gemacht was ich jetzt bin. Einsam - ein einsamer Wolf auf dem Zug durch das Leben. Mißtrauisch durch schlechte Erfahrungen. Viel Pech gehabt aber auch viel Glück.

    Meine Depression hat man schon vor langer Zeit versucht mit Medikamenten zu heilen. Das war von Mißerfolg gekrönt. Sie kommt immer mal wieder durch, gerade an Tagen wo man eigentlich bei seiner Familie sein könnte, bei Freunden, in Gesellschaft - ich aber Abends alleine bin - manchmal wie jetzt lese und meinen Gedanken freien Lauf lasse. Es tut gut zu lesen das man nicht alleine ist.

    Wenn mich die Depression zu sehr packt tue ich etwas was mir guttut. Etwas lesen was mir im Moment weiterhilft zum Beispiel, meinem Hobby nachgehen. Nachher zu einem schönen See fahren wo ich mich wohlfühle, etwas entspannen und die Seele baumeln lassen kann.

    Weisst du, mittlerweile ist es mir gar nicht mehr so wichtig einen Partner um mich zu haben. Mir ist das wichtigste meine Trockenheit und das ich einigermaßen zufrieden mit mir selbst und dem was ich Tue und lasse sein kann. Ich wurde zuoft enttäuscht in einer Partnerschaft, belogen und schlecht behandelt.

    Ich habe mich mit mir selbst derzeit arrangiert das ich unter Freunden gehe wenn mir danach ist, aber ich auch alleine klarkommen muss. Was nicht einfach macht und oft auch traurig, auch wenn ich lieber lachen möchte.

    Aber es kommen doch auch immer wieder die schönen Tage, wo ich das Leben - gerade jetzt wo die Sonne scheint - besser geniessen kann. Würde ich jetzt trinken wäre es damit schnell vorbei und die Depressionen würden noch viel größer. Ich hätte damit nichts gewonnen - aber würde viel verlieren, wie zum Beispiel meine Freiheit für mich selber die ich erst durch die Trockenheit widererlangt habe, das wahrnehmen von Gefühlen, das mir intensiver erscheint als zu der Zeit als ich noch getrunken habe.

    Ich finde aber immer wieder Dinge die mich freuen, ob es ein Vogel ist der irgendwo auf sich aufmerksam macht, die Sonne deren warme Strahlen ich genießen kann, ein Spaziergang usw.

    Ich glaube das es gar nicht sinnvoll ist, nach dem Sinn im Leben zu suchen. Ich frage auch nicht nach ihm wenn es mir gutgeht, warum sollte ich das also tun wenn es mir schlechtgeht?

    Ich denke es hört sich vielleicht nicht gerade besonders aufregend an, aber wenn es mir schlechtgeht schaue ich was ich tuen kann damit es mir wieder besser geht. Das ist auch nicht einfach aber es hilft mir und ich finde immer einen Weg er für mich besser ist als wieder da anzufangen wo ich einst stand.

    Viele liebe Grüße

    Hansklein

    Hallo Ute,

    es ist gut das du reagiert hast und das du darüber redest. Ich glaube derzeit das der Kampf nie ganz aufhören wird, ich fühlte mich eigentlich auch zu sicher. Das Suchtgedächtnis ist wohl nicht zu streichen.

    Aber ich glaube auch, das es eine gute Chance gibt solange wir kommunizieren und ehrlich mit uns umgehen. Du hast dir Hilfe gesucht , richtig reagiert und das ist gut so denn so hast du Chancen dazuzulernen.

    Lg

    hansklein

    Ich danke euch für eure lieben Worte und das zuhören.

    Vieles habe ich schon gelernt seitdem ich aufgehört habe zu trinken. Ich empfinde es auch besser - obgleich im ersten Moment härter - zu reden und zu verarbeiten statt zu verdrängen.

    Wie Franky Fresh schrieb:

    Zitat

    Ich habe mir mal sagen lassen, ein trockener Alkoholiker leidet und fühlt doppelt

    kommt es mir derzeit auch vor. Obwohl die Ursache dafür ist der Alkohol. Ohne die nasse Zeit würde ich viele Fehler nicht gemacht haben, ich habe vieles verpasst und vieles falsch gemacht in dem ich verdrängt und betäubt habe statt Gefühle zuzulassen. Dieses habe ich nunmal schon bitter bereuen müssen indem ich dadurch erst recht krank wurde.

    Ich denke das ich meine Gefühle jetzt so stark erlebe hängt damit zusammen, das ich sie vorher so nie zugelassen hätte, etwas was falsch ist denn so konnte ich sie nie verarbeiten und sie nie so empfinden. Ich bin im Prinzip vor ihnen weggelaufen. Etwas was für Menschen die selber kein Suchtprpblem hatten wahrscheinlich schwerer zu verstehen ist.

    Ich sehe aber auch, das ich viel gewonnen habe durch meine Entscheidung trocken zu werden, was ich nicht wieder zerstören möchte und darf. So habe ich Menschen kennengelernt, die mir (wieder) vertrauen, mit denen ich reden kann und ich kann auch mit ihnen reden, die den Schmerz mit mir teilen und mir zuhören. Ich lass mich auch wieder in den Arm nehmen, das mag sich für manchen "doof" anhören aber auch das hab ich so nicht mehr zugelassen gehabt.

    Das Leben wird bestimmt noch einige Proben bereithalten, diese ist ja noch nicht zu Ende. Meine Bekannte ist derzeit im künstlichen Tiefschlaf versetzt worden, es sieht allerdings scclecht aus. Aber solange ich trocken bin habe ich die Möglichlkeiten und kann sie nutzen die ich sonst nicht hatte.

    Selber fahren, reden und Freunde besuchen die mir weiterhelfen. Gefühle zulassen und Gefühle zurückzubekommen. Ich weiss ja noch aus meiner nassen Zeit, wenn man das alles nicht tut, zerbricht man irgendwann und man bekommt irgendwann viel schlimmer alles zurück und verliert vieles.

    Ich hoffe ich stehe die Zeiten weiter trocken durch und kann jetzt besser nachvollziehen, aber nicht akzeptieren warum die Rückfallhäufigkeit, die ich auch in der Langzeit gesehen habe so hoch ist und jeder sagt es gibt keine Garantie für 100% Trockenheit. Aber der Alkohol nutzt nichts. Er macht es nur noch schlimmer.

    Nächste Woche besuche ich meine Therapeutin und ich weiss auch sie wird mir helfen, das ich es schaffe die Zeit trocken durchzustehen.

    Ich möchte mich auch nochmal für eure lieben Worte die mir sehr weiterhelfen bedanken.

    Lg

    Hansklein

    Hallo,

    nachdem ich letzens so Optimistisch war und ich stolz drauf bin jetzt 2 Jahre frei von Alkohol zu sein trifft mich die nächste Lebensprobe die mich auch schon fast zum Rückfall gebracht hat.

    Eine sehr gute Bekannte, die ich sehr lieb habe ist vor kurzer Zeit mit einem Infarkt eingeliefert worden, viel zu jung. Sie hat es sehr schwer getroffen, ich weiss noch nicht ob sie weiterleben wird. Derhzeit hängt ihr Leben an Maschinen.

    Ich heule zur Zeit und ich bin ziemlich mit den Nerven fertig, auch wenn ich versuche das man es mir zumindest von außen nicht zuviel anmerkt. Ich merke das Verlangen das schonmal wieder hochkommt etwas zu trinken, um zu vergessen, zu verdrängen, nicht zu wissen.

    Gleichwohl weiss ich das es falsch wäre und ich kämpfe dagegen an. Wie oft hat sie mich gebeten das ich nichts mehr trinken soll, wie oft mich getröstet wenn ich mit den Nerven am Ende war und mich nicht fallen gelassen obwohl sie wusste das ich wieder eine Fahne vom Trinken hatte die sie so gehasst hat an mir.

    Ich muss gerade wieder heulen und ich habe mir noch einen alten Film angeschaut den sie so geliebt hat, ich denke ich hätte das nicht tuen sollen. Mir hilft es im Moment etwas darüber zu schreiben, ich hoffe ich belaste niemand zuviel dadurch.

    Ich weiss im Moment nicht so richtig wie ich am besten gegen diese Trauer in mir angehen soll, wie damit umgehen. Ich weiss oder besser denke, dass ich jetzt viel unternehmen sollte um mich abzulenken. Nur muss ich doch immer daran denken. Ich weiss aber auch, dass ich nicht alleine in so einer Situation bin und keinem damit helfe wenn ich jetzt in alte Fehler und Strukturen zurückfalle un d das sie das bestimmt nicht will.

    Im Moment knn ich auch nicht weiterschreiben, auch wenn es unmännlich ist kommen immer wieder die Tränen in mir hoch.

    Ich möchte aber auch diese Zeit alkoholfrei überstehen, weil ich weiss dass ich keinem helfe und mir selbst noch schade. Es ist dies zur Zeit die schwerste und heftigste Belastungsprobe seit ich keinen Alkohol mehr trinke und ich möchte wenigstens ihr den Gefallen tun dass ich nicht wieder anfange, sie wollte schon lange bevor ich aufhörte das ich nichts trinke und mir die Flaschen wegschmeissen. Wie oft hab ich deswegen mit ihr Krach gehabt, weil ich es damals nicht lassen konnte.

    Vielleicht kann sich manch einer vorstellen, das ich jetzt noch viel mehr bereue, das ich zu dem Zeitpunkt soviel getrunken habe und sie auch oft verletzt habe statt schöne Zeiten mit ihr zu habe, gemeinsam etwas zu unternehmen und das Leben zu genießen.

    Ich habe mir viel Zeit damit genommen und schöne Zeiten weil ich Alkoholiker bin und mir nicht früher habe helfen lassen. Diese Zeit bekomme ich auch nicht wieder. Ich denke wenn es mir noch schlechter geht werde ich mir Hilfe holen wo ich meine Langzeit verbracht habe. Diese Tür hat man mir offengelassen und ich habe immer noch Kontakt dahin. Heute bereue ich, das ich mir nicht früher habe helfen lassen aber ich weiss dass ich nichts ungeschehen machen kann und das Leben weitergehen wird.

    Lg

    hansklein

    Hallo,

    Zitat

    Warum bin ich krank ?

    Weil du Alkoholsüchtig bist und die Sucht selber nie schwindet.

    Die meisten Rückfällen sollen innert der ersten 12 Monate stattfinden, nach mehr als 12 Monaten sollen statistisch gesehen weniger Rückfälle stattfinden.

    Der körperliche Entzug dauert unterschiedlich lange. Es kommt wie bei vielen Dingen auf die Gesamtumstände an. Da kann nur ein Arzt verantwortungsvoll entscheiden welche Maßnahmen am geeignetesten sind und ob der körperliche Entzug im Krankenhaus - oder mit ärztlicher Unterstützung - zuhause vollzogen werden kann.

    Der Arzt fragt einige Sachen ab um Komplikationen schon im Vorfeld möglichst zu vermeiden. Dabei sollte man alle Angaben wahrheitsgemäß machen - es geht um das eigene Leben!

    Ich habe mich damals sehr geschämt dem Arzt einzugestehen das ich Alkoholsüchtig bin, fast wäre ich abgehauen. Aber ich habe den inneren Schweinehund und meine Scham überwunden und mir wurde alle Hilfe angeboten die ich auch benötigte um aus meinem Suchtverhalten rauskommen zu können.

    Die höchsten Rückfallquoten sollen soweit uns die Statistiken erläutert wurden dann auftreten, wenn nur ein körperlicher Entzug ohne Anschließende Entwöhungsbehandlung durchgeführt wird. Diese muss nicht zwingend in einer Therapie weit weg von zuhause durchgeführt werden. Es kommt auch da immer auf die Umstände an. Bei mir zuhause hätte ich keine Chance gehabt weil die Umstände sich nicht geändert hätten. Ich wäre immer wieder in die Suchtfalle getrappt. Ich habe schon einiges ändern müssen um - wie ich denke und hoffe - dauerhaft ohne Alkohol leben zu können. Manchmal ist das auch mit dem Ändern des gesamten Umfeldes verbunden. Es ist nunmal sehr individuell, welcher Weg am besten dauerhaft aus der Sucht führt und da darf man auch Jede fachmänische Hilfe in Anspruch nehmen. Selbst die Krankenkassen sind sehr froh, wenn man diesen Weg geht. Die Kosten für Alkoholabhängigkeit sind nunmal auch sehr hoch.

    Etwas das wichtig ist, ist die Tatsache dass man Hilfen annehmen kann. Dieses Forum hier kann dabei eine großartige Stütze sein. Hier treffen die Meinungen und Erfahrungen vieler aufeinander.

    Dabei bekomme ich evtl. auch andere Sichtweisen mitgeteilt und werde nicht in meiner - nach meiner Ansicht richtigen - Einstellung bestätigt sondern bekomme andere Sichtweisen zu hören, so dass ich die eigene evtl. revidiere. Es ist für mich immer gut und positiv, auch andere Meinungen wahrzunehmen und das für mich zutreffende daraus zu ziehen.

    Nur so kann man dazulernen.

    Viele Grüße

    Hans Jürgen

    Hallo Christian,

    Zitat

    Aber ich bin sicher das es irgendwie mit dem Suchtgedächtnis aus der Drogenzeit zu tun hat.

    Zumindest hat es aller wahrscheinlichkeit nach etwas mit deinem Suchtgedächtnis zu tun.

    Wäre es nicht sinnvoll, die Ursachen herauszufinden und Strategien zu entwickeln die dir helfen einem eventuellen Suchtdruck der kommen kann wirkungsvoll zu begegnen?

    Ein Notfallkoffer ist z.b. eine gute Strategie. Sich einer Gefahr bewußt auszusetzen halte ich nicht für gut. Schonmal darüber nachgedacht ob du das H nicht durch Akohol ersetzt hast, als Ersatzdroge?

    Hallo Poster,

    ich halte diese Methode für gefährlich, ich schreibe jetzt dazu weil ich denke das hier einige mitlesen die gerne mit dem Alkoholkonsum aufhören möchten.

    Erstmal hört sich das gut an - Nichtraucher in 14 Tagen, Endlich ohne Alkohol... Der Erfolg des Buches knüpft an den Erfolg seines ersten Buches an das mir persönlich nicht geholfen hatte mit dem Rauchen aufzuhören.

    Für gefährlich halte ich es aus mehren Gründen. Der Hauptgrund ist der kalte Entzug. Ich weiss jetzt nicht wieviel du davon weisst oder selber erlebt hast. Ich habe schon 2 Menschen an den Folgen des kalten Entzugs kollabieren sehen.

    Das muss nicht passieren - kann aber.

    Deswegen hat nach meiner persönlichen Ansicht immer eine Entgiftung vor anderen Maßnahmen stattzufinden. Dabei wird der Körper unter ärztlicher Aufsicht entgiftet, wenn nötig kann das Personal wo der körperliche Entzug stattfindet gegebenenfalls mit geeigneten Mitteln eingreifen - bevor schlimmeres passiert. Ein kalter Enzug kann schliesslich bis zum Delirium tremens führen.

    Wenn der körperliche Entzug vollendet ist, dann kann so ein Buch vielleicht eine kleine Hilfe sein. Eine Therapie ersetzen kann es mit Sicherheit nicht. So denke ich, wird der Erfolg auch recht kurzfristig sein, wenn nicht gleichzeitig eine Therapie gemacht wird, in der das Suchtverhalten analysiert, die Ursachen wenn möglich gefunden werden, Strategien entwickelt werden um mit der Sucht umzugehen und vieles mehr.

    Was mich von deiner Seite her interessieren würde um mir ein Bild machen zu können:

    Was hast du konsumiert? Welche Mengen hast du konsumiert? Hast du regelmäßig oder in unregelmäßigen Abständen konsumiert?

    Hallo ihr lieben,

    ich wollte auch nochmal den Stand der Dinge mitteilen.

    Ich bin jetzt seit dem 15.11.2008 trocken und ich habe in der Zeit für mich vieles erreicht. Immer in kleinen Schritten. Dabei habe ich natürlich feststellen müssen das das Leben kein Zuckerschlecken ist, aber ohne Alkohol kann ich diese Klippen heute bewußt wahrnehmen und umschiffen.

    Ich bin jetzt seit über einem Jahr in Arbeit, das heisst ich habe einen festen Arbeitsvertrag :lol: Auf der Arbeit habe ich die Abwechlung und eine Tätigkeit die mir Freude macht, wobei es wie überall im Leben natürlich nicht immer nur Eitel Sonnenschein gibt.

    Die Chefs kennen meine Sucht und sie haben mich nie in Verlegenheit gebracht. Auf der Weihnachtsfeier bekam ich geflüstert wie toll es wäre dass wir die einzigen sind die keinen Alkohol trinken. Irgendwie war ich auch ganz stolz darauf und hatte kein Verlangen.

    In der Familie ist auch vorgesorgt, es wird mir weder Alkohol angeboten werden noch Alkoholhaltige Lebensmittel oder Akohol im Essen. Ich habe auch wieder regelmäßig Kontakt zu meiner Familie und bin willkommen.

    Ich finde das ganz toll, wie ich unterstützt werde und unter anderem das zeigt mir auch, das ich auf einem guten Weg bin. Rückschläge im Leben wird es immer geben, ich habe aber gut gelernt damit umzugehen ohne Alkohol.

    Meine Arbeits/Gedächtnis/Konzentrationsleistung hat sich im Laufe der Zeit auch deutlich verbessert. Immer noch nicht so gut wie früher, aber deutlich besser als noch bei Beendigung der Therapie. Das Gehirn erholt sich scheinbar auch, wenn auch langsam. Ich habe ja auch lange genug getrunken.

    Ich kann mir aus eigener Erfahrung vorstellen, das einige Menschen hier die es noch nicht geschafft haben vom Alkohol loszukommen über die Weihnachtszeit/Sylvestertage mit schweren oder mittelschweren Depressionen zu kämpfen haben, das es ihnen nicht gutgeht und sie sich hängen lassen möchten.

    Mein persönlicher Vorschlag: Wenn ihr Probleme habt nutzt die Weihnachtszeit um Lösungen zu finden. Nutzt dieses Forum um euch mitzuteilen und öffnet euch, so das ihr Hilfe annehmen könnt. Ihr werdet mehr offene Türen finden als ihr euch vorstellen könnt.

    Vielleicht könnt und wollt ihr dann eines Tages auch ähnliches berichten, euch in einer Gruppe mitteilen und stolz sagen: Mein Name ist Hans Jürgen, ich bin jetzt seit über 2 Jahren trockener Alkoholiker und mir geht es gut.

    Ich wünsche allen ein gesegntes und trockenes Weihnachtsfest.

    Hans Jürgen

    beim Arzt war ich heute. Er hat mir nur bestätigt was ich ahnte. Obwohl - das sind eher Wahrscheinlichkeitsannahmen, der Facharzt wird das besser abklären.

    Der Wahrscheinlichkeit nach hat der langjährige Alkoholmissbrauch und dann die Einnahme bestimmter Medikamente (vor allem aber der langjährige Mißbrauch!) meine Probleme verursacht.

    Aber es gibt Lösungen. Wenigstens lässt mein Arzt mich nicht im Regen stehen, auch wenn ich wieder mit knallroter Rübe aus der Praxis gegangen bin :oops:

    Er findet gut wie ich jetzt, trocken, mit meinen Problemen umgehe und sie auch angehe. Hätt ich vorher nie getan.

    So hab ich Hoffnung auch dieses Problem zu lösen, ich bin dabei nicht allein. Das schönste, auch wenns schonmal weh tut:

    Ich stelle fest, ich bin ein ganz normaler Mensch mit ganz normalen Problemen der Gefühle hat und haben und auch zeigen darf. Es ist für mich immer noch ungewohnt, weil ich so vieles nicht zugelassen habe. Aber es ist es wert, das Leben trocken zu erleben.

    Das es mir besser geht.

    Geht es mir besser? Dazu muss ich die gesamten Umstände betrachten und nicht die Rückschläge wie im heutigen Beitrag von mir an anderer Stelle. Von daher betrachtet: Es geht mir besser.

    Vor dem trockensein:

    Verschuldet, zu nicht mehr viel in der Lage, nur Alhohol im Kopf und Suchtbefriedigung an erster Stelle, Arbeitsplatzverlust, Burn Out Syndrom, Mittel-schwere Depression und andere Sachen.

    Nach dem trockensein: Insolvenzverfahren durchgeführt, neuer Arbeitsplatz, Arbeitsmäßig nicht mehr so überlastet, Depression ist nicht mehr so stark und auch die Seele ist ausgeglichener.

    Wunder hab ich keine erwartet. Teile meines Lebens sind immer noch eine Baustelle. Aber wenn ich weiss, da ist eine Baustelle und ich bin trocken, so kann ich diese Baustelle in Angriff nehmen und sie Stück für Stück fertigstellen.

    Vor dem Trockensein: Ich konnte meine Meinung nicht ehrlich äußern,

    Heute: tue ich das - auch wenn ich weiss das sie nicht gehört werden will.

    Ich kann heute auch über Dinge sprechen die mich belasten, die ich loswerden will und sie anders betrachten als vor dem trockenen Leben.

    In macher Hinsicht habe ich zuviel erwartet. So ist meine Leistungsfähigkeit bis heute nicht mehr hergestellt - aber das positive ist, sie ist auch nicht weiter gesunken. Und ich falle nicht zurück. Ich glaube, ich war anfangs selbst nicht immer davon überzeugt das ich es schaffe trocken zu bleiben. Doch bisher gelang es mir, egal welche Sachen das Schicksal oder was immer es sein mag bisher für mich bereitgehalten hat.

    Und das wichtigste für mich ganz persönlich:

    Ich kann vieles wieder mit Humor sehen statt Agression, verstehe nicht alles falsch was man mir sagt und schaffe es auch mal wieder zu lachen.

    Auch wenn der Weg nicht leicht ist und manchmal mit Dornen gespickt, eintauschen in mein früheres Leben möchte ich die Trockenheit nicht.

    Ich bin weiterhin trocken und gedenke das auch zu bleiben.

    Bei allen Problemen die es gibt, ist es besser Lösungen zu finden die nicht im Rausch entstehen. Aber einfach ist es nicht immer. Und manchmal brauche Ich Ratschläge, Hilfe von anderen um nicht zurückzufallen. Als Einzelkämpfer würde ich diesen Kampf verlieren.

    Im Moment kämpfe ich mit Depressionen aber Antidepressiva mag und kann ich nicht mehr nehmen. Sie sind u.a. ein Auslöser meiner derzeitigen Probleme. Wenn es nicht passt hier darüber zu reden mag ein Admin oder Moderator diesen Beitrag bitte an die richtige Stelle verschieben. Ich hoffe das hier jemand mitliest der das Problem evtl. kennt oder hat und Rat weiss.

    In der Zeit meiner Therapie wurde versucht auch meine Depressionen medikamentös zu behandeln. Zuletzt wurde edit - bitte keine Medikamentennamen, danke - edit eingesetzt. Dieses habe ich allerdings schon länger abgesetzt. Während der Behandlung kam es meinerseits zu einem Problem das mit Absetzen des Medikaments aber nicht mehr verschwindet. Ich habe seit dieser Zeit ein ziemlich "männliches Problem". Da ich aktuell ziemlich anlehnungsbedürftig wäre verursacht dieses bei mir ganz schöne Probleme.

    Vielleicht hat schon jemand diese Erfahrungen machen dürfen und kann mir einen seriösen Ratschlag geben was ihm geholfen hat. Ich habe dadurch schon gut zu kämpfen und der blöde Gedanke "als du noch getrunken hast hattest du solche Probleme nicht" kam mir auch in den Sinn.

    Aber nat. ist dieses Blödsinn und würde wieder zur Verdrängungstaktik führen aber mit Sicherheit nicht helfen. Wie sagt man allgemein so schön: Der Teufel lauert überall.

    es ist schlimm und ich weiss von anderen Personen was passiert ist wenn ich mit anderen Leuten vor x-Jahren rausging. Das waren Dinge, danach konnte ich nicht mehr "offen" trinken. Das Risiko war mir zu hoch andere Menschen zu verletzen und letztendlich "enttarnt" zu werden.

    Ich weiss das ich - ausschliesslich mit Filmriss - Menschen verletzt habe. Seelisch und 2*Schlägerei der nicht gerade besten Art von der ich weiss.

    Hinterher tat es mir mehr als leid - doch ich konnte die Dinge die ich tat nicht ungeschehen machen. Mein damaliger Cliquenkreis in dem ich kurzfristig war hat mich auch vor mir selbst geschützt. Eine Sache weiss ich bis heute nicht was passiert ist. Nur, das es sehr peinlich gewesen sein muss. Auch auf Drängen hat man mir nie gesagt, was passiert ist.

    Ich habe durch die Trinkerei auch Freunde verloren. Ich habe sie seelisch verletzt. Manche - von mir nicht bewußt - so schwer, das sie sich von mir abgewandt haben. Ich kann es verstehen.

    Bei den Freunden wo es möglich war habe ich mich als ich mit dem Trinken aufgehört habe entschuldigt.

    Ich wünsche dir auch noch einen schönen Abend.

    Liebe Grüße

    Hans_k

    du kannst mir nicht zu nahe treten, ich gehe gerne sehr offen mit meiner Krankheit Alkoholismus um. Mein Vater war schon schwerer Alkoholiker (er ist an den Folgen erst sehr schwer erkrankt, später verstorben), so das ich weiß was Co-Alkoholiker mitmachen dürfen.

    Ich behaupte einfach, das ich gewußt habe, das ich ein Alkoholproblem habe. Ich habs aber nicht zugegeben. Auch vor mir nicht. Ich habe Zeiten gehabt, da bin ich als heimlicher Alkoholiker auf den Boden gefallen, wusste am nächsten Tag nicht was passiert ist und es war mir eigentlich auch egal. Ich bin auch schwer gestürzt wegen mangelnder Koordination und andere Dinge. Ich habe trotzdem das Problem das ich Alkoholiker bin nicht so sehen - und vor allen Dingemn nicht zugeben wollen.

    Nach "Außen" hin habe ich es auch sehr gut versteckt. Kaum einer ahnte das ich schwere Probleme habe. Selbst mein Arzt war sich nicht sicher ob ich Alkoholiker bin oder eben "nur ab und zu" mal eins zuviel trinke. Dabei wurde ich immer öfter krank, schlechte Werte, Leistungsunfähig. Ich schaffte noch nicht einmal mehr dieses Belastungsekg ohne Probleme.

    Bei mir war es "normal", das ich angeblich kein Problem hatte. Ich hatte halt nen schlechten Tag, die Behörden hatten mich geärgert, der Stress auf der Arbeit, Krach mit der Freundin usw.... Es gab genügend Ausreden, ich hatte kein Problem welche zu (er)finden um nicht zugeben zu müssenn, dass ich ein Alkoholproblem habe. Es war mir auch von der Erziehung her fast unmöglich. Schliesslich wurde bei uns zuhause schon alles vertuscht was mit dem Alkoholproblem meines Vaters zu tun hatte. Es gab (angeblich - nach außen- ) keins.

    Angefangen zu konsumieren hatte ich erst unregelmäß in der Jugend, dann waren es am Anfang regelmäßig 2 Flaschen zum "einschlafen" und damit habe ich nie aufgehört. Es gab in den Folgejahren höchstens mal 24 Stunden "Zwangspausen" wenn ich nicht auffallen durfte. Mit Enzugserscheinungen.

    Die Menge steigerte sich mit der Zeit. Zeitweilig trank ich auch Schnaps , von dem Trip konnte ich allerdings runtergehen, soviel Energie hatte ich geschafft aufzubringen.

    Da ich über Jahre Schichtarbeit machte konnte ich nur nach der Arbeit trinken. Über den ArbeitsTag wäre aufgefallen. Dadurch kam ich auch schonmal "schwer ins Schwitzen" weil dem Körper stundenweise das Suchtmittel fehlte, das holte ich nach wenn ich Schichtende hatte. Zum Beispiel wenn ich von der Nachtschicht nach Hause kam war der erste Weg der Gang zur Flasche. Bis ich wieder arbeiten musste verging ja eine ganze Zeit, da fiel nur den wenigsten nach Jahren auf, das ich ein Alkoholproblem hatte. Ich wurde auch darauf angesprochen und ich sagte "Ich habe ein Alkoholproblem", aber nicht aus Überzeugung sondern weil mir gesteckt wurde das ich sonst Krankheitsbedingt gekündigt worden wäre (Sehr viele Krankheitstage). Damit war ich aber nicht Überzeugt, das ich ein Alkoholproblem habe.

    Zugeben vor mir selber das ich ein Alkoholproblem habe tat ich erst nach vielen Jahren und mindestens 6 Fl. Bier/Tag als ich eine Reisetätigkeit mit Flugreisen anfing und selbst im Flieger im Koffer Bier heimlich mitschmuggelte, damit keiner mein Problem bemerkte. Ich versuchte mit dieser Tätigkeit das Trinken zu lassen, ich konnte es aber nicht mehr. Es war mir zwar mehr als peinlich, aber bevor ich es zugeben konnte schmuggelte ich lieber im Flieger wie ein Verbrecher und trank heimlich in den Hotels. Selbst die Plastikflaschen (wegen dem sonst aufgetretenen Geklirre) entsorgte ich heimlich.

    Zugeben vor mir selber das ich Alkoholiker bin und so nicht weitermachen kann tat ich aber erst, als meine Gesundheit ganz den Bach runterging, ich soviel Druck und Stress auf der Arbeit noch dazu bekam, das ich auch psychisch fast zusammenbrach.

    Ich bekam körperliche Probleme wie Herzschmerzen, konnte mich kaum noch auf den Beinen halten, ich bekam nichts mehr geregelt (obwohl das bekam ich schon lange Zeit nicht mehr, nur nicht bewußt) und brach dann halt auch psyschich so gut wie zusammen. Ich konnte nicht mehr und mein Körper wollte nicht mehr.

    Und genau die Situation benötigte ich, um zugeben zu können, ich habe ein Alkoholproblem und nicht mehr lange zu leben wenn ich daran nichts ändern möchte. Dazu kam noch, das ich gesehen habe wie es bei meinem Vater ausging.

    Erst in dieser Situation habe ich angefangen mich kundig zu machen was ich tun kann, habe Unterstützung gesucht - auch hier im Forum das sehr wertvoll für mich ist - und habe dann erst den ersten Weg zum Arzt beschritten, wo ich mein Problem zugab und danach heulend flüchtete vor Scham usw.

    Der Arzt war aber sehr verständnisvoll, er half mir so gut wie er konnte und verantworten durfte, auch mit Krankschreiben in der Zeit.

    Danach kamen die - für mich schweren - Schritte in die Entgiftung (Schwer für mich, weil ich jetzt auch "einer davon" war..., auch etwas das ich nie zugeben wollte), der Weg in die Langzeitteraphie und der Folgetherapie in der Gruppe.

    Ich hoffe dir ist dieser Beitrag von mir jetzt nicht zu langatmig geworden. Aber vielleicht verstehst du, wie schwer es mir gefallen ist zuzugeben, das ich ein Alkoholproblem habe und das der Weg zum trockenen Alkoholiker nicht leicht für mich war. Es hat sich allerdings für mich sehr gelohnt trockener Alkoholiker zu werden, Gesundheitllich gehts mir seitdem auch blendend.

    Das ist aber nicht überall derselbe Weg. Es gibt viele die auch offen und ohne Probleme trinken und über den ganzen Tag verteilt. Ich trank nur zu Zeiten wo ich konnte und war dadurch sehr oft in Entzugssituationen.

    Liebe Grüße

    Hans_k

    Ich sehe das so, das iich jeden Krankheitsverlauf individuell betrachten sollte. Nicht jeder ist gleich und kann verallgemeinert werden.

    Ich habe mich ausgegrenzt, als ich getrunken habe, weil das keiner mitbekommen sollte (heimlicher Alkoholiker). Das hat lange Jahre funktioniert. Dadurch bin ich bewusst nicht zu verschiedenen Aktivitäten gegangen, nicht dort wo ich "Alkoholiker" finde (ich war natürlich keiner...) und habe so viele Sachen nicht mitgemacht um nicht "enttarnt" zu werden. Ich wusste, das ich die Kontrolle verlieren würde wenn. Das hat mich sehr einsam gemacht und war nicht gut.

    Heute kann ich wieder Leute besuchen und an Aktivitäten verschiedener Art telnehmen. Es trinken zu verschiedenen Anlässen auch Personen Alkohol, vergleichsweise in geringen Mengen, die nicht krank sind und ein Problem mit Alkohol haben. Wenn ich mich deswegen von allen Orten fernhalte an denen evtl. getrunken wird, was teils auch nicht möglich ist (Beispielsweise ÖTV, ich muss damit fahren), würde ich wieder einsam zu Hause glucken und hoffen das der Tag vergeht. Das würde bei mir wieder einen Druck wachsen lassen, der einen Rückfall wahrscheinlicher werden lassen würde.

    Als kranker Mensch kann ich nicht an allem teilnehmen, das wäre bewusste Provokation, aber ich muss mich auch nicht ausgrenzen. Die Menschen mit denen ich unterwegs bin kennen mein Problem und nehmen auch Rücksicht darauf.

    Für mich stellt sich die Frage, an was ich teilnehmen kann und wie ich mit meiner Krankheit umgehe.

    Wenn ich mich nicht wohl fühle an Orten an denen getrunken wird verlasse ich die Situation.

    wenn wo gefeiert wird und du wirst feststellen, das es gar nicht wenige davon gibt. Nur fallen sie mir nicht so schnell auf, wenn ich nicht danach schaue.

    Seit ich keinen Alkohol mehr trinke achte ich darauf und ich weiss, ich bin nicht der einzige der auf Festaktivitäten keinen Alkohol trinkt uns sich trotzdem (oder gerade deshalb) amüsieren kann.

    Wir haben 08:00 als ich aufstehe um meinen heutigen Tag zu beginnen, die Laune ist gut und ich freue mich darauf an den Motor zu gehen.

    Vorher wird selbstverständlich ausgiebig gefrühstückt und dann gehts ausgeruht und mit frischen Kräften ans Werk.

    Zu den Zeiten als ich getrunken habe war das ein Ding der Unmöglichkeit, da ich um die Uhrzeit eh nicht hochkam und mit ziemlicher Sicherheit mehr kaputt- als ganzgemacht hätte. Schon wieder ein Punkt der klar für meine Trockenheit spricht.

    Im großen und ganzen bin ich viel zufriedener mit meinem Leben seit ich mich dazu entschieden habe keinen Alkohol mehr zu trinken. Auch habe ich bedeutend weniger Depressionen und es ist nicht mehr alles so dramatisch.

    Im Leben kann immer mal was schiefgehen. Ich muss dann nur mit der Situation richtig umgehen. Selbst wenn dann nicht alles so klappt wie ich mir vorstelle, ist das noch lange kein Hals- und Beinbruch.

    Lg

    hans k.