Gedanken zum Neuem Jahr, einfach so, meine Gedanken dazu …
Schritt für Schritt gehe ich diesen Weg. Es ist mein Weg. Es ist ein sehr schöner Waldweg direkt neben einen Bach gelegen. Schon seit meiner Kindheit kenne ich diesen Weg. Ich glaube, wenn ich meine Augen schließen würde hätte ich bestimmt keine Probleme diesen Weg weiter zu gehen.
Oder?
Würde ich wirklich mit geschlossenen Augen jede Stelle erkennen wo ich straucheln, stolpern, rutschen oder sogar fallen könnte? Oder gibt es vielleicht Stellen wo neue Gefahren und neue Risiken entstanden sind die gestern noch nicht da waren? Was würde dann geschehen wenn ich falle? Bleibe ich liegen, verletzt, nicht mehr fähig aufzustehen? Vielleicht wäre dann auch weit und breit keine Hilfe da. Besitze ich noch die Kraft alleine aufzustehen und meinen Weg weiterzugehen?
Es ist kalt an diesen Morgen. An einer Lichtung bleibe ich stehen. Eine schöne Stelle. Durch die Strahlen der aufgehenden Sonne funkeln die Schneekristalle wie kleine Perlen und die Bäume werfen an diesem Morgen langen Schatten auf das noch unberührte Schneefeld. Es ergibt sich ein Bild von atemberaubender Schönheit. Meine kalten Hände und Nase raten mir zum Weitergehen aber der Anblick dieses „Märchenwaldes“ verzaubern mich. Erinnerungen werden wach. Es ist schon lange her als ich auf dieser Wiese mit meinen Kindern noch unbeschwert herumtollte. Es war eine schöne Zeit.
Oder?
War diese Zeit für mich und meiner Familie damals wirklich so unbeschwert? Lag nicht schon der Schatten der Alkoholdroge wie eine Wolke über uns und verfinsterte den Himmel? Lagen nicht schon damals die Worte der Selbstlüge auf meinen Lippen? Waren meine Gedanken damals noch frei von Zwängen und den Drang unbedingt am Abend mit einem Bierchen den Tag abschließen zu müssen? Oder betrieb ich schon damals dieses teuflische Spiel den Selbstbetrug jederzeit mit dem Alkoholkonsum aufzuhören bzw. aufhören zu können, den anderen und mir Stärke zu zeigen, alles im Griff zu haben? Warum musste ich den Frieden solange suchen bis ich fand. Warum konnte ich damals nicht mit mir schon Frieden schließen, gestehen ja ich habe ein Problem? Stattdessen nahm ich meinen Körper wie eine Geißel gefangen behandelte ihn wie einen Feind nur um meine Süchte und Triebe zu befriedigen. Heute weiß ich es war ein tödliches Spiel. Ein Spiel mit einer Zeitbombe die in mir tickte. Leider musste ich erst sterben um leben zu dürfen? Ich musste erst um das Überleben kämpfen um ein neues Leben zu beginnen. Ich bin nicht stolz auf diese Erkenntnis und auf meine heutige Trockenheit. Nein, ich dankbar für jeden einzelnen Tag den ich gesund und mit klarem Kopf abends beende und morgens beginnen darf. Zu Erkennen das Schwäche zu zeigen Stärke ist und dass man sich dessen nicht schämen muss.
Ich habe meiner Familie zu Weihnachten wieder ein sehr großes Geschenk bereitet. Ein Geschenk das man nicht mit Geld bezahlen kann und trotzdem nichts kostet. Es ist nichts Materielles ist auch kein Gegenstand. Es ist mein neues Leben. Zum 2ten Mal feierten wir zusammen schöne und harmonische Weihnachtstage. Sie durften einen Vater erleben mit klaren, ungetrübten Kopf, frei von Alkohol. Es gab kein Händedruck und kein Danke dafür. Aber ich konnte Vieles aus ihren Augen lesen und dieses war für mich sehr viel mehr wert.
Es wird Zeit weiterzugehen. Ich freue mich auf einen wärmenden Tee und ein leckeres Frühstück im Kreise meiner Familie. Auch mein kleiner vierbeiniger Begleiter den ich durch meine Gedanken ganz vergessen habe schaut mich mit seinen hungrigen Augen so richtig „treudoof“ an und wartet auf die Umkehr.
Ich gehe weiter auf meinen Weg, aber nicht mit verschlossenen Augen. Ich will sehen wohin ich trete, ich will aufpassen auf Steine, Stolperfallen und auf Gefahren die sich mir in den Weg stellen. Ich will nicht Ausrutschen sondern mit sicheren Schritt durch das Jahr 2011 gehen .Bewusst, mit klaren Verstand, mit meiner wiedergewonnene Stärke und mit dem Willen mein Leben zu leben so werde ich diese Tage angehen, auch wenn der Weg steinig und voller Dornen werden sollte. Ich werde nicht immer nach vorne schauen sondern auch mal stehenbleiben und auf meinen bisherigen Weg zurückschauen. Zu wissen wo ich hergekommen ist für mich die Voraussetzung zu wissen welchen Weg ich gehen muss um meine Ziele zu erreichen.
Das Leben kann so schön sein, aber man muss täglich daran arbeiten
Gruss
Harry