Beiträge von Gartenarbeit

    Hallo, Ette,
    den Fokus auf den "bösen" Alki zu wenden ist glaub ich ganz logisch, wenn man mitten in so einer drastischen Situation steckt. Wo soll der Abstand herkommen, den es bräuchte, sich selbst zu reflektieren, wenn man dabei ist, seine Haut zu retten?
    Mein Mann ist jetzt seit 7 Wochen weg, dh. hier ist Ruhe. Ganz langsam steigts mir auf, was ich für blinde Flecken habe. Genau wie Du sagst, ich sah in ihm immer ein Bild von ihm, das ich mir gemacht habe. Das war ein Wunschtraum, aber nicht er! Viele Erwartungen konnte er nicht erfüllen, weil da was nicht zusammen passte. Egal, wie "gut" ich immer sein wollte.
    So ganz langsam geh ich tiefer in mich und verstehe einiges besser, zB. wie es dazu kam, dass ich dem Alkohol gegenüber so ein lockeres Verhältnis hatte und lange die Gefahr nicht sah. Auch für mich selbst nicht. Da fängts dann an, wirklich weh zu tun. Aber lieber jetzt eine Erkenntnis als nie.
    LG
    Gartenarbeit

    Hallo, Julchen,
    es ist schön, das Du das Thema hier ansprichst. Erst durch das Lesen bei den EKAs ist mir vieles klar geworden. Vor ein paar Jahren habe ich so ein Buch über "inneres Kind" + Arbeitsheft gelesen und war bald sehr am Weinen, ich hab dann nicht weitergelesen, aber gewusst, das holt mich noch mal ein. Eigenschaften von EKAs hab ich auch: funktionieren, immer gut sein, nicht auffallen, es den Leuten recht machen - immer nur ausgerichtet auf "die Anderen". Kann mich nicht erinnern, dass mich meine Mutter 1x liebevoll in den Arm nahm. Mit 13 hatte ich ganz viele Schlaftabletten versteckt, falls ich nicht die Zulassung zur Oberschule bekommen hätte, weil ohne Abi ist man ja nichts wert...
    Ich denke darüber nach, ob meine Eltern Alkoholiker waren (beim Nachhausekommen Bier+Schnaps, abends dann ca. 2 Fl. Wein, am We Aperitif, zum Essen Wein, danach Schnaps usw.) Sie waren NIE laut. Sie haben sich NIE gestritten (außer mit mir, wenn ich was wollte, was nicht in ihr Bild von mir passte). Mit 14 hat meine Mutter mir öfter ein Glas Wein gegeben, "damit dich mal keiner unter den Tisch trinkt, musst dich mal trainieren". Oje. Mein Verhältnis zum Alkohol war lange sehr locker. Hab auch mit meinem Mann dann lange recht viel mitgetrunken. Bis es reichte und ich was erkannte.
    Viell. ist hier eine Schnittstelle zwischen EKAs und Cos.
    GLG
    Gartenarbeit

    Julchen,
    ich meinte das auch eher ironisch. Irgendwo hier stand doch: Trinken ist nicht-gelebtes Leben. Dann lieber Kinder, Arbeit und Verantwortung. Wie ich diesen Satz immer gehasst habe: "Ich kann/konnte nicht anders." Nur weil er wusste, da ist immer jemand, der es für ihn erledigt.
    Letztens fragte mich jemand: "Und, was machen die so in der Therapie, basteln sie?" Auweia. Das ist schon ein gemeiner Blickwinkel. Da häng ich lieber jeden Tag Wäsche auf.
    GLG!
    Gartenarbeit

    So, jetzt habe ich einiges in anderen Threads übers Wohlfühlen geschrieben, aber an den freien Tagen kommt doch so oft das Warten auf irgendwas durch, also hab ich einen Plan gemacht und werde am Sa. die Kinder einige Zeit allein lassen und in die Stadt fahren zu einer schönen Yogastunde, ganz allein, mal sehn, ob ich mir das traue, sowas eigennütziges, ich freu mich drauf. Als Grübelersatz.
    LG
    Gartenarbeit

    Hallo,
    bei dem Thema fällt mir auf, dass ich das schon seit mind. 3 Jahren mache: Wanne, Beinhaare, Laufen, Yoga, Lesen, ich hatte auch mal 2 Jahre ein Pferd - alles Dinge, die mir in irgendeiner Weise vorgeworfen wurden. Das machte mir zum Schluss nichts mehr aus. Hab eher Angst, das zuviel zu betreiben, so aus Nachholebedürfnis? Quatsch, wenn es mir gut geht, gehts auch den Kindern gut. muss ja nichts übertreiben. Aber lackierte Fußnägel dürfen sein.
    Schönes WE!
    Gartenarbeit

    Hallo,
    waren heut vormittag am mückenfreien See. Das Wasser war ziemlich kühl, aber ruhig und klar und so herrlich!!
    Dann bauten Kinder( die sonst nur nach PC jammern!) friedliche Sandburgen und Kanäle und Mutter konnte lesen.
    Als die grölenden, bierflaschentragenden Feiertagsmänner kamen, sind wir entschwunden.
    LG
    Gartenarbeit

    Hallo, Gotti,
    mit dem großen Kind hab ich Geduld. Die Kleinen haben Papa lieb, wollten aber nicht, dass er nach der Therapie wieder hier wohnt. Das scheint sich gerade zu ändern. Das jüngste Kind möchte gern den Papa hier haben, aber gesund. Es weiß aber, obwohl erst knapp 10, dass das eher ein Wunsch ist. Es hat auch einige psych. Probleme, die wir gerade mittels einer Therapie angehen.
    Ja, ich tu was für mich. Ich habe festgestellt, dass Stärke, auch in körperlicher Hinsicht, mir sehr gut tut. Ich hab in der letzten Zeit fast jeden Tag Yoga gemacht und laufe wieder gerade und werde immer klarer im Kopf - ich spüre immer schneller diese Ausrast-Situationen und kann besser reagieren, auch wenn noch längst nicht alles supertoll ist. Zufriedenheit in kleinen, schönen Alltagsdingen fällt mir auch immer mehr auf.
    Unabhängig bin ich zumindest was äußere Dinge angeht.
    Wenn mein Mann aus der Therapie in eine andere Whg. geht, werden wir sehen, was wir noch gemeinsam haben. Denn vom Herzen her bin ich noch gar nicht unabhängig.
    Aber an erster Stelle stehen bei mir jetzt die Kinder. Ich werde sie auf keinen Fall mehr solchen unklaren Situationen aussetzen. Ich gebe uns Zeit, auch wenn mir das sehr schwer fällt.
    GLG
    Gartenarbeit

    Liebe Skye,
    vielen Dank für Deine so ausführliche Antwort. In vielem bestätigst Du mich in dem, was ich auch schon dazu dachte und fühlte.
    Ich habe bisher keine Versuche unternommen, irgendwas zwischen den beiden zu arrangieren. Das Kind will nicht und diesen Willen akzeptiere ich und misch mich nicht ein. Als Vater ist er allein zuständig, ich habe ihn ab und zu darauf hingewiesen, dass er mit meiner Unterstützung nicht rechnen darf. Es war mir von Anfang an klar, dass ich "befangen" bin und nichts ausrichten kann. Ich möchte auch nicht unbedingt, dass sie miteinander reden, aber ich finde, wenn er trocken bleiben sollte, und uns hier besucht, kann Kind wenigstens guten Tag sagen. Und akzeptieren, das Kind 2 und 3 ihren Vater sehen. Mehr will ich gar nicht. Ich finde es unangenehm, wenn solche unbearbeiteten Verletzungen in der Luft liegen. Aber das muss ich wohl ertragen, hab ja auch gehörige Anteile an den Zuständen. Kind lehnt jede Hilfe von außen ab. Habs mehrfach versucht und werds auch immer wieder ansprechen, ich kenn da einige Stellen, wo es reden könnte.
    Es ist nicht nur Schutz. Es ist wirklich konsequent. So weit bin ich nicht. Ich möchte noch was aufarbeiten mit dem Mann. Für mich - irgendwo kommt ja das lange Dulden her.
    Hab großen Dank, Du hast mir sehr geholfen.
    Liebe Grüße
    Gartenarbeit

    Ja, die Armen!
    Er sagte auch immer, das wäre die Pubertät und ich würde ja auch nicht klarkommen mit dem Kind - natürlich ist es schwer, wie und wem soll es denn vertrauen? Habe gerade bei den EKAs die Frage geschildert. Insgesamt haben Kind und ich die Pubertätsphase wohl angesichts der Umstände ganz gut gemeistert. Keine großen Ausfälle, sehr selbstständig, allerdings finanziell ein Fass ohne Boden (Klamotten, Führerschein, schulische Reisen...)
    Das wird total bescheuert, wenn er hier die Kleinen besucht und Kind 1 da ist. Viell. sollte ich ihn erst herlassen, wenn da was geklärt ist.
    Gartenarbeit

    Hallo,
    ich habe ein Problem, zu dem ich hier viell. ein paar Tipps bekommen kann.
    Situation: Wir haben 3 Kinder + Haus. Mann ist nach 1. LZT wieder rückfällig geworden und macht nun, 2 1/2 Jahre nach LZT1 die zweite LZT. Danach wird er sich eine andere Whg. suchen. Seit 3 Jahren spricht Kind 1 (17) nicht mit ihm. Er wohnte nach der 1. LZT bei uns im Haus in der oberen Etage, war aber zum Essen oft hier, bis es dann wieder nicht mehr ging, da blieb er oben und benahm sich lauthals daneben.
    Kind 1 ist bewundernswert in seiner Konsequenz, aber ich denke, es hat viel mitgemacht, was es später im Leben und in eigenen Beziehungen spüren wird. Seht Ihr einen Weg, wie man/der Vater da einlenken könnte, so dass die beiden einander wenigstens respektieren? Natürlich nur, wenn er trocken bleibt, was Kind noch weniger glaubt als ich. Viell. hat einer von Euch sowas schon erlebt und kann seine Erfahrungen berichten.
    LG
    Gartenarbeit

    Hallo, Julchen,
    wenn er hier im Dorf wohnen würde, das fände ich sehr blöd, das wär mir zu nah. Der Abstand ist schon richtig, wie Du sagst. Außerdem wärs (was mir viell. egal sein kann) unserem Kind 1 sehr peinlich. Das Kind redet seit 3 Jahren nicht mit ihm. Das ist auch so eine Hürde, ich kann ihn erst wieder akzeptieren, wenn er das auf die Reihe bringt, zumindest konstruktive Versuche anstellt - aber Kind 1 ist sehr hart in der Beziehung. Es hat die Konsequenz gezeigt, die der Mutter fehlt.
    LG
    Gartenarbeit

    Hallo, Julchen,
    dass ich sowas wieder sehe und mich daran freue und spüre, das ist jetzt Leben, dieser Moment, das hilft mir sehr, wenn ich, so wie heute, in das Co-Loch falle: Ich habe heute bei mir einige Symptome von äußerst unangenehmer Abhängigkeit festgestellt:
    Mein Mann sucht schon während der Therapie eine andere Whg(andere Stadt; war mein Wunsch). D.h., er tut wirklich was. Und ich? 1. EIFERSUCHT!!!! Was wird er da wohl machen???Keine Kontrolle mehr möglich!!! (Viell. sollte ich dazu sagen, dass er hier von uns nie weg wollte.)
    2. NEID- er darf über sich bestimmen - ich habe die Kinder und das Haus und einen riesigen Berg Arbeit, während er seine Macken pflegt und sich finden möchte. Oh, sind das böse Gefühle!
    ABER: Es ist die einzige Chance für uns beide, das weiß ich. Warum mach ich mir schon wieder über ungelegte Eier solche Gedanken?!? Mir gehts doch gut, ich habe die Kinder und ein schönes Haus+Garten, ich wollte doch nicht mehr um die Häuser ziehen. Nur wenn er "sich selber findet" und seine Zeit auch ohne Alkohol sinnvoll nutzen kann, könnte ich wieder was mit ihm anfangen. Und wenn er wieder abstürzt, dann gsd. nicht hier.
    UND : Das ist für mich eine Chance, zu sehen, woher dieses wilde Geklammere kommt. Verlustängste. Frühe Kindheit. oder so ähnlich.
    LG
    Gartenarbeit

    Hallo,
    ich glaube, man ist schon ein wenig aus dieser Hoffnungslosigkeit-Verzweiflungsspirale raus, wenn man trotz allem Übel noch Schönes sehen kann. Frische Luft. Alle Rosen im Hof haben ganz viele Knospen, viell. gehen sie morgen oder übermorgen auf. Der Kirschbaum, der in den letzten Jahren regelmäßig 11 Kirschen trug, hat dies Jahr unzählbar viele. Kind 3 spielt Schneckenrennen und denkt nicht an PC. Mir darf es gut gehen. Trotz eines Auspuffes, der immer dann kaputt geht, wenn ich nicht mehr an ihn gedacht habe und eines kranken Mannes.
    Schönen Tag an Euch!
    Gartenarbeit

    Julchen, das wirst Du auch noch schaffen. Wenn Du nett sein willst, dann bist Du das, und zwar ohne vorher das Gewissen befragt zu haben. Schlechte Gewissen sollen ja nichts bringen, sind eher unproduktiv. Also lassen wir das mal weg.
    Bewundere Dich um Gemüsebeete, bei mir reichts nur zu Rasen und Rosen, der Rest an Kraft geht für die Brennnesseln drauf.
    GLG
    Gartenarbeit

    Hallo.
    Viell. machst Du mal was nur für Dich, zB. Schwimmbad oder Sauna oder mit Freundin treffen oder was Dir gefällt und den Rest der Familie nichts angeht. Wie alt ist denn das Kind? Wenn alt genug, würd ich einfach mal nichts kochen. Wenn sowieso keiner mit Dir isst. Es gab mal so einen "Familienfilm", da flüchtet die Mutter ins Baumhaus und bleibt da eine Zeit. Leider haben wir nicht alle ein Baumhaus :wink:
    Denk an Dich! (Muss ich mir auch immer wieder sagen!!!) Deren Probleme sind nicht wirklich auch Deine!
    LG
    Gartenarbeit

    Hallo, Ette,
    da steckt ja noch mehr dahinter als nur der Umgang mit Alkohol im Elternhaus. Meine Eltern hatten nie irgendwelche Ausraster wegen des Trinkens, aber ich denke, es gab schon einiges, was in meiner Kindheit zu wenig da war. Das, wonach ich mich viell. später so sehnte. Das ist ein weites Feld, aber es hilft sehr, sich damit auseinanderzusetzen, um das Heute zu verstehen.
    LG
    Gartenarbeit

    Guten Morgen!
    Es ist gut, hier zu schreiben, um nicht vom Weg abzukommen, aber die Grübelei nach den Ursachen der Misere ließ mich an etwas denken:
    Meine Einstellung zu Alkohol war lange sehr lässig. Meine Eltern haben, wenn sie nach Hause kamen, ein Bier und einen Schnaps genommen. Dann zum späteren Abend 1-2 Flaschen Wein. Als ich 14 war, sagte meine Mutter zu mir: Hier, trink mal ein Glas, du musst ja langsam trainiert werden, dass Dich nicht mal einer unter den Tisch trinkt. Wenn ich mir das heute so vorstelle, finde ich das unglaublich!!! Kein Wunder, dass ich vieles nicht so schlimm sah.
    Schöne Woche
    Gartenarbeit

    Guten Morgen, Ette!
    Was Du bei Mö geschrieben hast, sollte ich mir ausdrucken und an die Wand hängen! Ich wollte auch immer besser sein, als die Vorherigen. Habs auch geschafft. 21 Jahre sind etwas mehr als beide vor mir zusammen. Hab auch mehr Kinder mit ihm. Und sehne mich nach dem Ankuscheln. Was mir Mut macht, ist, dass diese Sehnsucht vorbei gehen kann. Irgendwann werde ich mir selbst genug sein. Ich kann schon recht gut alleine sein, aber es kommen immer wieder diese gnadenlosen Abstürze in die Sehnsucht(wahrscheinlich nach Bestätigung, dass ich doch eine ganz tolle bin und alles prima mache).
    Was ich mir im Moment gar nicht vorstellen kann, ist Freundschaft mit ihm. Entweder ganz oder gar nicht.
    Hab Dank für diese Zusammenfassung!
    Eine schöne Woche wünscht
    Gartenarbeit