Beiträge von Sonnenstrahl

    Liebe Gela,

    danke Dir für Deine Gedanken zu meinem Post.

    Ja, Du hast Recht. Ich bin gerade wieder mal dabei, mich total hart ranzunehmen und zu überfordern. Wie ich es immer gemacht habe.

    Viele Leute geben mir die Rückmeldung, dass sie Hochachtung vor mir haben, weil ich die ganzen Veränderungen gemacht habe und mache - Aber ich spüre das so einfach nicht. Für mich ist das "normal" und ich bin unzufrieden, wenn nicht alles so klappt, wie ich es mir vorstelle.

    Das meine ich damit, dass ich ein neues Bezugssystem in meinem Leben finden will, was nicht auf Leistung und ständiger Überforderung aufgebaut ist.

    Vielleicht sollte ich den Gedanken loslassen, dass alles genauso klappen muss, wie ich es mir vorgenommen habe. Es geht die Welt nicht unter, wenn es nicht so ist, oder wenn einfach alles ein bisschen länger dauert. Ich merke, dass ich das neue Leben nicht erzwingen kann und es auch nicht auf Fingerschnipsen anders wird. Ich bin immer noch der Mensch Sonnenstrahl und kein Computer, den man umprogrammieren kann. Meine Software läßt sich nur langsam umprogrammieren :wink:

    Ich werde jetzt einfach mal loslassen und versuchen, andere Sachen zu machen, die mich entspannen und gut zu mir sein. Das gefaellt mir auch sehr an Deinem Post!!! Vielleicht (hoffentlich) läßt dann diese Lähmung wieder nach und ich kann in Ruhe überlegen, wie es weitergehen soll.

    Schönen Abend und liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Liebe Gela, liebe Gräte,

    vielen Dank für eure Antworten.

    Ich habe sie gelesen und gedacht - Ja, genau, es gibt ja überhaupt kein "normal" und kein "nicht normal" und ich könnte einfach machen und probieren.

    Aber genau das schaffe ich gerade eben nicht. Ich habe überlegt, was sich seit letztem Sommer verändert hat. Im Sommer kam ich aus dem Ausland zurück, wo ich wunderbare Monate in Gastfamilien verbracht hatte, wo ich mich das erste Mal so zugehörig und auch sicher gefühlt hatte. Ich hatte mich gespürt und so viel Liebe erfahren, von den Familien und auch in mir gespürt, weil ich die Familien ebenso geliebt hatte.

    In den ersten Monaten nach meiner Rückkunft hat das auch angehalten mit dem guten Gefühl, ich fühlte mich stark und motiviert und setzte meine Pläne für die Selbständigkeit in Windeseile um. Doch schon Ende letzten Jahres ließ die Kraft nach. Zweifel von Bekannten und anderen Gesprächspartnern trafen und verursachten auch bei mir Zweifel. Es kam die Existenzangst hinzu, die Horrorgedanken irgendwann ohne Geld dazustehen und dann Hartz IV beantragen zu müssen und nie wieder auf die Beine zu kommen.

    Ich kriege diese negativen Gedanken einfach nicht in den Griff und merke, dass, wie es früher immer passiert war, sich meine Ängste wieder in körperliche Beschwerden umgewandelt haben. Seit ein paar Wochen kann ich mich fast gar nicht mehr konzentrieren vor lauter Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. Damit war ich heute Morgen schon meine Hausärztin. Sie hat nicht so reagiert, wie ich erwartet hatte und will jetzt erstmal in Ruhe schauen, was da los ist. Ich habe mich geschämt, fühle mich aber immer noch schlecht.

    Ich fange an, die Selbständigkeit anzuzweifeln, obwohl ich merke, wie sehr ich die neue Arbeit liebe und mir gerne was aufbauen will. ABer ich merke auch, dass mich der radikale Wandel in meinem Leben sehr aufwühlt. Es ist, als ob es eine Großbaustelle ist, bei der das ganze Haus samt Grundstück aufgerissen ist und ich jetzt mit dem Provisorium in der nächsten Zeit leben muss ohne etwas Vertrautes um mich zu haben. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte wieder in so einer Familie wie im Ausland leben und darin schrittweise lernen, wie man lebt und im geschützten Rahmen die notwendigen Erfahrungen machen und Fähigkeiten erlernen. Ist das Co-Abhängigkeit?

    Es ist so frustrierend, in dem Alter nochmal ganz von vorne anzufangen und sich alles neu zu erarbeiten, ohne eine BAsis zu haben. Das macht mir die größten Schwierigkeiten. Tja, was soll ich tun. Soll ich abwarten und hoffen, dass sich alles wieder gibt oder wieder von Arzt zu Arzt zu laufen wie früher in der Hoffnung ich bekomme etwas verschrieben und dann ist alles wieder einigermaßen ok. Ich sehne meine Kraft so herbei, fokussiert zu sein. Ich muss dringend was arbeiten, es geht aber einfach nicht wegen dem "Nebel im Kopf".

    Es ist immer interessant, wenn ich mich mit anderen Leuten treffen, was diese Woche mehrfach der Fall war, auch beruflich, dann lichtet sich der Leben, manchmal ist er fast weg, manchmal wird er nur etwas weniger. Ich nehme das als Zeichen, dass es vielleicht doch eher psychisch ist und einfach mit dem Existenzangststress zu tun hat, mit dem ich mich schnellstens auseinandersetzen muss.

    Ich komme mir manchmal echt vor wie ein Baby, das gerne versorgt werden möchte. Diese ganzen Themen und Verantwortlichkeiten für mein Leben überfordern und erdrücken mich gerade. Aber mir ist bewußt, dass diese Zeit zum Lernen da ist und ich mich ihr stellen muss, wenn ich mich auf dem Weg der Heilung und Lebensfreude fortbewegen will.

    Wie übersteht ihr diese Krisen, von denen man meint, sie würden nie vorübergehen?

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Hallo alle,

    heute ist ein so schöner Tag und eigentlich sollte/wollte ich draußen sind. Stattdessen sitze ich hier und beschäftige mich wieder mal mit EKAs und meiner eigenen Situation.

    Ich habe oben ja schon geschrieben, dass ich mein Leben nach einem Burnout radikal geändert habe und noch dabei bin, es zu ändern. Eine Weile ging alles super und wie geschmiert, aber jetzt bin ich an einem Plateau angekommen und nichts geht mehr.

    Ich fühle mich einfach extrem durcheinander, nichts stimmt mehr in meinem Verständnis. Ich müsste dringend mit den Aktivitäten rund um meine Selbständigkeit weitermachen, aber ich kann es nicht. Ich bemühe mich, mich nicht ganz gehenzulassen und mache Sport und gehe auch raus zum Spazierengehen und Freunde treffen. Aber diese Gefühle machen mir Angst. Ich funktioniere nicht, ich habe "keine Kontrolle" über mich und dass ist ungewohnt.

    Mir ist die Systematik schon bewußt, auch wie EKAs ticken. Habe schon genug gelesen. Ich glaube, ich bin auch auf dem Weg zur Heilung/Besserung, aber dass ich so tiefgreifende Gefühle habe, ist einfach beängstigend.

    Das einfach zu scheiben, wirkt schon klärend für mich. Ich merke, wie dieser ganz dichte Nebel sich etwas lichtet.

    Es ist so seltsam. Jahrzehntelang habe ich nur eine Rolle gespielt, habe geschuftet wie eine Wilde, nur um Aufmerksamkeit und Akzeptanz zu bekommen und nun ist alles anders geworden und ich habe meine Rolle im Leben noch nicht gefunden. Ich kann und will dieses Leistungsdenken nicht mehr mitmachen, merke auch, wie ich mit Ablehnung reagieren, wenn ich Menschen treffe, die noch in dieser Leistungsschiene drin sind. Auf der anderen Seite, fehlt da noch was, womit ich die entstandene Lücke füllen kann.

    Soll ich mir (noch mehr) Hobbies anschaffen oder (noch mehr) Freunde und Kontakte. Mir fehlt einfach das Gefühl, was normal ist, was ja klassisch bei der Beschreibung der EKAs ist.

    Wenn ich nur wüßte, wie lange so ein Zustand anhält und ob man etwas machen kann, um darüber schneller hinwegzukommen. Ich kann ja nicht ewig so orientierungslos rumirren, sondern möchte mein Richtung finden. Manchmal habe ich so eine starke Sehnsucht, das Leben nachzuholen. Ich habe so viel verpaßt in meinem Leben, Vieles davon, was andere Menschen schon in der Jugend erlebt haben.

    Ich möchte mein Leben entdecken, wo ich leben möchte, mit wem und herausfinden, ob das, was ich als Traumberuf für mich entdeckt habe, wirklich mein Traumberuf ist oder ob ich doch was anderes machen will. Im Moment mache ich wieder etwas eher "Geistiges" und manchmal habe ich so ein Bedürfnis, Einiges auszuprobieren, auch "normale" eher körperliche Tätigkeiten, wo ich mit dem Händen was schaffen kann.

    Kaum denke ich diesen Gedanken, kommen schon "Abers", wie - Du bist doch zu alt, das geht doch nicht, du hast doch studiert, da kannst Du doch nicht sowas machen. Tja, was halt so im Laufe des Lebens in einen reingefüttert wird.

    Diese Zeit gerade ist die beste Zeit meines Lebens und die schwierigste. Immer habe mir in der Vergangenheit gesagt, eines Tages wird die schwierige Zeit vorbei sein und es wird besser. Jetzt IST es besser und ich kann schlecht damit umgehen, weil mir ALLES fremd vorkommt.

    Ich bin sehr froh, dass ich mir das mal von der Seele schreiben konnte!

    Viele Grüße,

    Sonnenstrahl

    Hallo,

    nach langer Zeit poste ich wieder mal etwas im Forum. Ich hatte es eigentlich gar nicht vor, aber aus aktuellem Anlaß hatte ich mich heute mit Co-Abhängigkeit beschäftigt und bin dann wieder auf das Forum gestoßen. Es ist schön, bekannte Namen zu lesen.

    Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal etwas gepostet habe. Ich glaube, es war nach meinem Burnout und dem Ende des Klinikaufenthaltes. Ich hatte eine Wiedereingliederung in meinen alten Job versucht und dann festgestellt, dass ich da Fehl am Platz bin und ich nicht mehr zurück will, sondern die Chance zu einem Neubeginn nutzen möchte.

    Danach war ich noch einige Monate krankgeschrieben und hatte Zeit, mir über mein "neues Leben" Gedanken zu machen. Ich ließ viel los in dieser Zeit, verkaufte und verschenkte den größten Teil meiner Bücher und merkte, wie gut mir das tat.

    Ende 2010 entschied ich mich, für einige Monate ins Ausland zu gehen, um dort einen "Break" zwischen meinem alten und meinem neuen Leben zu machen. Ich kündigte meine Wohnung, verkaufte oder verschenkte fast alle Möbel und lagerte den Rest ein. Anfang 2011 verließ ich Deutschland, nur mit der Sicherheit von 6 Wochen Sprachkurs, aber mit keinen sonstigen Plänen.

    Diese Reise änderte mein ganzes Leben. Ich lebte mit Gastfamilien und wurde als Familienmitglied behandelt. Ich merkte zum ersten mal, dass ich Stärke in mir habe, die aber durch mein verbogenes Leben überhaupt nicht sichtbar geworden war. Während der ersten Wochen kümmerte ich mich um eine Stelle als Freiwillige und fand eine wunderbare Möglichkeit, mit einem Pfarrer für zwei Kirchengemeinden zu arbeiten. Dort unterrichtete ich Englisch und lebte wieder in wunderbaren Gastfamilien. ich tauschte mich viel mit dem Pfarrer und den Familien aus, was wunderbar war. Der Abschied im Sommer fiel mir sehr schwer und die ersten Wochen zurück in Deutschland waren wie ein Kulturschock.

    Aber auch hier kam ein guter Schritt nach dem anderen. Eine Freundin nahm mich auf, bis ich ein wunderbares Zimmer in einer WG gefunden hatte, wo ich mich sehr wohl fühle. Zur gleichen Zeit bereitete ich alles für eine Selbständigkeit vor und zog den Schritt auch durch. Seit einigen Monaten bin ich freiberuflich tätig.

    Ich startete mit viel Elan, aber es läuft nicht so an, wie ich es mir gedacht habe. Die Werbung für meine Dienstleistungen fällt mir schwer. Wo andere von mir überzeugt bin, bin ich es nicht und deswegen mache ich da viel zu wenig. Mein Körper meldet sich mit Schmerzen und Müdigkeit und ich habe diese Gedanken, wie schön es doch wäre, umsorgt zu werden und die Verantwortung wieder abzugeben, die mich manchmal schier erdrückt.

    Ich merke, dass ich schon wieder auf der Leistungsschiene unterwegs bin, ich möchte mit meiner Dienstleistung Leute beeindrucken und "bekannt" werden. Es ist ganz mein Ding, mit dem ich mich selbständig gemacht habe, keine Frage. Aber ich merke, wie sehr ich mich wieder von den Meinungen anderer abhängig mache und mich schäme, weil es nicht so läuft, wie ich vollmundig überall verkündet habe.

    Ich merke, wie ich immer noch so kontrolliert bin, ich kann mich schlecht gehenlassen, einfach Spaß haben. Ich mag meinen Körper nicht, finde mich altbacken und habe auch etwas zugenommen, was ich ebenfalls nicht gut finde. Mein Profil fühlt sich verschwommen an.

    Ich weiß, dass ich sehr viele Fortschritte gemacht habe und mein Coach, zu der ich 1x im Monat gehe, spiegelt mir das auch jedes Mal. Trotzdem fühle ich mich manchmal, als ob ich keine Fortschritte mache. Ich bin Anfang 40 und weiß nicht, wie man richtig lebt.

    Letzte Woche bin ich so erschrocken, als ich mit meiner Mutter telefonierte. Bei all dem Chaos bei uns zuhause hatte ich meine Mutter so lebendig wie nie erlebt, als sie mir von all den Ärzten erzählte, die sich jetzt um ihre Wehwehchen kümmern. Das ist genau das Muster, das ich gelernt habe. Entweder Leistung bis zum Umfallen und Anpassen oder Krankheiten. Das ist absolute Sch.... und macht mich manchmal so wütend, dass ich schreien könnte.

    Jeden Tag erkämpfe ich mir und ich gehe weiter, obwohl es mir schwer fällt, aber ich möchte endlich mal wissen, wie das ist, zu leben. Ich habe mich auf "meinen Weg" gemacht, aber es ist so mühsam, zum Ziel zu kommen. Manchmal möchte ich einfach aufgeben.

    Ein langer Text, aber es tat gut, es zu schreiben.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Hallo ihr Lieben,

    ich weiß, ich habe lange nichts von mir hören lassen, aber jetzt freue ich mich, hier zu sein.

    Hmmm, wo fange ich am besten an.

    Also, wie ihr wisst, war ich ja 8 Wochen in einer psychosomatischen Klinik, was mir enorm gut getan hat. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl von "echter" Lebensfreude, die aus mir herauskam und nicht von irgendetwas Äußerlichem verursacht war.

    Ich habe viele liebe Menschen kennengelernt, mit einigen davon bin ich jetzt befreundet und wir unterstützen uns gegenseitig. Wir können uns so zeigen wie wir sind und müssen uns nicht verstellen.

    Vor allem habe ich aber ganz viel über meine Kindheit, meinen alkoholikervater und mich gelernt, vor allem darüber, wie die Agression meines Vaters mir gegenüber und die Unmöglichkeit, mich dagegen angemessen zu wehren, mein Denken und Handeln beeinflusst hat. Das war so erleichternd für mich.

    Nicht zuletzt habe ich in der Zeit eine sehr viel intensivere Spiritualität entwickeln können, was mir in meinem Leben sehr weiterhilft.

    Mittlerweile habe ich erkannt, dass ich meinen bisherigen Beruf nicht mehr ausüben möchte. Ich lasse mir jetzt Zeit, mich weiter kennenzulernen und dabei meine wahren Interessen und Fähigkeiten zu erkennen. Das ist mir wichtig!

    Es fällt mir immer noch schwer, alleine zu sein. Dann wird mein Gefühl diffus und ich fühle mich wie eine Wolke oder ein Xylophon, das nicht angeschlagen wird. Ich spüre mich dann nicht richtig. Aber es wird immer besser, weil ich es schaffe, nicht ständig auszuweichen. In dem Zusammenhang bin ich froh, meine Beziehung beendet zu haben. So kann ich mich ganz auf mich konzentrieren. Erst wenn ich mich kenne, kann ich doch eine gesunde Beziehung eingehen.

    Gestern habe ich bewusst den Fernseher ausgemacht - leider sehe ich immer noch zuviel fern - und bin in die Stille gegangen. Das war sehr gut und ich wachte heute mit einem ganz anderen, positiven, Grundgefühl auf.

    Ich lasse auch viel los derzeit. Bücher, Papier, Kleidung, Sachen die mich an die Vergangenheit erinnern. Heute habe ich meinen Kleiderschrank ausgeräumt und einiges davon für die Altkleidersammlung zurechtgemacht. Bis vor einiger Zeit hätte ich das gar nicht gewollt. Ich konnte früher nichts loslassen.

    Es geht gut voran und trotzdem bin ich ungeduldig und fühle mich unsicher, weil ich noch nicht "den Plan" für mein zukünftiges Leben parat habe. Aber das muss ich ja auch nicht. Ich hatte bisher mein ganzes Leben geplant, bin von einem Punkt zum anderen gehetzt. Es fühlt sich komisch an, Zeit zu haben. Nicht von äußeren Erwartungen abhängig sein und funktionieren, sondern selbst fühlen. Es fühlt sich an, wie Lesen lernen. Am Anfang noch etwas ungelenk und doch spüre ich die Fortschritte.

    Ja, ich bin gespannt, wie es weitergehen wird und übe mich einstweilen in Geduld...

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Hallo ihr Lieben,

    wollte mich mal wieder melden.

    Kommende Woche werde ich aus der psychosomatischen Klinik nach Hause entlassen. Wahnsinn, wie schnell die acht Wochen vorübergegangen sind.

    Das war die wertvollste Zeit meines Lebens. Ich habe viel gelernt und vor allem erfahren, dass ich akzeptiert und gemocht werde, ohne Höchstleistungen erbringen zu müssen. Das tat so gut.

    Ich werde mehr berichten, wenn ich wieder zuhause bin.

    Einstweilen liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Liebe Marina,

    alles Gute für Deine Reha!!!

    Ich bin ja gerade selber noch bereits in der 5. Woche in einer psychosomatischen Klinik und mir geht es so viel besser - besser als in Jahren.

    Klar ist man etwas aufgeregt, aber Du wirst sehen, Du wirst Dich sehr schnell einleben und dann wird es Dir sicher gefallen.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Hallo ihr Lieben,

    ich durfte dieses Wochenende mal von der Klinik nach Hause und bin jetzt beschäftigt, meine Post und die E-mails zu lesen.

    Da wollte ich euch auch kurz berichten.

    Mir gehts schon viel besser. Meine Energie kommt langsam zurück. Die Mitarbeiter in der Klinik und die Mitpatienten sind echt toll. Ich fühle mich verstanden, akzeptiert und gut aufgehoben und merke, wie ich viele Themen nun mit Hilfe angehen kann.

    Ich habe wieder Freude am Leben und freue mich auch auf die Veränderungen, die ich durchführen will. Das ist alles ein wahrer Segen!

    Herzliche Grüße an euch alle und bis bald!

    Sonnenstrahl

    Hallo Lavandula,

    das was Du geschrieben hast, kann ich alles voll unterstreichen, besonders diese Aussagen:

    Zitat von lavandula


    . nach vielen Jahren des Versteckens brachen sie hervor und äußerten sich immer wieder in Wut
    . nach und nach konnte ich die Schmerzen und die Wut getrennt wahrnehmen und mit Trauerarbeit beginnen zu heilen
    . verbot ich mir die Wut, war das Ergebnis nach und nach Depression und Leblosigkeit
    . das Zulassen der Wahrheit hat mich immer große Schritte voran gebracht und lebendiger werden lassen.

    Genau die Schritte erlebe ich seit letztem Jahr auch. Ich habe das Gefühl, alte Wunden brechen auf und alte Mauern fallen nieder. Da kommt manchmal ein ungeheuerer Schmerz und auch Wut nach oben, die ich kaum ertragen kann. Aber ich merke auch, dass sich da Vieles löst.

    Zugleich löse ich mich auch von alten Mustern und Bindungen. Ich habe den Kontakt zu meiner Mutter und meinem Bruder etwas heruntergefahren, weil ich einfach merke, dass ich mich dann selber mehr spüre und mir selber mehr vertraue.

    Leider ist mein Bruder noch nicht so weit. Ich habe ihm letzte Woche einen Brief geschrieben, in den ich meinen Weg beschrieben und die Erfahrungen, auch mit der SHG geteilt habe. Auch ein Merkblatt für erwachsene Kinder habe ich beigelegt. Er hat mir eine SMS zurückgeschrieben, aus der ich entnommen habe, dass er es (noch) nicht begreift. Das muss ich wohl akzeptieren.

    Auch die Schmerzen kann ich jetzt besser zuordnen. Sie kommen nicht mehr aus heiterem Himmel, sondern ich kann sie Ereignissen zuordnen.

    Letzte Woche habe ich auch an einige Freunde/Bekannte geschrieben, um unbeklärte Beziehungen zu überprüfen, die mich lange belasten. Ich hatte keine Scheu mehr, alle Sachen auf den Tisch zu legen. Ich werde auf Rückmeldungen warten, kommen sie nun oder nicht, und meine Schlüsse ziehen.

    Es wird sich mit Sicherheit einiges in meinem Leben ändern und ich werde auch Vieles loslassen müssen, aber das ist in Ordnung, ist wie Großreinemachen ;)

    Alles Gute für Dich, Lavandula. Deine Beiträge sind sehr lebendig, man spürt, dass Deine Erstarrung und Depression sich mehr und mehr auflöst und Du wieder am Leben teilnimmst.

    Sonnige Grüße,

    Sonnenstrahl

    Hallo ihr Lieben,

    morgen ist es soweit. Ich werde in die psychosomatische Klinik gehen. Die ersten drei Wochen besteht Kontaktsperre, d.h. kein Telefon, kein Internet und keine Post. Aber danach werde ich wieder Internet haben und vielleicht die Möglichkeit haben, mich mal im Forum zu melden.

    Es ist ein komisches Gefühl, halb, als wenn ich in Urlaub fahre, halb Aufregung vor dem Ungewissen. Aber ich habe trotzdem das Gefühl, mein Leben in die Hand zu nehmen und in eine bessere Zukunft zu gehen.

    Gestern habe ich auch nochmal viel Unterstützung in meiner Gemeinde erlebt. Seit ich mich öffne und auch meine Schwächen nicht mehr krampfhaft verschweigen muss, habe ich unheimlich tolle Erlebnisse mit Menschen. Endlich gehöre ich dazu, ohne mich verstellen zu müssen. Das hat mich echt zu Tränen gerührt.

    Das Wochenende habe ich mit meinem Freund verbracht. Es war harmonisch und wir haben viel geredet und einfach gefaulenz. Das war sehr schön. Ich glaube, er hat etwas Angst, dass ich mich nach der Klinik von ihm trennen könnte. Er hat heute Morgen sowas angedeutet. Er merkt selber, dass wir SEHR unterschiedlich sind und ich über Bemerkungen von ihm immer wieder sehr erstaunt und manchmal erschrocken bin. Heute morgen war wieder so eine Situation. Da habe ich ihn gefragt, ob das sein Ernst sei, oder Spaß. Das könnte ich nicht so richtig unterscheiden. Da meinte er, das bräuchten wir jetzt nicht ausdiskutieren. War auch besser so.

    Ich glaube, er hat tief drinnen auch eine Verletzung und hält sich bei Menschen eher zurück und macht sein eigenes Ding, was schon ziemlich als Egoismus rüberkommt. Aber das ist nicht meine Sache. Es ist sein Leben und ich muss mir überlegen, ob und wie lange ich das mit ihm verbringen will und er mit mir. Aber er kann auch sehr lieb sein.

    Jetzt werde ich mal zu Ende packen. Habe noch eine lange Liste mit Notizen. Morgen fährt mich eine Bekannte in die Klinik, da mein Freund arbeiten muss. Das fand ich auch echt nett, dass sie mir das angeboten hat.

    Also dann, macht's gut und bis bald!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Hallo Marina,

    gratuliere Dir! Das sind ja tolle Nachrichten!

    Ich wünsche Dir eine gute Reha, in der Du dich wohlfühlst kannst und in der Du die Unterstützung erhältst, die Du Dir wünschst.

    Wenn Du die Reha beginnst, werde ich auch schon ein paar Wochen in der Klinik sein. Werde nächste Woche aufgenommen. Mal sehen, was da so auf mich zukommt.

    Alles Liebe!

    Sonnenstrahl

    Hallo Mond_im_Fisch,

    ich habe gerade Deinen Beitrag bei den Merkmalen für EKAs gelesen und konnte viele Parallelen feststellen.

    Das mit den körperlichen Beschwerden ist bei mir auch sehr schlimm. Die körperlichen Beschwerden haben eigenlich auch den Auslöser gegeben dass ich STOP sagte.

    Ich habe schon seit fast 10 Jahren eine chronische Krankheit und konnte lange keine Verbindung zu meinem EKA-Sein herstellen. Obwohl es doch offensichtlich war. Schon als Kind reagierte ich auf die Zustände Zuhause mit Krankheit. Irgendwie waren Angepasstsein, Krankheit und Leistung die einzigen Möglichkeiten, um genug Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen.

    Mein Bruder und ich liefen immer so nebenher. Mein Vater war Alk, meine Mutter schuftete Tag und Nacht, damit der kleine überschuldete Betrieb nicht den Bach runterging und daneben wohnten noch ihre Schwiegereltern bei uns im Haus, die meine Mutter und uns Enkel hassten, so dass im Haus immer eine Wolke von Agression, Verachtung und Verurteilung schwebte.

    Ich dachte, es wäre ok, wenn ich mich anpasste, bei den Lehrern Liebkind machte, dem grausamen Mobbing in meinem Lehrbetrieb nichts entgegensetzte bis ich zusammenbrach und dann mit Leistungen in Studium und Beruf weitermachte.

    Ich erkannte einfach nicht, dass ich das Wunsch-Leben meiner Mutter führte, ihren Wunschberuf ergriff, den sie eigentlich immer haben wollte. Ich merke, wie ich an meine Grenzen stiess, aber das hielt mich an, noch mehr zu arbeiten, um die notwenige Anerkennung, das Benzin, für mein Leben zu bekommen.

    Als ich dann chronisch krank wurde, war ich mit einem zerstörerischen Menschen in einer Beziehung. Er tadelte und verurteilte mich jeden Tag, hatte mich von Freunden und Familie entfremdet, ich sollte nur mit ihm zusammensein, ihm zu Willen sein.

    Es ging dann schnell bergab, bis ich nur ein Schatten meiner Selbst war. Dann konnte ich mich endlich in einem Befreiungsschlag trennen, zog in eine andere Stadt und hatte wieder eine Wohnung für mich. Aber ich überdachte mein Leben nicht, arbeitete weiter hart, war gefrustet und kam wieder ganz nach unten.

    Nach einer Reha wegen meiner Krankheit ging es mir wieder super. Ich wechselte den Job und war superhappy, weil ein Teil des neuen Jobs ganz mein Ding war. Aber nur ein Teil. Dann änderte sich der Kollegenkreis und meine Aufgaben und es wurde die Hölle für mich.

    Ich bin zwischenzeitlich nochmal zusammengebrochen und hatte eine Auszeit vor ein paar Jahren, aber brachte das alles nicht mit EKA zusammen und machte danach weiter wie gehabt. Auch Beziehungen hatte ich zwischendurch nochmal, wieder mit beziehungsgestörten Menschen, die selber viele Probleme hatten und mich weiter runterzogen. Ich habe mich runterziehen lassen.

    Und letztes Jahr dann im Herbst ging es nicht mehr. Mein Körper zog die Notbremse. Ich hatte 24h non-stop Schmerzen.

    Seitdem warte ich auf die Aufnahme in Klinik, habe aber auch in der Zeit viel an mir gearbeitet. Mein Scheinleben ist zusammengekracht und ich musste erkennen, dass mein Leben ein Theaterstück war, ich spielte jeweils die Rollen, die andere wollten und jetzt? Mein Leben fühlt sich an wie 100 abgespulte Wollknäul, total durcheinander.

    Ich weiß nicht, wer ich bin. Wenn ich alleine hier in meiner Wohnung sitze und den Fernseher nicht anhabe, oder kein Buch lese, fühle ich mich einfach leer und krank.

    Der Gedanke, gar nicht zu wissen, was mich ausmacht, außer Leistung und Krankheit, macht mich fertig. Ich habe das Gefühl, wenn ich jetzt meine Krankheit loslassen würde, gesund werden würde, würde nichts übrig bleiben von mir. Ich wäre nicht definiert.

    Ich komme da alleine nicht weiter und deshalb gehe ich in die Klinik. Ich brauche wieder ein Fundament, auf das ich mein weiteres Leben bauen kann. Ich brauche Abstand zu meinem jetzigen Leben, zu Familie, Arbeit, Freundeskreis, um mein Leben zu reflektieren und zu entscheiden, was ich zukünftig machen will.

    Ich will mein Leben leben und nicht das meiner Mutter aber dafür muss ich erstmal rausfinden, was ich überhaupt will.

    Übrigens bin ich auch schon seit einigen Monaten bei einer EKA Selbsthilfegruppe und sehr froh, da zu sein. Ich werde auch nach dem Klinikaufenthalt weiter hingehen, weil ich mich da richtig gut aufgehoben und verstanden fühle und viele Hinweise erhalte, was ich an meinem Leben ändern kann und dass es wieder besser werden kann.

    Ich hoffe, Mond_im_Fisch, ich habe Dich jetzt nicht überlastet mit meiner Geschichte. Aber all das gehört zu der Entscheidung, warum ich in die Klinik gehe.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Hallo Zampano,

    das Thema Selbstheilung ist ein grosses Thema, mit dem ich mich auch schon seit Jahren beschäftige und Dutzende Bücher gelesen habe.

    Mittlerweile bin ich aber für mich zur Erkenntnis gekommen, dass ich erst heil werden kann, wenn ich mit mir im Reinen bin. Ich merke jetzt erst, wie diese jahrelang aufgestaute Wut meine Verdauung negativ beeinflusst hat und die dauernde Anspannung meine Gelenke. Der Körper ist ein Spiegel der Seele und er sagt einem, so etwas nicht stimmt.

    Also fange ich jetzt an, meine Gefühle zuzulassen und anzuschauen, um meinem Körper zu helfen.

    Tagebuchschreiben ist nicht so leicht für mich, weil sich beim "Mit der Hand Schreiben" meine Hand verkrampft. Klar, kann ich auch alles in den PC hacken, aber das ist nicht dasselbe. Ich muss mal sehen, wie ich das Problem löse.

    LG,

    Sonnenstrahl

    Hallo Mond im Fisch,

    erstmal "Herzlich Willkommen" hier im Forum.

    Ja, wenn der Körper mal sagt, dass "Schicht im Schacht" ist, dann hat auch das stärkste Ego keine Chance mehr.

    Es fällt mir schwer, mir einzugehstehen, dass ich einfach fertig bin und mein Leben nicht mehr "im Griff" habe. Aber das ist auch ok. Ich habe Jahrzehntelang versucht, alles zu kontrolllieren, was nicht zu kontrollieren war und bin den falschen Weg gegangen.

    Jetzt will ich mir Zeit geben, den richtigen Weg zu finden und mein Körper hilft mir dabei.

    Heute habe ich erfahren, dass ich (zu 90%) nächste Woche in die Klinik aufgenommen werde. Das ist auf der einen Seite eine Erleichterung, aber ich habe auch Angst vor dem, was mich erwartet. Es wird sich etwas ändern und mein Leben wird nicht mehr so weitergehen wie bisher. Aber das hatte sich ja auch so in den letzten Monaten verändert.

    Veränderung ist gut, das habe ich heute Abend wieder in der EKA-Selbsthilfegruppe erfahren. Und ich kann aus der Krise wieder rauskommen, in der ich im Moment sitze.

    Ich bin ein religiöser Mensch und finde grosse Erleichterung darin, mich der höheren Macht anzuvertrauen und diese harte Selbstkontrolle aufzugeben.

    Mal sehen, was kommt! Es ist trotz allem auch sehr spannend!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Guten Abend allerseits,

    ist schon seltsam, ich glaube, in den letzten Wochen und Monaten erlebe ich eine Gefühlspalette, die jeden Tag neu gemischt wird.

    Heute Morgen ist mein Freund nach dem gemeinsamen Wochenende wieder nach Hause gefahren und als ich da auf dem Sofa saß, wollte ich einfach nicht den ganzen Tag da sitzen bleiben.

    Ich habe dann erstmal wieder bei der Klinik angerufen, wegen dem Aufnahmetermin, bin da aber nicht weitergekommen. Man sagte mir, ich würde zurückgerufen, was nicht passiert ist. Finde ich nicht ok, aber darum kümmere ich mich morgen.

    Mittags bin ich dann schon aus dem Haus und habe mich mit Freunden in der Stadt getroffen. Es war schön, wieder aus dem Ohnmachtsgefühl aufzutauchen, obwohl wir aus den Problemthemen einfach nicht rausgekommen sind. Die eine Freundin hat selber viele Probleme, und der Freund, den ich nachher getroffen hatte, ebenfalls :wink:

    Aber gut, so ist das halt. Die Treffen waren trotzdem sehr schön und lebendig und wir haben bewusst drüber gesprochen, dass unser Ziel ist, wieder schöne Themen im Leben zu haben, über die man sprechen kann. Wir haben auch gelacht, was sich unheimlich toll anfühlt.

    Für soäter in der Woche habe ich jetzt einige Treffen mit Leuten ausgemacht, was sicher weiterhilft.

    Was ich derzeit einfach nicht lösen kann, ist die permanente Grundlebensunsicherheit, die ich fühle. Oft kommt dazu, dass ich dann für mich die Situation herunterspiele, so nach dem Motto: "Komm, nimm dich mal zusammen, es kann doch nicht so schwer sein, das wieder zu schaffen". Aber das ist der innere Antreiber, der Kontrolleur, der mich, wie früher, dazu überreden will, wieder weiterzumachen, ohne Rücksicht auf Verluste.

    Mein Körper schmerzt, mein Magen und Darm mögen das Essen gar nicht verdauen und manchmal geht mein Gefühl in Richtung aufgeben, aber doch nur manchmal. Gott sei Dank!

    Es fühlt sich manchmal an, als ob mich nur ein Fingerschnipsen vom "wahren Leben" zurückhält. Es könnte doch so schön sein. Die Vögel haben heute gesungen, die Luft riecht nach Frühling, auf dem Rasen ist ein Kaninchen gesessen. Das ist das Leben!!

    Und mich trennt trotzdem dieser Vorhang aus Wehmut und Schwermut von diesem wahren Leben und ich kann mich nicht entscheiden, ob ich mich verurteilen oder bemitleiden sollte. Wahrscheinlich keines von beiden.

    Sind die Treffen schon ein Schritt aus der erlernten Hilflosigkeit heraus? Verlange ich zuviel, wenn ich ein "perfektes" Leben haben will. Ich muß ja erst spüren lernen, was mich ausmacht und was ich weiter machen will.

    Ich will lernen, mir zu vergeben und mir die Zeit zu geben, zu wachsen. Das war ja gerade der Punkt, dass ich früher immer diesen inneren Antreiber und Verurteiler in mir hatte (noch habe?). Aber ich will lernen, einfach zu sein, und das ist auch ok!! Ich will doch das alte Leben gar nicht zurück, mit dem Stress, diesem Theater, diesem Druck!!! Und das neue Leben will erst gefunden sein.

    Heute hatte ich auch das Gefühl, ich muss wieder was für andere machen, damit ich mich fühlen kann. Aber ist das nicht genau der Punkt. Ich will mich doch zuerst selbst spüren lernen, bevor ich meine Kraft und Energie für andere einsetzen kann, obwohl ich das gerne möchte und auch gerne machen werde.

    Habe mir heute ein Buch gekauft, wo es um eine Frau geht, die einen Burnout durchgemacht und überstanden hat. Sie erzählt, wie es dazu gekommen ist, von ihrem Klinikaufenthalt und was sie verändert hat. Ich bin gespannt.

    Wünsche euch noch einen schönen Abend!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Hallo Linde,

    Zitat von Linde66

    Du kannst den inneren Kindern je nach Alter innere Helfer an die Seite geben. Mal ist es eine Bärin, eine alte Frau, ein T-Rex, ein Baum... was immer den inneren Kindern gut tut. Heute kannst du hören was sie brauchen und sie gut versorgen.

    Wie macht man das rein praktisch? Stellt man sich die Helfer einfach vor und wie weiß man, welchen Helfer man braucht? Kann man das spüren?

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Hallo zusammen,

    Hallo Lavandula:
    Das mit dem Tagebuch ist ein guter Gesichtspunkt. Ich schreibe hin und wieder Tagebuch. Irgendwie kann ich das nicht gut durchhalten. Aber ich will es wieder probieren. Ist ja auch nützlich, um Themen in der Klinik anzusprechen.

    Ich habe mir das auch mit dem Schutzmechanismus der Depression nochmal durch den Kopf gehen lassen und ich bin mittlerweile auch überzeugt, dass das so ist.

    Mir sind heute wieder einige Sachen aufgefallen. Heute Morgen war ich wieder in einer Situation, wo viele Familien mit Kindern um mich herum waren. Wenn so eine Situation kommt, werde ich erst immer wehmütig, so von Verlangen nach einer glücklichen Familie und Geborgenheit zu spüren und dann kommt die innere Wut und so Gedanken, als ob ich jetzt dem nächstbesten eine reinschlagen will. Diese Gedanken erschrecken mich total, weil ich ein friedlebender Mensch bin, der andere Menschen mag und gerne hilft.

    Ich glaube, ich blocke mit den Gedanken meine Wehmut und Traurigkeit ab und ersetze sie durch Wut und Agression. Da habe ich noch keine Lösung gefunden, wie ich das bewusst ändern kann.

    Die gleichen Gefühle habe ich heute auf dem Ausflug mit meinem Freund gehabt. Wir waren im Museum und mein Freund ist so Einsamer-Wolf-mäßig durch die Räume gegangen. Ich habe mich ausgeschlossen gefühlt. Wenn ich zu ihm hingegangen bin und mit ihm über die Ausstellungsstücke gesprochen habe, hat er nur einsilbig geantwortet und ist dann zum nächsten Aussellungsstück. Da fühlte ich richtig, wie ich gefühlsmäßig zum vernachlässigten Kind mutierte, dem es an Aufmerksamkeit fehlt. Zum gleichen Zeitpunkt wurde ich sehr müde und mir wurde schwummrig. Aha, der Körper hatte sich wieder gemeldet. War zwar eine blöde Situation, aber die Beobachtung war wertvoll.

    Später dann, als wir wieder zuhause waren, habe ich versucht, meinem Freund meine derzeitige Situation zu erklären und was mich bewegt. Ich meine, in jeder Beziehung hat jeder das Recht, den anderen mit einzubeziehen in sein oder ihr Leben.

    Ich merkte aber, dass er zwar zuhörte, aber sich weder dafür interessierte, noch mich verstand. Er kann mich, glaube ich, auch nicht verstehen. Sein Leben verläuft total anders. Er hat andere Prioritäten. Gut, mir war ja schon früher bewusst, dass für ihn eine Beziehung nicht die Bedeutung hat wie für mich. Aber als ich heute mit ihm gesprochen habe, spürte ich ganz deutlich, dass der Weg, den ich gehe, der Richtige ist. Egal, was andere Menschen, mein Freund, meine Mutter oder sonstwer, darüber denken. Und ich weiß, wenn ich den Weg konsequent, weitergehe, werde ich auch immer mehr MEIN eigenes Leben leben.

    Ich werde immer weniger von Wohl und Wehe der anderen Menschen abhängig sein und werde die Geborgenheit, auch in mir, finden, nach der ich mich mein Leben lang gesehnt habe.

    Schönen Abend und liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Hallo zusammen,

    @Linde: Spazierengehen ist die wichtigste Medizin. Sterne gucken habe ich bisher nur selten gemacht, aber ist bestimmt auch sehr schön, weil man dann die Weite spüren kann und die eigenen Probleme vielleicht gar nicht mehr so die Wichtigkeit für sich gepachtet haben.

    @Lavandula: da hast Du sicher recht, dass tiefgreifende Gespräche wieder einiges aufwühlen, das auch wieder verarbeitet werden will. Ist die Depression dann vielleicht gar nicht sooo schlecht, sondern das Zeichen, dass wieder ein wichtiges Thema getroffen wurde?!

    Heute habe ich mich ja auch wieder total gewundert. Hatte heute am Nachmittag Vereinstreffen und mich wirklich hingeschleppt. War so müde, schlapp und habe die erste halbe Stunde mit mir gerungen, ob ich nicht wieder nach Hause gehen sollte. Bin trotzdem geblieben und merkte, dass ich mit jeder Minute mehr aus der Depression rauskam.

    Als wir dann zusammen in der Gruppe Kaffee tranken, hatte ich einige Gespräche mit Menschen, mit denen ich sonst nicht so zusammenkomme. Das hat sich so lebendig angefühlt. Mir fielen selbst Themen ein (nichts mit Krankheit oder Probleme ! :wink: ) und ich konnte auch einiges zu den Gesprächsthemen der anderen beitragen. Das war soooo schön !!!

    Dann habe ich im Gespräch mit einer Vereinskollegin mitbekommen, dass sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie hat und stattdessen ihr Umfeld als Familie betrachtete und auch viele Aktivitäten privat mit Leuten vom Verein macht.

    Das war so das Schlüsselerlebnis für mich, dass es mir einfach noch so schwer fällt, mich zu öffnen und mit Leuten Kontakt zu haben, die eben nicht nur EKAs sind oder Probleme haben, sondern auch bewusst mit Leuten, die ein "normales" Leben führen. Ich brauche die Lebendigkeit, um wieder Kraft zu schöpfen für das Arbeite an mir.

    Oft denke ich so bei mir, dass ich momentan ja gar nichts zu erzählen habe, außer Klinik, Depression, Schmerzen usw. Und das stinkt mir einfach. Mein Leben ist doch mehr als das. Aber da stelle ich mir auch selbst ein Bein, weil ich mich dann zurückziehe, wenn es mir schlecht geht. Das habe ich heute ja erlebt. Aaaaaah, soooooo kompliziert :wink:

    Um das mal zu ändern, habe ich vorhin gleich ein Treffen mit einer Freundin für nächste Woche ausgemacht. Da habe ich jetzt was zum Freuen. Und im Verein sind auch so viele nette Leute. Vielleicht ergibt sich da auch noch was.

    Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und dass die Sonne auch mal durchkommt :wink:

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Hallo zusammen,


    Hallo Linde

    Zitat von Linde66

    Depression ist so lähmend. Bei mir fühlt es sich an, wie eine tragbare Käseglocke.


    Das ist eine ziemlich treffende Beschreibung, wie ich mich derzeit meistens fühle. Dazu kommt noch so ein "Entpersonalisierungsgefühl", das mir total Angst macht.

    Ich glaube, ich habe gestern zu intensiv darüber gegrübelt, was mich eigentlich ausmacht, abgesehen von Leistung und Krankheit, was die beiden Zustände in meinem Leben waren, für und von denen ich gelebt habe. Dass mir keine zufriedenstellende Antwort eingefallen ist, hat mich ganz schön belastet. Aber ich darf mir da Zeit lassen, das habe ich kapiert. Was sich in Jahrzehnten eingefahren hat, kann ich nicht von heute auf Morgen ändern.

    Aber das Treffen mit der Bekannten heute war sehr schön. Das Wetter war gut und wir konnten durch die Stadt und den Park bummeln. Von Minute zu Minute besserte sich meine Laune und die Käseglocke ging immer weiter nach oben :wink:

    Es tut gut, mit Menschen zusammen zu sein und ich will in Zukunft öfter über meinen Schatten springen und mich mit Leuten treffen. Fragen kostet ja nichts.

    Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl