die Zeiten stehen auf Rückfall
Gestern abend hatte meine Frau einen Rückfall. Eine Flasche Wein, die hat sie mir gezeigt hat. Dann hat sie es in ihrem stillen Kämmerchen analysiert und mir drei Flipchart präsentiert......Sie ist ein Kopfmensch. Da stand soviel drauf, was schlecht ist ect, das ein normaler Mensch nur den Kopf schütteln kann. Alles in Summe kann keiner lösen, einzelne Punkte evtl ja. Für mich zusammengefasst hat meine Frau mir eigentlich gezeigt, das alle ihre wichtigen Lebensbereiche für sie kaputt sind und sie in die Sucht treiben. ......
Es sieht so aus, das wir es nicht schaffen, abstinent zusammenzubleiben. Ein Rückfall folgt dem Nächsten. Nein, nicht jeden Tag (vielleicht alle 4 Wochen). Nur meine Partnerin sucht und findet nur das Schlechte. Sie schafft es nicht, die guten Dinge zu sehen, dies treibt sie in den Alkohol zurück. Ich will Euch einige Beispiele geben. Gestern hat sie für sich analysiert, was alles in Ihrem Leben nicht läuft. Da ist der Job. Den hat sie seit einiger Zeit, um zu prüfen, ob sie wieden den Belastungen gewachsen ist. Für sie ist das alles eine Katastrophe. Leider kann sie es nicht als Probe sehen, die nur auf Zeit ist. Sie hatte ein Bewerbungsgespräch gehabt, welches ihr einen tollen Job geben könnte. Die Antwort dieses Unternehmens ist noch offen. Sie kann es nicht positiv sehen. Ein anderes Beispiel ist ihre Familie. Trotz vieler Termine bei Ihrer Therapeutin hat sie es nicht geschafft, diese Thema einigermaßen für sich aufzuarbeiten. Es kommt immer wieder nach den Telefonaten mit Mutter oder Schwester, die aufgrund ihrer Eigeninitiative geführt werden, zu großen Problemen. Ich habe es geschafft, zu meiner Familie (Vater, Oma, Onkel, Schwester bin ich dran) ein neutrales und respektvolles Verhältnis aufzubauen. Dies neidet sie mir. Anstatt meine Leute als Ersatzfamilie anzusehen, sucht – und findet – sie alles Negative. Ein anderes Thema die Partnerschaft. Ich bekomme immer wieder Schuldzuweisungen. Sie hat für sich analysiert, das alles, was sie an mir damals mochte, nicht mehr vorhanden ist. Auf die Frage, warum sie sich nicht von mir trennt, kann sie nicht antworten. Auf die Frage, warum ich es noch nicht schaffe, kann ich antworten (fehlender Mut, Mitleid, Verantwortungsbewusstsein, Angst versagt zu haben). Bin ich eine Hilfe für sie? Schwierige Frage. Wisst Ihr, wir hatten immer eine hohe Erwartungshaltung an an alles und an jeden. Wir wurden oft enttäuscht. Ich lernte damit umzugehen. Meine Frau setzt Erwartungen in die Beziehung, die einer Traumbeziehung ähneln. Das man sich aber in einer Beziehung auch arrangieren kann, und sich langsam entwickeln kann, kann oder will sie nicht sehen.
Während meiner therapeutischen Gespräche habe ich einige Dinge über mich und über die alkohollastige Beziehung gelernt. Ein ganz wichtiges Thema ist 1.) Verantwortung für MICH zu übernehmen und mich um mein Wohlergehen zu kümmern. Sonst gehe ich vor die Hunde. Bin kurz davor. Und 2.) Abstand zu nehmen. Meine Frau ist für ihr Leben verantwortlich. Diese beiden Dinge sind schwierig in Einklang mit Zuneigung und Liebe in einer Beziehung zu bringen und erfordern einen Spagat.
Mein momentaner Gefühlszustand ist schon seit Monaten der reinste Horror und ich verstehe mich selber nicht, das ich nicht schon längst zur Flasche gegriffen habe. Ihr müsst Euch das so vorstellen, das ich seit Monaten mental aus unserem gemeinsamen Zuhause ausgezogen bin. Ich habe alle mir wichtigen Dinge bei meinem Vater untergebracht. Die Einrichtung unseres gemieteten Hauses ist mir egal. Ich habe mich von Allem mental befreit – aus Selbstschutz. Dieser Schwebezustand macht mir zu schaffen, ist aber eine bestimmte Zeit erträglich – wie lange, ist unklar. Eine Trennung habe ich aus o. g. Gründen noch nicht geschafft. Aber wie lange ist eine derartige Belastung zu ertragen. Scheiße, ich bin jung und darf aus diesem Elend kein Gummiband machen. Jeder normale Mensch stellt sich aufgrund o. g. Sachlage die Frage: warum trennt er sich nicht, und zögert dieses Leid und die Trennung solange hinaus. ..gute Frage !
Ich habe keine Kraft mehr, mich diesen psychologischem Terror zu stellen, kann mich aber noch nicht trenne....somit habe ich ein Problem.
Kennt jemand soetwas auch und kommt Euch oben genannte Geschichte als Angehörige auch bekannt wor? Falls ja, welchen Tip könnt Ihr mir geben?
Diesmal traurige Grüße vom Krueger