Beiträge von LaChela

    Hallo ihr Lieben,

    langsam erhole ich mich von dem Schock, jeden Tag wird es ein bisschen besser. Innerlich bin ich immer noch verkrampft, aber wenigstens ist der Knoten nicht mehr so straff...

    Dani, ich weiß, dass ich nicht einfach "weglaufen" kann und alles ist gut! Mit Befreiung meinte ich eigentlich nur, dass dieser tägliche psychische Druck nicht da ist. Ich kann nach Hause kommen und muss keine Angst haben, in welchem Zustand ich meinen Vater antreffen werde. Ich muss nicht mit ansehen, wie er auf dem Sofa liegt, in einer Hand die Flasche, in der anderen die Fernbedienung und mich "anlallt".
    Es mag für viele selbstverständlich sein, nach Hause zu kommen, sich in Ruhe etwas zu essen zu machen, sich dann auf's Sofa zu setzen und fernzusehen.
    Für mich war es das bisher nicht!

    Wie schon gesagt, ist das Sofa meist "besetzt" und während ich mein Essejn mache, darf ich mir noch anhören, wie arm mein Vater ist und was er doch alles tut und wie undankbar ich bin.

    Endlich bin ich da raus!
    Und mir ist bewusst, dass ich mein Leben lang an mir arbeiten muss, dass ich die Zeit in meiner Familie nicht "löschen" kann (was ich auch gar nicht will, denn schließlich war ncht alles schlecht...).

    Und ja, ich habe geredet - und geheult. Habe zwar meine Vergangenheit zum größten Teil verschwiegen, aber meine Erlebnisse der Woche reichten auch so schon, um die anderen beiden Freiwilligen davon zu überzeugen, dass die Woche die Hölle war.

    Danke Gotti und Dani für's Mutmachen :)

    Hallo ihr drei,

    erstmal danke für eure Worte, sie tun gut.
    Leider gibt es hier niemanden, mit dem ich sprechen könnte. Sicher, ich verstehe mich ganz gut mit den anderen Freiwilligen, aber habe keine so gute Freundschaft, dass ich darüber reden wollte. Sie würden mich sowieso nicht verstehen... ich denke, ihr wisst, was ich meine.

    Mir geht es schon wieder ein bisschen besser, der erste Schock ist überwunden. Trotzdem war es ein gewaltiger Rückschlag. Ich habe meinen anfänglichen Tatendrang verloren, meine Motivation, meinen Antrieb :cry: . Ich weiß im Moment nicht, was ich tun soll. Hierbleiben will ich nicht, nach Hause genauso wenig... Also wohin? Mit wem sprechen? Telefon hab ich nicht.
    Mist, ich fühle mich wieder stumpf. Kein Gefühl hab ich, weder Traurigkeit, noch Wut, einfach nur Leere, da wo das Gefühl sein sollte.

    Ich würde mir so sehr jemanden wünschen, der mich jetzt einfach in den Arm nimmt und mich stundenlang heulen lässt. Aber es gibt niemanden und so muss ich weitermachen, als sei nichts passiert. :cry:

    Bis bald
    LaChela

    Hallo zusammen,

    es hat mich schneller eingeholt als ich dachte :cry: . War für eine Woche bei einer Familie eingeladen, damit ich mehr vom Land kennen lernen konnte. Der "Urlaub", auf den ich mich total freute, stellte sich leider als Höllentrip heraus. Zum Glück war eine andere Freiwillige dabei, sonst hätte ich die Zeit nicht überstanden... :cry: .

    Schon bei der Ankunft roch ich es. Zumindest der Mann hatte schon am frühen Nachmittag getrunken. Bei mir sprangen alle Alarmglocken an und ich wäre am liebsten auf dem Absatz umgekehrt. Konnte ich jedoch nicht, da die Rückflüge ja schon für eine Woche später gebucht waren.
    Also habe ich mich erstmal versucht zu beruhigen, vielleicht habe ich mich "verrochen", ich bin ja sowieso überempfindlich "bei solchen Dingen", wie mein Vater immer zu mir sagt.
    Am Abend ging es dann los. Es wurde die erste Flasche Whiskey geöffnet. Ich habe natürlich nichts getrunken, trotzdem war die Flasche innerhalb von einer halben Stunde leer. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte ich die offensichtliche Gewissheit.
    Die Frau war völlig betrunken, lief wankend durch die Gegend und lallte. Da ich im Wohnzimmer auf dem Boden schlafen musste, hatte ich keine Wahl und musste zusehen. Es gab schließlich keinen Ort an den ich mich zurückziehen konnte. Das war das schlimmste für mich. Ich war dem ganzen ausgeliefert und alle gerade getrockneten Wunden rissen wieder auf. Noch schlimmer war, dass ich mir natürlich nichts anmerken lassen wollte...
    In der Nacht habe ich gar nicht geschlafen, bin bei dem kleinsten Geräusch aufgewacht und fühlte mich hilflos wie ein Säugling. Jedes Mal, wenn sich etwas rührte, überfiel mich Panik...
    Am nächsten Morgen hatten anscheinend alle den vorherigen Abend vergessen und ich dachte mir, dass es ja doch vielleicht eine einmalige Sache gewesen wäre, hätten nur die Hände des Mannes nicht so gezittert.
    Hab da echt eine gute Beobachtungsgabe :roll: und trotzdem traue ich meinen Sinnen meistens nicht.
    Zum Mittagessen gab es was? Genau, whiskey. Und zwar ganze 1 1/2 Flaschen!! An diesem Tag war der Mann stockbes***en und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr ich mich geekelt habe!!!!! Fast hätte ich mich übergeben. Bin ins Bad, welches auch schon scheußlich roch... Überall dieser beißende Gestank :cry:
    Irgendwann haben dann die andere Freiwillige und ich einen Ausflug gemacht. Mir grauste es schon vor der Rückkehr. Der Mann saß sturzbetrunken am Tisch und lallte lautstark herum. Daraufhin versteckte die andere Freiwillige den restlichen Whiskey, was den Mann in Rage versetzte.
    In diesem Moment war ich schon nur noch körperlich in diesem Raum, dre Rest hatte einen Ausflug in "meine wellt" unternommen. Sonst hätte ich das nicht ausgehalten!! So in etwa verlief die Woche. Die HÖLLE.
    Musste das ausgerechnet in dem Moment passieren, in dem ich das erste Mal von der Krankheit befreit war?? Mir geht's gerade gar nicht gut, auch wenn ich froh bin, dass es vorbei ist. Es hat seine Spuren hinterlassen :cry:

    Liebe Grüße
    LaChela

    Hallo ihr Lieben,

    mit jedem Tag, den ich länger weg bin, fühle ich mich freier - ein unglaublich gutes Gefühl!! Keine Sorgen wegen Alkohol, niemand ist betrunken, herrlich!!

    SO ist es also, wenn man in seinem näheren Umfeld keinen Alkoholiker hat. Sorglos, leicht, unbeschwert...

    Ich bin glücklich :D

    Liebe Grüße
    LaChela

    Hallo ihr Lieben,

    neee, ich vergesse euch schon nicht :) . Von den 1000 neuen Dingen, die ich hier erlebe, sind etwa 800 schön, 100 kann ich nicht einordnen und 100 nicht schön.

    Nicht schön ist vor allem die Armut, mit der ich jeden Tag konfrontiert werde.
    Schön dagegen, wie die Menschen auf mich zugehen, ihre Lebensfreude, trotz der wenigen Habseligkeiten usw.

    Alkohol spielt auch hier eine große, Kinder sind z.T. schon abhängig, um sich zu betäuben. Das ist wirklich schrecklich :cry:
    Im Moment bin ich aber noch überfordert, zu viel Neues, zu wenig Bekanntes. Manchmal wünsche ich mich da schön nach Deutschland zurück, zurück in mein Zimmer, zu meinen Freunden, damit ich das Erlebte jemandem mitteilen kann.

    Erst jetzt realisiere ich auch richtig, dass es vorbei ist, dass ich nie nie nie wieder in meinem Leben zur Schule gehen werde, mich einfach in den Unterricht setze und berieseln lasse. Meine Freunde werden mir so sehr fehlen, einige Lehrer, bzw. ihr Unterricht auch. Manchmal habe ich mich richtig auf die Schule gefreut, von zu Hause weg sein, sich von neuem Unterrichtsstoff fesseln lassen, das war toll. Nun ist es vorbei und es macht mich richtig traurig.
    Jedes mal sage ich mir, dass man die Zeit nicht zurückdrehen kann und dass es keinen Sinn macht, dem Vergangenen nachzutrauern, aber es gelingt mir nicht.

    Liebe Grüße
    LaChela

    Hallo Gotti,

    hatte nicht vor, mich hier zu verabschieden, weil ich noch 'ne Weile hier bleiben wollte :)
    Und von wo aus ich nun schreibe, spielt letztendlich keine große Rolle, oder?

    Mir geht's jedenfalls gut. Die Arbeit ist toll und ich erlebe jeden Tag 1000 neue Dinge, da bin ich abends immer total müde und falle nur noch ins Bett.
    Komischerweise habe ich ab und zu Heimweh nach einer vertrauten Umgebung, aber ich denke, das ist normal.

    Dass ich so lange nicht mehr hier war, ist keine Absicht gewesen, ich hab es einfach vergessen, weil so viel neues passiert ist.

    Liebe Grüße
    LaChela

    Hallo Gotti =)

    Zitat

    Herzlichen Glückwunsch!!!!

    Haste gut gemacht, darfste auf dich stolz sein!


    Danke! :)

    Zitat

    Da werden bestimmt ein paar - wenn auch kurze - schöne Erlebnisse dabei sein.

    Ja, waren dabei :wink: . Habe mich auf die schönen Dinge dann konzentriert (das Essen war super!! Zum Glück ist mein Kleid nicht so eng :oops::lol: ) Die Fragerei nach meinem Vater hielt sich in Grenzen, ich glaube 4 mal, dann war's gut. Habe einfach gesagt, er wollte nicht. Da haben zwar einige blöd geguckt, war mir aber egal, ich konnte die betreffenden Personen sowieso noch nie leiden.
    Und gelogen habe ich so auch nicht. Das erste Mal, dass ich keine Ausrede für ihn erfinde!! Wenn ich die anderen mit ihren Vätern gesehen hab, hat's schon ein bisschen geschmerzt, aber ich könnte mir eine funktionierende Familie mit meinem Vater im Moment sowieso nicht vorstellen, also war das ok.

    Jetzt ist die Bahn frei, für meinen Freiwilligendienst :D . Noch eine Woche, dann geht's los!!! Unglaublich, das erste Mal ganz allein ganz weit weg. Ich bin so gespannt, was auf mich zukommt...
    Klar habe ich Angst, und wie! Aber eigentlich ist es eine positive Angst, eher ein Kribbeln, ich hab es mir ja schließlich selber so ausgesucht. :)

    Liebe Grüße
    LaChela

    Heute war ein schöner Tag =)

    Die Sonne war perfekt, die Stimmung gelassen, das Eis lecker, die Gesellschaft gut :D . Habe kurzer Hand ein Treffen mit einer Freundin organisiert um den ganzen Abiball-Mist zu vergessen. Das tat gut :) Und mit dem Abstand kann ich mal wieder alles gelassener sehen. Ihr habt recht. So wie mein Vater jetzt ist, gehört er micht zu meinem neuen Leben dazu! Wenn ER bereit ist sich zu ändern, kann ich ihm aber gerne wieder ein Türchen öffnen :wink: . Aber dann muss ich mir auch sicher sein, dass er sich geändert hat, sonst gerate ich nur wieder in den Schlamassel rein und dafür habe ich keine Zeit in meinem neuen Leben :wink: .

    Habe heute auch meine Noten bekommen und wäre fast geplatzt vor Freude :D 1.9 :D:D:D Ich hab's geschafft, die 1 steht davor :wink::D:D

    Meine Mutter war auch total stolz, da hat's mich gleich noch mehr gefreut!

    Ich muss einfach mal sagen, dass ich heute das erste mal in meinem Leben so richtig richtig stolz auf mich selber bin :)
    Habe vorhin schon die ein oder andere Freudenträne vergossen, weil ich dann doch nicht dachte, dass es sooo gut wird. Typisch. Ich schätze mich immer zu schlecht ein.

    Heute war ein herrlich sorgenfreier Tag (die waren nämlich im allerhintersten Eckchen meines Hirns gut verstaut) und der tat wirklich gut.
    Kann gleich bestimmt gut einschlafen;-)
    Euch auch eine gute Nacht
    LaChela

    Hallo =)

    Danke erstmal für die Antworten!
    Ich glaube, ich habe in meinem ersten Post nicht ganz das zum Ausdruck gebracht, was ich sagen wollte :oops: .

    Mir ist klar, dass ich die Welt nicht retten kann, genauso wenig wie ich eben einen Alkoholiker "retten" könnte. Das will ich auch gar nicht.

    ABER ich frage mich, ob ich in manche Dinge nicht einfach zu viel hineininterpretiere aufgrund meiner "Vorerfahrung". Es ist so, dass ich Alkohol zu 100% ablehne, weil ich eben weiß, was passieren kann.
    Jedoch weiß ich (theoretisch) auch, dass nicht jeder, der Alkohol trinkt, abhängig ist. Da beginnt mein Problem. Ich lehne Alkohol trinkende Menschen ab, vermeide jegliche emotionale Bindung. Das hat dazu geführt, dass ich nur zwei "wirkliche" Freundinnen habe, welche aus unterschiedlichen Gründen keinen Alkohol trinken.
    Ja, ich weiß, besser zwei gute Freunde, als 1000 oberflächliche.
    Aber in naher Zukunft ziehe ich ans andere Ende von Deutschland und werde ersteinmal ganz alleine sein.
    Um neue Bekanntschaften zu knüpfen steht mir meine "Eigenart" sehr im Weg. Nun meine Frage an euch "alte Hasen" :lol: : Ist mein Verhalten nicht auch krankhaft, eine Art Abhängigkeit, um bloss nicht abhängig zu werden?
    Wie kann ich evtl. einen lockereren Umgang mit dem Ganzen bekommen ohne ins Gegenteil zu verfallen? Ist das überhaupt möglich?

    Liebe Grüße
    LaChela

    Hallo zusammen =)

    In letzter Zeit reagiere ich sehr sensibel auf das Thema Alkohol. Das führt dazu, dass ich in Vielen schon "den Alkoholiker"sehe aufgrund einer Verhaltensweise, einer Erzählung usw. .
    Dazu kann ich euch mal zwei Beispiele nennen:
    Vor Kurzem ging ich in den Supermarkt, und ein Mann stand an der Kasse vor mir, der eine undurchsichtige Tasche in der Hand trug. Zunächst legte er einige Lebensmittel auf das Band und ganz zum Schluss den Korn. Merkwürdigerweise war es ausgerechnet Letzteres, dass er als erstes wieder in der Tasche verschwinden ließ.
    Das zweite Beispiel ist noch ganz frisch von heute :wink: .
    Vorhin erzählte mir eine Freundin, dass sie morgens "einmal" ein Glas Bier getrunken hatte, weil sie es so gerne mag. Auch sonst ist sie dem Alkohol nicht abgeneigt.
    Ja und? Werdet ihr euch jetzt wahrscheinlich fragen.
    Ich würde gerne von euch wissen, ob ihr Ähnliches denkt in solchen Situationen. Ist das typisch für Angehörige von Alkoholikern?
    Und dann, was mir eigentlich viel wichtiger ist, interessiert mich, wie ihr mit diesen Gedanken umgeht. Wenn ich so etwas bemerke, belastet mich das ziemlich stark. Wie kann ich mich davon distanzieren? Wie schaffe ich es, dass die (von mir nur vermuteten) Probleme Anderer mich nicht mehr so runterziehen?

    Freue mich auf Antworten!

    Liebe Grüße
    LaChela

    Bin vor einer halben Stunde aufgewacht und kann nicht mehr schlafen. Und da ich sowieso nicht schlafen kann, dachte ich an das Forum und jetzt schreibe ich mitten in der Nacht :lol: .
    Gut, dass du mich verstehst, Linde. So wie du das Gefühl beschreibst, ist es bei mir auch! Nur, dass meine Co-Mutter kommt. Ich freue mich, dass sie an dem Abend für MICH da ist, aber ich mache mir keine Illusionen, dass es vielleicht ein erster Schritt in ein neues Leben sein könnte.

    So, schreiben macht müde, ich bin wieder weg :wink:

    Liebe Grüße
    LaChela

    Hallo fusionfever =)

    Ganz spontan fällt mir zu deinem Beitrag auf, dass er ausschließlich von dem Freund deiner Mutter und deiner Mutter handelt. Du willst zwar helfen, bleibst aber selbst auf der Strecke.

    Wenn das Bier für den Freund deiner Mutter "heilig" ist, würde ich mir an seiner Stelle mal überlegen, ob ich nicht schon längst selbst ein Alkproblem habe. Aber das nur mal am Rande...

    Auch wenn es sich hart anhört, aber die beiden sind erwachsen, sie sind für sich selbst verantwortlich! Du musst und kannst sie auch gar nicht retten!
    Wie geht es DIR? Was tust du für DICH?

    Liebe Grüße
    LaChela

    Liebe Hagebutte,
    danke für deine Worte :) . Es fühlt sich gut an verstanden zu werden!
    Ich denke nicht, dass ich mehr geleistet habe, als andere Abiturienten, denn schließlich gibt es niemanden, der keine Probleme hat!
    Und nur weil mir die Probleme Anderer "kleiner" erscheinen, muss es ja nicht so sein, dass diese es auch so empfinden.
    Außerdem hat mir das Arbeiten für die Schule geholfen, mich nicht mit der Situation zu Hause auseinandersetzen zu müssen. Ich war in meinem Zimmer und habe gelernt, d.h. ich hatte meine Ruhe!

    Liebe Gotti,

    Zitat

    War er denn je für dich da?


    Ich habe längere Zeit gegrübelt - und keine Antwort gefunden. Finaziell gesehen war er immer für mich da, ja, aber emotional? Schon als kleines Kind hatte ich Panik, wenn ich abends allein mit ihm war und auch heute kann ich nicht eindeutuig sagen, wie ich ihm "gefühlsmäßig" gegenüberstehe.
    Ich will nicht alles schlecht reden, denn es gibt/gab Momente in denen war er mein Papa. Manchmal ist es möglich mit ihm zu sprechen und ich denke, dass aus seiner Sicht doch alles ganz "rund" läuft in unserer Vater-Tochter-Beziehung.

    Nochmal zum Abiball. Ich glaube, ich habe mir da vor einem knappen Jahr schonmal Gedanken zu gemacht und mir gewünscht, dass er nicht kommt aus Angst, er könnte ich betrinken. Insofern könnte ich mich ja glücklich schätzen :roll: .
    Und natürlich gibt es auch alleinerziehende Mütter, aber bei denen ist es ja "bekannt". Nur mein Vater lebt in unserem Haus, meine Eltern sind nach wie vor verheiratet und er kommt TROTZDEM nicht :cry: . Na ja, meinetwegen sollen die Anderen denken, wie sie wollen, aber es tut MIR weh, dass er nicht kommt. Wenn ich dann die "Ach-so-glücklichen-Familien" sehe, die ihre "FamilienalbumFotos" schießen, dann versetzt mir das einen Stich, weil meine Familie eben nicht vollständig ist. Manchmal fühlt es sich wirklich so an, als wäre er schon gestorben!

    Und noch was muss ich loswerden. Mein Vater meint, mein Bruder und ich müssten langsam mal daran gewöhnt sein, dass er viel trinkt. Nein, sind wir nicht! Jeden Nachmittag die gleiche Angst, ohne Ausnahme. Sitzt er schon da und trinkt, wie sehen seine Augen aus? Gerötet? Ist er aggressiv? Lallt er? Kann er gerade gehen?
    Jeden Tag dasselbe.
    Ich versuche dem Ganzen zu entgehen, aber sobald ich ihn sehe, springen meine Sensoren an, mein Gerúchssinn verschärft sich und meine Ohren hören ganz genau. Ich kann da nichts gegen tun, es ist ein Automatismus.
    Ich freue mich darauf, bald abends in meine Studentenbude zukommen und diese Prozedur nicht hinter mich bringen zu müssen!

    Liebe Grüße
    LaChela

    Hallo ihr Lieben,

    nur noch wenige Tage bis zum Abiball! Und mein Vater hält es nicht für nötig zu kommen. Es gibt schließlich wichtigere Dinge, wie z.B. saufen im eigenen Kämmerlein. DAS ist doch mal viiiieeel wichtiger :evil::cry: .
    Ich höre schon die Fragen "LaChela, wo ist denn DEIN Vater?" und jedes Mal wird es mir einen Stich versetzen. Und WAS bitte soll ich darauf antworten? Was gibt es für einen wichtigen Grunde nicht zum Abiball zu erscheinen? Ich könnte sagen: "Er ist nicht da, weil er lieber zu Hause säuft.", aber dazu fehlt mir die Courage. Das kann ich nicht, auch wenn ich gerne wollte.
    Und dann kommt auch noch der Vater-tanzt-mit-Tochter-Walzer. Bäh. Wer denkt sich so kleine Grausamkeiten eigentlich aus? Dieser jemand muss es eindeutig zu gut haben. Jaja, wenn nur die Eifersucht nicht wäre. Manchmal bekomme ich meinen Neid einfach nicht in den Griff :roll: .
    Der freie Platz am Tisch, der Moment, in dem alle Töchter mit ihren Vätern zum Tanz nach vorn gehen, die Fragen,...das macht mich traurig :cry:
    Immer wieder sage ich mir, komm mach dir nichts draus, es ist ja nur ein Abend und immer wieder krampft sich mein Magen zusammen, weil es einfach eine Lüge ist. Es ist nicht "nur ein Abend", es ist ein sehr wichtiger Tag, an dem ich den Abschied aus meinem alten Leben feiern möchte, an dem ein neuer Abschnitt eingeläutet wird.
    Wie kann er da nur sagen, dass er nicht kommt??
    Es tut mir immer wieder weh, wenn ich merke, dass seine Liebe zum Alkohol so viel stärker ist als seine Liebe zu mir :cry:
    Liebe Grüße
    LaChela

    Hallo Matthias, hallo Gotti,

    heute habe ich darauf geachtet und es war wieder dasselbe: Ich sehe ihn mit der Bierflasche da sitzen und fühle - Bestätigung.

    Ich habe recht. Er ist es, der krank ist. So oft will er mir etwas anderes erzählen. Er wirft mir immer vor, nicht "normal" zu sein, immer zu übertreiben. Aber in Wahrheit ist er es doch, der krank ist. Dieses Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmt, dass ICH eine Störung habe, ist sooo tief in mir drin. Es lässt mich immer immer wieder an mir zweifeln. Nicht nur an dem was ich tue und plane, sondern sogar an meiner Wahrnehmung. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich Dinge nicht richtig wahrnehme, oder völlig falsch interpretiere. So beispielsweise sehe ich den Vater eines Bekannten am hellichten Tag an einem Tisch sitzen, auf dem eine Bierflasche steht. Bei mir läuten alle Alarmglocken, es ist wie ein Schlag in die Magengrube.
    5 Minuten später fallen mir 101 Möglichkeiten einm wie die Flasche dorthin gekommen sein könnte, doch das komische Gefühl bleibt. Mein Vater würde mich auslachen. "LaChela, du spinnst", würde er sagen.
    Wie oft habe ich geglaubt, dass ich spinne? Glaube ich es im Grunde nicht immer nochß Ist es denn vielleicht sogar so? Habe ich das Problem?

    Ich drehe mich im Kreis. Alle diese Zweifel sitzen so tief, dass sie nicht verschwinden...
    Bald habe ich Abstand. Ich wünschte, ich könnte die ganze Geschichte nur ein einziges mal objektiv betrachten!

    Liebe Grüße
    LaChela

    Hallo alle zusammen=)

    Mir ist heute etwas eigenartiges bewusst geworden und ich weiß nicht, ob ihr das nachvollziehen könnt...
    Habe festgestellt, dass es mich "zufriedenstellt", wenn ich meinen Vater mit Alkohol in der Hand sehe. Nein, zufriedenstellen ist der falsche Ausdruck, es bestätigt etwas, ich weiß nicht, wie ich das deuten soll. Natürlich will ich nicht, dass er trinkt.
    Vielleicht ist es ja so, dass es mir leichter fällt, mich von ihm zu lösen, wenn ich nur den Alkoholiker sehe und nicht noch den Mensch, den ich liebe? Ist ja auch unkomplizierter, wenn ich die Erinnerungen an vergangene Zeiten verdränge... Er hat mal weniger getrunken, als ich kleiner war, aber in den letzten Jahren wurde es immer mehr.
    Diese ambivalenten Gefühle sind ja auch nicht leicht zu ertragen. Liebe und Hass auf der anderen Seite, oft beides gleichzeitig.
    Doch wo genau kommt jetzt dieses Gefühl der Genugtuung her? Warum verspüre ich sowas? Das ist nicht gut, fast schon wie ein Wunsch, dass er trinkt :roll: Ich will doch nicht, dass er trinkt und dann dieses Gefühl...
    Keine Ahnung, seit wann ich das habe...ist mir heute aufgefallen.

    Liebe Grüße
    LaChela

    Hallo zusammen =)

    Das kleine "Zwischentief" ist vorerst überstanden, da viele Dinge angepackt werden müssen so kurz vor meinem Aufbruch. Ich habe so viele Pläne, so viele Ideen für die Zukunft und muss erstmal sehen, was sich letztendlich überhaupt realisieren lässt. Zunächst das Projekt "Ausland", das in zwei Wochen startet. Ich kann es kaum fassen :shock: . Sooo viele Dinge, die ich deswegen noch klären muss und sooo wenig Zeit. Irgendwie wirrd das alles klappen und dann kann es losgehen. Ich freue mich. Habe schon seit ein paar Tagen ein angenehmes Kribbeln im Bauch deswegen
    :lol: .
    Ich versuche mich momentan auf mich zu konzentrieren, meine Pläne so gut es geht umzusetzen und zu überlegen, was ich in meinen letzten Tagen hier noch tun möchte. Der Abschied steht schließlich an. Es ist nicht nur ein Abschied für drei Monate, sondern ein entgültiger Abschied von einem alten Leben, das nach meiner Rückkehr nicht mehr existieren wird
    - zum Glück?.
    Im Moment schwebe ich praktisch im Nichts - kaum Verpflichtungen, kaum feste Aufgaben... Freiheit? Ja, es fühlt sich ganz gut an, nur sehr unwirklich, eine merkwürdige Zeit. Ich habe mir vorgenommen glücklich zu werden und deshalb beginnt jetzt mein ganz eigener Weg :)

    Liebe Grüße
    LaChela

    Hallo Lillemann,

    meinen Vater habe ich noch nie zu Feiern eingeladen, da ich noch bei meinen Eltern wohne.
    Wenn ich mit Freunden bei mir feiere gibt es auch Alkohol, von dem ich selbst jedoch höchstens mal ein Bier trinke. Meist bleibe ich jedoch völlig nüchtern.
    Ich mag den Geruch von Alkohol nicht und um Betrunkene mache ich einen großen Bogen.

    Ich kann Leute nicht verstehen, die meinen, man solle einmal im Leben betrunken sein, sonst verpasse man etwas. Also ich finde die Vorstellung ganz und gar nicht verlockend, betrunken beispielsweise auf der Straße oder im Gebüsch zu liegen. Was verpasse ich denn da?

    Um einen Kater braucht man sich so auch nie Gedanken machen und man ist am nächsten Morgen wieder fit eine Runde joggen zu gehen

    :wink:

    Liebe Grüße
    LaChela

    Hallo Papaya,

    ich denke, es ist normal, dass seine Freundin alles als "normal" darstellt, höchstwahrscheinlich ist sie ja selbst co-abhängig.
    Mein Vater macht mir auch sehr, sehr oft Vorwürfe, die mich manchmal wirklich treffen. Aber man muss sich irgendwie davon befreien, die Schuld bei sich zu suchen, sonst macht man sich nur selbst kaputt. Ganz gelingt mir das auch (noch) nicht.
    Vielleicht hilft es auch, sich zu sagen, dass er krank ist und dass an einer Krankheit ja nie jemand schuld ist, sondern dass immer mehrere Faktoren eine Rolle spielen.
    Mein Vater hat zwei Personen in sich: den Alkoholiker und den Mensch. Ich versuche das zu trennen und wenn er dann getrunken hat, gehe ich (innerlich) auf Distanz und lasse seine Worte nicht so sehr an mich ran. Das ist nicht leicht, aber man gewöhnt sich daran... Und es tut nicht mehr so weh, wenn er einem dann gemeine Dinge an den Kopf wirft.
    Vollständig trennen kann ich "die beiden Personen" natürlich nicht, aber wenigstens ansatzweise...

    Eine Frage noch: was meinst du damit? Habe nicht so ganz verstanden, ob dein Vater jetzt "kontrolliert trinken" will? Wie meinst du das?

    Zitat

    Ich fürchte aber, er hat irgendwie den Gedanken an "kontrolliertes Trinken" gefasst...

    Liebe Grüße
    LaChela

    Hallo Papaya,

    ich finde es erstaunlich, wie viele der Situationen, die du beschreibst, ich selbst auch schon erlebt habe. Und dabei habe ich ebenfalls empfunden wie du.

    Du fragst, ob du deinen Vater besuchen sollst. Vielleicht stellst du dir mal die Frage, welchen Zweck dieser Besuch haben sollte. Willst du ihn zur Einsicht bringen? Hoffst du vielleicht, ihn nüchtern anzutreffen? Hast du einfach nur ein schlechtes Gewissen und fühlst dich verpflichtet?
    Warum möchtest du das Risiko eingehen, ihn betrunken anzutreffen.
    Den Schmerz musst du dir nicht antun.
    Ich weiß selber wie schlimm das ist und wenn man es doch irgendwie vermeiden kann (bei mir geht das leider nicht, ich wohne noch bei meinen Eltern...), dann würde ich es tun. Denn helfen tust du deinem Vater ganz sicher nicht damit. Du bestärkst ihn ja eher in der Ansicht, dass alles in Ordnung sei. Solange sich jemand kümmert, ist für den Alki ja die Welt in Ordnung.
    Was würde denn bei einem Kontaktabbruch geschehen? Ich weiß, das wäre ein harter Schritt, aber vielleicht könte das deinen Vater ein wenig aufrütteln?

    Liebe Grüße
    LaChela