Beiträge von Finchen13

    Guten Morgen ihr Lieben,

    nach längerer Zeit des Nicht-schreibens will ich euch jetzt mal eine Zusammenfassung meiner letzten Wochen geben: Es hat sich schon einiges getan, wenn auch nicht alles positiv. Mir geht es zu Zeit leider nicht ganz so gut und ich bin gerade wieder dabei mich aus einem tiefen Loch zu buddeln. In den letzten Wochen habe ich einige Gespräche mit meinem Mann geführt, die mir in gewisser Hinsicht die Augen geöffnet haben, aber auch sehr verletzt haben. Er ist jetzt auf dem Standpunkt, dass er nun doch nicht zu einer Beratungsstelle gehen will und auch weiterhin trinken will, denn er hat ja kein Problem. Dass er weiter trinken will, hat er mir an den letzten Wochen auch wunderbar demonstriert und mir auch gleichzeitig wieder aufgezeigt, dass ich das so nicht mehr will und kann. Denn ich kann mit niemandem leben vor dem ich mich Ekel und der auch nichts dagegen tun möchte und glaubt ich könne das per Knopfdruck ausschalten. Es zerreißt mich daran zu denken, dass sich wieder jemand gegen mich und für den Alkohol entschieden hat, aber es kann für mich nur besser werden. Nach dem Auszug bei meiner Mutter ging es mir dann auch stetig immer besser, bis ich eine gute Distanz zu ihr aufgebaut hatte.

    Er fühlt sich in die Ecke gedrängt und reagiert mir gegenüber jetzt nunmehr mit Druck und versucht mich wie es nur geht zu verletzten. Letztes Wochenende hat er mich in seinem Brausebrand z. B. aus unserer gemeinsamen Wohnung ausgesperrt, als ich nachts von einer Freundin kam. Er beschimpft mich haltlos am Telefon und am nächsten Tag tut er so als wenn nicht geschehen wäre und wundert sich dann auch noch, wenn ich maulig bin. Er kommt jetzt auch mit Aussagen, wie ich solle mir doch schon mal Gedanken machen, wie wir unsere Möbel aufteilen und wer die Wohnung behält. Natürlich ist er auch verletzt, aber warum überspringt er denn so viele Schritte und will scheinbar gar nicht versuchen unsere Ehe zu retten. Für ihn gibt es auch keine räumliche Trennung auf Zeit. Wenn ich ausziehen sollte oder er, dann ist es vorbei für ihn, denn es ist ja wichtiger was die Nachbarn denken, als unsere Ehe zu retten.

    Ich mein, einerseits will ich auch die räumliche Trennung, aber andererseits geht es jetzt so schnell. Wobei ich das Gefühl habe, dass mein Mann jetzt so einen Druck macht, weil er nicht der Verlassene sein will, sondern den Spieß umdrehen will. Ist vielleicht auch eine Sache der Ehre und des Stolzes bei Männern, ich weiß es nicht. Es ist nur immer wieder erstaunlich wie sehr man sich in einem Menschen täuschen kann.

    Bei seiner Familie und bei seinen Freunden bin ich auch unten durch, denn wir waren doch immer das Traumpaar, warum kann ich denn jetzt nicht weiter die Augen vor den Problemen verschließen und einfach so weitermachen, damit deren Weltbild nicht gestört wird. Ich bin nur sehr traurig darüber, dass es Menschen gibt, die so kleinkariert und engstirnig sind und sich nicht beide Seiten der Geschichte anhören. Geht euch das auch so, dass ihr auf Unverständnis stoßt?

    Tja, jetzt bin ich wieder mal an einem Punkt angelangt, wo ich nicht weiter weiß. Gespräche helfen uns nicht, denn wir drehen uns eh nur im Kreis. Hilfsangebote von meiner Familie und meinen Freunden nimmt er nicht an und auch von einem Außenstehenden (Beratungsstelle) will er nicht annehmen. Jetzt muss ich wohl rausfinden, ob ich schon so weit unten bin, dass ich ihn ziehen lassen muss, damit es mir wieder besser geht.

    Liebe Grüße

    Finchen

    Liebe Aurora,

    ich habe gerade in kürzester Zeit deinem Thread förmlich in mich aufgesogen und ich kann dir nur gratulieren, dass du deinen Weg so konsequent gegangen bist.

    Ich hoffe, auch ich bin irgendwann an dem Punkt angelangt, dass es mir so gut geht, wie es dir jetzt geht. Wie wahrscheinlich ganz viele hier sehe ich auch viele Parallelen zu meiner Geschichte. Deine Gedanken zu voreilig gewesen zu sein und mit einem geprügelten Hund zu leben sind genau die Dinge mit denen ich momentan zu kämpfen habe.

    Aber du hast mir ganz viel Mut gemacht, dass mein Leben trotzdem weitergeht, ich muss es nur in die Hand nehmen.

    Tausend Dank für so viel Offenheit.

    Ein schönes Wochenende.

    Gruß

    Finchen

    Hallo zusammen,

    Mittlerweile bin ich jetzt selber der Auffassung, dass ich doch nicht zu voreilig bin, was das Thema “Auszug” betrifft. Ich hab gestern noch mal mit meinem Mann gesprochen, weil unser Zusammenleben zur Zeit nicht gerade rosig ist und ich auch das Gefühl hatte, dass es ihm nicht bewusst war, dass es fünf vor zwölf ist. Seine vorübergehende Abstinenz hat er leider auch nicht wirklich durchgehalten und am Wochenende wieder getrunken. Seiner Meinung nach steht es für ihn jetzt schon fest, dass er auf der Strecke bleibt. Er sieht wie ich mich verändere, an mir arbeite und er meint, er könne da nicht mithalten. Als ich das Thema „Auszug“ ansprach, sah man ihm schon das „P“ im Gesicht an, aber für ihn bedeutet der Auszug auch gleich Trennung. Wobei ich ihm gesagt habe, dass das für unsere Ehe nicht zwingend das aus bedeuten muss und ihm auch erklärt habe, dass jeder von uns seinen Weg gehen muss. Ob diese Wege parallel und gemeinsam verlaufen oder getrennt voneinander, liegt nur an uns. Leider hat er das nicht wirklich verstanden, zumal er auch noch nicht verstanden hat, dass ich auch krank bin. Er beschäftigt sich auch nicht damit und zeigt auch keinerlei Interesse, dass ich Co und EKA bin und was das bedeutet.

    Seine Argumentation ging dann dahin, dass er ja nur eine Wahl hätte, wenn er mich nicht verlieren will und dass er dann für mich mal zu dieser Beratungsstelle geht, aber dann wann er will und ich solle ihn nicht unter Druck setzen. Ich hab dann versucht ihm zu erklären, dass er da nicht für mich hingehen soll, sondern für sich, weil er etwas ändern möchte. Aber ich hätte ja ein Problem mit seinem Konsum und er hätte ja auch versucht sich einzuschränken und er könne sich auch nicht wirklich vorstellen nie wieder etwas zu trinken. Ich würde unsere Beziehung nun nach 11 Jahren in Frage stellen und so tun als wären die letzten Jahre die Hölle gewesen. Er meinte auch, ich hätte ja gewusst worauf ich mich einlasse und er kann auch nicht verstehen, warum ich mit derzeit so von ihm distanziere. Er möchte, dass alles wieder normal wird und wir vernünftig miteinander umgehen.

    Ich bin zwar relativ gefasst gewesen während des Gespräches, wobei ich fast die ganze Zeit geweint habe, aber ich hab ihm leider förmlich im Gesicht ablesen können, wie unverständlich das ganze für ihn ist, dass ich nach so kurzer Zeit in der Therapie ( seit August 09) schon über Auszug nachdenke.

    Mein Vorhaben bleibt auch weiterhin bestehen. Ich hoffe nur ihn etwas aufgerüttelt zu haben, dass er etwas für sich tut und nicht einfach aufgibt. Leider fehlt mir die Kraft und die Energie ihn weiterhin mitzuziehen. Etwas muss auch von ihm kommen, aber dafür ist er selber verantwortlich.

    Schönes Wochenende euch allen und liebe Grüße

    Finchen

    Hallo Doro,

    ich denke... nein, ich weiß, dass du Recht hast! Aber warum fühlt man sich bei diesen Gedanken nicht besser, sondern hat eher das Gefühl als würde man ihn im Stich lassen oder die Flinte ins Korn werfen? Wahrscheinlich weil ich meine Sucht, meine Abhängigkeit noch nicht überwunden habe und vielleicht weil ich hoffe, dass "Meiner" anders ist. Aber das ist er nicht, denn entweder er tut jetzt etwas oder wenn es zu spät ist. Denn im Moment behindert er mich nur in meinem Heilungsprozess und ich habe viel aufzuarbeiten.

    Tja, der Esel steht noch an der Startlinie und dreht sich im Kreis. Das Rennpferd hat die erste Kurve schon ganz allein gemeistert. Ich hindere ihn ja auch nicht daran mit mir zu gehen, die Startlinie muss er nur selber überqueren.

    Ich bin euch soooo dankbar für eure Unterstützung!

    Finchen

    Hallo Emma,

    vielen, vielen Dank für deine lieben Worte. Muss mir solche Komplimente einfach mehr verinnerlichen und mir manchmal selber auf die Schulter klopfen.

    Trotzdem frag ich mich, ob ich meinen Mann nicht doch mehr Zeit geben sollte zum Handeln. Schere ich ihn nicht über einen Kamm, wenn ich ihm keine Chance gebe? Andererseits ist es auch nicht so als hätte sich bei ihm in den letzten paar Wochen irgendetwas bewegt, außer seine zeitweilige Abstinenz. Er mag sich ja noch nicht einmal mit meinen Themen wie EKA oder Co beschäftigen.

    Ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich nicht wirklich die Hoffnung und das Vertrauen habe, dass er etwas ändern will. Leider bin ich in dieser Hinsicht sehr geprägt, denn meine Mutter trinkt seit ca. 25 Jahren und hat geschätzte 100 Therapien, Entgiftungen, Kuren etc. hinter sich und sie ist weiterhin nass. Ich mag einfach nicht mehr mit den Gedanken leben, trinkt er, trinkt er nicht, bleibt er trocken oder stürzt er ab.

    Ich denke, ich bin schon auf einem guten Weg. ich muss nur lernen mich zu zügeln und einen Schritt nach dem anderen zu tun.

    Vorab wünsche ich allen schon mal ein schönes, entspanntes Wochenende.

    Liebe Grüße

    Finchen

    Hallo Emma,

    ich würd mich schon als Co bezeichnen, denn ich glaube, sonst hätte ich keine 11 Jahre Beziehung mit meinem Mann ausgehalten, der seit 11 Jahren trinkt. Zumal ich schon in meiner frühen Kindheit mit dem Alkoholismus meiner Mutter konfrontiert wurde. Leider bin ich damals bei ihr ausgezogen und habe wenige Monate später meinen jetztigen Mann kennegelernt. Also von der deinen Alk-Beziehung in die nächste.

    Ich persönlich würde meinen Mann als exzessiven Trinker bezeichnen, der definitiv alkoholsüchtig ist. Er ist der Typ, der einmal angefangen hat kein Ende findet, eher in die Richtung Quartalssäufer. Die Frage mit der Liebe kann ich momentan nicht beantworten, da ich herausfinden muss, ob ich nur süchtig bin, ob es vielleicht nur kümmern ist oder ob ich ihn tatsächlich noch liebe. Gefühle sind definitv da, in welcher Form muss ich noch herausfinden.

    Unsere gemeinsamen Aktivitäten sind zur Zeit schon sehr eingeschränkt, wobei ich sagen muss, dass er weiterhin im Haushalt hilft, er arbeitet und lässt sich auch sonst nicht gehen. Seine Freizeit war noch nie wirklich ausgefüllt und ich hab für mich jetzt wieder alte Hobbies entdeckt, und versuche einfach aus "seinem Trott", den ich mir die letzten Jahre angewöhnt habe, herauszukommen. Zärtlichkeiten kann ich im Moment nicht austauschen, er würde bestimmt. Mit nichts tun meinte ich, dass er nichts gegen sein Alkoholproblem tut.

    Deine Vermutung mit dem Drang nach Freiheit, Alleinsein und Spiritualität mag stimmen. Das ist auch meine Vermutung, aber ich kenne mich eben auch und weiß, dass ich manchmal sehr impulsiv entscheide (=EKA).

    Für mich ist es zur Zeit ein bisschen viel. Ich habe in so kurzer Zeit soviel input über EKA und Co aufgesogen, dass mir das Problem meines Mannes wie Schuppen von den Augen gefallen ist und ich leider jetzt mehrere Baustellen zum bearbeiten hab.

    Im Moment hält mich zu Hause eigentlich die Hoffnung, die Hoffnung, dass er doch anders ist als die anderen. Aber das hoffen wir alle, oder?

    wünsche euch einen schönen Abend.

    Finchen

    Doro
    Das Gefühl habe ich bei ihm auch. Ich denke er sitzt das ganze aus, bis ein bisschen Gras über die Sache gewachsen ist und dann schleicht sich sein „normaler“ Konsum wieder ein und alles Gesagte ist wieder vergessen. Wobei ich es momentan ganz gut schaffe mich von ihm zu distanzieren. Ich versuche meinen Alltag etwas zu ändern, für mich zu ändern und zu verbessern, dass es mir besser geht. Ich bin halt über meine eigenen Gedanken etwas erschrocken, so schnell schon über einen Auszug nachzudenken.


    Nicole
    Ich möchte definitiv ohne das Problem Alkohol leben, das habe ich schon viel zu lange. Hauptsächlich möchte ich ausziehen, weil ich denke, dass ich so besser gesund werden kann. Weil wenn ich sehe, dass er nichts tut und nichts an sich ändert, kann ich mich noch so sehr verändern und an mir arbeiten, es würde für unsere Beziehung nichts bringen. Auch ich muss lernen, was es heißt eine gesunde Beziehung zu mir selbst und zu anderen aufzubauen und das kann ich nicht mit einem Klotz am Bein. Ich brauche jetzt für mich alle Energie und Kraft und kann niemanden mitziehen, der nicht will. Und das muss ich einsehen und umsetzen.

    Ich hab halt momentan ein wenig Angst, dass ich jetzt zu impulsiv entscheide und später nicht mehr zurück kann.

    Habt schon mal vielen lieben Dank für eure Antworten.

    Gruß

    Finchen

    Guten Morgen Nicole,

    der Gedanke auszuziehen, fühlt sich erstaunlicher Weise wirklich gut an. Ich sehe mich schon in meiner eigenen kleinen Wohnung und dass es mir dabei gut geht. Ich bezweifel nur sehr stark, dass mein Mann das verstehen wird. Bei ihm ist der Groschen leider noch nicht gefallen und er bezieht meine Distanzierung ihm gegenüber nur auf sich persönlich und nicht auf seinen Alkoholkonsum. Deswegen glaube ich auch, dass er meinen Auszug nicht als Chance zum gesund werden sieht, sondern eher als Flucht aus der Ehe.

    Wobei ich selber auch nicht wirklich daran glauben kann, dass wir unsere Ehe/ Beziehung nach einem Auszug aufrecht erhalten können. Zumal ich jetzt schon, allein durch meine Therapie, auf dem Weg der Genesug (wenn auch langsam) bin und er steht immer noch auf der selben Stelle. Ich fühle mich wie ein Rennpferd, was gegen einen Esel antritt. Muss ich ihm nicht zumindest die Chance geben mich einzuholen?

    Ich fühl mich zwar einerseits gut bei dem Gedanken auszuziehen, andererseits hab ich aber das Gefühl ich würde ihn im Stich lassen und hätte nicht genug getan, um ihn wachzurütteln (Ich weiß = CO).

    Schicke euch sonnige Grüße

    Finchen

    Hallo ihr Lieben,

    hab hier schon gaaanz viel gelesen, aber bisher wenig geschrieben.

    Mir drängt sich jetzt gerade nur eine Frage auf: Bin ich zu voreilig? Und zwar ist es so, dass ich Ende August herausgefunden habe, dass ich EKA und auch Co-Abhängig bin. Mein Mann trinkt seitdem ich ihn kenne (11 Jahre), wobei ich in dieser Hinsicht sehr blind war. Es hat mich zwar schon immer gestört, aber ich habe damit gelebt, ich kannte es ja auch nicht anders.

    Jedenfalls habe ich mit meinem Mann darüber gesprochen, dass ich ein Problem mit seinem Alkoholkonsum habe, mehrmals. Er hat auch eingewilligt mal zu einer Beratungsstelle zu gehen und dass er seinen Konsum erst mal für mich „einschränkt“. Leider ist bis jetzt (bis auf das einschränken) nicht viel passiert, denn alles andere ist ja wichtiger, aber das kennt ihr ja. Nun bin ich aber schon so weit, dass ich mir Anfang November bereits eine Wohnung für mich ansehen werde, die voraussichtlich Ende diesen Anfang nächsten Jahres frei wird.

    Ich mein, ansehen heißt ja nicht gleich ausziehen, aber sollte ich ihm nicht mehr Zeit einräumen etwas zu tun? Bin ich mit meinem Vorhaben zu voreilig? Ich weiß, die meistens von euch haben eher das Problem, dass sie nicht ausziehen wollen, wäre euch aber für eure Meinungen sehr dankbar. Frage mich nämlich gleichzeitig, ob diese impulsive Entscheidung nicht wieder zu sehr EKA ist und dass ich mich da in etwas verrenne.

    Vorab schon mal vielen lieben Dank und schöne Grüße

    Finchen

    Hallo Bleegle,

    ich kann dich sehr gut verstehen, mir geht es (wie auch zwetschke) genauso. Ich habe zwar keine Kinder, was einen Auszug vielleicht etwas erleichert, aber die Frage was richtig ist und was nicht, stelle ich mir jeden Tag aufs Neue.

    Natürlich kann ich dir nicht sagen, ob eine Trennung/ Auszug das Richtige für dich und deine Kinder ist. Das muss leider jeder für sich selber entscheiden. Ich selber stelle mir nur immer wieder die Frage kann ich mit einem trockenen Alkoholiker leben. Ich habe 15 Jahre lang mit meiner alkoholkranken Mutter gelebt und habe gerade vor 4 Wochen entdeckt, dass ich bereits seit 11 Jahren wieder mit einem Alkoholiker zusammenlebe. Deswegen frage ich mich jetzt, will ich den Alkoholiker (ob trocken oder nass) in meinem Leben? Ich liebe meinen Mann, aber ich habe Angst, dass ich mit ihm an meiner Seite nicht gesund werden kann.

    Und ich kann dir nur sagen, du bist kein Häufchen Elend, auch wenn du dich so fühlst. Bei mir überwiegt dieses Gefühl zur Zeit auch, aber wir haben schon die ersten Schritte in die richtige Richtung getan und ich sage mir immer wieder ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss
    anders werden, wenn es besser werden soll.

    Du bist eine Mutter von daher ist Egoismus wahrscheinlich ein Fremdwort für dich, aber du darfst jetzt an 1. Stelle nur an dich denken, wie es dir dabei geht und ob du so leben möchtest.

    Erfahrungsgemäß kann ich dir nur sagen, dass der Alkoholismus meine Kindheit schon sehr beeinträchtigt hat. Wobei ich trotzdem froh bin, der Mensch geworden zu sein, der ich bin.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und schicke dir ganz viel Energie für deine nächsten Schritte.

    Schöne Grüße

    Finchen

    Ihr seid so süß und rettet mir gerade wirklich den Nachmittag :) Im Moment ist es mir wirklich alles ein bisschen viel und auch meine Umwelt (ist zwar verständnisvoll) kann mich aber nicht verstehen, wenn ich davon rede mich evtl. zu trennen, loszulassen.

    ich weiß auch, dass loslassen nicht gleich trennung heißen muss, aber im Unterbewusstsein weiß ich wohl, dass eine Trennung auf lange Sicht gesehen, das gesündeste sein wird für mich.

    ich danke euch :)

    Liebe grüße

    Finchen

    Hallo Karotte,

    genau das Gefühl habe ich auch und ich glaube, ich mache mir das Leben im Moment unnötig schwer, in dem ich mich so unter Druck setze. Ich kann meine Baustellen nicht alle an einem Tag bewältigen und brauche es auch nicht. Ich muss noch viel lernen, um Gesund zu werden und bin froh, dass ich hier wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werde.

    Für meine Zukunft werde ich mir jetzt sagen:“Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden
    soll.“

    Liebe Grüße

    Finchen

    Hallo Karotte,

    Du hast ja so Recht!!! Vielleicht will ich auch einfach zu viel auf einmal. Im Moment setzte ich mich selber total unter Druck eine Entscheidung zu treffen, das sagt auch meine Therapeutin. Ich will auf Biegen und Brechen etwas verändern. Ich frage mich insgeheim manchmal sogar, ob ich die Flinte nicht einfach ins Korn werfe und gar nicht abwarte, ob er sich ändert, mein Leben in die Hand nehme und einfach ausziehe. Die liebe Geduld!

    Mein Problem ist leider auch, dass ich nicht an ihn glaube, dass wenn ich ihm sage, er soll aufhören zu trinken, dass er es schafft. Ich habe in dieser Hinsicht einfach kein Vertrauen in ihn, so traurig es auch ist. Vielleicht bin ich auch zu sehr geprägt durch die Rückschläge, die ich mit meiner Mutter erlebt habe, dass mir das Vertrauen und der Glaube fehlt.

    Ich hätte mir nur ein bisschen mehr Verständnis von ihm gewünscht, dass er mal hinterfragt warum ich so bin wie ich bin. Er hat mir jahrelang vorgehalten wie schlecht ich doch bin und jetzt finde ich heraus, dass ich doch eigentlich gut bin und auch immer war, zwar nicht „normal“ im herkömmlichen Sinne, aber doch gut. Für ihn ist es natürlich immer schön einfach gewesen alles auf mich zu schieben, dann brauch man nicht bei sich selber suchen.

    Aber wenn ich ihm sage, er soll aufhören zu trinken (was ich mir wünschen würde), dann hat er sein Problem doch trotzdem nicht erkannt. Andererseits frage ich mich, ob mir das wirklich helfen würde, das Bild, den Ekel wieder aus meinem Kopf zu bekommen, um wieder normal mit ihm umzugehen. Mein Bauch sagt nein, mein Kopf ? und mein Herz ?. Leider hab ich in den vergangenen Jahren gelernt, dass meine Bauchentscheidung immer die beste und auch die richtige Entscheidung war.

    Ich muss mir einfach mehr Zeit geben und mein Leben neu ordnen. Und wie du schon sagst, ich bin wichtig und ich muss sehen, dass es mir gut geht.

    Danke, Karotte, manchmal brauche ich einfach einen Tritt in den Hintern, dass ich wieder klar sehe.

    Gruß

    Finchen

    Moin zusammen,

    so, jetzt hab ich gestern mit meinem Mann gesprochen, ihm offenbart wie es mir geht und dass ich so nicht mehr weiterleben kann mit seinem Alkoholkonsum. Ich habe ihm gesagt, dass sich mein Bild von ihm geändert hat, dass ich mich vor ihm ekel. Gleichzeitig habe ich natürlich auch eingeräumt, dass ich genauso an mir arbeiten muss, wie er an sich.

    Leider bin ich aber jetzt wieder die Dumme. Von ihm kam so gut wie gar keine Reaktion. Wenn ich ihn nicht gefragt hätte, was er denkt und was er fühlt, hätte er im ganzen Gespräch überhaupt nichts gesagt. Bis auf Schulter zucken und die Frage, was ich denn jetzt von ihm will, war es ein sehr einseitiges Gespräch.

    Er hat auch überhaupt nicht verstanden, als ich ihm erklärt habe, dass manche meiner Verhaltensweisen "normal" sind, nachdem was ich in meiner Kindheit mit meiner alkoholkranken Mutter alles durchgemacht habe. Für ihn war ich immer die Böse in der Beziehung, die gefühlskalt und immer zu ernst war.

    Ende von Lied war dann: "Dann muss ich mich ja für dich einschränken. Ich werde es versuchen." Leider habe ich keine andere Reaktion von ihm erwartet. Und jetzt straft er mich mit Nichtachtung.

    Vielleicht muss ich ihm auch ein wenig Zeit geben, dass er die Dinge, die ich zu ihm gesagt hat auch erstmal verarbeitet. Ich hätte mir nur sehr gewünscht, dass er mich mal in den Arm nimmt und sagt: "Schatz, wir schaffen das!" Einfach ein bisschen mehr Interesse an meiner Situation. :(

    Traurige Grüße

    Finchen

    Nein, aufgeschrieben habe ich die Störfaktoren noch nicht. Wobei das eine gute Idee ist! Erstaunlicher Weise war das Thema "Alkohol" zwar immer ein Störfaktor in unserer Beziehung, nur ist mir jetzt erst bewusst geworden, wie sehr es mich verändert hat und wie sehr es mich die letzten Jahre unterbewusst gestört hat.

    Ich werde mir deinen Rat zu Herzen nehmen und mal eine Liste aufstellen.

    Danke :)

    Hallo Kaltblut,

    du hast ja so Recht. Ich bin nur leider kein Geduldsmensch und möchte am liebsten, dass sich sofort etwas ändert. Ich hab das Gefühl, dass ich schon viel zu lange in diesem Käfig lebe. Meine Therapeutin sagt, dass meine derzeitige Verhaltensweise gegenüber meinem Mann aussagt, dass ich beginne mich von ihm zu trennen. :(

    Auf jeden Fall habe ich beschlossen, dass ich mit meinem Mann reden muss, dass es so definitiv nicht weitergehen kann. Und entweder er merkt dann, dass etwas gewaltig schief läuft oder unsere Wege müssen sich dann, zumindest auf der Beziehungsebene, trennen.

    Ich hoffe nur, ich bin stark genug, um mit ihm die Tage zu reden und schiebe es nicht weiter auf oder ändere meine Meinung. Aber diese Achterbahn der Gefühle werde ich sicher noch öfter haben. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich keine Angst vor einer Trennung habe oder vor dem allein sein. Vielleicht tut mir das auch ganz gut...

    LG

    Finchen

    Danke für euer Feedback und die lieben Worte.

    Mir hilft es auch sehr hier zu schreiben und auch viel zu lesen, zumal ich mich in den letzten Jahren so gut wie gar nicht mit dem Thema "Alkoholismus" beschäftigt habe. Jetzt habe ich natürlich das Gefühl als würde eine Welt für mich zusammenbrechen, weil ich so viele neue Erkenntnisse gewonnen habe. Ich weiß, dass ich etwas in meinem Leben verändern muss, leider weiß ich nur noch nicht welche Ausmaße das haben wird.

    Ausziehen wäre für mich zur Zeit die beste und wahrscheinlich auch die einfachste Lösung. Nur habe ich das Gefühl, dass ich mich mittlerweile im selben Verhaltensmuster befinde, wie damals bei meiner Mutter. Ich habe natürlich auch Angst, dass wenn ich ausziehe, dass ich dann nicht mehr zurück kann.

    Leider sind das alles Fragen über Fragen und die Antwort weiß nur ich, denn ich muss wissen was ich will.

    Hallo zusammen,

    ich bin neu hier und für die, die meine Geschichte noch nicht gelesen haben:

    Meine (Alkohol)Geschichte beginnt im Alter von 3 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt haben sich meine Eltern scheiden lassen, aufgrund des Alkoholproblems meiner Mutter. Ich habe bis zu meinem 15 Lebensjahr bei meiner Mutter gelebt und bin dann, Gott sei Dank, zu meinem Vater gezogen. Ich muss dazu sagen, dass meine Mutter nicht nur Alkoholikerin ist, sondern auch manisch-depressiv, was das Zusammenleben mit ihr leider sehr schwierig gestaltete und ich zeitweise selber sehr depressiv wurde.

    Anfangs hielt sich ihr Alkoholkonsum noch in Grenzen (wenn man das so nennen kann) und sie trank größtenteils nur Bier, wobei das auch schon morgens. Dies steigerte sich dann mit den Jahren nach und nach und ihre Auswahl wurde immer größer (Wein, Wodka etc.). Ihren ersten Entzug hat sie gemacht, als ich 7 Jahre alt war. Damals war sie für fast ein halbes Jahr in einer geschlossenen Anstalt, wo auch ihre Depressionen behandelt wurden. Leider hielt ihr Vorsatz nicht lange, denn 2 Wochen nach der Entlassung fand ich wieder Alkohol versteckt in den Küchenschränken. Mittlerweile habe ich es aufgegeben zu zählen wie viele Entzüge, Entgiftungen oder Therapien sie gemacht hat und muss auch ehrlich zu geben, dass ich nicht mehr daran glaube, dass sie jemals trocken wird. Zur Zeit habe ich keinen Kontakt zu ihr, nachdem sie es letztes Jahr nicht zu unserer Hochzeit geschafft, weil sie es am Vortag leider etwas übertrieben hatte. Mir geht es auch besser, wenn ich keinen Kontakt zu ihr habe, denn eine wirkliche Bindung habe auch nicht mehr zu ihr.

    Vor 4 Wochen habe ich eine Therapie begonnen, um das Erlebte zu verarbeiten. Und nun habe ich festgestellt, dass ich nicht nur ein EKA bin, sondern auch noch Co-Abhängig. Denn leider musste ich feststellen, dass ich den Alkoholkonsum meines Mannes in den letzten Jahren ausgeblendet habe oder nicht wahrhaben wollte. Kurz zu unserer Geschichte: ich habe ihn kennengelernt, da war ich 16, er 19. Er war schon immer ein exzessiver Trinker, der das Wort „Schluss“ nicht kannte und auch heute noch nicht kennt. Er trinkt nur am Wochenende, aber dann meist richtig (Bier, Schnaps, Mixgetränke). Als wir uns damals kennenlernten, trank er auch unter der Woche. Ich habe ihn dann, aufgrund meiner Vorgeschichte, gebeten in der Woche nicht mehr zu trinken, eben auch aus Angst er könnte zum Alkoholiker werden. Daran hält er sich auch bis heute. Leider schafft er es nicht am Wochenende mal nichts zu trinken. Selbst wenn er abends mal alleine zu Hause ist, ohne mich, trinkt er und das leider nicht zu knapp. Wenn man aber dann noch auf einer Feier o. Ä. ist, dann lässt er sich besonders gern gehen. Und ich habe auch leider in den letzten 11 Jahren, die wir zusammen sind, schon sehr unschöne Dinge mit ihm durchgemacht, wenn er getrunken hatte. Wobei ich dazu sagen muss, er schlägt nicht oder wird aggressiv, eher sentimental. Aber er hat teilweise erschreckende Aussetzer oder auch Realitätsverlust, dass er nicht mehr weiß wo er ist.

    Nun bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr weiter weiß bzw. kann. In den letzten Jahren unserer Beziehung bin ich immer davon ausgegangen, dass ich die Böse und Schlechte in unserer Beziehung bin, weil ich mir immer anhören musste, ich wäre so gefühlskalt. Durch die Therapie ist mir aber bewusst geworden, dass ich eigentlich gar nichts für meine Verhaltensweise kann, als EKA kennt man es ja nicht besser. Außerdem hat sich in meinem Kopf in den letzten Jahren ein Bild von meinem Mann manifestiert, was ähnlich dem ist, was ich von meiner Mutter habe. Ich ekel mich vor ihm, ich bin zur Zeit kälter als ein Eisblock, wenn er trinkt werde ich aggressiv, ich kann ihm keine Nähe geben.

    Leider kann ich für mich im Moment nicht sagen, wie meine Zukunft aussieht und was ich von mir und meinem Mann wünsche. Das Einzige was ich weiß, ist, dass es so nicht weitergehen kann. Ich bin selber erschrocken, wie sich der Alkohol so konstant weiter in mein Leben geschlichen hat und ich nichts dagegen getan habe.

    Mein größtes Problem ist, dass ich nicht weiß, ob ich mir eine Zukunft mit meinem Mann noch vorstellen kann. Ich weiß nicht, ob sich das Bild, was ich in meinem Kopf habe, wieder ändern kann, selbst wenn er eine Therapie macht. Und kann ich ihm danach vertrauen, dass er nichts mehr trinkt? Ich habe immer mit dieser Angst des Rückfalls gelebt und zweifel jetzt schon daran, dass er trocken bleibt. Und wenn er keine Therapie machen würde und sich nur „einschränkt“, wie soll ich damit leben? Und sieht er das in 2 Monaten schon wieder anders und trinkt normal weiter?

    Im Moment würde ich am liebsten ausziehen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Leider glaube ich, dass mein Mann das nicht verstehen würde, zumal ich ihm gar nicht erklären könnte, was genau in mir vorgeht. Wirkliches Verständnis bzw. Interesse habe ich in den letzten Jahren nie von ihm bekommen, wenn es um das Thema „Alkohol“ bzw. meine Mutter ging. Ein wirklicher Gesprächspartner war er leider in all den Jahren nicht.

    Weiß vielleicht jemand wie ich mich fühle und kann mir seine Erfahrungen schildern? Wie sich sein Leben verändert hat?

    Vielleicht bin ich auch etwas zu aufgewühlt über die ganzen Erkenntnisse als EKA und Co-Abhängige und reagiere über, aber ich weiß, dass es so nicht weitergehen kann. Der Alkohol darf mein Leben und meine Gefühle nicht mehr so beherrschen.

    Freue mich auf eure Antworten.