• Hallo ihr Lieben,

    hab hier schon gaaanz viel gelesen, aber bisher wenig geschrieben.

    Mir drängt sich jetzt gerade nur eine Frage auf: Bin ich zu voreilig? Und zwar ist es so, dass ich Ende August herausgefunden habe, dass ich EKA und auch Co-Abhängig bin. Mein Mann trinkt seitdem ich ihn kenne (11 Jahre), wobei ich in dieser Hinsicht sehr blind war. Es hat mich zwar schon immer gestört, aber ich habe damit gelebt, ich kannte es ja auch nicht anders.

    Jedenfalls habe ich mit meinem Mann darüber gesprochen, dass ich ein Problem mit seinem Alkoholkonsum habe, mehrmals. Er hat auch eingewilligt mal zu einer Beratungsstelle zu gehen und dass er seinen Konsum erst mal für mich „einschränkt“. Leider ist bis jetzt (bis auf das einschränken) nicht viel passiert, denn alles andere ist ja wichtiger, aber das kennt ihr ja. Nun bin ich aber schon so weit, dass ich mir Anfang November bereits eine Wohnung für mich ansehen werde, die voraussichtlich Ende diesen Anfang nächsten Jahres frei wird.

    Ich mein, ansehen heißt ja nicht gleich ausziehen, aber sollte ich ihm nicht mehr Zeit einräumen etwas zu tun? Bin ich mit meinem Vorhaben zu voreilig? Ich weiß, die meistens von euch haben eher das Problem, dass sie nicht ausziehen wollen, wäre euch aber für eure Meinungen sehr dankbar. Frage mich nämlich gleichzeitig, ob diese impulsive Entscheidung nicht wieder zu sehr EKA ist und dass ich mich da in etwas verrenne.

    Vorab schon mal vielen lieben Dank und schöne Grüße

    Finchen

  • Hallo Finchen,

    es sollte sich für dich gut an fühlen.

    Und das du ausziehst muss ja auch nicht unbedingt bedeuten das die Ehe vorbei ist. Sondern das du dich vom Alkohol abgrenzt weil du damit nicht mehr leben möchtest.

    Lieben Gruß
    Nicole

  • Guten Morgen Nicole,

    der Gedanke auszuziehen, fühlt sich erstaunlicher Weise wirklich gut an. Ich sehe mich schon in meiner eigenen kleinen Wohnung und dass es mir dabei gut geht. Ich bezweifel nur sehr stark, dass mein Mann das verstehen wird. Bei ihm ist der Groschen leider noch nicht gefallen und er bezieht meine Distanzierung ihm gegenüber nur auf sich persönlich und nicht auf seinen Alkoholkonsum. Deswegen glaube ich auch, dass er meinen Auszug nicht als Chance zum gesund werden sieht, sondern eher als Flucht aus der Ehe.

    Wobei ich selber auch nicht wirklich daran glauben kann, dass wir unsere Ehe/ Beziehung nach einem Auszug aufrecht erhalten können. Zumal ich jetzt schon, allein durch meine Therapie, auf dem Weg der Genesug (wenn auch langsam) bin und er steht immer noch auf der selben Stelle. Ich fühle mich wie ein Rennpferd, was gegen einen Esel antritt. Muss ich ihm nicht zumindest die Chance geben mich einzuholen?

    Ich fühl mich zwar einerseits gut bei dem Gedanken auszuziehen, andererseits hab ich aber das Gefühl ich würde ihn im Stich lassen und hätte nicht genug getan, um ihn wachzurütteln (Ich weiß = CO).

    Schicke euch sonnige Grüße

    Finchen

  • hallo finchen

    ich bin alkoholikerin, und kann dir nur sagen, wenn er auf die ansage was ändern zu wollen nicht reagiert dann geht er davon aus das das mal wieder so enden wird wie all die vielen gespärche zuvor, er hält sich bischen zurück und dann bist du wieder das brave frauchen das spurt.

    du kannst dieses leben so nicht mehr ertragen, du hast freude an dem gedanken allein zu leben, dann ist doch eigentlich alles klar. würdest du auch solche rücksicht auf deinen mann nehmen wenn er kein alki wäre und ihr euch einfach so auseinander gelebt hättet. wohl kaum. er ist schon groß finchen, er kann das, wenn er will, auch allein. und wenn er nicht will solltest du das nicht zu deinem problem machen, das ist ganz allein seins. genau das wirst du ihm mit einem auszug deutlich machen. du sagst ja selbst das es ein zurück geben kann wenn er sich bewegt, also ist das völlig in ordnung so. er hatte genug zeit zum handeln, er will nicht, ergo ist es dein recht zu gehen. so seh ich das.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Finchen,

    wenn es sich für dich gut an fühlt und du dich schon in der kleinen Wohnung siehst dann kann es nicht verkehrt sein.

    Ich habe mich dreimal getrennt zweimal damit er etwas ändert und einmal für mich. Erst beim letzten mal ging es mir gut damit weil ich keine Erwartungen an ihn knüpfte.

    Schau hin was du mit deinem Auszug bezwecken willst. Machst du es weil er etwas ändern soll oder weil es dir besser gehen soll.

    Möchtest du frei von der Alkoholsucht deines Mannes leben oder möchtest du weiter von den Aktionen deines Mannes abhängig sein?

    Was er denkt oder nicht denkt, was er tut oder nicht tut ist seins.

    Wie deine Lebenszufriedenheit aussehen soll das ist Deins und dies bestimmst DU.

    Lieben Gruß an Dich
    Nicole

  • Doro
    Das Gefühl habe ich bei ihm auch. Ich denke er sitzt das ganze aus, bis ein bisschen Gras über die Sache gewachsen ist und dann schleicht sich sein „normaler“ Konsum wieder ein und alles Gesagte ist wieder vergessen. Wobei ich es momentan ganz gut schaffe mich von ihm zu distanzieren. Ich versuche meinen Alltag etwas zu ändern, für mich zu ändern und zu verbessern, dass es mir besser geht. Ich bin halt über meine eigenen Gedanken etwas erschrocken, so schnell schon über einen Auszug nachzudenken.


    Nicole
    Ich möchte definitiv ohne das Problem Alkohol leben, das habe ich schon viel zu lange. Hauptsächlich möchte ich ausziehen, weil ich denke, dass ich so besser gesund werden kann. Weil wenn ich sehe, dass er nichts tut und nichts an sich ändert, kann ich mich noch so sehr verändern und an mir arbeiten, es würde für unsere Beziehung nichts bringen. Auch ich muss lernen, was es heißt eine gesunde Beziehung zu mir selbst und zu anderen aufzubauen und das kann ich nicht mit einem Klotz am Bein. Ich brauche jetzt für mich alle Energie und Kraft und kann niemanden mitziehen, der nicht will. Und das muss ich einsehen und umsetzen.

    Ich hab halt momentan ein wenig Angst, dass ich jetzt zu impulsiv entscheide und später nicht mehr zurück kann.

    Habt schon mal vielen lieben Dank für eure Antworten.

    Gruß

    Finchen

  • Hallo Finchen,

    vorweg, ich kenne natürlich deine Vergangenheit nicht.
    habe bei Dir schon auch das Gefühl, daß du voreilig bist.
    Okay, du machst gerade Therapie, da ist jemand, der
    deine Situation kennt und dem du Vertrauen kannst.

    Meine Anregung soll dir daher nur beim Sortieren
    deiner Gedanken helfen:

    Bist du noch eine CO?
    Ist dein Mann Alkoholsüchtig, Alkoholkrank oder schwerer Alkoholiker (Alkoholismus-Abhängig)! Für mich macht das einen Unterschied, denn je schwerer die Krankheit, auch sein Widerstand und die Heilung entsprechend länger dauert.
    Liebst du deinen Mann noch?

    Zitat

    Ich möchte definitiv ohne das Problem Alkohol leben, das habe ich schon viel zu lange. Weil wenn ich sehe, dass er nichts tut und nichts an sich ändert, kann ich mich noch so sehr verändern und an mir arbeiten, es würde für unsere Beziehung nichts bringen. Auch ich muss lernen, was es heißt eine gesunde Beziehung zu mir selbst und zu anderen aufzubauen und das kann ich nicht mit einem Klotz am Bein. Ich brauche jetzt für mich alle Energie und Kraft und kann niemanden mitziehen, der nicht will

    .

    .....wenn ich sehe das er nichts tut?
    Also gibt es keine gemeinsame Freizeit mehr, keine Hilfe im Haushalt, keine Urlaube, Zärtlichkeiten,.....ist arbeitslos.

    Oder bist du in einer Phase mit dem Bedürfniss -
    .....nach Freiheit, Alleinsein, Spiritualität

    Erzähle uns ein bischen auch von Dir!
    Bestimmt hast du Gründe für diese Trennung! Was hält Dich jetzt noch?

    Bis bald,
    Emma

  • Hallo Emma,

    ich würd mich schon als Co bezeichnen, denn ich glaube, sonst hätte ich keine 11 Jahre Beziehung mit meinem Mann ausgehalten, der seit 11 Jahren trinkt. Zumal ich schon in meiner frühen Kindheit mit dem Alkoholismus meiner Mutter konfrontiert wurde. Leider bin ich damals bei ihr ausgezogen und habe wenige Monate später meinen jetztigen Mann kennegelernt. Also von der deinen Alk-Beziehung in die nächste.

    Ich persönlich würde meinen Mann als exzessiven Trinker bezeichnen, der definitiv alkoholsüchtig ist. Er ist der Typ, der einmal angefangen hat kein Ende findet, eher in die Richtung Quartalssäufer. Die Frage mit der Liebe kann ich momentan nicht beantworten, da ich herausfinden muss, ob ich nur süchtig bin, ob es vielleicht nur kümmern ist oder ob ich ihn tatsächlich noch liebe. Gefühle sind definitv da, in welcher Form muss ich noch herausfinden.

    Unsere gemeinsamen Aktivitäten sind zur Zeit schon sehr eingeschränkt, wobei ich sagen muss, dass er weiterhin im Haushalt hilft, er arbeitet und lässt sich auch sonst nicht gehen. Seine Freizeit war noch nie wirklich ausgefüllt und ich hab für mich jetzt wieder alte Hobbies entdeckt, und versuche einfach aus "seinem Trott", den ich mir die letzten Jahre angewöhnt habe, herauszukommen. Zärtlichkeiten kann ich im Moment nicht austauschen, er würde bestimmt. Mit nichts tun meinte ich, dass er nichts gegen sein Alkoholproblem tut.

    Deine Vermutung mit dem Drang nach Freiheit, Alleinsein und Spiritualität mag stimmen. Das ist auch meine Vermutung, aber ich kenne mich eben auch und weiß, dass ich manchmal sehr impulsiv entscheide (=EKA).

    Für mich ist es zur Zeit ein bisschen viel. Ich habe in so kurzer Zeit soviel input über EKA und Co aufgesogen, dass mir das Problem meines Mannes wie Schuppen von den Augen gefallen ist und ich leider jetzt mehrere Baustellen zum bearbeiten hab.

    Im Moment hält mich zu Hause eigentlich die Hoffnung, die Hoffnung, dass er doch anders ist als die anderen. Aber das hoffen wir alle, oder?

    wünsche euch einen schönen Abend.

    Finchen

  • Nochmal Hallo,


    Danke Finchen für diese rasche und klare Antwort.

    Jetz kann ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen, daß du voreilig bist.

    Du hast in kurzer Zeit sehr viel in Bewegung gebracht.

    Ich bewundere deinen Willen liebes EKA :wink: , da kannst du echt stolz auf Dich sein.

    Auch wenn du jetzt noch sehr traurig bist, so hast du doch ein erstrebenswertes Ziel vor Augen. Auch das gibt Kraft.

    Diese Kraft wünsche ich Dir und alle Unterstützung die Du kriegen kannst! Möchtest Du noch intensiver in die Thematik eingehen, würde ich das besser im geschlossenen Bereich weiterführen.

    Liebe Grüße und viel Glück
    Emma

  • Hallo Emma,

    vielen, vielen Dank für deine lieben Worte. Muss mir solche Komplimente einfach mehr verinnerlichen und mir manchmal selber auf die Schulter klopfen.

    Trotzdem frag ich mich, ob ich meinen Mann nicht doch mehr Zeit geben sollte zum Handeln. Schere ich ihn nicht über einen Kamm, wenn ich ihm keine Chance gebe? Andererseits ist es auch nicht so als hätte sich bei ihm in den letzten paar Wochen irgendetwas bewegt, außer seine zeitweilige Abstinenz. Er mag sich ja noch nicht einmal mit meinen Themen wie EKA oder Co beschäftigen.

    Ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich nicht wirklich die Hoffnung und das Vertrauen habe, dass er etwas ändern will. Leider bin ich in dieser Hinsicht sehr geprägt, denn meine Mutter trinkt seit ca. 25 Jahren und hat geschätzte 100 Therapien, Entgiftungen, Kuren etc. hinter sich und sie ist weiterhin nass. Ich mag einfach nicht mehr mit den Gedanken leben, trinkt er, trinkt er nicht, bleibt er trocken oder stürzt er ab.

    Ich denke, ich bin schon auf einem guten Weg. ich muss nur lernen mich zu zügeln und einen Schritt nach dem anderen zu tun.

    Vorab wünsche ich allen schon mal ein schönes, entspanntes Wochenende.

    Liebe Grüße

    Finchen

  • Hallo Finchen,

    meine Meinung ist:
    Wenn du jetzt einsiehst, dass du das nicht mehr willst, dann ist es auch gut, jetzt zu handeln.

    Nur weil die meisten erst den totalen Zusammenbruch (den eigenen oder den der Ehe) abwarten, heißt das nicht, dass dies der bessere Weg ist. Im Gegenteil.

    Was soll es denn bringen, wenn du es noch aufschiebst? ER könnte doch JETZT handeln, sofort: heute. Wozu braucht er noch ein paar Monate?
    Es ist doch objektiv so: NOrmalerweise ändert sich bei einem Alkoholiker von selbst nichts. Das kann man ja hier überall nachlesen.
    Also würde auch warten zu nichts führen außer, dass Zeit verrinnt.

    Ich wünsch dir gutes Gelingen
    Doro

  • Hallo Doro,

    ich denke... nein, ich weiß, dass du Recht hast! Aber warum fühlt man sich bei diesen Gedanken nicht besser, sondern hat eher das Gefühl als würde man ihn im Stich lassen oder die Flinte ins Korn werfen? Wahrscheinlich weil ich meine Sucht, meine Abhängigkeit noch nicht überwunden habe und vielleicht weil ich hoffe, dass "Meiner" anders ist. Aber das ist er nicht, denn entweder er tut jetzt etwas oder wenn es zu spät ist. Denn im Moment behindert er mich nur in meinem Heilungsprozess und ich habe viel aufzuarbeiten.

    Tja, der Esel steht noch an der Startlinie und dreht sich im Kreis. Das Rennpferd hat die erste Kurve schon ganz allein gemeistert. Ich hindere ihn ja auch nicht daran mit mir zu gehen, die Startlinie muss er nur selber überqueren.

    Ich bin euch soooo dankbar für eure Unterstützung!

    Finchen

  • Hallo zusammen,

    Mittlerweile bin ich jetzt selber der Auffassung, dass ich doch nicht zu voreilig bin, was das Thema “Auszug” betrifft. Ich hab gestern noch mal mit meinem Mann gesprochen, weil unser Zusammenleben zur Zeit nicht gerade rosig ist und ich auch das Gefühl hatte, dass es ihm nicht bewusst war, dass es fünf vor zwölf ist. Seine vorübergehende Abstinenz hat er leider auch nicht wirklich durchgehalten und am Wochenende wieder getrunken. Seiner Meinung nach steht es für ihn jetzt schon fest, dass er auf der Strecke bleibt. Er sieht wie ich mich verändere, an mir arbeite und er meint, er könne da nicht mithalten. Als ich das Thema „Auszug“ ansprach, sah man ihm schon das „P“ im Gesicht an, aber für ihn bedeutet der Auszug auch gleich Trennung. Wobei ich ihm gesagt habe, dass das für unsere Ehe nicht zwingend das aus bedeuten muss und ihm auch erklärt habe, dass jeder von uns seinen Weg gehen muss. Ob diese Wege parallel und gemeinsam verlaufen oder getrennt voneinander, liegt nur an uns. Leider hat er das nicht wirklich verstanden, zumal er auch noch nicht verstanden hat, dass ich auch krank bin. Er beschäftigt sich auch nicht damit und zeigt auch keinerlei Interesse, dass ich Co und EKA bin und was das bedeutet.

    Seine Argumentation ging dann dahin, dass er ja nur eine Wahl hätte, wenn er mich nicht verlieren will und dass er dann für mich mal zu dieser Beratungsstelle geht, aber dann wann er will und ich solle ihn nicht unter Druck setzen. Ich hab dann versucht ihm zu erklären, dass er da nicht für mich hingehen soll, sondern für sich, weil er etwas ändern möchte. Aber ich hätte ja ein Problem mit seinem Konsum und er hätte ja auch versucht sich einzuschränken und er könne sich auch nicht wirklich vorstellen nie wieder etwas zu trinken. Ich würde unsere Beziehung nun nach 11 Jahren in Frage stellen und so tun als wären die letzten Jahre die Hölle gewesen. Er meinte auch, ich hätte ja gewusst worauf ich mich einlasse und er kann auch nicht verstehen, warum ich mit derzeit so von ihm distanziere. Er möchte, dass alles wieder normal wird und wir vernünftig miteinander umgehen.

    Ich bin zwar relativ gefasst gewesen während des Gespräches, wobei ich fast die ganze Zeit geweint habe, aber ich hab ihm leider förmlich im Gesicht ablesen können, wie unverständlich das ganze für ihn ist, dass ich nach so kurzer Zeit in der Therapie ( seit August 09) schon über Auszug nachdenke.

    Mein Vorhaben bleibt auch weiterhin bestehen. Ich hoffe nur ihn etwas aufgerüttelt zu haben, dass er etwas für sich tut und nicht einfach aufgibt. Leider fehlt mir die Kraft und die Energie ihn weiterhin mitzuziehen. Etwas muss auch von ihm kommen, aber dafür ist er selber verantwortlich.

    Schönes Wochenende euch allen und liebe Grüße

    Finchen

  • Guten Morgen ihr Lieben,

    nach längerer Zeit des Nicht-schreibens will ich euch jetzt mal eine Zusammenfassung meiner letzten Wochen geben: Es hat sich schon einiges getan, wenn auch nicht alles positiv. Mir geht es zu Zeit leider nicht ganz so gut und ich bin gerade wieder dabei mich aus einem tiefen Loch zu buddeln. In den letzten Wochen habe ich einige Gespräche mit meinem Mann geführt, die mir in gewisser Hinsicht die Augen geöffnet haben, aber auch sehr verletzt haben. Er ist jetzt auf dem Standpunkt, dass er nun doch nicht zu einer Beratungsstelle gehen will und auch weiterhin trinken will, denn er hat ja kein Problem. Dass er weiter trinken will, hat er mir an den letzten Wochen auch wunderbar demonstriert und mir auch gleichzeitig wieder aufgezeigt, dass ich das so nicht mehr will und kann. Denn ich kann mit niemandem leben vor dem ich mich Ekel und der auch nichts dagegen tun möchte und glaubt ich könne das per Knopfdruck ausschalten. Es zerreißt mich daran zu denken, dass sich wieder jemand gegen mich und für den Alkohol entschieden hat, aber es kann für mich nur besser werden. Nach dem Auszug bei meiner Mutter ging es mir dann auch stetig immer besser, bis ich eine gute Distanz zu ihr aufgebaut hatte.

    Er fühlt sich in die Ecke gedrängt und reagiert mir gegenüber jetzt nunmehr mit Druck und versucht mich wie es nur geht zu verletzten. Letztes Wochenende hat er mich in seinem Brausebrand z. B. aus unserer gemeinsamen Wohnung ausgesperrt, als ich nachts von einer Freundin kam. Er beschimpft mich haltlos am Telefon und am nächsten Tag tut er so als wenn nicht geschehen wäre und wundert sich dann auch noch, wenn ich maulig bin. Er kommt jetzt auch mit Aussagen, wie ich solle mir doch schon mal Gedanken machen, wie wir unsere Möbel aufteilen und wer die Wohnung behält. Natürlich ist er auch verletzt, aber warum überspringt er denn so viele Schritte und will scheinbar gar nicht versuchen unsere Ehe zu retten. Für ihn gibt es auch keine räumliche Trennung auf Zeit. Wenn ich ausziehen sollte oder er, dann ist es vorbei für ihn, denn es ist ja wichtiger was die Nachbarn denken, als unsere Ehe zu retten.

    Ich mein, einerseits will ich auch die räumliche Trennung, aber andererseits geht es jetzt so schnell. Wobei ich das Gefühl habe, dass mein Mann jetzt so einen Druck macht, weil er nicht der Verlassene sein will, sondern den Spieß umdrehen will. Ist vielleicht auch eine Sache der Ehre und des Stolzes bei Männern, ich weiß es nicht. Es ist nur immer wieder erstaunlich wie sehr man sich in einem Menschen täuschen kann.

    Bei seiner Familie und bei seinen Freunden bin ich auch unten durch, denn wir waren doch immer das Traumpaar, warum kann ich denn jetzt nicht weiter die Augen vor den Problemen verschließen und einfach so weitermachen, damit deren Weltbild nicht gestört wird. Ich bin nur sehr traurig darüber, dass es Menschen gibt, die so kleinkariert und engstirnig sind und sich nicht beide Seiten der Geschichte anhören. Geht euch das auch so, dass ihr auf Unverständnis stoßt?

    Tja, jetzt bin ich wieder mal an einem Punkt angelangt, wo ich nicht weiter weiß. Gespräche helfen uns nicht, denn wir drehen uns eh nur im Kreis. Hilfsangebote von meiner Familie und meinen Freunden nimmt er nicht an und auch von einem Außenstehenden (Beratungsstelle) will er nicht annehmen. Jetzt muss ich wohl rausfinden, ob ich schon so weit unten bin, dass ich ihn ziehen lassen muss, damit es mir wieder besser geht.

    Liebe Grüße

    Finchen

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