Beiträge von *sina68*

    Wegen Eltern. Da bin ich jetzt bald wieder durch, das war wirklich so ein Rückfall. Nein das war kein Rückfall, schließlich kam ich dadurch hier her und lese zum ersten Mal Geschichten von Alkoholikern und auch von Cos.
    Ich frage mich ein bisschen warum, es tut nicht gut, mir wird bei manchem übel. Apropos: Eindeutig psychosomatisch.

    Aber dadurch merke ich, dass ich wirklich kein Interesse mehr habe, um irgendeine Gunst meiner Eltern zu kämpfen. Oder eher wirklich gar nichts mehr erwarten, ja wozu auch. Oder auch immer weniger Lust mich überhaupt damit zu beschäftigen.

    Ich glaub, ich hatte in den letzten Jahren versucht, ein nettes, so normal wie mögliches Verhältnis aufzubauen zu ihnen, weil mein Freund so ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern hat. Ich dachte, naja, du weisst wie jeder ist, ICH werde sie nicht ändern, und sie haben auch ihre guten Seiten.

    Ich bin mir recht sicher, dass mittlerweile mein Vater auch viel trinkt. Das war schon auch eine Art neuer Schock. Ich war mit ihm in einem Kurzurlaub letztes Jahr. An einem Tag hat er sich in einem Tempo Wein reingekippt, dass ich dachte, ne. Jetzt geht der gleiche Schei** bei ihm los?? Bzw. bei MIR. Ich habe es beobachtet. Das ist aber auch drin, automatisach. Ja, ich glaube ich beobachte wirklich jeden, wer was wieviel trinkt. Sein Verhalten war sehr schräg, fast tragisch komisch. Gut, Punkt. Es ist sein Leben, er hätte sich trennen können. Oder in Gruppen gehen. Etc. Viel wichtiger ist, dass ich wieder anfange was für MICH zu tun.

    Gespräche mit meiner Mutter - welcher Art auch immer - hinterlassen oft so ein schmutziges Gefühl. Kennt ihr das? Ich fühle mich dann irgendwie beschmutzt. Ich spüre dann in was ich aufgewachsen bin. Und ich spüre ja auch in was sie aufgewachsen sind, alle beide. Wie es sich durch Generationen zieht. Bäh. Ich spüre auch deutlich, dass sie es nicht besser konnten. Ach. Und bei mir war es so undeutlich. Mit vielen guten Seiten, aber auch soviel subtil schlechten. Wenig Erinnerungen.

    Ich finde es zur Zeit SEHR schwer, zu sagen, wichtig ist das HEUTE, das gestern ist vorbei etc. Stimmt natürlich. Aber das was ich heute bin, bin ich ja weil ich gestern so war. Naja, eben nicht nur 1 Gestern, sondern einige tausend. Und ich merke jeden Tag, wie fest das sitzt.

    Hm. Ja, ich tue aber auch zu wenig dagegen. Ich sitz im Depriloch. Bin nur ein bisschen da, glaub ich. Es stimmt ja auch, dass sich nur durch stetes Bemühen um eine lebenswertes, schönes oder zufriedenes Heute, wiederum ein ebensolches Gestern ergibt, das die alten Gesterns (uah) langsam übertüncht. Aber aber aber meckerts in mir. Nix aber.

    Habe heute trotz enormer Unlust, viele Stunden gearbeitet. Immerhin. Habe hier viel gelesen. Habe eine Mail an eine Freundin geschrieben. Nu müsst ich schon längst ins Bett, bzw. schlafen.

    Ich habe sooo wenig Lust auf reale soziale Kontakte. Das stimmt ja nicht, meine (innere) Kleine vermisst Freunde-/innen. Hm. Und ich vermisse meinen Freund. Er wohnt zur Zeit woanders. Diese Beziehung ist mit seit vielen Jahren ein Rätsel.

    Ich geh schlafen. Liebe Grüße, Sina

    Liebe Marina,

    danke für deine Worte.

    "Vielleicht ist da einfach der Wunsch, mit uns im Reinen zu sein, bevor wir heiraten, Kinder bekommen und einen Baum pflanzen Winken Das klingt doch gesund! "

    Absolut, so habe ich mir das immer gewünscht, gehofft, gewollt und auch daraufhin gearbeitet. War aber wohl nix und nu ist es ja auch mal zu spät. Naja nicht fürs Baum pflanzen, immerhin ;o)

    Liebe Grüße,
    Sina

    Liebe Marina,

    ich würde dir auch raten möglichst bald zum Arzt zu gehen. Das kann auch was harmloses sein, von daher ist es doch besser sich "abzusichern", oder?

    Ansonsten gibt es wohl alle möglichen psychosomatischen Beschwerden, gern mal Magen/Darm oder Rücken. Ich finde es fast logisch, dass es so ist, also dass der Körper reagiert, wenn es einem seelisch (ist ja im Prinzip auch körperlich) nicht gut geht. Bei manchen scheint das sehr ausgeprägt zu sein.

    Ist es denn das erste Mal, dass du so reagierst oder hattest du auch früher schon Magen-/Darmbeschwerden in oder nach bestimmten Situationen?

    LG, Sina

    Hallo liebes Forum,

    ich muss mich wirklich sehr zwingen zum Schreiben, ein heftiger innerer Gegendruck hindert mich derzeit an so einigem. Es fließt überhaupt nicht. Ich tippe, ich lösche, ich will sagen, ach mir fällt nix ein, les lieber wieder. Nein!

    Habe ich ja extra hier angemeldet, meinen Thread eröffnet, um einigermassen kontinuierlich weiterzuschreiben.

    Mein Hirn ist wie zugeklebt. Immer wieder fange ich an, Therapeuten zu suchen, finde auch einige, rufe aber bisher noch nicht an. Warum? Negativ- Erfahrungen lassen mich wirklich viel zu schnell resignieren. Wie war das - wer will findet Lösungen, wer nicht will sucht Gründe. Oder so? Stimmt schon.. ist mir aber gerade zu einfach. Ich will ja. Ich hab nur Angst.

    Anderes Thema. Meine Mutter rief mich an. Wir haben uns kurz vor Weihnachten das letzte Mal gesprochen, wo sie mir mitteilte, dass sie mich nicht sehen möchte an xmas. Nun rief sie an, nicht nüchtern natürlich, und ich glaube ihre ersten Worte waren: Warum bist du eigentlich so stur?

    Puh. Ich blieb aber ruhig. Ich habe und hatte KEIN Interesse mehr an einem Streitgespräch, schon gar nicht besoffen. "Diskutier nie mit einem Nassen" dachte ich mir dauernd, das half. Sie versuchte mir klar zumachen, dass ich es besser hatte als sie als Kind. Sagte es mit ganz anderen Worten, ich interpretier das aber so. Auch darauf bin ich nicht eingestiegen. Ich wäre gerne. Ich hätte schon gerne gesagt, dass das eine mein, und das andere ihr Leben ist. Dass es MIR einfach gar nicht hilft, wenn ich andauernd gesagt bekomme, dass aber sowohl die Kindheit meines Vaters, als auch die Kindheit meiner Mutter viel schlimmer waren als meine. Das sind Sachen, die sie mit ihren Eltern hätten klären können - oder auch nicht.

    Ne, ich hatte wirklich keinen Klärungsbedarf mehr mit meiner Mutter. Sie tat mir einerseits leid, ich kann nicht genau einschätzen in welchem Stadium sie ist. Sie fragt nach meiner Beziehung. Ich bin ein schlechter Lügner, habe sie aber dennoch angelogen und nicht erzählt, dass wir derzeit getrennt sind + alles unklar ist. Ich sagte nur, ja ist soweit ok. Daraufhin meinte sie, das hört sich nicht gut an und ich müsste doch glücklich sein und überhaupt. Tja, ich dachte mir, ja Mami, wäre ich auch gerne mal. War ich lange nicht mehr. Fand das schräg, dass ich mir von meiner betrunkenen Mutter ein mitleidiges "warum bist du denn nicht mal glücklich" anhören muss, und sie würde meinen Vater ja nach 150 Mio. Jahren immer noch lieben wie am ersten Tag.

    Kam mir blöd vor. Komme mir blöd vor. Früher wollte ich alles anders machen wie meine Eltern/Mutter. Nun sitz ich da und denk, toll. Sie hat einen Mann, sie hat ein Kind, sie hat ein Haus, genug Geld, ein Auto, einen lockeren sicheren Job. Sie hat Nachbarn die einfach vorbeikommen. Nette Kollegen. Und säuft und raucht. Keine Therapie, keine Einsicht, nicht das geringste Interesse an einer Änderung. Sie arbeitet überhaupt nicht an sich.

    Und ich. Ich habe kein Kind, und hätte so gern eins gehabt. Ich kriege es nicht auf die Reihe mit den Beziehungen/Männern/Mann. Geschweige denn mit einer Hochzeit. Kein Haus, nicht ansatzweise. Einen total unsicheren Job, ich bin nämlich selbständig. Anonyme Nachbarn. Freunde werde immer weniger, oder verändern sich auch, da im Prinzip alle jetzt eine eigene Familie haben. Jahrelange Therapien hinter mir und ein zwanghaftes Interesse an Änderungen ohne wirkich was zu ändern. Bin nüchtern. Und unzufrieden. Und jammere.

    Meine Mutter jammert eigentlich nicht rum, jedenfalls nicht mehr als ich. Naja, ich weiss nicht, sie redet betrunkenes Zeug. Sie dröhnt sich halt zu, weil sie ihre Gefühle nicht aushält. Ich bin nüchtern, halte sie aus und frage mich manchmal echt wieso. D.h. ich weiss wieso - weil es mir kein bisschen besser geht, wenn ich mich zudröhne mit was auch immer. Zum Glück. Oder auch nicht. Kann das "Glück" der Nüchternheit nicht spüren, da ist erstmal nichts.

    Das klingt so als wäre ich trockene Alkoholikerin oder? Keine Ahnung vielleicht bin ich das. Ich trinke so gut wie nix. Früher habe ich schon relativ viel getrunken, auf Parties immer, aber auch alleine und zu zweit. Hatte zwar immer im Hinterkopf - nie werde ich Alkoholikerin, aber haben das nicht alle?

    Jedenfalls so nüchtern wie die letzten Jahre war ich noch nie. Nüchtern in Bezug auf alles mögliche. Alk, Zigaretten, sonstige Drogen, Männer. Nix.
    Am schlimmsten ist es glaub ich seit ich nicht mehr rauche. Kennt das jemand? Ich bin FROH, dass ich nicht mehr rauchen. Es ist wirklich eklig.

    Ich war aber beim Telefongespräch mit meiner Mutter. Ich habe nicht gesagt, "Ich mag nicht mit dir telefonieren, wenn du betrunken bist. Ruf mich wieder an, wenn du nüchtern bist.." Wieso auch. Damit wöllte ich ja eigentlich nur, dass sie zu ihrem "Tiefpunkt" kommt. Was aber nicht passieren würde, sondern sie wäre nur beleidigt. Glaube ich jedenfalls. Nein, ich hoffe da nicht mehr. Auch in nüchternem Zustand haben wir kein wirklich gutes Verhältnis, Vertrauen habe ich sowieso KEINES zu ihr. Ich habe verstanden, dass sie nie die Mutter war (und sein wird eh nicht), die ich gerne gehabt hätte. Es ist so und fertig.

    Liebe Grüße, Sina

    Liebe Marina,

    das tut mir sehr leid mit deinem Vater!

    Und danke schön für deine Antwort! Und es tut mir auch leid, dass ich nicht mehr schreiben kann als danke schön. Das kommt wahrscheinlich total unhöflich an, ist aber überhaupt nicht so gemeint! Mein Kopf ist nur so dätsch. Ich freue mich SEHR über Antworten, merke aber dass ich damit gar nicht umgehen kann.

    Ohje. Das geht mir schon seit Monaten so, richtige Schreibblockaden, wenn ich anworten will. Was ist das? Ich bin es nicht mehr gewohnt, das ist es vll.. Ich lese nur Mails/Posts. Ansonsten schreibe und antworte ich nur berufliche Mails. Private sehr selten, wenn dann auch nur ganz kurze Sätze ohne persönliches. Früher habe ich viel mehr geschrieben, geteilt, auch mit Freundinnen. Vielleicht lerne ich es halt langsam wieder ;)

    Liebe Grüße, Sina

    Liebe Pedi,

    Zitat


    Aber wenn wir Hilfe immer nur zurückweisen, kann nichts zu uns kommen.... :wink:


    Jo, das stimmt ;)

    Zitat

    Auch hier steckt wohl die Botschaft dahinter, dass wir uns selbst in erster Linie Gutes tun müssen, mit Freude und aus Überzeugung... dann fällt uns auch das Nehmen leichter. Denn Geben ist ja für uns kein Problem, bei Dir wahrscheinlich auch nicht..?!

    JA da hast du bestimmt recht! Allerdings ist das Geben so eine Sache bei mir geworden. Bestimmtes gebe ich schon gerne, aber ich achte auf einen gewissen Ausgleich. Und wenn ich das Gefühl habe, der ist nicht da, hör ich auf mit dem Geben. Finde ich grundsätzlich ok, es fehlt aber (noch?) die Gelassenheit. Werde eher grollig.

    LG
    Sina

    [/quote]

    Hallo liebe EKAs und andere.

    Bei meinen Eltern ist es die Ambivalenz, die mir zu schaffen macht. Machte. Mittlerweile haben sie sich irgendwie eindeutiger positioniert, gegen mich. Früher war das nicht so. Da kamen von beiden Seiten "ich liebe dichs", ich bin das beste was ihnen passiert ist, etc. etc. Auch sind/waren sie stolz auf mich, aber gleich wieder gemischt mit einem gewissen Mitleid. Mitleid, weil ich mein Leben lebe, das zumindest früher vor 15/20 Jahren nicht so aussah wie sie es gerne gehabt hätten.

    Sobald ich wieder Abstand habe, finde ich es müßig darüber nachzudenken, wie das mit meinen Eltern war, als Kind war, oder heute ist. Aber es ist tückisch. Ich verdränge es halt. Wirklich viel erzählt darüber habe ich nie. Die Erinnerungen an meine Kindheit sind auch weg größtenteils. Immer noch.

    D.h. die Erinnerugen kommen anders als ich mir das vorstellte. Nicht wie normale Erinnerungen, sondern eher in Form von Triggern/Auslösern, die ich aber erstmal als solche erkennen muss. Da gab es schon einige in den letzten Jahren. Speziell mit meinem Freund. Er löst im Prinzip all meine Kindheitsgefühle in mir aus. So interpretiere ich es jedenfalls. Dies wiederum löst leicht dissoziative Störungen aus habe ich das Gefühl. Im letzten Jahr war ich gefühlsmäßig recht vernebelt. Gleichzeitig trinke ich so gut wie gar keinen Alkohol mehr, rauche nicht mehr, mache viel Sport.

    Das finde ich alles merkwürdig. Ich brauche wieder eine Therapie, tu aber nix. WIESO? Ich habe Angst, dass ich mich (wieder) für eine falsche Therapeutin entscheide. Ja, ich hasse sowohl Arzt- als auch Therapeutensuche, weil die Instanz in mir nicht gut funktioniert. Die Instanz die sagt, ja das fühlt sich gut an oder eben nicht. Vertrauen. Kein Vertrauen in mich, nicht mehr. Ich hatte es mal und kenne das Gefühl. Aber sobald ein paar Dinge passieren, die ich als falsche Entscheidung einstufe, ist das Vertrauen weg.

    Z.B. meine letzte Therapeutin. War naja, ok, aber letztendlich hätte ich mir die Zeit sparen können. Kasse hat zum Glück bezahlt. Ich habe mich auch nicht mehr getraut mittendrin aufzuhören, obwohl es so einige Punkte gab, die mich stutzig machten. Das war vor 6 Jahren und ich find gerade an mich intensiver mit EKA/Co/Beziehungssucht und diesen Dingen auseinanderzusetzen. Sie kannte sich damit nicht wirklich aus. Interessierte sie auch nicht.

    Ja ab einem bestimmten Punkt gebe ich auf. Obwohl ich durchaus noch handlungsfähig sein könnte, gebe ich ab an meine "höhere Macht" (z.B.) und mache aber im Prinzip nix anderes als den Kopf in den Sand stecken. Ahh. Danach bin wieder schön Opfer.

    Und mit jedem Tag mehr, oder bei diesem Beispiel mit jeder Therapeutenstunde mehr, denk ich, na jetzt ists ja zu spät blabla. So ein mieser Selbstläufer und ich lasse das doch wieder und wieder zu. Wider besseren Wissens. Tja. Nicht mehr darüber nachdenken, oder? Aktiv. Nicht reaktiv/passiv.

    ich höre mal auf und schicke liebe Grüße
    Sina

    Liebe Sonnenstrahl,

    ich wünsche dir viel Glück, dass es mit der Therapie/Klinik so klappt wie du es dir wünscht! Doppelwünsch. ;) Ich finde es super, dass du dich nicht demotivieren läßt, sondern lösungsorientiert bist. Sage ich als eher Problemorientierte.

    Liebe Grüße, Sina

    Liebe Pedi,

    freu mich, dass du mir schreibst!

    Zitat von pedi1970

    Ich denke, am Anfang ist das Verstehen sehr wichtig. Erstmal den Verstand überzeugen. Überzeugen davon, dass wir keine Schuld haben, dass wir auch schon zu Beginn der Krankheit nichts machen konnten, dass alle Versuche sinnlos waren und sind und immer sein werden.
    Ja, es ist so, ich kann es Dir nochmal sagen, wenn Du möchtest. Es ist so.


    Danke ;) - ja so ist es wohl. Dass es nichts nützt, wenn der andere nicht will. Das ist nicht nur bei (Alkohol)sucht so. Dennoch halte ich es prinzipiell für sinnvoll, den anderen daraufhinzuweisen, zu fragen, ob er ein Problem hat und Hilfe braucht. Ich hätte das jedenfalls gerne öfter in meinem Leben gehabt. Zwingen geht natürlich nicht, aber Wege zeigen finde ich gut.

    Tja, das alles habe ich bei meiner Mutter so klar, sachlich, ruhig nicht wirklich gemacht. Weiss ich aber eben auch, dass sich MEINE Mutter von MIR nicht helfen läßt.

    Ich konnte und kann bei ihr nichts ausrichten, das war meist so. Im Gegensatz zu vielen EKAs, die ihre Mutter/Vater wirklich aktiv unterstützen mussten, weil der Elternteil hilflos (besoffen) war, hätte das meine Mutter nie zugelassen. Auch nicht nüchtern.

    Ich durfte und darf ihr überhaupt nie helfen. Nur auf ihre Anweisung Dinge tun, Eigeninitiative war nicht gefragt, wurde eher bestraft. "mach das doch nicht so, was machst du denn da schon wieder, Finger weg, etc. etc."

    Wie tief das sitzt ist mir erst in letzten Jahren so richtig bewußt geworden. Höchstallergisch reagiere ich auf Bevormundung. Und es ist bei ihr wahrscheinlich ganz genauso. Hilfe anbieten ist ungleich Bevormundung, aber nciht immer, oder?

    Ich hoffe auch, dass alles gut werden wird. Naja, nein, tue ich leider nicht mehr. Seit ich 40 bin nicht mehr. Davor schon. Ein bisschen hoffe ich aber ja doch, sonst würde ich hier nicht schreiben! Und wenn es gar nicht geht, dann tu ich so als ob ;)

    Liebe Grüße
    Sina

    Liebe Smilla,

    dir auch vielen Dank für deine Mail. Ja, da hast du wohl recht. Es ging nicht anders, sonst hätte ichs ja anders gemacht. Und du wahrscheinlich auch.
    Mir fiel auch ein, dass sie mich letztes Jahr Weihnachten auch schon nicht sehen wollte. Es beunruhigt sie eben, weil ich als einzige ihre Alkoholsucht thematisiert habe. Ich störe. Soll hinfahren, lieb sein, still sein, wieder wegfahren. Ich störe SIE. Das arme Ding, das ja niemanden was zu leide tut. Na denn Prost, Mami.

    Mit dem weiterschreiben haperts schon wieder, aber ich bleib dran. Lese allerdings sehr viel, auch vorsichtig Beiträge im Alkoholiker-Forum. Das ist ganz merkwürdig. Wenn es zu sehr triggert, muss ich aufhören.

    Dir ganz liebe Grüße - und schreib du auch weiter! Das werd ich aber besser in deinen Thread tippen.

    weiter gehts...

    Hallo liebes Forum,

    mein Threadtitel soll mich daran erinnern, weiter gehen, nicht wieder stecken bleiben wie sooft.

    Allerdings ist er auch etwas unglücklich gewählt, weil ich mich doch noch mehr mit meiner Vergangenheit/Elternhaus auseinandersetzen möchte/muss.

    Falls jemand von euch den Eindruck hat, dass ich mich im Kreis drehe, könnt ihr mich SEHR gerne daraufhinweisen. Ich wäre dafür sehr dankbar, merks ichs doch selber nicht so gut.

    Ich habe vorhin hier gelesen, so sinngemäß, dass je heftiger man seinen trinkenen Elternteil, oder den Alkoholiker allgemein, mit seiner Sucht konfrontiert, desto größer wird die Verleugnung/der Widerstand.

    Ja so ist es wohl. Ganz früher hab ich nur mit ihr gestritten, aber ich habe das Thema Alkohol ausgelassen. Ich habs nur schriftlich angesprochen, sonst nie. Betrunken hats kein Sinn, und nüchtern (also sie nüchtern), hab ichs es nicht gepackt.

    Das Familiengesetz "rede nicht darüber" hat immer gewirkt. Ich hatte auch Angst, dass sie dann fürchterlich anfängt zu weinen, psychisch zusammenklappt und ich hilflos daneben sitze und nicht weiter weiss. Womöglich alles verschlimmere.

    Nun habe ich sie konfrontiert, werde bestraft und habe dadurch wirklich erfahren, wie krank sie ist und mein früheres Verhalten doch, wenn auch oft subtil, manipulierend war. Co eben.

    Ganz früher hatte sie den Rhythmus, 2 Tage nüchtern, am 3. betrunken. Ich habe mich voll drauf eingestellt. Nüchtern bin ich nett zu ihr, ist sie voll bin ich abweisend, damit sie lernt, wenn sie nüchtern ist, wird sie nett behandelt.
    Wie bescheuert ist das denn.

    Der Rhythmus hielt auch nicht lange. Ausserdem war ich dann ja auch weg. Nun scheint sie mir dauerhaft betrunken. Und ich kann nix tun. Das ist schlimm hier immer wieder zu lesen, aber dadurch sickert es mehr und mehr ins Bewusstsein, dass es WIRKLCH so ist.

    Gesagt habe ich das schon oft. Weisst du meine Mutter ist alkoholkrank. Da kann ich nichts tun, sie muss zum Tiefpunkt kommen oder zu einem Punkt wo SIE entscheidet, sie will aufhören. Ich kann da nichts tun. Ihr von AA erzählen, viel mehr nicht.

    Ja und dennoch, ja und dennoch. Grr. Vielleicht hätte ich ja doch. Früher, sie nüchtern, ich ganz ganz klar, ruhig ihr klargemacht, dass sie Hilfe braucht etc. blabla.

    Aber immer wieder, wenn ich hier lese, die unterschiedlichsten Versuche, klar und ruhig, drohend, ganz ganz lieb - sinnlos, solange der andere nicht will.

    Ist es so? Könnt ihr es mir auch nochmal sagen?

    Nun, die Situation hat sich ja dahingehend geändert, dass sie nun sehr abbaut, körperlich, auch geistig. Das war absehbar, sogesehen, aber dennoch ist es etwas neues. Es schmerzt. Sehr. Mehr als ich dachte. Aber Mutter ist Mutter, man hat nur eine.

    Wir hatten nie ein superherzliches Verhältnis. Vielleicht auch ohne Alkohol nicht. Aber dann sicher um soooo vieles normaler. Ein normales "Meine Mutter nervt manchmal".

    Ja, ich habe noch nicht genug getrauert um alles. Aber wann ist der Punkt? Er stellt sich von alleine ein, denk ich. Ich merke ja schon durch das schreiben hier, dass es besser wird. Wobei das auch so ein Punkt ist, dass ich diese meine Trauerarbeit um mich, und auch um meine Mutter möglichst schnell "durch haben" will.

    Genau dadurch gehts nicht. Aber typisch für mich. Es ist mein 3. Post und ich möchts schon abgeschlossen haben, weil es geht ja um "weiter gehts".

    Zumindest habe ich über die Weihnachtstage viel geweint. Kein Jammer-leid-rum-weinen, sondern ein endlich-kann-ich-weinen-Weinen. Das tut wirklich gut, wenn es aufbricht, der Schmerz aufbricht. So löst er sich auf, Stück für Stück.

    Ansonsten zum Titel... ich habe heut einen Wunsch geäußert, eine Bitte an meinen (Noch?)Freund. Für mich ist soetwas ein Fortschritt, ich eier meistens rum, wenn ich etwas möchte. Vorallem wenn ich das Gefühl habe, der andere möchte das nicht, sagst aber nicht deutlich. Meine REaktion ist daraufhin meist: na gut, wir könnens auch lassen, schon ok, ist doch egal.

    Es ist speziell in dieser Beziehung so extrem schwierig meine Bedürfnisse/Wünsche zu äußern, dass ich das heute für mich als Fortschritt verbuche. Ich bin bei mir geblieben, standhaft. Aktiv. Das ist mein Mantra derzeit. Aktiv und nicht reaktiv.

    Liebe Grüße an euch,
    Sina

    Liebe Sonnenstrahl,

    das mit deiner Psychologin finde ich auch heikel. Hat sie es denn eher als Frage gemeint oder als Feststellung. Vielleicht ja gar eine Projektion von ihr, war zumindest mein erster Gedanke. Ich bin bei Psychologen aber auch (EKA-typisch?) extrem misstrauisch.

    Die eigenen Bedürfnisse erkennen und umsetzen oder mitteilen, fällt mir auch oft schwer. Wenn es mit anderen Menschen zu tun, finde ich es am schwierigsten.

    Geht es um Abgrenzen, fällt es mir leichter das mitzuteilen. Nein sagen finde ich um sovieles leichter als "ich möchte gern, hast du lust zu diesem und jenem, ich fänds schön, wenn..."

    Ich denke ich manipuliere den andern, wenn ich einen Wunsch äußere. Das tu ich auch oder? Aber der andere ist frei zu entscheiden, ob er mir diesen Wunsch erfüllt oder nicht. Sollte es jedenfalls sein. Es hängt sicher auch damit zusammen, inwieweit man das im umgekehrten Fall selber entscheiden kann. (das steht nun im Widerspruch zu dem was ich eben über Abgrenzen schrieb. Werd ich überdenken.)

    Womit ich gerade kämpfe, sind Bedürfnisse, die ich habe, mir aber nicht erlaube. Z.B. habe ich festgestellt, dass ich ein viel größeres Sicherheitsbedürfnis habe in einer Beziehung, als ich mir das jemals zu gestehen wollte.

    Ne, ich merke schon beim Schreiben, dass ich da auf dem Schlauch stehe. Welche Bedürfnisse darf ich in einer Beziehung haben?

    Ich zitiere mal Cailin

    Zitat

    Eine realistische Sicht auf das, was man bekommen kann (und was nicht), reicht doch eigentlich aus, damit ein solches "kindliches" Bedürfnis nicht zum Problem wird.

    Das genau finde ich schwierig - zumindest im Moment, meine Verfassung ist nicht so gut. Was ist denn realistisch? Mache ich mich nicht noch mehr verrückt, wenn ich ein Bedürfnis erkenne und dann muss ich erst einen Realitätscheck machen?

    Cailin schreibt auch, einfach machen und schauen wie sich das anfühlt. Halte ich auch für das beste. Üben.

    Liebe Grüße
    Sina

    Liebe Pedi, liebe Sonnenstrahl, hallo Welt ;)

    ein komisches Gefühl zu schreiben und zu wissen, im Prinzip kann es jeder lesen. Es zwingt mich dazu konzentriert zu schreiben, das finde ich gut.

    Zunächst herzlichen Dank für Eure Rückmeldungen! Ich merke wie sehr ich mich verschlossen habe in mir, in meinem Schneckenhaus.

    Ich hatte Angst mich hier wieder einzuloggen. Dass keiner schreibt und dass jemand schreibt. Zugleich. Ein derzeit für mich typischer Mechanismus setzte ein, ach lass doch, du hast eh zuviel nachgedacht die letzten Tage. Auch jetzt schreibe ich herum, anstatt mal zum Punkt zu kommen.

    Es sind mehrere Punkte. So fange ich mit einem an. Punkt. Meine Eltern, meine Mutter. Sie trinkt seit ca. 40 Jahren. Ich habe viele "Phasen" oder Umgehensweisen durch, aber nun weiss ich nicht weiter.

    Ich wohne seit langer Zeit viele km weg von meinen Eltern und besuche sie auch nicht sooft. Aus bekannten Gründen. (Es ist das typische bei uns auch: Sie trinkt, aber es wird von allen Seiten verleugnet. Soweit, dass ich in regelmäßigen Abständen wieder denke, ich bin spinne, ich übertreibe es, ich bilde mir alles nur ein.)

    Ich WEISS, wie nur ihr es wisst, dass ich Recht habe. Es gab auch Zeiten, da habe ich mit meinem Vater über Ihren Alkoholkonsum gesprochen, naja, zumindest war das Thema da. Wirklich gesprochen wurde nicht. Auch von meiner Seite. Ich verstehe nicht, warum es für mich ein SOLCHES Tabuthema ist.

    Ich finde meine Emotionen wirklich sehr übertrieben, aber es rührt wahrscheinlich daher, dass ich nie MIT Emotionen darüber gesprochen habe. Hm.. Ich sollte mir nicht soviele Gedanken machen.

    Was sich verändert hat in den letzten Jahren: Ich dachte, ich hätte für mich sowas wie Frieden geschlossen mit meiner Mutter, auch mit meinem Vater. Ich habe es akzeptiert. Er Co, nicht Hascherl-Co, sondern sehr dominant. Sie krank, alkoholkrank. Ich EKA, aber ich lebe da nicht, ich bin eigenständig, ich brauche sie nicht. Ich fahre ab und an dorthin, reisse mich zusammen, weil die ganze Stressmacherei nie zu irgendwas geführt hat.

    Ich habe auch Briefe geschrieben, meine Sicht der Dinge erklärt, auf AA verwiesen und mehrfach gesagt, wenn sie Hilfe annehmen kann, werde ich sie unterstützen. Kam natürlich (?) nix zurück.

    Ich hatte für mich beschlossen - es tut mir nicht gut, wenn ich dort bin, also reduziere ich die Aufenthalte. Es gab auch schon Zeiten des totalen Kontaktabbruchs. Das möchte ich aber nicht mehr, sie werden ja auch nicht jünger und ich ändere da nix mehr. Dachte ich kapiert zu haben.

    Nu hat sich das Blatt quasi gewendet. Sie wollen nichts mehr mit mir zu tun haben. Zumindest nicht wirklich. Und ich merke, meine Kleine in mir schreit: So war das doch nicht gedacht! So habe ichs nicht gemeint! Ich wollte, dass du aufhörst zu trinken, das war alles!!

    Ja, sh*t. Versteht ihr was ich meine? Ich glaube ja ;o)
    Von wegen, ich habs verarbeitet, meine Mutter ist krank, etc. etc. 1 Mio. Bücher gelesen, jahrelange Therapie, mit vielen Menschen geredet über Alkoholismus, EKA, etc. etc.

    Und nun stelle ich fest, alles ja doch immer nur, weil ich WILL, dass sie aufhört. Ja, ich bin wieder beim ersten Schritt, und das vielleicht das erste Mal wirklich. Ich kapituliere.

    Ich habe die Konsequenz, dass sie sich von mir abwenden, also so richtig, die habe ich nicht in Betracht gezogen. Ehrlich gesagt. Dabei finde ich das ja schon fast gesund und eigenverantwortlich.

    Ich bin aber sauer. Meine Mutter baut ab und zwar extrem. Ich habe Angst, dass sie stirbt. Und ich bin sauer, weil ich dafür "bestraft" werde, dass ich es angesprochen habe. Ich bin auch sauer auf mich, weil ich nämlich nicht angeSPROCHEN sondern angeSCHRIEN habe.

    Ich hatte mich nicht im Griff, aber ich konnte einfach nicht mehr. Wir, also meine Mutter und ich, haben früher sehr viel gestritten. Immer und immer wieder habe ich mich aufgeregt, immer wieder mit gemacht. Diskutier nie mit einem Nassen. Tja. Habe ich aber, und es eskalierte, ich war die böse Tochter in solchen Momenten.

    Irgendwann, auch durch Therapie und SHG habe ich es wirklich lassen können, diese Rolle als böse Tochter auch noch selbst zu erfüllen. Ich wollte mir nicht mehr betrunkenen Sche*** anhören, und habe mich zurückgezogen.

    Hm, also ich muss mir erstmal selber verzeihen. Letztendlich habe ich nur die Wahrheit gesagt, ich habe mich nur total im Ton "vergriffen". Es ärgert mich, weil genau das (wirklich genau das?) führte zu gar nix. Ich habe mich auch entschuldigt, aber diese Entschuldigung kam nicht von Herzen.

    Mein Herz ist nicht offen derzeit.

    Sie sagte, sie möchte nicht dass ich an Weihnachten komme. Das wäre mein Part gewesen. Ich hätte das sagen müssen.

    Das beschämt mich. Weihnachten dort zu sein, ist überhaupt nicht schön für mich. Und für sie scheinbar auch nicht. Also alles paletti.

    Nein, es ist meine innere Kleine, sie weint und ist traurig. Weil alles zusammenkam diesmal. Mein Beziehung kaputt, jetzt vor Weihnachten, auch wegen Weinachten, das ist eine andere Geschichte. Überarbeitet und sowieso einen Hang zu Depressionen. Und dann auch noch keine Hilfe annehmen können. Eben WIE MEINE MUTTER.

    Ja ich bin traurig und fühle mich einsam. Und bin selbst dafür verantwortlich. Aber dieses Wissen, macht die Gefühle auch nicht anders/besser/weg.

    Ja es ist ein Schritt, dass ich jetzt hier schreibe. Ich danke euch fürs "zuhören".

    LG, Sina

    Hallo,

    nachdem ich nun schon ein paar Tage hier herumschleiche und viel gelesen habe, schreibe ich kurzerhand. Eigentlich sollte ich schlafen, bin aber aus dem Rythmus dieser Tage.

    Ich mache nun schon 20 Jahre an mir "herum", gefühlt. Real sicher nur 10 und konzentriert viel weniger. Aber weiter gehts.

    Dass ich hier jetzt schreibe ist ein "weiter geht´s", ein Anfang. Sitze im Vakuum seit mindestens 1 Jahr.

    Nun bricht schön langsam alles zusammen und ich erkenne, dass ich handeln muss. Konkreter. Die Beziehung geht auseinander, die Loslösung von meinen Eltern passiert. Ich werde erwachsen. Mit 41. Yes.

    Vielleicht habe ich einen Rückfall. Wie auch immer, es geht mir nicht gut und ich möchte das ändern.

    Seit längerem lasse ich los, das ist das einzige was mir einfällt. Mir sind die Ideen ausgegangen, oder ich stecke richtig fest.

    Nein, aber ich hatte ja das Gefühl dieses Weihnachten, dass endlich was aufbricht. Das ganze Jahr (mindestens) war ich nur wütend. Auf alles irgendwie, herumgeschimpft wie ein Rumpelstielzchen. Bin zum Choleriker mutiert und habe mir keine Hilfe gesucht sondern bin in Resignation verfallen. Cholerische Resigantion? Ja.

    Mir war schon klar, dass das so nicht weitergeht. Ist klar.

    Opfermodus total. Ja ich bin komplett in den Opfermodus, förmlich hineingekrochen. EKA, Programm, Höhere Mächte und viele Schritte mit inneren Kindern - ich glaub ich konnts alles nicht mehr hören.

    Ich hatte - und ich schreib weiter bewusst in der Vergangenheit - das Gefühl bei hilft das alles nix. Ich bin keine Co-EKA, ich bin die andere EKA. Die, die keine Co- sondern die Suchtmerkmale hat. Dabei trinke ich so gut wie nix mehr, dank Genesungsweg. Den ich kenne, aber von dem ich abgekommen bin. Ich rauch nicht mehr seit Jahren, jedenfalls nicht mehr richtig (jaja). Ich habe angefangen zu joggen. Und das kam alles von selbst, quasi.

    Was auch kam, das Freunde aussortieren. Es sind im Prinzip keine mehr übrig. Und das macht mir zu schaffen, ich glaub am meisten.

    Hm. Auslöser nun diese Weihnachtstage. In denen ich verstanden habe, dass ich mich in meinem Opfermodus festgebissen habe. Und dass es nix bringt, jedenfalls keine Veränderung.

    Ich schicke das jetzt erstmal ab, weil ich doch lieber ein bisschen schlafen gehe. Ich freue mich bei euch zu sein und zu lernen.

    Liebe Grüße
    Sina