Der steinerne Weg zum eigenen Leben

  • Liebe Lavandula,

    ja, es ist schon wirklich faszinierend, wie sehr die "schönen Künste" der Seele gut tun. Manchmal frage ich mich, wieso ich so starr bin und oft nichts anderes kann, als vor dem Fernseher rumzuhängen. Ich könnte CDs hören, selbst Musik machen, malen ......

    Gestern habe ich mit meiner Mutter telefoniert. Die ersten paar Minuten waren ok, es ging über Allgemeines. Dann kam das Gespräch wieder auf mich und die Klinik und ich fragte meine Mutter, ob sie mich in der ganzen Situation unterstützen würde, weil mein Gefühl eben nicht so wäre. Sie war erst erstaunt und dann sofort wieder defensiv. Ich würde sie angreifen und womit hätte sie das verdient. Sie hätte sich doch immer für meinen Bruder und mich aufgeopfert und jetzt würden wir sie immer nur angreifen.

    Ich habe gesagt, dass ich doch nur mal mit ihr reden wollte, auch über die Sache mit dem Geschäft und wie es weitergeht. Ausserdem würde ich mir Sorgen machen. Ihre Antwort "Geht es Dir um mich oder um Dich?". Sie meinte, sie würde nur an der Situation festhalten, weil sonst ihre Existenz gefährdet wäre. Die höchste Priorität nach der Scheidung wäre mein Vater und das meiste was vom Verkauf des Geschäftes übrigbleibt würde er bekommen. Sie sagte, sie würde sich lieber umbringen, als finanziell abhängig zu werden.

    Naja, ein Wort gab das andere und sie wurde wieder weinerlich. Sie war auch beleidigt, als ich sagte, dass ich Heiligabend und ersten Feiertag mit meinem Freund verbringen wollte. Ich bot dann das Wochenende an, mehr aus Schuldbewusstsein, als aus Überzeugung.

    Sie beendete dann das Gespräch ziemlich rasch mit dem Satz: "Ich habe Dich trotzdem lieb".

    Natürlich hat mich das wieder fertiggemacht. Ich war und bin wütend und enttäuscht, weil ich einfach mal mit ihr ehrlich reden wollte und wieder diese Diskrepanz rauskam. Ich weiß, ich muss meine Illusionen endlich aufgeben, irgendeine Änderung bei meiner Familie zu erwarten.

    Ich bin hin- und hergerissen. Am liebsten würde ich das Wochenende mit ihr absagen, umsomehr, als ich Einladungen von Freunden an die Ostsee oder an den Bodensee über Silvester bekommen habe. Vielleicht sollte ich die annehmen und einfach Abstand gewinnen.

    Bin wieder total erschöpft und müde, obwohl ich doch für morgen noch einiges vorbereiten wollte, damit mein Freund und mich ein schönes Weihnachtsfest haben.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo ihr Lieben,

    die Weihnachtstage vergingen wie im Fluge und ich bin zufrieden und fühle mich wohl damit.

    Mein Freund hatte ja eigentlich keine Lust auf Weihnachten, aber wir haben es uns schön gemacht und es hat uns beiden gefallen. Wir haben uns wohlgefühlt.

    Am Heiligabend bin ich in die Kirche gegangen und habe einen der schönsten Gottensdienste in meinem Leben erlebt. Das hat mich sehr glücklich gemacht und ich fühle mich getragen und geborgen. Mein Freund ist kein Kirchgänger und ich habe ihn auch nicht dazu gezwungen. Er war in der Zeit bei mir zuhause, hat den Baum aufgestellt und den Kartoffelsalat vorbereitet, den wir uns später mit leckeren Würstchen schmecken ließen. Ich hatte noch nie einen Weihnachtsbaum, seit ich hier in die Stadt zog und er ist einfach herrlich, klein und rot/gold geschmückt mit Lametta und kleinen Lichtern :D Und er riecht gut :lol:

    Am ersten Feiertag haben wir zusammen gekocht. Es gab Wildschwein mit Rotkohl und Klößen. Hmmmmm. Lecker !! und Plätzchen zum Nachtisch. Die tausend Schritte nach dem Essen haben wir dann draußen in der Natur abgelaufen.

    Ein weiterer überraschender Höhepunkt war der Besuch meiner Mutter, die gestern ankam und die ich vorhin wieder zum Zug brachte. Wir verbrachten die Zeit alleine, weil mein Freund Verwandtschaft besucht hatte. Ich hatte sehr gemischte Gefühle, sie zu sehen, nach all dem Streit, den wir am Telefon hatten. Aber ich hatte mir vorgenommen, positiv zu bleiben und ihr auch positive Gefühle entgegenzubringen. Und siehe da... es funktionierte. Selbst als sie zum vereinbarten Zeitpunkt nicht am Bahnhof ankam, weil es ein technisches Problem mit dem Zug kam und sie kein Handy hat, um mir Bescheid zu geben, brach ich nicht in Panik aus wie früher, sondern blieb ruhig, trank einen Kaffee und passte einfach den nächsten Zug ab. Und damit kam sie auch an.

    Gestern Abend lud ich sie zum Chorkonzert ein, was uns beiden sehr gefiel und die alte Vertrautheit stellte sich immer mehr ein. Heute haben wir nach dem Gottesdienst zusammen gekocht und dann geredet. Wir haben kurz sachlich über die Probleme zuhause gesprochen, ohne Emotion und jetzt kann ich einiges am Verhalten meiner Mutter besser verstehen. Außerdem haben wir vereinbart, uns lieber öfter mal persönlich zu treffen, als dauernd diese Missverständnisse am Telefon heraufzubeschwören.

    Ich lerne langsam, Dinge, die Vergangenheit und Personen, loszulassen und meinen Kontrollzwang langsam abzulegen. Ich will jeden Tag willkommenheißen als Möglichkeit, Neues kennenzulernen und dazuzulernen. Alles hat seinen Grund.

    Liebe Grüße von eurer sehr zufriedenen,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Liebe Sonnenstrahl,

    das liest sich sehr schön - so friedlich und auch glücklich. Klasse :)
    Neuigkeiten willkommen heißen finde ich sehr wichtig und je nachdem, was es ist, erfordert das ja auch richtig Übung... Mir geht es öfter so, dass mir das Annehmen meiner selbst initiierten Neuigkeiten besser gelingt als die, die von aussen kommen. Aber immer seltener, da sich die Themen, die für mich wichtig sind, ja auch selbst in die Hand nehmen lassen und ich so auch Mitgestaltungsspielraum an den Neuigkeiten habe.
    Meine Weihnachtsfamilienneuigkeiten waren eine Einladung beim Vater und seiner 2. Frau, der da sehr überraschend sein kann: weniger als eine Woche vorher, also kaum Zeit für mich, mich emotional vorzubereiten. Aber es war schön bei ihnen und gab mir doch einmal wieder ein familiäres Gefühl, was ich sehr vermisst habe all die Jahre vorher.

    Bei mir gab's wieder, wie in den letzten Jahren auch, eine Weihnachtspalme... Meine große Zimmerpalme wird dann immer mit silbernem Schmuck weihnachtlich - allerdings ohne Lichterkette, die wär zu schwer :) Nächstes Jahr gibt's dann auch mal einen 'richtigen' Baum. Wollte gern einen im Topf haben, aber es gab nur noch totale Winzlinge... ;)

  • Hallo zusammen,

    wundere mich gerade wieder mal über mich selbst, eigentlich schon den ganzen Tag.

    Ich bin frustriert, unzufrieden und unruhig - mache mir dauernd Sorgen und habe auch wieder Schmerzen.

    Heute wäre ich eigentlich mit einer Freundin verabredet. Gerade schickt Sie SMS, dass sie sich früher treffen will und ganz woanders, wo ich wieder fast eine halbe Stunde mit der U-Bahn hinfahren muss.

    Ich war so hin- und hergerissen, habe aber doch abgesagt, weil ich Bauchschmerzen habe und auch keinen Nerv, wieder in der überfüllten Bahn zu sein. War vorhin schon beim Einkaufen und es hat mir gereicht.

    Bin jetzt trotzdem traurig, weil ich sie schon gerne gesehen hätte und es jetzt wegen ihres Schichtdienstes erst Januar wird, wenn ich dann nicht schon in der Klinik bin.

    Dieses ständige Auf- und Ab mit meiner Stimmung zehrt ganz schön. Die Klinik hat noch nicht von sich hören lassen, wird bestimmt Januar. Ich ertappe mich auch immer wieder, ziemlich Angst zu haben, was dann wird, beruflich und finanziell. Dieses Nicht-Wissen, was kommt, macht mich ziemlich fertig. Hatte mein Leben immer ziemlich unter Kontrolle und jeder Schritt war geplant. Ich mag keine Unsicherheit.

    Jetzt weiß ich oft nichts mit mir anzufangen. Auch die Konzentration für meine Hausarbeit fehlt. Ich hänge rum, obwohl ich immer soviel gemacht habe. Das Ziel fehlt mir. Der Sinn.

    Vielleicht ist das auch gut, das mal zu spüren. Vorhin habe ich mir gedacht, warum ich eigentlich immer soviel gemacht habe. Ich habe soviel gelernt, um noch einen Abschluß zu machen und vor mir und den anderen Bestätigung zu haben, dass ich etwas wert bin.

    Aber bin ich nicht auch ohne die ganzen Zeugnisse und Zertifikate was wert? Das Gefühl fehlt mir und auch gerade jetzt, wo ich beruflich nichts mache und diese Aufmerksamkeit von außen so gut wie nicht kommt. Ja, ich habe mich abhängig gemacht, von Außen, und das Innen brach liegen lassen.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Liebe Sonnenstrahl,

    ich würde dir gerne soviel aufmunternde Worte sagen, aber sowas fällt mir sehr schwer. Ich lese immer bei dir mit, weil ich mich oft in deinen Worten wiederfinde oder fand.

    Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass es mit deiner Therapie nun bald was wird.

    Denke nicht soviel über die Zukunft nach, lass es auf dich zukommen und versuche erstmal, wieder Kraft zu tanken und deine Gefühlswelt ins Lot zu bringen.

    Sei mal ganz lieb gedrückt von mir

    Sonnenblume

  • Liebe Sonnenblume,

    vielen Dank für Deine lieben Worte.

    Es tut so gut, hier im Forum auf Verständnis und Mitgefühl zu stossen.

    Wir alle haben ja ähnliche Erlebnisse gehabt und machen Ähnliches durch.

    Du hast recht. Die Zukunft ist im Moment noch nicht angesagt. Erstmal möchte ich mich besser fühlen.

    Heute ist so ein trüber, regnerischer Tag. Trotzdem war es schön, vorhin im Regen Laufen zu gehen. Die frische Luft, der Duft nach Nadelgehölz waren richtig belebend.

    Dann später kommt mein Freund und wir werden bestimmt eine schöne, geruhsame Silvesternacht haben.

    Dir liebe Sonnenblume und allen anderen auch wünsche ich einen guten Rutsch ins neue Jahr und alles Liebe und Gute für 2010.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Sonnenstrahl,
    ich habe hier nur kurz überflogen, da es schon fast Zeit wird mich für die Silvesterparty fertig zu machen. Was ich aufgefangen habe ist dein Wunsch nach Geborgenheit und umsorgt werden ect. eine Familie zu gründen. Ich kenne das gut und meine Planung war mit 25 Jahren das erste Kind zu haben. Irgendwie klappte das wohl nicht und ich sitze hier wieder als Single. Der Körper meldet uns eine Menge bevor wir überhaupt daran denken, zu handeln. Ich kenne so eine Geschichte mit deiner Freundin: ich hadere so lange mit mir rum, wie ich ihr denn meine Gedanken und Gefühle schildern könnte, habe Angst einfach ehrlich zu sein, da ich ja ein Harmoniemensch bin und schwups: mein Körper nimmt mir diese Aufgabe ab indem ich Kopfschmerzen, Magen- Darm oder sonstwas habe. Ruediger Dahlke habe ich hier auch aufgeschnappt. Ich habe das Buch "Krankheit als Symbol" mal von einem guten Freund bekommen. Ist ein prima Nachschlagwerk um psychosomatischen Symptomen auf die Schliche zu kommen oder sie als solche zu erkennen. Vor 3 Jahren bekam ich Fieber: über ein Jahr lang regelmäßig. Meistens, wenn ich am Wochenende zur Ruhe kam. Mein Hausarzt hat psychosomatik ausgeschlossen da er sagte Fieber sei da nicht möglich. Ich wurde auf den Kopf gestellt und es wurde nichts gefunden. Meine Therapeutin beleuchtete mit mir die Geschichte von einer ganz anderen Seite. Ich kam nicht nur zur Ruhe sondern war auch wieder frisch Single, alleine und einsam. Und was passierte, wenn ich oftmals bis 39 Grad Fieber bekam? Meine Mutter kam und umsorgte mich! Aus dieser Zeit kenne ich auch so Gedanken einfach ins Krankenhaus zu kommen wo sich jemand kümmert, man gepflegt und umsorgt wird und alle zu Besuch kommen. Es ist schon eine Menge was Co- Abhängigkeit auslöst. Ich bin erst am Anfang und ich freue mich Euch gefunden zu haben. Wertvoll ist es, vieles durch und mit euch zu erkennen, entdecken und das man viele Gleichgesinnte hat. Erkunden und auseinandersetzen ist mein aktueller Status und dieses Forum ist eine große Hilfe. Ich finde die Wahl deines Namens übrigens auch sehr schön und werde morgen sicherlich nochmal genauer lesen...
    Freue mich das die Weihnachtstage so positiv verlaufen sind und wünsche dir einen guten Rutsch...
    LG Marina

  • Hallo ihr Lieben,

    heute Morgen bin ich aufgewacht und über Nacht war alles zur weißen Winterlandschaft geworden. Das sieht schön aus.

    Ich bin am Wochenende alleine zuhause. Mein Freund hat keine Zeit. Obwohl ich nicht gerne alleine bin und mich dann gerne durch den Glotzkasten ablenke, ordne ich zwischendurch gerne meine Gedanken und lasse die letzte Zeit Revue passieren.

    Es ist jetzt fast zwei Monate her, seitdem ich aus der Arbeit ausgestiegen bin, mich wegen dauernder Schmerzen krankschreiben habe lassen. Ich warte noch auf den Termin in der Klinik, bin aber dankbar für die Zeit mit mir, die bis jetzt sehr schmerzhaft, aber auch sehr, sehr hilfreich ist.

    Es ist, als wenn die lang schwärende Wunde endlich aufgebrochen ist und mit jedem Tag verzieht sich der Nebel mehr und mehr und mein Leben liegt klar vor mir. Hmmm, nicht immer ein angenehmer Anblick. Ich schaue auf die lange zeit, in der ich mich verstellte, schauspielerte, mich bedingungslos Eltern, Lehrer und Partnern anpasste, in der ich mich selbst nur durch Krankheiten und Schmerz fühlen konnte.

    Jetzt fliesste alles nach außen, was aber auch heisst, es ist da erstmal nichts mehr. Das falsche Gerüst ist zusammengefallen, da ist eine Baugrube, aber kein Architekt hat einen Plan dafür, wie das neue Haus aussehen soll. In guten Stunden, wenn ich von wenigen guten Freunden aufgebaut worden bin, fühle ich mich voller Tatendrang, könnte Bäume ausreissen und will mein Leben am Liebsten gleich, ohne Klinik anpacken. Dann gibt es die Tage, wo ich absolut keinen Mut habe, wo ich auf die "perfekten" Leben der anderen Menschen blicke, auf deren guten Jobs, Partner, Kinder, Familien und ich bin einfach nur traurig und die Tränen laufen.

    Heute wird mein Alkoholiker-Vater 70 Jahre alt. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich eine Karte schreiben soll, oder anrufen, habe es aber nicht getan. Ich habe in der Kirche für ihn beten lassen. Ich habe keinen Kontakt mit ihm, nur meine Mutter, die zwar getrennt von ihm ist, aber doch immer wieder mit ihm zu tun hat, erzählt, dass es oft im Krankenhaus ist, weil seine Beine nicht mehr zuheilen und dass er von Arzt zu Arzt rennt.

    Vor ein paar Jahren hat mich mein Ex-Freund überredet, mit ihm zu reden und Frieden zu schließen, mit dem Ergebnis, dass er mich weinerlich angelogen hat und danach wie immer war. Also... Ich habe keinen Kontakt mehr aufgebaut.

    Ja, mich beschäftigt, wie es weitergehtn soll mit mir. Ich will nicht mehr Opfer sein, leiden, schauspielern, nur weil es den anderen in den Kram passt, aber es ist schwer, den Mut zu haben, aus diesem alten Leben rauszutreten.

    Am Neujahrstag haben mein Freund und ich über das Leben und die Werte gesprochen und ich musste krass feststellen, dass seine Werte nichts mit meinen zu tun haben, ja sie mich fast abstossen. Wenn ich ehrlich bin, merke ich auch schon länger, dass er in mir keine Frau für die Zukunft sieht, sondern die Mutter, die er lange verloren hat und die ihm Geborgenheit schenkt und die Frau, die seine körperlichen Bedürfnisse befriedigt. Es ist für mich hart, es einzugestehen, aber ich sehe mit ihm auch nicht den Partner für meine Zukunft. Wir haben zu wenige intellektuelle und seelische Übereinstimmungen.

    Trennen möchte ich mich noch nicht, weil er mir doch auch Geborgenheit schenkt und lieb ist und ich gerade echt schlecht alleine sein kann. Aber ich möchte mir nichts mehr selbst vorlügen und diesen Aspekt im Auge behalten.

    Bei all den manchmal überwältigenden Gefühlen und der Angst, bin ich dennoch froh, mich auf den Weg gemacht zu haben. Besser spät als nie! Ich fühle mich viel lebendiger als in Jahren und das Freuen kann man auch lernen, oder?

    Danke fürs Lesen und einen schönen Wintertag!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Liebe Sonnenstrahl,

    kann Dich sehr gut verstehen, wenn Du schreibst, dass Du Dich wie im Leeren fühlst - so hab ich Dich verstanden. Habe Dir ja schonmal geschrieben, dass ich auch den Job, der mir nicht gut tat, über einen ähnlichen Weg verlassen habe wie Du, erst krank schreiben lassen und dann später kündigen. Es war eine schwierige Phase, aber auch das Ergebnis der vorherigen Aufnahme des Um-sich-selbst-sorgens. Habe große Ängste durchgestanden, aber es hat sich gelohnt, ich kann es nur immer wieder betonen. Dasselbe kam nicht nochmal, und meine Entscheidung und auch das Durchleben der Konsequenzen waren für mich, nur für mich. Und das hat sich bezahlt gemacht.
    Die Arbeitswelt war immer mein Bereich, in dem ich am besten punkten konnte - aber dennoch sind die andern Bereiche für mich auch wichtig und ich bin froh, dass ich heute nicht mehr den Job habe, der mir alle Energie wegfrisst. Wo ich abends schlag-k.o. heimgekommen bin und seelisch-moralisch völlig fertig war. Mit der Entscheidung, mir etwas Gutes zu tun hat sich das alles nach und nach erledigt und mir geht es heute wesentlich besser.

    Liebe Grüße!
    Lavandula

  • Hallo Lavandula,

    danke Dir für Deine offenen Worte. Wie ich früher schon schrieb, sind Deine positiven Erlebnisse mit diesem Weg ein Ansporn für mich.

    Ja, genau das ist es! Der Weg zu einem endlich ausgewogenen Leben, in dem alle Bereiche eine Berechtigung haben und die ständigen inneren und äußeren Kämpfe endlich eingestellt werden können.

    Ich habe auch verstanden, dass mich jeder Schritt, den ich FÜR MICH tue, mich diesem Ziel näher bringt.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    P.S.: Bist Du heute auch durch den Schnee gestapft? Irgendwie gehört der Schnee ja zum Winter und es ist schön, die weiße Winterlandschaft zu sehen. Leider hatte ich niemanden für eine Schneeballschlacht zur Hand :lol:

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Sonnenstrahl,

    trotz der Leere und deiner inneren Kämpfe finde ich bist du eine starke Frau. Was du über die Beziehung zu deinem Freund sagst, wie du damit umgehst, finde ich stark. Davon kann ich mir eine Scheibe abschneiden. Zu sehen, dass der Freund vielleicht doch nicht der Mann fürs Leben ist, und sich das bei aller Liebe auch einzugestehen, ist schwer. Deine Worte bestärken auch mich wieder. Ich will auch den einmal begonnenen Weg der Gesundung nicht wieder aufgeben, nur um zu gefallen. Das ist unendlich schwer, aber ich weiß jetzt ohne Zweifel, dass es der richtige Weg ist. Ja, ein ausgewogenes Leben, so wie du schreibst, das ist genau das, was wir brauchen und für uns erreichen müssen. Damit es uns gut geht.

    LG Sonnenblume

  • Hallo,

    ich fühle mich heute ziemlich verzweifelt. Zum einen macht mich die Sache mit meinem Freund und wie ich mich jetzt verhalten soll (Trennung/keine Trennung) total fertig. Heute Abend wird er bestimmt anrufen und wie soll ich mich da verhalten?

    Außerdem wird die Sache mit der Klinik immer ungereimter. Heute morgen habe ich angerufen, wann ich denn
    Aufnahmetermin hätte und erst nach drängenderem Nachfragen sagte die Dame was von nächster oder übernächster Woche. Als ich nach dem Vorgespräch fragte, sagte sie, es gäbe keines. Wenn ich eines sollte, verzögere sich die Aufnahme um weitere vier Wochen. Wie bitte?

    Ich war erstaunt. Meine Psychologin, die schon mehrere Patienten dorthin geschickt hat, hat mir erzählt, dass es immer ein Vorgespräch gäbe. Leider ist sie bis nächste Woche in Urlaub und nicht zu erreichen.

    Ohne Vorgespräch möchte ich da nicht hin. Ich muss doch einiges abklären, ob ich z.B. meine Weiterbildung weiterführen kann. Das möchte ich unbedingt. Auch möchte ich sicher sein, dass das Essen für meine vielfältigen Nahrungsmittelallergien passt. Das ist doch wichtig. Nicht dass ich dann in der Klinik hocke und alles ist schrecklich.

    Am liebsten möchte ich mittlerweile ambulant weitermachen, wenn die Krankenkasse das mitmacht. Aber wie und wo? Gerade fühle ich mich ziemlich hilflos und allein und weiß nicht, wo ich anfangen soll.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Lieber Sonnenstrahl,
    lass den Kopf nicht hängen... wenn ich das richtig verstanden habe, hast du bestimmt noch Gelegenheit, deine Therapeutin vor der Aufnahme zu sprechen und dann kannst du bestimmt nochmal nachfragen. Oder in der Klinik nochmal... manchmal weiß A ja nicht was B sagt. Wenn du eh nachhaken mußtest, wer weiß ob du einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt hast. Das dich das mit deinem Freund durcheinander bringt, verstehe ich gut. Kennst du das 4 Feld- Schema (so hat es meine zweite Therapeutin damals genannt)? Teile ein DIN A 4 Blatt in 4 Felder. Dann schreibst du pro Feld: Pro Beziehung/ Contra Beziehung/ Pro Trennung/ Contra Trennung und schreibst darin für dich offen und ehrlich, was dir dazu einfällt. Anfangs fällt es vielleicht schwer; aber hey- es ist nur für dich und es liest keiner. Mir hat es in einer solchen mal geholfen. Wenn du die Fülle der Felder auf dich wirken lässt, fällt dir die Entscheidung vielleicht leichter.
    Viel Glück und Liebe Grüße
    Marina

  • Liebe Marina,

    danke für Deine Antwort. Ja, Du hast Recht. Es bringt ja auch nichts, den Kopf hängen zu lassen. Macht auch nichts besser.

    Vorhin hat er angerufen und ich habe ihm auch gesagt, was mich an unserem Gespräch am Freitag belastet hat. Er hat nicht wirklich was dazu gesagt, was dies wieder relativieren würde oder dass er mich liebt. Ich kann meinem Gefühl schon trauen, das ist mir klar geworden.

    Mit der Klinik werde ich morgen mal einen Vorstoß machen - persönlich nochmal nachfragen oder auch nach Alternativen suchen. Meine Krankenkassen hat da auch so eine Beratungstelefonnummer. Da könnte ich nach Alternativen fragen.

    Ach ja, ich habe ja den Namen Sonnenstrahl gewählt, weil die Sonne immer wieder durchkommt, auch nach dem stärksten und dunkelsten Sturm.

    Herzliche Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Liebe Sonnenstrahl,

    ich wünsche dir viel Glück, dass es mit der Therapie/Klinik so klappt wie du es dir wünscht! Doppelwünsch. ;) Ich finde es super, dass du dich nicht demotivieren läßt, sondern lösungsorientiert bist. Sage ich als eher Problemorientierte.

    Liebe Grüße, Sina

  • hi sonnenstrahl

    mir scheint bei dir is ne menge bewegung drin, verdammt viel was von dir durchdacht werden will. vielleicht auch schon bald zu viel auf einmal?

    derzeit daheim, jobfrage, anstehende kur, trennungsgedanken, ... - das is ne ganze menge was du momentan mit dir rumschleppst.

    manche entscheidungen "wollen" gefällt werden, andere können warten - da hat jeder seine eigene prioritätenliste. manches regelt sich auch von selbst und dir steht jetzt auch noch deine kur bevor, wo dir bestimmt bei vielen weiterhelfen wird. auch bei mancher entscheidung!

    hast du dort heut jemand erreicht?

    lg -Dani-

  • Hallo Dani,

    ja, ist wirklich etwas viel derzeit.

    Heute bin ich zur Klinik hingefahren, die nicht weit von meinem Wohnort entfernt liegt. Ich habe mir das Gelände angesehen, das ruhig gelegen in einem Naturschutzgebiet liegt. Der Pförtner wollte mich zwar abwimmeln, von wegen, die Kollegen in der Anmeldung hätten keine Zeit, aber ich bin trotzdem hingegangen.

    Das Gespräch in der Anmeldung war positiv. Die Dame, mit der ich immer am Telefon gesprochen hatte, war wahrscheinlich noch etwas unerfahren, aber auch nett. Ihre ältere Kollegin hat sich der Sache dann angenommen und wenn alles gut geht habe ich in den nächsten Tagen das Vorgespräch mit dem Arzt.

    Was mich noch etwas beschäftigt, ist die Frage, ob ich mir mit dem Klinikaufenthalt wirklich etwas Gutes tue. Ich bin gerade dabei, wieder ganz langsam handlungsfähig zu werden und die Klinik ist ja eine psychiatrische bzw. psychotherapeutische. Ich bin ja in dem Sinn nicht "krank", sondern brauche Unterstützung, den ganzen Wirrwarr um Job, Familie, Beziehung, Leben irgendwie geregelt zu bekommen und mein "Selbst" aufzubauen.

    In den letzten 9 Wochen, seit ich zuhause bin, ist mir so vieles wie Schuppen vor die Augen gefallen, so dass das in einer Therapie gar nicht mehr rausgeholt werden muss.

    Naja, das Vorgespräch wirds zeigen und ich kann mich ja wegen ambulanter Therapien auch noch befragen. Hauptsache nicht mehr in den krankmachenden Job zurück.

    Wegen meinem Freund fühle ich mich schon traurig und finde die Aussicht, die Wochenenden wieder alleine zu verbringen, einfach schlimm. Ich weiß noch nicht, was ich am kommenden Wochenende mit ihm mache. Soll ich ihn kommen lassen oder nicht. Da bin ich Hin- und Hergerissen.

    Habe vorhin auch mal über das starke Gefühl des Alleinseins bei mir nachgedacht, weil das immer schon ein wichtiges Thema für mich war. Irgendwie fühle ich mich erst richtig, wenn jemand mich von außen "füttert", mit Aufmerksamkeit, Geborgenheit, Liebe, Lob usw. Wenn ich alleine bin, fühle ich mich irgendwie nicht richtig lebendig und leer. Das macht mir Angst.

    Aber ich traue mich, endlich zu fühlen und mir das, was ich fühle, bewusst zu machen. Das ist wahrscheinlich ein guter Ansatzpunkt, weiter an mir zu arbeiten.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Sonnenstrahl!

    Zitat

    Irgendwie fühle ich mich erst richtig, wenn jemand mich von außen "füttert", mit Aufmerksamkeit, Geborgenheit, Liebe, Lob usw.


    Das Kind-Ich fühlt sich dann erst richtig, wenn Mama kommt und es füttert und satt macht. Das ist ja auch völlig in Ordnung so, für ein Kind.

    Suchst du das heute noch in einer Partnerschaft? Eine Mama statt eines Mannes? Einen Versorger?

    Ich frag einfach mal.

    Lg, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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