Beiträge von stayproud

    Hallo Claudia!

    Also wenn ich dich richtig verstanden habe, willst du dich eigentlich noch gar nicht wirklich trennen? Du schreibst jetzt ausziehen ginge dir fast etwas zu schnell und du hättest dich dran gewöhnt usw

    Ganz klar - kein Mensch zwingt dich zu irgend etwas. Warum setzt du dich selber so unter Druck, gerade jetzt, wenn du dich eigentlich noch nicht wirklich bereit dazu fühlst, ausziehen zu müssen?

    Was den anderen Mann betrifft, so würde ich dir raten, ihn nicht als Rettungsanker zu missbrauchen. Zum einen ist das nicht fair ihm gegenüber und zum anderen wäre es für dich persönlich in jedem Fall besser, dich alleine "freizustrampeln". Klar, die Versuchung ist natürlich gross, wenn da schon ein Neuer in den Startlöchern steht. Aber wie gesagt, ich denke es ist für einen persönlich echt wichtig, sich frei auf eigene Füße zu stellen, erstmal, und nicht gleich in die nächste Beziehung zu stürzen.

    Darf ich fragen, warum willst du dich von deinem Freund überhaupt trennen? Du hast gar nichts dazu geschrieben. Was ist so schlimm bei euch, wo hakts denn?

    lg stayproud

    Zitat von Fini

    Weißt du wa mir zur Zeit am linsten wär? Er hätte eine andere und die kümmert sich um ihn damit ich endlich keine Schuldgefühle mehr haben muß und mich um meinen Seelenfrieden kümmern kann.

    Ja Fini, ich weiss das auch noch genau, wie man sich da die Verantwortung aufbürdet. Ich war so ferngesteuert, die Leute die mich kannten haben nur verzweifelt mit den Augen gerollt. Aus Angst dass er sich was antut hab ich anfangs ein halbes Dutzend Beratungsstellen abgeklappert, wie ich mich möglichst sanft und schmerzfrei für ihn trennen kann.. ich hatte so ein schlechtes Gewissen und Angst irgendwo auch, dass ich jetzt an seiner Trauer und Suizidgedanken schuld bin. Und das nach allem, was ER sich geleistet hatte.

    Er war aber auch dreist - zum Beispiel verlangte er, dass, wenn ich wieder einen Job fände, egal ob TZ oder VZ, ich meine Lohnsteuerklasse auf V eintrage, damit er auf III bleiben kann. Ansonsten würde ich ihm ja existenziell das Genick brechen, wenn er mehr Steuern zahlen muss.

    Ääääh ... nur so am Rande ... ich zu dem Zeitpunkt alleinerziehend mit seinem Kind ... mit V ... ja klar, bleibt ja ne Menge über, wa ....

    Und dabei hab ich sogar noch auf Unterhalt für mich freiwillig verzichtet. Dass er mir was zahlt, wollt ich ihm und auch mir nicht antun - jeden Tag hätte das doch Telefonate gegeben, Psychoterror mit Gejammer und Geschimpfe und Suiziddrohungen. Hat ja so schon gereicht.

    Mein Scheidungsanwalt sagte übrigens, das gäbe es sehr oft, dass Frauen freiwillig auf ihren Unterhalt verzichten. Aus Angst oder weil sie echt nur noch ihre Ruhe haben wollen.

    Fiel mir grad noch so zu dem Thema schlechtes Gewissen ein. Also ich denke, ich hab mein Co-Sein schon ganz schön auf die Spitze getrieben damals. Du meine Güte, was hab ich mir seine Schuhe angezogen!! Ein erwachsener Mann, ebenso wie ich, und ich hab mir nen Kopf gemacht, als ob er nicht bis 3 zählen könnte und ohne mich wirklich absolut nicht lebensfähig wäre. Also, als Co muss man doch echt aufpassen, wie weit das gehen kann mit dem Helfersyndrom. puh.

    lg stayproud

    Hallo Fini!

    Ja ich denke auch, so schnell werden wir unsere Verhaltensmuster leider auch nicht los, im Gegenteil. Wie oft war ich rückfällig, kann ich gar nicht mehr zählen - doch noch eine Chance, und noch eine, und noch eine ... der Arme usw ...

    Sag mal, kann es sein, dass wir uns denen irgendwie, obwohl wir uns soviel gefallen lassen, doch überlegen fühlen? Wir sind stärker, wir halten mehr aus, so denken wir, und deswegen schultern wir noch deren Depressionen. Haben WIR Probleme, lösen wir die lieber gleich alleine, er ist ja ach so mit seinen eigenen Sorgen beschäftigt, da hat er keinen Kopf frei für uns ...

    Kennt das nicht jeder Co? Irgendwann erzählt man doch gar nichts mehr von sich. Alles kreist nur noch um seinen Frust.

    Ja, wenn noch Kinder im Spiel sind ... da sind wir es doch auch gewöhnt, für sie da zu sein, oder nicht ... kann es sein, dass wir wenn er schwach ist automatisch auf "Muttimodus" umswitchen? Kann es vielleicht sogar sein, dass er das unbewusst ausnutzt? So kann er sich unserer Aufmerksamkeit doch sicher sein, wenn er sozusagen einen auf hilfebedürftiges Problemkind macht.

    Wo ich aber echt denke, da ist ne Grenze erreicht - wenn er mit emotionaler Erpressung anfängt. Suizidäusserungen usw. Das find ich absolut das Letzte, ehrlich. Und denkt er da an die Kinder? Ich find das so unmöglich, da fehlen mir die Worte. Das ist hinterhältig, feige, schwach und gemein, sorry. Natürlich macht man sich da noch mehr Sorgen und ... oh, wir Co's sind ja so gut darin, nicht wahr! ... übernehmen wir sofort gerne die Verantwortung auch dafür, wenn er sich das Lebenslicht ausblasen will. Uns ist doch echt net mehr zu helfen, oder.

    Du, wenn du auf seine Mitleidsmasche nicht anspringst, ist das dann auch so, dass er plötzlich umschwenkt und dann mit Drohungen oder Vorwürfen kommt?

    lg stayproud

    Liebe Angsthase,

    ich weiss nicht ob's dir hilft, getrennt hab ich mich, als ich davon überzeugt war, es kann wirklich nicht mehr schlimmer werden und ALLES ANDERE ist besser als so wie es ist.

    Aber man ist halt auch dran gewöhnt irgendwie, klar. Ich weiss noch, hatte das Gefühl, ich steh vor einem Abgrund und werde ins Nichts fallen - kein Geld, keine Wohnung, kein Job. Das lag aber auch daran, dass wir zu der Zeit fast komplett von einem sozialem Umfeld isoliert waren - mit den Nachbarn hatte er es absichtlich verscherzt, unsere Freunde hatten sich distanziert, ebenso die Familie.

    Vielleicht, oder ziemlich sicher, gibt es bei dir doch irgendwie Familie oder Freunde, die sich freuen würden, wenn du da rausgehst aus der Beziehung, die sich jahrelang um DICH gesorgt haben, gemerkt haben dass du irgendwie nicht mehr so bist wie früher usw ... die sich aber nicht mehr getraut hatten was zu sagen oder zu signalisieren oder wo du weggehört hast. Überleg mal, vielleicht fallen dir doch ein oder zwei oder noch mehr ein, die dir gerne erstmal weiterhelfen werden.

    Und in Deutschland ist so weit ich weiss auch noch keiner verhungert. Du musst für dich einfach nur wissen, nehm ich lieber diese Probleme und Sorgen erstmal in Kauf oder melke ich weiter eine tote Kuh.

    Aus eigener Erfahrung kann ich dir aber auch sagen, auch wenn man die ganzen Behördengänge und Erledigungen machen muss und nicht immer genau weiss, wie es weitergehen kann, es gibt auch Momente der Euphorie. Es fühlt sich neu, erschreckend ungewohnt aber auch richtig und gut an, in diese Aufbruchstimmung zu kommen. Oh, ICH bestimme jetzt über mein eigenes Leben. Wow. Das hatte man sich doch ganz schön abgewöhnt. Da siehst du erst, wie weit du dich von dir selbst als eigenständigen Menschen entfernt hast, wie du dich ganz um deinen Mann gekreiselt hast wie ne Motte ums Licht. Also so ging es mir zumindest.

    lg stayproud

    Hi Melanie!

    Du bist in diesem Forum bestimmt goldrichtig. Bin zwar erst neu hier dabei, aber nachdem was du hier schilderst steht die Ampel schon längst auf gelb, wenn du mich fragst.

    Zitat von Melanie81

    Manchmal ist er im betrunkenen Zustand auch mit seinem ganzen Leben unzufrieden und würde am liebsten auswandern, was mich natürlich sehr verletzt, weil ich mit unserem Lebensumständen zufrieden bin...
    Er sagt dann auch, wie einsam er sich oft fühlt und auch dass er sich ungeliebt fühlt von mir...

    Das erinnert mich an meinen Exmann. Der war so der Typ frustriert-depressiver Alkoholiker. Die ganze Welt schwarz, sein Leben perspektivenlos, die Menschen um ihn herum scheiße oder er war neidisch auf sie, die Arbeit war anstrengend, er hat sich mit seinem Leben einfach mal nicht wohlgefühlt. Deswegen denk ich hat er angefangen zu trinken ... anstatt die Umstände zu ändern oder wenigstens seine Einstellung. Irgendwie ist er jahrelang in Schockstarre verblieben, nichts hat er an dem geändert was ihn gestört hat in seinem Leben. Ich war noch so optimistisch (oder naiv) anfangs und hab mir Lösungsvorschläge überlegt (Jobwechsel z.B.), ihn aufgemuntert usw, ich hab tatsächlich JAHRE gebraucht um zu kapieren: er will eigentlich gar nichts wirklich ändern. Oder aber er ist ein so schwacher Mensch, dass ich vor ihm irgendwie keinen Respekt mehr haben konnte. Hallo, wenn ich meinem Leben nichts mehr abgewinnen kann, dann versuche ich doch als erstes mal was dagegen zu tun, oder? Monsieur zog es aber vor, in seinem alten Denk- und Lebenstrott zu bleiben und sich in einen sinnentleerten Zustand zu saufen.

    Im übrigen auch "nur" mit Bier, was ich anfangs auch total unterschätzt hatte, muss ich ehrlich gestehen - für mich waren damals Alkoholiker nur welche, die harte Sachen trinken. Ich habe anfangs praktisch zugesehen, wie er immer mehr trank, und dachte ach, ne Phase, geht wieder vorbei, er ist ja klug und intelligent und hatte Pläne usw, der fängt sich schon wieder, und wenn nicht, ich helf ihm da raus. Öhm ja. Nix war. Er WOLLTE regelrecht in dem Zustand bleiben und ist heute auch immer noch voll drauf. (Ich wunder mich ehrlich gesagt nur, dass er seinen Job immer noch hat - Führerschein hat er, weil er nicht Auto fährt, sonst wär der bestimmt schon längst weg gewesen).

    Zitat

    Ich habe die Hoffnung, dass es noch nicht zu spät ist, dass ich ihn retten kann, ihm zeigen, dass wir ohne Alkohol viel glücklicher sind.
    Ich habe die Hoffnung, dass er zum "normalen" Alkoholkonsum zurückfinden kann ohne gleich komplett drauf verzichten zu müssen...


    Ich wünsch es jedem von Herzen dass es klappt, glaub da aber eher nicht dran ... genau diese Hoffnung führt meiner Meinung ja gerade dazu, sich jahrelang in diesem Teufelskreis mit Höhen und Tiefen kaputtzumachen. Aber vielleicht seh ich das ja zu negativ, man hört vielleicht auch zu wenig von Paaren, wo es wirklich funktioniert hat.

    Zitat

    Wenn ich früher von Partnern alkoholkranker gehört habe, was sie alles erdulden und mit sich machen lassen, habe ich gedacht: Sind die blöd?-Den Typen würde ich sofort verlassen!


    Oh Gott jaaaa ... ich schäme mich heute dafür dass ich so "arrogant" über die geurteilt hab - wie kann eine Frau sich sowas gefallen lassen, hat die denn gar keinen Stolz usw ... oh Mann. Ich will hier gar nicht erst alles hinschreiben, was ich mir habe gefallen lassen, nee das ist mir echt zu peinlich, vor mir selbst vor allem.

    Zitat

    Ich liebe meinen Mann, seinen wahren Charakter,


    Darüber denke ich zur Zeit häufig nach... was um alles in der Welt ist denn sein wahrer Charakter? Irgendwo kommt die Schwäche zum Alkoholismus ja her ... und jeder reagiert ja auch anders auf Alkohol. Manche werden aggro, andere weinerlich usw. Es kann also nichts nur durch den Alkohol kommen, was nicht vorher schon da war, meine ich. Der Alkohol zieht wohl nur den Vorhang zurück vor tieferen, weniger schönen Persönlichkeitsschichten. Auch die Frustbewältigung ist so ne Sache - aus Frust trinken und Alki werden, ja werden WIR das denn? Haben wir keine Ängste, Sorgen oder Probleme? Also muss doch was im Charakter sein, was wir nicht sehen wollten, was aber irgendwie schon zu ihm gehört ... oder??

    Weisst du, ich überlege im Moment echt viel, was von dem Menschen den ich glaube zu lieben wirklich echt ist ... war er echt als er funktioniert hat, oder ist er jetzt echt wenn er sich so gehen lässt und so gemein zu mir ist?? Wo kommt das her? Mir würde es nie einfallen, meinen Partner (den ich angeblich liebe) jemals so zu behandeln wie sie es mit uns tun. Und diese Scheißegal-Einstellung, von morgens bis abends trinken, sich peinlich benehmen, Stress machen uswusf, die schalten sich doch total ab und sehen doch wirklich nur sich. Ist das der echte Mensch, ist er eigentlich Egoist und benutzt den Alkohol quasi dazu, sich wie nen Asozialer benehmen zu können? (Mit Alk hat man ja für alles ne Entschuldigung). Und wenn mein Partner so lebensmüde und frustriert ist und deswegen angefangen hat zu trinken, warum eigentlich, wenn er doch MICH hat? Ist unsere Beziehung so unwichtig, dass sie nicht erhaltenswert ist?

    Mir kommt das alles sehr seltsam vor, ehrlich gesagt. Es ist, als ob der Alkpartner und wir in unterschiedlichen Realitäten leben, oder? In einer, in der es eine Beziehung gibt, die über Probleme hinweghilft, und eine, in der es nur um Sieg und Versagen, Macht und Ohnmacht geht und in der ich nichts zähle, außer vielleicht als Sandsack, Schuhabtreter und Mülleimer.

    Sorry, das war jetzt sehr viel von mir geschrieben, ich bin gerade aber auch ganz akut frustriert mit meinem jetzigen Alkoholikerfall.

    Nun, ich wünsch dir, mir und allen hier viele Antworten und Einsichten und einen schönen Abend

    lg stayproud

    Zitat von Angsthase1

    Hallo stayproud!

    Ja er versucht es damit und das geht mir sowas von auf den Sack. Ich kann das Gejammer schon nicht mehr hören. Jetzt wo es warm ist sagt er sein Kreislauf sackt in den Keller. Wenn ich dann sag es liegt nicht nur am Wetter sondern auch am Alkohol werd ich schon wieder angemeckert. Es würde nicht daran liegen.

    LG

    hallo Angsthase,

    is nicht lustig, ich weiß, aber ich musste trotzdem grinsen, als ich deine Antwort gelesen habe... ja das ist auch typisch, oder? Als ich mal krank war, also mit wochenlanger Krankschreibung auch, da durfte ich hören, ich bilde mir das nur ein, eigentlich wär ich ja gesund :o

    lg stayproud

    PS: Das was Wiki geschrieben hat, da unterstreich ich jedes Wort!! Es ist natürlich nicht mehr so easy wie vorher, aber die Freiheit und der Seelenfrieden wiegen das zu 99% auf. Ich bin übrigens seit etwa 10 Jahren alleinerziehend und habe die Trennung vom Kindsvater (Alkoholiker) nie wirklich bereut, höchstens dass ich es nicht schon paar Jahre früher durchgezogen habe. Die Zeiten, in denen das Geld knapp ist, gibt es zwar auch häufig, Karriere kannste knicken und zeitweise bin ich leider wegen meinem Kind auch arbeitslos, was alles auch echt Mist ist manchmal, aber trotzdem, ich schwöre, ich würde es immer wieder tun. Die Trennung war goldrichtig. Lieber so als in der finanziell abgesicherten Hölle, wirklich. Was glaubst du wie schön das ist, wie man durchatmen kann, wenn man abends seine eigenen vier Wände um sich hat, RUHE, keiner der Stress macht ... göttlich. Klar, manchmal ist auch Einsamkeit da, aber auch das ist viel leichter zu bewältigen als dieser Psychostress.. meine Meinung..

    hi Susanni,

    danke, nur hab ich das Gefühl, es hilft mir nicht, vom Kopf her die Problematik zu verstehen. Ich grüble auch viel zu viel darüber, glaub ich. Das tut mir auch nicht gut, so viel Gedanken um ihn herum zu zentrieren, das merk ich. Ich mag zwar immer besser durchblicken, was da schiefläuft, aber die emotionale Ebene ist irgendwie unglaublich schwer zu knacken. Da hab ich noch gar keine Idee, schon oft versucht. Ablenken hilft nur kurz oder bewirkt nach Ende der Ablenkung einen umso tieferen Sturz ins schwarze Loch. Ach ich weiß auch nicht. Alles doof ;°)

    lG und einen schönen Abend,
    stayproud

    Zitat von Angsthase1

    Ich zitter am ganzen Körper und mir kommen die Tränen und ich weiß nicht warum. Ständig ruft er mich an und sagt ich solle ihm doch ein liebes Wort sagen aber das kann ich nicht. Er hat mich zu tief verletzt und das hab ich ihm auch gesagt aber trotzdem verlangt er nach einem "lieben Wort". Ich kann einfach nicht mehr.

    Liebe Angsthase,

    also das ist ja irgendwie krass. ER verlangt ein liebes Wort von dir? Öööhm ... weil DU das Problem bist oder wie? Wer benimmt sich denn daneben, er oder du?

    *kopfschüttel*

    Ich find diese Kerle manchmal einfach nur unverschämt und dummdreist, sorry ... und dieses Selbstmitleid von denen, das ist echt nochmal richtig übel ...

    Ok, also er versucht es jetzt gerade mit der Mitleidstour, seh ich das richtig ...?

    liebe Grüße,
    stayproud

    Nachtrag:

    ach, mir fällt jetzt irgendwie so viel ein, warum und wieso das so sein könnte.

    was mich an mir selbst nämlich auch extrem stört ist, dass ich gedanklich nicht oder nur äusserst schwer abschalten kann. und das zieht mich dann auch noch runter. also um ehrlich zu sein, seit seinem unverschämten verhalten gestern abend kreisel ich nur darum. nicht mal richtig schlafen konnt ich. das erste woran ich heut morgen dachte war "boah nee gestern ..."

    und das zweite: wird er sich melden? heute? ich verknüpfe damit offenbar eine absurde wertschätzung meinerseits. ich bilde mir tatsächlich ein, wenn er sich z.b. heute melden sollte, dass ich ihm dann wichtig wäre. wenn er sich nicht melden sollte, wäre ich wieder frustriert, wütend und enttäuscht.

    also erst behandelt er mich so dämlich und dann hat er es nicht mal nötig, sich baldmöglichst zu entschuldigen. ihr versteht sicher, was ich meine, oder?

    wie dumm, dass ich daran offenbar so ne art selbstwertbarometer knüpfe, oder?

    ich sag mir zwar auch immer wieder vor, ok wenn er dich nicht zu schätzen weiss, hat er dich erst recht nicht verdient, aber es funktioniert leider nicht so, dass ich das verinnerlicht habe und WIRKLICH denke. fürchte ich. wenn ich ganz ehrlich in mich reinhöre, dann gebe ich ihm wirklich sehr viel macht über mein selbstwertgefühl.

    naja, einsicht ist der erste schritt zur besserung, war das nicht so?

    also bis sicher bald heute nochmal,
    eure stayproud

    Hallo Grazia!

    Erstmal danke, dein Beitrag auch sehr erfrischend und guttuend ... ich fürchte nämlich fast, ich werd hier heute ziemlich aktiv sein ... es k*** mich einfach alles so an, ich könnte platzen!

    Zitat von Grazia


    Ich wollte es (warum? ) ich habe so viele Jahre das mitgemacht, hat es mir gegeben, was ich irgendwie gebraucht habe? So in der Art - wow, bin ich nicht super, Mutter Theresa fast (IRONIE)

    lach, der war gut ... jaja .... man fühlt sich selbst so gut, gell ..

    Zitat

    Ich hab ja kein Recht andere Menschen so zu manipulieren. Er ist erwachsen, wenn er trinken will und sich wie ein verrückter aufführen will, darf er dch. Es sein gutes Recht.

    wie absolut recht du damit hast ... und meiner ist wahrlich alt genug um zu wissen, was er tut (und ich sollte es auch sein).

    manchmal denk ich mir, sich so mit alk zuzukippen ist eigentlich gar net mal so übel ... man kann sich benehmen wie der letzte asi und hat immer ne schöne entschuldigung, für alles. fürs trinken (probleme, oh je, die welt ist ja ach so anstrengend und böse), und dann für das was man tut wenn man getrunken hat (konnt ich doch nix für, oh, hab ich das wirklich gemacht, das passiert nie wieder, kann mich gar nicht mehr dran erinnern, was, das soll ich gesagt haben, niemals, du bist doch mein schatz uswusfblablablubb). hat was. und wir co's zerbrechen uns tag und nacht den kopf. tststs

    Zitat

    Also...ran an die Arbeit, wenn Du es wirklich willst, kannst DU es ändern. Nur DU.
    Willst Du??????

    OH JA!!!!!!!!!!!!

    und zwar schnellstmöglich.

    ah ich bin noch so unglaublich sauer.

    ich glaub irgendwie, mit ein grund für doch immer wieder kontakt ist, dass ich so ne art entschädigung erhoffe, wenn er sich zuvor so danebenbenommen hat. gestern abend war das aktuelle beispiel, ich hab mich gedemütigt gefühlt und schleppe die wut und das gefühl darüber seit gestern abend mit mir herum. liebend gerne würd ich ihn sehen und mit ihm reden, einfach nur um dieses gefühl loszuwerden oder genugtuung zu erhalten oder was auch immer. kennst du das auch?

    als ob ne entschuldigung oder ein neues gespräch oder treffen irgendwas ändern würde. nein, mit der miesen behandlung durch ihn und dass ich mir das selbst gefallen lasse muss ich einfach mal leben. abhaken, ad acta legen. nix genugtuung, entschuldigung oder rache oder sonstwas. er hat sich nicht mehr so aufzuführen in meiner gegenwart, fertig.

    puh tut das gut hier

    liebe grüsse zurück,
    stayproud

    Hallo Melanie,

    danke für deine Antwort, und du hast auch so Recht mit dem was du geschrieben hast.

    Ich bin übrigens 40 Jahre alt und denke, es ist höchste Zeit, das letzte Drittel meines Lebens mehr in meinem Sinn zu verbringen anstatt es Menschen zu schenken, die sich nicht helfen lassen wollen.

    Aber da setzt auch jedesmal wieder mein Mitleid und Mitgefühl ein für seine blöde Stressituation, das Verständnis für sein Trinken usw. Ach der Arme, das ist jetzt natürlich eine echt harte Phase in seinem Leben, natürlich trinkt er da jetzt, hätte er jetzt keine Probleme, dann ist er ja mein Traummann.

    Hallo stayproud aufwachen, der Traumprinz tötet keinen Drachen, sondern du versuchst das für ihn zu tun. Er versteckt sich derweil hinter einem Baum und kippt sich vor lauter Angst den Verstand weg.

    Hm. Ich will aber ehrlich gesagt nen Mann und keinen selbstmitleidigen Jammerlappen, der kompensatorisch bisweilen meint mich beschimpfen und handgreiflich angehen zu müssen. Das hilft nicht wirklich, um Respekt ihm gegenüber zu behalten.

    Also eigentlich ist die Lösung ganz einfach. Jetzt muss ich nur noch irgendwie hinbekommen, keinerlei Verliebtheitsgefühle für ihn zu haben ... oder??? Eigentlich müssten die auch schon längst weg sein, denn viel Respekt hab ich vor ihm wirklich nicht mehr. Ich glaube, der Rest Respekt ist womöglich nur das Bild und die Zukunftsträume, die ich anfangs hatte ... oder?

    lg stayproud

    Hallo Angsthase,

    schön, dass so schnell schon ein Feedback da ist. Das tut einfach so gut, es hilft wirklich.

    Ja das ist dieses, ich sag mal Schizophrene, an mir oder vielleicht auch anderen Co's.

    Der Kopf analysiert die Situation doch, und jetzt auch mal ganz blöd gesagt, wenn ich mich schlecht FÜHLE wegen dem was mein Alk-Partner tut oder sagt, dann IST es schlecht und verkehrt, was er tut und sagt. Mein schmerzendes Herz signalisiert mir doch ganz klar, da läuft was falsch, und mein Kopf sagt mir ja doch auch schnell, warum.

    Warum bleibe ich aber freiwillig in diesem Leidenszustand? Ich will das bewusst sicher nicht. Ich fühle mich schlecht, will mich doch aber wieder gut und glücklich fühlen. Warum sorge ich selbst dafür, dass es mir weiter schlechtgeht? Das ist der Punkt, den verstehe ich einfach nicht.

    Halte ich von meinen eigenen Gefühlen und meinem Verstand selbst so wenig, dass ich alles ignoriere, was sie mir ständig versuchen wollen zu sagen?

    Es ist falsch, bleibt falsch. Der Typ weiss mich offenbar nicht zu schätzen, und ich lasse es zu, mich an ihn zu verschwenden. Na herzlichen Glückwunsch.

    Dann freu ich mich aber schon auf weiteren Austausch hier, scheint ein nettes hilfsbereites Forum zu sein.

    stayproud

    Guten Morgen alle zusammen,

    ich habe mich heute nacht aus aktuellem Anlass hier angemeldet und konnte es kaum erwarten, freigeschaltet zu werden. Nun sitze ich hier und hab zum xten Mal meinen Beitrag wieder gelöscht, denn ich merke, ich kann es einfach nicht kurz zusammenfassen, so läuft mir das Herz und Kopf über.

    Also ich versuche es jetzt einfach mal so, dass ich euch frage, was mir am meisten unter den Nägeln brennt:

    Mein Grundproblem ist glaube, dass ich immer noch so blöd bin und ihn zu VERSTEHEN versuche. Denke, das ist ein grundsätzlicher Denkfehler meinerseits. Wie empfindet ihr das denn bzw. kennt ihr das,

    - wenn er von einer Sekunde auf die andere ohne ersichtlichen Grund "kippt", aus heiterem Himmel plötzlich sauer auf euch ist, einen Streit vom Zaun bricht usw.

    Ich lerne bei diesem Punkt einfach nicht dazu. Jedesmal bin ich aufs Neue zutiefst überrascht und geschockt. Ich zwinge mich schon dazu, mir nicht mehr Gedanken zu machen, was ich womöglich provoziert haben könnte. Nein, ich habe nichts provoziert. Aber ich verstehe einfach nicht, wie kann jemand so plötzlich umschalten. Ist das Absicht, hat das Methode? Merkt der eigentlich selber was da bei ihm abgeht??

    - wenn er verbal aggressiv ist, euch aufs Übelste beschimpft, so dass ihr denkt, du meine Güte, der muss dich ja hassen und für den schlimmsten Dreck auf Erden halten, warum will er eigentlich überhaupt noch was von dir

    Auch hier bin ich jedesmal wieder überrascht und geschockt, es kommt ja auch so plötzlich. Es ist auch so verwirrend, was denkt er denn nun eigentlich wirklich von mir? Das was er sagt wenn er nüchtern ist, das was er sagt wenn er betrunken, aber rührselig ist, oder das was er sagt wenn er betrunken ist und mich beschimpft? Findet er mich jetzt gut oder schlecht? Bin ich jetzt für ihn hübsch oder hässlich? Ihr wisst sicher, was ich meine..

    - wenn er körperlich aggressiv wird, etwas was ich noch nie zuvor erlebt habe, muss ich dazu sagen. Wer von euch das kennt, habt ihr eine Erklärung, warum man sich das gefallen lässt???!!! Warum kickt man ihn nicht schon beim ersten Mal sofort aus seinem Leben??? Das ist ein Punkt, da könnte ich an mir selbst verzweifeln. Warum führe ich den Kontakt mit ihm fort, wohl wissend, es kann irgendwann doch wieder passieren?

    Na, ist doch auch wieder recht lang geworden jetzt, sorry dafür. Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir schreibt, wie ihr euch in solchen Situationen fühlt und was genau euch dazu bringt, mit dem Idioten trotzdem weiterzumachen.

    Vom Kopf her ist doch klar, dass das nicht gesund ist, oder?! Dass es nicht gut tut, oder?!

    Meine Theorie ist, dass die Hoffnung dran schuld ist. Solange die Hoffnung nicht gestorben ist, wird eben weitergemacht und gehofft, auf bessere Zeiten, auf frühere Zeiten, denn der Mann ist ja ach so intelligent, ach so toll, ach so liebenswert, eigentlich. Ach Leute, am A*****. Ja, ist er, aber er ist doch ganz eindeutig auch schwach. Und ich habe immer mehr den Verdacht, dass viele Alkoholiker ihren Zustand, ihre Probleme pflegen und hegen und gar nicht ernsthaft da weg wollen. Und wir Partner sind so blöd und denken, wenn wir ihnen nur gut genug helfen, ihnen zuhören, uns Lösungen überlegen, ihnen Tipps geben, Verständnis haben uswblablablubb, dann wird das schon. Ach was. Die wollen doch gar nicht. Die toben sich an uns aus, damit sie sich wenigstens für einen Moment selber nicht wie der letzte Dreck fühlen. So ist meine Meinung im Moment dazu.

    Ihr seht, ich bin tierisch wütend, aber eben doch am meisten auf mich selbst, wegen meiner eigenen Schwäche, ihn nicht einfach seiner Wege ziehen zu lassen.

    Abgesehen davon wünsch ich euch allen einen schönen, sonnigen Mittwoch und sonnige Gedanken-

    stayproud