Hallo Fei-ja,
Du schreibst:
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Jetzt kommt die Einschulung unserer 5 jährigen Tochter. Sie sei auffällig, nicht schulfähig, unkontrolliert, weinerlich, soll in eine Sonderschule.
Wie beurteilst Du Deine Tochter? Sind Dir zuvor Ihre evtl. Defizite schon aufgefallen. Mit 5 Jahren geht ein Kind normalerweise in den Kindergarten, was sagen die Erzieherinnen? Ist Dir aufgefallen, dass sie in der Entwicklung verzögert ist? Gibt es bei Euch keinen Sprachvorlaufkurs im letzten Jahr vor der Einschulung?
Du merkst an, dass Dein Mann auf dem Campingplatz lebt. Das heißt im Grunde bist Du alleinerziehend. Eigentlich denke ich nicht, dass dies alleine der Grund für eine Fehlentwicklung bzw. Verzögerung sein könnte, dass der Papa nicht da ist.
Meine jüngste Tochter ist 6, kommt jetzt auch in die Schule, und kommt mit der Situation gut klar. Ich habe viel mit ihr geredet, ihr erklärt, dass der Papa krank ist und ihm geholfen werden muss. Sie hat viel geheult (insbesondere als ich ihn an Weihnachten vor die Türe gesetzt habe), aber auch verstanden, dass es Probleme gibt. Insgesamt ist sie nun gefestigt und vertraut mir in meinen Entscheidungen. Dennoch habe ich nie ein Geheimnis um die Situation meines Mannes gemacht. Die Großen hatten auch nicht viel von ihrem Vater, da er zu dieser Zeit viel beruflich unterwegs war.
Daher rede viel mit Deinem Kind. Kinder bekommen mehr mit als man als denken will. Verheimlichen und schönreden ist nicht gut. Wenn er Probleme hat, dann versuche es kindgerecht zu erklären. Vielleicht auch mal als Handpuppenspiel, so dass sie in eine Rolle schlüpfen kann. Kinder erzählen einer Handpuppe vieles, was sie Dir nie direkt sagen würden. Das macht Spaß und fördert auch das zusammen sein als kleine Familie.
Viel wahrscheinlicher sehe ich eine genetische Disposition an. Alkoholismus könnte auch eine Erbkrankheit sein. Gerade nicht erkanntes ADS wird in Verbindung mit späterem Suchtverhalten gebracht. Langes Einnässen kann u.a. eine ADS-Begleiterscheinung sein.
An Deiner Stelle würde ich mir schnellstmöglich Hilfe holen, einen Logopäden aufsuchen und vielleicht eine Ergotherapie anstreben. Gerade dort wird auch viel auf die allgemeinen Fertigkeiten der Kinder geschaut und Defizite behoben. Sie ist erst 5, noch kannst Du evtl. Defizite versuchen auszubügeln bevor die Möglichkeiten zu spät sind. Aber nutze die Zeit, sie ist so kostbar für Kinder.
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aber wie kann man dem Kind mit 5 Sicherheit und Vertrauen geben, wenn man selbst oft in Chaos und Tränen versinkt?
Dein Kind schaut auf Dich. Ich weiss, dass es schwer ist Nerven für die Wünsche der Kinder zu haben, wenn es einem nicht gut geht. Aber vielleicht schaffst Du es Dich zusammen zu reißen und dann, wenn sie endlich schläft Deinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.
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Oder muß ich warten, ob er die Therapie wirklich schafft und dann ist alles ok?
Selbst wenn alles gut gehen sollte würde ich darauf nicht bauen wollen. Deine Tochter braucht jetzt Hilfe und Unterstützung. Daher würde ich an Deiner Stelle einen Kinderarzt aufsuchen (wer hat die Vorsorgeunterschung mit 5 Jahren gemacht?) und um Ergo und Logo bitten. Vielleicht hat er ja noch eine andere Idee für eine unfassende Förderung.
Viel Kraft und Glück
chinablue