Beiträge von Noodles

    ich hätte schon gerne mal ein Bier getrunken, aber es bleibt bei mir ja nie bei einem...hätte, wenn ich noch trinken würde, habe ich mir mal so ausgerechnet, gestern bestimmt meine 8 Liter Bier getrunken und wäre dementsprechend heute sehr matsche, voller Schamgefühl, Depros und auch Angst gewesen. Demzufolge sollte es mir heute eigentlich gut gehen, aber ich habe meine Vergangenheit noch nicht ganz losgelassen oder sie mich nicht. Je nachdem, wie man es sieht. Ich habe halt wegen dem Alkohol viel liegen gelassen, ein Studium abgebrochen und eine Ehe zerstört. Das nagt eben noch sehr an mir, obwohl die Ehe sehr wahrscheinlich auch an anderen Gründen zerbrochen wäre, aber ich bin mir selbst so ein Rätsel, wel ich immer noch nicht weiß, wie der Alkohol mir so wichtig sein konnte. Tja, dafür kriege ich heute immer noch jeden Tag die Rechnung und muss immer noch viel Schutt beiseite räumen. Ich stehe sozusagen auf Ruinen. Das dies natürlich nicht immer leicht ist, gerade für einen Suchtmenschen wie mich, ist natürlich auch klar.

    Habe es geschafft, aber so richtig gut fühle ich mich noch nicht, fühle mich manchmal eher wie ein kleines Kind, neugeboren, doch noch nicht unbedingt im positiven Sinn. Der Wandel ist sehr schmerzhaft und die Probleme liegen jetzt natürlich offen vor mir, aber ich denke, dies gehört zu dem Prozess dazu, oder nicht?
    Ein Jahr ist ja im Verhältnis zu den 5 Jahren, in denen ich exzessiv getrunken habe, auch leider nicht unbedingt viel, aber immerhin ist ein Weg, wenn auch steinig...

    hi, ganz gut---stelle mich der Herausforderung Weihnachtsfeier heute, allerdings mit Freundin, denke da so um 23 Uhr auch wieder weg zu sein..feiere ja heute 1-jähriges, habe ich bis gerade total vergessen, obwohl ich jeden Tag an Alkohol in letzter Zeit denken musste, will und werde aber heute auf gar keinen Fall trinken--und bei dir? Vg, Noodles

    Vielen Dank für deine große Mühe und deine aufbauenden Worte, Purzelbaum---ich weiß nicht so recht, aber heute war das Verlangen nach Alkohol so gut wie gar nicht da, war auf einmal sehr entspannt, hab`meine Dinge auf die Reihe gekriegt und ne`Menge Spaß mit meiner Tochter gehabt, aber ich weiß auch, dass die Angst und die Lust zu trinken morgen auch schon wieder da sein können und ans Wochenende will ich gar nicht denken, da graut es mir jetzt schon vor..ich werde mal sehen, dass ich ne`Selbsthilfegruppe aufsuche, obwohl ich mir damit so schwer tue, irgendwie muss ich meinen gedanklichen Teufelskreis durchbrechen--ist das auch wieder normal, dass die Lust von plus 10 auf fast null von einem auf den anderen Tag fällt, ohne dass eigentlich wirklich was passiert ist, "außer" das mir hier wirkliche nette Menschengeholfen haben? Gibt es dieses krasse Auf und Ab bei euch auch?
    Lg, Noodles

    Hi, Weißbär, ja meiner Ex-Freundin, sie kann sehr gut zuhören und versucht mich etwas auffangen--bin noch auf der Suche nach einer SHG--kennst du das denn auch, dass du, wenn du dem Alkohol erst einmal stand gehalten hast, anfängst die Krankheit zu bagatellisieren und zu glauben, sie wäre so schlimm gar nicht?

    Lg,Noodles

    Danke für eure Antworten, getan habe ich insofern etwas, als dass ich nicht getrunken habe...o.k., naja, dann anscheinend nicht so viel, sonst würde es mir ja jetzt nicht so beschissen gehen.
    Meine Freundin, die jetzt weg ist, war ein großer Halt für mich, da sie auch aufgehört hat zu trinken, aber andereseits nicht wollte, dass ich mit andern Menschen über meine Alkoholsucht rede, z.B. fand sie Selbsthilfegruppen lächerlich und ich hab´mich dann davon beeinflussen lassen (schön blöd und typisches Verhalten von mir, als ich noch getrunken hatte, aber dem lieben Frieden..)
    Bin z. B. nach dem Fußball nach Hause gegangen und eben nicht mit in die Kneipe oder habe halt einen Kaffee getrunken, habe noch mehr Sport getrieben, aber ich merkte, dass ich außer dem Sport und meiner Freundin eigentlich gar nichts hatte. Und ich gedanklich immer leerer wurde. Gut, aber andererseits habe ich mir auch gedacht, wenigstens etwas...aber ich bin bei meiner Freundin so viele Kompromisse eingegangen, nur weil ich nicht alleine sein wollte und weil sie ja für mich das Trinken aufgegeben hat, zudem hatte ich Angst davor, mir mir allein zu sein. Eben wegen dem Alkohol und der damit verbundenen Leere. Irgendwie habe ich meine Sucht nur auf eine andere Person gelagert..bittere Erkenntnis, die mir sehr viel Angst macht

    Hi Purzelbaum,

    vielen Dank für deine netten und aufbauenden Worte, habe gestern nicht getrunken, was mir wirklich, wirklich schwer fiel,aber es eben ausgehalten--ich würde aber mal fast behaupten, dass dies (zumindest für mich) nicht ganz so schwer ist, zumindest nicht so schwer, wie sich gedanklich vom Alkohol zu lösen. Ich halte irgendwo immer noch am Alkohol fest und denke, dass wenn es mir besser geht, ich ja wieder normal trinken kann. Während ich das schreibe, weiß ich eigentlich, dass das niemals so sein wird, aber manchmal verliere ich mich in diesen naiven Gedanken. Ich weiß einfach nicht, wie ein Leben ohne Freundin und ohne Alkohol in meiner Freizeitgestaltung aussehen soll--es ist ein bitteres Eingeständnis, aber es ist so. Obwohl ich Sport mache, lese, eine Tochter und viele Interessen habe, fühle ich mich dann immer so leer. Mir ist es peinlich, aber ohne Alkohol fühle ich mich tatsächlich leer. Die Vorfreude auf das Trinken fehlt, auch das Gefühl, den Kater überwunden zu haben, wieder neu ins Leben zu starten, das waren für mich echte Highlights. So bescheuert sich das anhört. Irgendwie vergesse ich in vielen Momenten den ganzen Scheiß, den der Alkohol oder ich mir selber mit dem Alkohol angetan habe.
    Aber es ist so typisch für mich, gestern war ich stärker als der Alkohol und schon relativiere ich wieder meine Sucht---ich muss´diesen gedanklichen Teufelskreis schnell möglichst unterbrechen, sonst drehe ich mich ja auf ewig und drei Tage in einer endlos Spirale, nur ich weiß verdammt nochmal nicht wie?
    Hast du Rat?
    Lg, Noodles

    nee, aber staunen schon, dass ich gar nicht mehr trinke (früher immer der mit Abstand heftigste und irgendwann auch noch so doof aggro), 10 Kilo abgenommen habe und fast alle Tore schieße, was die natürlich wiederum freut--anderseits, glaube ich, dass einige (gerade von den Trinkern) auch hoffen, dass ich irgendwie wieder trinke und dann doch wieder der Alte bin, aber das juckt mich nicht ganz so, sondern spornt mich eher noch an, nicht zu trinken--nur, dass ich wieder genauso denke, fühle und handle, wie zu meinen Trinkerzeiten macht mir große Sorgen und muss unbedingt behandelt werden, weil sonst halt ich dem Druck nicht ewig stand..da muss ich auch ganz ehrlich sein

    Dasselbe durchlebe ich leider auch, bin seit fast einem Jahr trocken und weiß, dass der Alkohol mich fast das Leben gekostet hätte (obwohl bei mir auch 2 oder 3 die Woche Saufen schon gereicht haben), aber ich kann so wie heute nicht einsehen, dass der Alkohol ein schlimmer Feind ist, sondern vermisse ihn eher als guten Freund--aber wir müssen uns beide mit Leuten austauschen, die noch viel schlimmere Abstürze hatten und es sommit als eindringliche Warnung verstehen, nicht mehr Alkohol zu trinken--nie wieder, nutzt die Zeit in der Klinik und lerne alles über diese schreckliche Krankheit (es wird dir helfen), draußen musst du dir sofort eine Selbsthilfegruppe suchen und ein Umfeld suchen, wo nicht gesoffen wird--kennst du sehr wahrscheinlich alles schon, aber du musst es tatsächlich umsetzen und dir immer vorhalten, dass es mit Alkohol noch viel schlimmer wird

    Lg und viel Erfolg in der Klinik, Noodles

    Danke, vielen Dank Joschi, werde einfach noch viel lernen müssen, sehr, sehr viel lernen müssen und endlich mal mein Selbstwertgefühl aufbauen, denn irgendwie scheint das gar nicht vorhanden zu sein-ha, und irgendwann die Vergangenheit loslassen, aber anscheinend hat sie mich noch gar nicht losgelassen wollen--vielleicht ist das auch einfach nur ne´Bewährungsprobe, die es zu meistern gilt, trotzdem wünsche ich diesen Tag, den ich heute erlebt habe, nicht meinem schlimmsten Feind, obwohl ich natürlich weiß, dass das alles noch 1000 schlimmer geht--uns allen einen weiteren, trockenen Weg

    ja, ist vielleicht eher Respekt, klar, ich weiß auch, mit Alkohol wäre das heute böse geendet..sehr wahrscheinlich in irgendwelchen Kaschemmen, mit einem Megakater an den kommenden Tagen, bin jetzt fast 1 Jahr trocken und trotzdem habe ich einen noch riesigen, steinigen Weg vor mir und fühle mich eben heute genauso, wie vor einem Jahr als wäre kein Tag vergangen..ist doch eigenartig, der Alk hat mich dahin gebracht, wo ich jetzt stehe (nämlich in der Scheiße) und trotzdem vermisse ich ihn, aber ich vermisse Gift, etwas, was mir nicht gut tut, überhaupt nicht gut tut..mein Leben, meine Ehe zerstört hat, mich zu einem ekelhaft egoistischen Menschen gemacht hat und trotzdem denke ich an ihn, als hätten wir eine gute Zeit miteinander verbracht..der steht die ganze Zeit neben mir, so kommt mir das zumindest vor, und lockt mich--es ist, als wäre ich wahnsinnig oder kurz davor, wahnsinnig zu werden..tja, irgendwo auch selber Schuld, hätte halt damals weniger saufen sollen und diese elende Schuld, obwohl ich jetzt nicht trinke, habe ich ein Schuldgefühl, sehr wahrscheinlich, weil ich überhaupt an Alkohol denke..ach, es ist zum Wahnsinnigwerden, aber vielen Dank für deine Tipps und deine aufmunternden Worte

    Zitat von Pierre64

    Naja,so ungewöhnlich ist dieses -vertun-nicht.Es ist einer der häufigsten Fehler zu meinen das es reicht das Glas weg zu stellen.Auf die Schnauze zu fallen ist ja auch nicht das Problem,wichtig ist zu wissen warum und wieder aufzustehen.Dieses sich in die Arbeit stürzen ist letztlich nix anderes wie Verdrängung und sich nicht mit sich auseinander setzen wollen.Da mußt du offensichtlich ran.


    Obwohl den Saufdruck wohl für heute überstanden, ist da nur noch Angst, ist das normal?

    Habe jetzt nicht getrunken und werde es auch heute nicht mehr...
    Aber anstatt ein wenig das Gefühl der Erleichterung zu haben, spüre ich nur noch Angst, vor allem Angst vorm Schlafengehen, ist das normal? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Geht das auch irgendwann vorüber?
    Gott, was für eine Hölle..

    aber wie in Gottes Namen kann man sich denn so vertun? (Ich meine, damit hätte ich ja im Traum nicht gerechnet)--Ich dachte (gut, naiv war es im Nachhinein schon), aber irgendwo renken sich die Dinge auch wieder durchs Leben einigermaßen ein...hab´halt versucht, in jedem mir möglichen Bereich, Gas zu geben und das ich dann so auf die Schnauze falle, meine Güte, obwohl ich keinen Kater habe und nicht getrunken habe, fühle ich mich so, als hätte ich beides--suche mir morgen eine Gruppe...

    Danke, dass es hier tatsächlich Menschen gibt, die einem hier helfen wollen, vielen, vielen Dank--Ich bleib`cool und trinke nicht. Schließlich habe ich ja auch eine Tochter. Aber es ist so unfassbar, dass ich mich genauso fühle wie vor knapp 12 Monaten, als wäre kein Tag vergangen.
    Ist echt die Hölle, aber wem sage ich das hier.
    Einfach nur nicht trinken, reicht überhaupt nicht, das ist mir jetzt seit ein paar Tagen sehr, sehr klar...
    Da muss schon viel mehr passieren, sonst ist man bis auf die Substanz oder den Stoff an sich Alkohol an sich, eigentlich derselbe, egoistische, selbstverliebte Trinker von damals geblieben. Komme mir gerade so vor (und sehr wahrscheinlich ist es die richtige Einschätzung), als hätte ich nur ein Jahr Pause gemacht, nicht mehr und nicht weniger. Diese Erkenntnis tut mindestens genauso weh wie die Trennung an sich. Nein, sie ist schlimmer. Doch viel schlimmer.

    Vielen Dank, für deine netten Worte und dein Interesse an meinem momentanen Thema--das Schlimmste ist, dass ich meine Sucht einfach nur verlagert habe und es eben viel zu spät gemerkt habe. Diese Erkenntnis ist so grausam und ich schäme mich für meine Naivität und den damit leider auch verbundenen Egoismus.
    Ich ekele mich gerade so an, mein Selbstmitleid geht mir selbst am meisten auf die Nerven. Auf einmal steht der Alkohol (zumindest gedanklich) wieder so neben mir, als wäre er nie weggewesen. Wie in einem Horrorfilm. Einem ganz, ganz schlimmen.
    Therapeut hat sich noch nicht zurück gemeldet und ne`SHG habe ich leider nicht. Tue mir immer etwas schwer, in solche Gruppe zu gehen, aber ich werde mal gucken, was bei mir in der Nähe ist.
    Klar wüsste ich, dass ich, wenn ich wieder loslege, es erst einmal kein Halten mehr gäbe. Auch wenn ich nie körperlich abhängig war, bin ich es seelisch um so mehr. Ich hoffe, der liebe Gott gibt mir noch Kraft, bis ich morgen hoffentlich etwas anders und besser aufwache. Und ich mich dann auf die Suche nach Hilfe machen kann.

    Liebe Grüße, Noodles

    Hallo,

    ich wurde vor drei Tagen von meiner Freundin verlassen und seitdem habe ich wieder ein unheimlich starkes Verlangen zu trinken.
    Aber so ehrlicher ich zu mir werde, merke ich, dass das Verlangen eigentlich schon viel früher angefangen hat (eben seitdem es kriselte und sich die Liebe immer mehr verlor). Meine Partnerin hatte mir sehr geholfen, die Sucht hinter mir zu lassen (bin am 11. Dezember ein Jahr trocken), aber jetzt scheint mir das alles wieder so wie vorher.
    Ich trinke zwar noch nicht, aber ich denke so, als wenn ich trinken würde, möchte eigentlich nur noch für mich sein, bin derselbe Ego, leide unter Depros und möchte mich am liebsten nur noch zuschütten.
    Mir ist nichts mehr wichtig, ich kann mich gar nicht mehr konzentrieren und denke eigentlich nur noch an den Alkohol, obwohl der mir eh schon das ganze Leben zerstört hat. Ich fühle mich so leer und doch getrieben von der Lust zu trinken. Ich hasse mich für diese Zeilen, aber kennt jemand von Euch ähnliche Situationen und vor allem Auswege?

    Es ist leider kein profaner Liebeskummer, sondern echt die Sorge wieder abzustürzen.

    LG, Noodles