Hallo allerseits,
nach langer Zeit melde ich mich noch einmal. Bei meinem letzten Eintrag dachte ich, es wäre endlich Ruhe eingekehrt in unser Leben - und mit Abstand zum Vater wäre es getan. War es auch. Solange kein Kontakt da ist, ist alles gut. Wir führen ein schönes Leben mit Höhen und Tiefen, so wie es die in jeder Familie gibt. Sind zufrieden. Aber die Zeiten und die Situationen ändern sich... werden wieder durch den Vater aufgewühlt, gestört!
Mittlerweile sind meine Kinder älter und erzählen seit Sommer, dass sie ständig neue Bierflaschen in der Wohnung des Vaters finden und er ABENDS Bier trinken würde, wenn sie bei ihm sind. Sie haben ihn mehrfach darauf angesprochen, bekamen immer die gleichen Antworten „ich geh nächste Woche ins Krankenhaus“ oder „das geht dich nichts an“ etc. Die Verantwortung für die Kinder gibt er an den Umgangswochenenden auch nach wie vor oft an andere Leute ab. Wechselnde Freundinnen und Angestellte bringen die Kinder nach den Umgangswochenenden ohne Vater nach Hause, da er nach wie vor seinen Führerschein nicht wieder hat. Letztendlich haben sich die Kinder dazu entschieden, nicht mehr zu ihm gehen zu wollen, weil sie sich bei ihm unter diesen Umständen einfach nicht mehr wohl fühlen, und ihm einen Brief zu schreiben, in dem sie ihm dies mitteilen wollten. Hierbei haben sie mich um meine Hilfe gebeten.
Natürlich habe ich das alles sehr ernst genommen - schließlich kenne ich die Vergangenheit - und er hat ganz klar gegen die damals aufgestellten Regel verstoßen, vor den Kindern keinen Alkohol zu trinken. Gesagt, getan, wir haben uns hingesetzt, einen Brief zusammen geschrieben mit den Gedanken und Gefühlen der Kinder. Nun hat er das Umgangsrecht eingeklagt. Ich würde die Kinder gegen ihn und seine Familie aufhetzen, ich hätte eine Persönlichkeitsstörung etc. Nächste Woche ist die Gerichtsverhandlung.
Die Kinder gehen seit dem Brief an ihren Vater in einer Kindergruppe für Kinder mit alkoholabhängigen Elternteilen, in der sie sich sehr gut aufgehoben fühlen und gerne dort hingehen.
Die letzten Wochen waren trotzdem die Hölle. Es stand ein Termin nach dem anderen für uns an - für die Kinder sowie auch für mich. Anwalt, Verfahrensbeistand, Jugendamt... Und ständig schwirrt einem das gleiche Thema durch den Kopf, mit dem man sich gar nicht befassen möchte, aber durch ihn wieder dazu gezwungen wird. 7 Jahre nach meiner Trennung vom Vater - das muss man sich mal vorstellen.
Man muss immer neuen Leuten immer und immer wieder den gleichen Mist erzählen. Und dann muss man sich vom Verfahrensbeistand der Kinder auch noch anhören, dass das alles für die Kinder nur funktionieren kann, wenn man eine gute Elternebene aufbaut und er vor Gericht Gespräche mit dem Vater und einer unbeteiligten 3. Person vorschlagen wird. Die Kinder hätten meine Sorgen und Ängste übernommen und würden auch evtl. deshalb nicht mehr zum Vater wollen... Wie soll mit so einem Menschen eine Elternebene funktionieren?! Genau - gar nicht. Und ich bin auch nicht bereit dazu und möchte mich weiterhin von seiner Alkoholabhängigkeit und seinem aggressiven Verhalten komplett distanzieren, solange er trinkt und eh in keiner Weise sein Verhalten ändern wird!
Meinem Anwalt liegen klare Fakten und auch Zeugennamen vor, und ich hoffe, dass beim Gerichtstermin endlich die Wahrheit ans Licht kommt, dass die Beweise reichen und ihm Maßnahmen auferlegt werden. Wenn ihm der Umgang mit seinen Kindern wirklich so wichtig ist, wie er zur Zeit tut - und vor allem auch klar widerlegt wird, dass ich nicht lüge - hat er ja die Möglichkeit, diese Maßnahmen zu ergreifen und für seine Kinder eine bessere Situation zu schaffen! Jetzt beraumt er plötzlich Termine ein - bei der Kindergruppe, um sich zu informieren. Er möchte zum Elternsprechtag etc. Alles absolut nicht ernst gemeint und mit nur einem Ziel: sein Recht durchzusetzten, denn schließlich hat er das Recht, seine Kinder zu sehen. Dass es dabei auch Pflichten gibt und es den Kindern durch ihn nicht schlecht gehen darf, das vergisst er gerne.
Der Vater kümmert sich ansonsten nach wie vor um rein gar nichts, er ist unzuverlässig, schmeißt ständig irgend etwas um, eckt mit Institutionen wie Schule und Sportverein an. Das ist alles unglaublich. Ich bin gespannt, wie das alles ausgeht. Ich bin zur Zeit nervlich nicht gerade auf der Höhe, kann überhaupt nicht mehr richtig schlafen und hoffe, dass dieser ganze Spuk bald ein Ende haben wird. Vor allem aber tut es mir unheimlich leid für die Kinder, dass sie so einen verkorsten Vater haben, der sich jetzt auch noch in die Lage bringt, gegen ihn aussagen zu müssen. Schrecklich!
Im Grunde genommen ist es mir auch wichtig, dass eine gute Lösung für die Kinder gefunden wird und dass sie irgendwann auch weiterhin Kontakt zum Vater haben - dafür müssen aber auch die Rahmenbedingungen stimmen! Und die stimmen ganz und gar nicht!
Ansonsten gibt es auch schöne Neuigkeiten:
mit meinem Freund bin ich nach wie vor zusammen und wir bekommen nächstes Jahr im Frühjahr Nachwuchs - über den wir uns alles sehr freuen! Vor allem auch die Kinder. Sie verstehen sich mit meinem Freund sehr gut, und wir sind alle froh, dass wir uns haben!
LG Ayki