Was habe ich in den letzten Tagen umsetzen können? Wo habe ich versagt? Wo will ich noch hin?
Zuerst war ich voller Energie und Umsetzungsideen. Ich habe mich erleichtert gefühlt, mir vieles Gutes getan. Mich mit lieben Menschen getroffen. Gute Gespräche geführt. Schöne Augenblicke erlebt. Mich und meine Kinder und unser Leben genossen und auch neue Projekte angerissen und mich auch dazu gezwungen sie ernsthaft anzupacken (z.B. Kind-Mama Singen mit meiner 2.5 jährigen...etwas, wovor ich im Normalfall schreiend davon laufe, grins.... Viele Mütter mit Kleinkindern in einem Raum. Ich arbeite mit Kleinkindern und Müttern und naja....so schön es auch ist, so mühsam können die Mütter sein ;))) inkl. mir natürlich! Wieso sich also sowas auch noch in der Freizeit antun?! Um sich selber und seine Schubladen zu überprüfen, um zu lernen, manche Wege zu gehen, die man ansonsten vielleicht nicht gehen würde, weil es sich wunderbar anbietet, weil meine Tochter Spass dran hat und nur was mit der Mama teilt, weil es was völlig anderes ist und Überwindung braucht....). Ich habe unser Heim verschönert. Einige Dinge umgestellt, dekoriert, die Terrasse neu gestaltet, Ausflüge gemacht, mir Gutes getan... Dann kam der Einbruch, den ich erwartet habe. Mein Partner kam für kurze Zeit zurück, ich habe die Zeit mit ihm verbracht. Natürlich vielen Gesprächen, Hoffnungen, neuen Träumen, Plänen, Liebesschwüren... Eine schöne Zeit, aber kaum war er weg: unwirkliche Zeit. Eine Seifenblase...wie melinak das so schön nennt. Denn indem wir so tun als ob, und ich mich in der Zeit, die er nicht da ist, lerne zu distanzieren, um mich zu kümmern, neue Energie zu schöpfen, aber dann sobald er auftaucht, erinnert werde, dass nichts angepackt, alles beim alten ist und wir keinen cm weiterkommen, wenn er nicht völlig neue Wege und konsequent ein Leben ohne Alkohol und dafür mit Familie anstrebt, belüge ich mich blos selbst. Er trinkt im Geheimen, auf Dienstreisen oder in einem angemieteten Arbeitszimmer und ich tue als ob alles bestens ist. Der Einbruch kam und der Schmerz der Erkenntnis. ER müsste konsequent aus seiner Sucht wollen. ICH müsste konsequent ehrlich zu mir, meinen Bedürfnissen, Träumen, Wünschen stehen. Und wenn diese nicht vereinbar sind, dann müssen wir eben getrennt.
Heute/Gestern habe ich nun diese Trennung vollzogen. Mein Körper, mein Kopf hat sie vollzogen. Meine Gefühle wollten immer noch nicht. Sie hätten noch lange mitgemacht. Aber mein Kopf und mein Körper wollen und können nicht mehr. Nun ist die Seifenblase def. zerplatzt. Mein Leben gehört jetzt in meine Hände. Seines in seine. Ich habe mich heute Abend mind. tausend Mal gefragt, ob es ihm gut geht. Ob er ein Dach überm Kopf hat. Wie konnte ich blos so furchtbare Dinge sagen und tun?! Es war mein Herz, welches so verzweifelte und mitlitt...ihn so gerne gehalten hätte und gleichzeitig sooo verletzend mit der Keule einschlug, um "ihn" zu erläutern... So ein Blödsinn. Lektion nicht gelernt. Ich sage ihm in Gedanken liebevoll: Pass auf Dich auf und alles Liebe für Deinen Weg.
Und mir muss ich eintrichtern: Alles Liebe auf DEINEM WEG mit Deinen Gedanken und Gefühlen und Träumen, die er nicht erfüllen muss und sich auch nicht dafür zu rechtfertigen hat. Lerne Dich selber zu lieben und achtsam mit Dir umzugehen, dann muss der Partner nicht für Dinge einstehen, die Du selber im Umgang mit Dir nie gelernt hast.
Wie gehts weiter:
Ich glaube nun wird wieder Energie frei. Ich habe mich zu meinem Weg durchgerungen. Die Lähmung verschwindet und fällt ab. Spürbar. Die Trauer ist da, aber auch die Liebe zu mir und die Einsicht, dass ich in meinem Leben die wichtigste Person bin und dafür Sorge tragen muss, dass er mir gut geht. Erst dann kann ich auch Gutes weitergeben, vorleben und annehmen. Diese Gedanken habe ich angenommen und verstehe sie. Nun suche ich mir meine (fachliche) Hilfe auf diesem Weg und werde lernen, diese Gedanken im Alltag in kleinen Schritten zu leben.
Bald ist ja auch wieder Mama-Kind-Singen angesagt...seufz und schmunzeln. Meine Tochter hat mir allerdings einen kleinen Gefallen gemacht. Das erste Mal, als wir teilgenommen haben, feierte eine Mama ihren Geburtstag und am Schluss der Lektion gab es Kuchen. Nun meint meine kleine Tochter, dass das Kuchen Essen dazu gehört und freut sich natürlich nach dem nächsten Singen auf den Kuchen. Ein schlaues Mädchen mit guten Ideen. Von nun ab, werden wir nach jedem Mama-Kind Singen (einmal die Woche) auf ein Stück Kuchen nach dem Singen zurückgreifen und die Mama wird sich auf die Schulter klopfen und sich sagen, so schlimm sind neue Wege doch gar nicht... ;)....
Ich halte euch auf dem Laufenden und wünsche eine gute Nacht.