Hallo,
mir geht es zur zeit ziemlich mies. Bin ziemlich Angry.
Den Termin bei der Suchthilfe habe ich wahrgenommen. Ich muss sagen, dass ich in meiner alkoholfreien Woche noch nie so sehr an der Abstinenz gezweifelt habe bzw so sehr einen saufen wollte wie in dieser Stunde dort - und eigentlich auch jetzt.
Ich war ja ursprünglich Mittwoch letzter Woche da, sollte heute zur "Orientierungsgruppe" erscheinen. Seitdem habe ich das ganze ja alleine (was jetzt den nicht-virtuellen Raum angeht) durchgezogen. Ich dachte doch wirklich, dass sich dies jetzt mal absehbar ändern würde bzw dass diese Gruppe dort mich zumindeßt bestärken würde.
Man darf ja nichts aus der Gruppe erzählen - daher nur soviel: Mit den Leuten dort konnte ich NICHTS anfangen, was nicht nur daran lag, dass ich der mit Abstand jüngste Anwesende dort war. Einfach die ganze Art und - sorry - aus meiner Sicht flache Art zu denken / sich auszudrücken / und ja, ZU LEBEN, alles nix wo ich irgendwann mal hin will, trocken oder nicht trocken.
Einzig ein Typ war mir ganz sympathisch - auf den Rückfall, den er am WE gehabt hatte, wurde im weiteren Verlauf *nicht* eingegangen. Statt dessen war das, bei ~15 Anwesenden, im Grunde ne 3 Personen Show. Schön, wenn sich die Leute so einig sind, dass wir doch alle schon Alk versteckt haben und klar hat niemand mehr Hobbies - tut mir leid, dass ich noch nie mein Bier vor irgendwem versteckt habe und dass ich verdammt nochmal sehr wohl, auch in meiner nassen Zeit, sehr schöne und immer noch geliebte Hobbies und Beschäftigungen hatte und habe! Hätte ich sicher auch gerne angesprochen, dass das bei mir anders ist - wenn dafür Raum gewesen wäre oder irgendwer, incl. des anwesenden Therapeuten, den Eindruck vermittelt hätte, es würde interessieren. Auch hätte ich gerne angesprochen, dass bei mir massives Craving entstand, als ich so da saß - oder dass ich plötzlich, und das wirklich zum ersten mal, vor der Frage stand, ob es mir eigentlich evtl einfach noch nicht schlecht genug geht - ob ich eigentlich noch nicht weit genug unten bin - und, was die ganze Woche nicht passiert ist, ob ich wohl heute Nacht nüchtern einschlafen werde.
Nach dem ganzen fragte ich den Verantwortlichen, wie es denn jetzt weitergeht. Erstmal wusste der (der selbe, bei dem ich eingänglich war) nicht mal mehr, dass ich eben noch *keinen* Einzelbetreuer dort habe... und das geilste, das einzige was dann kam, auch als ich ihm von meinem aktuell plötzlich heftigem Druck und meinem durch die Veranstaltung entstandenen Zweifeln berichtete... tja, ich soll halt nächste Woche mal wiederkommen, vielleicht kann man das ja dann auch mal thematisieren, schönen Abend noch.
AAAAAAAAAAAAAAAAAAH!
Wie verdammt alleine kann man eigentlich mit sowas gelassen werden, wenn mann schon von sich aus den Schritt macht und aktiv nach Hilfe sucht. Da ziehe ich schon ne Woche durch - nur um dann völlig verstört aus so ner Scheiß Gruppe zu kommen, damit völlig allein gelassen zu werden und jetzt wieder ne Woche warten soll... um dann erneut in exakt die selbe Gruppe zu gehen?!
SO hatte ich mir das mit Hilfe und Begleitung ganz sicher nicht vorgestellt. Muss ich da mit Fahne oder kaputter Leber auftauchen, damit ich Aufmerksamkeit verdiene? Bin ich noch nicht fertig genug?
Nunja, ich gedenke jedenfalls derzeit nicht, dort nochmal aufzutauchen. Muss ich mir halt was anderes überlegen. Alleine nicht-saufen kann ich auch selber (hoffe ich), speziell wohl besser, als mit dieser Art "Hilfe".
Ahja, nebenher - wegen meiner psychischen Sachen habe ich schon ausreichend Erfahrung mit Gruppentherapie bzw auch mit dem Umgang, den man erfährt, wenn man mit einem Problem zu einer entsprechenden Stelle geht. Das hier ist der absolute Reinfall - da hat man damals meiner Depression (nix Selbstmordgedanken oder ähnliches) doch wesentlich mehr Ernsthaftigkeit, Handlung(sbedarf) usw entgegengebracht.
So, musste raus. Hoffe war nix gegen die Regeln.