Beiträge von Solea

    Hallo Leergebrannt,

    so richtig scheint Dein Name ja nicht Programm zu sein, denn so wie es aussieht, ist ja noch einiges an Restenergie vorhanden.
    Oder wie sonst erklärst Du Dir die Idee, dass Du derjenige Mensch bist, der darüber entscheidet, was ein anderer Mensch „besseres verdient“?
    Meinst Du nicht, dass jeder Mensch das Recht hat, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und hierfür auch die Verantwortung zu übernehmen?

    Meiner Meinung nach liegt der Kern Deines Problems in dem Satz „ich kann mir nicht vorstellen, wie es ohne ihn werden soll“. Um dies zu verhindern,
    nimmst Du ja einiges in Kauf, läßt Dich von diesem tollen Menschen beschimpfen und trennst den Alki vom nüchternen Menschen, weil er es ja nicht so meint…
    Diesen Fehler habe ich auch lange Zeit begangen, aber es hilft nichts, über kurz oder lang muss man der Realität ins Auge blicken. Man ist ja mehr
    verliebt in seine eigene Phantasie davon, wie es sein könnte (wenn es so wäre wie es nie wird). Aber solange Hoffnung besteht heiligt der Zweck noch jedes Mittel,
    am besten wenn es im Mäntelchen der Hilfsbereitschaft daher kommt. Nicht umsonst heißt es: Hilfe ist die Sonnenseite der Kontrolle. :wink:
    Sich selbst und die eigenen Unzulänglichkeitsgefühle auszuhalten ist ein Prozeß, und den Alki loszulassen ist für den Co ähnlich schwierig,
    wie für den Alki selbst, von seiner Droge zu lassen.

    Morgenrot hat es ja schon sehr schön auf den Punkt gebracht. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

    Lg RB

    Die Hoffnung hatte für mich, was mein Verhalten gegenüber meinem XY betraf, eine sehr große Rolle gespielt. Mit der Hoffnung habe ich mich selbst motiviert, wenn ich spürte, dass es Abweichungen meiner Vorstellungen gegenüber der Realität gab.

    Das lief dann so ab, dass ich zwar entschlossen war, an meiner Situation etwas zu ändern, aber nur halbherzig, wenn ich mal wieder enttäuscht war. Denn viel lieber wäre es mir natürlich gewesen, er hätte etwas geändert, damit es mir endlich besser geht. Darauf habe ich gehofft und gewartet. So brauchte ich mich nicht zu bewegen und musste keine eigene Entscheidung treffen.

    Ich hatte mich von meinen eigenen Gefühlen schon soweit verabschiedet, dass es nur noch darum ging, was er tat, dachte, und wie es ihm ging, ich habe mich aber nie gefragt, was ich genau will und wie es mir geht. War ich sauer, hatte er mir wieder ein Bröckchen hingeworfen und ich war wieder Happy. Er hat komplett gesteuert, wie ich mich fühle. Weil ich es zugelassen habe. Und immer im Hintergrund die Hoffnung, dass er aufhört zu saufen, dass er einsichtig wird, dass er in eine LZT geht und erkennt, wir glücklich wir sein könnten, wenn es endlich soweit ist. Wenn, wenn, wenn…
    Tatsache ist, dass ich tief im Inneren schon ziemlich lange wusste, dass das nie soweit kommen wird, weil er überhaupt nicht daran dachte, mit dem Trinken aufzuhören. Er wollte weiter konsumieren und ich auch.

    Wenn ich zurückblickend sagen müsste, was denn bei mir den entscheidenden Wendepunkt brachte, so war das mit Sicherheit der Moment, als ich meine Hoffnungen endgültig begraben musste. Zu akzeptieren, dass es nicht zu dem erhofften Happy End kommen würde, war mit einer der schmerzlichsten Prozesse überhaupt. Dieses Loslassen und die Erkenntnis, wenn du diesem ewigen auf und ab und diesem Leiden ein Ende setzen willst, musst du eigene Entscheidungen treffen und diese dann auch durchziehen. Nur du kannst etwas ändern, wenn sich in deinem Leben etwas verändern soll.

    Wirklich sehr geholfen dabei hat mir das Lesen in diesem Forum, und hier am meisten die schonungslosen Beiträge von Sunshine. Sunshine, deine ehrlichen Schilderungen hier aus der Sicht einer Alkoholikerin haben mir die Augen geöffnet. Danke dafür!

    Der Alki muss von sich heraus und für sich alleine wollen, dass er mit dem Trinken aufhört. Welche Motive auch immer dahinter stehen und welche Konsequenzen es für sein Leben auch haben mag. Das bedeutet aber nicht, dass sich dann mein Traum vom schönen Leben mit dem nüchtern so lieben Menschen endlich verwirklicht. Es bedeutet, dass dieser Schritt mit mir und meinem eigenen Leben nicht das geringste zu tun hat. Denn ich muss mir an dieser Stelle die Frage stellen, was will ich für mich? Wie will ich leben? Wie will ich mich fühlen und was muss ich für mich tun, damit ich mich wohlfühle und last but not least: will ich mit diesem Menschen überhaupt weiterhin zusammen sein? Fühle ich mich in seiner Gegenwart wohl und unbeschwert, oder eher bedrückt und schuldig?

    Die Schuldfrage, soviel ist sicher, kann ich mittlerweile insofern beantworten: ich bin nicht schuld am Allgemeinzustand eines erwachsenen anderen Menschen, es sei denn, ich unterstütze seine Sucht weiterhin unter dem Deckmäntelchen der Hilfsbereitschaft.

    Und natürlich meine ich hier die Hoffnung in Bezug auf eine Beziehung mit einem nassen Alkoholiker.
    Nicht die, ob meine Kinder gesund bleiben oder der Sommer schön wird, ich einen Job erhalte oder was auch immer.

    LG, Ellie

    Hallo Forum,

    obwohl ich mir hier so gut wie nicht mehr zu Wort melde, lese ich regelmässig weiterhin mit.
    Ich kann euch garnicht sagen, wie sehr es mir geholfen hat und immer noch hilft, die Beiträge hier zu lesen.
    Gestern habe ich, nach einem Jahr, meinen eigenen Faden hier mal wieder gelesen. Ich weiß garnicht, was ich sagen soll. :oops:
    Jetzt, mit einigen Jahren Abstand kann ich mein eigenes geschriebenes fast selbst nicht mehr ertragen, ohne den Drang zu verspüren,
    die damalige Schreiberin (also mich) zu schütteln und zu sagen: jetzt wach endlich mal auf und ignorieren nicht ständig, was dir die Anderen hier schreiben.

    Ich hab’s damals echt nicht kapiert, was ihr mir sagen wolltet. Ich war wirklich immer nur auf der Suche nach Erklärungen für SEIN Verhalten.
    Jetzt, beim Lesen hab ich richtig nochmal fühlen können, in welcher Endlosschleife ich mich damals befunden hatte.
    Ich habe in meinem Leben Schwierigkeiten mit dem Loslassen, was mir immer wieder ziemliche Probleme bereitet. Obwohl es wirklich immer so war,
    dass wenn ich einmal diesen Schritt gewagt habe, es hinterher wesentlich besser wurde. Nicht jeder Mensch hat diese Probleme, darum ist so eine
    Trennung aus einer evtl. langjährigen Beziehung ein individueller Prozeß, den jeder nur in seinem eigenen Tempo und Verständnis durchlaufen kann.

    Jetzt erst bin ich in der Lage, beim Lesen meines Threats Mitleid für mich selbst zu empfinden und zwar derart, dass ich mich selbst in den
    Arm nehmen und trösten könnte, wie man ein kleines Kind tröstet. Für mich ein absolutes Novum, da ich nach aussen ja gerne die Starke gebe,
    die gerne hilft und für sich selbst nichts braucht. Ich glaube, diese Selbsteinschätzung btw. Selbstdarstellung ist einer der Nährböden für Co-Abhängigkeit.
    Das man sein eigenes Leid als weniger relevant ansieht als das des alkoholkranken Partners. Darum sind wir für solche Menschen anziehend.
    Wie sonst kommt ein erwachsener Mensch dazu, gegenüber einem anderen erwachsenenMenschen Schuldgefühle zu entwickeln,
    weil dieser für sich beschlossen hat, zu trinken und nicht um Hilfe gebeten hat.
    Ich habe damals einen Mann kennengelernt, der bereits jahrzehntelang ein Trinker war und ich brauchte ewig für die Erkenntnis,
    dass dies alles mit mir nicht das Geringste zu tun hat (not my circus, not my monkeys).

    Was habe ich aus dieser Erfahrung gelernt?
    Ich bin der Sucht eines anderen Menschen gegenüber vollkommen machtlos.
    Alle Versuche, etwas zu kontrollieren oder zu beeinflussen, sind vergebliche Liebesmüh.
    Es kommt absolut nix dabei rum. Das einzige, was ich kontrollieren und ändern kann, ist meine eigene Einstellung und Sichtweise.
    Ich kann mich selbst wertschätzen und mir überlegen, wie ich mir mein weiteres Leben vorstelle und leben will.
    Und dann entprechend handeln und hier lesen :lol:.
    Es war unglaublich schmerzhaft und schwer, aber es hat sich gelohnt, weil es mir jetzt einfach viel, viel besser geht.

    Danke allen, die mich immer wieder aufgebaut und ermuntert haben und den vielen anderen hier,
    die unermüdlich und geduldig andere Hilfesuchende durch ihre Erfahrungen beim Prozeß der „Selbstwerdung“ unterstützen.

    Liebe Grüße!

    Hallo Renate,

    ich glaube, los wird man das nie, weil es eine eingefahrene Struktur ist. Was man aber tun kann, ist, Gewohnheiten zu ändern und sich immer wieder klar zu machen, wie man nach aussen wirkt, ob man das wirklich will und was man glaubt, dafür zu bekommen.

    Gerade dieses "du bist so stark", davon kann ich auch ein Lied singen. Das kuriose daran ist, dass es überhaupt nicht stimmt, zumindest bei mir nicht. Denn diese gezeigte Stärke kostet auf Dauer immens viel Kraft und sie zieht genau solche Partner an, die einen "Kümmerer" oder auch eine "Mutti" suchen, die sie versorgt und bei der sie "hilflos" sein können.
    Anfangs üben solche Männer auf Frauen wie uns eine ganz spezielle Anziehungskraft aus, wir können zeigen, was in uns steckt und unseren "Lohn" bekommen wir nicht in Form von Liebe sondern in Form von Dankbarkeit. Wir werden gebraucht und jemand der uns braucht, verlässt uns nicht...
    Wohin das führt haben wir selbst und alle anderen, die sich hier gefunden haben, schmerzhaft erfahren. Die Story ist immer die Gleiche, nur in Facetten anders verpackt.

    Ich habe für mich herausgefunden, dass dieses "machen und tun" von meiner Seite aus hauptsächlich der Abwehr dient. Und zwar der Abwehr von echter Nähe, die mir Angst macht. Solange ich mich auf andere konzentrieren kann, muss ich mir über mich schon keine Gedanken machen. Mir wurde klar, dass der Gedanke, einen Partner zu haben, der sich womöglich um MICH kümmern könnte, in höchstem Maße unangenehm ist.

    Hier kommen wahrscheinlich meine eigenen Kindheitserfahrungen mit meinen alkoholkranken Eltern zum Vorschein. Solange ich die Fäden in der Hand habe, kann mich schon niemand verletzen.
    Klingt jetzt vielleicht so leicht daher gesagt, aber tatsächlich habe ich für diese Erkenntnis Jahrzehnte gebraucht.


    LG Ellie

    Hallo Renate,

    ich kann mir sehr genau vorstellen, was du mit deiner jüngsten Erkenntnis, was das "reinlieben" betrifft, meinst, weil ich bei mir etwas ähnliches bemerkt habe.
    Ich bemühe mich immer, sobald mir jemand ein bisschen Aufmerksamkeit schenkt, diese mit einseitigen "Aktionen" meinerseits am Leben zu erhalten, sprich, ich bin nett, einfühlsam und versuche auf mein Gegenüber einzugehen. Dabei verliere ich mich und meine eigenen Bedürfnisse aus den Augen. Wenn ich dann damit aufhöre und mal schaue, was so kommt, kommt meist nicht sehr viel. Ausgenommen meine Kinder und einige wenige Menschen, die mir Nahe stehen und von denen ich weiß, dass ihnen etwas an mir liegt.

    Aber bei meinen zurückliegenden Beziehungen ist mir aufgefallen, dass alle nach dem gleichen Muster abliefen. Stets war ich diejenige, die emotional in die Beziehungen investierte (klingt jetzt blöd, aber ich weiss nicht, wie ich es anders beschreiben soll). Obwohl ich irgenwo im Inneren wusste, da läuft etwas schief.
    Mein Therapeut sagte mir, ich muss lernen, für mich selbst zu sorgen und in Beziehungen darauf zu achten, was ich möchte und dafür zu sorgen, dass ich auch etwas "bekomme".
    Leichter gesagt als getan, aber ich glaube, gerade dieses Verhalten fördert auch den Hang zur Co-Abhängigkeit. Wir machen und tun, zeigen uns immer von unserer stärksten Seite und vermittlen so den Anschein, als wenn wir selbst nichts bräuchten.

    Liebe Grüße, Ellie

    Liebes Forum,

    ich habe nach langer Zeit wieder in meinem Thread hier gelesen und ich kann es nicht anders ausdrücken, als so: wie blöd kann man eigentlich sein? Und ich war mit Sicherheit mehr als blöd. Ich lernte einen Mann kennen und fühlte mich SOFORT für seine Befindlichkeit verantwortlich. Ich dachte echt, der säuft wegen mir, weil er sich in mich verliebt hatte und so... Jemand, der seit 30 Jahren säuft, findet immer einen Grund und so wie es aussieht auch eine/einen Dummen, der darauf hereinfällt. Ich bin ein erwachsenes Kind von Alkoholikern, warscheinlich hat es mich deswegen so berührt, dass er sagte "er braucht mich". Gebraucht zu werden ist für eine Co-Persönlichkeit mit das Schönste, was man sich vorstellen kann. Ich kann nur meine persönlichen Erfahrungen und Entwicklungen weitergeben, aber die Geschichten hier gleichen sich wie aus dem Lehrbuch und wenn ich eins gelernt habe, dann dies:
    Einen Alkoholiker kann man niemals ändern, nur seine eigene Einstellung.
    Die Liebe heilt vielleicht einiges, aber niemals Alkoholismus.
    Niemand ist für einen anderen erwachsenen Menschen verantwortlich.
    Jeder ist für sich selbst und sein eigenes Wohlergehen verantwortlich.
    Man kann es wirklich nicht oft genug sagen, einzig die Taten, nicht die Versprechungen zählen.

    Mein Ex-Freund hat sich im übrigen definitiv für den Suff entschieden.
    Ich habe mich definitiv für die Trennung und die Wiedererlangung meines Seelenfriedens entschieden.

    Das musste ich hier an dieser Stelle jetzt echt nochmal loswerden.

    Liebe Grüße an alle. RB

    Liebes Forum,

    es sind fast drei Monate vergangen und ich habe es tatsächlich durchgezogen und die Beziehung beendet. Ich hatte seit Dezember so gut wie keinen Kontakt mehr zu ihm, im Januar gab es nochmal einen kurzen Mail Austausch und das war es dann. Die erste Zeit war ganz furchtbar, mittlerweile geht es mir langsam etwas besser, aber es ist immer noch nicht wirklich gut. Ich fühle mich schuldig, weil die Trennung von mir aus ging (ich habe mich nicht mehr gemeldet) und habe das Gefühl, ich hätte ihn hängen lassen als er mich brauchte. Es gab ja eine Zeit, in der ich versprochen hatte, ich würde ihn nie verlassen, jetzt habe ich es doch getan. Aber es war eher so, dass ich es nicht wegen ihm getan habe, sondern wegen mir selbst. Ich musste es tun, damit ich nicht langsam aber sicher auch vor die Hunde gehe. Wenn ich weiter darüber nachdenke, wie alles war und wie es letztenendes gekommen ist, dann denke ich schon, er hatte ja auch immer die Wahl. Er hätte beschliessen können, mit dem Alkohol aufzuhören und mit mir neu zu beginnen. Aber anscheinend wollte er es ja nicht, denn er hat ja ein funktionierendes Umfeld, welches seine Sucht toleriert, wo er diese ausleben kann und noch dazu jemanden hat, der ihn auffängt.
    Wir haben uns aber nicht im Bösen getrennt, sondern es ist eher so ausgelaufen. Jetzt habe ich einen Konflikt, er hat bald Geburtstag und ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Ob ich ihm einfach nur per SMS gratuliere oder auch ein kleines Geschenk schicken soll??? Wie habt ihr das gemacht, nachdem ihr euch getrennt hattet?
    Ich weiss, es klingt jetzt irgendwie blöd, aber es beschäftigt mich wirklich und ich wäre froh, wenn mir jemand einen Rat geben könnte.

    Danke und liebe Grüße
    RB

    Hallo Paddy,
    gerade lese ich hier in diesem Thread und bin vollkommen fassungslos. Was du hier schreibst, könnte genau so gut von mir sein. Ich habe auch festgestellt, war er 'hochgedreht' also betrunken oder angetrunken, war er gesprächig, fast euphorisch manchmal. Dann fühlte ich mich immer geliebt. Aber es konnte sich wirklich stündlich ändern. Ich war manchmal noch erfüllt von dem, was er in diesem Zustand gesagt hatte, während er einen Tag später schon wieder total mies drauf war und sich völlig zurückgezogen hatte. Und das Gefühl der Einsamkeit, direkt neben ihm, dass hatte ich auch ziemlich oft. Jetzt, mit etwas Abstand stelle ich mir auch die Frage, war er überhaupt jemals ganz nüchtern, also promillemässig an der Null-Linie? Ich weiss es nicht, wirklich nicht. Er hatte einige Male blackouts, an denen er sich überhaupt nicht mehr erinnerte, was er zu mir gesagt hat. Er war dann total erstaunt, dass er dies oder jenes gesagt haben sollte. Einmal meinte er, ich solle das, was er mir wenn er total betrunken ist erzählt, nicht ernst nehmen. Ab diesem Zeitpunkt musste ich mir echt die Frage stellen, was kann ich überhaupt von alledem, was er mir jemals erzählt hat, glauben. Für mich waren diese Gespräche auch immer real, für ihn nicht.
    Und das schlimmste ist, man beginnt an sich selbst zu zweifeln, jedenfalls ging es mir zeitweise so. Oft fragte ich mich, ob er an mich denkt, ob er mich liebt... was man halt so denkt, wenn man jemand vermisst. Mittlerweile weiss ich, er denkt weder an mich, noch an sonstwen, er denkt nur an die Flasche und den ersten Schluck und an den danach, und den danach...

    LG
    RB

    Liebe Renate, Sarawen und Paddy,

    ich danke euch, dass ihr mir geantwortet habt. Das ihr euch die Mühe gemacht habt, obwohl es doch schien, dass ich unbelehrbar bin, weil ich immer und immer wieder an meinem Traum festgehalten und an eine reelle Chance einer Beziehung mit einem Alkoholiker, mit dem Mann den ich liebe, geglaubt habe. Und ich habe geglaubt, fast alles, was er mir erzählte. Aber seinen Worten folgten nie Taten, nichts, garnichts. Im Gegenteil, er wurde immer launischer, warf mir zuletzt vor, ich sei egozentrisch, keine Ahnung, wie er plötzlich darauf kam, wo ich doch immer "die Gute" für ihn war. Aber glaubt mir, tief im Inneren wusste ich schon längst, dass diese Beziehung keine Zukunft hat. Erst jetzt, wo er seine Ausfälle nicht mehr verbergen kann, wird mir bewusst, wie krank er ist. Ich hatte immer Mitleid, wollte helfen, retten, wo nichts zu retten ist. Mit der Zeit drehte sich alles nur noch um den Alkohol, seinen Zustand, ist er wieder drauf, geht es ihm gut, trinkt er wieder weniger, hoffentlich fährt er nicht Auto... Es hatte schleichend begonnen, zuerst bemerkte ich es kaum, aber mit der Zeit wurde ich immer tiefer und tiefer in diesen Sog hineingezogen. Er immer unberechenbarer. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Menschen wie wir hier, die wir uns mit Süchtigen einlassen, wären, wie wahre Hungerkünstler, mit immer weniger zufrieden. Und es stimmt wirklich, es ist so.
    Ich habe es beendet und mich getrennt, ich habe einfach keine Kraft mehr. Spüre überhaupt nichts mehr, am allerwenigsten mich selbst. Und es tut so weh, diese Leere. Er hat sich inzwischen schon wieder anderweitig getröstet. Wie mache ich jetzt nur weiter, manchmal habe ich das Gefühl, es wird nie wieder gut.

    Liebe Grüße und einen schönen 3. Advent
    RB

    Hallo Renate,

    danke, dass Du mir geantwortet hast.
    Ja, natürlich, am Anfang als ich schrieb, haben mich alle gewarnt, diese Beziehung einzugehen oder zu vertiefen. Aber so einfach war es halt nicht, zumindest nicht für mich. Ich war ja ganz frisch in diesen Mann verliebt und das mit der Trinkerei, vor allen Dingen, dass ganze Ausmass, war mir lange nicht in seiner vollen Härte bewusst. Es wäre natürlich besser gewesen, gleich die Entscheidung zu treffen, es zu lassen. Aber das konnte ich nicht. Ich glaube, dass ich zu den Menschen gehöre, die für solche "bedürftigen" Männer empfänglich sind. Ich habe mich wirklich intensiv mit dem Thema Alkohol beschäftigt und ich glaube, dass schon das irgendwie krank war. Ich wollte ihn verstehen und meine Gedanken kreisten tagaus tagein nur um ihn. Es ging soweit, dass ich alle anderen Interessen vernachlässigte. Und wenn ich jetzt lese, was du schreibst 'Müll abladen für die nächste Runde mit meinem Nassen', dann schockt mich das irgendwie, weil es sich so anhört, als wäre ich hier die Süchtige. Und weisst du was, du hast recht, es ist so. Und genau das war die ganzen Monate mein quälendes Problem.
    Ihn an seinen Tiefpunkt zu bringen, indem ich ihm ein Ultimatum stelle, steht nicht in meiner Macht. Wir leben nicht zusammen, haben eine Fernbeziehung und sehen uns nicht oft. Es ist ziemlich kompliziert. Aber bei mir beginnt jetzt eine Veränderung, denn ich war an meinem Tiefpunkt, einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiter konnte. Darum habe ich mir Hilfe gesucht, seither wird es allmählich besser. Ich beginne zu überlegen, ob ich denn das alles noch so will, wie die Auswirkungen auf mich sind. Zugegeben, es fällt mir sehr schwer, ich fühle mich fast so, als müsste ich mich entschuldigen, dass ich beginne "meine Interessen" zu vertreten.
    Es ist für mich wirklich hilfreich, hier zu lesen. Denn heute, mit etwas Abstand, gleichen sich die Geschichten oft. Ich hoffe, ich schaffe das jetzt endlich, immerhin muss ich dem Impuls, ihn zu kontaktieren, nicht mehr immer nachgeben. Und auch der Gedanke, ihn nie wieder zu sehen stürzt mich jetzt nicht mehr in diese ganz tiefe Verzweiflung. Ob das noch Liebe ist, kann ich nicht beantworten, ich weiss nur, dass es auch viel mit Angst und Verzweiflung zu tun hat.

    Liebe Grüsse
    RB

    Liebes Forum,

    meine Güte, die Zeit rennt, fast ein Jahr ist vergangen, seit ich zum letzten Mal hier geschrieben hatte. Wahrscheinlich werden mich jetzt die meisten sowieso für komplett Gaga halten, weil ich den Absprung noch immer nicht geschafft habe. Aber es gibt eben einfach einen Unterschied zwischen Kopf und Gefühl. Der Kopf sagt klar, vergiß es. Das Gefühl schreit laut auf, tu es nicht, du liebst ihn doch. Du hast gesagt, du lässt ihn nicht hängen...

    Wie ist der Stand der Dinge? Ich bin mit meinem Freund immer noch zusammen, irgendwie. Trocken war er nie, es gab keine Trinkpausen in dem Sinn, höchstes kurze, zum Fitmachen für die "nächste Runde". Dieses Jahr ist es besonders schlimm, seit Juli folgt ein Absturz auf den nächsten. Was aber am allerschlimmsten ist, ist die Wesensveränderung, die ich feststelle. Er konnte eh noch nie auf mich und meine Gefühle eingehen, jetzt ist der Ofen ganz aus. Er wirft mir vor, ich sei egozentrisch, könne mich nicht in die Lage anderer versetzen. Dabei fragt er mich nie, wie es mir geht und verletzt mich, indem er sagt, er meldet sich, um es dann nicht zu tun. Alles liebevolle ist verschwunden, er erscheint mir wie ein anderer Mensch. Wenn er "drauf" ist, bin ich die große Liebe, da verspricht er mir alles, aber am nächsten Tag kann das wieder vollständig kippen und er ist, wenn er sich überhaupt meldet, sehr kurz angebunden.
    Sind eigentlich alle Alkoholiker so? Dass die irgendwann alles über Bord werfen und alle um sich herum verletzen und belügen?

    An manchen Tagen geht es mir gut, dann denke ich an die Zeiten, als ich ihn noch nicht kannte und mit meinem Leben zufrieden war. Aber es gibt auch andere Tage, an denen es mir richtig schlecht geht, weil er mir fehlt und ich merke, dass er mir immer mehr entgleitet.

    Es grüßt euch ganz herzlich
    RB

    Hallo Jürgen und Rhein,

    vielen Dank für eure Antworten. Besonders Deine Antwort, Rhein, hat mir sehr zu denken gegeben, wahrscheinlich weil ich gerade in so einer Stimmung bin in der ich mich wirklich frage, wie ich es anstellen soll, dass ich meine Mitte wieder finde und warum ich mich an diesen Mann so gebunden fühle.
    Jedesmal, wenn wir und ziemlich nahe sind, versucht er sofort wieder, alles zu relativieren. Und nein, er fragt dabei nie, wie es mir damit geht. Aber bei allem was ich sage oder schreibe, passe ich immer auf, ihn nicht zu verletzen. Er sagt, er könne mir Stand heute nicht sagen, ob es eine gemeinsame Zukunft gibt, oder nicht, weil er am Abgrund lebt (so ähnlich drückte er es aus...). Für mich schon wieder ein Schlag. So geht es die ganze Zeit, auf und ab. Erst Hoffnung, dann wieder alles Zunichte.

    Aber ich spüre, wie sich etwas in mir verändert, sehr hilfreich für mich sind die Beiträge hier. Ich sage mir jeden Tag, er ist ein nasser Alkoholiker, er belügt sich, er belügt mich. Er denkt nicht daran, etwas an seinem Verhalten zu ändern.

    Wahrscheinlich stecke ich tatsächlich schon tief drin, in diesem Co-Sumpf. Alles dreht sich immer um die Krankheit, ihr wird alles untergeordnet, auf sie muss immer Rücksicht genommen werden, wegen ihr ist keine Beziehung möglich, in sie können alle Probleme wie in einen Müllschlucker hineingeworfen werden. Der Schuldige ist ausgemacht...

    Es tut so weh, dieses Loslassen, dieses sich Verabschieden von den schönen, hoffnungsvollen Träumen.

    Was ist diese Liebe? Gute Frage, ich weiss es nicht und ich bin mit meinem Latein am Ende. Ich würde mich so gerne daraus befreien und hoffe, dass ich es mit Hilfe von euch hier auch schaffe. Es tut manchmal so gut, sich einfach alles von der Seele zu schreiben und soviel Verständnis von Menschen, die genau das Gleiche erlebt haben, zu erhalten.

    Liebe Grüße RB

    Liebes Forum,

    vielen lieben Dank für eure Antworten. Ich habe sie alle mehrmals gelesen und auch andere Beiträge hier und das wirklich schlimme ist, in allen Beiträgen finde ich mich und meine Geschichte wieder. Sie gleichen sich, die Geschichten, weil die Sucht immer an erster Stelle steht.

    Ich liebe meinen Freund so sehr und ich dachte immer, unsere Geschichte wäre etwas ganz besonderes, wir beide seien etwas besonderes, aber es stimmt nicht. Ja, ich gebe es zu, ich dachte, ich könnte ihn mit meiner Liebe retten, aber es funktioniert nicht, die Sucht ist stärker, stärker als alles. Ich hatte monatelang so eine Panik, weil ich immer Angst davor hatte, was passiert, wenn er wieder einen Rückfall hat, aber die Wahrheit ist, er trinkt schon die ganze Zeit heimlich. Er ist, bis auf ein paar Ausnahmen, nie wirklich betrunken, er hält seinen Pegel, geht damit zur Arbeit, fährt Auto und belügt alle um sich herum. Er belügt sich selbst, denkt, er hätte alles im Griff.

    Ich fühle mich so unglaublich leer und hilflos, die Wahrheit ist so bitter. Ich lebe seit Monaten im Ausnahmezustand, habe seit einem Jahr kein Buch mehr gelesen, kann mich auf nichts mehr konzentrieren und weiss, so kann es nicht mehr weitergehen. Mittlerweile ist es so, dass ich auch keine Energie mehr habe, ihn aufzubauen. Ich fühle mich wie eine erloschene Wunderkerze.

    Ihr sagt, ich soll nach mir schauen, aber es würde gleichzeitig bedeuten, ihn loszulassen. Ich habe so eine Angst, ihn dann für immer zu verlieren, er sagt mir immer, ich gebe ihm Kraft. Wieso trinkt er dann weiter?

    Liebe Grüße
    RB

    Liebe Melanie, Aurora und Jürgen,

    vielen Dank für eure Antworten.

    Leider bin ich schon wieder einen Schritt weiter und muss einsehen, ihr habt alle recht. Kontrolliertes Trinken funktioniert nicht, leider kam es am WE wieder zu einem "Ausfall"... :(
    Jürgen, du hast recht, er ist ein nasser Alkoholiker und ich fürchte, er ist so labil, er kommt da nicht raus. Er packt das nicht, er wird sich irgendwann totsaufen. Und ich weiss, ich werde ihm nicht helfen können, wenn er es nicht selbst will.

    Ich weiss nicht, wie ich es jetzt schreiben soll, aber ich will es versuchen, denn es fällt mir schwer. Ich denke mal, ich mache mir die ganze Zeit schon etwas vor. Nein, viel schlimmer, ich rede es mir schön, weil ich mich der schmerzhaften Wahrheit nicht stellen will. Ich glaube immer noch daran, dass eines Tages ein Wunder geschieht, er einsieht, dass ihn das Trinken zerstört und wir glücklich zusammen leben bis ans Ende aller Tage.

    Bin ich wirklich Co-Abhängig? Allein deshalb weil ich ihn liebe und nicht hängen lassen möchte? Haben solche Menschen immer nur ganz alleine eine Chance? Wie ist es, wenn man sich von jemandem, den man liebt, innerlich distanziert? Stirbt dann nicht auch die Liebe? Wenn ich mich innerlich so weit distanziert habe, dass es mir egal ist, was mit ihm geschieht?
    Ich bin mit meinem Latein am Ende, echt. Ich habe ihm noch niemals irgendwelche Ratschläge gegeben, geschweige denn, Vorhaltungen gemacht. Jeder ist der, der er ist, oder? Aber es ist so, dass seine Krankheit immer irgendwie im Mittelpunkt steht und sich alles drumherum abspielt.

    Ich bin sehr traurig, denn manchmal verlässt mich einfach alle Hoffnung.
    Danke, dass ihr mir geantwortet habt.

    Liebe Grüße
    RB

    Liebes Forum,

    mittlerweile sind drei Monate vergangen.
    Mein Freund und ich hatten eine sechswöchige Auszeit, Anfang Oktober hat es dann aber wieder langsam angefangen, wir haben uns wieder geschrieben und mittlerweile auch wieder getroffen.
    Er wollte den Break, war in einer Mail sehr harsch, ich sollte ihn loslassen.
    Was ich auch versucht habe, leider mit eher mässigem Erfolg.
    Ich liebe ihn immer noch und er liebt mich auch, zumindest sagt er es.

    Ich hätte jetzt eine Frage an die Experten hier, da ich niemand anderen fragen kann. Mein Freund erzählte mir letztens, er hätte ein Glas Wein getrunken, es hätte ihm nichts ausgemacht, im Gegenteil, es wäre eher unangenehm gewesen, da er schlecht geschlafen hätte und sich auch sonst nicht wohlgefühlt hätte. Er meint, er kann mit Verboten nicht umgehen, dass klappt nicht bei ihm. Ist es also möglich, dass ein mehrfach entgifteter Mensch wieder kontrolliert trinken kann? Er war Spiegeltrinker, kann es sein, dass er die ganze Zeit weitertrinkt und seinen Spiegel hält, ohne die Kontrolle zu verlieren? Es würde mich wirklich interessieren, ob es sowas gibt, denn manchmal habe ich den Eindruck, dass er doch trinkt. Er sagt kft Dinge, die er einfach nicht einhält, wie z.B. er würde schreiben oder sich melden, tut es dann aber nicht. Oft meldet er sich tagelang nicht, dann bin ich plötzlich wieder die grosse Liebe...

    Ich bin ehrlich ratlos. Ich habe versucht, mich zu distanzieren, will es aber eigentlich nicht, wozu auch, wir sehen uns eh nur selten und haben eine ziemliche räumliche Distanz zwischen uns. Mir fällt aus der Ferne aber eine Veränderung auf, am Anfang war er noch eher demütig, wegen der Trinkerei. Jetzt will er überhaupt nicht mehr darüber sprechen und macht über sich selbst Witzchen. Er geht jet auch wieder öfters weg, zu Veranstaltungen...

    Es wäre wirklich Super nett, wenn mir jemand mit Erfahrung etwas über dieses Verhalten sagen könnte.

    Ich bedanke mich fürs Lesen und wünsche euch noch einen schönen ersten Advent.

    Liebe Grüsse am alle hier
    RB

    Liebe Hanna, Susanne und Sternchen,

    vielen lieben Dank für eure Antworten.

    Im Moment ist es so, dass ich wieder abgemeldet bin. Er befindet sich wieder in Deckung und ich vermute, dass er doch weitertrinkt.

    Susanne: mit Absprung meinte er den Absprung vom Alk. Ich verstehe sowieso nicht, wie das so läuft, denn über seine Krankheit will er überhaupt nicht sprechen, die verdrängt er. Er meint, er wisse dass er ziemlich krank sei, wolle aber nicht immer darüber nachdenken, sondern wieder zur Normalität zurück. Er war im Dez/Jan in der Entgiftung, seither hatte er zwei Rückfälle, immer so ca. alle drei Monate. Ich weiss, dass er die ganze Zeit alkoholfreies Bier trinkt, auch in seiner "trockenen" Zeit. Hier im Forum habe ich aber gelesen, dass dies für einen entgifteten Alk ein absolutes NoGo ist. Ob er weiss, dass er das nicht trinken sollte, weil es Restalkohol enthält und das Suchtgedächtnis bei Laune hält? Ich meine, wenn ich es schon weiss und ich weiss eigentlich nicht viel über die Sucht...
    Ist er jetzt trocken, oder nicht???

    Nun ja, ich denke, dass wir uns mittlerweile gut genug kennen, dass er mir gegenüber jetzt ebenfalls Schuldgefühle entwickelt, wenn er trinkt. Vielleicht hat er auch Wut auf mich, ich weiss zwar nicht wieso, denn von meinen Problemen weiss er nichts, damit kann ich ihn ja sowieso nicht belasten. So ein bischen habe ich jetzt mit einigem Abstand auch den Eindruck, dass er sich hinter seiner Krankheit verschanzt. Es ist so bequem, alles was unangenehm ist, wird in den Müllsack der Sucht gesteckt.

    Wie ich das schaffen will, ihn loszulassen? Ich habe mir fest vorgenommen, auf keine Mail von ihm mehr zu reagieren, falls noch jemals etwas kommen sollte. Ausserdem bin ich in einer Therapie, nur leider sind dort jetzt bis September Ferien, ausgerechnet jetzt, wo alles eskaliert...
    Ich möchte es unbedingt schaffen, aber es tut so weh. Und ich fühle mich so weggeworfen.

    Sternchen : du musst unbedingt die Notbremse ziehen und dich trennen. Auch wenn dein Geschäft daran hängt, der Preis ist zu hoch. Ich weiss, wovon ich spreche, meine Eltern waren beide Alkoholiker, die Gewalt war bei uns an der Tagesordnung. Meine Schwester hat das alles nicht verkraftet und sich mit siebzehn Jahren das Leben genommen. Meine Mutter hat irgendwann selbst mit dem Trinken begonnen, weil sie die ständige Angst vor meinem Vater nicht mehr aushielt. Sie hat es nach 30 Jahren Ehe endlich geschafft, sich von ihm zu trennen. Es war 25 Jahre zu spät, denn meine Schwester könnte heute noch am Leben sein.

    @Hannah: vielen Dank für deine einfühlsamen Worte, sie haben mich wirklich getröstet.

    Danke euch allen.

    Liebe Grüsse
    RB

    Hallo liebe Forumsteilnehmer,

    ich habe nun schon eine Weile nichts mehr hier geschrieben, was auch damit zusammenhängt, dass ich im Kopf weiss, ihr habt alle recht, denn ihr sprecht aus Erfahrung, dieses Wissen mir widerum Schuldgefühle verusacht, weil ich trotzdem gegen alle Vernunft handle.

    Jemand hat geschrieben, ich rede mir die Beziehung zu meinem Alk schön und ich muss zugeben, es stimmt. In der Illusion zu leben, dass alles irgendwann himmlisch wird, wenn er nur endlich Mithilfe meiner Liebe aufhört zu trinken, war/ist viel verlockender als sich der Realität zu stellen. Die Realität ist hart und schmerzlich, sie tut unendlich weh. Lange Zeit dachte ich, unsere (Fern)beziehung sei etwas ganz besonderes, mein Alk bestimmt ganz anders... Aber es ist eine Lüge, er ist kein bischen anders als alle anderen, er ist ein Alk wie aus dem Lehrbuch.

    Ich habe erst kürzlich erfahren, dass er seit fast 30 Jahren trinkt. Wieder eine zerplatzte Illusion, die ich mir schöngeredet habe. In seinen "Trockenphasen" hat, ist er so ein lieber Mensch, aber die Wahrheit ist, wenn er getrunken hat, auch kurz davor oder eind zeitlang danach ist er ein anderer Mensch. Er zieht sich zurück, meldet sich nicht mehr und ist sehr distanziert. Auf Gefühlsebene ist er dann überhaupt nicht mehr erreichbar und das tut so weh.

    Es geht mir sehr schlecht und meine Gedanken kreisen dauernd im ihn, wie es ihm wohl geht, ob er wieder trinkt, und, und, und... Sobald es ihm wieder besser geht und er eine Weile ohne Stoff ist, findet er wieder den Weg zu mir, er schreibt mir sehnsüchtigen Mails und ist charmant, und ich lechtze jedesmal danach, wenn er mir wieder ein Bröckchen hinwirft, ich klammere mich daran fest. Aber seine Stimmungen schwanken täglich, heute grosse Liebe, morgen Rückzug.

    Ich merke, wie ich mit meinen Kräften ans Ende komme. Dieses ständige herholen und wieder wegstossen macht mich echt fertig. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren und fange grundlos an zu weinen. Vorletzte Woche hatte er wieder einen zweitägigen Rückfall, er hatte mir geschrieben, eine andere Frau, bei der er wohnt, würde auf ihn aufpassen. Es war so schlimm, ich hatte, als ich später im Auto sass, zum ersten Mal den Gedanken, an den nächsten Baum zu fahren, die Aussicht, nichts mehr mitzukriegen war so verlockend. Natürlich habe ich es nicht getan, aber mir wurde klar, solange er bei dieser Frau lebt, und sie ihm hilft und ihn nach aussen deckt, wird sich niemals etwas ändern. Zwei Tage später hat er geschrieben, er hätte den Absprung alleine geschafft.

    Es tut mir leid wenn ich euch hier so zutexte, aber ich weiss nicht, wem ich es sonst erzählen könnte...
    Ich weiss, ich muss ihn loslassen, endgültig. Ich hoffe, ich schaffe das. Ich wünsche mir so sehr mein altes, glückliches unbedarftes Leben zurück.

    Liebe Grüsse an alle
    RB

    Liebes Forum,
    heute muss ich mich wieder an euch wenden, und hoffe sehr, dass mir jemand mit Erfahrung einen Rat geben kann.

    Ich stehe immer noch in Kontakt zu dem Mann, der im Mai "wegen mir" einen Rückfall hatte. Nach dem Rückfsll zog er sich zurück, wir haben aber nicht aufgehört, uns zu schreiben, wenn auch seltener.
    Ich liebe ihn und wollte als den Menschen hinter dem Suchtkranken nicht aufgeben.
    Während des Schreibens sind wir uns wieder näher gekommen. Allerdings fâllt mir auf, dass er kaum im der Lage ist, auf meine Gefühlslage einzugehen. Ich entschuldige dies für mich damit, dass er genug mit sich selbst zu tun hat. Er denkt, er ist trocken, aber von euch weiss ich, er ist ein nasser Alkoholiker in der Trinkpause. So alle drei bis vier Monate hat er einen Rückfall.
    Auf jeden Fall hatten wir lange Zeit (8 Mon.) eine schöne Mailfreundschaft, er blieb auch immer auf Distanz, weil er der Ansicht war, er könne zum jetzigen Zeitpunkt keine Beziehung haben.
    Seit drei Wochen nun ist er wie ausgewechselt, ich habe den Eindruck, er denkt im Zusammenhang mit mir nur noch an Sex. Ich bin irgendwie geschockt, weil er plötzlich so "hemmungslos" mir gegenüber ist und ich weiss nicht, was ich nun davon halten soll. Ich habe auch schon daran gedacht, ob er wieder trinkt, denn er ist so anders. Er sagt zwar, er liebt mich, aber immer nur im Zusammenhang mit Sex.
    Was mich auch irgendwie fertig macht, dass ich jetzt auch damit beginne, Angst zu haben, dass er wieder trinkt. Wenn das passiert, bin ich eine Zeitlang wieder komplett abgemeldet.

    Ist es möglich, dass sich jemand so komplett ändern kann?
    Ehrlich gesagt, denke ich jetzt ernsthaft an einen Rückzug, weil ich Angst habe, nur benutzt zu werden.

    Hat jemand von euch schonmal etwas ähnliches erlebt?
    Wie seid ihr damit umgegangen?

    Ich hoffd sehr, ihr könnt mir einen Rat geben, ich bin sehr unsicher.

    Liebe Grüsse an alle
    RB