• hallo Renate,

    komme noch mal auf die Einträge von vor ein paar Tagen zurück, in denen es um das Mangelgefühl als Single/Wünsche nach Zweisamkeit geht:

    im Nachklang dazu komme ich im Moment zum Schluss, dass ich derzeit alles möchte aber keine Partnerschaft. Ich bin endlich wieder "bei mir", meine Batterie ist wieder voll. Jeder Versuch einer Partnerschaft ist für mich derzeit fast eine Gefahr, überspitzt ausgedrückt. Meinst Du, dass 'Du wirklich schon soweit bist? Du warst mit Deinem xy länger zusammen als ich und Deine Erlebnisse waren auf ihre Art möglicherweise stärker als meine. Bist Du aus der Geschichte wirklich schon hinreichend genug raus um wirklich für eine neue Partnerschaft bereit zu sein?

    lg
    Rhein

  • Hallo Rhein
    Offensichtlich bin ich noch nicht wieder für eine Beziehung bereit,darum reagiere ich ja so ,,merkwürdig,, auf reale Annäherungsversuche.
    Ist schon blöd wie ich das Zusammensein mit yx so fehleingeschätzt habe.
    Dachte ich doch beim 2ten Versuch(als er in die Klinik ging) ich hätte beide Augen offen und beide Beine auf der Erde.
    Eine Beziehung war das auch nicht,eher so er Patient und ich Zuschauer(?)
    Das mich das trotzdem soviel Kraft gekostet hat ,habe ich erst hinterher gemerkt.
    Tja dumm gelaufen.............
    LG R..

  • Hallo Renate,

    ich kenne auch dieses auf und ab, sich selber zu bedauern, noch immer ungläubige Momente wie "das" passieren konnte, dann wieder das Gefühl übern Berg zu sein, zum xy oder einer anderen Person hin zu romantisieren. Das Gefühl von Nähe mit xy immer mal wieder hervorzukramen, es vielleicht auf den Nächsten zu projezieren.

    Ich habe längst aufgehört bei xy eine Schuld zu suchen, auch aufgehört bei mir eine Schuld zu suchen. Ich akzeptiere "einfach". Ich sehe meine Fortschritte.

    Kürzlich hatte ich eine Art "Date". Als nach dem gemeinsamen Cefüebesuch eine SMS kam konnte ich die zwei Tage nicht aufmachen, weil ich in der SMS zu viele schnelle Nähe, zuviel Annäherung fürchtete. Ich möchte das im Moment nicht. Ich kann es im Moment wohl auch nicht. Die gesellschaftliche Konditionierung zum Partnerschafts"zwang" kann mich im Moment mal.

    Du arbeitest noch immer auf. Ich freu mich für Dich, dass Du vor ein paar Monaten die Kurve bekommen hast. Das ist bei Dir jetzt schon stabil, dass Du mit xy mehr oder weniger nichts mehr zu tun hast.

    Ich fliege die Tage in meine Heimat und habe ein Treffen mit xy auf dem Schirm. Er zerfließt scheinbar derzeit aufgrund eines Todes eines Freundes in Selbstmitleid. Der Tod dieses Menschen würde ihm seine eigenen verpaßten Chancen aufzeigen und wie er andere Menschen belogen und schlechtes getan hätte. Aha. Auch das ist für mich reines Selbstmitleid. Wenn er anfangen würde zu seinen Fehlern zu stehen und sich zu entschuldigen würde auch bei ihm vielleicht der Prozess der Heilung oder sowas einsetzen. Dieses Selbstmitleid und das ständige um sich selbt Gekreise war mir damals schon suspekt, ich hatte es aber nicht als mögliches Sympton erkannt.

    lg
    Rhein

  • Hallo Renate!

    Zitat

    Als ich beschreib das mal ,es gab da 2 Lager ,die hilfbereiten /netten/gutmütigen und die welche sich wie die Axt im Wald benahmen,letztere wurden kaum bis garnicht gemaßregelt und den Netten wurde erklärt:nimms nicht persönlich /die sind eben so /hatten einen schlechten Tag/haben es nicht so gemeint uvm egal was sie machten und wie sie andere verletzten ,die hatten fast Narrenfreiheit
    Ich gehörte ins Lager der ,,netten,, große Schwester mußte teilen,hat für alles Verständnis etc

    Das mag daran liegen dass die Netten und Braven einfacher zu händeln sind da sie sich weniger wehren und angepasster sind.

    Wer Widerstand leistet und frech oder sehr selbstbewusst auftritt dem passiert weniger da es oft anstrengend ist sich damit auseinanderzusetzen, es ist ja einfacher mit einem Menschen der nicht aufmuckt.

    Deine Schwester ist es gewohnt dass du eher nachgibst, merkt dass du änders geworden ist und kann damit (momentan) nicht umgehen.

    Im Grunde war es bei unseren Ex ja genauso, solange wir lieb und nett waren und uns unmögliche Dinge gefallen liessen waren wir gut genug aber wehe wir haben mal aufgemuckt!

    Es wird immer solche Konstellationen geben, Hauptsache wir merken es und lassen uns das nicht mehr in dieser Form gefallen.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Rhein
    Ich romantisiere eben nichtmehr weder zurück noch vorwärts und da liegt glaube ich das Problem.
    Ich versuchs mal zu erklären.
    Ich bin bei der Partnerwahl immer nach dem Herz gegangen,meine Gefühle bestimmten wer es wird oder nicht ,ich wählte nie nach Status oder sowas, bin auch nie mit einer Schablone rumgelaufen wo der andere reinpassen sollte.
    Ich vertraute auf mein Bauchgefühl.
    Neulich war ich interessehalber mal in einer Partnerbörse wollte nur mal so schauen.
    Jetzt ist die rosa Brille weg und ich erlebe Dinge wie ,,ach du kommst aus einen Pflegeberuf ,wie praktisch,, (soll ich da Pflegerin werden?)
    oder ,,ich steht auf große Oberweite,, (bin ich Fleisch?)
    oder,, ich bin Witwer mit Kindern im Haus,,hier soll ich wohl trösten und Mama sein?
    mh................
    ich bin wohl noch nicht wieder soweit ..........
    LG R..

  • Hallo speranza
    ja sicher hast du recht mit deiner Vermutung.
    Mit solchem Verhalten wird das Selbstwertgefühl ganz schön untergraben.
    Ich will keine Beziehungen mehr wo ich Dienstleister sein soll damit es dem anderen gutgeht.
    LG R..

  • Hallo zusammen.
    Ich habe in den letzten Tagen eine Veränderung bei mir bemerkt die mich nachdenklich macht.

    Es geht um den Umgang mit anderen, mir nahen Menschen.
    Ich nehme mich sehr zurück ,den Alleinunterhalter zu geben und dadurch entschleunigt sich alles.
    Das war mal echt anders z.B. bei meinen Kindern.
    Ich war am Sonntag dort eingeladen und seit diesem ,,Erlebnis,,vor einigen Wochen mit meinem Sohn war ich schon bevor ich hinfuhr ziemlich ernüchtert und irgendwie auch vorsichtig.
    Zuerst war ich mit seiner zukünftigen Frau alleine (er war unterwegs) und es kam nur langsam ein Gespräch in Gang und das war sehr oberflächlich irgendwie langweilig.Später kam er dazu,wir haben zusammen gegessen und es war noch ganz nett.
    Mein Gefühl war anders als sonst und gestern habe ich noch darüber nachgedacht wie ich immer auf Menschen zugehe.
    Offen ,freundlich ,rede gern und viel,ich beschenke gern andere usw.
    Diesmal hatte ich auch ein Geschenk dabei ,behielt es aber in der Tasche und gab es erst als ich mich verabschiedete.
    Jedenfalls habe ich mein Verhalten insgesamt mal genauer angeschaut und habe festgestellt das ich was meine Beziehungen angeht immer ,,reingeliebt habe,, und wenn die Beziehungen aus welchem Grund auch immer dem Ende zugingen und ich meine Liebe rausnahm,da einfach nix mehr war,nun stelle ich mir die Frage warum ist mir das vorher noch nie aufgefallen?
    Und was mache ich nun mit diesem Wissen?
    Hat von euch jemand das auch so erlebt?
    Bin auf eure Antworten gespannt.
    LG R..

  • Liebe Renate,

    ich hatte als Jugendliche mal eine Freundin (wenn man es so nennen kann), die sich ähnlich verhalten hat wie du es oben beschreibst.
    Immer am Schenken, am Reden, am Tun - es brauchte nur jemand etwas von ihr zu bewundern und schon bekam man das geschenkt. Es gab einige, die das ausgenutzt haben.

    Was mir am stärksten von ihr in Erinnerung geblieben ist - es gibt kaum einen Menschen (in meiner näheren Umgebung), zu dem ich weniger inneren emotionalen Kontakt gefunden habe als zu ihr. Irgendwie stand das Schenken, Reden, etc. immer dazwischen.

    Für mein Emfinden brauchte es das gar nicht. Aber sie hat z.B. nie gesagt oder sagen können, wie sie sich gerade fühlt und warum - was mir sehr viel wertvoller gewesen wäre als alles, was sie mir im Laufe der Zeit so geschenkt hat.

    Ich weiß nicht, ob du damit etwas anfangen kannst.
    Es kam mir beim Lesen deiner Zeilen so in den Sinn.

    Viele liebe Grüße von
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo Lea
    Ich bin ein sehr offener Mensch und kann gut sagen wie es mir geht ,was ich denke und fühle.
    Vielleich zu offen?
    Ich bin da so ,,echt,, das ich nie was vorspielen könnte ,das will ich auch garnicht.
    Das ich mich jetzt so extrem zurückgenommen habe lag eher an meinen Erlebnissen der letzten Jahre ,so als Gesamtpaket.

  • Liebe Renate,

    ich weiß nicht genau, ob es ein "Zu offen" gibt.
    Was mich etwas aufhorchen lässt ist dein Eindruck, dass von den Beziehungen nichts mehr übrig ist, wenn du nicht mehr "reinliebst" bzw. dich zurückziehst.
    Wie würdest du denn beschreiben, was du für dich aus diesen Beziehungen mitnimmst?

    Liebe Grüße
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo Lea
    Das ist mal ne Frage,ich habe ja gerade erst gemerkt das es sich zumindest was meine Beziehungen im Mann /Frau Kontakt angeht so angefühlt hat (rückblickend)
    Ich werde darüber nachdenken.
    LG R..

  • Hallo Renate,

    ich habe die letzten Tage hin und wieder kurz über das nachgedacht was du geschrieben hast.

    Vor allem das "hineinlieben", Verteilen von Geschenken und der Satz " das Gespräch war irgendwie langeilig"....kamen mir da in die Sinn.

    In den letzen zwei/drei Jahren, vor allem im letzten, hat sich bei mir da auch einiges verändert.

    Früher war ich immer diejenige, die an Weihanchten für gefühlt "alle" etwas hatte, auch für die die mir garantiert nix schenken, einfach nur so weil ich sie mag und ihnen das auch damit zeigen wollte.

    Letztes Weihnachten hatte ich vielleicht 10 Geschenke. ( inkl der für die Familie )
    Ich konnte es sogar aushalten, von einer neuen Freundin etwas zu bekommen ( ich ahnte, dass sie mir etwas schenken wird ) , während ich mit leeren Händen dastand.

    Es war mir nichts eingefallen für sie und irgendetwas wollte ich nicht kaufen.

    Trotzdem konnte ich meine Freude ( es war ein sehr schönes, persönliches Geschenk ) sehr gut zeigen und alleine darüber freute sie sich so sehr, dass überhaupt kein doofes Gefühl aufkam.

    Wegen der Gespräche fiel mir ein, dass ich auch immer versuchte ( und auch noch versuche ) ein Gespräch interessant zu gestalten und wenn das nicht so klappte, dann eben Alleinunterhalterin zu spielen.
    Das kommt allerdings nicht so oft vor, da ich finde, dass die meisten Menschen doch gerne kommunizieren, wenn man ihnen wirklich zuhört.

    Aber ich merke( wenn eben nicht ) wie anstrengend das für mich war.

    Nun kann ich auch aushalten zu schweigen.
    Ruhig sein....Niente.... nix sagen....

    Mit egal, wenn es dann ein wenig komisch ist.
    Wenn man sich nix zu sagen hat ( in dem Moment ) dann ist das halt so.

    ........

    Mit der Zeit stellt(e) sich für mich ganz von selbst heraus wer ( für mich ) liebenswert ist.

    Wenn ich nur zur mir selbst stehe und mich nicht verbiege.
    Dann allerdings muss ich auch die Menschen aus meinem Leben "entfernen" die mir nicht gut tun.

    Der eine oder die andere bleiben da doch noch übrig.

    ;) Slowly

  • Hallo Renate,

    ich kann mir sehr genau vorstellen, was du mit deiner jüngsten Erkenntnis, was das "reinlieben" betrifft, meinst, weil ich bei mir etwas ähnliches bemerkt habe.
    Ich bemühe mich immer, sobald mir jemand ein bisschen Aufmerksamkeit schenkt, diese mit einseitigen "Aktionen" meinerseits am Leben zu erhalten, sprich, ich bin nett, einfühlsam und versuche auf mein Gegenüber einzugehen. Dabei verliere ich mich und meine eigenen Bedürfnisse aus den Augen. Wenn ich dann damit aufhöre und mal schaue, was so kommt, kommt meist nicht sehr viel. Ausgenommen meine Kinder und einige wenige Menschen, die mir Nahe stehen und von denen ich weiß, dass ihnen etwas an mir liegt.

    Aber bei meinen zurückliegenden Beziehungen ist mir aufgefallen, dass alle nach dem gleichen Muster abliefen. Stets war ich diejenige, die emotional in die Beziehungen investierte (klingt jetzt blöd, aber ich weiss nicht, wie ich es anders beschreiben soll). Obwohl ich irgenwo im Inneren wusste, da läuft etwas schief.
    Mein Therapeut sagte mir, ich muss lernen, für mich selbst zu sorgen und in Beziehungen darauf zu achten, was ich möchte und dafür zu sorgen, dass ich auch etwas "bekomme".
    Leichter gesagt als getan, aber ich glaube, gerade dieses Verhalten fördert auch den Hang zur Co-Abhängigkeit. Wir machen und tun, zeigen uns immer von unserer stärksten Seite und vermittlen so den Anschein, als wenn wir selbst nichts bräuchten.

    Liebe Grüße, Ellie

    Ein Problem lösen, heißt manchmal, sich vom Problem lösen.

  • Hallo Renate,

    ich noch einmal.

    Ich hatte das Gefühl, diesem reinlieben, viel schenken und was alles noch so an "investieren" und geben gerne aus mir heraus kam, "überdrüssig" zu sein.

    Nach einer riesengroßen Enttäuschung vor einiger Zeit.

    Es ist so, dass ich mit diesem zurück nehmen auch ein wenig mehr Gleichgültigkeit der anderen Person gegenüber fühle, und mir ihre Reaktionen unwichtiger werden.

    Kein Desinteresse aber sie besetzten nicht mehr so sehr meine Gedanken.

    Und ich fühlte mich dadurch auch erleichtert.

    Freier.

    Nur wenn wir uns zurück nehmen, werden wir wissen wem wir wirklich wichtig sind.

    Und ich habe fast das Gefühl, dass es für die anderen auch ein Gewinn ist, manchmal weniger "Renate" oder "slowly" zu bekommen.

    Sei es in Liebesbeziehungen oder auch in Freundschaften.

    Ich glaube Menschen wie wir können für andere manchmal echt anstrengend sein.

    Ist nicht böse gemeint, ist nur mein Gefühl dazu.

    Grüße

  • Hallo RöntgenBlick
    Dein Beitrag macht mich nachdenklich.
    Ich war schon immer ein Mensch der gerne gibt und wenn es den Menschen um mich herum gut ging ,ging es mir auch gut.
    Ich sah das nie als einen Fehler an und hatte auch keine Hintergedanken.
    Es war so meine Sicht was Familie ist,dieses ,,Wir,, halt.
    Ich war auch gerne und aus Überzeugung ein wirkliches Muttertier.
    Nicht in der Form von Klammern oder Besitzansprüchen,ich habe meine Verantwortung da sehr ernst genommen ,meine Kinder nach Kräften gefördert etc.
    Später kamen die Schwiegerkinder dazu und die waren auch herzlich willkommen und erst mein Enkelkind.
    Dort achte ich besonders darauf das daß Kind sich freut und wir eine schöne Zeit zusammen haben und sie nicht nur auf Geschenke fixiert ist.
    Sie ist das einzigste Kind in der Familie und wird schon sehr verwöhnt.

    In meinen Beziehungen war das ähnlich.
    Zu beginn recht ausgewogen gefühlsmäßig und auch im geben und nehmen,beim letzten ex wurde ich irgendwann zur Mama und er nannte mich auch so.
    Dort wo der herkommt (Dorf) ist das aber durchaus üblich und nicht ,,versorgend ,,gemeint.
    Erst als ich schon einen Winter lang hier im Forum war und er dann zur Therapie ging ,merkte ich das er Mama wollte und plötzlich störte mich seine Anrede,das war auch mal Thema in einer Therapiestunde,da konnte ich dann klar sagen das mein Endziel eine Partnerschaft auf Augenhöhe ist und kein Pflege -und Umsorge Verhältnis.

    Insgesamt habe ich Rückwirkend(auch von Expartnern) oft gehört ,,ich sei so stark,, was aber längst nicht immer der Fall war,selbst wenn ich mein ,,Schwachsein,, mitgeteilt habe,wurde es nicht geglaubt oder die anderen bekamen Angst weil wenn Renate Angst hat ist es Zeit zu rennen.

    Ich war oft die Zugmaschine ohne es zu wissen.
    Selbst letztes Jahr bei meinem Hausarzt,ich sitze dort suche das Gespräch weil ich ratlos bin und seine Antwort ,,sie sind so gut reflektiert,lassen sie den anderen doch erstmal,,
    Ein Psychater gab mit Pillen!
    Tja wie wird man das los immer die ,,angeblich starke,, zu sein?

    LG R..

  • Hallo Slowly
    2 Sätze von dir machen mich nachdenklich
    -------------------------------------------------
    Nur wenn wir uns zurück nehmen, werden wir wissen wem wir wirklich wichtig sind.

    und:
    Ich glaube Menschen wie wir können für andere manchmal echt anstrengend sein.

    So habe ich das noch nie gesehen,werde das mal sacken lassen.
    LG R..

  • Hallo Renate,

    ich glaube, los wird man das nie, weil es eine eingefahrene Struktur ist. Was man aber tun kann, ist, Gewohnheiten zu ändern und sich immer wieder klar zu machen, wie man nach aussen wirkt, ob man das wirklich will und was man glaubt, dafür zu bekommen.

    Gerade dieses "du bist so stark", davon kann ich auch ein Lied singen. Das kuriose daran ist, dass es überhaupt nicht stimmt, zumindest bei mir nicht. Denn diese gezeigte Stärke kostet auf Dauer immens viel Kraft und sie zieht genau solche Partner an, die einen "Kümmerer" oder auch eine "Mutti" suchen, die sie versorgt und bei der sie "hilflos" sein können.
    Anfangs üben solche Männer auf Frauen wie uns eine ganz spezielle Anziehungskraft aus, wir können zeigen, was in uns steckt und unseren "Lohn" bekommen wir nicht in Form von Liebe sondern in Form von Dankbarkeit. Wir werden gebraucht und jemand der uns braucht, verlässt uns nicht...
    Wohin das führt haben wir selbst und alle anderen, die sich hier gefunden haben, schmerzhaft erfahren. Die Story ist immer die Gleiche, nur in Facetten anders verpackt.

    Ich habe für mich herausgefunden, dass dieses "machen und tun" von meiner Seite aus hauptsächlich der Abwehr dient. Und zwar der Abwehr von echter Nähe, die mir Angst macht. Solange ich mich auf andere konzentrieren kann, muss ich mir über mich schon keine Gedanken machen. Mir wurde klar, dass der Gedanke, einen Partner zu haben, der sich womöglich um MICH kümmern könnte, in höchstem Maße unangenehm ist.

    Hier kommen wahrscheinlich meine eigenen Kindheitserfahrungen mit meinen alkoholkranken Eltern zum Vorschein. Solange ich die Fäden in der Hand habe, kann mich schon niemand verletzen.
    Klingt jetzt vielleicht so leicht daher gesagt, aber tatsächlich habe ich für diese Erkenntnis Jahrzehnte gebraucht.


    LG Ellie

    Ein Problem lösen, heißt manchmal, sich vom Problem lösen.

  • Hallo Elli
    Ich mag und wünsche mir Nähe zu anderen Menschen ,möchte gerne das jeder die Verantwortung für sich selbst übernimmt.
    Es gibt viele Dinge die ich nicht kann z.B. wenns ums Auto oder den Pc geht dann frage ich andere und bin froh wenn jemand hilft.
    In Gefühlsdingen war ich oft ratlos /schwach immer dann wenn Dinge passierten die ich nicht fassen konnte.Z.B. gabs mal einen Kontaktabbruch zu einem nahen Verwandten der mich fast zerrissen hat, das war auch der Grund warum ich vor 3 jahren die Therapie begonnen habe.
    Das ist inzwischen geklärt /behoben.
    In meiner Herkunftsfamilie gab es keine Suchtprobleme.
    Allerdings habe ich Dinge in meinem Leben erlebt ,die reichen anderen Menschen um vollends zu verzweifeln,warum ich dann nicht rechtzeit weggelaufen bin ,mh ich habs zu spät gemerkt und mußte mich mühsam wieder rauspellen.
    Vielleicht bin ich manchmal einfach nur naiv?
    LG R..

  • Hallo Renate,

    Slowly schrieb Dir:

    Zitat

    Nur wenn wir uns zurück nehmen, werden wir wissen wem wir wirklich wichtig sind.

    und:
    Ich glaube Menschen wie wir können für andere manchmal echt anstrengend sein.

    Ich halte diese beiden Erkenntnisse für sehr wichtig im zwischenmenschlichen Bereich.
    Durch das Zurücknehmen wird man tatsächlich sehen, wem man wichtig ist und wem nicht.
    Eine Dauerpräsenz ist weder in Freundschaften noch Beziehungen notwendig.
    Und es ist auch so, das man zu "aufdringliche" Menschen abschütteln will.
    Der "aufdringliche" Mensch mag es durchaus lieb meinen mit Geschenken etc.
    Nur ist es so, das man Liebe und auch Freundschaft nicht erkaufen kann, durch kein Geschenk der Welt.
    Auch nicht durch übertriebene Aufmerksamkeit, Anbiedern etc.
    Im Gegenteil, man verschreckt damit Menschen eher.
    Und es ist auch irgendwie ein Manipulierungsversuch (oder fühlt sich manchmal zumindest so an) und das hat niemand gern.

    Ich kenne das aus Freundschaften beispielsweise.
    Wenn sich jemand "zu sehr" um meine Freundschaft bemüht, ist mir das unangenehm. Man muss sich nämlich nicht um meine Freundschaft bemühen,
    die kann man auch nur geschenkt bekommen oder eben auch nicht. Das entscheide ich ganz allein und kein Geschenk der Welt kann das beeinflussen.
    Und tatsächlich emfinde ich Menschen, die sich zu sehr um mich bemühen, als anstrengend.
    Und ich ziehe mich dann auch zurück, weil ich das alles nicht mag.
    Es wird mir richtiggehend lästig.
    Und wenn der andere nicht aufhört mit all den Bemühungen, dann renne ich richtiggehend weg.

    Das gleiche gilt für mich im Grunde auch für Partnerschaften.
    Auch da mag ich es nicht, wenn sich mein Partner zu sehr um mich bemüht.
    Das wirkt dann immer so ein bisschen "arm" und das wirkt auf mich nicht anziehend, sondern eher abstoßend.
    Sicher freue ich mich, wenn mein Partner mir zeigt oder sagt, das er mich liebt, aber dann muss auch gut sein :wink:
    Er muss mir das bitte nicht täglich sagen, ich kann mir das merken :wink:
    Und natürlich freue ich mich auch mal über ein kleines Geschenk, eine liebe Aufmerksamkeit, is ja klar.
    Aber es darf halt ein bestimmtes Maß nicht überschreiten.

    Bei CO`s habe ich oft das Gefühl, sie wissen nicht, wie das rechte Maß ist. Da kommt mir alles immer so "viel" vor. So erstickend. So gluckenhaft. So festhaltend.
    Mir bliebe bei so einem Partner ganz einfach die Luft zum atmen weg.
    Und ich MUSS atmen :wink:

    Ich denke, zu einer Beziehung auf "Augenhöhe", von der hier immer so oft geschrieben wird, gehören auch immer wieder eigene Rückzüge.
    Um den anderen immer wieder loszulassen und ihn auch sein eigenes Ding machen zu lassen.
    Um danach wieder aufeinander zugehen zu können. :)
    Und auf keinen Fall die Aufgabe des eigenen Ich`s, um zu einem symbiotischen "Wir" zu werden.
    Außerdem wird man auch uninteressant, wenn man sein Ich zu sehr opfert, das nur mal am Rande.
    Sowas will niemand wirklich. :wink:
    Viel interessanter ist doch ein Mensch mit vielen Facetten und vor allem einen Eigenleben, einer eigenen Meinung, und der Fähigkeit, auch allein klar zu kommen.
    Für mich zumindest... :wink:

    LG Sunshine

  • Hallo sunshine
    Was du beschreibst ist sicher maßlos übertrieben und so bin ich ganz sicher nicht!
    Weder biedere ich mich an noch rede ich andere Tod oder mische mich in irgendwas ein.
    Weder bei meinen Kindern noch bei Bekannten.
    Aber wenn ich mit anderen zusammen bin rede ich auch ,hab ne Meinung etc solche Zusammensein leben doch von Austausch (Gedanken etc)
    Wenn ich jemanden beschenke dann hab ich dabei auch keine Hintergedanken oder sehe das als Manipulation.
    Was du beschreibst ist ein klebriges ,krampfhaftes erzeugen von ,,wir,, das würde ich auch nicht wollen ,weder bei mir noch bei anderen.
    LG R..

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