Beiträge von KaffeeTasse

    @perla: mir ist schon klar, das "Projekt Trockenheit" ist nicht abschliessbar. Trotzdem mag ich den Ausdruck. Er drückt für mich Ernsthaftigkeit und die Bündelung von Anstrengungen aus. Und es gibt ja noch andere Projekte, die niemals abschliessbar sind, zum Beispiel "eine Sprache lernen" oder "Philosoph werden" oder "endlich mal den Keller ausmisten" :wink:

    nochmal @perla: stimmt, wir erleben grad unser viertes trockenes Wochenende, haben fast gleichzeitig aufgehört. Samstagnacht (genauer Sonntagmorgen, den 26.6. um ca. 5 Uhr) habe ich das letzte Bier getrunken. Wir können uns ja dann morgen gratulieren!

    @Karsten und speedi:
    Vielen Dank für eure Antworten. Da habe ich wieder Stoff zum nachdenken!

    Grüße

    KaffeeTasse

    Also, meine angekündgte Frage zum Thema "Krücken":

    Es gibt noch weitere Gründe für mich nichts zu trinken, und das kommt mir ein bisschen zweischneidig vor:

    Mittlerweile sind etwa 15 meiner Freunde und Bekannten informiert, dass ich alkoholkrank bin und nicht mehr trinken will und auch nichts trinke. Das ist (wie gesagt) ja total gut, dass ich mit vielen meiner Freunde auch darüber spreche, wie es mir mit der Trockenheit geht und wann ich zu kämpfen habe. Zudem gibt es ja meinen Hausarzt, eine SHG (die ich Montag wieder besuchen werde) und euch hier im Forum.

    Also, in dem Zusammenhang ist für mich ein weiterer Grund nicht zu trinken, dass ich meine Freunde, meine Bekannten, meinen Arzt, die SHG und euch nicht enttäuschen will. Ich würde mich schämen! Einen Rückfall verschweigen oder gar Lügen käme auch nicht in Frage.

    Auch bei den Konzerten die ich veranstalte verleiht mir die Tatsache große Sicherheit, dass immer auch Freunde anwesend sind die Bescheid wissen. Die passen sozusagen auf mich auf.

    Es herrscht hier im Forum wohl große Einigkeit darüber, dass ein offener Umgang mit der Krankheit notwendig ist.

    Meine Frage jetzt (vor allem an die Langzeittrockenen): Haltet ihr die oben genannte Motivationen zum trocken bleiben - also "nicht enttäuschen wollen" oder "sich dann schämen müssen" für gefährlich? Das könnte ja auch Trotz verursachen - im Sinne von dem, was clara nocte geschrieben hat.

    Grüße

    KaffeeTasse

    Guten Morgen liebe Leute,

    endlich habe ich Zeit mal wieder in Ruhe zu schreiben. Werde es wohl auf mehrere Beiträge verteilen damit es nicht zu lang wird.

    Erstmal zu den letzten Posts: Ich habe keine regelmäßigen Schlafstörungen :) Ich kann sowieso meist sehr gut ein- und durchschlafen, und ohne Alkohol eher noch besser! Ansonsten danke ich Dir herzlich für Deine "ermutigenden" Worte, mutig!

    Ich hatte geschrieben:

    Zitat

    Habe mir klargemacht: Es gibt keinen straflosen Aufschub des Projektes Trockenheit. Jeder Rückfall wird die Sucht massiv anheizen.


    Das kommentierte clara nocte so:

    Zitat

    Das ist ein durchaus faktisch richtiger Gedanke bzw. auch wissenschaftlich begründet. Gerade nach der Lektüre einiger Literatur zum Thema Suchtenstehung und -entwicklung habe ich diesen von dir genannten Gedanken einige Zeit zum Niederkämpfen meines Suchtdrucks verwendet - ich habe ihn jedoch wieder aufgegeben, aus folgendem Grund:
    Du schreibst ja, dass du unter Depressionen leidest, und jetzt überdenke mal den Effekt bei dir, wenn du selbst mit dir so redest: "Es gibt keinen STRAFLOSEN Aufschub!" Beachte die Wortwahl, z.B. "massiv"... Mich haben solche Einschärfungen immer depressiver, oder trotziger werden lassen. Sie klingen wie eine von außen kommende Drohung. Ich habe seitdem begonnen, mir lieber Dinge zu sagen wie: ICH MÖCHTE trocken bleiben, weil mir das gut tut, oder: Mit dem Trinken habe ich, nüchtern (sic) betrachtet, gar nicht die positiven Effekte bekommen, die ich mir vorgestellt habe. Jetzt kann ich das jedoch!


    Das ist sehr nachvollziehbar und mir auch bekannt, es trägt zum Erfolg bei wenn man Vorhaben mit positiven Vorstellungsbildern verbindet anstatt mit Verneinungen und Drohkullissen, volle Zustimmung.

    Trotzdem ist für mich ganz klar, ich kann derzeit auf solche "Drohkullissen" als ein Mittel von vielen nicht verzichten. Ein bisschen überspitzt kommt es mir in kritischen Situationen so vor, als ob zwei verschiedene Personen in meinem Kopf gegeneinander argumentieren, KaffeTasse(trocken) und KaffeeTasse(nass).

    Klar, KT(nass) möchte gerne Alkohol trinken. Und sein eigentlich einziges Argument:
    "Im Prinzip ist es ja eine vernünftige Entscheidung, nichts mehr zu trinken, Du fühlst Dich besser, siehst besser aus (und so weiter), aber es spielt doch keine Rolle, wenn Du heute nochmal ein paar Biere trinkst. So richtig aufhören kannst Du dann immer noch".

    KT(trocken) kann auf dieses Argument (das ja, ich weise nochmal darauf hin, die Vorteile der Trockenheit perfiderweise garnicht bestreitet!!!) eben derzeit nur so reagieren:
    "Ach, hör doch auf hier rumzuquatschen! Vor einem Monat, als ich noch getrunken habe, da hätte Dein Argument noch gezogen, da hat es wirklich keine große Rolle gespielt, ob ich eine Woche früher oder später mit dem Trinken aufhöre. Jetzt hat sich etwas fundamentales geändert: ich habe nämlich mit dem Trinken bereits aufgehört! Jetzt was trinken würde nicht bedeuten 'später aufhören' sondern 'wieder anfangen' - siehst Du den Unterschied?! Im übrigen: jetzt wieder zu trinken wäre nicht bloß ein Aufschub des Projektes Trockenheit, sondern würde das Projekt sehr viel schwerer machen."

    KT(nass) zieht sich beleidigt in die Ecke zurück, gibt Ruhe, manchmal ein paar Stunden, manchmal kommt er schon nach 5 Minuten wieder angedackelt...

    Also, diese Drohkulisse (klingt natürlich in dieser Formulierung schon etwas netter als in der ersten) ist eine derzeit notwendige "Krücke" für mich.

    Zum Thema "Krücken" habe ich noch eine Frage, später...

    erstmal wünscht euch einen angenehmen Tag:

    KaffeeTasse

    Hallo liebe Leute,

    ich kann nicht schlafen und dachte ich meld mich mal...

    Habe grad sehr viel um die Ohren, und werde vielleicht erst am Freitag wieder zum ausführlichen Schreiben kommen.

    Zu beantworten gibt es ja einiges!

    Jedenfalls wollte ich mich mal herzlich bei allen für die rege Teilnahme an meinem Thread bedanken. Ich denke viel über das nach was ihr schreibt und nehme es ernst und die Ausseinandersetzung hilft mir sehr. Denn, Hartmut, Du hast zwar bestimmt Recht wenn Du schreibst...

    Zitat

    es ist ja alles schön und gut es zu differenzieren sich Gedanken zu machen usw. Jedoch bleibt es Sucht und die richtet sich ein Kehricht um eigene Befindlichkeiten

    ... aber so ganz ohne Einfluß auf die Sucht sind die Gedanken/Gespräche/Befindlichkeiten etc. ja nun nicht, sonst könnten wir uns das alles hier ja schenken! Um von mir zu sprechen: der Dialog mit euch ist für mich sehr wichtig, um dem Projekt Trockenheit sozusagen die notwendige Präsens zu verleihen. (auch wenn ich mich manchmal ärgere, wie über das "wünsche Dir keinen schönen Urlaub" von Karsten und den etwas herablassenden Ton des Beitrags von Hartmut vom 17.7. - völlig in Ordnung so!)

    in diesem Sinne + mit besten Wünschen

    KaffeeTasse (die jetzt hofft schlafen zu können)

    Petra :
    ich habe ja nicht geschrieben dass ich mich für einen Musterschüler halte, sondern:

    Zitat

    Meine Trockenheit lässt sich ja wirklich sehr gut an, alles ein bisschen Musterschüler-mäßig, das macht mich skeptisch. Ich versuche nicht übermütig zu werden, die Kuh ist nicht vom Eis, und wenn man hier so manchen Bericht liest ist sie das wohl nie.


    ..und das klingt ja schon ein bisschen anders.

    Habt ihr denn den Eindruck, ich sei übertrieben euphorisch oder so? Ich fühle mich im Moment wie bereits geschrieben ziemlich nüchtern. Und ich reflektiere (im Gespräch mit meinen Freunden, in Gedanken, und hier im Forum) die Situationen, in denen Trinkimpulse kommen. Sind denn Sätze wie:

    Zitat

    Habe mir klargemacht: Es gibt keinen straflosen Aufschub des Projektes Trockenheit. Jeder Rückfall wird die Sucht massiv anheizen.

    so fürchterlich dumm und falsch?

    Mir ist schon klar, es geht hier im Forum nicht darum, mir immerfort auf die Schulter zu klopfen, "Du machst das prima, super" - zu leicht würde das zu einer Unterschätzung des Problems führen. Ein bisschen Bestätigung für positive Entwicklungen würden mir aber auch gut tun! Und das ich z.B. mit Freunden ausführlich über meine Sucht spreche und wieder regelmäßig Sport treibe IST POSITIV.

    Zitat

    ich versteh dich schon (und geh davon aus - der KT auch) das garnich hingehen is sicher für dich richtig (für mich auch), aber bei ihm(KT) machts n wesentlichen teil seines lebensinhaltes aus (hatter schon paarmal geschrieben).
    jetzt spekulier ich mal: wenn ich auf n wesentlichen teil meines lebensinhaltes "verzichten" sollte - würde genau das für mich ne riiiiiiiiiiiiiiiiesen rückfallgefahr bedeuten. <der gedanke dahinter ist einfach: "hat doch alles keinen sinn". spekulation ende.


    Ja, so ähnlich sehe ich das auch.

    Übrigens 1, "nicht hingehen" ist gut, ohne mich würden diese Konzerte nicht stattfinden! Ich habe da bis Ende November Verabredungen mit Leuten aus aller Welt - hier geht es nicht darum Skatabende mit den Saufkumpels ausfallen zu lassen! Übrigens 2: Ich empfinde diese Veranstaltungen überhaupt nicht als "austesten". Nochmal: Meine Trinkimpulse kommen, wen ich alleine bin. Letztes Wochenene abends: Trinkimpulse im 5-Minutentakt. Bei meinem letzen Konzertabend: Null.

    Wenn sich da was ändrn sollte wird mich Recht-haben-wollen nicht davon abhalten, es hier kundzutun. Okay?!

    clara nocte :
    lese grad noch Deinen sehr differenzierten Beitrag, vielen Dank erstmal dafür! Ich werde später darauf eingehen...

    herzliche Grüße

    KaffeeTasse

    Hallo,

    Also ich respektiere selbstverständlich eure Ansichten zu dem Thema, habe aber für mich selbst entschieden (ist ja schon deutlich) meine kulturellen Aktivitäten nicht einzustellen. Das geht wie gesagt um etwa 2 Abende im Monat. Und die laufen natürlich jetzt anders ab: ich halte mich an andere Leute (eben an die, die nicht trinken) und ich gehe früher nach Hause - seeeehr angenehm!

    Ich weiß, die Sucht ist ne ganz linke Sau. Trotzdem bilde ich mir ein zu spüren, wo die Gefahren sind. Vielleicht vermessen. Und bislang kam der Saufdruck immer dann, wenn ich ungestört alleine war, nicht in Gesellschaft von trinkenden Personen.

    Übrigens habe ich jetzt drei volle Wochen nichts getrunken. Allerdings fiel es mir dieses Wochenende doch schwer. Ich muß grad einen recht anspruchsvollen Text schreiben und komme nicht so recht weiter, werde von Selbstzweifeln und Versagensängsten geplagt, die mein Denken blockieren (leicht depressiv...). Da kam dann immer wieder der Gedanke: Jetzt ein paar Bierchen und dann flutschen bestimmt die Ideen. Wie habe ich es abgewehrt:
    - Mit meinen trockenen Freunden telefoniert
    - Der entscheidene Gedanke aber war: Wenn es nichts bringt kann ich es gleich lassen. Wenn es was bringt um so schlimmer, das wäre ein Riesenschritt hinauf auf der Suchtleiter. Wenn ich es richtig verstanden habe bestärken positive Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Konsum die Abhhängigkeit. Bevor ich aufgehört habe zu trinken hat es mich ja meist nur noch angekotzt. Eine positive Trinkerfahrung wäre so gesehen fatal.

    Habe mir klargemacht: Es gibt keinen straflosen Aufschub des Projektes Trockenheit. Jeder Rückfall wird die Sucht massiv anheizen.

    Könnt ihr mir in etwa folgen, oder klingt das alles völlig wirr?

    so oder so wünscht einen schönen Abend und einen guten Wochenanfang:

    KaffeeTasse

    Zitat

    hast du denn mal versucht, dein Leben zu ändern?


    Es gibt sicherlich vieles im meinem Leben, was zu ändern wünschenswert wäre. Eine ganz wesentliche Sache ändere ich ja grad: Ich trinke keinen Alkohol mehr. Zu ändern wäre auch: mein Umgang mit Konflikten und negativen Gefühlen - steht in ganz engem Zusammenhang mit der Trockenheit. Stärkeres Engagement zur Verbesserung meiner beruflichen Situation etc...

    Die Tatsache aber, daß ich Künstler, Musiker und Konzertveranstalter bin macht einen großen Teil meiner Identität aus, ist der beste Teil meines Lebens. Und: wenn Alkohol im Kulturbetrieb auch allgegenwärtig ist, es gibt dort auch viele Abstinenzler. Und: die Kultur steht im Mittelpunkt, nicht der Konsum. ich empfinde die Idee ziemlich abwegig, diesen Kern meiner Persönlichkeit zu eliminieren! Das nennt der Volksmund: "Das Kind mit dem Bade ausschütten"

    Wenn jemand beim Fernsehen oder beim Theater arbeitet oder Politiker ist (grad ganz aktuell in den Medien), und trocken werden würde, würdet ihr dem dann auch vorschlagen zu kündigen und woanders bei Null anzufangen?

    Es gibt übrigens eine mir liebe Angewohnheit, die (im Gegensatz zu der Anwesenheit bei Konzerten) mir als ganz starker Trigger bewusst ist: Ich lege sehr gerne bei Veranstatungen Musik auf, und dabei habe ich IMMER sehr viel getrunken. Wenn ich mir das vorstelle, dann klingeln sofort alle Glocken. Und daher: das ist für mich bis auf weiteres tabu. So ganz uneinsichtig bin ich ja nicht :wink:

    angenehen Abend wüncht

    KaffeeTasse

    Hallo,

    bin ein bisschen erholt aus dem Urlaub zurück. Ich bin trocken geblieben, bald sind es drei Wochen.

    Ich muß schon öfter ans Trinken denken. Es fällt mir einerseits sehr leicht, HEUTE nichts zu trinken. Andererseits kann ich mir noch schwer vorstellen, es nie wieder zu tun. Der paradoxeste Gedanke: "mich durch Trinken fürs nicht-Trinken belohnen." - bin "Belohnungstrinker".
    Mir ist vollkommen klar, ein oder zwei Bier interessieren mich nicht, es müssten dann schon sechs oder acht sein. Und wie ich mich dann fühle (schwach und elend, schamerfüllt) - das weiß ich ja nun aus Erfahrung. Und das will ich ja nicht. So gehen meine Gedanken.

    Körperlich geht es mir recht gut, meine Muskelverspannungen sind fast weg. Ich war eben schon wieder beim Sport. Ansonsten bin ich nüchterner (im allgemeinen Sinne, nicht nur im Zusammenhang mit der Trockenheit) - also weder besonders gut oder schlecht drauf - ich werte das mal positiv.
    Hartmut schrieb:

    Zitat


    Übrigens ist der Kisok um die Ecke , der Urlaub oder anderes nicht verantwortlich , wenn ich wieder wieder saufen will. Ich muss aber auch nicht darauf zulaufen , wenn es triggern könnte. Vermeiden was vermeidbar ist und sich gut vorbereiten ,dem unvermeidbaren entgegenzuwirken.


    Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was ich an Triggern vermeiden könnte. Die Kioske in meinem Stadtteil sind ja nun mal vorhanden. Ich habe am liebsten und meisten allein zuhause getrunken. Wie soll ich mich davor schützen? Ich verbringe gerne Zeit allein, schon immer. Klar, wenn typische Abende anrollen, an denen ich früher allein gesoffen hätte suche ich Gesellschaft.
    Ja, und ich veranstalte Konzerte - und das ist mir SEHR wichtig. Da wird natürlich getrunken. Soll ich damit aufhören? Viele hier würden diese Meinung wohl vertreten. Ich habe aber einige trockene Alkis in meinem Umfeld gefragt, von denen hat keiner aufgehört an Kulturveranstaltungen teilzunehmen - wo ja nun mal Alkohol ein fester Bestandteil ist.

    Grüße
    KaffeTasse

    Hallo Frank,

    ich will mich hier nicht aus dem Fenster lehnen und behaupten, ich sei im allgemeinem vor einem Rückfall sicher. Ganz bestimmt nicht!

    Aber ehrlich gesagt, ein Problem mit zuviel Freizeit besteht nicht. Ich lese viel, koche (und esse - oh weh!) sehr gerne, putze, räume auf, mache Musik etc... Heute habe wir gemäht und Heu gemacht 8)

    Ich bin hier so richtig auf dem Land, und fühle mich sicherer als zuhause, wo der nächste 24-Stunden-Kiosk zwei Blocks weiter ist. Hier weiss ich nicht mal wo die nächste offene Tanke ist. (also jetzt mal gesponnen, ein Rückfall wäre bei mir wahrscheinlich eine spontane Aktion am Abend)

    Meine Freundin und Gastgeberin passt nicht die ganze Zeit auf mich auf, ich habe eine eigene Wohnung. Aber sie ist in der Nähe und weiß bescheid.

    Naja, eigentlich Quatsch die Diskussion, ich muß mich ja nicht verteidigen, und ihr wollt mir ja nur hilfreiche Hinweise und Warnungen geben, wofür ich jederzeit dankbar bin.

    Es grüßt euch ale herzlich von dort, wo Norddeutschland am schönsten ist

    KaffeeTasse

    Hallo clara nocte,

    Zitat

    Wenn ich fragen darf, ist das bei dir denn eine diagnostizierte Depression, oder eher so eine Niedergeschlagenheit, die auf einer Skala auch mal variiert?


    Ich bin seit 5 Jahren wegen meiner Depressionen in ambulanter psychiatrischer Behandlung - sprich ich nehme Antidepressiva, wenn es zu arg wird. Auch mit Medikamenten geht es mir dann nicht besonders gut, aber ich kann - wenn auch freudlos - agieren. Ich tue das, was zu tun ist, fühle dabei aber nicht viel.

    Es ist wohl nicht ungewöhnlich, dass meine Depressionen phasenweise auftreten, das dauert meist etwa 2-4 Monate bis es wieder besser geht.

    herzliche Grüße + alles Gute

    KaffeeTasse

    Lieber Karsten,

    ich bin Dir sehr dankbar, dass Du dieses Forum betreibst. Und vor allem dafür, dass Du mir gleich am Anfang klargemacht hast, "ausschleichen geht nicht". Wenn ich das nicht beherzigt hätte und es nur mit mir und dem Forum ausgemcht hääte - letzten Freitag wäre ich garantiert rückfällig geworden.

    Aber über disen Spruch...

    Zitat

    ich wünsche dir mal keinen schönen Urlaub


    .. habe ich mich ein wenig geärgert.

    Vielleicht hst Du etwas falsche Vorstellungen von meinem Urlab, ich fahre nicht All-Inclusive nach Malle, sondern aufs Land zu einer sehr lieben Freundin, die über mein Problem informiert ist, und mit der ich sicher ergiebige Gespräche darüber führen werde. Das ist nicht nur nicht gefählich, sondern grad genau das richtige. Kannst Du ja nicht wissen.

    Es ist mein erster Urlaub seit Jahren, der lässt sich nicht verschieben, und canceln werde ich den ganz bestimmt nicht, eil der nämlich dringend not tut!

    ich grüße Dich herzlich

    KaffeeTasse

    Liebe Perla,

    ich möchte nochmal auf Deinen Satz eingehen

    Zitat

    im job tausendprozentig....hoher anspruch...an mich.....egal was und wie ich es gemacht hab.....es reichte mir nie......


    Das kommt mir auch bekannt vor. Ich veranstalte ehrenamtlich Konzerte, und zum Beispiel dabei setze ich mich selber immer ungeheuer unter Druck, alles perfekt zu machen für die Künstler und die Gäste: die Technik, das Essen, die Sauberkeit von Veranstaltungsort und Unterkunft. Habe sozusagen die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen, während ich mir eigentlich den A**** für Andere aufreisse. Gesund ist das nicht! 120% sind toll, aber 90% sind auch nicht verkehrt!

    Selbstverständlich habe ich Alkohol auch benutzt, um unangenehme Gefühle und Gedanken runterzuspülen. Aber hauptsächlich bin ich ein "Belohnungstrinker". (in stark depressiven Phasen habe ich nur wenig getrunken, weil das dann auch nicht geholfen hat mich zumindest kurzfristig besser zu fühlen.) Wenn mir etwas gut gelungen ist, konnte ich eigentlich erst zufrieden mit mir sein, wenn ich den Erfolg begossen habe. Dementspechend habe ich vor allem in energiereichen und fruchtbaren Phasen sehr viel getrunken...

    es grüßt Dich herzlich

    KaffeeTasse

    Guten Tag,

    ich war heute morgen beim Arzt, und meine Leberwerte sind vollkommen in Ordnung! Ein anderer Wert ist ein bisschen drunter, das könnte Alkoholbedingt sein, wir werden das in 3 Wochen nochmal checken.

    Medizinische Themen sollen hier ja nicht diskutiert werden. Hoffe aber aber es ist okay wenn ich mal einen Satz von meinem Arzt zitiere:

    "Normale Leberwerte schliessen nicht aus, das die Leber bereits geschädigt ist"

    mann und frau könnten ja gute Leberwerte als Freibrief zum Weitersaufen missverstehen.

    Nein!

    Ansonsten: heute ausgiebiges Frühstück mit meiner Exfreundin, ausführliches Gespräch über mein Projekt. Danach Sport.

    Ich fange jetzt an für meinem Urlaub zu packen, freue mich riesig. Und eben habe ich auch meine Urlaubs-Gastgeberin informiert, dass ich nicht mehr trinke. Damit wissen jetzt bereits 5 Freunde bescheid.

    Meine Trockenheit lässt sich ja wirklich sehr gut an, alles ein bisschen Musterschüler-mäßig, das macht mich skeptisch. Ich versuche nicht übermütig zu werden, die Kuh ist nicht vom Eis, und wenn man hier so manchen Bericht liest ist sie das wohl nie.

    einen schönen Tag wünscht euch allen

    KaffeeTasse

    Guten Morgen Claro,

    Zitat

    Wenn du noch nach einer realen SHG suchst,
    machst Du Dir selber klar, das du was ändern willst.


    ja, so habe ich es auch empfunden.

    Zitat

    Hast Du denn schön was für dich entdeckt, was neues, ne Belohnung oder so?


    Eigentlich nicht. Nur dass ich eben wieder angefangen habe Sport zu treiben. Das ist keine Quälerei, ich geniesse das sehr.

    So, muß jetzt zum Arzt (die Ergebnisse meiner Blutuntersuchung, *zitter*), danach Sport!

    einen angenehmen Tag wünscht euch allen

    eure KaffeeTasse

    Guten Morgen Perla,

    Zitat

    liebe kaffeetasse. du solltest mir nichts über die gruppe sagen sondern wie dein gefühl so war.....dahin zu fahren.....sich dort hinzusetzen so als neuling.....ich hab ein wenig magengrummeln vor heute.


    habe mich nicht schlecht dabei gefühlt und keine Angst gehabt. Für solche Gruppen ist das ja ganz normal, wenn jemand neues kommt. Und, man muß sich ja eh nicht schämen aber vor solchen Gruppen schon mal garnicht.

    Das gute ist ja: man muß sich nicht gleich auf eine Gruppe festlegen, ich werd auch verschiedene ausprobieren und dann schauen bei welcher ich bleibe.

    Zitat

    denn ich achte sehr auf mein äusseres, meine kleidung, selbstbestimmung war immer oberste priorität auch bei meinen patienten

    .

    Zitat

    aber immerga gearbeitet...nie im oder vor dem job getrunken.....meterdicke fassade...immer toll aussehend, flippig, lustig, esprit bis zum arsch...im job tausendprozentig....hoher anspruch...an mich.....egal was und wie ich es gemacht hab.....es reichte mir nie......


    Ich glaube Du bist eine sehr starke Frau - Du hast sehr viel Energie für das Trinken und Trinken verbergen vergeudet. Wenn Du diese Energie jetzt ins Trockenwerden und andere sinnvolle Aktivitäten investierst...

    Ich wünsche Dir einen schönen und erfolgreichen Tag!

    KaffeeTasse

    Zitat

    na super....dann erzähl mal......morgen bin ich dran....hab mir ne frauengruppe ausgesucht....


    Ja, ich war bei der SHG, war ganz gut, da gibt es aber nicht viel zu erzählen, ohne wohlbegründete Regeln zu verletzen. Ich werde auch noch weitere Gruppen besuchen, und mich dann entscheiden bei welcher ich bleibe. Für mich jedenfalls ein weiterer Schritt, meinen Vorhaben mehr Substanz zu verleihen. Die nächsten beiden Montage kann ich zu DIESER Gruppe nicht kommen (Urlaub, Konzert) - gut zu wissen, in drei Wochen gehe ich wieder hin - da sind dann Menschen die sich wünschen dass ich bis dahin sauber bleibe.
    (nur um das klarzustellen, bis dahin werde ich auch noch andere Gruppen besuchen!)

    einen angenehmen und trockenen Abend sowie erholsamen Schlaf wünscht euch allen

    KaffeeTasse

    Hallo Perla,

    wo Du nun einen eigenen Thread hast, vielleicht stellst Du Dich dann hier nochmals kurz vor, denn wie gesagt, der Vorstellungsbereich ist nicht allen zugänglich, und Deine Vorstellung in meinem Thread ist ja etwas versteckt...

    Kanst ja auch einfach kopieren, was Du zu Dir geschrieben hast.

    herzliche Grüße + alles Gute

    KaffeeTasse

    Liebe clara nocte,

    da ich selbst erst am Anfang stehe, kann ich Dir leider keine Tipps zum Thema trockenwerden geben.

    Mit Depressionen (und Du klingst schon recht depressiv) kenne ich mich allerdings aufgrund langjähriger Erfahrung ganz gut aus. Und da kann ich Nutzer(in) mutig nur bestätigen, nimm Dir nicht zuviel auf einmal vor!

    Zitat

    weil die Fülle an Verdrängtem und zu Erledigendem einfach zu groß ist.


    Ich kenne das nur zu gut, wenn "die Baustellen sich türmen", ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll, und mich womöglich dabei noch selbst die ganze Zeit mit Vorwürfen bombardiere, mich selber runtermache, mein eigener Feind bin - was ja nur Energie kostet und sowieso Quatsch ist. Das Leben ist schon schwer genug.

    In solchen Situationen mache ich mir immer ToDo-Listen, die nicht zu umfangreich sein dürfen. Und ich versuche dabei, einzelne Projekte in viele kleinere Aufgaben zu zerlegen. Also nicht:
    - Wohnung aufräumen
    sondern
    - schmutzige Wäsche zusammensammeln
    - Wäsche waschen
    - Wäsche aufhängen
    - Altpapier aussortieren
    - Altpapier runterbringen
    - Regal x freiräumen
    - Regal x abstauben
    - Regal x einräumen
    und so weiter (nur mal so als Beispiel, um das Prinzip klar zu machen. Das es schwerere Aufgaben gibt als die Wohnung aufzuräumen versteht sich - obwohl, das kommt auf die Wohnung an ;) )

    Da kann ich dann schon nach einer Stunde zehn Sachen auf meiner Liste abhaken. Kleine Erfolgserlebnisse machen Mut und geben Kraft für die nächsten Schritte. So kann man eine Aufwärtsspirale in Gang setzen.

    Zitat

    Ich sage mir dann: Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut, also brauche Geduld mit mir selber, und muss der Nüchternheit Priorität geben


    genau!

    Mach Dir bitte klar: Deine Entscheidng trocken zu sein und zu bleiben ist wichtiger und weitreichender als alles andere - und überhaupt die Bedingung dafür, dass Du alles weitere hinbekommst!

    Sei bitte nicht zu hart zu Dir selbst, Du hast 3 Monate nicht getrunken, da kannst Du doch stolz auf Dich sein!

    es grüßt herzlich

    KaffeeTasse

    Hallo perla54, vielen Dank für Deinen Beitrag! Ich beglückwünsche Dich zu Deinem Entschluss und wünsche Dir von Herzen alles Gute für Dein Vorhaben! (hast Du einen eigenen Thread? Habe nichts gefunden.)

    Zitat

    einschränkungen in alle bereiche.....lügen, ausreden.....immer noch masken aufrechterhalten.....anstrengend...kostet alles zuviel kraft


    Ja, nicht wahr, es kostet verdammt viel Energie, wenn man heimlich trinkt und das zu verbergen sucht. "gott sehe ich heue wieder sch*** aus" - habe oft zweimal täglich geduscht und mir ständig Gesichtsmasken gemacht (ja, Männerkosmetik wird immer moderner 8) - werde das übrigens auch trocken gelegentilich mal machen).
    "Hoffentlich kommt kein unangemeldeter Bsuch und erwischt mich allein betrunken zuhause" etc...

    So betrachtet wird man ja ziemlich schnell belohnt wenn man die Sauferei lässt - dieser ganze Aufwand fällt weg und man und frau fühlt sich schnell wesentlich fitter und wacher, meine Verspannungen z.B. im Nacken sind schon viel besser geworden.

    Andererseits muß man sich mit unangenehmen Gefühlen ausseinandersetzen, die man früher eben mit Alkohol betäubt hat - das ist ja richtig Arbeit!

    Zitat

    ruche nicht mehr da zu enge verknüpfung mit alkehol.


    Da muss ich gestehen, ich rauche zur Zeit eher mehr seitdem ich nichts mehr trinke. Nicht toll aber das kleinere Übel, will mir nicht zuviel auf einmal vornehmen. Überhaupt: bin ja neben meiner selbstständigen Tätigkeit (wo zum Leidwesen meines Kontos grad nicht viel los ist, ansonsten ganz gut so) auch Künstler/Musiker, und da hat man IMMER mehr zu tun als man schaffen kann. Und einerseits habe ich mehr Energie und schaff auch einiges, andererseits bin ich auch ein bisschen lustlos und unkonzentriert.
    Ich stresse mich da nicht, die Hauptsache ist ja im Moment dass ich mein Trinkproblem ernshaft in Angriff genommen habe, alles andere ist erstmal Nebensache.

    Heute war ich wieder beim Hausarzt und habe eine Blut- und Urinprobe abgegeben. Morgen bereits gibt es die Ergebnisse und ich habe den nächsten Termin. Heute Abend mein SHG-Debut. Es geht voran!

    herzliche Grüße an alle

    KaffeTasse