Beiträge von reset2011

    Hallo Vampy,

    ich fühle mit Dir und wünsche Dir viel Kraft bei der Trauerarbeit um deinen Vater.

    Bei mir verhält es sich genauso wie Renate von ihrer Tochter schrieb. Ich habe mit meinem Vater seit 2 Jahren überhaupt keinen Kontakt mehr.

    Mir fällt es auch unsagbar schwer so mit meinem Vater gebrochen zu haben, allerdings sehe ich für mich keinen anderen oder besseren Weg.

    Er trinkt immernoch - sogar noch mehr als früher - sobald ich das beurteilen kann. Meine Mutter hat sich vor einem Jahr getrennt, mein Bruder hatte eigentlich nie ein gutes Verhältnis zu ihm und ist jetzt auf einmal der einzige, der noch zu ihm hält.

    Ich ertrage den Gedanken nicht ihn so zu sehen, wie er jetzt wohl aussehen mag. Er hat so viele derbe Abstürze in den letzten Monaten - von Suizidversuchen, über Entgiftungen, Führerscheinentzug, Arbeitsplatzverlust, Arm im Suff gebrochen.... ach... es gibt so viel...

    Ich bewundere und beneide Dich vielleicht sogar ein Stück weit dafür, das Du deinen Vater wenigstens für kurze Zeit "normal" erleben durftest!

    Behalte diese Zeit in guter Erinnerung. Es hilft Dir sicherlich über den Verlust hinweg.

    Ich frage mich oft, wie es mir ergehen mag, wenn ER mal nicht mehr da ist... ich weiß es wird mir seeeeeehr schlecht gehen. Aber so oder so, kann ich einfach keinen Kontakt zu ihm aufbauen... Er will es nicht und säuft schlimmer als eh und je...
    Und ich will es nicht sehen! Will nicht mit ihm reden - es bringt ja alles nichts...

    Es ist schlimm, wie sehr man gerade als erwachsene Frau darunter leidet, so vernachlässigt worden zu sein vom eigenen Vater! Mein säuft auch seitdem ich denken kann.

    Nun habe ich selbst ein Kind und wollte hier eine klare Grenze ziehen - mein Opa war auch schon Alkoholiker und mein Kind soll so nicht aufwachsen.

    Hallo Spedi,

    ja das stimmt. Schon als ich den Beitrag geschrieben habe, wußte ich, das ich eben nicht mehr nur "Opfer" bin - sondern erwachsen und unabhängig.

    Aber genau in solchen Situationen merke ich dennoch, wie es immer wieder hochkommt, das Kind in mir. Und das macht es dann ja so anstrengend.

    Ich frage mich dann immer selbst, ob ich mich gerade nur selbst bemitleide, oder welche Emotion gerade dahinter steckt. Wenn es dann auch Selbstmitleid hinausläuft, merke ich dann auch sehr schnell "aha... das ist keine Lösung, Selbstmitleid bringt dich nicht weiter..."

    Dann kann ich meistens mit der Situation konstruktiver umgehen.

    Zitat von silberkralle

    glück auf reset

    s geht weniger um "angriff" s geht um die "verniedlichung".
    wenn ich was verniedliche, nehm ich s nich so richtig ernst, das is schlecht für mich.

    schöne zeit

    :D
    matthias


    So empfinde das wohl jeder unterschiedlich. Aber wie schon gesagt, ich schreibe hier ja bereits extra in einem Bereich für EKAs und beleidige keinen in einem anderen Forumsbereich damit.

    Meine Empfindungen - meine Meinung.

    Hallo Zimttee,

    Du hast wohl recht. Es ist und bleibt IHRE Entscheidung und mir bleibt sowieso nichts anderes übrig, als es hinzunehmen.

    Ich hatte schon von Anfang an so ein Gefühl, das sie mir was verheimlicht.
    Das Problem ist nur, das ich eben immer mehr das Gefühl habe, ich gebe und gebe und zurück kommt - ausser vieler Worte - nicht wirklich viel.

    Sie war auch richtig sauer und hat mich gestern noch mit bösen Nachrichten bombadiert. Und 2 Stunden später sich wieder entschuldigt, weil ihr wohl einfiel "ach ja... meine Tochter ist ja hochschwanger... vielleicht nehme ich mich mal etwas zurück...."

    Mir fällt es garnicht leicht, sie nicht zu kontaktieren und mich wieder mit ihr zu vertragen. Aber ich will nicht schon wieder nur darüber nachdenken, reden, diskutieren... ich will mich nur noch auf mein Baby konzentrieren...

    Und der Geburtstermin steht ja nun auch schon seit 39 Wochen fest. Und an diesem Wochenende fährt sie jetzt auch noch zu ihrer Schwester nach Berlin?

    Ich habe mir eben eingebildet - auch ohne das mit ihr so besprochen zu haben - das meine eigene Mutter (die sich ja angeblich soooooo sehr auf ihren Enkel freut, und das sogar oft als ihr "Lichtblick" dargestellt hat) - auf jeden Fall zur Geburt kommt. Egal wann es ist und wieviel Uhr... und und und...

    Tja... wie so immer - kann man sich in einer alkoholkranken Familie auf nichts verlassen. Ausser auf die Enttäuschung!

    Ich lerne daraus - und werde mit Sicherheit den Kontakt auch hier etwas abkühlen lassen müssen... was noch vor einem Jahr meine größte Angst war.

    Aber tief im Inneren habe ich schon lange gewußt, das es mal soweit kommen wird. Ich hatte auch komischerweise so ein Gefühl, das noch so etwas passiert kurz vor der Geburt...

    Es tut mir übrigens leid, wenn sie jemand hier angegriffen fühlt, wenn ich "Alki" oder "Alk-Vater" schreibe. ABER das gilt für meinen Vater!!! Und das Recht nehme ich mir nach so einer Kindheit auch raus - IHN - so zu betiteln.

    Ich denke auch, das ein Alkohiliker - krank hin - krank her - damit klar kommen muss, wie die Umwelt - die Familie ihn sieht und nennt!

    Schließlich bin ich doch um einiges mehr "Opfer" als ER - oder nicht?! Nee, nee... manchmal erschrecke ich mich ja selbst, wenn ich IHN so nenne. Aber es ist nunmal MEIN Empfinden ihm gegenüber... nur weil er den Titel "Vater" trägt... kann ich ihn denn doch nicht so nennen. Das hat er sich wahrlich nicht verdient!

    Hatte gerade ein Telefonat mit meiner Co-abhängigen Mutter und bin wiedermal auf den Boden der Tatsachen geholt worden. :(

    Seit Monaten/Jahren schrauben mein Mann und ich an meiner Mutter und deren Einstellung gegenüber meines Alk-Vaters rum. Und immer wenn man das Gefühl hat "Jetzt hat sie es kapiert"... kommt wieder so ein Fausthieb ins Gesicht.

    Hier mal die kurze Vorgeschichte zum aktuellen "Fausthieb":
    Wir erwarten in 2 Wochen unser erstes Baby... und freuen uns schon sehr darauf :) so viel zum positiven Teil der Vorgeschichte...

    Letztes Wochenende hatten wir unseren Geburtsvorbereitungskurs, der über das gesamte Wochenende ging. Meine Mutter kam in der Zeit zu uns und hat auf unseren Hundi aufgepasst und ist Gassi gegangen etc. Das war auch schonmal was besonderes, nachdem wir uns eigentlich immer nur um sie gekümmert haben die gesamten letzten Monate. (sie mit in den Urlaub genommen, immer wieder anstrengend Gespräche geführt, sie auf den rechten Weg gebracht, sie bei der Kur besucht... sie immer wieder bestärkt...blablabla)...

    Nun haben wir ihr letztes Wochenende einen Satz Wohnungsschlüssel mitgegeben, damit sie im Notfall, wenn das Baby kommt und die Geburt länger dauert oder irgendwas ist, mal nach dem Hundi sehen kann (Gassi gehen etc.)

    Da wir hier sonst niemanden diese Aufgabe anvertrauen können, ist sie also der absolute Notnagel in so einer Situation für uns.

    Sie wohnt ca. 2 Autostunden von uns entfernt und arbeite auch Vollzeit. Deshalb ist es eh nicht die beste Lösung - aber die einzig mögliche für uns.

    Egal.. da sie sich ja sowieso soooooo sehr auf ihren Enkel freute, dachten wir natürlich, das sie zur Geburt wirklich ALLES daran setzen würde auf jeden Fall zu kommen - so schnell es geht!

    Tja... leider habe ich da falsch gedacht!
    Eben am Telefon kam raus, das mein bescheuerter Alk-Vater (der gerade auf seinem 2. Belastungswochenende aus der stationären Therapie zu Hause ist), das Auto morgen wieder mitnimmt... (ist ja klar - ein Alki braucht ja nen Auto und überhaupt)... Er kommt aber auch erst am 28.8. wieder zurück mit dem Wagen... und bis dahin hat meine Mutter dann keinen PKW zur Verfügung!!!

    Auf meine entsetzte Reaktion eben am Telefon, das sie dann ja garnicht einfach schnell hier sein kann, wenn wir sie brauchen, meinte sie ganz einfach: "aaach... das sehe ich nicht so eng... das Baby wird schon nicht kommen!"...

    WAS? Der Geburtstermin ist der 2.9. und der Alte hat den Wagen bis zum 28.8.!!!

    Wieviele Kinder kommen schon am Termin zur Welt.. die meistens kommen vorher oder nachher!!!

    DANKE liebe MUTTER!!!

    Sie hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen, sondern war gleich wieder zickig, so wie sie es immer ist, wenn sie IHM wieder alles Recht macht und mich dafür im Stich lässt!!! Ich bin echt sooo sauer...

    Das hat sich auch mit Sicherheit schon letztes Wochenende gewußt... deshalb druckste sie auch so rum, als wir ihr den Schlüssel gaben!!!

    Hätte ich das gewusst, hätte ich den Schlüssel behalten... und mir irgendwen anderes versucht zu organisieren!!!

    Da hätte sie 1x im Leben ihre Mutterrolle leben können und versaut es wieder, damit der Alki es schön gemütlich hat und sich nicht aufregt, das er das Auto nicht mehr kriegt!!! Sogar schön geputzt hat sie den Wagen noch vorher... Blöde Kuh...

    Naja... das musste ich mal loswerden... ich will mich nämlich nicht endlos aufregen, sondern mich auf mein Baby freuen...

    Hoffentlich träume ich nicht wieder so viel von meiner bescheuerten Familie... :(

    Hallo Gartenblume,

    vielen Dank für Deine Antwort. Es tut wirklich immer schon total gut, wenn man einfach mal etwas von der Seele schreibt.

    Und das Du sogar Respekt davor hast, das ich nichts mehr mit meinem Vater zu tun haben möchte, finde ich schon fast überraschend.

    Das zeigt mir aber auch, das ich wohl wirklich auch mal etwas stolzer auf mich sein könnte, wie weit ich schon gekommen bin.

    Und jeder hier weiß, wie müßig lang und mental anstrengend der Weg ist, sich mit sich selbst und den Problemen in der Familie zu beschäftigen.

    Mein Baby lässt noch etwas auf sich warten - aber in 2 Wochen ist der errechnete Geburtstermin.... :)

    Du hast auch Recht, vererblich ist das wohl nicht, und mein Sohn wird mit einem NICHT trinkenden, liebevollen Vater aufwachsen... :) da ist der Kreislauf schon einmal unterbrochen...

    Vielen Dank fürs Zuhören... und alles Gute auch Dir.

    Hallo Mia,

    Deine Zeilen könnten von mir sein. Zumindest noch bis zum letzten Jahr. Da machte ich eine rasante Kehrtwendung mit mir selbst mit.

    Ich habe erkannt, das es mich nicht weiterbringt mich selbst zu bemitleiden und mich ständig zu fragen, WANN bin ich mal dran? Wann werde ich mal gesehen, geliebt, verstanden, geachtet?

    Bei mir ist es ebenfalls so, das mein Vater ALKi ist und meine Mutter immer noch in ihrer Co-Abhängigkeit gefangen, bei ihm bleibt...

    Es fällt mir auch heute und bestimmt für den Rest meines Lebens schwer, nicht immer für meine Mutter dazusein und zu versuchen alle in der Familie zu überzeugen, das ER ein Problem hat und nicht ICH!

    Mit meinem Bruder habe ich ein ebenso zwiegespaltenes Verhältnis, wie Du es zu Deiner Schwester beschreibst... eigentlich sind wir im selben Elternhaus groß geworden. Aber mein Bruder hat scheinbar nichts vom Gesaufe meines Vaters mitbekommen?! Sehr merkwürdig.. und mittlerweile bin ich für meinen Bruder die "Doofe" - die den schönen "Familienfrieden" kaputt gemacht hat.. weil ich sowas erfinde wie "Alkoholsucht"...

    Ist schon manchmal fast lustig, wenn es nicht sooo traurig wäre... aber ich rate Dir: kümmere dich um dich selbst und versuche nicht mehr Deine Familie überzeugen zu wollen, das Du die Dinge realistisch betrachtest... Du wirst dann immer die Doofe sein!

    Jeder ist seines Glückes Schmied... und nur bei DIR selbst kannst DU etwas bewirken und ändern. Deine Energie brauchst Du für Dich alleine und mit der Zeit merkst Du, wie Du zu Dir selbst findest und mehr an Dich denkst!

    Wir werden das niemals ganz abstellen können, dieses zwanghafte "sich-um-alle-andere-kümmern" aber man kann lernen sich abzugrenzen und NEIN zu sagen!

    Wir sind jetzt erwachsen und brauchen die Bestätigung unserer Eltern nicht mehr zwangsläufig zum "grosswerden"... Das Idealbild einer tollen Familie gibt es nirgendwo wirklich. Überall schlummern Probleme.

    Denke an Dich und werde mit Dir selbst glücklich.
    Mir hilft zur Zeit auch sehr, das ich bald mein 1. Baby erwarte und somit überhaupt keine Zeit und Lust mehr habe - mir den ganzen seelischen Müll meiner Familie aufzuhalsen...

    Lediglich meiner Mutter darf noch herkommen und mich kontaktieren... aber vor 2 Wochen habe ich auch IHR gesagt: "Ich will nicht mehr über Deine und SEINE Probleme sprechen"... "mir ist mein Leben und mein bald zu erwartendes Baby jetzt wichtiger"... sie hat es verstanden... und ich manchmal noch ein schlechtes Gewissen, das ich IHR nicht mehr zuhöre... aber das ist meine Lernaufgabe...

    ICH BIN NICHT SCHULD am Leid anderer....

    Hallo zusammen,

    war lange nicht hier im Forum. Aber es hat sich so viel getan bei mir.
    Ich erwarte in ein paar Tagen/Wochen mein 1. Baby und freue mich natürlich wahnsinnig darauf.

    Mir geht es eigentlich super, bis auf diese nervigen und aufwühlenden Träume, die ich wieder vermehrt nachts von meinem Vater habe.

    Meine Beziehung zu meinem Vater habe ich zur Zeit, oder auch für immer, eingefroren, um mich mental zu schützen und mich vor allen Dingen voll und ganz auf mich und mein Baby konzentrieren zu können.

    Habe jetzt schon seit Ostern keinen Kontak mehr zu ihm. Natürlich steckt meine Mutter noch dazwischen, die noch nicht soweit ist, sich entgültig von ihm zu trennen. Aber das ist IHR Thema...

    Nun träume ich leider vermehrt von meinem Vater. Und diese Träume sind wirklich "nervig" und störend für mich. Ich will mich voll auf mich und mein Baby konzentrieren und habe keine Lust mehr darauf, das ER eine Rolle in meinem Leben spielt!

    In diesen Träumen laufe ich ihm, meistens in unserer ersten Familienwohnung aus meiner Kindheit, zufällig über dem Weg. ER ist immer total aufgeregt und erfreut über meinen Anblick und will mich immer umarmen und sich mit mir unterhalten. ICH will ihn dann nicht einmal ansehen oder überhaupt ein Wort mit IHM wechseln. Letzte Nacht - in meinem Traum - wurde er dann schon richtig agressiv, weil ich ihm kein Gehör geschenkt habe! Machte mir Vorwürfe, das ich mich nicht um ihn kümmere und das ich ihn im Stich lasse... etc.

    Er macht in meinen Träumen immer einen sehr kläglichen Eindruck, ist besoffen, und entsprechend wirr und aufgewühlt oder sogar agressiv... genauso wie es eben auch immer in der Realität war.

    Auch die Vorwürfe, die er mich in meinen Träumen macht, hat er mir im Wachzustand zuletzt auch gemacht.... das ich nicht auf seinem 60. Geburtstag war und und und... ER schnallt überhaupt nicht - WARUM ER keine Aufmerksamkeit mehr von mir bekommt... und mich nervt es nur...

    In meinen Träumen bin ich meist total emotionslos und ER ist mir sooooo egal... im Wachzustand auch... wenn nur nicht meine Mutter wäre... :)

    Ich liebe sie sehr... aber als Co-Abhängige macht sie es mir nicht gerade leicht... das Thema einfach zu vergessen... zwangsläufig, wenn wir uns sehen oder telefonieren, denke ich daran, das ich IHR irgendwie helfen muss... SIE unterstützen muss.... blablabbla....

    Ich weiß, das ist nicht mein Part ist, zu helfen, zu klären und etwas zu heilen - ausser mich selbst... aber diese Träume verfolgen mich denn doch wieder viel...

    Wahrscheinlich, weil unser Baby auch noch ausgerechnet um den Geburtstag von meinem Alk-Vater geboren werden könnte... dadurch denke ich vermehrt daran, ob mein Baby... etwas von seinem Opa erben könnte... und das macht mich schon manchmal etwas kirre...

    Zumal MEIN OPA auch schon Alki war... und wir einen Jungen erwarten... denke ich automatisch... das es vielleicht genetisch ist... :-(((

    Kennt Ihr solche Träume und Gedanken auch? Wie kann ich damit umgehen, ausser darüber zu reden... ich will defintiv KEINEN Kontakt mehr mit IHM haben... nur das eben meine Mutter noch dazwischen steckt....

    Vielen Dank fürs Zuhören... :)

    Sorry - aber ich kann es überhaupt nicht gutheißen, das das Wohl des Hundes hier total egal ist. Habe selbst einen total lieben Hund und bin aktiv im Tierschutz - deshalb habe ich hierzu natürlich eine gaaanz andere Meinung als andere hier.

    Natürlich ist der Hund ja nicht Dein "Problem" - richtig! Aber was bitteschön kann der Hund dafür, dort leben zu müssen? Kann er es sich aussuchen auszuziehen oder sich selbst an die Leine zu nehmen und mal richtig schön lange und ARTGERECHTE Spaziergänge machen? NEIN!

    Auch wenn es MIR noch so schlecht geht - geht doch mein Hund immer noch vor! Hund sind seit tausenden von Jahren die "besten Freunde" des Menschen und unheimlich anpassungsfähig. Und das ist leider auch ihr Fluch.

    Na klar - gewöhnt sich der Hund an sein zuhause - und natürlich pinkelt er dann auch auf den Teppich! Aber das ist doch bitte nicht in Ordnung und erst recht nicht artgerecht. Jeder Hund MUSS täglich mind. 1 bis 2 Stunden am Stück draussen bewegt werden und hat darauf ein Recht. Außer er ist schwer krank und kann nicht mehr so weit laufen.

    Ich würde davor nicht die Augen schließen, sondern den Tierschutz informieren und mich dort informieren, was Du noch machen kannst um Deinen Vater oder auch Mutter (wenn Dein Vater so krank ist, kann er das vielleicht auch nicht mehr entscheiden).

    Im Tierheim ist es mit Sicherheit nicht der schönste Platz zum leben, das mag sein. Aber GESUND und SCHÖN ist es jetzt noch viel weniger für das Tier. Und er hat so nie eine Chance auf ein zuhause, wo es besser wäre für ihn.

    Tue es für den Hund und nicht für Deine Eltern! Vielleicht bringt es auch Dir etwas, dem Hund heute helfen zu können, was Dir damals als Kind verwehrt blieb, weil Du zu klein warst und niemand für Dich da war.

    Schon wieder ist es passiert, das ich letzte Nacht einen Traum hatte, der meinen Abhängigen Vater als total zufriedenen und glücklichen und friedvoll lachenden Menschen zeigt.

    Letzte Nacht war er zusammen mit meiner Mutter... wir saßen draußen an einem Gartentisch ... das Wetter war so schön ... und meine Eltern schauten sich ganz verliebt an und mein Vater - er strahlte regelrecht vor Glück und Lebensfreud ... es war total magisch mit anzusehen und dann küssten sie sich ... so wie frisch verliebt ... und so dass ich wegschauen musste... weil es ja peinlich ist, wenn die eigenen Eltern sich knutschen... :)

    aachhh.. das war ein toller Traum... und aufgefallen ist mir vor allen Dingen das Gesicht meines Vater:

    - positiv und glücklich
    - voller Lebensfreude und so kraftvoll und entspannt
    - so herzlich und liebevoll der Blick...
    UND TROCKEN!!!!

    Im Traum macht es mich total glücklich und happy... ich fühle mich total wohl bei ihm... dann wache ich auf und merke ja, das es nur ein Traum war und das wohl niemals Wirklichkeit wird?! Oder?

    Früher habe ich seeeeeeehr oft geträumt, das mein Vater meinen Freund schlägt oder ihm was schlimmes antut... :( das waren furchtbare Träume und auch nach dem Aufwachen war ich total skeptisch und fragte mich WARUM ich sowas furchtbare träume...

    Kennt Ihr solche Träume? Also wirklich Träume in der Nacht, die das Unterbewußtsein frei lässt?

    Zitat von oldie

    Zwei Gedanken:
    - Du sagst, du hättest sehr lange an der Vorbereitung des Geburtstages deines Alko-Vaters gearbeitet. Welche Motive hast du dafür?

    - Nach der Beschreibung des Verhaltens deines Freundes finde ich Ähnlichkeiten mit meinem Lebenslauf. Paß auf dich auf!

    Hallo Oldie,

    zum Thema "Geburtstagsvorbereitung für meine Alko-Vater":
    - Hier war es das alt erlernte Verhalten aus meiner Kindheit, das ich alles super machen wollte
    1. um endlich mal die gebührende Anerkennung zu bekommen. Und wenn diese dann mal kam, konnte ich damit eigentlich auch garnichts anfangen oder mich gar freuen
    2. um durch immer aufwendigere Aktionen, Geschenke oder lang geplante Ausflüge meine Mitmenschen - gerade meine Eltern - zu begeistern und mitzureißen

    Beides klappt bei meiner Mutti immer super ... bei meinem Vater... naja... man kann es sich vorstellen, wie die Begeisterungsfähigkeit und Dankbarkeit eines Alkoholikers gegenüber seiner Familie so aussieht...

    Zum Glück, habe ich die Feier ja für mich persönlich abgesagt und war nicht dort! Das hat mir nochmal einen letzten Kick gegeben, für mich selbst zu sorgen und mich selbst zu pflegen und mit guter Laune zu versorgen!


    Zum Thema "bester Freund ist ein Egoist"... tja... solche Freunde hatte ich eigentlich auch schon immer, bis ich mich automatisch immer mehr von solchen Leuten distanziert habe, weil ich merkte, das die mir nicht gut tun. Bei besagtem guten Freund ist es nun so, das auch jahrelang Funkstille herschte und wir nunmehr sporadisch Kontakt haben und mal zusammen kochen oder weggehen. Das ist super und macht Spaß. Sobald Probleme auftauchen, ist es bei ihm aber so, das er davon bloß nichts hören will und regelrecht aussiebt, mit wem kann er Spaß haben und wer "jammert" nur rum. Allerdings kenne ich ihn schon sehr lange, und er hat auch sehr viele "weiche" Momente, die sehr überraschend sind. Auch verhalte ich mich ihm gegenüber eigentlich automatisch etwas "anders"... bin weniger wehleidig und jammere auch nicht ständig über irgendwelche Zipperlein. Was ich persönlich auch mal sehr gut finde, er hat dafür sowieso kein Ohr und für mich ist es durchaus positiv auch mal eins selbst nur egoistisch zu sein.. denn das färbt ganz gut von ihm auf mich ab, wenn wir zusammen sind.

    Es ist wohl wie alles im Leben. Man kann alles machen und alles essen, man darf es nur mit keinem übertreiben.

    Gesunder Egoismus! Das ist das richtige.

    Für mich war es bis vor kurzem auch sehr komisch, wenn ich "nur an mich gedacht" habe. Fühlte mich gleich so eigennützig, egoistisch und fies anderen gegenüber.

    Aber genau das ist es was jeder von uns braucht: eine ordentliche Portion "gesunden Egoismus" zum mitnehmen bitte! :)

    Fällt nur sehr schwer, wenn man sein Leben lang immerschon das Wohl der anderen in der Familie oder im Freundeskreis im Blick hatte. Nur bei einem selbst gelang es einem nie, Dinge die falsch laufen zu benennen und zu ändern, anzupacken. Alle anderen haben immer herrlich profitiert von den klugen Ratschlägen, die ich mir stundenlang im Kopf überlegt hatte, um "HELFEN" zu können.

    Das ist schon richtig - helfen kann man sowieso nur sich selbst - und da sollte wir jetzt endlich mal anfangen. Ich bin schon auf dem Weg... aber Rückschläge gibt es natürlich und ganz sollte man dieses Mitfühlen ja auch nicht abstellen, dann hat man bald auch niemanden mehr um sich rum.

    Obwohl ich selbst einen guten Freund habe, der suuuuper egoistisch ist und wirklich bei fast allen Handlungen nur auf seinen Vorteil daraus bedacht ist. Dieser Freund hat aber selbst viele gute Freunde, und keiner nimmt ihm diese Art überhaupt nur im Ansatz übel!? Da er sonst so charmant und hilfsbereit ist - ist seine Art von Egoismus sogar irgendwie toll und bezeichnet ihn als Menschen. Der aber eine sehr gute und treue Seele hat.

    Davon würde ich mir manchmal gerne eine dicke Scheibe abschneiden.

    Mitgefühl ist nicht gleich Mitleid ...

    Mein Vater ist jetzt ja in einer Klinik für 2 bis 3 Wochen zur Entgiftung. Ist ihm wohl auch sehr schwer gefallen, was ich irgendwie auch gut nachfühlen kann.

    Ist es denn RICHTIG Mitgefühl mit einem Alkoholiker zu haben?
    Mitleid ist für mich nicht das richtige Gefühl, da ich dann schnell ins Muster verfalle, etwas für IHN tun zu wollen - zu helfen.

    Aber ich kann gut nachfühlen, wie schwer es auch sein muss, zu erkennen, das man sein Leben so verschenkt - versoffen - hat. Mein Vater trinkt ja schon seit seeeeehr langer Zeit. Wie lange wirklich auch täglich, weiß wohl nur er selbst.

    Ich frage mich jetzt, wie ein Alkoholiker sein Leben betrachtet, wenn er plötzlich nichts mehr trinkt? Auf einmal so viel Zeit hat, über sich und seine Umwelt nachzudenken?

    Mein Vater ist sowieso "von Natur aus" schon nie in der Lage gewesen, sich selbst zu reflektieren oder an sich selbst was zu ändern. Sonst wäre er wohl auch nicht Alkoholiker geworden, nehme ich an.

    Ich wünsche für IHN als Mensch - nicht als mein Vater - das er sein Leben anpackt und sich jetzt endlich weiterentwickeln will.

    Oder ist es nach 20, 30, vielleicht sogar 40 Jahren Sauferei überhaupt noch möglich ANDERS zu sein? OHNE den "einzigen Freund" Alkohol? Er ist ja 60 geworden und mir fällt es schwer zu glauben, das ER jetzt noch bereit ist wirklich zu ändern, was geändert werden MUSS.

    Darf man hoffen? Oder sollte ich lieber von vornherein zu mir selbst sagen "vergiss es, setze keine Hoffnung in Deinen Vater, es wird eh nichts werden"... leider tendiere ich deutlich zum letzteren... auch wenn mir es für IHN als MENSCHEN seeeeeehr leid tut...

    Und da ist es doch ... das Mitleid... :( da werde ich wohl nie aus meiner Haut können...

    Etwas gutes gibt es doch noch: meine Mutti kommt nun doch dieses Weekend zu Besuch, wie geplant und fährt nicht "lieber" zu IHM in die Klinik. Sie hat auch diese Woche einen Termin bei der Beratungsstelle und hat mittlerweile schon so viel Mut bewiesen, wie ich es mir kaum vorstellen konnte.

    Sie hat mit ihren Kolleginnen und der gesamten Familie schon offen darüber gesprochen und steht endlich zur Wahrheit und zu sich selbst! WOW - darauf bin ich wirklich stolz. Und auch darauf, das öfter auch von ihren Kolleginnen Aussagen kamen wie "Deine Tochter hat das genau richtig gemacht, ich hätte auch den Kontakt zu IHM abgebrochen"... und meine Mutti selbst hat sich bei mir bedankt und überall erzählt, das sie mir dafür unendlich dankbar sei, durch meine Beharrlichkeit und konsequente Haltung zu diesem Thema, sie dazu bewegt zu haben, ENDLICH was zu unternehmen! Sie selbst hat schon seit Jahren darüber nachgedacht, aber sich nie getraut es zu wagen oder auszusprechen...

    STOLZ ist auch ein schönes Gefühl...!!! Und das bin ich heute zumindest...!

    Danke fürs zuhören.. bzw. lesen...

    Zitat

    Spricht da das kleine, einsame Kind? Du bist schon groß und kannst dich um dich kümmern.
    Oder du kannst weiterhin viel viel Energie in deine Familie stecken, ohne je die gewünschte Resonanz zu erhalten.

    Im ersten Fall wirst du lernen, nicht mehr von der Reaktion deiner Eltern abhängig zu sein. Du wirst selbstständig. Auch gefühlsmässig.

    Danke, ich finde es sehr gut, wenn jemand Klartext mit mir redet. Und Du hast ja sowas von Recht! Natürlich sprach da wohl das kleine Kind und nicht ICH HEUTE. Die Erwachsene, die eigenverantwortlich für sich selbst handelt und entscheidet.

    Erstaunlich, was ich hier schon alles gelernt habe, durch so einfache Sätze und Erkenntnisse, die manchmal eben erstmal von jemand Ausstehendem gesagt werden müssen. :)

    Danke dafür :)

    Hallo Oldie,

    vielen Dank für Deine Erklärungen. Es ist schon sehr verzwickt. Denn im Moment bin ich eher wieder etwas enttäuscht und fühle mich wieder alleine mit meiner Meinung.

    Jetzt ist es so, das mein Vater bei den AA's war und wohl ab kommenden Montag für 2 Wochen in die Klinik zum Entgiften geht. Soft flammte wieder ein Keim Hoffnung in mir auf, das doch wieder alles "normal" wird.

    Reaktion meiner Mutter darauf war: das sie froh darüber ist und mir gesagt hat, wie dankbar beide mir sind. Und das sie dann nächstes Wochenende wohl lieber zu ihm in die Klinik zu "Besuch" fahren will, als wie geplant hierher zu kommen :( angeblich will sie dann einen Tag vorher zu mir zu Besuch kommen. Aber ich fühle mich jetzt schon wieder zurückgesetzt und es fühlt sich eher wie eine Verpflichtung von ihr mir gegenüber an überhaupt zu kommen. So würde sie es nie sagen, aber das Gefühl hatte ich früher schon oft, wenn es immer Theater ab, das beide mal hierher kommen, immer wurde rumgedruckst und lange überlegt, sodass ich jedes Mal fragte, warum sie beide denn nicht gerne zu Besuch kommen?

    Hab dann immer extra schöne Erlebnisse und Ausflüge geplant, damit sie sehen wie toll es ist mich zu besuchen. Und wenn dann immernoch von ihm gemeckert wurde, gab ich mir beim nächsten Mal extra viel Mühe. Jetzt weiß ich das es am Alkohol lag, dennoch verhält sich Mutti heute genauso und zieht seine Probleme wieder meinem Wohlbefinden und Glück vor. Natürlich ist sie sich dabei auch wieder egal, Hauptsache er ist nicht so alleine und traurig, wenn der arme Säufer auf Entziehung ist! Mir tut er nicht leid.

    Habe das meiner Mutti noch nicht gesagt, das ich sauer bin, das sie lieber zu ihm fährt und unser Treffen (haben uns schon einige Wochen nicht gesehen) wieder in den Hintergrund rückt! Keine Rede mehr davon, das wir schön weggehen, ins Kino, ins Theater....ich mache gerne mal sowas mit ihr! Tja, das ist nicht mehr so wichtig für sie, er braucht ja jetzt ihre Unterstützung. :-(((

    Und schwups habe ich auch jeden Morgen nach dem Aufwachen, das Gefühl ICH MUSS meinem Vater dafür auf die Schulter klopfen, das er ja jetzt 1 Mal zur Beratunggstelle war und die ihm einen Termin in der Klinik gemacht haben. Zumal Mutti ihm Druck gemacht hat und alles vorgekaut hat, damit er hingeht. Hat ihm wiederkam mit Scheidung gedroht. Und wer hat Mutti Druck gemacht? Richtig -ICH!

    Am Ende bin ich doch die die alleine ist und um die sich wieder keiner in der Familie kümmert!

    Zum Glück lerne ich langsam nicht meinem oft falschem Bauchgefühl zu trauen, sondern auch mit meinem reinen Verstand zu hinterfragen, ob ICH das wirklich MÖCHTE oder nur denke ich MUSS?!

    Bin ich froh immer mehr zu verstehen, was ICH WILL und nicht was ich denke zu müssen.

    Hallo Fleur,

    das stimmt Ignoranz ist kein Gefühl. Und ja, bestimmt ist es eher eine Art Verdrängen. Das mischt sich oft mit dem Gefühl des "egoistisch sein".

    Und stimmt auch, es sollte nicht das Ziel sein, ein Elternteil wenn es trocken ist wieder zu lieben und zu schätzen. Wahrscheinlich hängen da einfach noch die starken Wünsche aus meiner Kindheit dran, das ich ein "heiles" Zuhause haben möchte, wo ich geliebt werden. Klassisches Muster - ich weiß.

    Und wie verhalte ich mich am besten meiner Mutter gegenüber?
    Das macht mir doch große Kopfzerbrechen. Und ein "richtiges" Bauchgefühl habe ich dazu auch noch nicht gefunden. Sie ist ja Co.A als Ehefrau von IHM und auch diese Erkenntnis hat sie letztendlich wieder mir zu "verdanken".

    Auch ihr gegenüber spüre ich oft eine Wut in mir, die ich mich nicht traue so recht rauszulassen. Denn ich liebe meine Mutti wirklich sehr und vermisse sie immer schon sehr stark. Sie hat sich immer liebevoll um mich gekümmert, wenn es mir nicht gut ging. Und jetzt geht es ihr selbst eben auch nicht gut und ein bischen fühle ich mich daran schuldig. Da ich es ja war, die alles aufgewühlt und ins Rollen gebracht hat.

    Jetzt haben wir uns schon einige Wochen nicht gesehen und telefonieren aber oft. Und immer wenn das Thema "Alkoholkrankheit von IHM" aufkommt (und das haben wir natürlich IMMER) - werde ich richtig wütend auf SIE? Verstehe das oft selbst nicht und ich will IHR das auch nicht antun, das ich sie jetzt auch noch im Stich lasse.

    Fühle mich nur so verkehrt, wenn ich meiner Mutter Tipps gebe. Das habe ich ihr auch schon gesagt. Aber wirklich aus meiner Haut kann ich da trotzdem nicht. Und dann bin ich wieder sauer auf Sie!?

    Geht Euch das auch so? Dem Elternteil gegenüber, der Co-abhängig ist?
    Einerseits starke Verbundenheit und anderseits auch Wut?

    Ich weiß nicht, wie es bei Euch ist. Aber meine Gefühle in Bezug auf meinen Vater (Alkoholiker) und auch auf den Rest meiner Familie sind so verzwickt und unterschiedlich.

    Einerseits bin ich total wütend auf meinen Vater. Andererseits tut er mir auch manchmal immernoch leid. Vor allen Dingen, wenn ich in Themen lese, die von Alkoholikern selbst geschrieben werden, bringt mich das oft zu nachdenken.

    Andererseits will ich nicht ständig wieder nur an IHN denken! Sondern nur mal an mich. Das gelingt mir nur nicht immer, eben ein EKA-Muster.

    Dann versuche ich es mit IGNORANZ dem Thema gegenüber und konzentriere mich nur auf mich. Komisch nur das ich mich dabei wieder EGOISTISCH fühle. Nur an mich denken? Das geht doch nicht! So das EKA-Muster.

    1. Wie fühlt Ihr Euch in Bezug auf Euren trinkenden/trockenen Elternteil?

    2. Können sich tatsächlich wieder Gefühle der Liebe einstellen?
    Wenn der Vater/die Mutter wieder trocken ist?

    3. Fühlt Ihr Euch auch manchmal so egoistisch und fies, wenn Ihr "nur an Euch" denkt?

    Danke für Eure Antworten und alles Liebe für Euch.

    Hallo Kämpferherz,

    vielen Dank für Deine Worte... ich bin wirklich stolz auf mich - obwohl ich nach wie vor ALLEINE mit meiner Meinung da stehe. Aber die Wut auf den Rest der Familie bringt mich ja auch nicht weiter.

    Stimmt - einfach RESET drücken und alles fängt neu und gut und ohne Probleme an. Das wäre ja so praktisch und wenn es eine Pille gebe, die negative Emotionen und die daraus entstandenen Probleme einfach "repariert" - ja das wäre ein Traum. :)

    Natürlich geht es so nicht. Und wie ich immer so schön sage "Am Anfang und am Ende steht man immer alleine da auf dieser Welt". Auch wenn das vielleicht megadramatisch und übertrieben klingen mag, so finde ich trotzdem, das es bedeutet, man steht für sich und sein Leben alleine und eigenverantwortlich da! Man kann Hilfe bekommen von aussen und man kann sich informieren und belesen. Aber den Schritt zu machen etwas zu ändern und am Ball zu bleiben, auch wenn es anstrengend ist und man gegen Wände läuft, das ist glaube ich die "Kunst des Lebens".

    Das große Schweigen und die Abgestumpftheit haben wir viel zu lange ertragen und das Leben ist damit ja nicht einfacher. Man denkt es nur in diesem Moment. Die Quittung für das "Gefühle-verleugnen" bekommen wir dann knallhart serviert!

    Zum Thema "eigene Kinder": tja irgendwie habe ich das bis heute vor mich hingeschoben. Ich wollte schon immer Kinder und will es auch jetzt. Nur einerseits fühlte ich mich selbst dazu nie "stark" genug und mental irgendwie nicht bereit dafür. Nun bin ich schon 32 Jahre, und vielleicht auch deshalb jedes Jahr zu meinem Geburtstag deprimiert, da ich ja immernoch keinen Nachwuchs habe und man das doch eigentlich von mir erwartet. Oder? Einerseits bin ich mega selbstbewußt und auf der anderen Seite zweifel ich so oft an mir selbst und an meinen Entscheidungen. Furchtbar!

    Jetzt haben mein Freund und ich - eigentlich mehr ich - beschlossen zum Ende diesen Jahres mit der Kinderplanung auch an die Umsetzung zu gehen. Das schlimme ist nur, da ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich richtig ist, das JETZT anzugehen?

    Sollte man mental nicht lieber total stabil sein, um wirklich auch stressfrei in der Schwangerschaft zu sein? Man will seinem Kind doch nicht schon im Mutterleib beibringen, wie Selbstzweifel ist? Oder wird einfach alles anders und besser, wenn man ein Kind bekommt?

    Aber zur reinen psychischen Genesung kann ich doch kein Kind bekommen wollen? Andererseits weiß ich 1000% DAS ICH eine super Mutter werde und meinem Kind alle positiven Möglichkeiten bieten möchte, die das Leben so mit sich bringt.

    Meine Sehnsucht nach einem Kind ist jetzt schon ein wenig milder geworden, wo ich mir vieler Erinnerungen aus meiner Kindheit bewußt wurde.

    Wie 2 Gesichter: Das 1. ist strahlend, gut gelaunt, positiv und kann alles und jeden aufmuntern und bestärken und beratschlagen. Das 2. Gesicht ist oft nachdenklich, zweifelnd, melanchonisch, übertrieben selbstkritisch und sich selbst abwertend.

    Mit beiden muss ich irgendwie leben. Und irgendwie bringen ja auch beide Seiten was positives zusammen. Immer nur gut gelaunt und total positiv durchs Leben gehen, wäre auch nicht produktiv.

    Sich akzeptieren, wie man ist - das ist wohl der 1. Schritt. Und dann kommt noch der große Schritt - sich auch noch so zu lieben, wie man ist! Sich seines Wertes bewußt sein und nicht zu hinterfragen, wer mich warum vielleicht gerade nicht mag oder liebt?

    So... es ist vollbracht. Die Geburtstagsfeier meines Vaters - sein 60. - ist jetzt vorbei. UND ICH WAR NICHT DA! Und ich habe auch nicht angerufen.

    Bin sehr stolz auf mich, das ich das wirklich durchgezogen habe. Hatte zwischendurch doch wieder die klassischen EKA-Gewissensbisse. :)

    Habe dann am Sonntag mit meiner Mutter telefoniert und natürlich hatten wir auch das Thema Geburtstagsfeier. Natürlich war die ganze Familie da, obwohl alles es mittlerweile wissen. Und mein feiner Bruder natürlich mittendrin. Bin irgendwie trotzdem wütend und enttäuscht, das NUR ICH WIEDERMAL standhaft war und meine Meinung vertreten hab. Mein Bruder hat echt kein Standing und keine Meinung. Wir sind ja so verschieden. Ob er auch durch meinen Vater so wurde - keine Ahnung. Aber mein Bruder ist manchmal genauso schlimm wie mein Vater - nur das er dafür nicht einmal zu trinken braucht.

    Die Schwester von meinem Vater weiß es nun auch von meiner Mutter, das ER ein Alkoholproblem hat. Sie war total entsetzt und zutiefst geschockt. Denn ihr eigenen Vater und eben auch der meines Vaters - also mein Opa - war auch jahrzehntelang Alkoholiker. Dazu hatte ich ja schon mal was geschrieben. Sie hat auch sehr darunter gelitten nur nie geschafft, sich wirklich von ihm zu distanzieren. Wegen Schuldgefühlen ihrer Mutti - meiner Oma - gegenüber. Kenne ich doch irgendwoher :)

    Manchmal fast schon lustig, wenn es nicht so traurig wär...

    Auch die Aussage von meiner Mutter "aber ich war erstaunt, wie wenig ER getrunken hat" und insgesamt "hätten die Männer zusammen ja nur 2 Flaschen Schnaps getrunken"... wow!!! WIE BEWUNDERNSWERT!!! Und die 2 Kisten Bier noch dazu... und dann noch ein paar kleine Schnäpse aus den Verstecken... bääähhhhhh

    Das hat mich wütend gemacht, das das wieder so verniedlicht wurde... es ekelt mich förmlich an dieses Gesaufe. Und wenn es mal 2 Flaschen weniger sind, waren alle ja gleich ganz brav!?

    Mein Entschluss steht somit nur noch mehr fest! Ich bin dort kein Gast mehr, solange das Thema Alkohol in diesem Haus nicht wirklich bearbeitet wird und sich laaaange Zeit schon was geändert hat. Jetzt kommt meine Mutter mich eben hier besuchen. Geht ja auch.

    So - das war mal ein update... wahrscheinlich schreckt es die meisten ab, immer soviel zu lesen. Aber ich kann 10-Finger-Blind-Schreiben und da kommt schnell - viel zusammen. :) Sorry...

    Hallo Sally,

    ich kann mir gut vorstellen, wie Du Dich momentan bei Dir zuhause fühlst. Und ich finde es gut, das Du schon klare Vorstellungen und Wünsche für Dein weiteres Leben hast.

    Hier scheinen einige auch zu vergessen, das die finanzielle Abhängigkeit eben schon ein großer Aspekt ist, den jeder für sich selbst ausloten muss. Ich selbst bin mir 16 Jahren ausgezogen - auch in eine andere Stadt. Hatte auch nur eine Ausbildung mit recht niedrigem Lohn und musste zusätzlich Ausbildungsbeihilfe beim Amt beantragen. Das war ein nerviges Prozedere, und oft hat es lange gedauert bis die Beamten-Mühlen so ins Laufen kamen und ich zusätzliches Geld vom Staat für die Miete und monatlichen Unterhalt bekam. Meine Eltern konnten mir auch nichts dazugeben. Aber mit dieser Beihilfe vom Staat bin ich dann gut zurecht gekommen. Auch hätte ich damals vielleicht meinen Arbeitgeber fragen können, ob es ein Mitarbeiterdarlehen gibt.

    Gibt es bei Dir die Möglichkeit? Oder ist das eine rein schulische Ausbildung und Du beziehst Dein Gehalt sowieso schon vom Staat/der Gemeinde?

    Die Mutter meines Freundes hat ihn damals, als er gerade 16 oder 17 Jahre alt war einfach sitzen lassen und ist abgehaun. Er stand von heute auf morgen mit einer zu teuren Wohnung und hohen Rechnungen da. Auch er musste damals zum Amt, und dort hat man ihm gesagt, kein Problem, das haben wir oft. Sie bekommen finanzielle Unterstützung.

    Will damit nur sagen, das es vielleicht auf einem kleinen Dorf in Österreich "schwieriger" einen passenden Ansprechpartner zu finden, aber wenn Du meinst das Amt in der nächsten Großstadt ist für Dich zuständig kannst Du hier doch vielleicht mal anrufen und fragen, an welche Stelle Du dich noch wenden kannst um finanzielle Unterstützung zu bekommen?

    Vielleicht gibt es bei Euch auch kirchliche oder karikative Einrichtungen?
    Und sprech mal mit einer Ärztin Deines Vertrauens, vielleicht weiß sie auch Rat.

    Auf jeden Fall kann ich auch nur bestätigen und raten. SO SCHNELL WIE MÖGLICH AUSZUZIEHEN! Egal ob Du gerade ein neues Zimmer bekommen hast oder sonst irgendwas Dich noch Zuhause hält. Du hilfst Dir und Deiner Mutter kein bischen, wenn Du länger diesen Zustand duldest. Und das tust Du, wenn Du weiter mit ihr zusammen wohnst.

    Alles Gute für Dich...