Beiträge von Leopold79

    Liebe Maggy!

    auf die Gefahr hin, dass ich dir jetzt zu Nahe trete... eine dritte Person sieht und liest ja immer ne ganze Menge anderer Dinge aus Beiträgen...

    Mit dritter Person meine ich jetzt mal einen "Unbeteiligten" zum Thema Co-Abhängigkeit.

    Ich selber bin Alkoholiker..aber sehr bemüht mich mit den Emotionen von Angehörigen und Co´s zu beschäftigen, um auch zu verstehen, wie es meinem Partner erging.. und jetzt ergeht.

    Ich habe von dem ersten Beitrag von dir mitgelesen und dachte mir.. "hmm... so Co find ich das nicht.. irgendwie eher anders..."

    Ich kann bis her von deinem XY aus deinen Erzählungen heraus nicht erkennen, dass er "Co-Knöpfe" drückt... eher im Gegenteil.. er versucht Abstand zu erhalten. Was mich eher zum Nachdenken gebracht hat.

    Dann hab ich mich heute nachdem ich all deine Beiträge gelesen hatte nochmal etwas im Netz umgesehen...

    Eine gewisse Co-Abhängigkeit ist aus deinen Texten schon zu lesen... aber ich glaube bei dir ist noch etwas ganz anderes im argen.
    Ich bin bei der Suche auf eine Verhaltensstörung gestoßen, die ich vielmehr bei dir sehe. Die Beziehungssucht... wenn man googelt ist das eine Verhaltensstörung die oft bei Co´s aber auch bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen zu finden ist.

    Der Bereich Borderline ist sehr sehr groß... aber wenn du dich mal etwas dort hin einliest, wirst du vieleicht einiges wiederfinden.

    Wollte dir mit meinem Beitrag nicht zu Nahe kommen, wie gesagt... nur einen Anstupser von mir und einer anderen Seite...

    LG Leo

    Hallo KaffeeBase und herzlich Wilkommen!

    Zitat von KaffeeBase

    und ich finde, wir sollten dankbar sein eine Krankheit zu haben, die wir selbst regeln können.


    Find ich ja eine wirklich tolle neue Ansicht! Du hast recht... mir ist keine tödliche Krankheit auf der Welt bekannt, in welcher man selber den Ausgang bestimmen kann.

    Mich würde interessieren, sofern es dir nicht zu öffentlich ist, was dein persönlicher Tiefpunkt war und warum du deine zwei Rückfälle als dazugehörig definierst.

    LG Leo

    Hallo Birgit!

    Schön, dass du das erste Wochenende geschafft hast! Der erste Schritt ist getan!

    Ein paar Fragen hätt ich an dich...

    Zitat von mezzanine44

    Nun sagt er, er hätte "es verstanden" und würde in meinem Beisein nicht mehr trinken. Und er will es in Zukunft unterlassen, mir zu erzählen, ich sei nicht abhängig.

    Hierzu würde mich interessieren, ob dein Freund selber Alkoholiker ist oder ein Alkoholproblem hat.
    Er trinkt in deinem Beisein nicht mehr. Aber lässt du ihn alkoholisiert in deine Nähe?
    Er will es in Zukunft unterlassen? dir zu sagen, du hättest kein Problem?
    Ist er wirklich der Meinung, dass du nicht Abhängig bist? oder deckelt er damit sein eigenes Trinkverhalten?

    Ich wünsche dir Kraft, nur dass erste Glas stehen zu lassen und trockene 24 Stunden!

    LG Leo

    Zitat von chrissy64

    Zum Thema Suchtgedächtnis fiel mir sofort ein, dass er seit der Entgiftung Unmengen an Kuchen und Schokolade isst...


    :shock: bei mir auch... und dabei konnte man den Konsum von Süßigkeiten bei mir im Jahr an einer Hand abzählen...
    Ich hab mir das mit fehlenden Kilokalorien durch den Alkohol erklärt..
    ich hoffe ja nicht, dass es das Suchtgedächnis ist und ich gerade was verlagere...

    LG Leo

    Guten Morgen BC!

    Unter Trockenarbeit verstehe ich jegliches Handeln oder auch das Unterlassen von Handeln, welches meine Trockenheit unterstützt und aufrecht erhält.
    Das ist bin meinem persönlichem Fall das Aneignen von Wissen über die Krankheit um zu verstehen, was da hinter steckt.
    Der Austausch mit Gleichgesinnten um zum Einen Erfahrungen zu sammeln und zum Anderen micht ständig daran zu "erinnern", dass ich diese Krankheit habe.
    Die Prävention vor Gefahren für mich und auch ein Stück weit das darauf achten, dass ich mir auch mal was Gutes tue.

    So in diesem Bereich verstehe ich die Trockenheitsarbeit. Ich bin aber ganz am Anfang.
    Ich denke die Prioritäten verschieben sich im Laufe der Zeit.

    LG Leo

    Hallo Chrissy!

    Ich kann dir leider was das Thema Co-Abhängigkeit angeht so gar nicht wirklich helfen...
    Aber ich möchte versuchen das ein oder andere Fragezeichen in deinem Kopf vieleicht... sagen wir neu zu sortieren...
    Ich bin selbst erst seit 5 Wochen trocken... und stecke somit in einer ähnlichen Situation wie dein Freund.

    Ich kann natürlich nur von meinen Erfahrungen sprechen und man darf dabei nicht vergessen, dass jeder Mensch ein Individuum ist.

    Nach der rein körperlichen Entgiftung, die bei dem einen oder anderen tatsächlich nach einer Woche schon gelaufen sein kann....
    fing bei mir die... "geistige Engiftung" an
    In der zweiten und dritten Woche äußerte sich das durch eine Menge an Gefühlsschwankungen.
    Von Euphorie über das endlich geschafft haben zu schwersten Schuldgefühlen meiner Freundin gegenüber bis hin
    zu sehr ängstlichen Phasen, was wenn ich das alles nicht schaffe.

    Auch Schlaflosigkeit kann gerade am Anfang mit dazu gehören.

    Hinzukommt, dass man erstmal mit dem noch häufig (so wars bei mir) anspringenden Suchtgedächnis umgehen lernen muss.
    Der eine schüttet Literweise Wasser in sich hinein...
    der andere muss Joggen gehen und ein dritter lenkt sich vieleicht mit Arbeit ab.
    Es ist wie schon am Anfang geschrieben sehr individuell.

    Jetzt kann ich natürlich nichts über eure Beziehung sagen... und ich kann immer nur für mich sprechen...
    aber wenn ich Zeit für mich allein brauchte oder nicht wusste mit mir selber umzugehen,
    dann hab ich versucht es meiner Freundin zu erklären... auch um Missverständnisse zu vermeiden.

    Versteh mich bitte nicht falsch.. ich möchte deinen Freund nicht in Schutz nehmen oder dir irgendwas einreden...
    nur deine Fragezeichen neu sortieren, mit Hilfe eines Menschen, der in einer ähnlichen :!: Situation ist

    Auf der anderen Seite kann es genauso gut sein, dass er Abends Saufdruck bekam...
    einfach in seine Wohnung gegangen ist... und dem Druck einfach nachgegeben hat.

    Das plötzliche aufstehen und in seine Wohnung "verziehen"
    (ohne was zu sagen.... ? nach ner halben Stunde schläfst du doch noch nicht fest.. oder?)
    ist natürlich genauso verdächtig.

    Sollte er wieder trinken, glaube ich nicht, dass du das unbedingt merken musst.. noch nicht.

    Für dich persönlich...
    Ich wünsche dir, liebe Chrissy, viel Kraft! Viel Mut! und den klaren Kopf! in der richtigen Situation,
    das richtige zu machen... denn es geht hier nur um dein Leben, welches du dir verdient hast!

    LG Leo

    Guten Morgen Zimbo!

    Kurz nachdem ich mein Auto abholte (das im übrigen echt Sch...e aussieht nach dem Unfall) saß ich bei mir zu Hause auf dem Balkon und rauchte eine Zigarette.
    Es regnete leicht... aber die Sonne schien noch etwas durch die Wolken. Ich war natürlich vertieft in meinen Gedanken gerade bei dem Auto, als plötzlich eine in der Nähe sich befindliche Kirche ihre Glocken zu läuten begann.
    Urplötzlich, hatte ich durch die Kirchenglocken ein Bild vor Augen, wo meine Eltern, meine Freundin mit dessen Vater und meine beiden Brüder alle in schwarz gekleidet zu zweit nebeneinander hinter den Sargträgern herliefen.
    Ich bekam augenblicklich Herzklopfen und mir wurde bewusst, dass ich so ein verdammtes Glück hatte....es hätte so viel passieren können,... Tot, ... Amputationen, ... Querschnittslähmungen... oder noch viel schlimmer... :!: was wäre gewesen, wenn ich jemand anderen verletzt, in den Rollstuhl oder tot gefahren hätte..
    In diesem Augenblick schoss mir in den Kopf "Wenn du getrunken hast, stellst du für dich und andere eine echte Lebensgefahr dar!"

    Wenn ich mir diesen Satz sage... habe ich sofort das Auto und meinen "Kirchenfilm" im Kopf. Ist zwar eine etwas perfide Art von Motivation... aber sie klappt

    Grüße euch Correns, Zimbo und Sascha...
    Grüße an den Rest da draußen!

    Vielen Dank nochmal für eure Antworten...

    Zu dem von mir geschilderten Problemen wollte ich mich nach 4 weiteren Wochen mal wieder zu Wort melden.

    Also der "Blitzgedanke" ein Bier trinken zu wollen ist weit aus seltener geworden.
    Wenn dann eigentlich nur noch am Wochenende. Geht meistens genauso schnell weg, wie er gekommen ist.

    Zu dem Thema "Vieleicht kannst du ja in ein paar Jahren mal wieder "normal" trinken".
    Wie ihr schon selber sagtet, kann das reine aussitzen gefährlich werden.
    Ich habe also in den letzten Wochen mich in soviele Threads eingelesen und mir auch Dinge von Jellinek oder von Fachärzten verinnerlicht.
    Nicht nur, dass ich verstanden hab, dass kontrolliertes Trinken rein vom Verstand her (wenn man sich mal allein ansieht,
    was Alkoholismus im Körper bewirkt..) gar nicht funktionieren kann. Ich kann ja auch ein Feuer nicht mit Benzin löschen...
    Sondern mein "Einflüsterer" scheint es auch begriffen zu haben. Zumindest werde ich damit nicht mehr genervt.

    Das zeigt mir, dass ich auf diese Einflüsterer Maschen Einfluss nehmen kann, durch gezielte Wissensaneignung.

    Das Problem, ob ich wirklich "so" krank bin, besteht weiterhin und wird auch eher schlimmer.
    Diese Woche hab ich allerdings noch meinen Termin bei der Klinik, in der Hoffnung, dass ich dort die Therapie machen kann. Denke die wird mich zu meinem
    Krankheitsbild schon weiter bringen.

    Einen Satz, lieber Zimbo, hab ich für mich gefunden... ich werde dabei immer unweigerlich an den Vorfall erinnert, der mich zum aufhören gebracht hat,
    und zu den Folgen, welche es hätte mit sich bringen können. ....
    das schüttelt mich eigentlich immer sofort wieder wach...

    danke euch nochmal dafür

    wünsche euch noch einen schönen Dienstag

    LG Leo

    Zitat von Leopold79


    Es gibt eine Geschichte von Robert Kübler aus die Farben der Wirklichkeit
    Ich schreibe sie dir in einer gekürzten Fassung auf... vieleicht kann sie dich in deinen Vorhaben immer mal wieder bestärken

    - edit, bitte nichts hier ins Forum einkopieren. Buchempfehlungen sind erlaubt (Titel/Autor), Danke Linde -


    oh... ja.. das hatte ich vergessen....
    wenn du bei Google "Die große Wegkreuzung" eingibst, müsste die Geschichte gleich auftauchen...

    Liebe Joanne!

    Ich lese nun seit dem letzten Wochenende deinen Thread... habe fast schon ein bisschen Ärger mit meiner Freundin bekommen, weil ich gar nicht mehr vom Computer weg gekommen bin.

    Ich habe seit dem Wochenende viel an dich gedacht... viel über dich nachgedacht.. und vor allem viel über deine Situation nach gedacht.

    Ich habe so viele Facetten aus deiner Situation aus den verschiedensten Perspektiven gesehen... Meine Mutter hat getrunken bis ich 15 war...und zwar so schlimm... das ich als Kind Angst hatte, sie wacht morgens nicht mehr auf! ich kann mich noch heute an Details erinnern, als wären sie gestern gewesen... mein Vater leidet unter Depressionen... glaub mir... es kann sogar noch schlimmer werden, als bei deinem (Noch)Mann... Mein Vater hat in den schlimmsten Phasen, trotz Tabletten mehr als 20 Stunden am Tag geschlafen... meine Mutter hat 2 Jobs und den Haushalt... da kommt nichts! Nicht nur weil er nicht kann... sonder nicht will.
    Und zu guter letzt bin ich selber Alkoholiker und ganz frisch auf dem Weg der Trockenheit (4 Wochen). Ich habe mich in viele Situationen versetzen können. Und dabei immer meine eigene Meinung gebildet...Alkohol als eine Krankheit sowie Depressionen sind vorwiegend auf der psychischen Ebene zu behandeln.
    Im Umkehrschluss... sie verändern auch die Psyche... der Mensch wird nach Jahren der dauerhaften Schädigung seiner Seele wahrscheinlich nie mehr so werden, wie er einst war...

    Als ich nun deine letzten Einträge gelesen habe... habe ich wirklich mich für dich gefreut... ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du die Kraft... die richtige Situation...und auch die wahrscheinlich benötigte Portion Mut hast, dir (und auch deiner Tochter... aber vor allem DIR) endlich das Leben zu schenken, welches du/ihr euch verdient habt.

    Wenn ich an Punkten in meinem Leben ankomme, an denen ich manchmal selber an mir zweifel, muss ich mir manchmal einen Spiegel vor Augen halten.
    Entweder genau das betrachten, was ich in der Vergangenheit richtig gemacht habe... und manchmal welche Fehler ich begangen hab um daraus Kraft zu schöpfen, dass ich sie nicht nochmal mache.
    Es gibt eine Geschichte von Robert Kübler aus die Farben der Wirklichkeit
    Ich schreibe sie dir in einer gekürzten Fassung auf... vieleicht kann sie dich in deinen Vorhaben immer mal wieder bestärken

    - edit, bitte nichts hier ins Forum einkopieren. Buchempfehlungen sind erlaubt (Titel/Autor), Danke Linde -

    Alles Gute... Leo

    Guten Morgen liebes Forum!

    Was habt ihr in letzter Zeit so für tolle Bücher gelesen.
    Vieleicht beschreibt ihr kurz den Inhalt (natürlich nicht zu viel :) )
    Das Genre und natürlich von welchem Autor es war.

    Ich könnte empfehlen:

    Splitter - Sebastian Fitzek
    Genre: Thriller

    Das Buch war wirklich super spannend. Mochte gar nicht mehr aufhören.

    Inhalt: Marc Lucas verliert bei einem tragischen Autounfall, welchen er selber verschuldet hat, seine Ehefrau und sein noch ungeborenes Kind. Nach einigen Wochen liest er in einer Zeitung eine Anzeige, in der Teilnehmer für ein Experiment gesucht werden. Lernen zu Vergessen lautet die Werbung. Marc füllt alle Aufnahmepapiere aus, entschließt sich dann aber noch um. Allerdings geschehen nun merkwürdige Dinge. Seine eigenen Wohnungsschlüssel passen nicht mehr. An der Tür ist ein fremdes Namensschild und dann trifft er plötzlich seine verstorbene Frau, die ihn aber nicht wieder erkennt.... Marc zweifelt und glaubt er verliert den Verstand.


    Die Insassen - Katharina Münk

    Genre: Roman

    Bei diesem Buch habe ich eine Menge Bauchschwerzen vom Lachen gehabt. Wirklich sehr gut. Man muss nicht zwingend etwas von Börsennotierung und Betriebswirtschaft verstehen... schadet aber auch nicht.

    Inhalt: In einer Psychatrie werden mehrere Topmanager aus unterschiedlichsten Gründen eingewiesen. Auch eine Sekräterin aus der wirtschaftlichen Führungsriege ist mit dabei. Einer dieser Topmanager hällt diese Klinik für ein neues Projekt, welches er an die Börse bringen soll. So nutzt er die einzelenen Fähigkeiten der Spezialisten und pflegt Kontakte seines alten Bekannten und Geschäftskreises um dieses Projekt zu verwirklichen.


    Gnadenlos - Simon Kernick

    Genre: Thriller

    Hatte mir das Buch damals für eine lange Wartezeit im Krankenhaus gekauft. Es war wirklich super spannend. Immer wieder tauchen Sachverhalte auf, die die bisherige Story wieder aufs neue spannend machen

    Inhalt: An einem Samstag verbringt Tom Meron den Nachmittag zu Hause. Seine Kinder spielen im Garten und er schaut Fernsehen. Da klingelt das Telefon und ein uralter Schuldfreund ist am anderen Ende. Es klingt so, als würdem ihn höllische Schmerzen zugefügt. Tom versteht nur noch, wie der alte Schulfreund Tom´s Adresse stammelt. Tom bekommt es mit der Angst zu tun, schnappt sich seine Kinder und will zu den Schwiegereltern fahren. Als er die Straße herunter fährt, sieht er im Rückspiegel, wie ein fremdes Auto vor seinem Haus hällt. Ein Alptraum beginnt.


    Schwarz zur Erinnerung - Carlene Thompson

    Genre: Psychothriller

    Ein wirklich knackiger Psychothriller der einen bis zum Ende auf Trap hällt. Das Ende ist so unerwartet. Sehr zu empfehlen.

    Inhalt: Carolines Tochter wird im Alter von sechsjahren entführt und ermordet. Der Täter wird nie geschnappt. Carolines Ehe geht daran kaputt. Fast zwanzig Jahre später hat sich Caroline ein neues Leben aufgebaut und eine neue Familie gegründet. Allerdings an dem Tag, an dem ihre damalige Tochter 25 Jahre alt geworden wäre, wird sie von jemand unbekannten terrorisiert. Der unbekannte hat es anscheinend auf ihre jüngste Tochter abgesehen und weiß unwahrscheinlich viel über ihre ermordetet Tochter. Sie fürchtet, es könnte der Mörder ihrer verstorbenen Tochter sein.


    so... jetzt hoffe ich von euch etwas schönes zu lesen...

    Hallo liebes Forum!

    Heute habe ich genau eine Woche nichts getrunken.
    Ich fühle mich soweit körperlich ganz gut.
    Aber mein Unterbewusstsein spielt mir manchmal Streiche

    Ich erwische mich immer mal wieder bei drei Dingen...

    Für so ungefähr eine halbe Sekunde bis eine Sekunde habe ich den Gedanken:
    "Und jetzt ein schönes Bierchen".
    Ich denke da nicht bewusst dran... es schießt mir in den Kopf.
    In der nächsten Sekunde schüttel ich den Kopf und denke mir etwas wie
    Nein, das wirst du sicherlich nicht! Du trinkst nicht mehr.

    Der zweite Gedanke geht etwas länger. Ich rauche zum Beispiel eine Zigarette
    und lasse meinen Blick in die Ferne schweifen. Denke also grad an eigentlich gar nichts...
    Da bekomme ich folgendes
    "Vieleicht kannst du ja in ein paar Jahren mal wieder was trinken"
    im nächsten Augenblick sage ich (wenn ich allein bin auch laut ausgeprochen) etwas wie
    Nein! Das wirst du mit Sicherheit nicht. Du weisst doch selber ganz genau, was der Alkohol mit dir gemacht hat.

    Und der dritte Gedanke, der mir manchmal im Kopf sitzt ist
    "Vieleicht bist du ja gar nicht wirklich Alkoholkrank"
    Diesen Gedanken habe ich so gut zwei Sekunden im Kopf.
    Darauf antworte ich mir selber (auch wieder laut, sofern ich alleine bin)
    /ironie "Ne... bestimmt nicht! /ironie...
    Und wie erklärst du dir, dass du eingenässt aufwachst oder dich an einen kompletten Abend nicht erinner kannst?"

    Ich bekomme diese Gedanken immer mal wieder. Es dauert danach auch nicht lange und sie sind wieder weg... aber es nervt doch,
    dass man sich tatsächlich selber belehren muss.

    Ist das normal? Und geht das irgendwann weg? Oder wird das mit der Zeit sogar schlimmer?

    Ich bin heute genau seit 11:30 Uhr eine Woche trocken. Zur feier des Tages bin ich heute mal wieder laufen gegangen. Nichts spektakuläres, aber es war knapp ne dreiviertel Stunde. Normal habe ich immer nen MP3 Player im Ohr. Heute war natürlich der Akku leer und ich musste ohne laufen gehen. Während ich so meine ersten Meter abgespult habe und bei einer langen Geraden mit viel Gegenwind kurz vor dem abbrechen war ist mir aufgefallen, dass das Laufen und der Weg des trocken werdens und trocken bleiben so wie ich ihn mir vorstelle doch viele Sinnbildliche Ähnlichkeiten hat.

    Der erste Schritt, den man zum Laufen braucht ist der Entschluss. Jeder, der nicht regelmäßig laufen geht weiß, dass das erstmal Überwindung kostet. Den inneren Schweinehund hinter sich lassen. Genauso wie das Eingestehen, dass man ein Problem mit dem Alkohol hat.

    Im nächsten Schritt zieht man sich seine Laufschuhe an und ist so für den Lauf selber gut vorbereitet. Diesen Schritt würde ich auf dem Weg ins trockene Leben mit dem aufbrechen zum Arztbesuch vergleichen.

    Von einem guten Bekannten wird einem die Laufstrecke genauestens erklärt. Man bekommt Ratschläge wo man entlang laufen sollte um das Ziel zu erreichen. Hier sehe ich ganz klar die Therapie und die Selbsthilfegruppe. Auch diese Stationen geben einem eine Karte an die Hand, wie man am leichtesten nun durch das Leben finden kann.

    Wenn man dann erstmal auf der Straße ist und die ersten Schritte gemacht hat, merkt man, wie schwer es einem doch fällt. Ein völlig ungewohnter Ablauf der Motorik. Zum Anfang hat man Zweifel, ob man überhaupt durchhält. Doch nach dem ersten Kilometer ist es eigentlich ganz angenehm.

    Man läuft über geteerte Straßen, leicht steinige Feldwege… entlang an grünen Wiesen und vielleicht auch einem See. Das Wetter ändert sich von sonnig, blauem Himmel auch mal zu wolkig, ja gar zu einem windigen, regnerischen Abschnitt.

    Aber es ist wichtig, dass man weiterläuft. Niemals aufhören. Wenn es zu schwer wird, darf man gerne das Tempo rausnehmen. Zur Not laufe ich langsam auf der Stelle. Nur nicht gehen, denn dann fällt das weiter laufen einem doppelt so schwer.

    Während man die verschiedenen Streckenabschnitte läuft kommt man in zum teils merkwürdige Situationen. Vor einem könnte zum Beispiel eine sehr lange und weite Rechtskurve liegen. Auf dem ersten Blick wirkt es, als würde man im Kreise laufen müssen. Doch dann erblickt man in der Ferne einen kleinen Knick und sieht, dass es dort weiter geht. Nach ein paar hundert Metern tut sich plötzlich auf der rechten Seite ein kleiner Weg auf. Es scheint, also wäre dies eine direkte Gerade zu dem Knick. Eine Abkürzung also.

    Symbolisch stelle ich mir diese Abkürzung als Familienfeier, Grillabend oder ähnliches vor. Man könnte an ihr teilnehmen… aber was dann?

    Sollte man diesen Weg gehen sind zwei Szenarien denkbar. Entweder man biegt ein und nach ein paar Schritten merkt man, dass es leicht abschüssig geht. Sehr angenehm für die Beine hier zu laufen. Und noch ein bisschen mehr Gefälle ist spürbar. Doch dann sieht man, dass sich vor einem ein Berg befindet. Man muss nun über ihn laufen. Er ist steinig mit viel Sand. Den Berg würde man eigentlich nur im Gehen schaffen. Sollte man ihn überwinden merkt man, dass dieser Weg nichts anderes ist als eine Schleife, welche unweigerlich zum Anfang des ursprünglichen Weges führt und man anstelle einer Abkürzung einen sehr Kräfte zehrenden Umweg machen musste.

    Zweites denkbares Szenario wäre man geht die vermutetet Abkürzung und kommt plötzlich an einen Abgrund. Ein weiterlaufen ist nicht möglich. Entweder man dreht um oder versucht hinab zu klettern. Bei dem Abstieg könnte man ohne jegliche Sicherung fallen…. Das würde man sicher nicht überleben.

    Also lässt man lieber diese Abkürzung liegen und läuft den beschriebenen Weg einfach weiter. Der Weg wird noch oft steinig und es bilden sich immer wieder Gassen, welche verführerischer zu Laufen sind. Aber weiß man wo man hinkommt….. oder ob man überhaupt ankommt?...