Moin, Becko
Wie fühlst du dich?
Ich frage, weil du nach deiner Schilderung seit Montag keinen Alkohol getrunken haben dürftest,
& dass du Woche für Woche gewissermaßen kalt entziehst. Das kann tückisch sein.
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Anmelden oder registrierenMoin, Becko
Wie fühlst du dich?
Ich frage, weil du nach deiner Schilderung seit Montag keinen Alkohol getrunken haben dürftest,
& dass du Woche für Woche gewissermaßen kalt entziehst. Das kann tückisch sein.
Moin, VSOP
Schön, dass du hier bist.
Alkohol ist bestimmt kein Antidepressivum!
Der kurzzeitigen stimmungsaufhellenden steht immer eine länger wirkende stimmungsdämpfende Wirkung nach.
Was dem Körper an Hormonen durch Drogen herausgekitzelt wird, holte er sich gewissermaßen in der Zeit danach zurück
& setzt außerdem "Gegenhormone" frei.
Daraus entwickelt sich über die Jahre des Alkoholmissbrauchs eine ziemlich chaotisches Auf & Ab.
Entsprechend lange dauert es bei Alkoholikern, bis sich der Hormonhaushalt wieder eingerenkt hat. Jahre.
Nicht von irgendwoher sind Alkoholismus & Depression Zwillinge.
Viel hast du ja von der Party nicht gehabt. Die hättest du dir auch komplett sparen können & dich keinem Risiko aussetzen müssen.
Ein offener Umgang mit seiner Alkoholkrankheit kann dir da einiges erleichtern, Veru.
Wenn alle wissen, dass du trockener Alkoholiker bist, dann wird auch die Fanta nicht mehr in Frage gestellt.
Die Dame vom Blauen Kreuz tat genau das richtige.
Diese ambulante Betreuung ist nicht als eine Art Ammendienst für Alkoholiker zu verstehen. Für den (Alkohol-)Tod deines Mannes ist niemand stellvertretend schuldig.
Es ist auch nur konsequent, wenn die Dame sich aus dem Konfliktfeld zwischen dir & der Affäre heraushalten will.
& es ist richtig, wenn sie nicht deine Betreuung oder die deiner Kinder übernimmt. Erst recht nicht, wenn diese 20 und 22 Jahre alt sind.
Aber dir ist doch klar, dass die Abstinenz wichtiger ist als die Ausbildung?
Mehr noch. Was nützt dir eine Ausbildung, die du nur verkatert mit Restalkohol oder mit vielen Fehlzeiten mehr schlecht als recht durchstehst.
Die Abstinenz ist mehr als nur irgendeine Auflage. Sie ist Basis für alles im Leben eines suchtkranken Menschen, also auch einer Ausbildung.
Ohne Abstinenz ist die Ausbildung nichts wert.
Eine Therapie soll doch aber genau diese Stressfaktoren ausblenden helfen.
Ich glaube, in der von dir beschriebenen Situation wäre eine stationäre die einzig sinnvolle Therapieform.
Hat dir das schon jemand gesagt?
Beim Begriff ReHa/Therapie habe ich dich missverstanden. Natürlich gibt es ambulante Entwöhnungstherapien,
aber die sind nicht für alle Alkis gleichermaßen geeignet.
Für eine Entwöhnungstherapie benötigst du einen medizinischen & einen Sozialbericht.
Ersteren bekommst du vom Hausarzt, den Sozialbericht von dazu autorisierten Stellen.
Welche das in deinem Umkreis sind weiß die Suchtberatung. Die Anträge werden dann an den Rentenversicherungsträger gesendet.
Welche Therapieform & ggf. welche Klinik entscheidet der Rentenversicherungsträger, wobei die Vorstellungen des Klienten weitgehend mit berücksichtigt werden.
Eine ambulante ReHa, die man nach Feierabend besuchen kann, gibt es nicht.
Wer zur Arbeit geht, ist nicht rehabilitationsbedürftig.
Eine Reha so nach Feierabend wie eine ambulante Therapie, das wird nicht angeboten.
Versuche doch, die Termin-"Arten" nach Wochentag zu bündeln. Mo nur SHG, Di nur Ärzte, Mi nur Suchtberatung usw.
Wenn das nicht geht, musst du ausdünnen.
Wie ich aus deinem Text heraus lesen kann, möchtest du es vermeiden, wieder für einen Zeit bei deinen Eltern wohnen zu müssen.
Da hast du eine ganz wichtigen Punkt benannt! Was nützt es, eine Traumatherapie zu machen um anschließend in den Lebensumstand zurück gesteckt zu werden, der wahrscheinlich deine Probleme mit ausgelöst hat.
Dieses Ausschlusskriterium würde ich bei deinen Betreuern benennen.
Als abstinenzmotivierendes Vehikel wird gerne die sogenannte Entscheidungswaage benutzt.
Man nehme zwei leere Blatt Papier.
Auf einer Seite eines Papierbogens schreibe man die Vorteile auf, die einem dies Sauferei/ der Drogenkonsum bringt.
Auf der Rückseite dann die Nachteile.
Ähnlich beim zweiten Papierbogen. Auf der einen Seite die Vorteile, die einem die Abstinenz bringt,
auf der anderen Seite die Nachteile.
Ne gute Krücke, finde ich. Wer sich allerdings schon entschieden hat, für den bringt die Entscheidungswaage nichts mehr.
Mensch braucht keine Expertisen, um trocken/clean zu werden & zu bleiben.
Jeder hat seine Gründe, mit dem saufen/kiffen aufzuhören, die eigene Suchtkette zu durchbrechen.
solche Broschüren können da motivationsfördernd sein, sind aber niemals der Grund, das eigene Suchtverhalten zu stoppen.
Ein Ritual habe ich mir nicht zugelegt.
Was du machen könntest: Verschaff dir jeden Tag ein kleines Highlight!
Das muss nichts Großartiges sein, eine Tasse Tee, ein Buch begonnen, dass dir gefällt
oder der Spaziergang in einem schönen Park, wo du schon immer mal (wieder) hin wolltest.
Wichtig ist dabei nur, das Highlight hat nichts mit Alkohol oder mit alten trinkbelasteten Umständen zu tun.
Sich krampfhaft ein neues Hobby zu suchen, ist zumeist wenig von Erfolg gekrönt, was die Dauerhaftigkeit anbelangt.
Es sei denn... siehe oben. Wenn du z.B. immer mal regelmäßig zum schwimmen gehen wolltest,
dann baue dir so einen Gang auch konsequent in deinen Tages/Wochenplan ein.
Was für eine miese Situation!
Hier wirst du etliche Menschen finden, die eine ganz ähnliche Geschichte haben.
Versuch erst mal, innerlich zur Ruhe zu kommen, damit du dir überlegen kannst, wie es weiter gehen soll.
So jedenfalls reibst du dich in kurzer Zeit vollständig auf.
gerade ist Tag 53 meiner Nüchternheit angebrochen, Mir gehts gut. Die Abstinenz ist nicht wirklich schwer. Es gibt tägliche kurze Einschläge von Suchtdruck, ein kurzes komisches Gefühl im Magen, die aber genauso schnell wieder verschwinden, wie sie kamen. Die Therapiemaschienerie läuft langsam aber stetig vor sich hin. Hab endlich die Papiere zum Ausfüllen. Hoffe ich bekomme alles hin bis nächste Woche zum Termin bei der Suchtberatung. Gestern war ich endlich mal wieder in der SHG nach fast 3 Wochen Pause. Vielleicht war es das, was fehlte.
Ich befürchte, dass mein Tiefpunkt evtl. noch nicht erreicht war. Ich noch nicht genug gelitten habe. Für mein Gefühl habe ich gar nicht gelitten. Ich habe mich geschämt. Das ist ein Gefühl, dass ich für mich greifen und nachempfinden kann. Ich empfinde bedauern wegen meines Sohnens. alles andere in meiner Entscheidung nicht mehr zu trinken kommt vom Kopf. Ich weiß, dass ich verkatert nicht ordentlich arbeiten kann, ich weiß sachlich, dass mein Haushalt nicht tiptop war, ich weiß, dass ich meine Organe kaputt mache. Rein vom Kopf her weiß ich, dass ich nur so sein kann, wie ich mich gerne hätte, wenn ich nicht trinke.
Evtl. reicht es auch, es einfach nur rational anzugehen. Aber die Gedanken verfliegen eben so schnell. Gefühle nicht, sie beißen, sind schmerzhaft, prägen sich vielleicht besser für mich ein. Versuche gerade immer wieder, mir die Scham hervorzuholen. nach anderen Gefühlen zu graben.....mal sehen....
Genau so sah es am 53. trockenen Tag auch bei mir aus. Es war der 22. Oktober 2006 & ich gerade drei Wochen in Therapie.
Ich war voller Zweifel, ob ich das packen würde - nicht mit der Abstinenz sondern mit der Therapie.
Ich dachte immer wieder daran, die Therapie abzubrechen. Die Therapiegruppe hatte mir arg zugesetzt.
Aber was dann & wie weiter?
Kurz & gut, es ist viel zu früh zum Rückblick. Einfach weiter machen.
& dass die Gefühle mit dir Polka tanzen ist überhaupt nicht ungewöhnlich.
Wir haben uns über Jahrzehnte den Hormonhauhalt krumm gesoffen, da dauert es seine Zeit, bis das wieder ins rechte Lot rückt.
Manches wird nie ganz "richtig" werden, aber was ist im Gefühlsleben richtig?
Also nochmal: Einfach weiter machen.
Dreh doch die Frage einfach um.
Warum solltest du es nicht schaffen, trocken zu bleiben, auch wenn so viele nicht schaffen?
Warum scheitern zum Maßstab nehmen?