Beiträge von Dante

    Ich habe "Radler" als ein Bier-Lino-Mischgetränk in Erinnerung.

    Demnach wäre der Konsum von Radler keine abstinente Lebensführung.

    Über alkoholfreies Bier wurde sich ja schon oft im Forum ausgetauscht.

    Selbst wenn dieses Radler mit alkoholfreiem Bier zusammengemischt wurde - einer stabilen Abstinenz ist das zumeist abträglich.

    Ich nenne das immer "an den Suchtstoff heranrobben" & meine damit, möglichst an alte Verhaltensweisen anzuknüpfen:

    "Kein Bier mehr, okay, dann trinke ich alkoholfreies Bier."

    "Aus meinen schönen Rotweingläsern trinke ich abends jetzt immer guten Traubensaft."

    "In unserer geselligen Runde stoße ich dann immer mit Cola an."

    Lebensgewohnheiten grundsätzlich zu ändern ist eine schwierige Sache. Erst recht, wenn damit eine Krankheit verbunden ist,

    die man im Kopfe beiseite schieben kann.

    Allerdings sollte man sich diese Mühe machen, sonst wird die ganze Abstinenz eine freudlose Sache & ist entsprechend instabil.

    Alkohol ist bestimmt kein Antidepressivum!

    Der kurzzeitigen stimmungsaufhellenden steht immer eine länger wirkende stimmungsdämpfende Wirkung nach.

    Was dem Körper an Hormonen durch Drogen herausgekitzelt wird, holte er sich gewissermaßen in der Zeit danach zurück

    & setzt außerdem "Gegenhormone" frei.

    Daraus entwickelt sich über die Jahre des Alkoholmissbrauchs eine ziemlich chaotisches Auf & Ab.

    Entsprechend lange dauert es bei Alkoholikern, bis sich der Hormonhaushalt wieder eingerenkt hat. Jahre.

    Nicht von irgendwoher sind Alkoholismus & Depression Zwillinge.

    Die Dame vom Blauen Kreuz tat genau das richtige.

    Diese ambulante Betreuung ist nicht als eine Art Ammendienst für Alkoholiker zu verstehen. Für den (Alkohol-)Tod deines Mannes ist niemand stellvertretend schuldig.

    Es ist auch nur konsequent, wenn die Dame sich aus dem Konfliktfeld zwischen dir & der Affäre heraushalten will.

    & es ist richtig, wenn sie nicht deine Betreuung oder die deiner Kinder übernimmt. Erst recht nicht, wenn diese 20 und 22 Jahre alt sind.

    Aber dir ist doch klar, dass die Abstinenz wichtiger ist als die Ausbildung?

    Mehr noch. Was nützt dir eine Ausbildung, die du nur verkatert mit Restalkohol oder mit vielen Fehlzeiten mehr schlecht als recht durchstehst.

    Die Abstinenz ist mehr als nur irgendeine Auflage. Sie ist Basis für alles im Leben eines suchtkranken Menschen, also auch einer Ausbildung.

    Ohne Abstinenz ist die Ausbildung nichts wert.

    Eine Therapie soll doch aber genau diese Stressfaktoren ausblenden helfen.

    Ich glaube, in der von dir beschriebenen Situation wäre eine stationäre die einzig sinnvolle Therapieform.

    Hat dir das schon jemand gesagt?

    Beim Begriff ReHa/Therapie habe ich dich missverstanden. Natürlich gibt es ambulante Entwöhnungstherapien,

    aber die sind nicht für alle Alkis gleichermaßen geeignet.

    Für eine Entwöhnungstherapie benötigst du einen medizinischen & einen Sozialbericht.

    Ersteren bekommst du vom Hausarzt, den Sozialbericht von dazu autorisierten Stellen.

    Welche das in deinem Umkreis sind weiß die Suchtberatung. Die Anträge werden dann an den Rentenversicherungsträger gesendet.

    Welche Therapieform & ggf. welche Klinik entscheidet der Rentenversicherungsträger, wobei die Vorstellungen des Klienten weitgehend mit berücksichtigt werden.

    Eine ambulante ReHa, die man nach Feierabend besuchen kann, gibt es nicht.

    Wer zur Arbeit geht, ist nicht rehabilitationsbedürftig.

    Eine Reha so nach Feierabend wie eine ambulante Therapie, das wird nicht angeboten.

    Versuche doch, die Termin-"Arten" nach Wochentag zu bündeln. Mo nur SHG, Di nur Ärzte, Mi nur Suchtberatung usw.

    Wenn das nicht geht, musst du ausdünnen.

    Wie ich aus deinem Text heraus lesen kann, möchtest du es vermeiden, wieder für einen Zeit bei deinen Eltern wohnen zu müssen.

    Da hast du eine ganz wichtigen Punkt benannt! Was nützt es, eine Traumatherapie zu machen um anschließend in den Lebensumstand zurück gesteckt zu werden, der wahrscheinlich deine Probleme mit ausgelöst hat.

    Dieses Ausschlusskriterium würde ich bei deinen Betreuern benennen.

    Als abstinenzmotivierendes Vehikel wird gerne die sogenannte Entscheidungswaage benutzt.

    Man nehme zwei leere Blatt Papier.

    Auf einer Seite eines Papierbogens schreibe man die Vorteile auf, die einem dies Sauferei/ der Drogenkonsum bringt.

    Auf der Rückseite dann die Nachteile.

    Ähnlich beim zweiten Papierbogen. Auf der einen Seite die Vorteile, die einem die Abstinenz bringt,

    auf der anderen Seite die Nachteile.

    Ne gute Krücke, finde ich. Wer sich allerdings schon entschieden hat, für den bringt die Entscheidungswaage nichts mehr.

    Ein Ritual habe ich mir nicht zugelegt.

    Was du machen könntest: Verschaff dir jeden Tag ein kleines Highlight!

    Das muss nichts Großartiges sein, eine Tasse Tee, ein Buch begonnen, dass dir gefällt

    oder der Spaziergang in einem schönen Park, wo du schon immer mal (wieder) hin wolltest.

    Wichtig ist dabei nur, das Highlight hat nichts mit Alkohol oder mit alten trinkbelasteten Umständen zu tun.

    Sich krampfhaft ein neues Hobby zu suchen, ist zumeist wenig von Erfolg gekrönt, was die Dauerhaftigkeit anbelangt.

    Es sei denn... siehe oben. Wenn du z.B. immer mal regelmäßig zum schwimmen gehen wolltest,

    dann baue dir so einen Gang auch konsequent in deinen Tages/Wochenplan ein.