Hallo Karsten, hallo Freunde!
Ich war lang nicht mehr hier, hab ab und zu mal kurz vorbeigeschaut, möchte heute mal die Zeit nutzen und kurz erzählen wie es mir ergangen ist.
Zu allererst, ich bin immer noch trocken, seit dem 12.06.2012.
Seit Ende Mai letzten Jahres nehme ich ja nun meine Antidepressiva ein. Ich muß sagen, dass sie Segen und Fluch zugleich sind, mir aber in den letzten Monaten sehr dabei geholfen haben, wieder zurück ins Leben, in die Realität zu finden.
Ich habe meine Ängste, meine Abneigung gegen die Welt da "draussen", so weit es geht überwunden, war bis zur Winterpause auch schon wieder arbeiten, bin immer noch dabei meinen Führerschein wiederzuerlangen und besuche auch regelmäßig eine Selbsthilfegruppe.
Meine Gedanken sind soweit geordnet, die Ziele der nächsten Monate klar abgesteckt. Ich funktioniere gut und habe den Alkohol hinter mir gelassen. Naja was heißt hintr mir gelassen, ich sage mal so: Die Erfahrungen der letzten Jahre haben mich sehr geprägt, haben mich sehr ernst und misstrauisch anderen gegenüber werden lassen. Ich denke dass können keine Tabletten der Welt ändern, sondern kann nur die Zeit lindern.
Ich will mich aber nicht beklagen, denn den Zugewinn an Lebensqualität, den ich in den letzten Monaten erfahren habe, kann ich in Worten nicht ausdrücken. Ich kann mittlerweile wieder mit meinen Freunden reden, schäme mich nicht mehr in der Öffentlichkeit, bin sehr viel selbstbewußter geworden und schaffe den größteil von dem was ich mir vorgenommen habe, auch in die Tat umzusetzen.
Alleine gerade jetzt so ruhig und gelassen vorm Computer sitzen zu dürfen und Euch zu schreiben, ist ein gutes Gefühl, von dem ich lange Zeit dachte, es nie wieder spüren zu können. Die krasse Anspannung nach dem Entzug, die vielen schrecklichen Monate danach, sind heute... es ist endlich wieder besser alles und dafür bin ich so dankbar!!!!!!!!!!
UND ICH DANKE EUCH UND DIESEM FORUM, DANKE KARSTEN!!!
Wenn ich sage es läuft alles gut, dann muß ich aber auch dazu sagen, dass ich mich durch die Tabletten sehr zu allem "zwingen" muß. Denn so wie sie die Angst lösen, so lösen sie leider auch den Antrieb. Ich habe einige Zeit gebraucht um zu verstehen, wie ich mich verhalten muß, damit ich trotz dieser Tabletten, meine Ziele nicht aus den Augen verliere. Aber es funktioniert zum Glück.
Es ist schwer zu erklären.
Ich bin froh wenn ich gegen Ende des Jahres damit beginnen werde, das Medikament wieder abzusetzen. Erst dann wird für mich das nächste Kapitel abgeschlossen sein.
Ich habe mir fürs Wochenende vorgenommen, mir nochmal meinen Faden durchzulesen. Ich weiß nur eins, ich bin froh Euch kennengelernt zu haben und kann nur jedem raten wenn er diese Zeilen ließt und sich noch nicht sicher ist, ob und wie er/sie loskommt vom Alkohol:
Fasst den Entschluss mit dem Trinken aufzuhören, sucht Euch Hilfe und versucht es immer und immer wieder. Verliert nicht den Mut, auch wenn Ihr glaubt, dass es nicht weitergeht. Es kann gelingen, glaubt an Euch!!!!!
LG Maik