Beiträge von Florena

    Hallo Cielo,

    du musst dich nicht schlecht und wertlos fühlen, weil du nicht durchgezogen hast, was du dir vorgenommen hast. Ich glaube, die Allerwenigsten hier sind beim ersten Versuch wirklich stark geblieben, wenn du wüsstest, wie oft ich eingeknickt bin... da haben viele Außenstehende nicht dran geglaubt, dass ich mich jemals lösen würde, trotzdem dass in meinem Fall neben der psychischen auch die körperliche Gewalt beinahe täglich stattfand. Wenn ich ganz ehrlich bin und sage, ich bin 20 Mal eingeknickt, wird das nicht reichen...

    Aber die Phasen, in denen ich stark war, wurden länger, was einmal nur Drohungen waren wurden Pläne und Pläne wurden zu Taten, und irgendwann war der Punkt einfach gekommen, an dem ich mein Leben soweit für mich und die Kinder aufgebaut hatte und wusste, jetzt gibt es kein zurück mehr und er wird draußen bleiben, für immer.

    Es war ein langer Weg, es war nicht leicht und die Hoffnung, er könnte sich ändern, die Angst und das schlechte Gewissen, es könnte ihm ohne mich was passieren, hörten nie einfach auf, es wurde mir mit der Zeit egal, weil ich in eine andere Richtung gegangen bin als er. Ich habe mich in Richtung Normalität bewegt, hin zu einem Leben in der Gesellschaft, mit Freunden, Veranstaltungen, Gemütlichkeit und Sicherheit, während er weiter Richtung Sumpf ging, das wurde mir mit der Zeit immer bewusster und deutlicher.

    Ich hatte ja alles versucht - nichts hat geholfen, ich konnte nichts mehr tun. Es hat mal jemand gesagt, Wahnsinn ist, immer wieder das selbe zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten. DAS trifft den Nagel auf den Kopf. Aber die Stärke das alte Leben aufzugeben, so schlecht es auch ist, ist für die Meisten kein Aha-Erlebnis von heute auf morgen, sondern ein Prozess. Schäm dich nicht, jeder hat sein eigenes Tempo. Behalt jedoch im Hinterkopf: Je schneller du deine Einsicht in die Tat umsetzen kannst, desto besser. Jeder Tag, an dem du mit ihm kämpfen musst, auf welcher Ebene auch immer (und wenn es nur das Ignorieren ist), ist ein verschenkter Tag EURES neuen, besseren Lebens.

    Hallo Cielo,

    du musst dich nicht schlecht und wertlos fühlen, weil du nicht durchgezogen hast, was du dir vorgenommen hast. Ich glaube, die Allerwenigsten hier sind beim ersten Versuch wirklich stark geblieben, wenn du wüsstest, wie oft ich eingeknickt bin... da haben viele Außenstehende nicht dran geglaubt, dass ich mich jemals lösen würde, trotzdem dass in meinem Fall neben der psychischen auch die körperliche Gewalt beinahe täglich stattfand. Wenn ich ganz ehrlich bin und sage, ich bin 20 Mal eingeknickt, wird das nicht reichen...

    Aber die Phasen, in denen ich stark war, wurden länger, was einmal nur Drohungen waren wurden Pläne und Pläne wurden zu Taten, und irgendwann war der Punkt einfach gekommen, an dem ich mein Leben soweit für mich und die Kinder aufgebaut hatte und wusste, jetzt gibt es kein zurück mehr und er wird draußen bleiben, für immer.

    Es war ein langer Weg, es war nicht leicht und die Hoffnung, er könnte sich ändern, die Angst und das schlechte Gewissen, es könnte ihm ohne mich was passieren, hörten nie einfach auf, es wurde mir mit der Zeit egal, weil ich in eine andere Richtung gegangen bin als er. Ich habe mich in Richtung Normalität bewegt, hin zu einem Leben in der Gesellschaft, mit Freunden, Veranstaltungen, Gemütlichkeit und Sicherheit, während er weiter Richtung Sumpf ging, das wurde mir mit der Zeit immer bewusster und deutlicher.

    Ich hatte ja alles versucht - nichts hat geholfen, ich konnte nichts mehr tun. Es hat mal jemand gesagt, Wahnsinn ist, immer wieder das selbe zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten. DAS trifft den Nagel auf den Kopf. Aber die Stärke das alte Leben aufzugeben, so schlecht es auch ist, ist für die Meisten kein Aha-Erlebnis von heute auf morgen, sondern ein Prozess. Schäm dich nicht, jeder hat sein eigenes Tempo. Behalt jedoch im Hinterkopf: Je schneller du deine Einsicht in die Tat umsetzen kannst, desto besser. Jeder Tag, an dem du mit ihm kämpfen musst, auf welcher Ebene auch immer (und wenn es nur das Ignorieren ist), ist ein verschenkter Tag EURES neuen, besseren Lebens.

    Hallo,

    ich habe auch das Jugendamt ins Boot geholt. So dreist, ein alleiniges Umgangsrecht gerichtlich einzufordern, war mein xy noch nicht. Trotzdem wollte ich auf der sicheren Seite sein und wissen, was wäre wenn...

    Die Dame vom JA sagte mir klipp und klar: Selbst WENN ein Richter ihm den Umgang zuspricht, ist es immernoch meine persönliche Angelegenheit, ob ich dem Folge leiste.

    Es gibt Mittel und Wege, da drumrum zu kommen. Ich muss dir sagen, ich würde da auch mit allen unfairen Mitteln arbeiten. Ich weiß, es ist nicht die feine englische Art, ist mir aber völlig Wurscht, die Unversehrtheit meiner Kinder hat Vorrang vor Fairness und Wahrheit. Ich habe mir für den Fall der Fälle schon zig Ausreden und mögliche Szenarien zurecht gelegt, mir egal was andere davon halten. Ich habe einmal den Fehler gemacht, ihm die Kinder zu geben, was da passierte kannst du in meinem Fädchen nachlesen, so einen Fehler begehe ich niemals wieder, das werde ich mit allen Mitteln verhindern und kein Richter dieser Welt kann mich zwingen, meine Kinder da hin zu schicken.

    Du kannst auch beim Jugendamt oder vor Gericht darum bitten, dass es nur einen begleiteten Umgang gibt, also im Beisein eines Jugendamtmitarbeiters.


    Im Großen und Ganzen ist das Jugendamt allerdings der Ansicht, dass ein Umgang stattfinden sollte, auch dann, wenn er unregelmäßig, unzuverlässig ist. Man sagte mir, dass es für Kinder besser ist, mit diesen Enttäuschungen umgehen zu lernen. Wenn man den Umgang konsequent verweigert, erstrecht dann, wenn das Kind eigentlich den Papa sehen möchte, dann wird er in der Vorstellung des Kindes immer ein Übervater bleiben, und man hat dann mit bösen Konsequenzen zu kämpfen (Schuldzuweisungen des Kindes an die Mutter, bei Papa wäre alles anders, ...) Und das wird im Laufe der Zeit, je älter sie werden, immer extremer, bis dann Kontakt stattfindet und die schöne Vaterphantasie, die die Kinder ihr Leben lang hatten, drastisch zerschlagen wird. Sie sollten dann lieber von Anfang an mitkriegen, wer die zuverlässige Konstante im Leben ist. Die Luftschlösser, die solche Trennungskinder sonst bauen, könnten nicht mal von normalen Vätern erfüllt werden, geschweige denn von Suchtkranken.

    Bei solchen Prozessen wird normalerweise sowieso vom Gericht das Jugendamt gehört. Dieses wird sich mit deinem Kind unterhalten, vielleicht will ja deine Tochter von sich aus gar nicht allein mit Papa sein, dann wird das im Normalfall auch berücksichtigt. Kinder diesen Alters werden eigentlich nicht gegen ihren Willen gezwungen, das andere Elternteil zu sehen, wenn sie das nicht möchten. Wichtig ist halt, dass sie das von sich aus nicht möchten, JA-Mitarbeiter sind geschulte Leute, die merken ganz schnell, wenn den Kindern "was eingeimpft" wurde.

    Mein xy darf kommen und seinen Sohn sehen. Allerdings nur, wenn mein Partner und ich dabei sind, nur nach vorheriger Absprache und vor allem selbstverständlich nur dann, wenn er nicht nach Alkohol riecht, auch nicht diesen typischen ekelhaften Restalkoholgeruch an sich hat. Er nimmt dieses Angebot äußerst selten wahr. Ich selbst bin nicht traurig drum, für meinen Sohn allerdings, er ist 4, ist das nicht sehr schön. Er weiß genau, wer sein Papa ist, trotzdem, dass er bei der endgültigen Trennung erst anderthalb war. Er fragt auch, warum Papa zu seiner neuen Frau gezogen ist, warum er da nicht hin kann und warum Papa nicht kommt. Es ist nicht einfach. Er hat es nicht verdient, dass er nur dann zählt, wenn Papa sich alles halbe Jahr mal wieder dran erinnert, mal irgendwo seine Gene weitergegeben zu haben. Aber naja, die Erfahrung muss er wohl machen. Durch welche Hölle er gegangen wäre, wenn wir bei Papa geblieben wären, weiß er ja nicht, Gott sei dank, denn das war der Plan ;)

    Ich wünsch dir alles Gute und viel Kraft.

    Hallo,

    ich habe auch das Jugendamt ins Boot geholt. So dreist, ein alleiniges Umgangsrecht gerichtlich einzufordern, war mein xy noch nicht. Trotzdem wollte ich auf der sicheren Seite sein und wissen, was wäre wenn...

    Die Dame vom JA sagte mir klipp und klar: Selbst WENN ein Richter ihm den Umgang zuspricht, ist es immernoch meine persönliche Angelegenheit, ob ich dem Folge leiste.

    Es gibt Mittel und Wege, da drumrum zu kommen. Ich muss dir sagen, ich würde da auch mit allen unfairen Mitteln arbeiten. Ich weiß, es ist nicht die feine englische Art, ist mir aber völlig Wurscht, die Unversehrtheit meiner Kinder hat Vorrang vor Fairness und Wahrheit. Ich habe mir für den Fall der Fälle schon zig Ausreden und mögliche Szenarien zurecht gelegt, mir egal was andere davon halten. Ich habe einmal den Fehler gemacht, ihm die Kinder zu geben, was da passierte kannst du in meinem Fädchen nachlesen, so einen Fehler begehe ich niemals wieder, das werde ich mit allen Mitteln verhindern und kein Richter dieser Welt kann mich zwingen, meine Kinder da hin zu schicken.

    Du kannst auch beim Jugendamt oder vor Gericht darum bitten, dass es nur einen begleiteten Umgang gibt, also im Beisein eines Jugendamtmitarbeiters.


    Im Großen und Ganzen ist das Jugendamt allerdings der Ansicht, dass ein Umgang stattfinden sollte, auch dann, wenn er unregelmäßig, unzuverlässig ist. Man sagte mir, dass es für Kinder besser ist, mit diesen Enttäuschungen umgehen zu lernen. Wenn man den Umgang konsequent verweigert, erstrecht dann, wenn das Kind eigentlich den Papa sehen möchte, dann wird er in der Vorstellung des Kindes immer ein Übervater bleiben, und man hat dann mit bösen Konsequenzen zu kämpfen (Schuldzuweisungen des Kindes an die Mutter, bei Papa wäre alles anders, ...) Und das wird im Laufe der Zeit, je älter sie werden, immer extremer, bis dann Kontakt stattfindet und die schöne Vaterphantasie, die die Kinder ihr Leben lang hatten, drastisch zerschlagen wird. Sie sollten dann lieber von Anfang an mitkriegen, wer die zuverlässige Konstante im Leben ist. Die Luftschlösser, die solche Trennungskinder sonst bauen, könnten nicht mal von normalen Vätern erfüllt werden, geschweige denn von Suchtkranken.

    Bei solchen Prozessen wird normalerweise sowieso vom Gericht das Jugendamt gehört. Dieses wird sich mit deinem Kind unterhalten, vielleicht will ja deine Tochter von sich aus gar nicht allein mit Papa sein, dann wird das im Normalfall auch berücksichtigt. Kinder diesen Alters werden eigentlich nicht gegen ihren Willen gezwungen, das andere Elternteil zu sehen, wenn sie das nicht möchten. Wichtig ist halt, dass sie das von sich aus nicht möchten, JA-Mitarbeiter sind geschulte Leute, die merken ganz schnell, wenn den Kindern "was eingeimpft" wurde.

    Mein xy darf kommen und seinen Sohn sehen. Allerdings nur, wenn mein Partner und ich dabei sind, nur nach vorheriger Absprache und vor allem selbstverständlich nur dann, wenn er nicht nach Alkohol riecht, auch nicht diesen typischen ekelhaften Restalkoholgeruch an sich hat. Er nimmt dieses Angebot äußerst selten wahr. Ich selbst bin nicht traurig drum, für meinen Sohn allerdings, er ist 4, ist das nicht sehr schön. Er weiß genau, wer sein Papa ist, trotzdem, dass er bei der endgültigen Trennung erst anderthalb war. Er fragt auch, warum Papa zu seiner neuen Frau gezogen ist, warum er da nicht hin kann und warum Papa nicht kommt. Es ist nicht einfach. Er hat es nicht verdient, dass er nur dann zählt, wenn Papa sich alles halbe Jahr mal wieder dran erinnert, mal irgendwo seine Gene weitergegeben zu haben. Aber naja, die Erfahrung muss er wohl machen. Durch welche Hölle er gegangen wäre, wenn wir bei Papa geblieben wären, weiß er ja nicht, Gott sei dank, denn das war der Plan ;)

    Ich wünsch dir alles Gute und viel Kraft.

    Hallo Sunshine,


    du hast recht, in meinem Post klingt es, als hätte man eine Wahl, als könnte man wie ein gesunder entscheiden "heute trinke ich - heute trinke ich nicht". Dem ist natürlich nicht so. Wenn´s so einfach wäre, gäb es vermutlich keinen Alkoholismus. Aber dennoch haben sie die Möglichkeit, die Notbremse zu ziehen. Es hängt sehr von der Persönlichkeit ab. Ein großes Maß an Willensstärke und Disziplin gehört dazu. Selbsterkenntnis, beim einen früher, beim anderen später. Wie ehrlich kann man zu sich selbst sein, will man zu sich selbst sein. Dennoch könnte er, wenn er wöllte, aufhören. Er könnte, wenn er wöllte, Hilfe in Anspruch nehmen. Aber er entscheidet sich dagegen, und diese Entscheidung ist, denke ich, schon ganz bewusst. Es geht ihm einfach noch nicht schlecht genug.

    Hallo liebe Cielo,

    du hast eine goldrichtige Entscheidung getroffen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich die Geschichten in den Grundzügen gleichen.

    Ach, was hab ich gedroht und geschimpft, und mich doch wieder breitschlagen lassen. Er hat gesagt: Wenn du das willst, bin ich weg. Ein Versuch, Druck aufzubauen, meist will man ja den Partner nicht verlieren. Irgendwann sagt man: Ja geh bitte, geh doch endlich, du tust mir einen Gefallen damit. Da wendet sich das Blatt und der Kampf geht erst richtig los, denn wie Sunshine mit ihren wie immer recht deutlichen Worten ;) sagt: Warum sollte ein Alki denn das gemachte Nest verlassen? Und selbst wenn du gehst, wird der Kampf kein Ende haben. Es wird sehr wahrscheinlich noch viele, viele Kontaktaufnahmen seinerseits geben, da kann man noch froh sein, wenns beim telefonischen bleibt. Mein Ex stand ständig vor meiner Tür, hat Terror gemacht, richtig Terror, ständig war Polizei da. Er hat mich auch in den Supermarkt verfolgt, wenn seine Schwüre und Betteleien nicht halfen hat er mich auch in der Kaufhalle aus 10m Entfernung übel unter der Gürtellinie und lautstark beschimpft. Es war so peinlich, so verletzend, so erniedrigend.

    Ich war ja längst nicht mehr ich selbst, erkannte mich und mein Verhalten wirklich nicht wieder. Ich hatte seit Jahren keine meiner Freunde mehr reingelassen, weil ich mich für ihn schämte, oder besser gesagt dafür, wie ich lebte. Ich bin auch nicht mehr weggegangen aus Angst vor dem, was mich beim Heimkommen erwartet. Aktivitäten mit den Kindern - null. Lass es bitte nicht so weit kommen. Nimm den Kampf auf, und verlass dich drauf, ihn loszuwerden wird ein Kampf. Aber ein unausweichlicher.

    Entweder rettest du dich und die Kinder oder ihr geht mit großen Schritten in ein unschönes Leben. Deine Kinder gehen an deiner Hand, an deiner Seite dorthin, wohin du sie führst. Entscheide dich für die richtige Richtung.

    Ich wünsche mir heute, ich hätte mich schon umgedreht, als ich ihn das erste mal am Boden liegen sah - besoffen. Leider wollte ich ihn "retten", ihm helfen. Mission impossible. Aber ich musste durch die Hölle gehen, bevor ich das glauben konnte, egal wie oft ich es gesagt bekam, ich hab an ihn geglaubt.

    Er wird dir sagen, was du hören willst, bis er merkt, es fruchtet nicht, dann wird er böse. Und dieses Spiel wird sich einige Male wiederholen. Du kannst mit deinen Kindern allein ein viel schöneres Leben leben, ich weiß das. Und eines Tages wird sich sicher auch wieder ein netter Mann in euer Leben begeben, der deine Liebe und Loyalität verdient. Aber erst musst du diesen steinigen Weg gehen, Gott hat nunmal vor den Lohn die Arbeit gesetzt. Aber dieser Lohn ist es wert.

    Eure Wohnung - nunja, Um da Ratschläge zu geben, hab ich zu wenig Infos. Aber meistens ist die beste Option der Verkauf, und du baust für dich und die Kinder woanders ein schönes Nest. Kinder gewöhnen sich schnell an neue Situationen. Wenn du in 30 Jahren auf dein Leben zurückblickst, was glaubst du, woran würdest du dich lieber erinnern? An eine starke Frau in einer kleinen Wohnung, die ihren Weg gegangen ist und glückliche Kinder großgezogen hat, oder auf eine Frau, die an der zerrütteten Familie festgehalten hat, sehenden Auges betrogen und belogen wurde, Qual und Leid ertragen hat mit Kindern, zu denen sie vielleicht keinen Kontakt mehr hat weil sie einfach keine Antwort auf die Frage hat: Warum bist du nicht gegangen? Möchtest du, dass deine Kinder Alkohol und Suff als etwas normales erleben?

    Mir hat jemand die entscheidende Frage gestellt: Wieviel "Papa" ist denn dein Partner tatsächlich? Die Antwort: Er war gar keiner mehr. Aber das wollte ich mir nicht eingestehen, hab Luftschlösser gebaut mit dem Mann, der er hätte sein können. Das er es nie wieder werden wird, hab ich nicht an mich rangelassen. Das der Alkohol über kurz oder lang immer die Oberhand gewinnen würde habe ich nicht glauben wollen. Auch dein Mann ist kein Vater mehr, wenn ich lese, wie es in eurer Familie läuft. Und mir wurde irgendwann klar, dass es eigentlich für meine Kinder unzumutbar ist und die "ich nehm ihnen den Vater"-Überlegung nichts als eine bequeme Ausrede dafür, dass ich nichts ändern muss.

    Und die abstinenten Phasen werden immer kürzer. Klar gibt es auch viele erfolgreich abstinente Alkoholiker, die "trockenen", aber erstens sind das nicht viele, die es dauerhaft schaffen, und zweitens dauert dieser Weg zu lang, wenn ich lese, wo er steht, und wo er hingehört um Vater und Partner zu sein... Soviel Zeit haben deine Kinder nicht. Sie haben eine glückliche, unbeschwerte Kindheit verdient, und ich muss dir sicher nicht erzählen wie schnell sie groß werden. Der Arzt in der Klinik, in der mein XY war, hat eine Rückfallquote von über 90% genannt. Und das sind immerhin Leute, die schon mal bereit waren, eine Therapie zu machen, also an einer Stelle standen, an der dein Mann noch nicht angekommen ist.

    Es ist wieder ein langer Text geworden - sorry - aber ich versuche dir klar zu machen, dass du deinen Kindern keinen Vater nimmst, du nimmst ihnen einen alkoholkranken Menschen, der nicht genug Liebe und Respekt für euch empfindet, seiner Familie ein guter Vater bzw. Mann zu sein.

    Du nimmst ihnen nicht die schönen Familienausflüge, tollen Geburtstagsfeiern und kuscheligen Abende, die man als Familie verbringt.

    Du nimmst ihnen die Erfahrung, dass die Familienausflüge, auf die sie sich gefreut haben, kurzfristig ausfallen, weil Papa getrunken hat. Du nimmst ihnen die Erfahrung, dass Geburtstage, wenn überhaupt, nicht zu Hause gefeiert werden können, dass gar keine Freunde mehr kommen können, weil Papa getrunken hat. Du nimmst ihnen die Erfahrung, abends im Bett zu liegen, Papa schreien zu hören, Mama weinen zu hören.

    All die schönen Erfahrungen könnt ihr nur haben, wenn du die richtige Entscheidung triffst. Du musst kein schlechtes Gewissen haben. ER entscheidet, zu trinken. Ganz bewusst. Er entscheidet GEGEN all die schönen Seiten des Familienlebens, um seinen Suff ausleben zu können, ohne Rücksicht auf euch. DU brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Geh deinen Weg mit deinen Kindern. Der Weg wird vielleicht nicht aus Watte sein, aber auch nicht aus scharfen Scherben.

    Ganz liebe Grüße

    Hallo Cielo,

    ich möchte gleich voran stellen, ich habe nur deinen Eingangspost gelesen, nicht alle Kommentare, nur ein paar überflogen, weil ich so betroffen bin von dem, was du schreibst.

    Ich weiß, der Teufel Alkohol verändert Menschen und lässt sie Dinge tun, die sie nüchtern nie tun würden, aber ganz ehrlich, dein xy ist kein guter Mensch!!! Da hilft auch kein Gott, auch der macht aus einem Schwein keinen Engel, das müsste er schon selbst tun, und solange er sich vehement gegen eine Therapie sträubt (auch das muss man wollen, eine Therapie dir zuliebe wäre sinn- und erfolglos) wird das nicht passieren!

    Er fordert eine Schwangere zum Trinken auf???? Er bietet einem KIND Alkohol an????? Mensch, mal ehrlich, was ist das für ein Papa? Er setzt die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder mutwillig aufs Spiel, nimmt eventuelle Schädigungen in Kauf, da werde ich wirklich wütend, was ist das denn für ein ******* Er weiß doch angeblich selbst, was Alkohol für Probleme mit sich bringt, will aber Kinder ranführen... Ekelhaft! Er ist keinen Deut besser, als jemand, der im Suff seine Frau schlägt! Was, wenn das Kind den Schluck Bier nicht verkraftet hätte, wie hättest du das im Krankenhaus und vor dem Jugendamt, welches dann mit Sicherheit informiert worden wäre, erklärt? Kannst du deine Kinder guten Gewissens mit ihm allein lassen? Ich habe rausgelesen, du hast eine Tochter. Wusstest du, dass Kinder, die in Familien aufwachsen, in denen Sucht eine Rolle spielt, häufig selbst mit Süchten zu kämpfen haben? Vor allem Töchter alkoholkranker Väter geraten später häufig immer wieder in Partnerschaften mit Suchtkranken. Natürlich geht's auch anders, aber das sind die Dinge, über die du dir Gedanken machen solltest, nur über dich und deine Kinder. Was aus ihm wird, darauf hast du langfristig keinen Einfluss.

    Und dann noch die Betrügerei, du bist schon sehr vertrauensvoll, dass du die Geschichte mit der guten Freundin für möglich hältst. Du scheinst im Bezug auf Eifersucht eher gelassen zu sein, was die Frage aufwirft: Warum trifft er sich heimlich mit ihr??? Warum stellt er sie dir nicht einfach offiziell vor, bei nem Kaffee oder so? Warum macht er im Suff solche Sprüche wie "Jetzt hab ich ne Frau und ne Geliebte" und "oh, eiskalt erwischt"? Natürlich weiß ich es nicht, aber ich würde einiges drauf wetten, dass er mit seiner "guten Freundin" etwas mehr macht, als spazieren und reden...

    Je früher man sich aus so einer Beziehung löst, desto besser für dich und vor allem für die Kinder, ich spreche aus eigener Erfahrung, auch ich habe viel zu lange gewartet und gehofft, wie die meisten hier.

    Du solltest darauf hinarbeiten, dich zu distanzieren und von ihm zu lösen, wenn auch langsam. Arbeit in Richtung Rettung ist vergebens, auch mein Ex hatte die Einsicht, alkoholkrank zu sein, hatte sich sogar öfter als suizidgefährdet ausgegeben, um sofort einen Entgiftungsplatz zu kriegen, war wochenlang trocken, ließ es danach doppelt und dreifach krachen und macht mittlerweile die dritte Langzeittherapie. Die Entgiftungen kann man kaum noch zählen. Und das mit Anfang 30. Bisher hat nichts gefruchtet und an ihn glaubt selbst seine eigene Mutter nicht mehr. Lass dich nicht blenden von ein paar Wochen Abstinenz.

    Nutze die Zeit in der Reha um dich zu sortieren. Denk drüber nach, ob du nicht dabei bist, in eine Co-Abhängikeit zu rutschen. Frag dich, was noch passieren muss, bis du bereit bist, dich zu trennen. Glaube mir, auch wenn die ersten Wochen nicht leicht sind, du ersparst dir und deinen Kindern viel Kummer, da spielen Geld, Wohnung und dergleichen gar keine Rolle, oder möchtest du, wenn dein Kind dich später fragt, warum du nicht gegangen bist, antworten: "wir hatten doch die Wohnung gekauft" oder "was hätten denn die Verwandten gesagt"...

    Ich wünsche dir den Mut und die Kraft, die richtigen Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen durchzuziehen.

    Hallo ihr Lieben,

    nach langer Zeit möchte ich ein wenig erzählen, wie es weitergegangen ist mir mir.

    Das Theater, welches mein Ex regelmäßig vor meiner Tür veranstaltete, ging noch eine ganze Weile weiter. Eines Tages ließ er sich erneut zur x-ten Entgiftung einweisen, wohl in dem Glauben, ich würde wieder Hoffnung in ihn setzen, wenn er seinen "guten Willen" zeigt.

    Zu dieser Zeit hatte ich allerdings schon einen Mann kennengelernt, mit dem sich eine Beziehung anbahnte. Den Aufenthalt in der Einrichtung sah ich als gute Gelegenheit, ihm davon zu erzählen, schließlich ist er dort unter Aufsicht und kann notfalls psychologische Hilfe direkt in Anspruch nehmen, falls er den Drang verspürt, den Frust runterspülen zu wollen. Außerdem hoffte ich, dass ihm dadurch klar werden würde, dass jetzt jeglicher Stress, den er veranstaltet, sinnlos ist. Er legte auf, suchte sich aber noch in der Entgiftungszeit ein Trostpflaster, eine andere Patientin die wegen harter Drogen und Borderlinestörung dort ist, wie ich später erfuhr. Ein klasse Team, dass sich jetzt gegenseitig das Leben zur Hölle macht.

    Wider Erwarten trat er nach der Entgiftung trotzdem eine LZT an, die er aber abbrach. Seine neue Partnerin (deren Geschichte ich zu dem Zeitpunkt NICHT kannte) versicherte mir, er tränke trotzdem nicht, hätte Arbeit und das neue Umfeld akzeptiere ihn, sodass er Kraft und Willen genug hätte, trocken zu bleiben. Sie schickte mir Bilder ihrer 2 Kinder, von denen eines so alt war wie unser Sohn. Sie redete auf mich ein, dass sie aus eigener Erfahrung wisse, wie schlecht es Kindern damit gehe, wenn sie keinen Kontakt zum Vater hätten, und nach einigen Besuchen und Ausflügen in unserer Stadt ließ ich mich dazu breitschlagen, dass ich ihnen unseren Sohn für eine Nacht mitgebe. Sie machte soweit einen vernünftigen Eindruck, war selbst Mutter und mein Sohn wollte auch mit zu Papa fahren und dort schlafen.

    Samstag 18 Uhr sollte das Kind wieder bei mir sein. Niemand kam. Ich rief an, sie hätten noch Abendbrot gegessen, würden jetzt losfahren. Nach 2 Stunden (Fahrzeit ca. 1h) war immernoch niemand da. Ich wurde sehr nervös. Rief an, sie hätten eine Panne und stünden auf der Autobahn. Mein Sohn freute sich am Telefon "Polizei ist daaaa". Es ratterte in meinem Kopf, bei einer Panne kommt keine Polizei. Den genauen Standort erfragt und losgefahren. Dabei kam so einiges heraus. Sie wurden angehalten. Sie fuhr unter Drogeneinfluss, ich stellte ihn zur rede und erfuhr noch mehr: Ihre Kinder leben nicht bei ihr sondern eine im Heim und die andere beim Vater, sind nur alle paar Wochen mal übers WE da. Ich war fix und fertig, was hätte alles passieren können... Er stank nach Alkohol und hatte glasige Augen. Ich wusste nicht ob ich heulen oder ausrasten sollte.

    Aber es kam noch schlimmer, ich hatte ja zur Vorsicht noch meine große Tochter mitgeschickt, die erzählte blanke Horrorgeschichten. Die Kinder hätten nur einmal in den fast anderthalb Tagen was zu essen bekommen (Dosenravioli), sie mussten auf dünnen Matratzen auf dem Boden schlafen (mein Sohn kam mit 39,9 Fieber wieder), er wurde, nachdem er ins Bett gemacht hatte, angeschrien und über eine Stunde ins Bad gesperrt, allein. Er trank, haute im Streit mit seiner Ollen ab und ließ die Kinder bei ihr zurück, er nahm meiner Tochter das Handy ab damit sie mich nicht anrufen konnte, drohte ihr, sie solle mir ja nichts sagen, sonst "klatsche er ihr eine".

    Das alles traute sie sich aber erst, zu Hause zu erzählen, wo er außer Reichweite war. Mein Sohn sagte gar nichts, nur: Mama, ich hab dich sooo lieb. Das hatte er vorher noch nie von sich aus gesagt. Ich war unglaublich wütend. Wütend auf ihn, der so wenig Verantwortung zeigte, obwohl ich wusste, er kann längere Zeit abstinent bleiben. Wütend auf sie, die mich so schamlos belog, was deren derzeitige Situation und ihre eigenen Kinder betraf, und die meine Kinder unter Drogen rumkutschierte. Aber am meisten wütend war ich auf mich selbst, wiedermal vertraut, wiedermal die falsche Entscheidung getroffen und meine Kinder mussten drunter leiden, wie dumm kann man eigentlich sein?

    Anzeige bei der Polizei erstattet, dort wurden wir behandelt, als würde ich aus Rache oder verletzter Eitelkeit meiner Tochter das "einimpfen, ihr die Worte in den Mund legen". Letztendlich wurde das Verfahren eingestellt, da die Aussage zweier Erwachsener gegen die einer 13jährigen stand.

    Den Kontakt zwischen Vater und Sohn unterbinde ich trotz allem nicht, aber er findet natürlich verschärft statt. Selbstverständlich nüchtern, auch ohne Restalkoholgeruch, nur noch bei uns zu Hause und nur, wenn sowohl ich als auch mein Partner anwesend sind. Er kommt so ca. 2, 3 mal im Jahr für maximal eine Stunde, das scheint ihm zu reichen. Aktuell befindet er sich nach einer erneuten dreimonatigen LZT in der Adaption.

    Das war der letzte große Schlag, den ich zu verkraften hatte, und er wird auch keine Gelegenheit mehr bekommen, mich dazu zu bringen, mich über ihn zu ärgern. Mittlerweile ist er mir völlig egal, ob er säuft oder nicht juckt mich nicht die Bohne, es hat eben nur Auswirkungen auf den Umgang mit dem Kind.

    Genug von ihm.

    Kurz nach geschildertem Vorfall (um genau zu sein 5 Monate später) erfuhren mein Partner und ich, dass uns erneutes Elternglück ins Haus steht. Die Schwangerschaft war nicht einfach, aber ich hatte den besten Mann, den man sich vorstellen kann, an meiner Seite. Er schmiss den Haushalt, war bei jeder Untersuchung dabei, er streichelte und küsste den Babybauch sooft, dass es mir manchmal schon zu viel war =) Wohnungstechnisch haben wir uns vergrößert, und vor 5 Wochen wurde unser kleiner Schatz geboren.

    Wir sind sehr glücklich. Ich hab nicht gewusst, wie schön es sich anfühlen kann, Mutter zu werden, wenn man sich sonst keinerlei Sorgen machen muss. Mein Freund nahm sich 3 Wochen Urlaub, blieb sogar mit im Krankenhaus über Nacht damit ich schlafen und mich von der Geburt erholen kann, während er sich um den Kleinen kümmert. Auch heute noch, wo er wieder früh raus muss, steht er nachts auf und füttert und wickelt das Baby, obwohl er es nicht muss, ich hätte vollstes Verständnis wenn er seinen Schlaf einfordern würde, schließlich muss er morgens zur Arbeit. Aber er will es. Es ist wirklich wunderschön, wenn man merkt, dass man einem Menschen wirklich was bedeutet, und es auch glauben kann. Ich befinde mich in einer absolut tollen Beziehung auf Augenhöhe.

    Ich würde gerne zum Abschluss schreiben, was ich mir für die Zukunft wünsche, aber da gibt es nichts zu wünschen. Es ist alles so, wie es sein soll. Sicher wäre ein intensiverer Kontakt zwischen meinem Ex und dem "großen" Sohn wünschenswert, aber das ist nach diesem Vorfall nicht mehr möglich. Ich werde kein Risiko mehr eingehen. Auch wenn es für das Kind nicht das Optimum ist, so ist es doch das Beste.

    Ich wünsche allen Forumsmitgliedern, dass sich früher oder später alles zum Guten wendet. Wenn man die Kraft findet, sich zu lösen, kann man wieder glücklich werden, egal, was man durchlebt hat.

    Hallo Maggy,

    ich schildere dir mal meine Sicht der Dinge, aber das ist nur eine Meinung, ich bin keine Fachfrau =)

    Es gibt unterschiedliche Menschen, und manche sind sicherlich stark und selbstreflektiert genug, eine beginnende Abhängigkeit zu erkennen und im Keim zu ersticken, ABER das betrifft nur einen wirklich kleinen Prozentsatz und außerdem spricht das Verhalten deines Partners meiner Ansicht nach klar dagegen.

    Er möchte allein in der Küche bleiben um fertig zu kochen? Wobei könntest du stören? Da fallen mir nicht allzu viele Dinge ein... Also ich mag es, wenn ich koche, mein Partner kommt von der Arbeit und wir unterhalten uns nebenbei, wie der Tag war.

    Er trinkt offensichtlich, wenn du nicht da bist, und zwar genug, dass es am Telefon hörbar ist. Ja, bei einem Gläschen Wein oder Sekt lässt es sich prima entspannen, zusammen mit dem Partner auf der Couch unter einer kuschligen Decke, während man einen Film sieht oder sich einfach nur unterhält. Aber im Normalfall setzt auch nach 2 Gläsern Wein keine hörbare Sprachveränderung ein. Und überhaupt, wenn ich weiß, der Partner hat bezüglich des Konsums Zweifel, und gemäß dem Fall, ich habe wirklich keinen DRANG zu trinken, dann lasse ich es eben einfach, auch, wenn der Partner nicht zu Hause ist.

    Mein Expartner konnte trotz starker Abhängigkeit wochenlang nicht trinken, dafür kam es nach so einer abstinenten Phase meist doppelt dicke, monatelang. Und das schlimmste: Als ich Schwanger war, fing die verbale und dann auch körperliche Gewalt an. Von dem Moment an war er sich sicher, dass ich ihn so schnell nicht verlasse.

    Das ist vielleicht mit deinem Freund nicht zu vergleichen, aber es soll dir verdeutlichen, dass einige abstinente Wochen nichts bedeuten müssen. Und vor allem tu dir selbst einen großen Gefallen lass dir um Gottes Willen mit Heirat und Schwangerschaft noch Zeit, bis du der Sache sicher bist. Es ist tragisch, wenn ein Kind ohne seinen Vater aufwachsen muss und es ist für die Frau eine unglaubliche Belastung, wenn man sich neben dem Baby noch um einen Alkoholkranken kümmern muss/will.

    Ich habe vor 5 Wochen mit meinem "neuen" Partner noch ein Kind bekommen, und da ich den direkten Vergleich habe, kann ich dir sagen, es ist der Himmel auf Erden, mit einem Mann ein Kind zu bekommen, wenn man sonst keine gravierenden Sorgen hat, wenn man weiß, der Partner ist gesund, im Papaglück versunken und der neue Erdenbürger ist der Lebensmittelpunkt und nicht die Frage, wann und wo sich die nächste Gelegenheit zum trinken bietet (wobei sich diese Frage nicht nur der Trinker, sondern auch der Co-Partner stellt, und das ist einfach wahnsinnig zermürbend, und man sollte doch das neue Glück genießen und die Nächte durchwachen, weil man sein Schätzchen versorgt und nicht, weil xy mal wieder nicht heim kam oder man eigene Wunden zu versorgen hat). Auch bietet eine Schwangerschaft wieder Gründe, eine Therapie rauszuschieben, nach dem Motto: Wenn das Kind erst da ist, dann... Ich möchte dich in der Schwangerschaft nicht allein lassen, möchte die Ultraschalltermine nicht verpassen, ...

    Ich will dir keine Angst machen, wenn du die Beziehung weiterführen und Abwarten willst - tu das gerne, du bist erwachsen, scheinst im Leben zu stehen und dich abgrenzen zu können, aber bitte, lass dir mit solch wichtigen Lebensentscheidungen Zeit, bis du dir ganz sicher bist.

    Kaleu bringt mich immer wieder zum lachen :D Danke dafür :D

    Und wie immer hat er recht. Ging mir ganz genau so. Als ich dachte, der meldet sich sooo lange nicht, der hat bestimmt schon ne Andere (was mir hätte recht sein müssen), war mein Gedanke aber: Ich hab so lange gekämpft, so viel investiert, so gelitten und mich selbst kaputt gemacht damit, und nun soll eine andere die Früchte meiner "Arbeit" ernten? Das erschien mir sehr, sehr ungerecht. Bis mir hier im Forum jemand die Augen öffnete und sinngemäß sagte: Du brauchst dir überhaupt keinen Kopf zu machen, wenn er eine Neue hat, dann bekommt sie nur das, was du sowieso nicht mehr willst. Sie wird nicht den Partner bekommen, den du die ganze Zeit ersehnt hast, sondern genau das, was du hattest.

    Schon war mein krankes Co-Hirn "befriedigt". Seltsam.

    Hallo ihr Lieben,

    ich möchte mal wieder ein kleines Update hinterlassen.

    Momentan scheint mein xy wieder mal eine schlechtere Phase zu haben, er ruft regelmäßig an, natürlich betrunken, und die Inhalte der Telefonate reichen von "Ich liebe dich noch immer, bitte nimm mich wieder zurück, alles wird rosarot" bis hin zu wüsten beschimpfungen der Kategorie Gosse. Ich lege dann das Telefon normalerweise einfach beiseite, widme mich dem, was ich gerade getan habe und lasse ihn schimpfen, so kostet es ihn wenigstens was, wenn er meint, sich an mir auszulassen :D Ja, ich bin schon ein kleiner Teufel manchmal =)

    Ich überlege nun, ob mir eine neue Nummer zulege. Allerdings war es der Plan, den Kontakt zwischen Vater und Sohn zu unterstützen solange er nüchtern und gepflegt hierher kommt. Meine Hoffnung, sein Interesse würde sich schnell in eine andere Richtung bewegen wenn er erstmal ausgezogen ist, hat sich leider nicht bewahrheitet. Er ist ja nun schon über anderthalb Jahre ausgezogen.

    Ich werde mir da wohl noch was überlegen müssen. Als erstes fällt mir da der Gang zur Suchtberatung ein, bei der er ja noch regelmäßig Gast ist (das weiß ich, weil mich sein Suchtberater vor einigen Wochen anrief weil er dachte, er könnte ihn über mich erreichen. Er hatte damals meine Nummer mit angegeben, als wir noch zusammen waren und der Berater hat alle Nummern die er kannte mal durchtelefoniert). Allerdings hab ich damals ja so schlechte Erfahrungen gemacht mit der ersten Betreuerin, dass ich den Gedanken lieber schnell wieder verwerfe.

    Wenn ich mir allerdings eine neue Nummer anschaffe laufe ich Gefahr, dass er wieder öfter hier auftaucht. Schon wieder eine Zwickmühle.


    Ansonsten läuft mein Alleinerziehenden-Dasein ganz gut. Der nächste große Schritt wird im November folgen, denn ab dem 01.11. wird mein Sohn in die Kita gehen und ich werde wieder arbeiten. Ich freue mich sehr darauf, denn ehrlich gesagt, so schön wie die Zeit ist die man mit seinen Kindern voll auskosten kann, nach 3 Jahren zu Hause hat man das Gefühl dass Arbeit dagegen pure Erholung ist :D

    Ich danke wie immer fürs verfolgen und kommentieren meines Fädchens, ohne euch wäre ich sicher noch lange nicht so weit.

    Beste Grüße

    Hallo Lea,

    was Kaleu dir sagen will ist, dass es für eine Co einfacher und bequemer ist, das Helfersyndrom auszuleben, den kranken Partner zum umdenken bewegen zu wollen, ihm die Hilfe quasi aufzuzwingen. Es ist einfacher zu hoffen als der Wahrheit in ihr dreckiges Gesicht zu sehen und die richtigen Konsequenzen daraus zu ziehen. Letzendlich ist es einfacher, das Leben eines anderen beeinflussen zu wollen als die eigene Rumpelkammer mal gründlich aufzuräumen und er hat recht, ich spreche auch aus Erfahrung.

    Sei heilfroh, wenn er sich trennt und das auch wirklich durchzieht. Das erspart dir soooo viel, er tut dir damit einen echten Gefallen, auch wenn sich das ganz und gar nicht so anfühlt. Er würde dir damit nicht nur eine Entscheidung abnehmen, sondern auch ganz viele harte Kämpfe ersparen, die du sonst nicht nur mit ihm sondern auch mit dir selbst fürhen müsstest.

    Aber wie schon mal einer meiner Vorredner geschrieben hat: Ob es tatsächlich so ist steht auf einem ganz anderen Blatt. Die nassen erzählen viel wenn der Tag lang ist und normalerweise kann man davon ausgehen, dass nichts davon wahr ist bzw. tatsächlich so kommt wie versprochen. Ich hoffe für dich, dass dein xy die Ausnahme ist, das wäre jedenfalls bei allem Unglück ein echter Jackpot.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen.

    Hallo liebe Boebe,

    ich muss hier eigentlich am wenigsten meinen Mund aufmachen denn ich habe 4 Jahre lang das Schlimmste über mich ergehen lassen. Aber ich bin jetzt raus da, und darum erlaube ich mir, dir ein paar Sätze zu schreiben.

    Das er alles so einfach akzeptiert, nicht bettelt, nicht schwört das alles anders wird, klingt schon sehr danach dass er bereits jemand anderen als neue Co an seiner Seite in Aussicht hat. Das klingt bestimmt erstmal sehr hart, aber glaube mir, wenn es so ist ist es ein wahres Glück für dich. Du wirst nicht mehr in Versuchung geführt.

    Du hast die richtige Entscheidung getroffen. Definitiv. Ich habe mir das als Alleinerziehende alles superschwer vorgestellt, aber es ist viel viel leichter als mit dem zusätzlichen "Sorgenkind" nasser Alki. Der ist tausend mal anstrengender als eine Rasselbande echter Kinder. Und es macht Spaß, das Leben für sich und seine Kinder endlich wieder unbeschwert gestalten zu können, zumindeswt unbeschwert von den Problemen, die ein nasser Partner nunmal so mit sich bringt.

    Der Weg zu dieser Einsicht mag hart sein, ich kenne dich nicht und weiß nicht, was für ein Mensch du bist, mir fallen Trennungen selbst dann immer sehr schwer, wenn schon keine Gefühle mehr da sind. Komisch, aber es ist so. Gewohnheit, Angst allein zu sein, Angst vor den neuen Lebensumständen, keine Ahnung woran es liegt, vielleicht ein bisschen von allem. Aber ist dieser Weg erstmal gegangen, dann fühlt man eine ungeahnte Freiheit, von der man längst vergessen hatte, das es sie gibt.

    Das dein XY so gar nichts von dem Kind wissen will ist natürlich die Oberhärte, da fragt man sich schon was er eigentlich für ein Mensch ist. Das arme Kind sag ich da nur. Aber vermutlich wird auch diese ignorante und egoistische Entscheidung deines Expartners eher positiv für ich und dein Kind sein. Du wirst dir keinen Kopf darum machen müssen, ob du ihm guten Gewissens das Kind überlassen kannst oder ob er verantwortungsloserweise trinkt während er die Aufsicht hat. Er wird hoffentlich nicht zu unmöglichen Zeiten bei dir vor der Tür stehen und Zugang fordern, weil er sich im Suff sentimental daran erinnert, dass er seine Gene mal irgendwo weitergegeben hat.

    Für dein Kind ist es unverständlich und traurig, hilf ihm damit fertig zu werden aber möglichst ohne schlecht vom Vater zu reden. Es wird leichter sein, zu akzeptieren, dass Papa krank ist und deshalb weder in der Lage ist, sich zu kümmern, noch den Willen hat, da die Krankheit seine Persönlichkeit verändert.

    Wenn es alt genug ist, wird es verstehen und dir dankbar sein.

    Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und viel Kraft.

    Hallo ihr Lieben und vielen Dank für eure Meinungen,

    zuerst möchte ich nochmal die derzeitige Situation schildern: Er hat aktuell nicht mit Suizid gedroht. Er säuft sich ins Koma, steht wieder auf, säuft weiter, bis er wieder umfällt.

    Das entkräftet das Argument: du kannst niemanden vor Suizid bewahren, der nicht leben will.

    Sein Wille zu leben ist einfach nicht stark genug, er nimmt die eindeutigen Signale, die sein Körper ihm schon mehrfach gesendet hat, einfach nicht für voll bzw. ist nicht stark genug, dem Alkohol abzuschwören.

    Natürlich könnte man nun den genannten Satz ummünzen in: Du kannst niemanden retten der nicht aufhören will zu trinken. Aber das ist nicht das Selbe, denn er ist ja nicht lebensmüde, sondern Suchtkrank.

    Zum Zweiten würde ich gerne nochmal was zu meinem Kumpel ergänzen. Ob er sich tatsächlich willens das Leben genommen hat, ist nicht nachzuvollziehen. Er starb in einer Situation, die mehrere Interpretationen zulässt. Mit halluzinogenen Drogen im Blut und einer Tüte über dem Kopf, die mit Panzertape um seinen Hals zugeschnürt war. Im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war er also definitiv nicht, und DASS hätte ich auf jeden Fall verhindert, da er wusste, dass ich bei mir keine Drogen haben will und er das auch immer respektiert hat. Vermutlich hat er sich aus Frust die Birne zugeballert und es dann, aus durch die Drogen übersteigerter Verzweiflung oder aufgrund irgendwelcher Halluzinationen, getan. Klar kann man nun sagen, es hätte beim nächsten Mal genau so enden können. Aber es wäre dann nicht durch mich zu verhindern gewesen. Er hätte mich nicht vorher angerufen und mich um Hilfe gebeten, es wäre dann einfach nicht meine Baustelle gewesen.

    In allem, was ihr schreibt, steckt ein Stückchen Wahrheit.

    Jemand, der wirklich sterben will, den kann man als Freund, Verwanter, Bekannter davon nicht abbringen. Aber in den meisten Fällen können Ärzte helfen. Denn jemand der wirklich sterben will ist auf jeden Fall auch krank, denn der Selbsterhaltungstrieb ist nun mal der stärkste, und wenn das nicht mehr funktioniert dann ist auf jeden Fall was kaputt. Der Sohn einer Nachbarin hat mal aus Verzweiflung sämtliche Medikamente, die im Haus waren, geschluckt, darunter starke Herztabletten seines Vaters, und hat dann ne Flasche Whiskey dazu getrunken. Als er fertig war, schrieb er allen seinen nahestehenden Verwanten eine Dank-SMS. Möglicherweise "nur" ein Hilferuf, man konnte ihn retten, aber es hätte auch schief gehen können, zu Hause war niemand. Man kann also manchen durchaus helfen.

    Ich werde das wahrscheinlich nie ganz los werden, dieses Verantwortungsgefühl, es ist ja auch eigenlich nichts Negatives, solange ich es im Zaum halten kann und es sich nicht negativ auf mich auswirkt. Das Schlimme in meinem Zusammenhang ist halt einfach die Vergangenheit mit dem xy. Es macht das Abschotten einfach sehr schwer, wobei ich der Meinung bin, dass ich, wie gesagt, schon viel geschafft habe und relativ weit weg bin von ihm, gefühlsmäßig. Ich will ihn einfach nur nicht sterben sehen. Wenn ich so darüber nachdenke, kommt mir in den Sinn, dass es vielleicht gar nicht so Co ist, sondern einfach ein kleiner Schaden der aus meinem damaligen Erlebnis stammt.

    Hätte er hier noch irgendjemanden, dann wäre mir auch wohler, aber er kennt hier wirklich niemand "normalen" außer mir, er ist damals wegen mir hierher gezogen und alle seine "Freunde" sind nichts als Saufkumpane.

    Seine Mutter hat vorhin schon wieder angerufen und gefragt, ob er sich mittlerweile gemeldet hat. Nein-hat er nicht. Ich müsse dann spätestens in 2 Wochen wieder mal nach ihm schauen, war ihre Antwort. Diesmal werde ich es diefinitiv nicht tun, habe ich ihr auch gesagt. Sollte sie noch mal nachbohren und versuchen, mich zu überreden, werde ich ihr sagen, sie solle bitte selbst die 120km hierher fahren und nach ihm sehen, wenn es sie so brennend interessiert.

    Ich will einfach raus aus der Materie, sein Elend nicht mehr sehen, das tut mir nicht gut. Warum auch - das Trinken lässt er sich von mir nicht ausreden, habe ich ja jahrelang versucht. Zu einer erneuten Therapie kann ich ihn auch nicht zwingen, ist sowieso sinnlos wenn es in seinem Kopf nicht klickt. Und der Hauptgrund: Gemäß dem Fall, es passiert wirklich und er liegt tot in der Wohnung, warum sollte ICH ihn finden? Hab ich nicht schon genug mitgemacht mit ihrem Sohn? Ich steigere mich da schon wieder rein, diese Frechheit, ich müsse nach ihm sehen. Er ist ein erwachsener Mann. Niemand muss nach ihm sehen, er muss selbst auf sich achten, er ist "nur" Alkoholiker und kein Schwerstkranker im Endstadium, der ohne Hilfe nicht zurecht kommt.

    Wütende Grüße

    Hallo ihr Beiden,

    RenateO, ich denke, in einem hast du vielleicht Recht, nach ihm zu sehen und zu sehen, dass er noch lebt, hat mir wohl eine kurzfristige "Beruhigung" verschafft, mögicherweise hab ich mit dem Herzen nach einem Grund gesucht, zu schauen, wie es ihm geht. Allerdings hat der Verstand die ganze Zeit Alarm geschlagen, von daher würde ich es nicht als "geheimen Wunsch" bezeichnen, es ist immernoch ein Zwiespalt und die Angst, ihn tot zu sehen wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, rechtzeigig einzugreifen, ist nach wie vor da, allerdings ist es eine Art Angst vor Schuldgefühlen.

    Ich weiß gar nicht, ob ich das schon einmal hier angeschnitten hatte, ich erzähle es jetzt einfach noch mal:

    Als ich noch sehr jung war, gerade 20, hatte ich einen Kumpel, der sich permanent mit seiner Freundin in der Wolle hatte. Eines Abends rief er bei mir an, ob er nicht bei mir übernachten könne für ein paar Tage, er hielt es zu Hause nicht aus. Da sich die Beiden ständig stritten und wieder vertrugen und am Ende ich die Dumme in der Geschichte war, der unterstellt wurde, einen Keil zwischen die Beiden zu treiben, verneinte ich mit der Aussage: "Bleib du mal zu Hause, morgen vertragt ihr euch sowieso wieder." Das Gespräch dauerte bestimmt eine Stunde und ich argumentierte solange dagegen, bis er aufgab. Eine Woche später las ich seine Todesanzeige in der Zeitung, er hatte sich noch in der gleichen Nacht das Leben genommen.

    Das hat sehr, sehr lange an mir genagt. Ja, es war seine freie Entscheidung, aber unbestritten wäre er in dieser Nacht nicht gestorben wenn ich ihn ernster genommen hätte und ihn bei mir hätte schlafen lassen. Das ist nun mal Fakt, freie Entscheidung hin oder her. Noch heute gehe ich 1, 2 Mal im Jahr an sein Grab und entschuldige mich für mein Handeln. Und ich denke, dass diese Geschichte noch immer meine Entscheidungen beeinflusst, auch wenn es mich ärgert was den xy betrifft. Es fällt mir aber schon wesentlich leichter, als noch vor ein paar Monaten, aber ganz abschütteln kann ich die selbstauferlegte Verantwortung einfach nicht. Wenn dann noch jemand kommt, der mir zuredet, dass ich nach ihm schauen MÜSSE, dann bin ich scheinbar einfach noch nicht distanziert genug.

    girasole, vielen Dank für deine Worte. Es war das erste Mal seit Monaten, dass mir sowas passiert ist. Ich hoffe sehr, dass dies das letzte Mal war, dass ich mich habe hinreißen lassen.

    Nur frage ich mich manchmal, wo die Grenze ist, zwischen persönlicher Abschottung und "ein schlechter Mensch zu sein". Meine ehem. Schwiegermutter brachte nämlich auch das Argument, dass wenn man weiß, dass sich jemand in einer lebensbedrohlichen Situation befinden könnte, man zu handeln hat, da sonst der Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung erfüllt sein könnte. Balsam für die Co-Seele, Gift auf dem Weg, ein gesunder, eigenverantwortlicher Mensch zu werden. Da hilft bei mir manchmal nicht mal der Gedanke an dass, was er mir angetan hat. Der Gedanke der Schuld ist für mich immernoch kaum zu ertragen.

    Obwohl das Wort Schuld eigentlich falsch gewählt ist, es ist mir wohl bewusst, dass es nicht meine Schuld wäre, wenn er sich totsäuft, soweit bin ich durchaus. Ich weiß aber nicht, wie ich es sonst beschreiben soll. Diese Ohnmacht, quasi zusehen zu müssen, wie er sein Leben langsam beendet, ein Tod auf raten, und nicht handeln wollen zu müssen (blödes Deutsch, aber ich hoffe, man versteht, was ich meine. Ich darf nicht handeln um mich selbst zu heilen).

    Zusammenfassend kann ich aber immerhin sagen, ich würde ihn nie wieder bei mir aufnehmen. Diese Prüfung hab ich vor einigen Wochen bestanden, als er bei mir vor der Tür stand, zitterte, Blut erbrach und um Einlass bat, seine Hände wären taub, er bräuchte dringend jemanden, der nach ihm sieht. Er war nüchtern, roch aber nach dem Alkohol der letzten Tage, ihr kennt das sicher, dieser alte, muffige Alkgeruch der aus jeder Pore ströhmt. Er rief sich dann selbst einen Krankenwagen.

    Ich würde ihn auch, falls er wieder zu einer Therapie geht, nicht mehr begleiten. Der Zug ist einfach abgefahren. Er muss sich aus der Scheiße ziehen, ich will mit dem ganzen Thema einfach nichts mehr zu tun haben. Es wird auch nie wieder ein Zurück in eine wie auch immer geartete Beziehung geben, nichtmal freundschaftlich, dazu ist einfach zu viel passiert. Die einzige Kommunikation, die ich bereit bin, mit ihm zu führen, ist wegen des Kindes, wobei ich erhebliche Zweifel daran habe, dass er jemals in der Lage sein wird, sich um den Kleinen selbstständig zu kümmern, und wenn er noch 5 Therapien macht, ich habe den Glauben verloren und kein Jugendamt der Welt kann mich dazu zwingen, ihm das Kind ohne Aufsicht zu überlassen.

    Ich finde, girasole hat ganz recht, wenn ich noch das kleine Mäuschen sehe, dass ich vor einem Jahr war, eingeschüchtert, voller Selbstzweifel, kaum in der Lage eine Entscheidung selbst zu treffen ohne sofort wieder daran zu zweifeln, hab ich schon mächtig was geschafft :o Die Schritte sind klein und der Weg lang, aber der Focus ist an der richtigen Stelle gesetzt und auch der ein oder andere Schritt zur Seite oder zurück wird mich nicht von diesem Weg abbringen.

    Ich danke euch herzlich für´s lesen, antworten und mitfühlen!

    Vielen Dank, verflixt, es tut gut, ein wenig Zuspruch zu bekommen.

    Heute schreibe ich mal wieder in mein Fädchen, weil mir mal wieder bewusst geworden ist, wie tief ich noch im Co-Dasein stecke.

    Gestern hatte mein Sohn Geburtstag, das gemeinsame Kind von mir & xy. Und obwohl er immer wieder betont, wie sehr er sein Kind liebt, tauchter er nicht auf. Im Prinzip ist es mir egal, bilde ich mir jedenfalls ein, aber immer, wenn ich ihn lachen sah an SEINEM Tag, stach es mir wie ein Pfeil ins Herz dass sein Vater es offensichtlich nicht für wichtig genug hielt, hier mal nüchtern aufzutauchen und ein Stündchen mit dem Kleinen zu verbringen. Das macht mich rasend.

    Es kam, wie es kommen musste, die Mutter von XY rief an, um dem Kleinen zu gratulieren und erkundigte sich ganz nebenbei natürlich, wie es ihrem Sohn gehe. Ich schilderte die Situation kurz und schon ging es los: "Du musst mal hingehen und gucken, ob der überhaupt noch lebt, das gibts doch nicht, dass ihm nicht mal sein Sohn mehr heilig ist, da ist doch was faul, das geht nicht mit rechten Dingen zu".

    Nach einer halben Stunde Telefonat hatte sie mich so verrückt gemacht, dass ich am Abend tatsächlich zu ihm gegangen bin :( Ich ärgere mich über mich selbst, was hatte ich erwartet? Unkraut vergeht nicht. Ja, er lebte. Und ja, er befand sich in SEINEM Optimalzustand, granatenvoll, sodass er meinen Worten kaum folgen konnte, bekleidet nur mit einer Unterhose war er nicht einmal fähig, seinen Blick geradeaus zu richten. In die Wohnung bin ich nicht gegangen, aber ich sah von der Tür aus genug, die Hinterlassenschaften der letzten Tage/Wochen/Monate waren nicht zu übersehen, es einen Saustall zu nennen wäre eine Beleidigung für jede Sau.

    Es ärgert mich, dass ich mich wieder habe einspannen lassen um nach ihm zu sehen. Was wäre denn, wenn er tot gewesen wäre? Irgendwann hätte es schon so gestunken, dass ihn die Nachbarn gefunden hätten, was geht´s mich an?

    Außer dem Frust über mich selbst quält mich jetzt noch die Frage, ob ich da nicht wieder eine Tür aufgestoßen habe, die besser verschlossen geblieben wäre. Fühlt er sich jetzt wieder berufen, bei mir aufzutauchen und mich in seinen Dunstkreis zu ziehen? Ich befürchte es fast, er wird es wieder als "Zeichen" sehen, als Zeichen dafür, dass er mir nicht egal ist und es einen Weg zurück gibt in unser für ihn äußerst bequemes, altes Leben.

    Nachdenkliche Grüße.

    Hallo girasole,

    ich bin auch nicht im geschlossenen Bereich. Ich habe mich nur eine ganze Weile nicht schriftlich zu Wort gemeldet, da ich viel um die Ohren habe, Krebskrankheit meiner Mutter, eigene gesundheitliche Probleme, aber das sind Dinge die hier nicht so ausführlich hingehören, das sind ganz andere Baustellen, auch wenn es wieder Lasten sind, die auf mir liegen, so sind es doch welche, die ich gerne trage und die Menschen, die es betrifft, haben meine Unterstützung auch verdient und nehmen nicht nur, sondern geben auch. Deshalb ist mein Fädchen ein bisschen verwaist. Aber zum lesen komme ich nach wie vor regelmäßig.

    Ich fühle mich auch einfach noch nicht weit genug von der Geschichte entfernt, bin mir meiner Selbst noch nicht so sicher als dass ich mich trauen würde, anderen, die quasi noch mittendrin stecken, Ratschläge zu geben. Ich habe da irgendwie Zweifel, manchmal das Gefühl, ich könnte mehr kaputt machen als dass ich helfe, wie oben. Ich spreche dann nur von mir, weil ich nicht weiß, ob das ein guter Weg ist, möchte niemandem raten, man solle den Hass zulassen und sogar aufbauen.

    Und vor allen Dingen, nachdem ich mich selbst 4 Jahre lang habe demütigen und schlagen lassen und erst so spät den Mut fand, zu gehen, nachdem ich meinen Kindern das alles so lange zugemutet habe brodelt in mir das schlechte Gewissen, wie soll ich anderen sagen, sie sollen dieses und jenes tun, wenn ich doch selbst so lange nicht in der Lage, zu feige dazu war? Wie käme ich dazu, andere quasi zu bevormunden, ihnen einen Weg nahezulegen, den ich so lange nicht ging, der so steinig ist und auf dem ich mich schlussendlich selbst immernoch befinde?

    Die Selbstsicherheit, die du und viele andere hier in ihren Beiträgen an den Tag legen fehlt mir einfach noch. Ich hoffe, das ändert sich irgendwann, es war schließlich auch mal anders um mich bestellt und ich möchte da auf jeden Fall wieder hin. Aber es freut mich, dass du dich noch an mich erinnert hast. Vielleicht melde ich mich zukünftig öfter mal zu Wort.

    Liebe Grüße

    Hallo Jay,

    ich bin etwa in deinem Alter (wenn 1981 dein Geburtsjahr ist, wovon ich mal ausgehe) und es geht mir genau so wie dir. Ich wurde geschlagen, selbst die gesamte Schwangerschaft hindurch, bis zu Geburt, und ich bin nicht gegangen. Immerwieder fand ich neue Gründe, nicht zu gehen, habe Hoffnungen gehabt wie jeder andere hier, alles zum Anlass genommen neu an ihn zu glauben. Wenn das Kind da ist und er die Vaterrolle hat, wird er sich ändern. Wenn er diesen Job hat, in dem er nicht mehr mit Alkohol in Kontakt kommt, wird er es schaffen. Wenn die Therapie vorbei ist, ist es endlich geschafft.

    Pustekuchen. Er schlug mich weiter, auch wenn ich unseren Sohn auf dem Arm hatte. Er bekam viele Jobs und hat jeden durch den Alk in den Sand gesetzt. Er machte eine Therapie - und trank schon eine Woche nach Beendigung wieder, mit der Begründung - er wolle nochmal sehen wie es schmeckt und wollte nicht glauben, das kontrolliertes Trinken nicht mehr möglich ist. Hatte er keine Arbeit, trank er weil er nicht ausgelastet sei. Hatte er Arbeit, trank er um Stress abzubauen, wer arbeitet dürfe schließlich "auch mal" was trinken. Ein Grund fand sich doch immer, und oft genug war ich Schuld.

    Ich hatte längst die Nase voll vom Flaschensuchen wenn er mal wieder komisch roch oder den ganzen Tag scharfe Bonbons aß, die den Geruch ja doch nie ganz überdeckten. Ich hatte die Nase auch längst voll von den absolut unwürdigen Beschimpfungen, ach - die ganze Palette, ihr kennt das. Er hat nichtmal davor halt gemacht, unseren Sohn als hässlichen Dreckbastard zu bezeichnen, den er nie gezeugt haben kann. Es tut so weh, und doch bleiben die Meisten, die sowas erleben müssen.

    Warum - darauf gibt es so viele Antworten und doch keine echte. Es gab auch für mich keinen wirklichen Auslöser für das entgültige Gehen. Es wurde einfach immer weniger mit den Gefühlen, am Schluss blieb nur noch Mitleid und Angst. Keine Angst mehr vor ihm, alles was er sagte hatte ich von ihm schon gehört und traf mich nicht mehr. Vielmehr war es die Angst, wenn ich ihn nicht reinlasse passiert ihm was. Er hatte regelmäßig über 4 Promille. Er schlief auch schon neben den Bahnschienen, er drohte mit Selbstmord.

    Das ich hier schreiben und vor allem auch lesen konnte, half mir, die Last und die vermeintlich mögliche Schuld ganz langsam von meinen Schultern zu nehmen. Immer wieder las und verinnerlichte ich: Es ist nichts von dem, was er tut oder ihm passiert, meine Schuld. Er ist ein eigenständiger Mensch und trotz Suchtkrankheit ist es immer wieder neu SEINE eigene Entscheidung, etwas zu trinken. Er hatte immer wieder nüchterne Phasen und entschied sich doch immer wieder für den Alk und damit gegen uns.

    Ich befreite mich von dem Gedanken, dass er "krank" ist, denn er hat im Gegensatz zu einem Krebskranken z.B. die Wahl, sich für ein schönes, gesundes, langes Leben in Abstinenz zu entscheiden. Er trifft diese Wahl nicht, und es gibt nichts was man tun kannst um das zu ändern, wahrscheinlich hast du auch, wie ich, bereits alles dir mögliche versucht. Ohne Erfolg.

    Mein xy macht noch heute ab und an Terror vor meiner Tür, meint, er hätte noch irgendwas zu kriegen, zu geben, zu sagen, ... Und noch heute zittere ich, wenn ich ihn unterwegs mal irgendwo betrunken gesehen habe und es klingelt am gleichen Tag an der Tür. Und wenn er dann tatsächlich unten steht bebt mein ganzer Körper vor Angst.

    Aber ich habe für mich eine Taktik entwickelt, nicht wieder schwach zu werden. Ich führe mir in solchen Situationen vor Augen, wie er in den schlimmsten Situationen gewesen ist. Sehe innerlich, wie er mich verdroschen hat, wie er Gegenstände nach mir warf, obwohl ich das Baby auf dem Arm hatte, wie ich mit dem Kleinen auf dem Arm mitten im Winter aus der Wohnung flüchtete, ohne das wir uns hätten was anziehen können, wie ich Nächte im Winter hochschwanger im Auto schlief. Und alles völlig grundlos, denn ich hatte längst viel zu viel Angst, irgendwas zu sagen, das ihn verärgern könnte, jeder Schritt und jedes Wort waren wohl überlegt und trotzdem bekam ich, Verzeihung, auf die Fresse. Und meine Angst oder Mitleid wandelt sich langsam in Hass.

    Vielleicht ist das nicht der beste Weg, aber es ist der Weg den ich gefunden habe mich zu befreien. Deshalb habe ich auch ganz bewusst immer von mir geschrieben, denn so mancher Psychologe würde vielleicht die Hände über dem Kopf zusammenfalten. Keine Ahnung. Er ist für mich jedenfalls nicht mehr der arme Kranke mit der schlechten Kindheit, einer herzlosen Mutter und dem alkoholkranken, spielenden Vater. Er ist für mich das Monster, dass mir das Leben und alle Kräfte aussaugt. Die Gründe sind mir egal geworden, für diese kann ich nichts und ich kann sie auch nicht ändern. Mein eigener Vater wurde auch von seinem saufenden Vater geprügelt, trotzdem hat er es anders gemacht und war für mich der beste Vater, den man sich vorstellen kann. Es geht also auch anders.

    Ich habe mal von jemandem hier gelesen, ihr Leben war wie ein Mienenfeld. Das trifft es sowas von genau. Und bei mir lagen die Mienen verdammt eng und es gab Tage (und das waren die allermeisten, nämlich die Alkoholtage) an denen ich gar keine Chance hatte, ein mienenfreies stück Weg zu treffen. Mal waren sie kleiner, mal riesig, aber es gab in 4 Jahren vielleicht 30 Tage, an denen nichts passierte, mal abgesehen von seiner Therapiezeit.

    Du kannst dir hier die Geschichten durchlesen, und alle die ich gelesen haben nahmen das gleiche Ende. Es gibt nichts, was du tun kannst. Vielleicht ist es für dich ein Weg, dir psychologische Hilfe zu holen, in jedem Fall ist das keine schlechte Entscheidung. Du warst schon eine Weile nicht mehr hier, ich hoffe es geht dir gut. Und wenn du wieder schwach geworden bist - es ist nur menschlich. Du bist hier jederzeit willkommen, keiner wird dich dafür verurteilen weil wir alle diesen Scheiß viel zu lange mitgemacht haben und nicht gegangen sind, als es längst notwendig gewesen wäre. Hoffentlich liest man mal wieder von dir.

    LG

    Wo ist das Problem, wenn du auf eine Familienfeier gehen möchtest und er mit dem Kind zu Hause bleibt? Nur noch alle 3 Monate mit den Mädels was unternehmen, ebenfalls so streng abstinent bleiben das nicht einmal ein Stück Torte erlaubt ist, ganz ehrlich, so eine Beziehung würde ich auch nicht führen wollen. Euer Therapeut sollte vielleicht mal zu einem Therapeuten, sorry... wie kann man sich dafür aussprechen das ein Mensch sich derart einschränken soll in seiner ganzen Persönlichkeit. Irgendwann trinkt er doch wieder und du hast Jahre verschenkt. Das hat schon nichts mehr mit Entgegenkommen zu tun. Das hat was mit "sich selbst an eine verdammt kurze Leine legen" zu tun. Ich bin ganz erschüttert wenn ich deinen Post lese. Klar ist es toll, das er bisher trocken ist, aber eines Tages wirst du ein Fall für eine Langzeittherapie wenn du das auf Dauer mit dir machen lässt. Ein schlechtes Gewissen wegen einem Stück Torte...