Hallo Karl,
ich bin EK. Mein Vater hat getrunken seit meinen 6 Lebensjahr. Was habe ich mitbekommen!? Eine weinende Mutter - ich gab mir die Schuld daran das sie weinte.
Schlich auf Strumpfsocken durch die Wohnung übernahm nach und nach die gesamte Verantwortung für meine (erwachsene!!!) Mutter und meinen Alkoholkranken Vater - denn sie waren so schwach und ich glaubte wenn ich sie schütze dann ist alles wieder heile.
Mein Gesundheitszustand: 2 x Tabletten im Mund/zerschnittene Handgelenke (meine Wut richtete sich auf mich - weil mir für vieles die Kraft ausging). Selbstbewusstseinsproblematik (mich kann keiner lieben denn ich bin es nicht Wert - weil ich meinen Vater nicht retten konnte!)
Partnerschaften meist mit Suchtkranken - denn ich bin es ja von Zuhause her nicht anders gewöhnt! Ich habe es nicht gelernt zu streiten ... kann keine Dialoge im Streit führen.
Ja, rede dir weiter ein das dein Handeln keine Konsequenzen hat. Meine Geschwister (10+13 Jahre älter) sind gesund. Ich selbst würde bei mir und dieser ganzen Problematik nicht mehr davon ausgehen.
Ich ging mit 39 Jahren in einer Langzeittherapie und arbeite meine Vergangenheit auf und versuche zu lernen wie es geht - normal zu leben und Konflikte im Dialog zu lösen.
Die Entwicklung ist gut.
Ich fühle mich allmählich besser und mache mittlerweile einen Bogen um Menschen mit Suchterkrankung und (für mich!!) grenzwertigen Alkoholverhalten.
Das was ich beschrieben habe muß bei deinen Kindern nicht so laufen ... es sind immer nur Tendenzen! Diese sollen bei Kindern aus suchtkranken Familien vermehrt auftretren. Jedes Kind geht unterschiedlich damit um. Mich selbst hat es in jeder Form geschädigt ... selbst als junge Erwachsene war ich nicht in der Lage die Hintergründe zu durchschauen und brauchte bis Mitte 2012 um zu verstehen das etwas (mit mir) nicht stimmt.
Ob und wie deine Frau mit einer Trennung umgehen würde - ist immer die Frage!? Ab wann wird eine Situation so unerträglich das man in einer Trennung die bessere Lösung sieht?
Wieviel kannst du an Last tragen und wie willst du deine Kinder vor den bald sichtbaren Folgen die Alkoholismus nach sich zieht schützen?
Es liegt mir fern dich zu irgendetwas zu überreden oder zu überzeugen - dies ist lediglich mal meine Sicht der Dinge wie ich sie auch als EK wahrgenommen habe.
Wünsche dir für 2014 viel Kraft (du wirst sie brauchen).
LG
Sarawen