Beiträge von lütte69

    Hallo liebe n i c i,


    danke für Deine aufmunternden Worte. Ich hoffe es geht Dir gut. Lese seit 4 Tagen in Deinem Thread, bin aber erst auf S 50. Aber schon da hast Du 'ne Menge geschafft. Toll.


    Tja, so weit ist es bei mir noch nicht. Die Erkenntnis, das erste Agieren und die Reaktionen darauf muss ich erst wirklich verarbeiten. Die Sache vom Kopf in den Bauch ist noch lange nicht ausgestanden.


    Du schreibst, ich soll mich um mich kümmern. Ich versuch's - hab ich auch vorher schon unbewusst getan, aber dann fühl ich mich egoistisch (weil's mir auch so widergespiegelt wird) und die tollen Stunden sind dahin. Wenn ich ihm dann sage, er kann ja auch los ziehen oder es sich zu Haus gemütlich machen, dann schiebt er eine Sache vor, die hier erledigt werden musste oder er musste sich um mich sorgen, weil ich ja unterwegs war und an diesem Punkt fehlen mir die Argumente.


    Da ist noch so eine verzwickte Situation für mich. Einfach zu unterscheiden, was gehört in die Arbeitsteilung einer funktionierenden Familie (muss einfach sein) und was nehme ich ihm ab, obwohl ich es nicht müsste. Wie gebe ich ihm die Verantwortung zurück?


    Naja, mein Weg hat derzeit noch sehr spitze Steine, bis ich zum tollen Sandstrand komme, brauch ich noch ein bisschen Hornhaut unter meinen Füßen.


    Bin dankbar für Euer Feedback.
    Lütte

    GuMo Zimttee,


    danke für's zurechtrücken. Das ist echt krass. Nach dem gestrigen Gespräch bin ich wieder total am Grübeln. Stell meine Wahrnehmungen und Gefühle völlig in Zweifel. Er hat ja dieses WE nicht getrunken und ich mach immer noch Terz - wann ich denn wieder "normal" werden will. Ich kann mich aber nicht einfach umdrehen und die Welt ist wieder in Ordnung. Auch wenn das für ihn jetzt ganz neu war, aber meine Welt war / ist kaputt und braucht sicher noch eine ganze Zeit zum Neuaufbau. Wie soll ich ihm das erklären, wenn ich jedesmal Angst habe, dass es nicht bzw. falsch ankommt, aber auch Angst vor dem Gespräch an sich, weil ich selber zu unsicher bin :( .


    Den Arzttermin hat er noch nicht - ist heute früh wieder auf Montage gefahren. Hab ihm in Gedanken 3 Wo gegeben - wegen der Montage, aber dann, wenn nicht. Sprech ich ihn an - misch ich mich wieder in sein Leben, dass er durch mich nicht selbst bestimmen kann. Zieh ich mich raus und mach was für mich, bin ich egoistisch. :?:


    ????????????
    Lütte

    Hallo Zoolander,


    ... die Frage nach dem Glück. Ich habe zu ihm gesagt, dass ich den Eindruck habe, dass er unglücklich ist. Er sagte er sei es nicht - es ist doch alles so wie immer und er war 20 Jahre glücklich, warum sollte er es jetzt nicht sein. Ich gab zu bedenken, dass wir uns vielleicht nach 20 Jahren verändert haben, aber das ist Quatsch. Ich denke auch, dass er vor allem im Winter depressive Züge hat - bin kein Arzt, aber er lebt mit der Natur und wenn die Trist ist, ist es sein Gemüt auch.


    Wir hatten gestern abend ein ruhiges Gespräch, dass mir natürlich nicht hilft, meine Zweifel zu beseitigen. Wie gesagt, er hat das ganze WE kein Alk getrunken, aber gestern abend meinte er, was dabei wäre, die ganze Welt trinkt doch mal ein Bier, bzw er zählte Männer in unserer Nachbarschaft auf. Naja - mit denen bin ich nicht verheiratet gab ich daraufhin zu bedenken. Er warf mir vor, dass ich ja auch Alkohol trinke. Tu ich auf Feiern, wenn Besuch da ist, aber immer ohne Filmriss und ich hab auch schon Monate ohne Alk gelebt.


    Jetzt überlege ich, ob ich dieses Jahr nix mehr trinke. Hilft ihm das? Aber da er das Gespräch selbst wieder darauf gebracht hat, bin ich hellhörig geworden oder interpretier ich zuviel da hinein?


    Man, das ist echt zum Mäuse melken - ehlich? ein gebrochenes Bein ist mir lieber als mein wirrer Kopf.


    Trotzdem Euch eine schöne Woche
    Lütte

    Hallo an alle,


    vielleicht ist alles gar nicht mehr so schlimm. Ich meine das in einem anderen Sinn, als von mir vor ein paar Tagen geschrieben. Die Situation ist schlimm und kein Deut besser. Bis jetzt hat er zwar keinen Alkohol zu sich genommen, aber dafür kommen die Psychospielchen und darauf bin ich vorbereitet. Auf diese kleinen sarkastischen Seitenhiebe. Von wegen jetzt bricht der Kontakt zu den (trinkenden) Nachbarn (Dorfgemeinschaft) auch ab, weil er ja nicht mehr trinkt, oder ich setz mich nicht zu einem Trinker, weil ich mich nicht gleich neben ihn gesetzt habe ... halt so Sequenzen aus unserer letzten Auseinandersetzung ein bisschen sarkastisch aufgemixt, die mir ein schlechtes Gewissen machen sollen. Ich geh einfach davon aus, dass er so handeln muss und versuche sachlich zu antworten oder gar nicht, je nach Situation. Und dieses Vorbereitet sein macht es für mich nicht mehr so schlimm :) .


    GuMo Klarheit,


    ich erkenn mich in dem was Du schreibst voll wieder. Mir ist die ganze Misere auch erst durch meine Tochter, die Recherche im Internet und vor allem durch dieses Forum bewusst geworden. Das war der Hammer, ich hab 3 Tage fast nur geheult, mich bemitleidet und hatte Angst. Meine Zweifel bezüglich meiner Wahrnehmung sind immer noch massiv und ich weiß, dass ich allein aus diesem Dschungel nicht raus komme. Daher habe ich beschlossen, hier auch den geschlossenen Teil zu nutzen und weiter zur Suchtberatung zu gehen. Das hat mir sehr gut getan, weil ich von vornherein gesagt habe, dass es um mich geht. Daher hat die Therapeutin auch nur einmal drauf hingewiesen, dass er mitkommen sollte, aber sich dann um mich gekümmert. Das war wichtig und meine kleine Familie (meine Tochter und mein Papa) sind eine große Hilfe.


    Danke für die Kraftwünsche - ich brauch das wirklich dringend, aber ich wünsch natürlich auch allen, die sich auf dem Weg befinden ganz, ganz viel Mut und Kraft.


    GuMo Zimttee,


    danke für Deine Worte. Er hat mir den Arztbesuch versprochen - ich warte was er tut - gebe ihm 3 Wochen Zeit. Da wir hier auf dem Dorf wohnen, habe ich der Schwester gesagt, sie mögen bitte, wenn er sich meldet einen Komplettcheck machen. Ich werde ihn nicht drängen, da er sein "Leben ja eh schon nicht frei gestalten kann", sondern abwarten was kommt. Einen Plan B hab ich auf alle Fälle. Ich habe einen tollen Job, der mich absichert und kann im Notfall immer zu meinem Vater (in eine eigene Wohnung) ziehen.


    Wobei ich ganz stolz auf meinen Vater bin, weil mein Mann nicht so richtig mit ihm klar kam, habe auch ich (Blödfrau) den Kontakt stark zurückgeschraubt. Er hat mich aber mit offenen Ohren und Armen empfangen, mir zugehört, seine Meinung gesagt, aber mich nicht bedrängt dieses oder jenes zu tun, sondern meine Entscheidungen akzeptiert. Ich bin ihm unendlich dankbar.


    Zu meinem XY: Ich habe ihm das erste Mal gesagt, dass ich der Meinung bin, er hat ein Alkoholproblem (hab nicht von Alki oder Trinker gesprochen, dass hat nur er). Jetzt will ich ihm natürlich die Zeit gebe, seine Versprechen einzulösen. Ich warte einfach mal kritisch ab.


    Schönen Sonntag Euch Allen
    Lütte

    Hallo AvalonPe,


    na, wie geht es Dir. Ich hab Donnerstag auch gedacht, ich halte meine "Rede", er ist verständnisvoll und ich zieh für ein paar Tage zu meinen Eltern, dann kommt er und geht auf meine Vorschläge ein. Realität: ich bin noch hier bei ihm (vielleicht auch gut so), aber ich fühl mich besser, will sagen, wir müssen wirklich ganz, ganz kleine Schritte machen und unser Tempo gehen. Und mir helfen die Fragen die hier gestellt werden ganz doll und auch die kritischen Bemerkungen sind wichtig. Wir brauchen Zeit, dass alles zu verarbeiten.


    Lütte

    Einen guten Morgen an alle,


    ihr habt so recht. Ich hab geglaubt, dass ich gut auf diese Diskussion vorbereitet war - habe vorher ganz viel aufgeschrieben.... und gehofft, wenn ich ihm meine Gefühlswelt erkläre dann muss er einsehen, dass was nicht stimmt (hat er ja auch - ich hab einen an der Klatsche - naja so drastisch hat er es nicht gesagt, aber ich habe ein psychisches Problem). Aber wie gesagt ich war in diesem Streit fester und sicherer. Er hat viel mit allgemeinen Phrasen und Bildern gearbeitet, wie ich schaufel den Graben zwischen uns tiefer, ich zerreiße das Eheband, zerstör alles, was 20 Jahre gut war, bin egoistisch und bestimm sein Leben. Ich hab dann nachgefragt, was er genau mit dieser oder jener Äußerung meint und er wurde unsicher und wieder Phrasen wie Respektlosigkeit ihm gegenüber usw. Das Gute war, ich war vorbereitet auf diese Reaktion und hab sie nicht so stark an mich herangelassen. Es tat und tut natürlich noch alles sehr weh, aber wie gesagt, ich bin nicht in Tränen zerflossen wie sonst, sondern habe versucht sachlich zu bleiben. Auch beim letzten Telefonat mit meiner Tochter war zwar eine Träne im Knopfloch, aber sie sagte, sie sei überrascht, wie fest ich mich anhöre. Gutes Ergebnis der Diskussion - er trinkt keinen Alk mehr (weil er nicht darf, er würde schon gern) und mit einem Arztbesuch hat er sich einverstanden erklärt. Zur Suchtberatung begleitet er mich nicht - er ist nicht süchtig. Mir hat das Gespräch dort sehr gut getan und ich werde auch weiterhin dort zur Therapie gehen, denn ich hab ja ein psychisches Problem. Für mich habe ich beschlossen, ergebnisoffen daran zu gehen - keine großen Hoffnungen, aber auch keine Kontrollen meinerseits - ich konnte ihm immer vertrauen und will das auch hier tun.


    Ich muss lernen geduldiger zu sein, aber ich hab ja in Euch gute Mitstreiter und bei keinem ging es von heut auf morgen, warum also bei mir.


    Voltaire sagte: "Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein." Ich denke, dass ist ein guter Leitspruch für mich.


    Schönes WE
    Lütte

    Danke für Eure Unterstützung - tja, es ist nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte - bin wieder in meine Rolle verfallen, aber ich weiß es jetzt - wir haben diskutiert, aber auf verschiedenen Ebenen. Das habe ich ganz deutlich gemerkt. Für mich war wichtig, dass ich dieses Gespräch trotz seiner vielen Anschuldigungen ohne Tränen überstanden habe. Für mich ein kleiner Erfolg. Vielleicht wollte ich zu viel auf einmal. Muss gründlich drüber nachdenken. Seh mich nicht als Gewinner, bin aber auch nicht der grundsätzliche Verlierer dieses Gespräches/Streites? Schreib bald ausführlicher - muss erst verarbeiten.


    Allen einen schönen Tag
    Lütte

    Jetzt sind es nur noch 3h und die "Heldin" könnt schon wieder Rotz und Wasser heulen- na, da hat meine Suchtberaterin sich heute was vorgenommen und die weiß noch nicht mal was von ihrem Glück, weil ich das erste Mal hingehe.


    Hi Matthias - danke für die Kraft und die Heldin, ich nehm beides mit und kanns dringend gebrauchen. "Ich" und "mich" und "mir" und "meins" fühlt sich komisch und ungewohnt an. Es war doch bisher immer "uns" und "wir" und "du" - oh man - da ist so viel zu lernen auf einem Gebiet mit dem ich mich bewußt wirklich noch nicht auseinander gesetzt habe.


    Wie Lenin sagte: LERNEN, LERNEN und nochmals LERNEN
    Mir raucht der Kopf und grummelt der Bauch.


    Danke, dass IHR ALLE da seid
    Lütte

    Hi Mädels und Jungs,


    diese Woche ist das Chaotischste was mir je passiert ist. Der Termin bei der Suchtberatung rückt immer näher (4h) und danach steht dann das Gespräch zu Hause an. Wann tut sich nur endlich die Erde auf? Noch ein paar Sachen einpacken - ich weiß ja nicht wie er reagieren wird (Tipp von einer guten Freundin, denn die Wut richtet sich wohl auf Dinge, die mir wichtig sind) - ich war so naiv und bin völlig entsetzt von mir, von den Sachen die ich tue, die passiert sind - meine Brille hat einer mit Bäumen bemalt und ich soll aus dem Wald finden. Das geht doch gar nicht.


    Solche Gefühle hatte ich noch nie - mal Angst vor 'ner Prüfung, Gespräch mit Chef, Mama schwer erkrankt - aber im Moment wächst der "Bauchknoten" anstatt zu verschwinden. Wär der Tag nur erst vorbei.


    Lütte

    Hallo MaryLou,


    danke für Deine Aufmunterung - das hilft mir sehr. Ich glaube ohne dieses Forum würde ich jetzt schon wieder aufgeben. Ich hab so tierische Angst vor der Situation, wenn er nach Hause kommt und ich seine Welt zerstören werde - ertapp mich selbst auch schon wieder dabei Gründe für's Aufschieben zu finden.


    Warum machen Menschen, die sich lieben, sich ihr gemeinsames Leben zur Hölle???????????????????????????


    aufgewühlt und kein Zweifel beseitigt (viele, viele Zweifel, aber nicht verzweifelt)
    Lütte

    Tja, da wär ich mal wieder. Vor 1 Woche hätte ich jedem, der mir gesagt hätte, das ich morgens schon ab 4:30 im Internet Romane schreibe, gesagt, dass er sich einen guten Therapeuten suchen sollte. Und? Jetzt bin ich auf der Suche nach einem Therapeuten - Ironie des Schicksals? Manchmal hab ich Angst, das ich auch süchtig werde und zwar nach diesem Forum. Aber ich denke, wenn mein Herz- und Kopfchaos entwirrt sind, ist dieser Drang auch nicht mehr so stark.


    Aber ich weiß, dass ich was ändern muss und ich bin innerlich so unsicher, nur am zweifeln, dass ich viel Bestätigung von außen brauche, dass der Weg der richtige ist. Ich zweifel ja manchmal daran, dass ich mit den Schlussfolgerungen aus meinen Beobachtungen - nämlich dass mein Mann alkoholkrank ist - völlig daneben liege. Es gibt bei uns keine Gewalt, er kümmert sich um Haus und Hof, macht und tut, sagt, dass er mich liebt, würde mir so weit möglich, jeden materiellen Wunsch erfüllen. Wir haben keine finanziellen Sorgen und was mach ich???????????????????? Ich renn los und lass alles einstürzen, während er sich außerhalb den Buckel krumm schuftet - hab noch nicht mal die Kraft/Mut mit ihm darüber zu reden. Wir hatten erst 2-3 Gespräche in den letzten 2 Wochen und ich mach so ein Drama daraus? Wann ist man (Frau natürlich auch) alkoholkrank? Reichen dafür 2 Kästen Bier und 4 Flaschen Kräuterlikör in der Woche über einen langen Zeitraum aus?


    Dann das Gefühl ihn zu verraten, ihn hinter seinem Rücken schlecht zu machen, was bin ich für eine Frau? Ich habe ja nur mit meiner Tochter und meinem Vater darüber gesprochen, aber er war nicht dabei. Für meinen Vater war das neu, aber er steht hinter mir und ich kann jederzeit zu ihm gehen. Meine Tochter - wieder so eine Baustelle des schlechten Gewissens. Sie hat das ja schon als Kind und Jugendliche mitbekommen - sie steht hinter mir, unterstützt mich und ich kann mit ihr über alles reden. Sie ist froh, dass ich eingesehen habe, dass ihr Vater diese Krankheit hat. Also kann ich nicht so falsch liegen oder? In meinen Schädel reinzubekommen, dass er im Kopf krank ist, ist so schwer. Er liegt ja nicht da und ihm tut was weh und das Schlimme ist, er weiß es selbst nicht und will es nicht sehen. Ich muss es mal wieder für uns sehen und versuchen uns zu retten. Für mich ist das klar - ich hoffe er lässt sich auch retten - hab ich ansonsten versagt?????? Kopf sagt nein - Herz sagt ja.


    Darum muss ich räumlichen Abstand haben - ich kann mich nicht rausziehen und nur daneben stehen, wenn ich mittendrin lebe - dazu habe ich keine Kraft.


    Ich bin ein Konfusius - ich geh heute zur Suchtberatung und hoffe auf ganz viel. Ich weiß zwar nicht direkt auf was oder vielleicht doch - ich brauch Bestätigung für meine Vorhaben. Die große, starke Frau, die alles im Griff hatte, ist nur noch ein Haufen Zweifel.


    Ich brauch heute 'ne neue Großpackung Taschentücher - ich bin nur am heulen, wenn ich schreibe, wenn ich lese, wenn ich grübel, wenn ich zweifel - man Therapeuten waren doch nur was für gelangweilte Reiche oder total Verkorkste, aber ich brauch die jetzt auch - bin auch verkorkst und die Erkenntnis macht es nicht leichter.


    Was dieser Tag wohl bringt?


    Lütte

    GuMo AvalonPe,


    ich hoffe, du träumst noch schön. Meine Nacht ist schon zu Ende obwohl ich erst um halb sieben aufstehen muss. Ich kann nicht mehr schlafen, sonst sind 8 Stunden Satz gewesen und jetzt lieg ich nach 5 Stunden da und grübel - da kann ich auch aufstehen und schreiben. Aber ich denk, dass diese arge Grübelphase wichtig ist und wir dadurch müssen - wenn wir nicht gegrübelt hätten, wären wir dann diesen kleinen Schritt rausgegangen? Für mich ist es furchtbar wichtig hier über meine Gefühle zu schreiben, denn wie lange haben wir / ich diese unterdrückt, versteckt? Über das, was uns wirklich belastete haben wir doch nie geredet. Unser uns liebender Gatte hatte kein Ohr dafür und ich habe zum einen diese Gefühle nicht zugelassen (Schutz?) oder aber als unnormal abgetan, na und darüber redet man mit anderen dann ja schon gar nicht.


    Dieses Dilemma zwischen Wissen und Fühlen - Verstand und Herz - ist mein ständiger Begleiter. Ich denke auch ich habe innerlich Abstand gewonnen, aber wenn das so wäre, hätten wir dann diese Gefühle?


    Ich wünsch Dir für heute viel Sonne vom Himmel und im Herzen und denk an unsere Gesundheit.


    LG Lütte

    Na AvalonPe (jetzt kann ich's :lol: ),


    ich hoffe Du hattest einen schönen Tag. Bei mir war es so. Habe mit meiner Tochter und meinem Vater über alles gesprochen und das war gut so. Morgen habe ich mein erstes Gespräch bei der Suchtberatung. Mir geht es wie dir. Wenn er nicht da ist, ist alles klar, der Knoten im Bauch weg und ich weiß was ich will, aber wehe er ruft an oder kommt nach Hause - da ist die Luft dann aus meinem Ballon sowas von raus. Daher habe ich beschlossen vorläufig auszuziehen und muss es ihm noch beibringen. Da sind dann ganz schnell die Teufelchen, die alles verharmlosen, zur Stelle - Gründe für Ausreden sind immer da und der richtige Zeitpunkt ist es auch nie, aber vielleicht ist jeder Zeitpunkt ja doch der richtige, hauptsache es passiert.


    Lass es uns anpacken - wir sind nicht verkehrt nur unsere Richtung war nicht ganz die richtige oder so - naja jetzt bin ich auch allein zu Haus und hab Mut - wer weiß wie es morgen aussieht, wenn er wieder daheim ist.


    Ich habe einen Spruch von Voltaire diesen Monat am Kalender zu stehen, den wir beherzigen sollten


    Zitat:"Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen glücklich zu sein.


    In diesem Sinne eine gute Nacht
    Lütte

    Hallo Zoolander,
    wie sehr sich die Geschichten leider ähneln. Gemeinsam unternehmen wir kaum noch was. Kind ist groß und lebt weit weg. Habe eben mit ihm telefoniert, da er auf Montage ist und mein Problem ist wieder da. Er war nett, sagt, dass er mich liebt und ich arbeite hier systematisch daran, seine heile Welt zu zerstören - es hat doch bis jetzt funktioniert. Diese bescheuerten Selbstzweifel, Angst vor der eigenen Courage. Er geht ja nicht in Kneipen - er trinkt abends sein Bier - 2,3 oder auch 4 und nebenbei immer mal an die Bar, die im Nebenzimmer steht und irgendwann ist die Kräuterlikör-Flasche halb leer. Ich denke auch, dass er nicht mal ein Glas nimmt, sondern aus der Flasche trinkt. Und irgendwann sitzt er dann mit diesem betrunkenen Gesicht neben mir und regt sich über alles und jeden auf und verbreitet schlechte Laune. Ich werd einsilbig und seh zu, dass ich ins Bett komm und wenn möglich schon schlafe (oder so tue) bevor er auch ins Bett kommt. Die Arbeiten hier am Haus und Garten erledigt er - wie gesagt, von außen betrachtet kommt er seinen sämtlichen Pflichten nach - die Familie ist perfekt. Daher rühren ja auch meine verdammten Zweifel. Wenn ich hier geschrieben habe geht es mir besser und dann denk ich "Ach Lütte, übertreibst du nicht ein bisschen, es ist doch alles nicht so schlimm" und dann ist da wieder sein Gesicht und ich könnt nur noch draufhauen - mach ich nicht, ich kriech in mein Schneckenhaus und heul wenn's keiner sieht.


    Mal 'ne Frage: Habt ihr es zusammen geschafft oder seid ihr getrennt.


    Ich sehe für mich keine Chance auf meine Heilung, wenn ich hier bleibe - ich weiß derzeit nicht, wie ich mich aus der Beziehung und dem Trinken rausziehen soll, wenn ich mittendrin lebe.


    Ich habe heute abend mit meinem Vater gesprochen und könnte bei ihm unterkommen und er hat mir angeboten, mich morgen zur Suchtberatung zu begleiten - das ist eine riesige Hilfe für mich. Den Unterschlupf nehm ich an, aber die Suchtberatung will ich erst mal allein aufsuchen.


    Meine Tastatur glüht wieder - aber es muss raus. Bin dankbar das es Euch gibt und froh über dieses Ventil.


    LG Lütte

    Hallo Befreiung,


    danke für Deine Gedanken. Auch das ist ein Zeichen meiner inneren Zerrissenheit. Wie schon gesagt, ist mir theoretisch eine Menge klar geworden und theoretisch (in Gedanken) weiß ich was ich ihm sagen will, theoretisch muss ich raus da und eigentlich will ich auch gleich alles und jetzt machen. Dann komm ich nach Hause und alle Theorie platzt wie eine Seifenblase, ich fall wieder in mein Muster und fühl mich hinterher noch mieser und mach mir Gedanken, was ich da oder da hätte sagen sollen ... und am Ende bin ich wütend auf mich. Geduld gehört im Moment nicht so zu meinen Stärken.
    Wir leben ja noch zusammen - wie soll ich mich da abgrenzen? Wenn ich allein was unternehme, dann kommen zwischendurch Anrufe, weil er sich ja Sorgen macht. Wenn ich dann nach Hause komme sehe ich Vorwürfe, weil ich ja was gemacht habe was mir Spaß macht. Und das zieh ich mir rein und überlege beim nächsten Mal, ob ich losgehe oder mach das wenn wer ab und zu auf Montage ist, aber mein schlechtes Gewissen ist dabei.


    Es ist nicht gut so wie ich im Moment funktioniere, aber Gewohnheiten, Gedanken oder Verhaltensmuster zu durchbrechen fällt mir unsagbar schwer.


    AN ALLE - ich bin jetzt mal ganz egoistisch und freu mich für mich, dass es Euch alle und dieses Forum gibt - ich bin hoffnungsvoll und zuversichtlich, dass ich das auch schaffen kann - DANKE

    Hallo Avanlope,


    Das ist ja das schwere, wenn er zu Hause ist. Im Moment ist er unter der Woche auf Montage und da leb ich mein Leben - hab zwar zu Hause 'ne Menge Verpflichtungen (sein Hobby ist ein kleiner Bauernhof), die er mir ja auch mehr oder weniger aufgebürdet hat und ich hab es zugelassen, aber ich habe gestern eine liebe Freundin besucht (die er auch nicht ausstehen kann). Es kam natürlich der Anruf von ihm und ob ich zu Hause bin. Ich hab ihm gesagt wo ich bin und seine Reaktion - ich treib mich immer nur in der Weltgeschichte rum. Ich hab mich bei meiner Freundin einmal ordentlich ausgeheult und es ging mir gut. Aber momentan ist mein ganzes Denken und Handeln mit dem Thema beschäftigt - abschalten geht ganz schlecht. Aber ich nehme diese Phase an, weil es ja auch erst ein paar Tage her ist, das mir dieses ganze Chaos bewusst ist und ich und sicher auch du müssen das erst mal verarbeiten und sortieren. Vielleicht helfen Dir ein paar Fragen:


    Was machst du gern und hast es ihm zu "Liebe" lange nicht getan?
    Was hilft dir sonst, Spannungen abzubauen?


    Ich finde dieses Forum total wichtig und mir hilft es unwahrscheinlich hier zu schreiben, weil ich mal schwarz auf weiß sehe wie ich mich fühle und wenn die ... ist ja nicht so schlimm Gedanken kommen - lese ich hier nach und weiß, dass ich was ändern muss und nur ich es ändern kann, auch wenn es noch so schwer fällt.


    Ich lese gern in der Badewanne und mach gern Spaziergänge. Aber du hast recht, die Sache darf unser Leben nicht bestimmen. Also seien wir Egoisten und denken an uns - wenigstens ab und zu mal.


    LG Lütte

    Hallo Avalonpe,


    ich bin auch neu hier und kann Deine Gefühle so gut nachvollziehen. Nur bin ich leider noch nicht so weit, dass ich eine räumliche Trennung vollzogen habe. Dazu fehlt mir einfach der Mut. Und ich muss ehrlich gestehen, ich kann das Kind erst seit ein paar Wochen beim Namen benennen und bin auch schon 24 Jahre mit ihm zusammen (fast 21 verheiratet). Ich denke wir müssen auch erst mal für uns diese Situation anerkennen und lernen damit umzugehen. Das ist halt das Schwere für mich, seine Sucht und mein Verhalten als Krankheit zu akzeptieren. Glaub mir, ich fahre seit ein paar Wochen Gefühlsachterbahn und bin unsicherer denn jeh.


    Ich wünsch uns Mut und Kraft
    LG Lütte

    Hi - danke, danke an euch alle - könnte schon wieder losheulen, wenn ich das alles lese, bin derzeit wahrscheinlich ziemlich unten - hoffe, weit genug.


    schnuffig - hab mich wohl falsch ausgedrückt - mein xy macht das eben nicht, es gibt für mich im Moment keine Ecke zum angreifen, weil es ist ja nur der Alkohol - ansonsten ist es so wie immer. Ich habe das nur in verschiedenen Beiträgen gelesen, dass manche Männer das eben machen und das für mich dann ein Argument wäre. Aber das verzwickte an der Sache ist, dass meine Argumente nur meine Empfindungen und Gefühle sind und er die als Hirngespinste abtut. Danke für Deine aufmunternden Worte - einem Disput kann ich wahrscheinlich nicht aus dem Weg gehen und im Moment sieht es so aus, als ob es schon dieses Wochenende so weit kommen könnte. Ich liebe Harmonie und keinen Streit - es ist schwer.


    Aurora - liebe Aurora - ich habe deinen Thread von vorn bis hinten durchgelesen - der Name sind meine Empfindungen, ich bewundere dich wie du das durchgezogen hast und möchte dich drücken wegen der schweren Dinge die Dir dieses Jahr passiert sind und hoffe, dass Du so eine tolle Frau bleibst, als die ich Dich hier kennengelernt habe. Deine Geschichte war auch der Anlass für mich, hier Hilfe zu suchen.


    zoolander - danke auch Dir für die offenen Worte - toll für mich und andere, dass Du da so drüber schreiben kannst. Ich rede mir den Mund fusselig, dass er zum Arzt gehen soll - xy: "Ich bin gesund und glücklich" - und ich? Bin kopfkrank und unglücklich? Diese sch... Gefühle


    Das ist auch was, was ich nicht verstehe bzw. wo ich mich nicht verstehe. Theoretisch ist mir alles klar, die Schritte, was zu tun ist - ich denke, ich habe auch innerlich schon eine Menge Abstand gewonnen, aber wenn wir dann telefonieren (er ist z.Zt. unter der Woche auf Montage) dann ist alles gut. Dann fühl ich mich so egoistisch und gemein, dass ich ihn aus seiner heilen Welt rausholen muss, weil sie ja nur für mich kaputt ist. Wieviel hilft da das Reden? Wie viele Chancen muss ich ihm geben? Will ich das? Ich fühl mich innerlich so weit weg von ihm. Ich muss in diesem Fall ja auch Entscheidungen treffen, die unser Umfeld schockieren werden. Wir sind eine heile glückliche Familie nach außen und ICH muss das tun und ich hab Angst davor - auf Deutsch ich hab die Hosen gestrichen voll. Aber es wird wohl keiner für mich tun. Ich setze wie gesagt viel Hoffnung auf den Termin bei der Suchtberatung morgen. Und heute treff ich meine Tochter für einen Abend und werd das auch noch mal mit ihr besprechen.


    sehr konfuse Lütte

    Hallo Zimttee,


    danke für Deinen Eintrag - war sehr wichtig für mich. Sicher sind wir von außen betrachtet noch nicht am Ende der Fahnenstange, aber eigentlich habe ich genug von der Sache. Es gibt aber so viele kleine Teufel in mir, die von Verantwortung für die entschiedene Sache, von eigener Unzulänglichkeit, von du hast ihn mal geliebt ... reden und sie labern mich im Moment voll. Aber ich hab wohl vorhin nach meinem ersten Eintrag einen wichtigen Schritt gemacht - ich hab morgen einen Termin bei der Suchtberatung. Ich lege so viel Hoffnung darein, denn es hat mich einen Haufen Überwindung gekostet.


    LG Lütte

    Hallo Matthias,


    ich habe versucht ihm das klarzumachen, dass es mir bei seinem betrunkenen Anblick schlecht geht, dass ich einen "Knoten" im Bauch habe, wenn ich nach Hause muss. Weisst Du, eigentlich habe ich noch nicht so viel geredet - meine Angst vor was auch immer war irgendwie zu groß - ich konnte das Problem bis vor Kurzem ja auch nicht wirklich benennen. Ich hab nur gemerkt, dass ich mich nicht wohl fühle in seiner Nähe und hab das auf mich geschoben, dass ich irgendwie komisch bin. Das sagt er mir ja auch - ich lach nicht mehr, bin nicht mehr fröhlich, aber ich fühl mir irgendwie wie sein Spiegelbild - schau wie er drauf ist gute Laune - schlechte Laune und versuch darauf zu reagieren. Bis vor 3 Tagen war das für mich normal - jetzt hab ich dieses Forum studiert und seh mich vor einem großen Berg mit dichtem Dschungel und muß rüber und durch. Theoretisch ist mir vieles klar geworden - die Praxis ist schwer. Es sind immer wieder diese Zweifel - es müsste uns doch gut gehen und für ihn ist es auch so für mich nicht. Im Moment bin ich in der Kontrollphase und schau wieviel er trinkt und wo die Verstecke sind - wenn ich ihn anspreche bin ich unzufrieden und undankbar, wenn ich ihm sage, dass ich den Eindruck habe, er ist nicht glücklich - meint er ich spinne und bilde mir das alles ein. Ich steh schon mitten im Dschungel und muss da raus.


    Wieder zu viel geschrieben? Aber dies hier ist im Moment mein Ventil


    Danke Lütte