Beiträge von Caligula

    Guten Morgen Karsten, Hartmut und zerfreila,

    vielen Dank für eure netten Glückwünsche zu meinem Einjährigen. Habe mich sehr darüber gefreut. Ich hatte den Tag im September gar nicht an die große Glocke gehängt. Mit mir selber einen Cappuccino beim Italiener getrunken und gut war es.

    Natürlich werde ich weiterhin den ein oder anderen Beitrag von mir posten.

    Vg Caligula

    ... zu finden.

    Guten Morgen zusammen,

    war einige Wochen lang nicht mehr aktiv im Forum. Hatte im September mein Einjähriges, worüber ich mich still gefreut habe und den Entschluss fasste: nun werden die nächsten zwölf Monate angegangen.

    Ich handhabe das mit den Vorsätzen seit Beginn an in dieser Weise: nach dem ersten trockenen Tag nahm ich mir die nächsten 24h vor, nach einer Woche dann die zweite, nach dem Oktober als nächsten Schritt den November usw. Und im Nu war bereits zu Weihnachten ein Quartal um. Jetzt kann ich also bereits in Jahresabschnitten denken. Von „planen“ will ich im Zusammenhang mit Sucht lieber nicht sprechen. Die Abstinenz ist und bleibt aus meiner Sicht ein Tagesgeschäft. Wenngleich ich im Laufe der Zeit gelernt habe, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, Gefahrenpunkte rechtzeitig zu erkennen und „schlechter“ Gesellschaft aus dem Weg zu gehen. Zudem verwandelt sich das körperliche Verlangen nach Alkohol nach einigen Wochen in ein reines Gedankenspiel. Wenn ich heute an Bier und Schnaps denke, dann tue ich das ruhig und zittere nicht mehr dabei so wie noch im Sommer 2011.

    Einen Königsweg in die Abstinenz gibt aus meiner Beobachtung heraus nicht. Es existieren Schnittmengen mit anderen Süchtigen, man kann von ihren Erfahrungen lernen; aber eben nur partiell. Letztlich muss jeder für sich selber entscheiden, ob er die Herausforderung annimmt, und in welcher Weise er sich ihr stellt. Ich hatte mir zu Beginn der (hoffentlich langanhaltenden) Trockenperiode ein Grundgerüst überlegt, an dem ich nun im Laufe der Wochen und Monate Fleisch befestige. Ich höre mir von anderen an, was die zu berichten haben. Was ich für sinnvoll erachte, übernehme ich, den Rest lasse ich eben sein. Zudem taugt mMn nicht jeder Vorschlag, der einem selber hilft, auch für einen anderen. Es gibt viele – auch praxiserprobte – Rezepte, wie man es anpacken kann. Man muss aber für sich individuell den richtigen Mix zusammenstellen und evtl. auch Pfade abseits der Hauptstraße ausprobieren. Wovon ich von Anfang an wenig hielt, war die medikamentöse Unterstützung der Abstinenz. Ich kenne niemanden, bei dem Tabletten dauerhaft geholfen haben. Wenn’s schief läuft, ersetze ich die eine durch eine andere Sucht.

    Als Gründe für meinen Alkoholismus hatte ich recht schnell identifiziert: genetische Veranlagung. Sozialisation, (zu) früh damit angefangen, abendlicher Alkohol war so normal wie das Zähneputzen vor dem Zubettgehen, nie richtig damit aufgehört. Bier und Wodka dienten mir irgendwann nicht mehr zum Genuss, sondern ich setzte den Alkohol wie Medizin ein. Bis dann nach zwanzig Jahren der Punkt kam, der bei mir unweigerlich kommen musste: das erste Erwachen auf einer Intensivstation. Dass ich Alkoholiker war, wurde mir bereits am ersten Tag in der Klinik klar. Die Krankheitseinsicht war nicht so sehr mein Problem. Jedoch zog ich rund vier Jahre lang die falschen Schlüsse bzw. gab mich dem Irrglauben hin, ein Bier muss doch erlaubt sein. Für den Nicht-Kranken kein Problem. Beim Süchtigen zieht das erste Bier aber mit nahezu mathematischer Konsequenz nach kurzer Zeit die erste Flasche Wodka nach sich. Um diese Testreihe zu beenden, habe ich lange gebraucht. Erst im Herbst vergangenen Jahres wurde mir endgültig bewusst, dass jeder neue Versuch mich unweigerlich ins Krankenhaus oder vllt sogar auf den Friedhof bringen wird. Ab diesem Moment, in dem mir das klar wurde, habe ich keinerlei Gedanken mehr an kontrolliertes Trinken verschwendet. Ich wusste bzw. weiß, dass es bei mir nicht funktioniert, und ich kenne die tödlichen Konsequenzen. Seitdem kann ich auch zusehen, wie andere es tun, ohne selber Durst oder gar Suchtdruck zu bekommen.

    Die Sorgen und Probleme, die in der Vergangenheit als Auslöser oder Entschuldigungsgründe für meinen exzessiven Konsum dienten, haben sich natürlich nicht alleine deshalb verflüchtigt, weil ich nun trocken bleibe. Allerdings weiß ich, dass der Rausch sie nur für einige Stunden abdämpft, sie jedoch nicht löst. Wusste ich letztlich auch vorher, was mich aber nicht davon abhielt, die gefährliche Gewohnheit beizubehalten. Seit einem Jahr lege ich abends Musik auf, lese ein Buch oder schreibe selber, um mich abzulenken und zu entspannen. War anfangs gewöhnungsbedürftig; funktionierte aber nach einigen Wochen genauso gut wie vier Flaschen Bier. Sport und ein strukturierter Alltag sind sicherlich wertvolle Unterstützer, um der Droge fernzubleiben. Wobei ich eben auch jahrelang unter Alkoholeinfluss arbeitete und halbwegs funktionierte, weshalb der Wecker morgens früh um 6h und der tägliche Gang ins Fitnessstudio für mich kein Allheilmittel darstellen. Sie bilden (wichtige) Teile eines größeren Entwurfs.

    Verzicht auf „falsche“ Freunde, Arbeitsplatz- und Wohnortwechsel habe ich allesamt vollzogen. Sind hilfreiche Meilensteine; für sich alleine genommen bringen sie aus meiner Erfahrung heraus wenig. Denn saufen kann ich auch in der neuen Umgebung. Die Selbsthilfegruppen sind eine Angelegenheit für sich: mitunter sind sie sehr interessant, dann wiederum sterbenslangweilig und manchmal nerven diejenigen, die sich vor lauter Selbstlob, weil sie nun seit fünf oder zehn Jahren nüchtern sind, andauernd selbst auf die Schulter klopfen. Deshalb besuche ich die dann, wenn ich Lust dazu verspüre. Dasselbe ist es mit der Psychologin. Wenn es Wichtiges zu besprechen gibt, treffen wir uns 1x/ Woche, andernfalls vereinbaren wir längere Intervalle bis zur nächsten Sitzung. Mit zwei Mitpatienten, von denen ich weiß, dass sie ernsthaft an ihrer Abstinenz arbeiten, verabrede ich mich hin und wieder auf eine Tasse Kaffee. Die gehen andere Wege als ich. So lange das alles individuell funktioniert, ist das aus meiner Sicht völlig in Ordnung.

    Meine Hauptauslöser fürs Trinken kenne ich mittlerweile. U.a. gehört zu viel Nähe zu einer anderen Person dazu. Deshalb halte ich mich von engeren Freundschaften fern. Bzw verbringe meine Abende zu 80% alleine. Das ist sicherlich eine Sache der Gewöhnung, hängt aber vermutlich auch stark vom eigenen Typ ab. Der eine fühlt sich schnell einsam, der andere hingegen genießt es eher, wenn er alleine ist und seine Ruhe hat. Ich gehöre der zweiten Gruppe an.

    Die vielen Jahre der Klinikaufenthalte haben allerdings meine Sinne für Dinge geschärft, auf die ich vorher nicht so geachtet hatte: „Richtige“ von „falschen“ Freunden/ Bekannten zu unterscheiden, wesentliche Dinge im Leben zu erkennen (bspw. das eigene Überleben), mit wenig zufrieden zu sein, den Penner von der Parkbank als gleichwertigen Mitpatienten zu akzeptieren usw.

    Ich habe kein Problem damit, offen über meine Krankheit zu sprechen, wenngleich ich nicht jedem auf die Nase binde, dass ich Alkoholiker bin. Gestern habe ich es einem neuen Nachbarn erzählt, der vergangene Woche neben mir eingezogen ist. Er hat mich anfangs angeschaut wie einen Alien vom Mars, hat nach Worten gesucht (ihm schien die Situation unangenehmer zu sein als mir), nuschelte daraufhin, „Kann ja jedem von uns passieren“ und verabschiedete sich schnell von mir. Nun weiß er es, und gut ist es.

    Ansonsten freue ich mich darüber, dass meine Kinder in dieser schwierigen Zeit zu mir gehalten haben (was ich weiß Gott nicht von allen Familienangehörigen behaupten kann) und ihrerseits froh sind, wenn sie einen nüchternen Vater zu Gesicht bekommen. Das war einige Jahre lang nicht der Fall. Sie haben mich zwar nicht betrunken gesehen, sondern überhaupt nicht. Weil ich von mir aus jeglichen Kontakt zu ihnen abgebrochen hatte, um das Elend nun nicht auch noch vor Kinderaugen vorzuführen. Seit zwölf Monaten klappt das reibungslos, und alleine das ist ein wichtiger Streif am Horizont, um jetzt gutgelaunt und frohen Mutes in Jahr Zwei meiner Trockenheit einzutreten.

    Das ist mein kurzer Bericht zum Einjährigen.

    Vg Caligula

    Guten Morgen,

    Zitat

    Silberkralle: den entschluss hab ich ~ 100000 mal gefasst. und ja s is mir jedesmal leicht gefallen den entschluss zu fassen(weil s mir grade wieder sooooooo schlecht ging). das schwere war s umsetzen, dazu brauchte ich die "selbsthilfe".


    Genau so verhält es sich.

    Wenn es mir richtig dreckig ging (oft genug), hätte ich im KH notfalls einer Geschlechtsumwandlung zugestimmt; bloß um von den Schmerzen befreit zu werden. Was ich eine Woche später dann evtl bereut – zumindest wieder vergessen – hätte.

    Soll heißen: es ist zu unterscheiden, ob man den ernsthaften Abstinenzwunsch im Zustand der höchsten Not (denn da würde man sogar seine Seele verpfänden) oder einige Zeit später in nüchternem/ klaren Zustand fasst.

    Bereits der Wunsch fiel MIR nicht leicht. Weil ich über viele Jahren mit selbstverordneten Trinkpausen halbwegs zurecht kam. Die haben aber aus meiner Erfahrung heraus den Nachteil, dass sie nicht verlängert werden. Wenn ich mir also (mein häufigstes Ziel) vier Wochen vornahm; dann:
    ( ) startete ich nach Beendigung der Pause sofort wieder durch
    ( ) zählte – wie bei einem Countdown – die Tage bis zum Finale.

    Was mMn im bereits geschädigten Suchtgedächtnis begründet liegt. Dieses akzeptiert zwar zähneknirschend die mehrwöchige Enthaltsamkeit; meldet sich aber umgehend – und lautstark – bei Ablauf der Sperrfrist zurück. Und zwar mit dem fiesen Argument: „Siehst du: klappt doch. Du hast es im Griff. Also kannst du es ab sofort wieder tun. Schlimmstenfalls stoppst du in ein paar Monaten erneut“. Was voraussetzt, dass man überhaupt von selber aufhören kann. Was Alkoholiker aus meiner Beobachtung heraus eben nicht mehr können. Da wird dann zwangsläufig die nächste Entgiftung fällig.

    Da auch ich mich mit dem Gedanken an lebenslang schwertat, habe ich mich an dem m.E. klugen Hinweis der AAs ausgerichtet: Trockenheit in 24h-Schritten zu sehen und betreiben. Die Stunden addieren sich zu Tagen, diese wiederum zu Wochen, um in Monate und Jahre einzumünden.

    Voraussetzung: kein Time Out definieren. Denn sobald dieser Termin erreicht ist (selbst wenn die Frist ein Jahr betragen sollte), wird sich das Suchtgedächtnis in Erinnerung bringen und seine „Belohnung“ fordern.

    Der Gedanke an Alkohol wird im Laufe der Zeit schwächer. Er wird zwar nie verschwinden. Jedoch beherrscht er aus meiner Erfahrung heraus nach einigen Wochen nicht mehr das tägliche Denken, sondern zappt nur hin und wieder kurzfristig wie ein Dämon auf. Für diesen Fall sollte man sich vorher natürlich Abwehrstrategien überlegen. Das ist aber wiederum ein anderes Thema und führt in diesem Beitrag zu weit.

    Ohne den ersten Schritt „den definitiven Entschluss fassen“, wird es aber erfahrungsgemäß mit der dauerhaften Umsetzung nichts werden.

    Deshalb lenken Fragestellungen wie „was ist eigentlich ein richtiger Alkoholiker?“ nur vom vernünftigen Vorsatz ab. Das dickste Plus (neben vielen anderen) der Abstinenz liegt m.E. in der Wiedererlangung der Gesundheit. Die einem aber – so lange sie noch halbwegs funktioniert – anscheinend lange Zeit nicht so wichtig ist. Ich selber habe knapp 50 Jahre benötigt, um das zu verstehen.

    Vg Caligula

    Hi Blue Cloud,

    ich will mich im Thread von anderen sicherlich nicht streiten. Gott behüte. Wobei ein bisschen Kontroverse ja an und für sich erlaubt sein sollte. Die entsteht halt, wenn Glaubenskrieger auf Realisten treffen.

    Der Beitrag kann deshalb gerne in „meinen“ Thread verschoben werden. Kein Problem. Da ich nicht weiß, wie das technisch funktioniert, müsste das freundlicherweise einer der Kommentatoren für mich übernehmen.

    Gruß Caligula

    PS. kleine, „naive“ Frage zum Schluss: weshalb richtest du diesen Appell eigentlich nicht ebenfalls an Spedi? Ich hatte letztlich nur auf seine „Hinweise“ reagiert.

    Hi Spedi,

    Zitat

    zeigen mir einmal mehr, dass Du -zumindest sprachlich- von der Akzeptanz der Krankheit Alkoholismus noch weit entfernt bist, und legen es sogar nahe, dass Du grundlegende Zusammenhänge nicht erkannt hast.

    So Leute wie dich erlebe ich laufend in den SHGen oder therapeutischen Gruppen. Die mir großartig was über die neu entdeckte Herrlichkeit des alkoholfreien Lebens erzählen und aufgrund ihres eigenen Erweckungserlebnisses anfangen, andere missionieren zu wollen. Bloß komisch, dass sie für diese – letztlich banale – Erkenntnis zumeist 40 Jahre alt werden mussten. Ähnlich wie zu Nichtrauchern mutierte ehemalige Kettenraucher, die dann Rauchverbot in sämtlichen Kneipen weltweit fordern. Halt das dogmatische und letztlich sterbenslangweilige vom-Saulus-zum-Paulus-Verhalten. Wenn’s ihnen selber hilft, ist das ja in Ordnung. Meins ist es nicht.

    Zitat

    … so haarsträubend falsche Behauptungen als "Wahrheit" servierst fände ich es sinnvoll, wenn Du für Dich erst mal zu einer zufriedenen Trockenheit von einigen Jahren kämest, gepaart mit dem Grundlagenwissen über Deine/unsere Krankheit.


    Das sind meine Lieblingssätze aus dem Munde von Dogmatikern. Wer eine andere Erfahrung gemacht hat oder gar eine von der reinen Lehre abweichende Meinung vertritt, hat:
    ( ) entweder keine Ahnung (das ist die harmlose Variante)
    ( ) sollte sich erst einmal zwecks Läuterung zurückziehen (ähnlich wie die Umerziehungslager in den 50er Jahren in China)
    ( ) schadet mit seinen Äußerungen sogar anderen.

    Als ob es bei einem diffusen Krankheitsbild wie „Sucht“ überhaupt „ein Richtig“ oder „ein Falsch“ geben kann. Letztlich ist das „richtig“, was zum Erfolg – nämlich der Trockenheit – führt. Und (ich wiederhole mich) es existieren halt mehrere Wege nach Rom. Das einzige, was allen gemeinsam ist, besteht in:
    ( ) Finger weg vom Suchtmittel
    ( ) Rückfallsituationen erkennen und meiden.

    Wer wie darüber denkt oder spricht, sollte jedem selbst überlassen bleiben. Ob eine Abstinenz dauerhaft (also bis zum Lebensende) erfolgreich verläuft, wissen wir alle erst auf dem Sterbebett. Und von dem bist auch du wahrscheinlich noch ein Stück weit entfernt. Was ist, wenn es dich im nächsten Monat dummerweise doch erwischen sollte? Hast du dann evtl falsch gedacht und ich richtig? Ich maße mir so ein Urteil über andere einfach nicht an. Und fahre mit dieser Vorgehensweise gut.

    Dogmatiker, Ideologen und Überwacher von Denkvorgängen sind mir bereits seit Jugend suspekt. Ich handhabe die – hart erkämpfte – Trockenheit auf meine Weise und scheue mich auch nicht, aus MEINER Erfahrung zu berichten. Ohne zu behaupten, dass mein Weg der allein seeligmachende sei. Das unterscheidet uns zwei eben voneinander.

    Gruß Caligula

    Hallo zusammen,

    Zitat

    Ich lese bei dir sehr viel von verzichten.
    Ich verzichte nicht in meinem trockenen Leben. Ich verbiete mir den Alkohol nicht. Ich will ihn nicht merh trinken und tue es einfach nicht.
    So geht es für mich ganz ohne inneren Kampf.
    Ich gönne mir ein Leben ohne Alkohol, und es ist um Längen besser als mein altes nasses Leben.

    So was liest sich in meinen Augen recht moralisch. Wenn es immer so einfach wäre, würde es uns Alkoholiker überhaupt nicht geben. Denn dass ein trockenes Leben gesünder ist als ein nasses, hätten wir ja alles bereits begreifen können, bevor die Krankheit uns endgültig packte. Zudem rechnen die Experten mit 80% (mehr-) maligen Rückfällen, bevor die Patienten endgültig der Droge abschwören. Die Rückfälle liegen nicht an der Dummheit der Suchtkranken, sondern schlichtweg daran, dass es superschwierig ist, auf ein jahrelang angewöhntes Laster zu verzichten. In der Anfangszeit einer Trockenheit sicher um einiges härter, als wenn man den Verzicht einige Jahre lang praktiziert.

    Insofern ich den Nickname der Thread"besitzerin" richtig interpretiere, ist sie mit 25 gerade einmal halb so alt wie wir, die wir ihr antworten. Und wenn es schon mit 50 nicht einfach ist, sich eine lebenslange Abstinenz vorzustellen, um wie viel schwieriger ist das mit Mitte 20?

    mMn geben die AAs die vernünftigste Handlungsanleitung. Nämlich: die Trockenheit anfangs als 24h-Geschäft zu betrachten. Sich morgens den Verzicht für den anbrechenden Tag vornehmen und abends darüber freuen, wenn es geklappt hat. Die Tage addieren sich zu Wochen, diese wiederum zu Monaten, bis schließlich ein Jahr erreicht wird. Und dann kann man das 2-te in Angriff nehmen. Falls man allerdings von vornherein auf das Lebensende schaut, wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit verkrampfen.

    Die Vorteile der Abstinenz sind schnell aufgezählt: Gesundheit, höheres Leistungsvermögen, man kann sich an den gestrigen Abend erinnern, das Versteckspielen ist nicht mehr nötig, die sozialen Kontakte können gepflegt werden, beruflich bekommt man langsam wieder Boden unter die Füße. Nachteil (muss man ehrlicherweise hinzufügen): keine Parties mehr. Zumindest nicht die, die man früher gerne gefeiert hat. Und da gilt es eben abzuwägen, was einem wichtiger ist.

    Ich persönlich stelle mir eine solche Entscheidung für eine 25jährige schwierig vor. Glaube nicht, dass ich in diesem Alter schon so weit für eine solche Diskussion gewesen wäre. Da hätte ich den Gedanken an die Sucht noch weit weg von mir gewiesen. Ich war erst mit Mitte 40 bereit, das Krankheitsbild zu akzeptieren. Deshalb verkneife ich mir jegliche Moralappelle an junge Menschen.

    Wer geläutert und endlich trocken ist, soll sich für sich selber freuen. Er kann von seinen Erfahrungen berichten; sollte aber nicht missionieren. Meine Meinung dazu.

    Gruß Caligula

    Hallo Delia,

    Zitat

    Was hat Dich dazu bewogen, Dir vierzig Entgiftungen anzutun?


    „Bewogen“ passt nicht so richtig. Ich habe ja nicht zu dem Zweck getrunken, um nachher endlich in die Klinik gehen zu dürfen. Anfangs war der Gedanke an den drohenden KH-Aufenthalt sogar eher eine Horrorvorstellung für mich. Im Laufe der Zeit habe ich mich dann an diese Umgebung gewöhnt. Zum Schluss beschlich mich sogar die Sorge, so langsam hospitalisiert zu werden. Soweit ist es dann gottseidank nicht gekommen.

    Ich habe immer wieder getestet, kontrolliert zu trinken. Was mit Bier auch ein/ zwei Wochen lang funktionieren kann. Spätestens in der dritten Woche kippte es aber, und ich steigerte zügig die Menge, bis ich dann zum Schluss hin auf Schnaps umstieg. Denn mehr als einen Kasten Bier bekam ich von der Flüssigkeit nicht in meinen Körper hinein.

    Wenn ich „klug“ war, bin ich selber in die Klinik gegangen. Aufgenommen haben die mich immer. Brauchte noch nicht einmal vorher dort anzurufen. In den Fällen, in denen ich es dümmer gehandhabt habe, wurde ich per Rettungstransport eingeliefert. Dann drohte immer die Geschlossene Abteilung. An die ich mich aber auch gewöhnt hatte.

    Ich habe die Aufenthalte in der Klinik eine Zeit lang als lebenserhaltende Maßnahme angesehen. Nach einigen Tagen/ spätestens einer Woche war ich wieder hergestellt, wurde entlassen, blieb einige Tage trocken und begann von vorne.

    Zitat

    Was ist dieses Mal anders, so dass Du mit dem Trinken aufhören konntest?

    Panikmache der Ärzte a la "Sie werden an Krebs erkranken, Delia" ," Sie brauchen eine Herzkatheter, oder wollen Sie den Infarkt erst abwarten", haben bei mir nicht gewirkt. Ich habe so lange weiter getrunken, bis ich psychisch am Ende war.


    Die Hinweise, dass es nicht mehr lange gutgehen würde, habe ich natürlich öfter bekommen. Ist ja auch statistisch eher unwahrscheinlich, dass man diesen Zyklus ewig überlebt. Ich hab’s aber nie sonderlich ernst genommen.

    Beim letzten Mal hingegen schon. Fünf Tage angebunden und an Schläuchen in der Intensivstation waren dann auch für mich mehr als genug. Ich spürte daraufhin, dass mein Maß voll war. Einen weiteren Versuch wollte ich danach nicht wieder riskieren. Zudem wusste ich ja, dass die Experimente mich zwangsläufig in die Klinik führten. Da aber auch meine Rückfallzyklen immer kürzer wurden (zum Ende hin tatsächlich MO raus und FR wieder rein), verging mir immer mehr die Lust auf den Alkohol und die durch ihn bewirkten (Total-) Abstürze. Da ich in den letzten Monaten die Stufe des „angenehmen Trinkens“ direkt übersprang und innerhalb von 24h beim Vollrausch anlangte, den ich dann tagelang aufrecht erhielt, machte mir das Experiment auch überhaupt keine Freude mehr.

    Deshalb war bei mir der Moment, an dem ich mich bereits im Rollstuhl sitzen sah, der Punkt, an dem ich beschloss, auszusteigen. Denn ich kenne halt Drehtürpatienten, die aufgrund Korsakow mit 50 in Heimen gelandet sind. Da wollte (und will) ich jedoch nicht hin.

    Delia, wünsche dir alles Gute und viel Kraft für deinen Abstinenzwunsch! Die ersten Wochen sind die härtesten. Danach wird es erfahrungsgemäß leichter.

    Vg Caligula

    Hi Delia,

    jetzt bin ich zusätzlich noch philosophisch? Damit kann ich leben. Meine Exfrau fand mich auch oft zu kompliziert. Wenn ich dann allerdings längere Zeit schwieg, war es ihr ebenfalls nicht recht.

    Ich weiß jetzt nicht, in welcher Phase der Trockenwerdung du dich befindest: Wochen, Monate, Jahre …. Geht mich auch nichts an.

    Wenn die von dir geschilderten Aktivitäten dir dabei helfen, ist es vollkommen in Ordnung. Ich bin der Letzte, der anderen erklärt, wie sie es anders oder gar besser machen könnten.

    Insofern du aber schreibst, dass dich die Dinge ablenken, wären wir natürlich beim Thema. Denn aus meiner Erfahrung heraus reicht Ablenkung alleine auf Dauer nicht aus. Ohne dich hiermit deiner Illusionen berauben zu wollen. Irgendwann ist die Wohnung zum 10-ten Mal geschrubbt, und ein 11-tes Mal würde keinen Sinn ergeben. Sport ist super, wirkt bei mir aber nur bedingt. Weil ich den immer betrieben habe. Zudem neige ICH bei Sport ebenfalls zu Suchtverhalten, weshalb der alleine mir nicht richtig weiterhilft. Ich habe zwischendurch sogar für den Marathon trainiert. Wider jeden ärztlichen Rat. Tot ins Bett fallen, ist immer gut. Wer schläft, sündigt nicht. Da aber mein Wach-Schlaf-Rhythmus völlig durcheinander geraten war, musste ich meinen Körper erst allmählich an „pünktliches“ Einschlafen gewöhnen. Und zwar ohne Alkohol. Das war schwierig, weil ich 25 Jahre lang immer erst nach Alkoholgenuss ins Bett gegangen war. Und mein Suchtgedächtnis mir anfangs wochenlang einflüsterte: »Trink ein Bier, dann pennst du besser.« War mitunter kurz davor, diesem Verlangen nachzugeben. Habe es aber nicht getan. Weil ich halt wusste, dass mir das auch nur Linderung für max. 2h bringen würde. Nach einiger Zeit reguliert sich das dann von selber. Diesen Zeitraum musste ich aber erst einmal überstehen.

    Ich bin bspw im ersten Monat jeden Abend in eine SHG gegangen. Abwechselnd AAs, NAs, Kreuzbund, Freundeskreis. Irgendwo tagte immer eine Gruppe. Um der – für mich – gefährlichen Uhrzeit 20h aus dem Weg zu gehen. Im zweiten Monat normalisierte sich das dann, und ich konnte das Pensum problemlos runterfahren.

    Ich habe die Ernährung umgestellt, um den Gesundheitsgedanken auch ins Essen reinzubringen. Denn ICH vertrete die Auffassung, dass schlampige Nahrungsaufnahme (Fast Food, Tiefkühlpizza, Döner an der Ecke etc) auch Dosenbier und Flachmänner begünstigt. Wer aufs Essen achtet, wird sich eher überlegen, ob er seinen Körper mit Drogen ruinieren möchte.

    Und habe begonnen, Egoist zu werden. Mich stark auf mich selber zu konzentrieren. Vorher war ich in Kommunalpolitik und anderen Ehrenämtern tätig. Habe ich alles an den Nagel gehängt. Ich hatt’s aufgrund der Sauferei eh nicht mehr richtig ausfüllen können. Vllt werde ich irgendwann mal wieder aktiv. Aber sicherlich nicht heute oder morgen. Ich geb’s aber auch offen zu, dass ich nach 40 Klinikaufenthalten ichbezogener bin als vorher. Diesen Baustein halte ich für einen der ganz wichtigen. Altruisten (so schön dieser Charakterzug bei gesunden Menschen auch sein mag) oder gar Personen mit Helfersyndrom werden sich mit der Abstinenz schwerer tun. Ich schreib’s vorsichtshalber dazu: das ist einzig meine Meinung. Stützt sich allerdings auf zahlreiche Beobachtungen im Klinikalltag.

    Und ich habe als neues Hobby das Schreiben entdeckt. Gefällt mir gut. Hatte mir anfangs überlegt, zu malen; aber Schriftstellerei passte eher zu meinen Neigungen. Wenn ich abends drei o. vier Stunden lang Kurzgeschichten oder Novellen verfasse, vergesse ich die Welt um mich herum (und damit auch den Alkohol). MIR hilft das.

    Delia, hoffe, das war jetzt nicht zu philosophisch, sondern halbwegs praxisbezogen.

    Vg Caligula

    Hallo Delia,

    Zitat

    warum hast Du Dich in diesem Forum angemeldet und wenn überhaupt, was erwartest Du davon?


    Nett, dass du fragst.

    Ich hatt’s aber bereits einige Male geschrieben: ich will mich mit Experten zu Themen wie bspw.
    ( ) erste Schritte in ein suchtfreies Leben
    ( ) Freizeitgestaltung
    ( ) begleitende Süchte zum Alkohol
    ( ) was und wie viel muss im Leben geändert werden?
    ( ) etc.
    austauschen.

    Bei Punkt (1) „erste Schritte“ habe ich evtl Dinge unternommen, die über das hinausgehen, was andere tun. Weil sie bei mir eben notwendig waren. Da mich aber keiner danach fragt, habe ich dazu bisher auch nichts gesagt. Bislang bin ich über die „Gartenparties beim Nachbarn“ noch nicht hinausgelangt. Kann ja noch kommen.

    Falls möglich sachlich, emotionsfrei und ohne Pauschalurteile. Müsste unter Erwachsenen (und ich sehe, dass die meisten Teilnehmer in diesem Thread die 40 überschritten haben) eigentlich möglich sein.

    @Carl:

    Zitat

    Du wirst verwundert sein ... aber Dein Beitrag findet weitgehend meine Zustimmung.


    Dann gelangen wir jetzt alle nach dem ersten Beschnuppern so langsam in den vorurteilsfreien Bereich. Das freut mich!

    Vg Caligula

    Hallo Carl,

    letztlich ist es mir ziemlich wurscht, was andere SHG-Teilnehmer (egal ob real oder digital) von mir denken. Ich erzähle meine Story – idR so offen als angebracht. Denn nicht jeder Zuhörer verträgt die ungeschminkte Wahrheit der Krankheitsschilderung – und mache ansonsten mein Ding. Ich selber erteile keine Ratschläge (obwohl – oder gerade weil – ich in meiner gesunden Zeit als Unternehmensberater gearbeitet habe) und will im Gegenzug nicht missioniert werden. Wer sich mit mir auf der Fachebene zu gewissen Fragen der Sucht austauschen möchte, kann das jederzeit gerne tun. All die Vorwürfe an meine Adresse im Schutze des anonymen Internets perlen an mir ab wie Fetttropfen an einer Teflonpfanne.

    Ich registriere in diesem Begrüßungs (!)-Thread halt eine leicht pharisäerhafte Grundhaltung der etablierten Fraktion.
    ( ) entweder sind sie vorsichtiger als ich
    ( ) oder setzen sich intensiver mit dem Thema „Alkohol“ auseinander
    ( ) oder sind mit weniger Lärm weiter gekommen
    ( ) oder saufen zwar, sind aber damit nie der Allgemeinheit zur Last gefallen. Geht so ein bisschen in die Richtung: weshalb bleiben die Asylbewerber nicht bei sich zu Hause, anstatt auf unsere Kosten in Deutschland rumzugammeln? Wir leben in einer Demokratie. Kann man also so sehen und vertreten. Ist aber nicht meine Sichtweise.

    Zitat

    Ich habe mich selbst entgiftet, ohne Arzt ohne Krankenhaus. (Und hätte dabei verrecken können)


    Halte ich für einen kritischen Hinweis. Denn für einen richtigen Alkoholiker kann ein in Eigenregie vollzogener Entzug sehr übel ausgehen. Würde ich von abraten. Anders ausgedrückt: ich würde es nicht tun. Krampfanfälle – die ich mitunter im KH miterlebt habe – sehen nicht schön aus. Wenn man dann alleine zu Hause ist, und niemand kann dir dabei helfen: au weia.

    Zitat

    Ich konsultiere auf eigene Rechnung einen Psychologen.


    Weil dir deine Krankenkasse die Therapie wahrscheinlich nicht bezahlt.
    Bei mir ist es andersherum: die Krankenkasse hat mir das in mein Pflichtenheft hineingeschrieben.

    Zitat

    Ich habe keinen Tag wegen meiner Sauferei im Büro gefehlt.


    Hier gibt es drei Möglichkeiten:
    ( ) es stimmt nicht
    ( ) du hattest nie ein Alkoholproblem
    ( ) du hast am Arbeitsplatz getrunken.

    Jemand (wie bspw ich), der morgens zitternd aufwacht, tankt entweder nach, bevor er ins Büro geht (und trinkt da alle paar Stunden weiter) oder fährt erst gar nicht zum Arbeitsplatz. Wenn du mit einem Tremor in deiner Firma auftauchst, schicken dich die Kollegen sofort zum Betriebsarzt. So viele Pfefferminzpastillen kannst du gar nicht lutschen, als dass das niemanden auffallen würde.

    Zitat

    Weder die Allgemeinheit noch Einzelne mussten dafür löhnen.


    Das ist schön.
    Ich kann dagegenhalten, dass ich 45 Jahre lang kein KH von innen gesehen habe (es sei denn, ich habe dort jemanden besucht). Dann allerdings 40x hintereinander.

    Zitat

    Ich musste über 5.000 Euro für meine Trunkenheitsfahrt löhnen, ohne (gottseidank), dass jemand geschädigt wurde.


    Wer außer dir sollte das bezahlen?
    Hättest du halt nicht betrunken Auto fahren sollen.
    Ich habe meinen Wagen nach der ersten Entgiftung abgemeldet und nach der dritten verkauft. Und bin mit Null Punkten davon gekommen. Ich hatte mich diesbezüglich von den „alten“ Hasen in der Klinik beraten lassen. Ich höre schon zu, wenn ich einen Hinweis für sinnvoll erachte.


    Zitat

    Ich habe auf eigene Rechnung danach mehrfach meine Leberwerte untersuchen lassen.


    Was jetzt nicht so super teuer ist. Ich hab’s bei der Hausärztin vornehmen lassen, die es allerdings über die Versicherung abgerechnet hat. Weshalb ich mich wundere, warum das bei dir nicht möglich gewesen sein sollte. Jetzt hab ich’s: die Leberwerte im Zusammenhang mit dem Führerschein. Klar, musst du die selber bezahlen. Fehlt noch, dass du hier die Kosten für die MPU anführst. Oder die 800€, die du blauäugig nach Polen geschickt hast, um dort auf „einfachem“ Weg den Lappen zurückzuerhalten. Bis du festgestellt hast, dass du Betrügern aufgesessen bist. Solche Sachen passieren dir nicht, wenn du dich im Raucherraum der Klinik mit anderen Patienten austauschst.

    Zitat

    .. und nur am Rande, ich benutze auch dieses Forum nicht auf "Volks- oder Karsten-Kosten"


    Ohne zu wissen, was „Karsten-Kosten“ sind, beschleicht mich der Eindruck, dass wir die sachliche Diskussionsebene hiermit verlassen. Was an und für sich schade ist. Denn eigentlich habe ich mich hier angemeldet, um mich unaufgeregt mit Fachleuten zu speziellen Suchtfragen auszutauschen. Und stelle bisher leider fest, dass zu jedem Beitrag meinerseits postwendend eine moralische Replik erfolgt. Hoffe, dass es in den anderen Threads emotionsfreier zugeht.

    Vg Caligula

    @mutig:

    Zitat

    hmm, geht das überhaupt ?
    Versicherungstechnisch ?


    Ja, es geht!

    Es gibt (Drehtür-) Patienten, die MO früh rausgehen und bereits am selben Nachmittag volltrunken zurück sind. Auch die werden aufgenommen und behandelt. Und da das Krankenhaus das sicherlich nicht umsonst macht, wird es eine Finanzierungsquelle dafür geben. Entweder die Krankenkasse oder (bei uns) den Landschaftsverband Rheinland. Dann in der Funktion als Sozialverband. Da der auch Träger der Landeskliniken ist, in denen die Entzüge häufig stattfinden, wird er das irgendwie mit behandelnder Klinik und/ oder GKV verrechnen. Viele in der geschlossenen Abteilung, in die du als Häufigpatient nahezu immer eingewiesen wirst, sind so bettelarm, dass sie den Tagessatz von 10€ aus eigener Tasche nicht bezahlen können. Manche verfügen noch nicht einmal über eine Versicherung, da es ihnen zu lästig ist, sich beim Jobcenter oder im Sozialamt darum zu kümmern. Und auch die werden aufgenommen und entgiftet.

    Aber als Tipp für die zukünftige Kommunikation mit mir: erspar mir das Schlaumeier-„hmm“! Nur, weil du das System nicht kennst, bedeutet das ja nicht zwangsläufig, dass es nicht existiert.

    Vg Caligula

    Hallo Hartmut,

    dann nähern sich unsere Positionen mittlerweile an, das freut mich. Ich vermute nach wie vor, dass die von uns beschrittenen Wege sehr ähnlich sein werden; mit Unterschieden in Einzelpunkten bzw anderer Gewichtung von drohenden Gefahrenpotenzialen. In meinen ersten vier Wochen habe ich bspw keinen Getränkemarkt betreten, weil ich weder die gestapelten Bierkästen sehen noch den Geruch in der Nase haben wollte. Im Supermarkt habe ich einen Bogen um den Gang mit den Alkoholika gemacht. Und musste an der Kasse trotzdem auf die Flachmänner schauen. Wenn – wie bspw im - edit, Firmennamen entfernt - Markt bei mir um die Ecke – Cola und Limo direkt neben dem Plastikbier gelagert werden, muss ich da halt notgedrungen durch. Mittlerweile macht es mir auch nichts mehr aus. Als es mich noch gestört hat, bin ich 1km weiter marschiert und habe in einem anderen Supermarkt eingekauft.

    Bei wem Geruch triggert, ist es natürlich schwierig. Denn der kann mir ja an vielen Orten ganz unvermutet in die Nase steigen. FR-Abend in der S-Bahn, SA-Mittag im Regionalzug, im Restaurant vom Nachbartisch her kommend, im Supermarkt, wenn dem Kunden vor mir an der Kasse der Schnaps auf den Boden fällt und dort eine große Pfütze bildet. Weiß nicht, wie Süchtige, die ein Problem mit dem Geruch haben, das dauerhaft lösen wollen. Ich bin ehrlich gesagt froh, dass der bei mir nicht triggert.

    Intelligenz ist bei der Analyse des Problems sicherlich nicht schädlich, hilft aber nicht unbedingt bei der Umsetzung. Ansonsten gäbe es keine Drehtürpatienten. Deren Chancen auf Trockenheit sind äußerst gering, wenn sie es denn überhaupt noch versuchen, gegen die Sucht anzugehen und nicht resigniert haben. Zu mir hatte vor zwei Jahren ein Klinikpsychologe folgendes gesagt: »Sie haben sich mittlerweile augenscheinlich gut mit Ihrer Situation arrangiert.« Als ich ihn daraufhin fragend anschaute, hat er es mir erklärt: »Sie werden hier mehr tot als lebendig eingeliefert. Entgiften relativ schnell, werden entlassen. Halten sich draußen drei Wochen und kommen dann wieder bei uns vorbei. Kann man beinahe die Uhr nach stellen. Ich habe den Eindruck, dass Sie sich zum einen an Ihren Zustand gewöhnt und zum anderen in Ihrer Nische bequem eingerichtet haben. Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht.« Da hatte er recht. Solche Hinweise haben sich bei mir eingeprägt. Aus dem – gar nicht so kleinen – Kreis der Drehtürpatienten in meiner Region kenne ich außer mir nur zwei weitere, die sich jetzt dem ersten Jahr der Trockenheit annähern. Der eine mit Hilfe des Arzneistoffes, dessen Namen ich hier nicht erwähnen darf, und der andere mittels 3x SHG/ Woche zzgl Ehefrau, die als Krankenschwester arbeitet, und sehr auf ihn achtet. Das sind auch die beiden einzigen aus der Gruppe, zu denen ich Kontakt pflege.

    Vg Caligula

    PS an Jürgen:

    Zitat

    sei mir nicht böse, klingt insgesamt wie "viel Lärm um nichts".


    Bücher und Threads sind sehr demokratische Angelegenheiten: du musst sie weder lesen noch in die Diskussion einsteigen. Gibt genügend andere Rubriken in diesem Forum. Ich antworte halt, weil es „mein“ Thread ist.

    Zitat

    Hier habe ich das Gefühl, Du drängst uns deine Geschichten quasi auf.


    Womit sich die Katze so langsam in den Schwanz beißt: die einen fordern mehr Informationen von mir, die anderen empfinden die dann als „aufdringlich“. Was mir zeigt, dass dieser Thread jetzt ans Ende gelangen sollte. Er war ohnehin nur als kurze Vorstellung meiner Person gemeint gewesen.

    Zitat

    Ich kenne Dutzende, die mit weniger Lärm wesentlich mehr erreicht haben.


    Schön für diese Personen.

    Hallo B.C. und Carl,

    Zitat

    Sarkasmus ist ein Schutz - ich bemerke sehr viel Sarkasmus aber auch Wortspielereien bzw. - klaubereien. Über dieses Stadium bin ich GsD hinweg.


    Okay, das nehme ich jetzt einfach mal so hin. Ansonsten artet das in Textanalyse aus.

    Zitat

    Ich verstehe die Selbsthilfe auch nicht als Frage- und Antwortespiel, sondern eher als ein Sich-Öffnen, an seinen Baustellen arbeiten wollen. Für mich ist es auch kein Entgiftungswettbewerb - wo man sich vergleichenderweise mit geschwellter Brust gegenseitig herausfordernd mit Wattebäuschen bewirft.


    Womit du erneut mit Allgemeinplätzen arbeitest. Wo ist denn nun die konkrete Frage an meine Adresse? (ich wiederhole mich) bisher bin ich der einzige in diesem Thread, der etwas über sich erzählt. Die anderen sehe ich nur den warnenden Finger erheben. Ohne sich jedoch die Mühe zu machen, tiefer in die Materie einzusteigen. Hoffe, dass es in anderen Threads dieses Forums wissenschaftlicher/ detaillierter zugeht. Denn auf Dauer empfinde ich Moralappelle als langweilig.

    Zitat

    Carl: Nicht der Fahrplan ist entscheidend ... sondern die
    Erreichung des Ziels.


    Das hört sich vernünftig an. Auf so einer Basis kann man dann auch vertrauensvoll und zielorientiert zusammenarbeiten.

    Vg Caligula

    Guten Morgen Martin,

    ich war gestern kurz vor Mitternacht schlichtweg zu müde, weitere lange Antworten zu schreiben. Mache ich jetzt nach dem Frühstück.

    Ist übrigens einer MEINER kleinen Bausteine: bis Mitternacht ins Bett. Einfach um beim Wach-Schlaf-Rhythmus, der mir in den vergangenen Jahren sehr durcheinandergeraten war, eine Struktur hineinzubekommen. Ebenfalls nicht dogmatisch. Wenn ich bspw am WE einen spannenden Film im TV sehe, der bis 1.30 dauert, dann tue ich das eben.

    Die sog Grundbausteine habe ich mir angesehen. Die sind sicherlich alle gut und richtig, unterscheiden sich aber jetzt nicht großartig davon, was ich in der LZ-Therapie gelernt habe oder mit dem Psychologen oder in einer realen SHG berede. Manche Punkte sind mMn zu generell abgehandelt. Wobei es sich ja um eine Art „8 Gebote handelt“; deshalb kurz und knapp. Auch Moses benötigte nur eine Steintafel, um die wichtigsten Regeln darin einzumeißeln.

    Ich picke jetzt mal willkürlich Abs. 8 heraus: Familie und Umfeld.

    Zitat

    Leider kommt es immer wieder vor, dass selbst die enge Familie bei z.B. Familienfeierlichkeiten nicht auf den Alkohol selbst verzichten möchte, akzeptieren und verstehen sie nicht, dass es für einen nicht selbst reicht, nur nichts zu trinken.


    Sehe ich leicht anders: wenn auf einer 50-köpfigen Familienfeier (so viele Personen kommen bei uns zusammen) irgendein mir nur schwach bekannter Cousin aus Berlin oder eine Tante aus Stuttgart zum Abendessen Bier oder Wein bestellen,:
    ( ) kann ich denen nicht vorwerfen, dass sie zu wenig Rücksicht auf mich nehmen würden (sie kennen mich ja kaum. Zudem bestünde die Alternative darin, dass ich gar nicht erst zur Feier gehen würde)
    ( ) juckt mich das auch nicht. So lange ich noch nicht einmal dabei zusehen kann, wie andere trinken, sollte ich besser zu Hause bleiben. Habe ich im vergangenen Herbst die ersten vier Wochen auch so gehandhabt. Ich bin damals noch nicht mal gerne einkaufen gegangen, um mir den Anblick von Bierregalen zu ersparen.

    Zitat

    Liegt da aber meist diese Krankheit schon über Generationen in der Familie.


    Mein Reden. Wo man einen Alkoholiker entdeckt, braucht man zumeist nur ein bisschen zu bohren, und man stößt auf ein ganzes familiäres Nest von denen.

    Zitat

    jetzt kommt noch jemand der einen anderen Weg ging/geht


    Womit du natürlich unterstellst, dass mein Weg anders verläuft als deiner. Was ich zum einen bezweifele, und wir zum anderen ja erst dann mit Gewissheit sagen können, wenn wir unsere einzelnen Bausteine u. Schritte miteinander vergleichen und evtl Abweichungen feststellen. Vermute, dass der Weg in die Trockenheit bei den meisten zu 80% identisch ist. Zu diesem Vgl kommen wir aber in diesem Thread bisher gar nicht, weil eben pawlowartig sofort schwere Geschütze aufgefahren werden, wenn einer (in diesem Fall ich) von der Mehrheitsmeinung (Grillparties sind böse) abweicht. Wir könnten ja bspw auch darüber diskutieren, wie gefährlich Supermarktbesuche speziell für Wodkatrinker sind, wenn sie fünf Minuten an der Kasse warten müssen und dabei wie gebannt auf die dort platzierten Flachmänner starren. ICH kenne Patienten, die exakt davon rückfällig geworden sind. Soll ich denen nun raten, nie mehr einen - edit, Firmennamen entfernt - zu betreten? Das kann es als Allgemeinrezept doch nicht sein.

    Vg Caligula

    Guten Morgen Bluecloud und Marion,

    Zitat

    Was wäre denn die richtige Frage an Deine Adresse und was erwartest Du hier?


    Gut, dass nicht ich diesen Satz geschrieben habe. Denn dann hieße es: ich würde Fragen mit Gegenfragen beantworten. :wink: Bin ohnehin der einzige in diesem Thread – okay, es ist „meiner“ –, der Fragen beantwortet.

    Eine der Fragen, die ich jemandem stellen würde, der vierzig Klinikaufenthalte hinter sich hat, wäre bspw die, was er beim letzten Mal anders gemacht hat als die 39x vorher. Mir würden aber sicherlich noch mehr Fragen einfallen.

    Zitat

    Möchtest du dazu vielleicht ein Thema aufmachen ?


    Wenn’s den Punkt noch nicht gibt (was mich ehrlich gesagt wundert), dann kann ich den gerne eröffnen. Warte aber erst mal ab, wie sich dieser Thread noch entwickeln wird. Nützt ja nichts, wenn ich von Doppel- und Dreifachsüchten berichte und als Reaktion wiederum ernte, ich würde Gefahren nicht ernst genug nehmen oder mich nicht intensiv genug mit dem Thema beschäftigen.

    Zitat

    Was jedoch sehr auffällig ist bei allen die schon über längere Zeit trocken sein dürfen.
    DIE WORTE WERDEN IMMER WENIGER


    Was verständlich und menschlich ist. Je länger ich es schaffe, trocken zu bleiben, desto normaler erscheint mir dieser Zustand. Und ich habe in der Konsequenz nicht mehr so viel Lust, mich darüber zu unterhalten. Deshalb habe ich große Hochachtung vor Teilnehmern, die auch nach vielen Jahren der Abstinenz immer noch wöchentlich die SHGen besuchen. Und sich dort zum hundertsten Mal dieselben Geschichten anhören. Mir hat im vergangenen Herbst – als ich mich in der zweiten (oder gar nur ersten) Woche nach der letzten Entgiftung befand – ein älterer Teilnehmer mit drei/ vier Sätzen sehr geholfen. Hat mir damals mehr genützt als all die Appelle und Ermahnungen an meine Adresse. Er (ca. 70) sagte im 2er-Gespräch in der Pause zu mir: »Ich hab’s sehr ähnlich getrieben wie du. Bis hin zur Wiederbelebung. Nimm den Hinweis des Arztes ernst, auch wenn er dir nicht schmeckt. Denn sonst bist du beim nächsten Mal vllt wirklich tot.« Kurze, konkrete Ansprache eines Mannes, der wusste, wovon er redete, und bei dem der Widerwille vor dem Sterben mit 50 eine bis dahin zwanzigjährige Abstinenz bewirkt hatte. Fiel bei mir auf fruchtbaren Boden.

    Vg Caligula

    Hallo Jürgen,

    hatte bei meiner kurzen Begrüßungsmail wirklich nicht damit gerechnet, hier eine solche Flut an Antworten zu erhalten. Wobei es mir in den realen SHGen ja ähnlich ergeht, wenn ich dort von der Anzahl meiner Entgiftungen berichte.

    Zitat

    Warum Du aus dem Wort "rückfallgefährdet" eine Ferndiagnose, Schmuddelecke usw. ableitest erschliesst sich mir so nicht.
    Ich kann es mir nur damit erklären, daß Du Dich nach wie vor in der Schmuddelecke siehst, weil Du Deiner eigenen Abstinenz nicht traust.


    Hier mache ich es kurz: ich sehe mich im realen Leben in keiner Schmuddelecke.

    Abstinenz nicht trauen ist Interpretationssache. Ich habe sehr viele Mitpatienten erlebt, die mir im Brustton der Überzeugung erklärt haben: »Ich: NIE wieder!« Und vier Wochen danach habe ich sie erneut in der Klinik getroffen.

    Ich „löse“ es für mich dahingehend, dass ich hinsichtlich meiner Abstinenzerwartung auf dem Teppich bleibe und von Tag zu Tag denke. Wenn’s wieder – wie bspw. heute – funktioniert hat, dann freut mich das. Halte ich für eine vernünftige Herangehensweise.

    Und da für MICH (ich schreibe das mittlerweile in Großbuchstaben, damit klar ersichtlich ist, dass sich diese Aussage ausschließlich auf mich selber bezieht) beim nächsten Rückfall die Alternative darin besteht, dass ich den evtl nicht überlebe, kannst du versichert sein, dass die Schwelle für den ersten Griff zur Flasche bei mir mittlerweile sehr hoch liegt.

    Eine beliebte Aufgabe, die Psychologen an einen stellen, besteht im Ausfüllen des Pro- und Contra-Kontos. Sobald man auf der Contraseite „Tod“ eintragen (und mit hoher Wahrscheinlichkeit bewerten) muss, vergeht einem recht schnell die Lust auf jeden weiteren Tropfen Alkohol. Zumindest bei MIR verhält es sich so.

    Ob ich tatsächlich rückfallgefährdet bin, muss ja zuerst ich selber spüren. Oder der Psychologe erklärt es mir aufgrund seiner langjährigen Erfahrung mit mir in einer unserer Sitzungen. Auf Entfernung und noch dazu digital halte ich es für nahezu unmöglich, irgendwelche Diagnosen abzugeben.

    Zitat

    und einige Widersprüche zu Deinem Trinkverhalten ( 99% Alleintrinker aber Rückfallgefährdung beim Fußballspielgucken mit Freunden


    Der eine kalkuliert MEINE Rückfallgeschwindigkeit, der andere bezweifelt die von mir erkannten Gefährdungspunkte. Nun denn:
    ( ) die 99% alleine beziehen sich auf die vier Jahre, in denen ich gesoffen, rein und raus Klinik, weitergetrunken usw. habe. D.h. wenn ich soff, wollte ich dabei alleine sein. Ich legte weder Wert auf Freunde, die mich davon hätten abhalten können, noch auf Trinkkumpane.
    ( ) davor existierte natürlich eine Vorphase, die bei mir in etwa zwanzig Jahre gedauert hat. Und in dieser Zeit war für mich Fußballgucken mit Freunden gleichbedeutend mit (viel) Bier trinken. Deshalb vermeide ich seit einiger Zeit diese Art von Gesellschaftsabenden.

    Zitat

    ( hääää ? , redest Du mit Partnerinnen auch über Deine Alkoholsucht ????? )


    Würde ich jetzt mit „nein“ antworten, kommt direkt der Nächste um die Ecke und wirft mir Verschleierung vor.

    Bei MIR war/ ist Alkoholkonsum eng verzahnt mit Sex (das Wort, das hier direkt g-xt wird). Und zwar aus drei hauptsächlichen Gründen heraus:
    ( ) weil ich das seit Jugend so gehandhabt habe
    ( ) weil meine Partnerinnen dabei zumeist auch tranken (ohne Alkoholikerinnen gewesen zu sein)
    ( ) mir ein gewisses Quantum Alkohol dabei erst den richtigen Kick gegeben hat.

    Da ich das nach wie vor für ein Risiko bei mir erachte (ähnlich der Scheu anderer Teilnehmer vor Grillparties) meide ICH diese mögliche Gefahrenquelle.

    Zitat

    Dafür sprechen aus meiner Sicht die Formulierungen mit "noch", "eine Zeitlang", "Königsweg", "meine Kollegen kennen mein Problem"


    Das ist jetzt wieder Textanalyse. Okay.

    Zitat

    Suche nach dem Grund für Alkoholismus usw ...


    Jetzt wüsste ich nicht, was daran verkehrt ist, sich über die Gründe Gedanken zu machen. Hat sich mein Psychologe viele Stunden mit mir drüber unterhalten. Sie liegen ja zumeist in Genetik und Sozialisation.

    Verkehrt wäre es jedoch, die Gründe – die lange Zeit zurück liegen und ohnehin nicht geändert werden können – heute als Entschuldigung für einen Rückfall zu bemühen. Davon bin ich weit entfernt und habe ich auch in keiner Zeile meiner Beiträge so geschrieben.

    Rückfälle basieren auf Auslösern. Stimmt m.E. auch nicht immer; aber zu schätzungsweise 80%. Deshalb sollte man seine EIGENEN kennen. Die der anderen (bspw Grillparties und/ oder Alkohol im Essen) sind interessant zu wissen; berühren mich aber nur am Rande, weil es eben nicht meine Gefährdungspotenziale sind. Von der Liste mit schätzungsweise 100 Produkten, in denen Nanopartikel an Ethanol enthalten sind, habe ich 50 noch nie gegessen, 30 würde ich noch nicht einmal geschenkt haben wollen und auf die restlichen 20 kann ich auch ohne jede Anstrengung verzichten. Sollte ich versehentlich eine mit Alkohol verseuchte Milchschnitte (oder was auch immer) zu mir nehmen, würde dadurch für MICH die Welt nicht untergehen, weil’s bei MIR nicht triggert. Wohingegen sämtliche Getränke, die nach Bier schmecken oder mich daran erinnern, von mir gemieden werden.

    Zitat

    Insgesamt rate ich Dir zu intensiver weiterer eigener Standortbestimmung, Selbsterkenntnis und natürlich Abstinenz.


    Jürgen, bitte: ich bin 50 Jahre alt. Habe in den vier Jahren nahezu meine gesamte Existenz versoffen. Habe schätzungsweise 200 (es werden mehr sein) Sitzungen von realen SHGen besucht zzgl. dutzende Termine bei Psychologen, Reha-Gruppen, Rückfall-Prophylaxe-Gruppen, habe in der Uniklinik Bonn an einer Langzeitstudie zum Thema „Hardcore-Alkoholiker“ teilgenommen. Und ein Buch über meinen (Leidens-) Weg geschrieben. Und du rätst mir allen Ernstes zu „intensiver Standortbestimmung und Selbsterkenntnis?“ Kannst du ja tun. Zeigt mir aber erneut die Unzulänglichkeiten der Ferndiagnose auf.  

    Zitat

    Unterhaltsam wird es sicher werden mit Dir hier.


    Schau’n wir mal, wohin sich dieser Thread bewegen wird. Noch warte ich ja auf die erste „richtige“ Frage an meine Adresse. Bisher höre/ lese ich nur: wahnsinnig, zusammengeschusterter Weg, zu wenig Gefährdungsbewusstsein, beschreibst die Dinge zu lapidar, bist hochgradig rückfallgefährdet etc.

    Auch generelle Fragen derart: »Wie groß ist dein Abstinenzwunsch?« sind doch eher was für kleine Kinder als für einen Vielfachtäter wie mich. Wie groß soll der schon bei MIR sein, wenn die Alternative darin besteht, beim nächsten Mal nicht mehr aufzuwachen? Interessant wäre bspw für mich, was andere unter dem Schlagwort „sein Leben komplett verändern“ verstehen. Der kurze Satz für sich alleine ist eine bloße Hülle. Wenn man ihn nicht mit konkreten Beispielen füllt, bleibt er eine Seifenblase. Das sind Themen, die MICH interessieren. Muss ja nicht in diesem (Vorstellungs-) Thread sein. Evtl existiert dazu eine eigene Rubrik in diesem Forum. Oder den Punkt „Eine Sucht kommt selten alleine“ würde ich gerne diskutieren. Aber halt vorurteilsfrei und möglichst emotionslos. Das waren meine Beweggründe, weshalb ich mich in diesem Forum angemeldet habe.

    Jürgen, ich hoffe, ich konnte meine Sichtweise einigermaßen rüberbringen. Ist in rein schriftlicher Weise sicherlich schwerer als in einer realen SHG, in der man den anderen sieht und ihm zuhört.

    Vg Caligula

    Hallo Matthias, Margit, Bluecloud, Carl, der Poster, Zerfreila und Jürgen,

    das System hatte mich gar nicht informiert, dass neue Beiträge auf mich warten. Komisch. Wahrscheinlich ist irgendwo ein Häkchen weggeflogen.

    Zitat

    ich hab den eindruck, dass du absolut alles besser weißt - und ich halt das für sehr gefährlich.


    Ich halte mich eigentlich an das Motto von Sokrates: »Ich weiß, dass ich nichts weiß.«
    Ich werde allerdings nicht gerne auf Entfernung therapiert. Zumindest nicht sofort nach meiner Begrüßungsrede. Nach einigen Wochen, wenn man sich gegenseitig besser kennt, kommt das m.E. besser rüber als direkt zu Beginn.

    Zitat

    Margit: Luft anhalten, lesen, wirken lassen, weiter atmen, Klappe halten?


    „Klappe halten“ richtet sich an alle oder einzig an mich?

    Zitat

    Margit: ich kommentiere dies nicht (die Grillparties)


    Ich gehe bei schönem Wetter hin u. wieder auch in einen Biergarten und trinke dort Cola oder Limo. Nicht so gerne Apfelsaftschorle, weil die mich von der Farbe her an Bier erinnert. Und berede das jedesmal mit meinem Psychologen. Der mir den klugen Hinweis gab: »So lange Sie dort nicht rückfällig werden oder kurz davorstehen, ist es okay.« Das halte ich für einen weisen Ratschlag.

    Zitat

    Bluecloud: und dies könnte bei dem ein oder anderen frisch Abstinenten doch den Eindruck erwecken, dass Trockenheit ein Kinderspiel ist und es halt kaum mal bei Dir triggert, wenn Du Dich in Gefahr begibst. Dieses Kaum kann aber vielleicht bei Anderen ein STARK werden, wenn er Dich (bzw. die Art und Weise, wie Du schreibst) als Vorbild nimmt.


    Das ist natürlich ein Argument. Wenngleich ich eigentlich immer dazuschreibe, dass das MEINE Erfahrung ist, die sich NICHT mit der von anderen decken muss. Zudem bin ich bei 40 Klinikaufenthalten weit davon entfernt, zu behaupten, dass Trockenheit ein Kinderspiel ist. Bei mir bestehen aber andere Gefahrenpunkte und Auslöser als die Grillparties von Nachbarn oder Ethanolspuren in Schwarzwälder Kirschtorte. Wer mit diesen Dingen ein Problem hat, soll/ muss die natürlich meiden.

    Ich bspw werde eher rückfällig beim gemeinsamen Fußballschauen mit Freunden. Darum habe ich mir die EM – nahezu alle Spiele, denn ich war früher selber in einer Amateurmannschaft aktiv – alleine angeguckt. Oder vor, während, nach dem Sex. Weshalb ich seit drei Jahren zölibatärer lebe als die meisten Mönche. Oder beim 10-ten Besuch eines Gerichtsvollziehers, der mir erst die Konten gesperrt hat und dann jede Woche vorbeikam, um bei mir nach Bargeld oder pfändbaren Wertgegenständen zu suchen. Oder Besuche von Amtspsychologen – von meiner eigenen Familie losgeschickt –, die mich zwangseinweisen lassen wollten. Da war ich im Nachgang immer stark rückfallgefährdet bzw. habe dann getrunken. D.h. ICH habe andere Baustellen, die bei mir Saufdruck auslösen, als manch anderer, der sich eher mit Alkohol im Essen beschäftigt. Soll er ruhig tun, wenn es IHM hilft. Ist aber nicht meine Problematik. Nix anderes versuche ich die ganze Zeit zu sagen. Eigentlich wollte ich mich fürs Erste nur kurz vorstellen. Hatte keinen blassen Schimmer, dass sich daraus solch ein Rattenschwanz an Diskussion ergeben würde.

    Zitat

    Carl: Ich habe versucht zu rechnen:
    4 Jahre ........................................... 1.460 Tage
    40 Entgiftungen à 2 Wochen.................560 Tage
    zwei Langzeittherapien á 4 Monate .......240 Tage
    verbleiben...........................................660 Tage
    Das würde bedeuten, dass Du im Durchschnitt nach jeder Entlassung (:42) bereits wieder nach rd. 2 Wochen (knapp 16 Tagen) eingeliefert wurdest.


    Du hast gerechnet. Kann ich dir auch meine ESt-Erklärung anvertrauen? Beschäftige ich mich nämlich überhaupt nicht gerne mit. Ist ein Scherz. Jetzt bloß keine ellenlange Diskussion zu Steuererklärungen!

    Ist von der Grundstruktur der Kalkulation her okay; jedoch müssen die Zeitangaben anders angesetzt werden. Eine durchschnittliche Entgiftung bei mir dauerte 7 Tage. Variierte zw. 5-10. Nehmen wir 8.
    LZ-Therapien: 8 Wochen u. 12 = 20 = 140 Tage.

    Verbleiben ca. 1000 Tage. Dividiert 40 = 25 = 3,5 Wochen. Das müsste in etwa hinkommen. Ich hätte jetzt spontan, »alle vier Wochen«, gesagt. Wobei ich auch Rückfallzyklen von 5 Tagen darunter hatte. Montags raus aus der Klinik und am Freitag wieder rein. Ich bin ab ca. Nr. 20 mitunter recht zeitig in die Entgiftung marschiert. Weil ich wusste, dass jeder Tag länger draußen einen Tag länger in der Klinik bedeutet. Zudem sind Entgiftungen, in denen man nur drei oder vier Tage lang Tabletten erhält natürlich körperlich weniger anstrengend, als wenn ich von der Höchstmenge der Medikamente her kommend zehn Tage runterdosiert werde. Danach ist dann zwar der Körper vom Alkohol entgiftet; jedoch ist man nahe dran, tablettensüchtig zu werden. Kenne genug Mitpatienten, die polytox geworden sind. Bin froh, dass mir das erspart geblieben ist.

    Zitat

    Poster: Wahnsinnig wie Dein echter Inhaber Deines Nick bist Du natürlich nicht.


    Daran hatte ich beim – spontanen – Aussuchen dieses Nicknames gar nicht gedacht. Stimmt, Caligula wollte ja ein Pferd zum Senator erheben. Mir ging es eher darum, dass man sich Caligula gut merken kann. Der Name, den ich ursprünglich auswählen wollte, war schon vergeben.

    Zitat

    Zerfreila: Schreib weiter bitte.


    Werde ich tun.

    Zitat

    Jürgen: In die Zukunft sehen kann ich auch nicht, genauso wenig wie Du.


    Dann sind wir uns dahingehend ja einig. Wenn ich eines bei den AAs verinnerlicht habe, dann den Grundsatz, dass der Kampf gegen die (bzw. die Überwindung der) Sucht alle 24h von vorne beginnt. Wobei man auch diese Weisheit nicht als Dogma ansehen sollte. Wenn ich abends ins Bett gehe und denke, wieder ein Tag ohne Alkohol, bin ich zufrieden. Denn irgendwann addieren sich die einzelnen Tage zu einer größeren Summe auf und ergeben knapp ein Jahr. Was mich sehr freut. Denn das ist – seit meiner Jugend – der längste Zeitraum, in dem ich komplett trocken bin.

    Hoffe, ich habe alle wichtigen Fragen und Hinweise beantwortet. *puh*

    Vg Caligula

    Hallo Hartmut,

    ich bin auch der Meinung, dass es nicht zielführend ist, jetzt hier direkt zu Beginn meiner Mitgliedschaft in ein ausuferndes Geplänkel einzutreten.

    Zitat

    sondern das du freudig weiter am verheimlichen bist Alkoholiker zu sein oder an Trinkfesten teil nimmst. Und mit langen Texten , diesen deine Weg, verteidigst.


    Und genau so was ärgert mich von einem Moderator; sorry.
    Wenn DU morgens früh in die Straßenbahn steigst, und den neuen Schaffner sofort mit den Worten begrüßt, »Hallo, ich bin Hartmut der Alkoholiker«, so ist das DEINE Sache. Ich handhabe es nicht so. Und trotzdem wissen mehr als genug Menschen in meinem Umfeld Bescheid. Mir reicht das vom Bekanntheitsgrad her vollkommen aus.

    Grillnachmittage der Nachbarn oder Betriebsfeiern als „Trinkfeste“ zu bezeichnen, finde ich völlig daneben. Falls DU die meidest, ist es okay für DICH. Für mich stellen sie kein Problem dar, also besuche ich die mitunter. So viele sind es ja nicht pro Jahr. Ansonsten gehe auch ich nicht in Kneipen oder Bars. Wobei diese Lokalitäten mich nur bedingt ans Trinken erinnern würden, denn ich habe zu 99% alleine zu Hause gesoffen. Weshalb es für mich wichtig war, die Wohnung zu wechseln.

    Zitat

    zu glauben abzuschätzen wo die Grenzen sind und was Triggern könnte.


    Der andere Thread.
    Natürlich schätze ich in Blickrichtung auf meine Person ein, was bei mir triggert und was nicht. Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass mich die Wissenschaft von Spurenelementen an Ethanol in - Markennamen entfernt - interessiert? Weil’s einfach nicht MEINE Problemfelder sind. Und du kannst mir glauben, dass ich 40x Vorträge dazu gehört habe. Gehörte zum Pflichtprogramm jeder Entgiftung dazu.

    Zudem esse ich all das Zeug sowieso nicht. Ist zu süß und macht dick.

    Dafür meide ich aber alles, was auch nur im entferntesten an Bier erinnert. Weil das eben MEIN primärer Rückfallauslöser ist.

    Zitat

    ich habe mein Umfeld von Grund auf verändert.


    Was immer das in der Realität bedeuten mag. Hier mal einige meiner Veränderungen (letzte drei Jahre):
    ( ) in andere Stadt gezogen
    ( ) Freundeskreis aufgegeben (zzgl sämtliche Tel.nrn. und Adressen gelöscht)
    ( ) weg von Partnerin
    ( ) eigene Kinder ein Jahr nicht getroffen, um die da nicht mit reinzuziehen
    ( ) neue Arbeitsstelle
    ( ) 7x Sport/ Woche (habe ich aber vorher auch schon betrieben)
    ( ) anstatt „nur“ zu lesen (habe ich immer getan), mittlerweile auch viel schreiben (Kurzgeschichten, Novellen, Romanprojekt)
    ( ) 1x Woche zum Psychologen (meines Vertrauens, denn ansonsten bringen die Gespräche nichts)
    ( ) tägliche lange Spaziergänge, um meinem Gehirn möglichst viel frische Luft zuzuführen.

    Bin gespannt, ob du mehr zu bieten hast. Spätestens bei der selbst gewählten Einsamkeit hört bei den meisten nämlich der Veränderungswunsch auf, weil sie nicht gut alleine sein können. Auch der Umzug von einer in eine andere Stadt gehört bei vielen nicht zum Wechselrepertoire dazu.

    Mir sind Alkoholiker bekannt, die so gut wie nichts an ihrem Leben geändert und es trotzdem geschafft haben, trocken zu werden. Mitunter für sehr lange Zeit. Bis hin zu fünfzehn Jahren. Sie haben sich in dieser Periode natürlich vom Schnaps ferngehalten; ist schon klar.

    Andere wiederum probieren es mit edit keine medikamnete nenne danke hartmut . 70-80% scheitern; aber immerhin 20-30% bleiben damit trocken. Deren Weg besteht also darin:
    ( ) Angst davor, die Wirkung von edit Martin:keine Medikamente nennen, danke auszulösen
    ( ) allmähliche Gewöhnung an den Zustand des Nicht-Trinkens.
    Meine Methode wäre das nicht. Wenn aber die o.g. 20-30% der Teilnehmer dieses Programms damit zufrieden sind, ist es doch in Ordnung.

    Die im übrigen so sehr von IHREM Weg überzeugt sind, dass sie diejenigen, die ihn nicht beschreiten (bspw mich), gerne der mangelnden Ernsthaftigkeit bezichtigen.

    Zitat

    bei mir war es mangelte Einsicht und eine zeitlich begrenzter Versuch trocken zu bleiben.


    Gut, dass du dieses Mal „bei mir“ hinzugefügt hast. „Mangelnde Einsicht“ trifft es aus meiner Beobachtung heraus nicht. Es liegt stärker an der ungenügenden Umsetzung. Ich kenne keinen Alkoholiker, dem nicht klar ist, dass er krank ist.

    Zitat

    Aber gestehe mir mal als Betroffener und Moderator zu, das ich auch etwas in Frage stelle, wenn jemand nach paar Monate Abstinenz und 40 Entgiftungen, einen individuellen Weg geht, der mich selbst scheitern lies.


    Nochmal: du kennst meinen Weg doch bisher überhaupt nicht. Vllt weist der ja viel mehr Parallelen zu deinem auf, als wir beide wissen, weil wir die einzelnen Bausteine noch gar nicht miteinander verglichen haben.

    Du kannst mich – egal in welcher Funktion – jederzeit was fragen, und ich werde dir antworten. Was ich heute ja fleißig tue. Darin besteht der Sinn eines solchen Forums. Es funktioniert aber didaktisch besser, wenn man mir nicht von vornherein „Wahnsinn“ oder „mangelnde Ernsthaftigkeit“ oder sonst was unterstellt. Sollte mein Weg tatsächlich ein individueller sein (was ich nicht glaube), dann wäre es halt so. Hauptsache, es funktioniert.

    Jetzt auch noch Jürgen (will ja keine Antwort schuldig bleiben):

    Zitat

    Deine Worte. Du neigst zum Leichtsinn. Noch hast Du den im Griff.
    ( Aha und was kommt nach noch ??? )


    Jürgen, hast DU denn den Königsweg gefunden? Und bist dir sicher, dass du bis zum Lebensende nicht rückfällig wirst? Falls ja: meinen Glückwunsch dazu. Meine ich ernst.

    Zitat

    Diese Sprachwahl, mangelnde Offenheit (Scham?) über Deinen Alkoholikerstatus, Suche nach Gründen für Deinen Alkoholismus,
    "Nebelkerzen" wenn Du Dich angegriffen fühlst...


    Zumindest beschäftige ich mich mit Gründen (die ja idR entweder in der Genetik – also nicht zu ändern – und/ oder Sozialisation liegen. Lange her; deshalb auch unabänderlich). Und ich kenne die auslösenden Momente. Die wichtiger sind, weil man sie oft umgehen kann.

    Sprachwahl. Ich hatt’s ja vorhin schon geschrieben: SHGen tendieren zu political correctness. Bis hin zur Verwendung identischer Worte und Satzgebilde. Der Abstinenzwunsch als Mantra. Wenn’s so klappt, ist es in Ordnung.

    Ich habe auch schon an öffentlichen Diskussionen in Problemvierteln zu „Sucht“ teilgenommen und dort von meinen Erfahrungen berichtet. Habe die Klinikärzte als lebendes Demonstrationsobjekt (eigentlich ja: Subjekt) mit zu Betriebsratssitzungen begleitet, bei denen das Thema „Alkohol am Arbeitsplatz“ diskutiert wurde. Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass mir das Thema „Alkohol“ peinlich ist?

    Zitat

    All dies lassen Dich als höchst gefährdet erscheinen und von daher würde ich Dir zu erheblich höherer Vorsicht gegenüber dem Alkohol raten.
    Lieber ab und zu einsam als tot.


    Maße dir einfach kein Urteil über Menschen an, die du nicht kennst. So was törnt mich völlig ab. Von 365 Abenden im Jahr verbringe ich sicherlich 350 mit mir alleine. Wage zu bezweifeln, ob du da mehr anbieten kannst.

    Jürgen, ich bin KEIN Freund von Ferndiagnosen. Wenn ich mir meine wöchentliche Abreibung abholen möchte, dann gehe ich zu „meinem“ Psychologen. Der kann das machen, weil er mich seit langem begleitet. Ich rate von Schnellschüssen à la „du bist höchst gefährdet“ ab. Hauptsache, du bist es nicht selber.

    Ich wiederhole mich: zielführende Diskussionen mit Neumitgliedern sollte man nicht damit beginnen, sie direkt in eine Schmuddelecke zu stellen. Nur weil man sich selber auf der angeblich korrekten Seite wähnt.

    Vg Caligula