Beiträge von Equinoxe

    Hallo Tayenne

    Willkommen hier im Forum.

    Endlich Einsicht.

    Du hast ja schon einiges hier vorgetragen. Daß dein Leben gerade vor einem Wendpunkt zu stehen scheint.

    Du beschreibst dein Alkoholproblem, daß schon seit Jahren existiert. Daß du öfters nicht mehr kontrolliert trinken kannst und dann die Kontrolle über dich verlierst.
    Daß dein Mann sich, wegen dieser Angriffe gegen ihn, jetzt von Dir trennen will und du jetzt - ja eigentlich eiligst - Hilfe suchst und brauchst, da du dich nun mit dem Rücken an der Wand stehen siehst und sich vor dir ein Abgrund auftut.
    Daß du am Liebsten mit diesem Leben so weiter machen möchtest, nur eben ohne den Alk.
    Ehrlich gesagt liest sich das Ganze für mich ein klein wenig wie: Ja, ich gehe jetzt in die Knie und erkenne mein Alkoholproblem an. Daß sich „endlich Einsicht“ einstellt, in der Hoffnung das Ruder noch rumreißen zu können und versuchen zu retten, was vielleicht noch zu retten ist.
    Binnen weniger Tage meldest du dich jetzt bei zwei online-SHG´s an, gehst zur Ärztin, bist bereit, dir eine SHG anzusehen. weihst Freundinnen ein. Du rufst bei Mengen von Beratungsstellen/Psychologen/Psychatern an, u.A. in der Hoffnung, schnellstmöglich Hilfe und eine Antwort auf die Frage zu bekommen, warum du, wenn du genug getrunken hast, agressiv wirst. Du vermutest dort einen tiefsinnigen Hintergrund.

    Kannst du DIR mal folgende Fragen stellen:
    Was wäre, wenn ich jetzt gleich erfahren würde, daß das gar keinen psychologischen Hintergrund hat? Sondern einfach der Alk durch chemische Reaktionen im Gehirn diese Agressionen auslöst. Was ist dann wann besser oder anders?
    Was wäre, wenn ich sogar erfahren würde, daß tiefenpsychologisch mein Mann, diese Aggressionen (mit) ausgelöst hat?
    Was wäre, wenn mir jetzt gleich jemand meine Zukunft vorraussagen kann und ich gleich definitiv erfahre, daß er sich binnen irgendeiner Frist von mir trennen wird, egal was ich jetzt mache, erfahre, (an-)erkenne...?
    Ich hoffe für Dich, du hast für dich wichtige und entscheidende Antworten gefunden und kannst sagen, ja, ich will keinen Alkohol mehr trinken. Ich kapituliere...Ich habe meinen Tiefpunkt erreicht.

    Du schreibst, daß dein Mann auch „etlich“ konsumiert. Wie stellst du dir dann ein weiteres Leben mit ihm vor?
    Als trocken werden wollende Alkoholikerin neben einem nassen Mann, - siehe Grundbausteine dieses Forums... Hast du diesbezüglich schon Ideen oder sogar Lösungen?

    Wenn du hier im Forum schon mal quer gelesen hast, dürfte dir aufgefallen sein, daß Probleme erkennen und beseitigen und dauerhaft trocken werden ein langwieriger, ja oftmals schwieriger Prozess ist und es keine sofort präsentierbare Instantlösung dafür gibt. So etwas dauert.
    Wie du auch schon gemerkt hast, braucht man (viel) Zeit, Durchhaltevermögen und Geduld bis man einen Therapieplatz oder psychologische Hilfe bekommen kann. Die sitzen alle „zu“.

    Über bestimmte Dinge wirst du dir schon vorab klar werden müssen.

    Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft und daß du das Bestmögliche aus der Situation und deinen Wünschen machen kannst.
    Daß Du einen Weg bezüglich deines weiteren Lebens finden kannst.
    Daß Du auch einen ehrlichen Weg zu Dir und für Dich findest. Und für Deinen Mann.


    LG

    Martin

    Hallo Delia,

    auch ich habe sowas in den ersten Wochen auch verschrieben bekommen. Speziell für den Schlaf. Abends zu nehmen.
    Mich hat das in den ersten Tagen auch echt fühlbar müde gemacht, das ging dann aber irgendwann weg, zumindest soweit, daß ich es nicht mehr deutlich wahrgenommen habe. Nur das morgens rauskommen war immer schwer.
    Konnte damit aber ganz gut leben.
    Im Netz findest du aber auch noch reichlich Erfahrungswerte dazu.

    LG

    Martin

    Zitat von bloona

    und wieder einmal muss ich dir, meiner treuen "Starthilfe" danken

    Ich danke dafür, daß ich hier und dir schreiben darf.
    Daß ich viele Sachen wieder in mein Gedächnis holen kann.
    (Geht trotzdem runter wie Öl 8) )

    Ich habe es auch absolut nicht so verstanden, daß du mit KT liebäugelst. Ich meinte wirklich nur, laß Dir keine Flausen in den Kopf setzen. Nach über 20 Jahren Suchtmittelkonsum kann das nicht die Lösung sein.

    Ich habe schon gerade bei der Antwort an Karsten rausgehört, daß es dir "wieder besser" geht. Das freut mich.

    Stichwort Belohnung. Da hast Du gerade bei mir richtig was angeschubst. Darf man sich überhaupt belohnen? Darf/muß man eine "Belohnung" erwarten oder erhoffen? Ist das überhaupt gut? Ist das (zu erreichende/erreichte) Ziel nicht elementarste Grundvoraussetzung für ein besseres Leben und somit "unbelohnbar"? Müßte man damnach nicht sogar eine Art Asket werden? Jetzt ufer ich aus.
    Da muß ich mir mal Gedanken drüber machen.
    Ich habe das "Belohnen" in der ersten Zeit erstmal monetär gegengerechnet. Sprich die eingesparten Kosten für Alk habe ich mir eben in anderer Form gegönnt. Bewußt gegönnt. War gar nicht mal unwenig, da ich fast bis zum Schluß "meiner" Premiummarke Pils und dem aggressiv umworbenen hochpreisigen Fusel treu war. Konten waren platt, aber was solls. Das kleine Helferlein wirds doch schon richten. Wenn Saufen, dann wenigstens das, was mir die Werbeindustrie in jahrelanger Arbeit beigebracht hat.

    LG und hoffe auf baldiges Wiederlesen in diesem Theater

    Martin

    hallo, bloona,

    sorry, ich habe nicht vor, dich nicht tot zu quoten.

    Zitat von bloona

    Jetzt hat sich gerade noch ein weiteres privates Problem ergeben, dass ich im Moment nicht ändern kann und gerade einfach nur aushalten muss.
    Wie geht man mit so was nüchtern um, wo man sich normalerweise erstmal mit Alk eine Auszeit genommen hätte? Ich weiß es gerade noch nicht und hoffe, dass ich da nüchtern durchkomme.


    Das hört sich ja nicht so gut an. Den reflexartigen Griff hat man sich ja über Jahre antrainiert. Es isch, in welcher Form auch immer, zur Sucht geworden. Dieses für einige Stunden den Kopf "stillegen". Du weiß aber auch um den Preis, den der Alk dafür verlangt.
    Versuche es auszuhalten und dich abzulenken. Es geht vorbei. Daran ist noch keiner gestorben. Denke auch an die guten Seiten, um nicht nachzugeben. Der Stolz danach und die Freude darüber sind gut und wichtig.

    Zitat von bloona

    Ich weiß auch gar nicht, ob mein Alkoholkomsum in der Vergangenheit schuld dran ist, dass ich nun in der Situation stecke in der ich gerade bin oder ob es auch ohne so gekommen wäre.


    Nimm für dich ruhig ersteres an. Ich glaube, daß das sogar mehr eine Rolle mitgespielt hat, als man selber annimmt oder im Nachhinein noch erahnen kann. Frei von Alk kann man ganz anders handeln.

    Zitat von bloona

    Aber vielleicht habe ich dauerhaft nüchtern wenigstens bessere Chancen da wieder rauszukommen als jeden abend betrunken. Jetzt muss ich praktisch blind auf was hoffen von dem ich noch keine positiven Erfahrungswerte habe (da ich ja erst seit rund 4 Wochen keinen Alkohol mehr trinke).


    Versuche dich zu beschäftigen. Nimm deinen Hund einmal mehr an die Leine. Hast du niemenden für einen Laberflash? Wenn du die Möglichkeit hast, dann "wimmer" dich aus. Schreibe. Das tut gut. Ich hoffe...

    Zitat von bloona

    Ich habe gerade das Gefühl als wäre mit Alk doch alles irgendwie angenehmer zu ertragen gewesen.


    Das Gefühl kennen hier alle. Weg mit den Gedanken. Aber auch das Gefühl, dann letztendlich wieder von vorne anzufangen zu müssen.
    Und die Probleme verschwinden davon auch nicht.

    Du hast schon ein gutes Stück geschafft, worauf alle die dich hier lesen stolz sind und sich darüber wirklich freuen. Bleib dabei.

    Und behalte das Ziel Mittwoch im Auge. Das war nicht so krass gemeint, wie es vielleicht rüberkommen könnte. Es bezog sich nur auf den Gedankengang Kontrolliertes Trinken.
    Es is gut, richtig und wichtig, daß du weiterhin dort hingehst. Greife nach jedem Strohhalm. Nimm ihn.
    Du brauchst keine Angst haben. Ich habe mehr Angst um dich, wenn du nichts tust und nicht über deinen Schatten springen kannst.

    LG

    Martin

    Es geht nicht darum, daß du dein Problem hier vor aller Welt darlegen sollst. Das erwartet hier keiner. Das mußt du allein für dich in Ruhe entscheiden. In wie weit du hier anonym bist und bleibst.
    Ich für meinen Teil rede jetzt nur vom deinem allgemeinen Weiterkommen.
    Du darfst nicht resignieren, nur weil du dort eine Gruppe besucht hast, die nichts für dich war. Die vielleicht gerade zu dem Zeitounkt nicht ideal besetzt und geführt für dich war. Wenns nicht passt, hilfts nichts. Das hat nichts mit dir zu tun. Das ist bei Alk-Selbsthilfegruppen genau das gleiche. Hilft nichts, wenn man sich nur "Gelaber" oder Zeugs anhören anhören muß, das einen nicht interessiert.
    Wenn dir Einzelgespäche (das war bei mir definitiv der Fall) lieber sind, dann versuche dort was zu erreichen.
    Hast du auch schon mal nach einem anderen Forum diesbezüglich gesucht?
    Infos gefunden?

    Hallo bloona,

    ich versuche zu verstehen, warum du nicht handelst oder handeln kannst.
    Richtig, du brauchst, sollst und mußt hier nicht mehr schreiben als du möchtest. Darum gehts ja hier letztendlich garnicht. Ich denke Karsten wird dir aber wohl noch etwas space zur Verfügung stellen. Ich sprech sonst mal mit ihm :wink:
    Was hält dich davon ab, konkret und sofort zu handeln? Hast du Angst davor? Eine vernünftige Hilfe zu finden. Ist natürlich nicht ganz leicht so etwas zu finden, aber von alleine kommt sie auch nicht zu dir!
    Ich glaube schon, daß du dich entscheiden mußt, ob du ewig eine 17-jährige bleiben kannst und willst und weiter deinen Kopf in den Sand steckst.
    Auch dort gilt, daß dich ein rumeiern nicht weiterbringt, auch nicht, was den Alk angeht.
    Mensch, du hast solch einen Verstand. Bring ihn dazu, zu handeln.

    LG

    Martin

    Hi,

    ich frag mal nach: Kannst du es in Worte fassen, warum du mit dem Gedanken schon in den Markt gegangen bist? Warum du bis zu den Bierkisten gelaufen bist? Was hast du gefühlt?

    Du merkst wohl, die Sucht hat eine Stimme.

    Es war wichtig, richtig und gut, daß du dir letztendlich nichts mitgenommen hast.

    Ich für meinen Teil, gehe pauschal z.B. nicht mehr in einen Getränkemarkt. Die können dort von mir aus Ihre Säfte und Wasser dort verschenken, geht nicht. Diese Präsenz von verkaufspsychologisch präsentierten Mengen an Alkohol macht mir Angst.
    Auch an die Getränkeabteilung im Supermarkt pirsche ich mich wirklich ganz vorsätzlich und bewußt nur noch von einer alkoholfreien Seite. In dem SM in dem ich mich in früheren Zeiten am meisten eingedeckt hatte, war ich vor ein paar Wochen mit meinem Sohn. Dort gibt es einen Gang, auf der rechten Seite die Hochprozentigen, auf der Linken Säfte. Mein Sohn hatte dort eine wohl 3 Liter-Schnapsflasche gesehen und mir zugerufen, doch mal zu gucken. Ich habe mich seit ich trocken bin, nicht einmal getraut zu dieser Seite zu schauen. Als ich mich umdrehte, sprang mir sofort "meine" Doppelkornmarke nur so ins Auge. Damals in 2-er Reihe dort eingeräumt, jetzt auf einen Meter in die Breite gewachsen! Ich habe richtig Angst bekommen und bin sofort da raus. Ich werde diesen Gang nicht mehr betreten. Geht einfach nicht, macht mir Angst. Säfte gibt es auch woanders.

    LG

    Martin

    Zitat von bloona

    erst mal auf die Suche nach meinem alten Zeichenblock gemacht

    Super. Das find ich klasse.

    Ich bekomme nicht mal ein Strichmännchen hin. Ich fand meine "Gemälde" bei der Therapie immer nur peinlich. Äääähhh, Hund, Katze, Maus?

    Haua, haua, nunmehr alterslose Frau :wink:

    wie dir Martin schon schrieb: Mit der Faust in der Tasche auf dem Drahtseil...

    Behalte dir das im Hinterstübchen und denke in solchen Momenten daran.
    Und zieh dir sofort den fix und fertig, gelochten... aus der Tasche.
    Selbst bei "Alkoholfreiem". Bringt doch sowieso nichts, wirft dich nur zurück.
    Vom "Richtigen" ganz zu schweigen.

    Wo ich dir recht gebe: das Schmuddelwetter. Ich hab da heute mittag noch irgendwie in dem Zusammenhang daran gedacht.

    Möchte dich doch noch weiter hier lesen...

    LG

    Martin

    Dann streichel deinem schweigenden Co mal in meinem Namen über den Kopf :wink:

    Ob das Treffen am WE für dich gut ist, kannst nur du für dich entscheiden. Ob das dann wirklich beim "Arbeitstreffen" bleibt und es ausgeschlossen ist, daß Alk in irgendeiner Form auf den Tisch kommt.
    Ich weiß es nicht, höre auf deinen Bauch.

    Ich selber habe in der Vergangenheit schon öfter daran gedacht, mal wieder bei einem alten Arbeitskollegen zu melden und ihn zu besuchen. Wir hatten uns damls sehr gut verstanden. Ich traue mich aber bis heute noch nicht, da er, mächtig..., weißt schon. Ich muß einfach sehr vorsichtig sein.

    Hast ja noch Zeit zum Überlegen.

    LG

    Martin