Leben ohne Rausch

  • Hallo bloona,

    ich versuche zu verstehen, warum du nicht handelst oder handeln kannst.
    Richtig, du brauchst, sollst und mußt hier nicht mehr schreiben als du möchtest. Darum gehts ja hier letztendlich garnicht. Ich denke Karsten wird dir aber wohl noch etwas space zur Verfügung stellen. Ich sprech sonst mal mit ihm :wink:
    Was hält dich davon ab, konkret und sofort zu handeln? Hast du Angst davor? Eine vernünftige Hilfe zu finden. Ist natürlich nicht ganz leicht so etwas zu finden, aber von alleine kommt sie auch nicht zu dir!
    Ich glaube schon, daß du dich entscheiden mußt, ob du ewig eine 17-jährige bleiben kannst und willst und weiter deinen Kopf in den Sand steckst.
    Auch dort gilt, daß dich ein rumeiern nicht weiterbringt, auch nicht, was den Alk angeht.
    Mensch, du hast solch einen Verstand. Bring ihn dazu, zu handeln.

    LG

    Martin

  • Zitat von Equinoxe

    Was hält dich davon ab, konkret und sofort zu handeln? Hast du Angst davor?


    Es ist mir peinlich das zu sagen, aber meine Gedanken kreisen jetzt schon andauernd um, nee, ich schreibs jetzt nicht. Ich hoffe natürlich das es irgendwas oder irgendjemand gibt der mir helfen kann. Aber ich Angst, dass ich dann vielleicht feststelle, dass es doch nichts bringt und das nichts und niemand helfen kann. Das es einfach so ist und bleibt wie es ist. Hat ja damals vor 10 Jahren auch nichts gebracht, als meine Panikattacken mich gezwungen hatten mir Hilfe zu suchen.
    Aber wie gesagt, nächsten Mittwoch habe ich ja noch mal den Termin bei der Suchtambulanz und dann spreche ich ja mit der Ärztin. Da werde ich das dann ansprechen und die muss es dann irgendwie richten.
    Für mehr Selbsthilfeaktion reichts bei mir gerade nicht.

    Mit Alk war mein Gemütszustand doch etwas stabiler, so im Standbymodus. Dahin zurück möchte ich natürlich auch nicht. Jetzt will ich erstmal das WE packen und dann noch die 2 Tage bis zu dem Termin.
    Vielleicht sollte ich doch morgen mal eine Freundin anrufen und das "Winseln" anfangen und um Hilfe bitten. Wobei ich das hasse, weil ich möchte, dass man sich mit mir "freiwillig" trifft und um Spass zu haben und nicht so.

  • Es geht nicht darum, daß du dein Problem hier vor aller Welt darlegen sollst. Das erwartet hier keiner. Das mußt du allein für dich in Ruhe entscheiden. In wie weit du hier anonym bist und bleibst.
    Ich für meinen Teil rede jetzt nur vom deinem allgemeinen Weiterkommen.
    Du darfst nicht resignieren, nur weil du dort eine Gruppe besucht hast, die nichts für dich war. Die vielleicht gerade zu dem Zeitounkt nicht ideal besetzt und geführt für dich war. Wenns nicht passt, hilfts nichts. Das hat nichts mit dir zu tun. Das ist bei Alk-Selbsthilfegruppen genau das gleiche. Hilft nichts, wenn man sich nur "Gelaber" oder Zeugs anhören anhören muß, das einen nicht interessiert.
    Wenn dir Einzelgespäche (das war bei mir definitiv der Fall) lieber sind, dann versuche dort was zu erreichen.
    Hast du auch schon mal nach einem anderen Forum diesbezüglich gesucht?
    Infos gefunden?

  • "Da werde ich das dann ansprechen und die muss es dann irgendwie richten. "

    Hm, kontrolliert weitertrinken?

    Schalte dein Leben nicht zurück auf Stand-By. Such den Power-On-Button.

  • Jetzt hat sich gerade noch ein weiteres privates Problem ergeben, dass ich im Moment nicht ändern kann und gerade einfach nur aushalten muss.
    Wie geht man mit so was nüchtern um, wo man sich normalerweise erstmal mit Alk eine Auszeit genommen hätte? Ich weiß es gerade noch nicht und hoffe, dass ich da nüchtern durchkomme. Ich weiß auch gar nicht, ob mein Alkoholkomsum in der Vergangenheit schuld dran ist, dass ich nun in der Situation stecke in der ich gerade bin oder ob es auch ohne so gekommen wäre. Aber vielleicht habe ich dauerhaft nüchtern wenigstens bessere Chancen da wieder rauszukommen als jeden abend betrunken. Jetzt muss ich praktisch blind auf was hoffen von dem ich noch keine positiven Erfahrungswerte habe (da ich ja erst seit rund 4 Wochen keinen Alkohol mehr trinke). Ich habe gerade das Gefühl als wäre mit Alk doch alles irgendwie angenehmer zu ertragen gewesen. Das "gewesen" hätte ich beinahe weggelassen :oops:

  • hallo, bloona,

    sorry, ich habe nicht vor, dich nicht tot zu quoten.

    Zitat von bloona

    Jetzt hat sich gerade noch ein weiteres privates Problem ergeben, dass ich im Moment nicht ändern kann und gerade einfach nur aushalten muss.
    Wie geht man mit so was nüchtern um, wo man sich normalerweise erstmal mit Alk eine Auszeit genommen hätte? Ich weiß es gerade noch nicht und hoffe, dass ich da nüchtern durchkomme.


    Das hört sich ja nicht so gut an. Den reflexartigen Griff hat man sich ja über Jahre antrainiert. Es isch, in welcher Form auch immer, zur Sucht geworden. Dieses für einige Stunden den Kopf "stillegen". Du weiß aber auch um den Preis, den der Alk dafür verlangt.
    Versuche es auszuhalten und dich abzulenken. Es geht vorbei. Daran ist noch keiner gestorben. Denke auch an die guten Seiten, um nicht nachzugeben. Der Stolz danach und die Freude darüber sind gut und wichtig.

    Zitat von bloona

    Ich weiß auch gar nicht, ob mein Alkoholkomsum in der Vergangenheit schuld dran ist, dass ich nun in der Situation stecke in der ich gerade bin oder ob es auch ohne so gekommen wäre.


    Nimm für dich ruhig ersteres an. Ich glaube, daß das sogar mehr eine Rolle mitgespielt hat, als man selber annimmt oder im Nachhinein noch erahnen kann. Frei von Alk kann man ganz anders handeln.

    Zitat von bloona

    Aber vielleicht habe ich dauerhaft nüchtern wenigstens bessere Chancen da wieder rauszukommen als jeden abend betrunken. Jetzt muss ich praktisch blind auf was hoffen von dem ich noch keine positiven Erfahrungswerte habe (da ich ja erst seit rund 4 Wochen keinen Alkohol mehr trinke).


    Versuche dich zu beschäftigen. Nimm deinen Hund einmal mehr an die Leine. Hast du niemenden für einen Laberflash? Wenn du die Möglichkeit hast, dann "wimmer" dich aus. Schreibe. Das tut gut. Ich hoffe...

    Zitat von bloona

    Ich habe gerade das Gefühl als wäre mit Alk doch alles irgendwie angenehmer zu ertragen gewesen.


    Das Gefühl kennen hier alle. Weg mit den Gedanken. Aber auch das Gefühl, dann letztendlich wieder von vorne anzufangen zu müssen.
    Und die Probleme verschwinden davon auch nicht.

    Du hast schon ein gutes Stück geschafft, worauf alle die dich hier lesen stolz sind und sich darüber wirklich freuen. Bleib dabei.

    Und behalte das Ziel Mittwoch im Auge. Das war nicht so krass gemeint, wie es vielleicht rüberkommen könnte. Es bezog sich nur auf den Gedankengang Kontrolliertes Trinken.
    Es is gut, richtig und wichtig, daß du weiterhin dort hingehst. Greife nach jedem Strohhalm. Nimm ihn.
    Du brauchst keine Angst haben. Ich habe mehr Angst um dich, wenn du nichts tust und nicht über deinen Schatten springen kannst.

    LG

    Martin

  • Hallo Karsten,

    Zitat von Karsten

    Nur weil man keinen Alkohol mehr trinkt, ist die Welt ja nicht rosarot.Probleme und Sorgen gibt es auch, die man eben nüchtern besser lösen kann.

    Ja, da hast du natürlich recht, ich warte nur immer noch auf die "Belohnung" dafür, dass ich mich jetzt nüchtern durch die Abende zwinge.
    Ist natürlich Blödsinn, gibt erst mal keinen Preis für's nüchterne Leben.
    Aber ich hoffe, dass wenn ich nur lang genug durchhalte, den Sinn und Vorteil des Ganzen nicht nur mit dem Kopf verstehen, sondern auch fühlen kann.

    Zitat von Karsten

    Es hört sich so an, als wenn du warten musst, weil du es selbst nicht in der Hand hast?
    Das gleiche Problem habe ich momentan auch, weil ich auf Post einer Behörde warten muss.
    Nützt aber nichts. Ich muss halt warten und kann es nicht ändern, obwohl es für mich wichtig ist.


    Na, dann warten wir jetzt ja schon zu zweit und halten die Lage aus und hoffen, dass sie sich möglichst bald zum Guten wendet.:wink:
    Ich wünsche dir, dass deine Post rasch kommt und der Inhalt positiv ist und andernfalls wünsche ich dir die nötige Kraft auch diesem Gegenwind stand zu halten.

  • Hallo Martin,

    und wieder einmal muss ich dir, meiner treuen "Starthilfe" danken :wink:
    und nein du "quotest" mich nicht zu - deine Beiträge helfen mir sehr.

    Zitat von Equinoxe


    Und behalte das Ziel Mittwoch im Auge. Das war nicht so krass gemeint, wie es vielleicht rüberkommen könnte. Es bezog sich nur auf den Gedankengang Kontrolliertes Trinken.
    Es is gut, richtig und wichtig, daß du weiterhin dort hingehst. Greife nach jedem Strohhalm. Nimm ihn.
    Du brauchst keine Angst haben. Ich habe mehr Angst um dich, wenn du nichts tust und nicht über deinen Schatten springen kannst.


    Nur für's Protokoll: Ich habe nie davon geschrieben, dass ich an "kontrolliertes Trinken" denke. Dass ich nur abends getrunken habe, bedeutet ja nicht, dass es kontrolliert war, sonst wäre es von Jahr zu Jahr und Monat zu Monat immer mehr und auch immer früher am Abend geworden. Diese Entwicklung versuche ich mir auch immer wieder ins Bewußtsein zu rufen und weiß dann, dass ich bei dem Griff zurück zum Alkohol diesen Weg immer weiter und schneller nach unten gehen würde.
    Die Theorie beherrsche ich schon gut, nicht wahr? :wink:

    Auf den Mittwoch als nächstes Ziel konzentriere ich mich gerade in der Tat sehr, ist wirklich wie ein Strohhalm für mich. Muss dann unbedingt mal nach fragen wieviel Termine es noch gibt bzw. wie es weiter geht, mit der Unterstützung der Suchtambulanz. Nicht dass ich irgendwann unerwartet und zu früh wieder allein da stehe.

    Ja, ich hoffe, man kann es aus meine Zeilen heraus hören - ich bin gerade ein wenig positiver gestimmt :wink:
    Hatte heute zwei nette zufällige Anrufe von Freundinnen und für morgen eine Verabredung mit anderen Freunden zum Gassigehen, die ich ganz selbständig eingefädelt habe (ok, mein Aktionismus hatte nur für eine SMS gereicht, aber hat ja funktioniert) und dafür noch nichtmals "winseln" musste :lol:

  • "...sonst wäre es nicht von Jahr zu Jahr und Monat zu Monat immer mehr und auch immer früher am Abend geworden." so sollte es natürlich heißen, da fehlte das "nicht"

  • Zitat von bloona

    und wieder einmal muss ich dir, meiner treuen "Starthilfe" danken

    Ich danke dafür, daß ich hier und dir schreiben darf.
    Daß ich viele Sachen wieder in mein Gedächnis holen kann.
    (Geht trotzdem runter wie Öl 8) )

    Ich habe es auch absolut nicht so verstanden, daß du mit KT liebäugelst. Ich meinte wirklich nur, laß Dir keine Flausen in den Kopf setzen. Nach über 20 Jahren Suchtmittelkonsum kann das nicht die Lösung sein.

    Ich habe schon gerade bei der Antwort an Karsten rausgehört, daß es dir "wieder besser" geht. Das freut mich.

    Stichwort Belohnung. Da hast Du gerade bei mir richtig was angeschubst. Darf man sich überhaupt belohnen? Darf/muß man eine "Belohnung" erwarten oder erhoffen? Ist das überhaupt gut? Ist das (zu erreichende/erreichte) Ziel nicht elementarste Grundvoraussetzung für ein besseres Leben und somit "unbelohnbar"? Müßte man damnach nicht sogar eine Art Asket werden? Jetzt ufer ich aus.
    Da muß ich mir mal Gedanken drüber machen.
    Ich habe das "Belohnen" in der ersten Zeit erstmal monetär gegengerechnet. Sprich die eingesparten Kosten für Alk habe ich mir eben in anderer Form gegönnt. Bewußt gegönnt. War gar nicht mal unwenig, da ich fast bis zum Schluß "meiner" Premiummarke Pils und dem aggressiv umworbenen hochpreisigen Fusel treu war. Konten waren platt, aber was solls. Das kleine Helferlein wirds doch schon richten. Wenn Saufen, dann wenigstens das, was mir die Werbeindustrie in jahrelanger Arbeit beigebracht hat.

    LG und hoffe auf baldiges Wiederlesen in diesem Theater

    Martin

  • Aah, noch ein treuer Freund, freut mich dich wieder zu lesen Antigone.

    Ja, ich bin noch dran, habe schließlich als nächste Etappe das 3-Monats-Ziel vor Augen.

    Die nächsten Tage werden, jetzt allerdings nochmal besonders interessant, denn das mir von der Suchtambulanz an die Hand gegebene Hilfsmittel ist nun, deutlich vor Plan, aufgebraucht. Hatte keine besonders große Wirkung, aber auch die kleine hat gereicht, um mich dazu zu bringen, möglichst viel auf einmal zu nehmen, um zu versuchen, ob sich die Wirkung nicht doch zu einem Rausch steigern lässt.

    Ich hoffe ich habe jetzt damit nicht gegen die "nicht über Medikamente schreiben Regel" verstoßen. Wenn doch tut es mir leid und dieser Beitrag darf gelöscht werden. Aber zumindest liest sich mein Beitrag wohl nicht als Werbung für solche Hilfsmittel...

  • Wird schon ohne gehen, haben andere die deutlich länger und mehr getrunken haben ja auch ohne so was geschafft. Ist vermutlich auch Zeit mal auf dem ganz nackten Boden der Tatsachen anzukommen.
    Sag ich jetzt - wenn morgen das Gejammer von mir los geht, weißt du wie groß die Hilfe war :wink:

  • Sowohl hier im Forum als auch außerhalb gibt's ja immer wieder die Diskussion um kontrolliertes Trinken. Ich habe da neulich mal nach gegoogelt und gefunden, dass es dafür ja bereits seit Jahren professionelle Konzepte gibt. War mir bisher nicht klar und dachte, dass das nur was ist, was sich viele vornehmen und ohne Hilfe und Anleitung versuchen. Dass es das auch "offiziell" und unter ärztlicher Betreuung gibt, finde ich interessant. Ob und für wen so was in Frage kommt steht auf einem anderen Blatt. Meine Sache ist es derzeit nicht, aber auf der anderen Seite finde ich diesen selbstauferlegten Druck nie wieder Alkohol zu trinken auch schwierig. So, hatte ich kürzlich ja deutlich mehr vom "Hilfsmittel" genommen als empfohlen und dachte, dass das immer noch besser wäre als wieder Bier zu trinken. Bei der Suchtambulanz hieß es dazu heute, dass ich gesundheitlich betrachtet, statt dessen besser einen Kasten Bier hätte leeren sollen. Das hat mich jetzt schon ein wenig ins Grübeln gebracht. Aber gut, die extreme Phase von letzter Woche ist jetzt vorbei. War nicht gerade gesundheitsförderlich aber wenigstens noch alkoholfrei. Habe daraus gelernt und werde in Zukunft versuchen einen besseren Weg zu finden, mit extremen Stimmungslagen umzugehen. Ein Teil der neuen Strategie muss aber für mich auch sein, die Angst vor einem Rückfall nicht so existenziell hochzupushen, dass ich glaube damit wäre alles vorbei und mein Schicksal wäre dann entgültig besiegelt. Ich will abstinent bleiben und einen Rückfall vermeiden, aber nicht um jeden Preis und ich hoffe, dass sollte es mir passieren, es auch noch ein Leben (und einen alkoholfreien Neubeginn) nach einem Rückfall gibt.

  • Hallo

    ich bitte drauf zu achten das es hier im Forum ein Tabu ist über das kontrollierte Trinken zu diskutieren .

    Ich bitte um Verständnis und dieses zu respektieren .

    Danke Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Herrje, wenn ich solche Gedanken wie oben, hier nicht erwähnen darf, dann wird's aber schwierig.

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