Zitat von garcia
Hallo Gia, ich kann nur von mir sprechen. Wenn ich beispielsweise an einem heißen Sommertag mir ein schönes kaltes Bier zum Feierabend gönnen würde -- dann hätte ich keine Wahl mehr, es würden sechs oder acht daraus und am nächsten Morgen würde ich weitertrinken. Ich würde immer so weitermachen bis ich eher früher als später einen frühen Tod sterben würde. Weil es eben eine Sucht ist. Wo Sucht im Spiel ist ist es mit dem Genuß vorbei... Du schreibst ja selbst von "wochenlangem Durchsaufen".Ja ich glaube, ein trockenes Leben kann sehr befriedigend sein. Aber man muß dazu sehr viel in sich "umbauen" und sich von Grund auf verändern und das dauert. Wenn du dich nüchtern ausgegrenzt fühlst hast du vielleicht die falschen Menschen um dich... Magst du mehr von dir erzählen?
Hallo
Also ich habe mein ganzes Leben lang eigentlich fast nur Leute gekannt die entweder getrunken oder andere Drogen konsumiert haben.
Im Elternhaus fing es an.
Beide Eltern Heroin abhängig, Raucher und getrunken haben sie auch.
Als ich 3 Jahre alt war ließen sich meine Eltern scheiden (meine Mutter habe ich seit dem nie wieder gesehen, kenne sie also nicht) und ich wuchs bei meiner Oma auf weil mein Vater im Knast saß.
Ich hatte eine schöne Kindheit, allerdings war ich schon immer ein eher ängstliches Kind und hatte auch nie wirklich viele Freunde.
Mit ca 14 fing es dann an dass ich Freunde fand, die aber rauchten, tranken und nahmen auch andere Drogen.
Ich probierte alles aus.
Am Ende jedoch hat mich das alles so verändert dass ich in ein geschlossenes Mädchenheim kam (worüber ich heute sehr froh bin, sonst hätte ich wohl nicht mal einen Schulabschluss) wo ich erst mit 16 wieder raus kam.
Dann lernte ich neue Leute kennen, leider auch nur trinkende, kiffende und Drogen nehmende, alle so in meinem Alter.
Ich habe damals auch viel gesoffen, gekifft und andere Sachen ausprobiert, habe (wahrscheinlich) durchs Kiffen auch noch Angstzustände und Panikattacken bekommen die teilweise bis heute geblieben sind.
Mit 16 bin ich dann umgezogen, weit weg, mit meinem Vater der immer noch teilweise Drogen konsumiert hat wie ich glaube.
Habe lange Zeit keine Freunde gehabt bis ich dann wieder an Leute geraten bin die Drogen konsumiert haben.
War dann auch ein paar Jahre mit einem Alkoholiker zusammen der mich wahrscheinlich auch in die Abhängigkeit getrieben hat da ich täglich mitgesoffen habe.
Dadurch habe ich dann auch die ersten Kontakte zu "richtigen" Alkoholikern gehabt und seit dem immer wieder.
Drogen machen mir heute Angst, das einzige was mir blieb war der Alkohol.
Das war DIE Droge für mich!
Das konnte ich kontrollieren (glaubte ich)
Da wusste ich genau wie es wirkt (dachte ich)
Und damit fühlte ich mich immer wohl (zumindest redete ich mir das ein)
Heute bin ich 25 und auch nicht viel weiter als noch vor 10 Jahren, was mich irgendwie traurig macht.
Ich habe nichts erreicht, habe immer die selbe Sorte von Menschen gekannt und bis auf meine Familie und meinen Freund ist niemand lange geblieben.
Jetzt habe ich keine Freunde mehr, weil ich mit den ganzen Säufern nichts mehr zu tun haben will, davon will ich mich abgrenzen und abheben und ich freue mich jedes mal wenn ich jetzt zufällig einen treffe und die sehen wie toll ich wieder aussehe und wie viel besser es mir jetzt geht, da ja alle dachten ich sei schon genau so weit wie sie.
Es ist ein Gefühl der Genugtuung.
Ich will nicht arrogant klingen, aber ich finde dass das schon ein großer Schritt war und dass ich damit schon viel geschafft habe.
Nur jetzt bin ich eben ein bisschen ratlos wie es weiter gehen soll.
Am liebsten wäre ich wie die "normalen" Menschen, die ab und zu was trinken können ohne sich zu besaufen, die nach einem Glas aufhören können und am nächsten Morgen nicht weiter trinken müssen.
Ab und an ist es mir auch schon gelungen, sogar schon sehr oft, aber sobald ich irgendwie Stress mit meinem Freund habe o.ä. besaufe ich mich und finde kein Ende.
Die Suchttherapeutin meinte ich bin eine Gamma Trinkerin, also Kontrollverlst Trinkerin und das witzige daran ist dass ich genau vor Kontrollverlust immer große Angst hatte und habe.
Ich weiß noch nicht genau was ich mache, ich freue mich auf jeden Fall schon sehr darauf ab nächster Woche diese Gruppe zu besuchen und bin gespannt auf den Austausch mit den anderen Leuten da und hoffe die können mir dort auch ein bisschen helfen meinen Weg zu finden.
So, und jetzt muss ich erst mal los, sorry für den Roman^^
Auf alles weiter antworte ich dann heute Abend.
Lg