Ein Leben KOMPLETT OHNE Alkohol!?

  • Hallo Gia,

    ich mache es ähnlich, wie meine Vorschreiber. Bei mir heißt es: Ich brauche keinen Alkohol mehr trinken!

    Verzicht ist es bei mir nicht mehr, es ist eine Bereicherung meines Lebens.

    Glaube mir, es wird immer besser!

    LG Pink-Lady

  • Hallo zusammen,

    Zitat

    Ich lese bei dir sehr viel von verzichten.
    Ich verzichte nicht in meinem trockenen Leben. Ich verbiete mir den Alkohol nicht. Ich will ihn nicht merh trinken und tue es einfach nicht.
    So geht es für mich ganz ohne inneren Kampf.
    Ich gönne mir ein Leben ohne Alkohol, und es ist um Längen besser als mein altes nasses Leben.

    So was liest sich in meinen Augen recht moralisch. Wenn es immer so einfach wäre, würde es uns Alkoholiker überhaupt nicht geben. Denn dass ein trockenes Leben gesünder ist als ein nasses, hätten wir ja alles bereits begreifen können, bevor die Krankheit uns endgültig packte. Zudem rechnen die Experten mit 80% (mehr-) maligen Rückfällen, bevor die Patienten endgültig der Droge abschwören. Die Rückfälle liegen nicht an der Dummheit der Suchtkranken, sondern schlichtweg daran, dass es superschwierig ist, auf ein jahrelang angewöhntes Laster zu verzichten. In der Anfangszeit einer Trockenheit sicher um einiges härter, als wenn man den Verzicht einige Jahre lang praktiziert.

    Insofern ich den Nickname der Thread"besitzerin" richtig interpretiere, ist sie mit 25 gerade einmal halb so alt wie wir, die wir ihr antworten. Und wenn es schon mit 50 nicht einfach ist, sich eine lebenslange Abstinenz vorzustellen, um wie viel schwieriger ist das mit Mitte 20?

    mMn geben die AAs die vernünftigste Handlungsanleitung. Nämlich: die Trockenheit anfangs als 24h-Geschäft zu betrachten. Sich morgens den Verzicht für den anbrechenden Tag vornehmen und abends darüber freuen, wenn es geklappt hat. Die Tage addieren sich zu Wochen, diese wiederum zu Monaten, bis schließlich ein Jahr erreicht wird. Und dann kann man das 2-te in Angriff nehmen. Falls man allerdings von vornherein auf das Lebensende schaut, wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit verkrampfen.

    Die Vorteile der Abstinenz sind schnell aufgezählt: Gesundheit, höheres Leistungsvermögen, man kann sich an den gestrigen Abend erinnern, das Versteckspielen ist nicht mehr nötig, die sozialen Kontakte können gepflegt werden, beruflich bekommt man langsam wieder Boden unter die Füße. Nachteil (muss man ehrlicherweise hinzufügen): keine Parties mehr. Zumindest nicht die, die man früher gerne gefeiert hat. Und da gilt es eben abzuwägen, was einem wichtiger ist.

    Ich persönlich stelle mir eine solche Entscheidung für eine 25jährige schwierig vor. Glaube nicht, dass ich in diesem Alter schon so weit für eine solche Diskussion gewesen wäre. Da hätte ich den Gedanken an die Sucht noch weit weg von mir gewiesen. Ich war erst mit Mitte 40 bereit, das Krankheitsbild zu akzeptieren. Deshalb verkneife ich mir jegliche Moralappelle an junge Menschen.

    Wer geläutert und endlich trocken ist, soll sich für sich selber freuen. Er kann von seinen Erfahrungen berichten; sollte aber nicht missionieren. Meine Meinung dazu.

    Gruß Caligula

    Das Leben ist eine Komödie für jene, die denken, eine Tragödie aber für jene, die fühlen. (Oscar Wilde).

  • Also für mich persönlich sind das die Leute die schon morgens die erste Schnaps Pulle aufmachen und ohne eben einfach nicht mehr klar kommen.
    Solche die nicht mal trockene Phasen zwischendurch haben und die einfach nichts mehr in ihrem Leben auf die Reihe bekommen und schon seit Jahren täglich am saufen sind.

    Das ist aber nur meine persönliche Sicht und damit will ich hier auch niemanden angreifen oder beleidigen.

  • Genau so versuche ich es jetzt eben auch.
    Ich sage mir auch erst mal die nächsten Wochen nicht, das ist einfacher als zu sagen nie wieder.

    Ich würde es auch nicht als besonders schlimm ansehen oder gar als Verbrechen wenn ich doch mal wieder ein Glas trinken würde und ich möchte es mir auch gar nicht verbieten, weil dann will ich es bestimmt erst recht.
    Das ist ja wie bei einer Diät denke ich, je mehr man sich die Schokolade verbietet desto mehr Heißhunger hat man darauf^^

    Ja, ich hoffe dass ich es schaffe und vor allem dass ich nie wieder so tief abrutsche wie ich es in der Zeit wo ich so viel getrunken habe bin.

  • Hey Gia,

    also wenn du dich nicht als Alkoholikerin siehst, warum hast du dich dann in einem Alkoholikerforum angemeldet??
    Ich provoziere nun extra etwas, aber Alkoholiker sind nicht nur diese Sorten Menschen von denen du das Bild hast. Ich selbst war leider so, aber in meiner Selbsthilfegruppe sind ganz viele die nur nach Feierabend abends getrunken hatten.
    So wie du schreibst hattest du ja schon ein Problem damit und daher wird dir kontrolliertes Trinken nicht gelingen meiner Meinung nach.

    Liebe Grüße
    Verena

  • Hallo,

    genau das ist es, worauf ich hinaus wollte. Ich schließe mich dort Verena an.
    Dort sehe ich die Kernaussage und die von Dir daraus resultierenden Gedankengänge.

    Die Definition, ab wann jemand ein Alkoholiker, jemand der Kontrollverluste beim Trinken hat, ist oder sich selber dazuzählt, diese Tatsache anerkennt und an sich ranlässt, ist natürlich relativ.
    Auch ich hatte mit so um die 25 Jahren erste "Blitze", daß an meinem Trinkverhalten was nicht stimmt. Ich habe diese "schlechten Gedanken" dann ganz schnell verdrängt und weggespült. Der kleine Helfer war mir dabei sehr behilflich.
    Ich kann mir heute rückblickend eingestehen, daß ich damals eigentlich schon der funktionierende Feierabendalkoholiker war. Dazu mußte ich aber erst zu den Punkt kommen, mir das eingestehen zu können. Dies wurde mir erst letztes Jahr möglich, nachdem ich mich psychisch und körperlich bis auf den Boden gesoffen hatte, nachdem ich den Kontrollverlust im Laufe der Jahre absolut nicht mehr in den Griff bekam. Auch bei mir waren übrigens längere Trinkpausen dabei. Die machen einen so herrlich sicher alles im Griff zu haben und nicht zu den Pennern im Park dazuzugehören.

    Es hilft nur, wenn man bereit ist, sich offen und ehrlich mit seinem eigenen "Standpunkt" auseinandersetzen zu können.

    LG

    Martin

  • Caligula

    Zitat von Caligula

    So was liest sich in meinen Augen recht moralisch...

    ...Ich persönlich stelle mir eine solche Entscheidung für eine 25jährige schwierig vor. Glaube nicht, dass ich in diesem Alter schon so weit für eine solche Diskussion gewesen wäre. Da hätte ich den Gedanken an die Sucht noch weit weg von mir gewiesen. Ich war erst mit Mitte 40 bereit, das Krankheitsbild zu akzeptieren. Deshalb verkneife ich mir jegliche Moralappelle an junge Menschen...

    Ich will und werde keine moralischen Aspekte hier verteilen.

    Ganz im Gegenteil: Ich ziehe wirklich meinen Hut und verbeuge mich vor diesem Menschen, der erkannt hat, zumindest "ein Problem" zu haben und dies schon so klar und differenziert darstellen kann. Ich sage es mal ganz krass: Ich war in dem Alter zu blöd und naiv dazu.
    Wenn ich in diesem Alter den Verstand gehabt hätte mein Problem schon so zu artikulieren und die Iniatitve hätte ergreifen können, vieleicht wäre mir einiges an weiteren Erfahrungen erspart geblieben. Erst hart lernen zu müssen, was es beutet "Nicht zu dürfen" gegen "Nicht zu müssen" austauschen zu können und zu dürfen.

    Du sprichtst aus der gleichen Erfahrung wie ich.

    LG

    Martin

  • Servus Caligula,

    Deine Worte

    Zitat

    Die Rückfälle liegen nicht an der Dummheit der Suchtkranken, sondern schlichtweg daran, dass es superschwierig ist, auf ein jahrelang angewöhntes Laster zu verzichten. In der Anfangszeit einer Trockenheit sicher um einiges härter, als wenn man den Verzicht einige Jahre lang praktiziert.


    zeigen mir einmal mehr, dass Du -zumindest sprachlich- von der Akzeptanz der Krankheit Alkoholismus noch weit entfernt bist, und legen es sogar nahe, dass Du grundlegende Zusammenhänge nicht erkannt hast.

      1.) Das Verlangen nach Alkohol ist bei einem Alkoholiker kein "Laster", sondern schlicht und ergreifend ein Resultat des Suchtgedächtnisses. Die dahinter stehenden physischen Prozesse der Rezeptoren etc kann Dir ein Fachmann sicher bei nächster Gelegenheit erklären. Deine Worte vermitteln mir den Eindruck, es würde sich nur um eine schlechte Angehohnheit handeln, die durch Willensstärke und Disziplin "zu bereinigen" wäre. Das ist nicht der Fall. Wir reden hier von einem Suchtmittel mit all seinen negativen Folgen, bis hin zur Persönlichkeitsveränderung durch die Droge Alkohol.
      2.) Wer seine Abstinenz über einen längeren Zeitraum als Verzicht empfindet, ist stärker rückfallgefährdet, als jemand, der seine Abstinenz als etwas befreiendes erlebt und sieht. Derjenige, für den Abstinenz das Fehlen von etwas "positivem" empfindet, wird immer bestrebt sein, dieses "positive" wieder zu erlangen. Und er wird es erlangen... an jeder Supermarktkasse etc...

    Ich persönlich habe in den letzten neun Jahren mehr Alkoholiker an genau dieser Denk- und Handlungsweise scheitern sehen, als am permanenten Vorhandensein des Suchtmittels Alkohol in der Gesellschaft. Für mich haben daher die Warnungen der hier versammelten sachkundigen Abstinenzler erheblich mehr Realitätsnähe und ein Mehr an Selbsthilfe zu bieten, als Deine wilden Vermutungen, die zwar herrlich opportunistisch sind, jedoch wenig hilfreich.

    Bevor Du hier noch unsicherne Neumitgliedern am Anfang ihrer Abstinenz so haarsträubend falsche Behauptungen als "Wahrheit" servierst fände ich es sinnvoll, wenn Du für Dich erst mal zu einer zufriedenen Trockenheit von einigen Jahren kämest, gepaart mit dem Grundlagenwissen über Deine/unsere Krankheit.

    LG
    Spedi

  • Hallo GIA1987,

    das hast du in deinem 1. Beitrag hier geschrieben:

    Zitat

    Man trinkt ja Alkohol nicht...

    Zitat

    Versteht mich nicht falsch, ich habe bestimmt nicht vor mich jemals wieder bis zur Besinnungslosigkeit zu besaufen, geschweige denn dass ich irgendwann wieder wochenlang durchsaufen will, dafür war der Entzug zu schlimm als dass ich das nochmal riskiere..

    Wer bist du bei diesen Aussagen? Man ? oder GIA?

    Dies schreibe ich dir nun ohne dich belehren zu wollen - lediglich aus meinem eigenen Leben & Erfahrungen:
    Ich habe nie morgens Alkohol getrunken, konnte Pausen einlegen, habe im außen noch funktioniert. Aber trotzdem erkannt, dass ich ALKOHOLIKERIN bin. Und nur ICH es alleine bin, die dem Lauf ein ENDE bereite - egal wie man mit Alkohol in der Gesellschaft umgehen kann oder trinkt.

    Es kommt einzig & allein darauf an, dass ICH es nicht mehr darf, weil ICH suchtkrank bin und so unweigerlich weiter nach unten rutsche. Egal welche Überlegungen & Wünsche & Hoffnungen ich bzgl. des Konsum von Alkohol habe.

    Ganz am Anfang hat mich das "für immer" auch geängstigt. Doch recht schnell kam für MICH die Erkenntnis, wenn ich dieses "für immer" nicht wirklich annehme kann in meiner frischen Trockenheit, wird mein Wunsch nach einem trockenem Leben ein begrenztes Unterfangen sein.

    Und mittlerweile - bei all den vielen Beiträgen, die ich im Forum gelesen habe - bin ich überzeugt, direkt am Anfang wird das Ziel definiert. Ob es eine neuerliche Trinkpause wird - oder ein ernsthafter Versuch auf ein trockenes Leben.

    Mach' dir klar was du möchtest & bedenke dabei, dass dies ganz bestimmt nicht in in die Trockenheit führt...

    Zitat

    Ich würde es auch nicht als besonders schlimm ansehen oder gar als Verbrechen wenn ich doch mal wieder ein Glas trinken würde...

    ... und die Chancen darauf auch nicht so reich gesät sind.

    Mach was aus dieser, die sich dir jetzt bietet.

    Lg Maria

  • Hi Gia,

    ich hoffe du nimmst dir diese Beiträge zu Herzen. Ich selbst bin ja auch noch sehr jung, aber für mich kann das Ziel nur sein nie wieder Alkohol zu trinken. Bisher konnte ich mit dieser Entscheidung gut leben, da gibt es andere Dinge im Leben auf die ich nicht mehr verzichten möchte.
    Zum Beispiel lege ich seit meiner Trockenheit wieder viel Wert auf mein Äußeres und genieße es wenn mir Männer Blicke nachwerfen, ich bin endlich wieder eine attraktive und nicht mehr die versoffene, stinkende und peinliche Frau.
    Ich lebe wieder! Ich gönne mir gutes! Ich kaufe mir schöne Sachen die ich mir nun leisten kann, zum Beispiel lebe ich nun auch meine Lederliebe aus die ich schon immer hatte aber nie das Geld dazu da war. Dir muss einfach klar sein, ein Leben lang keinen Alkohol mehr zu trinken kein Verzicht ist, sondern der Start in ein neues Leben.

    Ich wünsche dir einen schönen und sonnigen Sonntag und hoffe dass du die Beiträge ernst nimmst.

    Liebe Grüße
    Verena

  • Hi Spedi,

    Zitat

    zeigen mir einmal mehr, dass Du -zumindest sprachlich- von der Akzeptanz der Krankheit Alkoholismus noch weit entfernt bist, und legen es sogar nahe, dass Du grundlegende Zusammenhänge nicht erkannt hast.

    So Leute wie dich erlebe ich laufend in den SHGen oder therapeutischen Gruppen. Die mir großartig was über die neu entdeckte Herrlichkeit des alkoholfreien Lebens erzählen und aufgrund ihres eigenen Erweckungserlebnisses anfangen, andere missionieren zu wollen. Bloß komisch, dass sie für diese – letztlich banale – Erkenntnis zumeist 40 Jahre alt werden mussten. Ähnlich wie zu Nichtrauchern mutierte ehemalige Kettenraucher, die dann Rauchverbot in sämtlichen Kneipen weltweit fordern. Halt das dogmatische und letztlich sterbenslangweilige vom-Saulus-zum-Paulus-Verhalten. Wenn’s ihnen selber hilft, ist das ja in Ordnung. Meins ist es nicht.

    Zitat

    … so haarsträubend falsche Behauptungen als "Wahrheit" servierst fände ich es sinnvoll, wenn Du für Dich erst mal zu einer zufriedenen Trockenheit von einigen Jahren kämest, gepaart mit dem Grundlagenwissen über Deine/unsere Krankheit.


    Das sind meine Lieblingssätze aus dem Munde von Dogmatikern. Wer eine andere Erfahrung gemacht hat oder gar eine von der reinen Lehre abweichende Meinung vertritt, hat:
    ( ) entweder keine Ahnung (das ist die harmlose Variante)
    ( ) sollte sich erst einmal zwecks Läuterung zurückziehen (ähnlich wie die Umerziehungslager in den 50er Jahren in China)
    ( ) schadet mit seinen Äußerungen sogar anderen.

    Als ob es bei einem diffusen Krankheitsbild wie „Sucht“ überhaupt „ein Richtig“ oder „ein Falsch“ geben kann. Letztlich ist das „richtig“, was zum Erfolg – nämlich der Trockenheit – führt. Und (ich wiederhole mich) es existieren halt mehrere Wege nach Rom. Das einzige, was allen gemeinsam ist, besteht in:
    ( ) Finger weg vom Suchtmittel
    ( ) Rückfallsituationen erkennen und meiden.

    Wer wie darüber denkt oder spricht, sollte jedem selbst überlassen bleiben. Ob eine Abstinenz dauerhaft (also bis zum Lebensende) erfolgreich verläuft, wissen wir alle erst auf dem Sterbebett. Und von dem bist auch du wahrscheinlich noch ein Stück weit entfernt. Was ist, wenn es dich im nächsten Monat dummerweise doch erwischen sollte? Hast du dann evtl falsch gedacht und ich richtig? Ich maße mir so ein Urteil über andere einfach nicht an. Und fahre mit dieser Vorgehensweise gut.

    Dogmatiker, Ideologen und Überwacher von Denkvorgängen sind mir bereits seit Jugend suspekt. Ich handhabe die – hart erkämpfte – Trockenheit auf meine Weise und scheue mich auch nicht, aus MEINER Erfahrung zu berichten. Ohne zu behaupten, dass mein Weg der allein seeligmachende sei. Das unterscheidet uns zwei eben voneinander.

    Gruß Caligula

    Das Leben ist eine Komödie für jene, die denken, eine Tragödie aber für jene, die fühlen. (Oscar Wilde).

  • Hallo Caligula,

    ich möchte Dir einen Tipp geben:

    Du hast doch einen eigenen Thread, da darfst Du auch Beiträge rüberziehen und sie darin beantworten oder sogar einen neuen Thread zu dem Thema aufmachen.

    Diese Duellierei magst Du ja selber nicht und ich mag sie auch nicht - sie verzerren diesen Thread ungemein und lenken m. E. vom Wesentlichen ab.


    Nix für Ungut...


    Grüßle

    BC

  • Hallo Gia,

    ob man nun Alkoholiker ist oder nicht, dass muß jeder für sich selber entscheiden und auch annehmen.

    Klar ist es einfach, sich mit dem Penner auf der Bank zu vergleichen - aber dieser Penner war ja nicht immer der Penner - es war vorher vielleicht ein Manager im Anzug und Schlips, der sich halt durch verschiedene Stadien gesoffen hat.

    Es ist ein schleichender Prozeß. Ich konnte auch Trinkpausen einlegen - sogar auf öffentlichen Besäufnissen war ich oftmals der Fahrer, weil ich es dort (mit vermeintlich stolzgeschwellter Brust) geschafft habe, nichts zu trinken - um mir selber zu beweisen, dass ich Alkohol nicht brauche - aber eine Woche später lag ich besoffen auf dem Boden und wußte nicht mehr, wie ich dahin gekommen bin und irgendwann wäre ich auch wie der Penner auf der Bank geendet, wenn nicht noch schlimmer, hätte ich nicht den Entschluß gefasst, dass es nun genug ist.

    Und wenn schon ein paar Kontrollverluste da waren - die Du vielleicht noch als normal ansiehst - Menschen, die nicht trinken müssen, können sowas gar nicht nach vollziehen, weil es einfach nicht normal ist, sich so dermaßen abzuschießen, dass man nicht weiß, ob man Männlein oder Weiblein ist.


    Grüßle

    BC

  • Hi Blue Cloud,

    ich will mich im Thread von anderen sicherlich nicht streiten. Gott behüte. Wobei ein bisschen Kontroverse ja an und für sich erlaubt sein sollte. Die entsteht halt, wenn Glaubenskrieger auf Realisten treffen.

    Der Beitrag kann deshalb gerne in „meinen“ Thread verschoben werden. Kein Problem. Da ich nicht weiß, wie das technisch funktioniert, müsste das freundlicherweise einer der Kommentatoren für mich übernehmen.

    Gruß Caligula

    PS. kleine, „naive“ Frage zum Schluss: weshalb richtest du diesen Appell eigentlich nicht ebenfalls an Spedi? Ich hatte letztlich nur auf seine „Hinweise“ reagiert.

    Das Leben ist eine Komödie für jene, die denken, eine Tragödie aber für jene, die fühlen. (Oscar Wilde).

  • Zitat von Rockqueen

    Hey Gia,

    also wenn du dich nicht als Alkoholikerin siehst, warum hast du dich dann in einem Alkoholikerforum angemeldet??
    Ich provoziere nun extra etwas, aber Alkoholiker sind nicht nur diese Sorten Menschen von denen du das Bild hast. Ich selbst war leider so, aber in meiner Selbsthilfegruppe sind ganz viele die nur nach Feierabend abends getrunken hatten.
    So wie du schreibst hattest du ja schon ein Problem damit und daher wird dir kontrolliertes Trinken nicht gelingen meiner Meinung nach.

    Liebe Grüße
    Verena

    Weil dieses Forum ja nicht ausschließlich für Alkoholiker ist, es ist ja genau so auch für Angehörige und Partner.
    Ich behaupte ja nicht dass ich gar kein Problem mit Alkohol hätte, ich habe eine Zeit lang zu viel getrunken und habe nichts mehr auf die Reihe bekommen. So tief möchte ich nicht mehr sinken und ich denke dass mir dieses Forum dabei helfen könnte dass mir das auch nicht mehr passiert.
    Darum habe ich mich hier angemeldet. ;)

  • Zitat von Rockqueen

    Hi Gia,

    ich hoffe du nimmst dir diese Beiträge zu Herzen. Ich selbst bin ja auch noch sehr jung, aber für mich kann das Ziel nur sein nie wieder Alkohol zu trinken. Bisher konnte ich mit dieser Entscheidung gut leben, da gibt es andere Dinge im Leben auf die ich nicht mehr verzichten möchte.
    Zum Beispiel lege ich seit meiner Trockenheit wieder viel Wert auf mein Äußeres und genieße es wenn mir Männer Blicke nachwerfen, ich bin endlich wieder eine attraktive und nicht mehr die versoffene, stinkende und peinliche Frau.
    Ich lebe wieder! Ich gönne mir gutes! Ich kaufe mir schöne Sachen die ich mir nun leisten kann, zum Beispiel lebe ich nun auch meine Lederliebe aus die ich schon immer hatte aber nie das Geld dazu da war. Dir muss einfach klar sein, ein Leben lang keinen Alkohol mehr zu trinken kein Verzicht ist, sondern der Start in ein neues Leben.

    Ich wünsche dir einen schönen und sonnigen Sonntag und hoffe dass du die Beiträge ernst nimmst.

    Liebe Grüße
    Verena

    Hallo Verena. :)

    So geht es mir auch.
    Eine der schlimmsten Auswirkungen des vielen saufens bei mir war auch dass ich kaum mehr wert auf mein Aussehen gelegt habe.
    Ich bin teilweise in Klamotten raus gegangen die ich nüchtern niemals angezogen hätte, genau so habe ich mich nicht mehr geschminkt, was ich sonst immer mache und ich habe Dinge gesagt und getan für dich ich mich heute noch in Grund und Boden schäme.
    Nüchtern bin ich eine ganz andere Person, das hat Vorteile, aber eben auch Nachteile.
    Die Vorteile sind dass ich mich besser kontrollieren kann und mich nicht blamiere, aber die Nachteile sind dass ich nüchtern viel weniger Selbstbewusstsein habe und viel zu viel darüber nachdenke was andere wohl von mir halten und denken.
    Ich muss erst noch lernen mich auch nüchtern zu lieben und auch nüchtern stark und selbstbewusst zu sein und mutiger auf Leute zuzugehen, aber eben ohne mich dabei zu blamieren^^

  • Also ich selbst würde mich nicht wirklich als Alkoholikerin bezeichnen, sondern eher als jemanden der manchmal kein Ende mehr findet.
    Vielleicht habe ich auch ein falsches Bild was den "klassischen Alkoholiker" beschreibt, aber ich persönlich zähle mich wie gesagt nicht dazu.
    Ich bin zwar auch schon ziemlich abgestürzt in der Zeit wo ich zu viel getrunken habe, aber ich habe es jedes mal geschafft da wieder raus zu kommen und mein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen, wie auch dieses mal.
    Dazu muss ich sagen dass ich zum Glück auch jedes mal liebe Menschen hatte die mich dabei unterstützt und mir geholfen haben, alleine hätte ich es vielleicht nicht immer geschafft, obwohl mir auch das schon gelungen ist.

    Was ich für mich selbst erkannt habe ist auf jeden Fall dass ich nie wieder so viel trinken will dass ich nicht mehr genau weiß wie ich nach Hause komme oder dass ich auf einmal so müde werde dass ich mich mitten im Park hinlege und schlafe...

  • Tut mir leid wenn ich nicht auf alle Beiträge von euch direkt geantwortet habe, aber ich habe sie mir alle durchgelesen und möchte mich auch nochmal bei euch allen für eure Texte bedanken. :)

    Ihr habt sicherlich auch alle irgendwo Recht mit dem was ihr schreibt, aber ich bin mir einfach noch zu unsicher in dem Punkt wie mein Leben weiter gehen soll bzw ob ich in meinem Leben nochmal was trinke oder nicht.
    Ich bin immer noch der Meinung dass ich es schaffen könnte wie ein "normaler Mensch" mit Alkohol umzugehen, anderer seits weiß ich auch dass es ein Spiel mit dem Feuer ist und es jeder Zeit wieder dazu kommen könnte dass ich den Absprung doch nicht schaffe und nach der Party am nächsten Morgen wieder weiter saufe und dann immer weiter weil ich Angst vor den Entzugserscheinungen habe und immer weiter und weiter.

    Mir ist mitlerweile auch bewusst geworden dass die Grenze zwischen normalem Alkoholkonsum und Alkoholismus ziemlich fließend ist und ich weiß auch langsam nicht mehr wirklich auf welcher Seite ich stehe.
    Auf der einen bin ich mir sehr sicher dass ich keine Alkoholikerin bin, aber auf der anderen Seite spricht auch vieles dafür...

    Morgen gehe ich zum ersten mal zu dieser Gruppensitzung, vielleicht finde ich da ja etwas Klarheit.

  • Hallo!

    Ich habe mir diese Frage auch schon sehr oft gestellt. Wie soll es weitergehen ohne Alkohol. Das kann doch kein schönes Leben sein.. Aber immer wieder bin ich abgestürzt. Immer wieder habe ich Freunden, Bekannten, Angehörigen und meiner Freundin dermassen vor den Kopf gestossen dass es mehr als weh tat.

    Du kannst bloss für Dich entscheiden ob Du so wie Du mit dem Alkohol lebst ein lebenswertes Leben führst. Ich für mich nach sehr vielen hin und her, trinken wieder eine Zeit lang nichts trinken, dann doch wieder und alles was man sich ein kleines Stück wieder aufgebaut hatte mit den Freunden etc. gleich wieder voll für den A... .

    Ich denke früher oder später wirst Du sowieso aufhören mit dem trinken. Also wenn Du Alkoholiker bist und Du dann wenn Du am richtigen Punkt angelangt bist noch nicht alle Gehirnzellen versoffen hast, wirst Du aufhören mit dem trinken. Anders gehts gar nicht!

    Also hör lieber gleich auf!

    Gruss Maik

  • Hallo GIA,

    also ich bin 10 Jahre älter als du. Wenn ich heute die Wahl hätte, würde ich auch mit 25 aufhören. Ich hätte in mein Studium zwei Auslandssemester integriert. Und wäre in die Welt gezogen, anstatt mich im Wein zu verstecken und mir leid zu tun. Außerdem hätte ich etwas zur Stärkung meines Selbstwertgefühls unternehmen sollen, anstatt wegen der Parties durchzuhängen und wäre einfach nüchtern tanzen gegangen.

    Alkohol ist total überschätzt. Leider ist mir das erst mit über dreißig klar geworden. Ehrlich, ich bereue es, die Parties waren es nicht wert.
    Aber gut, jetzt ist es so, nun mache ich eben jetzt das Beste daraus.

    Ich wünsche dir einen guten Weg,

    LG TT

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