Beiträge von sternchen73

    Was mich daran hindert, den Kontakt abzubrechen? Wahrscheinlich die Illusion oder der Irrglauber, dass ich mir alles nur einbilde und er gar kein Alkoholiker ist oder vielleicht auch die Hoffnung, dass irgendwann die Fee kommt und alle Probleme verschwinden.

    Es fällt mir einfach so schwer, diesen Menschen, der ein Jahrzehnt an meiner Seite war, aufgeben zu müssen. Ich habe ihn so dermaßen geliebt, dass ich alles nach ihm ausgerichtet hab. Meine Stimmungen waren davon abhängig, wie es ihm ging. Er war mein ein und alles. Ich war er quasi. Ich hab mich währenddessen verloren und mich aufgegeben. Und jetzt steh ich auf einmal da und er fehlt mir einfach.

    Hallo ihr Lieben,

    ok, hatte doch letztes Mal erzählt, dass er mir erzählt hatte, sich nach Kliniken umzusehen. Scheint schon alles wieder vergessen zu sein. Er will auch keinesfalls ein Statement dazu abgeben. Stattdessen fährt er wieder auf seiner gewohnten Stammstrecke, dass ich dran Schuld bin und auch unsere Beziehung zerstört habe. Er dramatisiert die Trennung sehr und ich glaube ja auch, dass er darunter leidet. Das tue ich ja auch. Aber er sieht keinen Zusammenhang zum Alkohol und das macht mich wütend und auch unendlich traurig. Er glaubt, wenn ich ihn richtig lieben würde, dann würde das mit dem Alkohol von allein weggehen.

    Das schnürt mir so dermaßen die Luft ab. Er wälzt die Verantwortung komplett auf mich ab. Vorhin hat er mir ein Foto vom Blutdruckmessgerät geschickt, auf dem übelst Hohe Blutdruckwerte und ein Puls an die 200 zu erkennen ist. Und er gibt mir die Schuld dafür.

    Ich halte diesen Psychoterror echt nicht mehr aus. Zeitweise bin ich am überlegen, ob ich mich geschlagen gebe und wieder die "Betreuung" übernehme. -- Andererseits: Warum darf ich nicht ein glückliches Leben führen!

    Ich kann langsam echt nicht mehr.

    ohjemine, meine Gedanken fahren Karusell.

    Ich denke, dass ich ihn verletze, weil ich ihn jetzt ihm Stich lasse, in dieser wichtigen Situation...

    (statt daran zu denken, dass er mich auch ganz schön arg verletzt hat mit seinen Alk-Exzessen)

    darum fühl ich mich schlecht!!! Ich bin in der Versuchung, ihn anzurufen und ihn zu bequatschen, dass ich es toll finde, dass er sich mit Kliniksuche beschäftigt und dass er das ja unbedingt machen soll.

    aber ich mache es nicht, weil ich denke, es ist besser, wenn ich mich da nicht einmische. Er muss selber drauf kommen, er muss sich von sich aus dafür entscheiden.

    oder??

    Rhein : Ihr seid also nicht wieder zusammen gekommen. Wie geht es dir damit? Denkst du, es war die richtige Entscheidung für dich?

    Und wolltest du nicht als Expartnerin an der Sache teilnehmen oder warst du anderweitig verhindert? Ich glaube, als Expartnerin würde ich das auch nicht mehr wollen, höchstens als Noch-oder-wieder-Partnerin.

    Ich weiß auch gar nicht, ob man als Noch-oder-wieder-Partnerin überhaupt eine Chance hat, da einfach zu viel passiert ist, zuviele negative Erinnerungen da sind und zu viele Muster, in die man allzuleicht wieder reinkommt.

    ...wisst ihr, ich bin so traurig, ich habe so lange darauf gehofft, als wir noch richtig zusammen waren, dass er es begreift. Warum kommt er erst jetzt drauf, wo ich mich doch schon so weit von ihm distanziert habe. Jetzt scheint er erst zu merken, dass er was tun muss.

    Aber ich bin schon zu weit weg, vor einem Jahr wäre der richtige Zeitpunkt gewesen. Ich hab mittlerweile Angst vor ihm, dass sich bestimmte Dinge wiederholen.

    Ich hätte ihm so gerne zu ihm gestanden, während der Therapie, aber ich fürchte es ist zu spät.

    Hallo ihr Lieben,

    ich schleife mich so weiter durch und halte den Kontakt zu ihm so gering wie möglich, ihr wisst, ich bin noch nicht ganz soweit, den Kontakt vollständig abzubrechen.

    Er hat mir nun geschrieben, dass er sich nach einem Klinikplatz umschaut, hat schon eine Klinik im Visiert. Ich bin gespannt, ob er sich wirklich dran traut und hab gar nicht groß drauf reagiert.

    Ich bin total überrascht über seine Gedanken. Er hat schließlich nie ernsthaft in Betracht gezogen, sich behandeln zu lassen, schließlich fand er seinen Konsum normal.

    Wie ist das eigentlich? Heilbar ist die Alkoholsucht doch gar nicht, oder? Ich lese und höre immer wieder von Betroffenen, die ständig und alle Jahre wieder zur Entgiftung und Entwöhnung gehen. Gibt es auch welche, die es komplett schaffen? Und wie ist das Leben mit einem trockenen Alkoholiker? Bestimmt nicht normal oder?

    Hallo,

    danke für Eure Beiträge.

    Ich tue mir halt wahnsinnig schwer, mich abzugrenzen und zu schützen, so langsam gelingt es mir und ich traue mich, mich abzugrenzen (Telefon, etc.). Aber ich habe extreme Angstgefühle dabei, hab den Eindruck, dass diese immer stärker werden, besonders abends und nachts. Es beginnt schon kurz vor Arbeitsschluss, ich bekomme Herzklopfen und werde nervös, weil ich Angst hab, weil ich nicht weiß, was kommt.

    Ich fühle mich schlecht dabei, nicht mehr ans Telefon zu gehen oder die Nummer zu blockieren. Weil ich weiß, dass es ihm schlecht geht. Aber ich kann einfach nicht mehr mit ihm kommunizieren, er beschimpft mich eh nur und ist für rationale Gespräche nicht zugänglich.

    :roll:

    @ kopfhoch:
    Dann bist du ja jemand, der sich geändert hat!! Wie ist dir das gelungen? Ich glaube, meiner sieht oder erkennt gar nicht, was er macht. Jedenfalls dreht er es immer so, dass ich mich hinter her schuldig fühle.

    Nein, er sieht sein Problem nicht, überhaupt nicht, ich bin das Problem, ich hab das Problem.

    Er hat auch kein Alkoholproblem, er kann halt nur nicht aufhören, wenn er auch nur ein Glas getrunnken hat und säuft dann bis zum Morgengrauen. Er hat dreimal die Wochen einen Filmriss, weiß dann nicht, was passiert ist, wo er noch war, wie er nach Hause gekommen ist. Er verliert regelmäßig Handy, etc.

    Er sagt, er braucht auch keine Entgiftung und keine Therapie, weil er ja jederzeit, wenn er wollte, aufhören könnte zu trinken.

    Ich müsste einfach nur liebevoller mit ihm umgehen, dann würde er ja auch gar nicht trinken.

    Ja, es ist richtig, ich glaub mittlerweile wirklich, dass ich eine Teilschuld mit trage, dass er soviel trinkt.

    Das ist doch das absurde :(

    Er hat mich so oft beschimpft und mir gesagt, wie enttäuscht er ist, dass ich ihn alleine gelassen hab.

    Die zweite Absurdität ist, dass ich, wenn ich länger alleine bin, glaube, dass ich mir alles nur einbilde, dass ich überreagiere, dass alles gar nicht so schlimm ist.

    Ich kann meinen eigenen Gedanken und Gefühlen nicht mehr trauen.

    Hat eigentlich jemand Erfahrung mit einer Klinik für Coabhängige?

    Hallo underground,

    danke für deine ausführliche Antwort.

    Ja, das mit der Nummer ändern, hat ich schon alles, irgendwie gab es einen offenen Kanal und er hatte meine neue Nummer plötzlich wieder, ebenso meine neue Adresse. Wieder umziehen ist nicht drin, der letzte Umzug war schon teuer genug.

    Zumindest hab ich mich heut getraut, seine Nummer zu blockieren.

    Eigentlich mag ich diese drastischen Maßnahmen nicht. Ich dachte, es ist möglich, an den normalen Menschenverstand zu appelieren und durch Gespräche etwas zu erreichen. Allerdings wurde ich eines besseren gelehrt. Gespräche bringen in diesem Falle gar nichts, was ich sehr bedauere und ehrlich gessagt auch nicht begreife.... :roll:

    Warum kann man Alkoholkranke rational gar nicht erreichen?? Oder sollte ich mich an meiner eigenen Nase packen und fragen, weshalb man Co-Leute rational nicht erreichen kann. ok. Ich seh es ja ein, aber trotzdem gehts mir nicht gut.

    Ich finds halt total schade, dass er unsere Beziehung kaputt gemacht hat und nicht kapiert, dass es daran liegt, dass er alle drei Tage einen auf Vollrausch macht, nachts terrorisiert und eigentlich generell nur noch schimpft und mich beleidigt und sich dann wundert, dass ich mich komisch verhalte.

    Er ist immer noch der Meinung, dass ich dran Schuld bin, dass er soviel trinkt.

    Hallo Renate,

    danke für deine Antwort. Tatsächlich hab ich mich heute doch noch vor die Tür gewagt, ich war in Buchhandlungen und in der Bücherei und hab mir Bücher zum Thema ausgeliehen.

    Ein Buch ist unglaublich, ich habe es in einem durchgelesen, es heißt: "und das soll Liebe sein - Geschichte einer bedrohlichen Beziehung". Es ist sehr liebevoll in Comicform aufgemacht und doch trifft es so genau den Kern der Sache. Das zweite Buch "wenn Frauen zu sehr lieben" - davor hab ich mich immer gedrückt, aber es wird jetzt gelesen.

    Außerdem hab ich meinen Balkon aufgeräumt und war eine Stunde joggen.
    Jetzt werd ich mir eine Kürbissuppe kochen, in die Badewanne gehen und dann weiter lesen.

    Nein, ich bin nicht Miezekatze :( Nehme an, sie ist auch hier im Forum und es geht ihr ähnlich. Mieze meld dich, wenn du das liest, vielleicht können wir ja mal einen Kaffeetrinken.

    Ach ja, und das wichtigste, ich hab seine Nummer am Telefon. Das hab ich auch noch nie geschafft.

    LG

    Hallo liebes Forum,

    kennst Du das? Du versuchst dich gerade zu trennen und solltest froh sein, jetzt mal deine Ruhe zu haben, die Zeit für Dich und für lange vernachlässigte Dinge nutzen zu können, Zeit, nach der du dich so lange gesehnt hast. Du könntest Freunde anrufen, die du lange nicht mehr gesprochen hast oder neue Hobbies pflegen, aber...

    es geht einfach nicht. Da ist diese große lähmende Traurigkeit und deine Gedanken kreisen immer nur um ihn.

    So gehts mir gerade. Ich vermisse ihn regelrecht. Ich hab niemanden, um den ich mich jetzt kümmern kann und er braeuchte gerade jetzt meine Hilfe.

    :(

    Hallo liebes Forum,

    hab mich vor einer Woche im Vorstellungsbereich vorgestellt. Ich hoffe, durch das Forum ein bisschen Beistand und Klarsicht bei der Ordnung meiner emotionalen Schieflage zu bekommen.

    Bin co-abhängig, das ist mir bewusst. Aber ich komme da nicht raus und bin langsam echt am verzweifeln.

    Ich weiß, eine wichtige Regel auf dem Weg der Genesung ist, nicht über den alkoholkranken Partner zu schimpfen, keine Schuldzuweisungen zu machen. Ich habe eingesehen, dass ich nur mich selber retten kann und mich versucht zu trennen. Ich bin umgezogen, ich hab mir therapeutische Hilfe gesucht, ich bin daran, neue Hobbies zu suchen und einen neuen Freundeskreis aufzubauen und positiv in die Zukunft zu blicken.

    Aber man lässt mir einfach keine Ruhe, ich werde ständig wieder kontaktiert, und ja, ich bin zwischendurch schwach geworden, weil ich glaubte, man rauft sich doch noch mal zusammen, 10 Jahre Beziehung wirft man nicht einfach weg, wenn Probleme kommen. Bitte sagt mir jetzt nicht, ich soll einfach nicht mehr reagieren, das funktioniert nämlich nicht.

    Das Schlimmste ist, das man mich nachts nicht schlafen lässt und mich betrunkenerweise terrorisiert, dazu kommen Äußerungen, die sich in meinen Ohren suizidal anhören und das macht mir Angst und lässt mein Helfer-Rettungs-Syndrom wieder voll aufleben, dass ich nämlich in der Verantwortung etwas zu tun, weil er sich mir eben anvertraut.

    Was ist, wenn wirklich etwas passiert?

    Und dann komme ich halt doch wieder zu schuldzuweisenden Äußerungen wie: Wenn er sich nicht ändert, muss ich mich weiter schützen und blocken. Er ist einfach nicht freundlich zu mir und untergräbt meinen kompletten Selbstwert mit seinen täglichen Beleidigungen, wie soll ich da eine vertrauensvolle Beziehung neu aufbauen?

    Ich hab einfach nur noch Angst und verstecke mich wie eine Maus in Ihrem Loch.