Beiträge von Carpenter

    Moin Frank,

    aus meiner Sicht hast Du Dich auch weiterentwickelt.

    Die Tatsache, daß Du in den letzten Tagen wieder mehr schreibst, werte ich mal ganz unvoreingenommen als richtige Reaktion auf eine zunehmende Belastung durch Eure Probleme zuhause - und aus meiner Sicht ist diese Reaktion auch absolut richtig und gut.

    Die Sache mit der Therapie hab ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht so richtig verstanden, v.a., wieso Du jetzt, nach 1,5 Jahren, wieder zur Therapie gehen willst. Und diese Frage, nehm ich mal an, haben sich andere halt auch gestellt. Wenn Du willst, kannst Du das ja mal noch etwas beleuchten.

    Ich würde das allerdings nicht als Mißtrauen werden, sondern als ehrliche Besorgnis...wir hatten hier ja erst vor kurzem einen Rückfall und egal, wen es trifft: Ein Rückfall ist immer scheiße.

    Ich fass mal kurz zusammen, was bei mir von Deinen letzten Posts hängengeblieben ist:

    Vermehrte Gedanken an Alkohol, Eheprobleme, Stress im Job - das sind alles Risikofaktoren, die einen Rückfall begünstigen. Würdest Du das nicht so einschätzen, wenn ein anderer User dasselbe in einem anderen Thread geschrieben hätte ?

    Frank, mach nicht den Fehler und krieg das in den falschen Hals. Alle, die Dir schreiben, wollen nur helfen.

    Schönen Gruß und schöne Zeit Dir

    Andreas

    Moin Chris,

    solche und ähnliche Träume wirst Du auch noch haben, wenn Du schon ein paar Jahre trocken bist...das ist normal.

    Richtig ist auf alle Fälle, sie zu hinterfragen - aber erwarte nicht, daß Du auf Deine Frage zwangsläufig auch ne Antwort findest.

    Bei manchen Träumen bleibt als Quintessenz einfach nur die Tatsache, daß man den Focus mal wieder auf seine Trockenheit konzentrieren sollte.

    Aber es gibt auch Ausnahmen. Manchmal sind die Träume so konkret, daß sie Dir einen Hinweis geben können, wo Dein Unterbewußtsein eine Gefahrenquelle sieht, die Du rational noch gar nicht erfasst hast - das kann echt hilfreich sein.

    Ich habe z.B. schon mal ne Veranstaltung geschmissen, die ich gerne besucht hätte, weil ich tags vorher geträumt hatte, dort rückfällig zu werden.

    Das bedeutet nicht, daß es so gekommen wäre, aber Träume über Alkohol können so zum Teil auch der Risikominimierung dienen.

    Schönen Gruß und schöne Zeit

    Andreas

    Moin,

    Martina:

    Also ich habe schon den Eindruck, daß viel zu viele Menschen zu viel Alkohol trinken (ich beschränke mich jetzt mal auf den Alkohol, genausogut könnte man sich über jedes x-beliebige Suchtmittel austauschen).

    Beim Alkohol als Suchtmittel fehlt mMn. eine klare Grenzziehung. Marihuana z.B. wird ganz generell als Suchtmittel wahrgenommen, Zigarrettenwerbung ist inzwischen verboten, nur beim Alkohol scheint man sich da nicht ranzutrauen - das hat mMn. auch wirtschaftliche Gründe. Egal ob Wein- oder Bierindustrie, sie stellen in Deutschland einen immensen Wirtschaftsfaktor dar. Meine fränkische Heimat gilt als Bierregion schlechthin.

    Unabhängig davon halte ich von Verboten generell mal gar nix, weil ich der Meinung bin, daß Verbote oft einen kontraproduktiven Charakter beinhalten. Heroin und Kokain ist z.B. verboten, wird aber trotzdem konsumiert.

    Aufklärung wäre mMn. wesentlich wichtiger.

    Carl Friedrich :

    So seh ich das auch. Ich bin für das Trinkverhalten anderer Menschen nicht verantwortlich und sehe mich auch nicht als positives oder negatives Beispiel für irgendjemand...ich stelle aber schon fest, daß einige, mir nahestehende Menschen ihren Alkoholkonsum generell überdacht und sensibilisiert haben. Das heißt nicht, daß die gar keinen Alkohol mehr konsumieren, aber es scheint so zu sein, daß sie sich viel mehr Gedanken über die Gefahren eines übertriebenen Konsums machen und entsprechend handeln.

    Leider gibts da auch Ausnahmen...:-(

    Schönen Gruß und schöne Zeit

    Andreas

    Zitat von depardieu

    Hallo Martin,
    also ich achte da gar nicht drauf, weil für mich jede/r der/die Alkohol trinkt dies nur tut um seinen/ihren persönlichen Rausch-Level zu erreichen. Also nix mit "Entspannung" und "kultivierte/r Rotwein-Liebhaber/in aus Genuss". Und da dies so viele sind und es nicht mehr mein Thema ist, ist es mir egal, egal ob im Restaurant, Cafe-Besuch etc.pp.
    Der einzige Moment wo es mir extrem auffällt:
    Ich bin ein "Experte" was die Deutung von Einkaufswagen-Inhalten und dem Verhalten des/der Einkaufswagenschieber/in im Supermarkt an einem Vormittag um z.b. 10.00 Uhr angeht :) Ich bilde mir ein zu wissen, wer spätestens 5 Minuten nach dem Bezahlen sofort eine Flasche noch im Auto vor dem Losfahren öffnet. Das ist eine ganz traurige Sache und erinnert mich daran, wie oft ich damals völlig außer mir im Supermarkt aufgeschlagen bin weil zu Hause nichts mehr war...

    Moin Depardieu,

    erstmal herzlich willkommen in Forum...

    Ich denke, ich weiß, was Du meinst. Man kriegt schon so ein gewisses Gespür dafür, ob jemand Alkoholprobleme hat oder nicht. Es gibt gewisse Anzeichen, die eindeutig sind.

    Deine generelle Aussage zum Alkoholkonsum finde ich...überheblich ist nicht ganz das richtige Wort - ich würde es vielleicht eher einseitig und unreflektiert nennen.

    Nur weil wir nicht in der Lage sind, einen vernünftigen Umgang mit Alkohol zu pflegen, bedeutet das nicht, daß Andere das nicht können. Wir reden uns damit mMn. was schön, was nicht schönzureden ist.

    Andere können nach einem Bier oder einem Glas Wein aufhören, wir eben nicht. Das ist jedoch nicht das Problem der Anderen, sondern exklusiv unseres.

    Wir sind weder bessere noch schlechtere Menschen als die, die noch konsumieren. Wir haben nur irgendwann konsequent auf ein Defizit reagiert, das andere gar nicht haben - manche nennen es Krankheit :)

    Schönen Gruß und schöne Zeit

    Andreas

    Moin Marie,


    ich bin etwas baff, geb ich zu...

    Sunshine hat aus meiner Sicht alle wichtigen Dinge schon gut zusammengefasst.

    Trotzdem meine Frage:

    Mädel, warum hast Du denn nicht hier im Forum Alarm geschlagen ? Dafür sind wir doch schließlich auch da !

    Es funktioniert nicht immer, jemanden per Post vom Rückfall abzuhalten, aber in vielen Fällen hat der ein oder andere User dann doch die Finger vom Glas gelassen.

    Deine Entscheidung, Dich nach Deinem Rückfall wieder zu melden, ist eine der besten Entscheidungen, die Du je getroffen hast.

    Jetzt geht die Arbeit zwar erst richtig los, denn Du hast selber gesehen, daß es nicht reicht, einfach nur den Alkohol wegzulassen. Aber Du bist beiliebe nicht die Erste und mit Sicherheit auch nicht die Letzte, die nach einer gewissen Abstinenzzeit mal hinfällt...im Gegensatz zu manch anderen bist Du allerdings wieder aufgestanden und exakt an diesem Punkt geht es jetzt weiter für Dich.

    Und wir helfen Dir dabei so gut es geht, darauf kannst Du wetten...

    Also, Kopf hoch, weitermachen - niemals aufgeben...:-)

    Schönen Gruß und schöne Zeit

    Andreas

    Moin Frank,

    ich find es grundsätzlich erstmal wichtig, daß Du ehrlich schreibst, daß Du Dir diese Gedanken bzgl. der Sauferei gemacht hast. So zu tun, als hätte man diese Gedanken nicht, würde Dir sicher nicht weiterhelfen.

    Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß die kleinen Racker einen oft an die Grenzen bringen...das liegt mMn. v.a. an einem enormen Energieunterschied. So ein Knirps-Akku hält irgendwie doppelt so lange wie ein Erwachsenenakku :)

    Was ich Dir auch aus eigener Erfahrung sagen möchte:

    Es ist in den seltesten Fällen so, daß sich beide Partner völlig einig drüber sind, was man den Kleinen erlauben sollte und was nicht. Wichtig ist allerdings, daß man dann gemeinsam eine klare Linie vertritt, denn die Knirpse haben schnell raus, bei wem sie mehr Freiheiten haben und nutzen das ziemlich clever aus.

    Nur um das richtig einzuordnen - das ist ne verdammt schwierige Sache und leichter gesagt als getan...ich hab das auch nie richtig hinbekommen.

    Ist es denn möglich, mit Deiner Frau in Ruhe drüber zu reden ? Ich frag deshalb, weil es so eine Situation eher verschlimmert, wenn man die Sache auf sich beruhen läßt nur um des Friedens Willen.

    Ich wünsch Dir da die entsprechende Geduld und das richtige Händchen...Rosen scheinen derzeit jedenfalls nicht das passende Instrument zu sein :)

    Schönen Gruß und schöne Zeit Dir

    Andreas

    Moin Chris,

    wie definierst Du denn trinkender Kumpel ? Ist das jemand, der selber zuviel Alkohol konsumiert oder sind das u.U. Leute, die einen eher vernünftigen Umgang mit Alkohol haben (die gibts ja in der Tat auch) ?

    Also ich hab in der Tat auch nicht alle Kumpels über Bord geworfen, die Alkohol konsumieren...nur kriegen die hier bei mir eben nur nen Kaffee oder ne Cola. Da hat sich relativ rasch gezeigt, wer tatsächlich wegen mir kommt und wer nicht.

    Die, die auch bereit sind, sich in meiner Gegenwart in Bezug auf Alkohol zurückzunehmen, sind auch die, auf die ich zählen kann, wenn es hart auf hart kommt.

    Aber ich will Dir da auch nix vormachen...bei mir sind mehr durchs Raster gefallen als übriggeblieben - dafür sind einige andere Jungs, die ganz offensichtlich mit meinem hohen Konsum nix anfangen konnten, wieder dazugekommen.

    Ansonsten leben wir abstinenten Alkoholiker ja nicht in einer Käseglocke...wir können nicht so tun, als wäre der Alkohol inzwischen nicht mehr existent.

    Trotz aller Vorsicht gibt es immer wieder Situationen, in denen wir mit dem Alkohol konfrontiert werden...Ziel ist es, die Zahl dieser Situationen zu minimieren, das Risiko zu minimieren.

    Das bedeutet nicht, daß man sich im Zimmer einsperren und jeden, den man mal gekannt hat, aus seinem Telefonbuch zu streichen :)

    Schönen Gruß und schöne Zeit Dir

    Andreas

    P.S.: Wie hat es sich denn angefühlt, als Du Deinem Kumpel gesagt hast, daß Du jetzt abstinent bist ? Gut oder schlecht ?

    Hallo Chris,

    schön, daß Du Dich entschlossen hast, aus dem Mitlesen ein Mitschreiben zu machen - das ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.

    Es ist oft so, daß man über Jahre sein Umfeld an die Trinkgewohnheiten anpasst, sprich: Trinkende Kumpels werden häufiger, nichttrinkende Kumpels werden vernachlässigt.

    Deine Entscheidung, erstmal nur Deiner Frau von Deinen Problemen zu erzählen, kann ich irgendwo nachvollziehen - sie wird Dir das Ganze vermutlich aber nicht leichter machen. Keiner Deiner Kumpels wird Rücksicht nehmen, weil er ja nix davon weiß...Sprüche wie "ach komm, eins geht schon" werden sich so nicht vermeiden lassen.

    Sehr gut ist, daß einer Deiner Kumpels gar nix trinkt...das wird Dir helfen, nicht das Gefühl zu bekommen, Du würdest plötzlich ganz alleine dastehen.

    Da ich selber Musik mache, kann ich Dir nur raten, Dich da wieder einzuklinken. Mir hat meine Gitarre in der Anfangszeit über so manche schwierige Stunde hinweggeholfen.

    Daß man am Anfang etwas Probleme hat, in den Tritt zu kommen, ist mMn. normal. Man muß sich erstmal orientieren, wo genau man überhaupt steht und wo man überhaupt hinwill.

    Es ist ein Neustart und eine verdammt gute Chance, sein Leben in eine positive Richtung zu lenken.

    Viel Glück dabei...

    Schönen Gruß und schöne Zeit

    Andreas

    Hat schonmal jemand diesen Kritharaki-Salat gemacht ?

    500 g Nudeln, griechische (Kritharaki)
    1 Paprikaschote(n), rote
    1 Paprikaschote(n), gelbe
    1 Paprikaschote(n), grüne
    375 g Feta-Käse
    5 Beutel Gewürzmischung für Salat
    1 Tasse Wasser
    3/4 Tasse Öl

    Nudeln kochen, abschrecken und in ne große Schüssel, Paprika kleinschnippseln, dazugeben, Feta-Käse kleinkrümeln, die Gewürzmischung mit dem Wasser und dem Öl durchmischen und drübergießen, Deckel drauf, shakermakern und ein, zwei Stunden ziehen lassen.

    Der Salat geht fix und schmeckt äußerst lecker - ideal auch zum Grillen...

    Schönen Gruß und schöne Zeit

    Andreas

    Hallo Marie,

    Du stellst Dir ziemlich viele gute Fragen, wie ich finde. Daß die z.T. unbequem sind, ist nicht zu vermeiden.

    Du mußt Deinem Freund auf der einen Seite klarmachen, daß er Dich bei Deiner Abstinenz unterstützen muß und Deine Abstinenz nicht noch torpedieren sollte...

    Gleichzeitig mußt Du ihm irgendwo auch zugestehen, daß er sich an eine abstinente Marie erstmal gewöhnen muß - zumal wenn die, wie Du selbst schreibst, inzwischen immer selbstbewußter und auch kritischer wird. Er kennt ja bisher nur die bequeme, nasse Marie.

    Beziehung neu definieren...ja, das wird nötig sein. Das ist oft so, wenn einer der Partner aus der Sucht ausbricht und sich in eine andere, bessere Richtung entwickelt. Wenn einer weiterläuft und einer stehenbleibt, ist man eben nicht mehr auf gleicher Höhe...

    Veränderung ist für die meisten Menschen erstmal unbequem und negativ. Aber abstinent werden bedeutet nunmal zwangsläufig, sich zu verändern. Das muß auch Dein Freund akzeptieren.

    Gleichzeitig solltest Du ihm ne faire Chance lassen, zu Dir aufzuschließen...wegtechnisch, meine ich. Wenn er allerdings lieber stehenbleiben will, dann lauf auch nicht zurück...

    Ich finde, Du machst das sehr gut bisher...Daumen hoch :)

    Schönen Gruß und schöne Zeit

    Andreas

    Zitat von kamarasow

    Schade für die anderen, aber so bin ich.

    Hallo Kamarasow,

    so siehts aus und genau darauf kommts an.

    Ich konnte bei mir ähnliches feststellen...ich will nicht mal ausschließen, daß es eine von vielen Ursachen für meine Sauferei war, für andere witziger und cooler rüberzukommen - und damit ein völlig falsches Bild von mir abzugeben.

    Sarkasmus liegt mir nunmal eher im Blut als schlüpfrige Witze...ernsthafte Diskussionen wecken mein Interesse, Smalltalk langweilt mich zu Tode...

    Wem das nicht reicht, hat Pech gehabt...mehr gibts halt nicht :)

    Mit jedem trockenen Tag holt man sich ein Stück seiner eigenen Persönlichkeit zurück - das ist nicht immer spaßig, manchmal eher langweilig und mitunter ernüchternd im erweiterten Sinne. Aber es ist unheimlich hilfreich, um zu erkennen, wer genau man selber ist.

    Schönen Gruß und schöne Zeit

    Andreas

    Zitat von Marie86

    Komischerweise überfällt mich eine gewisse Form der Senitmentalität oder Melancholie, gepaart mit einer Portion Selbstvorwürfe, oder des Bedauerns, die Vergangenheit betreffend
    (wieso, weshalb, warum habe ich nicht...)

    Vielleicht habe ich bisher nicht gelernt, die Gefühle "nüchtern" so zu ertragen, wie sie sind. Ich trauere Vielem in meinem Leben hinterher und habe unwiderrufbare Fehler gemacht.

    Es fällt mir manchmal schwer, die Dinge so zu sehen, wie sie sind. Die "radikale Akzeptanz" von Gegebenheiten, die mir nicht gefallen, gelingt mir theoretisch, aber nicht subjektiv.
    (Ich spreche hier nicht von meiner Alkoholsucht.)

    Hoffentlich drücke ich mich nicht zu kompliziert aus.

    Hallo Marie,

    wenn ich es richtig interpretiere, drückst Du Dich nicht zu kompliziert aus.

    Der Alkohol hatte ja eine bestimmte Wirkung, die wir auch durchaus haben wollten...eine davon war die, Probleme oder Tatsachen auszublenden, die uns nicht gefallen.

    Jetzt, wo der Alkohol weg ist, erscheinen Konturen klarer, wir nehmen wieder Dinge wahr, die wir nass gar nicht mehr erkannt haben - blöderweise bzw. glücklicherweise trifft das auch auf negative Sachen und Probleme zu.

    Blöderweise, weil wir ja manches eben nicht mehr sehen wollten - glücklicherweise, weil wir nur das "beackern" können, was wir sehen.

    Probleme, die wir weggesoffen haben, können nun angepackt werden. Ein klarer Blick kann am Anfang schon auch schockieren, weil sich da oft ne Menge Zeugs angehäuft hat. Aber das relativiert sich, wie vieles, mit zunehmender Trockenheit.

    Diese Selbstvorwürfe, gepaart mit nem Hauch Selbstmitleid, warum man nicht früher reagiert hat, dürfte fast jeder Abstinente hier kennen. Sie bringen aber nix. Im Gegenteil - umso eher Du den Spieß rumdrehst und Dich drüber freust, daß Du jetzt schon reagiert hast und nicht erst in ein paar Monaten, Jahren, umso besser.

    Man kann die Vergangenheit nunmal nicht ändern. Schließ das nasse Buch ab und schlag einfach ein neues, unbeschriebenes Buch auf. Die ersten Seiten haste ja schon beschrieben.

    Ansonsten kann ich Dir nur sagen, daß sich mit ner Portion Geduld unheimlich viel von selbst erledigt, was man jetzt noch als relevant betrachtet. Der Blick zurück gehört definitiv dazu...

    Schönen Gruß und schöne Zeit Dir

    Andreas

    Hallo Frank,

    schön, wieder was von Dir zu lesen.

    Daß Dir Dein kleiner Wirbelwind manchmal an den Nerven knuspert, halte ich für verständlich. Du bist schließlich nicht mehr der Jüngste :-P.

    Im Ernst, ich merke bei mir selber, daß ich immer schlechter mit einer gewissen Geräuschkulisse umgehen kann und ich halte es durchaus für eine Herausforderung für einen Vater in Deinem Alter - eine Herausforderung, die Du aber meistern wirst, weil Dir Dein Nachwuchs ganz offensichtlich extremst ans Herz gewachsen ist :)

    Ich bin mir sicher, daß es Dir guttun wird, hier wieder mehr zu schreiben und auch zu lesen...Feedback ist wichtig und selbst so selbstdefinierte Eigenbrötler wie ich freuen sich über einen Austausch. Der muß nicht immer zwangsläufig weiterhelfen, oft reicht es schon, wenn man das Gefühl hat, nicht alleine zu sein mit seinen Ängsten und Sorgen.

    Ich freu mich immer wieder aufs Neue, wie Du die Kurve noch gekriegt hast...kein Mensch hat gesagt, daß es nach der Kurve nur noch geradeaus geht - da warten womöglich noch mehr Kurven auf der Strecke.

    Aber wer, wie Du, die Steilkurve "Alkohol" packt, braucht sich auch vor anderen Kurven nicht zu fürchten...

    Schönen Gruß und schöne Zeit Dir - und natürlich nen guten Rutsch

    Andreas

    Hey Poster,

    auch von meiner Seite herzlichen Glückwunsch zu sechs Jahren.

    Du bist ein typisches Beispiel dafür, daß viele unterschiedliche Wege zur Trockenheit führen können.

    Jeder muß seinen eigenen finden und bei Dir bin ich mir sicher, daß Du ihn gefunden hast.

    Laß es Dir auf dem Golfplatz gutgehen :)

    Schönen Gruß und schöne Zeit Dir

    Andreas

    Hi Eni,

    find ich super, daß Du wieder hierhergefunden hat. Ein schöner Beweis dafür, daß man niemanden jemals abschreiben darf.

    Daß Du ein besonderes Stehaufmännchen-Talent hat, brauch ich Dir vermutlich nicht extra zu sagen...:-)

    Ich wünsch Dir alles Gute. Der Austausch hier wird Dir sicher guttun auf dem Weg aus dem Tal nach oben.

    Schönen Gruß und schöne Zeit Dir

    Andreas

    Hi Katha,

    puh...tatsächlich schon wieder zwei Monate rum ? Das kann doch nicht wahr sein...

    Bist Du etwa immer noch am Reparieren oder kämpfst Du noch mit dem Alles-kaputtmach-Manuskript-Mann ? :)

    Na, Du bist mir vielleicht eine...knallst dem Opernliebhaber gleich mal Wagner vor den Latz...das ist ungefähr so, als wäre jemand noch nie vom Sprungbrett gehüpft und Du sagst demjenigen: "Ich würd an Deiner Stelle beim 5-Meter-Brett anfangen" :)

    Aber mal ehrlich...was sind denn das für Typen heutzutage ? Müssen die Oper früher verlassen, weil sie morgen früh auf Arbeit müssen ? Das sind doch fürchterliche Weicheier...da beißt man sich durch - auch wenns Wagner ist - auch wenn es weh tut und lange dauert. Nee, ehrlich, versteh ich nicht...

    Wobei ich persönlich mit dem Antisemiten Wagner nun überhaupt nix anfangen kann...als Jugendlicher hat der mich nur dazu animiert, noch mehr Farbbeutel abzufüllen für die große Gala in Bayreuth. Um ehrlich zu sein, wir sind immer an den Absperrungen oder den Grünen gescheitert und somit konnten die aufgemotzten High-Society-Herrschaften doch noch mit sauberer Kleidung in die Oper.

    Ich geb zu, Dir zu Liebe hätte ich mal ne Ausnahme gemacht und Dich selbst zu Wagner begleitet...und zwar bis zum Schluß...:-)

    Ich hab auch wieder ne tragikkomische Geschichte auf Lager:

    Kleiner Sohnemann (der eigentlich der Größere der beiden Knalltüten ist) hatte vor kurzem in Nürnberg nen Vorspieltermin bei einer etwas bekannteren, angesagten Band als Gitarrist. Er hat die ganze Woche lang nix anderes gemacht als meine E-Gitarre gequält, neue Techniken eingeübt, an seiner Schnelligkeit gearbeitet usw. Freitag Abend war der Termin, er hatte bis Mittag Schule und auf dem Nachhauseweg war dann die Straße gesperrt...Bauarbeiten...

    Er weicht also auf eine andere Straße, eher nem Schleichweg, aus und dort trifft er auf einen runtergekommenen, polnischen Laster, der drei neuwertige, sauteure Fahrzeuge geladen hat, bei denen sämtliche Alarmanlagen vor sich hinbimmeln. Er fährt dem Lkw ne zeitlang hinterher, ruft gleichzeitig bei der Polizei an, damit die sich zumindest mal umschauen...uralter Laster, nagelneue Fahrzeuge, ständiges Gebimmel...die Kombi erzeugt nicht gerade den Eindruck des ehrlichen Erwerbs :)

    Die Polizei notiert sich telefonisch das Kennzeichen und bittet Sohnemann, er möge dem LkW noch ein paar Minuten hinterherfahren, bis man sicher sein könne, wohin der steuert. Sohnemann denkt sich: Ein paar Minuten hab ich schon noch Zeit, also gut. Er also hinterher und 15 km weiter fährt der Lkw auf einen Kundenparkplatz eines Supermarktes...Sohnemann also wieder hinterher.

    Er wartet, telefoniert wieder mit den Grünen. Die sagen: "Okay, Junge, kannst abbrausen...wir sind auf der Hauptstraße und passen den Lkw dann dort ab. Schönen Dank auch."
    Sohnemann fährt also aus der Parklücke raus, dreht noch am Autoradio und will grad abrauschen - da wird er urplötzlich von der Seite gerammt. Eine Kundin hatte offensichtlich nicht die Zeit gehabt in den Rückspiegel zu schauen.

    Nachdem sich die Dame jedoch keiner Schuld bewußt ist, ruft er mich an...ich bin grad bei einem Kunden, ca. 35 km weg und rate ihm, bei der Polizei anzurufen, wenn die Unfallpartnerin kein Einsehen hat. Er jammert natürlich rum, daß er jetzt eh schon spät dran sei wegen dem Vorspieltermin, sieht es aber letztendlich ein und wartet...und wartet...und wartet...

    Ne Stunde später kommt ein Polizeiauto um die Ecke, die Polizisten steigen aus und noch bevor die irgendwas sagen können, gibt die Frau zu, daß es wohl ihre Schuld gewesen sei. Die Polizisten fragen sich, was zum Henker sie hier überhaupt wollen und mein Sohn beißt sich auf Bart und Zähne, um der Frau nicht augenblicklich und noch vor den Augen der Polizisten den kompletten Kopf abzureissen. Ne komplette Stunde verblödelt wegen nix und wieder nix.

    Die Grünen ziehen ab, Sohnemann tauscht Versicherungsnummern und ist jetzt schon über ne Stunde zu spät für den Termin...die Band geht nicht ans Handy, er kann also auch nicht sagen, daß er später kommt.

    Er rauscht also in die Frankenmetropole (etwa knappe eineinhalb Stunden von hier aus), trifft die Band im Proberaum noch an, erzählt die komplette Geschichte und die Jungs lassen ihn natürlich doch noch vorspielen.

    In Hollywood wäre jetzt Zeit fürs Happy-End...junger Musiker fiedelt gewaltig auf, beindruckt die Band unglaublich, wird auf der Stelle engagiert und nach fünf Jahren auf Tour fragen die großen Plattenfirmen auf.

    Mein Sohnemann dagegen ist durch den ganzen Scheiß völlig durch den Wind, spielt wie ein Erstklässler, kriegt überhaupt nix auf die Reihe und die Band sagt: Danke fürs Vorspielen...aber wir hatten uns eigentlich schon einen etwas besseren Gitarristen gewünscht.

    Das Ding ist durch, Sohnemann wird also nicht Rockstar, sondern doch solider Handwerker.

    Tja, auf wen soll man das jetzt schieben ? Auf die Bauarbeiter ? Ohne die Baustelle hätte er die Polen nie getroffen... Auf die Polen ? Ohne die Polen wäre er einfach nach Hause gefahren...Auf die Grünen ? Hätten die sich mal selber um ihre Polen gekümmert...auf die Kundin ? Hätte die mal in den Rückspiegel geschaut, anstatt im Geist schon am Eis zu schlecken...

    Nee, der Junge sagt: "Dad, ich hab einfach nur nen ziemlichen Scheiß zusammengespielt."

    Und ich sag: Junge, mach Dir nix draus...ich hab mir die Band auf You**** mal angehört...ich find die eh ziemlich scheiße...

    Und er wieder: "Hast recht...irgendwie ist das auch nicht so hundertprozentig meine Stilrichtung..."

    Wir müssen plötzlich beide lachen und das Ding ist endgültig durch, gegessen und abgehakt.

    Tja, was aus den Polen geworden ist...keine Ahnung...vielleicht hatten die wenigstens ein Happy-End...:-)

    Dir nen ganz lieben Gruß und eine schöne Restwoche

    Andreas

    Hi Katha,

    wie schön, daß Du wieder mal hier hereinschneist und reichlich frischen Wind mitbringst...wobei ich Schnee inzwischen wirklich nicht mehr brauchen kann, ganz im Gegenteil. Ich merke immer mehr, daß es zwei Andreas gibt...einen mit Sonne und einen ohne. Der mit Sonne ist gutgelaunt, offen, leistungsfähig, der ohne ist ein Miesepeter, misanthrop veranlagt und faul...:-)

    Nun gut, ganz so schlimm ist es nicht, aber der Unterschied ist schon gewaltig.

    Laß mich raten...das Fahrrad steht immer noch auf dem Balkon, in alle Einzelteile zerlegt, auf Hochglanz poliert...jetzt fehlt nur noch einer, der Dir die Teile wieder zusammenbaut, oder ? :)

    Wäre es nicht möglich gewesen, den Opern-Liebhaber unter gänzlich falschen Versprechungen auf den Balkon zu locken, dort auszusperren und ihm evtl. seine Freilassung in Aussicht zu stellen, falls er in der Lage wäre, Dein Fahrrad zu reparieren ?

    Solltest Du allerdings im Erdgeschoss wohnen, würde ich unter Umständen meinen gutgemeinten Ratschlag ignorieren wollen...:-)

    Genaugenommen wäre der Manuskript-Mann ein noch dankbareres Opfer...der würde sich vermutlich auch nachts noch über Dein Fahrrad hermachen. Da würde Dir allerdings Deine Ehrlichkeit und Redlichkeit im Wege stehen - und das ist gut so. Schlechte Menschen haben schlechte Gedanken, pflegte meine Mutter zu sagen und ich lehne mich vermutlich nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn ich den Spieß einfach umdrehe und behaupte, gute Menschen haben gute Gedanken...

    Ich sprach vorhin den frischen Wind an...es ist immer wieder so, als würde jemand kräftig durchlüften, wenn Du hier kometengleich auftauchst...aber auf gute Dinge lohnt sich das Warten immer - soll heißen, ich freu mich wirklich sehr, von Dir zu hören.

    Daß Du Deine positive Einstellung trotz Deiner gesundheitlichen Probleme nicht verlierst, ist ein liebenswerter Wesenszug, den einige andere User hier ebenfalls an sich haben...das finde ich bewundernswert, v.a. auch deshalb, weil ich außer gelegentlichen Rückenproblemen bisher so ungeschoren davongekommen bin, daß es mir fast unverschämt vorkommt, bei einer der seltenen Grippen das übliche, männliche Gejammer aufzulegen.

    Im Ernst, ich mag Menschen, die ihre Unbeschwertheit, ihre positive Einstellung und ihre Freude am Leben behalten, auch wenn es das Leben nicht immer gut mit ihnen meint - in ihrer Nähe fühle ich mich richtig wohl - was selten vorkommt.

    Vielleicht nochmal kurz zum ersten Punkt:

    Ich könnt mich jetzt noch in den Arsch beißen, daß ich Dir vor Monaten so blöd von der Seite gekommen bin. So helle, daß Du es nur gut meinst, hätte ich nun wirklich sein können...aber ich reagiere manchmal empfindlich auf Kritik und besonders empfindlich auf die Kritik von Menschen, die mir wertvoll sind - das ist völlig bescheuert, aber wohl genetisch bedingt - eine Familienkrankheit, wenn man so will, bei der ich hoffe, daß die Gene meiner Frau dominant genug sind, um die meinen zu überlagern.

    So, genug gelabert für den Moment...ich habe derzeit nicht den Ergeiz, Deine ellenlangen Posts zu toppen, während Du Dir Rigoletto mit wildfremden Männern reinziehst *kicher*

    Und jetzt mal ganz im Vertrauen (ohne das es die anderen User mitbekommen):

    Wenn Du Dich auch nur noch einmal schämst hier im Thread, obwohl Du so vielen Usern immer wieder wunderschöne Momente bescherst mit Deinen erfrischenden Posts, komm ich persönlich vorbei und....................reparier Dein Fahrrad :)

    Ganz lieben Gruß zurück

    Andreas

    Zitat von step-by-step

    Ich bin mir nicht sicher, ob so eine Geschichte hier hin gehört. Sie gehört aber zu mir und ich möchte sie erzählen!

    Keine zwei Tage später wurde ich gefragt, ob ich schon bereit sei einen Notfall aufzunehmen. Ein uralter Kater musste aus dem Altenheim ausziehen, da sein Besitzer tags zuvor verstorben ist.
    Also sitzt seit einer Woche ein neuer Pflegefall hier und benötigt meine Aufmerksamkeit. So geht das Leben weiter ...

    In all den emotionalen Momenten habe ich nicht ein einziges mal an Alkohol gedacht und darüber bin ich echt froh!

    Gute Nacht
    step :)

    Hi step,

    natürlich gehört so eine Geschichte hierher. Jeder, der selbst ein Haustier hat und das nicht nur pro forma, sondern als Familienmitglied, weiß doch, was Du da durchgemacht hast. Und es tut mir verdammt leid, daß Dein Kätzchen so viel durchmachen mußte.

    Ich habe inzwischen bereits drei Hunde in meinem Garten begraben und jedes Mal mußte ich heulen, wenn ich den Sarg in die Erde gelassen habe.

    Mindestens genauso schlimm ist der Gang zum Tierarzt und die Entscheidung, ob man das geliebte Tier einschläfern läßt. Man vergißt nie den letzten Blick des Tieres, interpretiert immer etwas hinein, was da vielleicht gar nicht ist. Aber damit muß und kann man leben...es ist einfach der Kreislauf der Dinge - wenn man sich ein Tier anschafft, weiß man, daß man es irgendwann begraben muß. Das macht die Sache nicht leichter...ein altes Tier zu begraben tut genauso weh wie ein junges Tier zu begraben...da helfen alle Beteuerungen nix.

    Ich finde es richtig, sofort wieder einen Pflegefall aufzunehmen und würde jedem Tierhalter dasselbe raten.

    Richtig prima finde ich, daß Du in diesem emotionalen Moment keinen Saufdruck verspürt hast. Ich deute das als ein sehr gutes Zeichen.

    Solche Situationen führen uns dann tatsächlich auch vor Augen, daß wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben.

    Schönen Gruß und schöne Zeit Dir

    Andreas