Hallo Andreas & Forum,
ich versuche alles richtig zu machen und die Zeit mit meinem Kleinen bewusst zu geniessen.
Ich liebe das Zusammensein mit ihm und wenn ich ihn im Arm halte und er sich an mich rankuschelt, das ist schon etwas MAGISCHES
Heute hatte ich ein kurzes, für mich negatives Erlebnis: bei uns in der Stadt ist Sommerfest eines historischen Fasnetvereins und das ist ganz in der Nähe von meiner Wohnung.
Nach der Arbeit habe ich mit meiner Frau und unserem Baby noch eine Runde durch die Stadt gemacht...spazieren...den Tag besprechen.
Meine Frau hatte Lust auf ne Grillwurst und ich als Gentleman der alten Schule hab mich sofort angeboten ihr eine zu besorgen.
Die Schlange in der ich mich anstellen musste, hatte ich allerdings unterschätzt.
Um mich herum überall Bänke und sehr bierselige Stimmung
Jetzt ging die Schlange vor mir eine gefühlte Ewigkeit und ich konnte den
Biergeruch schon fast in meiner Nase spüren unangenehm...sehr unangenehm.
Ich bin eigentlich nur wegen meiner Frau in der Schlange stehengeblieben, wär ich allein gewesen, hätte ich in dem Moment auf die Wurst verzichtet.
Das zeigt wieder, wie sehr ich auf mich aufpassen muss und auch auf das Umfeld in dem ich mich bewege.
Wer die Gefahr liebt, kommt darin um!!! Das Sprichwort stimmt absolut.
War also froh, als ich dann endlich wieder aus der Gefahrenzone raus war.
Dieserlei Volksfeste sind einfach nichts mehr für mich!
Mein letztes Gespräch mit meiner Psychologin war auch sehr aufschlussreich.
Sie meinte, es wäre zwar toll, das ich immer noch trocken und stabil wäre, aber ich müsste dieses Thema jetzt etwas in den Hintergrund rücken, damit wir die Restzeit nützen könnten, um über die anderen Dinge zu reden, die mich beschäftigen und die noch bearbeitet werden müssten.
Klar bin ich stolz, das ich immer noch trocken bin und bis jetzt nicht rückfällig wurde.
Bei mir war und ist ja auch nicht die Kunst aufzuhören, sondern nicht wieder anzufangen.
Das ich nicht mehr trinke, weiss ich das ich nicht mehr anfangen will, weiss ich auch also geht es darum meine Zeit mit positiven Dingen zu füllen und nicht mehr negative Gedanken an Alkohol zu verschwenden, so wie ich es früher getan habe.
Über Dinge reden, sie nicht mehr zu verdrängen und vermeintliche Frust und Selbstmitleidsituationen zu erkennen um dann nüchtern nach Lösungen zu suchen und somit gut damit umzugehen...das ist jetzt angesagt
Jetzt weiss ich auch, warum es Trockenarbeit heisst
Matthias hat vor einigen Wochen mal geschrieben, ich bin dabei meine Trockenheit zu geniessen ja er hat recht, das mache ich wirklich!
Ich geniesse es nicht mehr saufen zu müssen und festzustellen das es immer andere Lösungen als Saufen gibt um negative Situationen auszuhalten.
Ich hab mich doch sowieso immer nur betäubt und niemals nur im Ansatz der Lösung meines Frustes zugewandt.Saufen macht lustig und frei...ja genau das Gegenteil ist der Fall.
Frei werde ich jetzt, da ich nicht mehr trinken will und weiss, das ich egal was auch immer für Situationen auf mich zukommen mögen, diese meistern kann, weil ich nüchtern bin.
Jetzt bin ich wieder aktiv und nicht mehr passiv der Alkohol hat keine Macht mehr über mich...weil ich ihn mir konsequent ausm Hals lasse.
Einmal wieder angefangen, ist aber sofort wieder das nasse Denken da und der Alkohol beherrscht mich wieder, das hab ich doch selbst oft genug gespürt.
Es fühlt sich gut an für mich...so wie es jetzt ist: bedingungslos trocken.
Ich hab keinen Bock mehr, mir meine Rückfälle immer wieder schönzureden, es reicht wirklich....ich kann den Alkohol loslassen.
Dieses Gefühl ist gut, so funktioniert trockenes Denken.
Ich bin froh, das ich hier bin und über mich an Euch schreibe.
Schönes, sonniges und ausgeglichenes Wochenende wünscht euch
Frank