Hallo dacoucou,
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Leider kann man ihn ja nicht einliefern lassen.
Und wenn man es könnte?
Das bringt doch gar nichts, man kann nicht jemanden zwangsweise trocken legen.
Ich bin froh, das man niemanden einliefern lassen kann.
Das wären Kosten, die zu 90% in den Wind geschossen würden, das kann man sich sparen.
Dein Vater tut außerdem nichts verbotenes, er DARF trinken, soviel er will.
Er konsumiert eine erlaubte Droge, für die auch noch geworben wrid.
Der Staat kassiert außerdem fleissig mit.
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Sein Hausarzt weiß Bescheid. Der kannte auch die Depression meines Vaters, die man von weitem schon sah und als mein Vater endlich deswegen zu ihm ging, sagte der nur, ja das weiß ich schon lange, dass du depressiv bist... toll... soviel zu dessen Hilfe.
Du hast immer noch nicht begriffen, das auch ein Arzt nicht helfen kann, wenn der Betroffene selbst nicht will.
Das gilt für die Alkoholkrankheit ebenso.
Ich vermute, das die meisten Ärzte von ihren Patienten wissen, das sie zumindest ein Alkoholproblem haben, insofern die Leute überhaupt noch zum Arzt gehen.
Ich habe das auf Teufel komm raus vermieden.
Nur kann ein Arzt ebensowenig einen nassen Alkoholiker trocken legen wie beispielsweise Partner oder sonstige Angehörige.
Das alles FUNZT NICHT !
Ein Alkoholiker kann genau erst dann trocken werden, WENN ER ES SO WILL.
Und keinen Tag eher.
Ist dieser Wille nicht da und steht es nicht auf der Prioritäten-Liste GANZ oben, wird es nichts.
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Ich würde ihn gerne mal in einem Gespräch fragen, wie er sich eigentlich fühlt, ob er noch trinkt, wie viel eigentlich und ob er sich wirklich tottrinken will... wir haben nie richtig unter 4 Augen darüber gesprochen.
Was hindert Dich denndaran, mit Deinem Vater offen zu sprechen?
Das kannst Du doch tun.
Erwarte Dir nur keine Änderung seines Verhaltens davon.
Du hast diesen Einfluss einfach nciht, egal was Du tust.
Deine Mutter übrigens auch nicht.
Auch sie könnte betteln, drohen, rumzetern und was auch immer.
Ein Alkoholiker ist KRANK.
Die Alkoholkrankheit ist keine Willensschwäche.
Dein Vater bräuchte professionelle Hilfe.
Aber die kann erst helfen, wenn er selbst aus der Sache nochmal raus will.
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Wir hatten auch versucht, dass man sich regelmäßig sieht, haben ihm hier Aufgaben gegeben, um ihn aufzuheitern, einen Sinn fürs Leben zu geben
Is ja niedlich.
Hilft aber sicher keinem Alkoholkranken.
Du scheinst immer noch zu denken, er könnte ja einfach aufhören.
so ist es aber nun mal nicht.
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Warum muss man das alles kaputt machen?
Das macht "man" ja nicht mit Absicht.
Leider bringt das die Krankheit so mit sich, das sind sozusagen die typischen Begleitsymptome.
Rattenschwanz schrieb:
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Er macht "das" ja nicht kaputt, weil er das so will sondern weil er offensichtlich nicht anders kann. Sonst wäre er ja - meiner Meinung nach - nicht krank. Ob das wirklich immer einfacher weiter zu saufen anstatt irgendwas "mal anzugehen", das wage ich zu bezweifeln. Für mich war's teilweise die Hölle weiter zu saufen, ging aber irgendwie nicht anders.
Ich habe das ganz genau so empfunden, für mich war die Sauferei, als ich abhängig soff, kein Stück mehr witzig oder auch nur entspannend.
Es war für mich ebenso die Hölle wie für Rattenschwanz.
Vielleicht geht es Deinen Vater ähnlich...
Und ich fühle mich ebenso als Versager und das brauchte mich auch dazu, noch mehr zu saufen.
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Erst als es mir so dreckig ging, dass ich selbst den Wunsch hatte mit dem saufen aufzuhören, da konnte ich was bewegen und nicht weil das jemand anderes - egal wer - so wollte. Ich wollte das.
Bei mir war es ähnlich.
Ich wollte zwar aufhören, schaffte es aber nicht, mein Körper war einfach zu abhängig geworden.
Ich hatte Angst vor den heftigen Entzugssymptomen, die bis hin zu Todesängsten gehen können.
Also machte ich immer noch weiter, bis der Tag kam, an dem ich in die Notaufnahme eingeliefert wurde.
Das war mein Tiefpunkt.
Ich bekam dort endlich die Hilfe, die ich so dringend brauchte.
Ohne Vorwürfe und andere sinnlose Labereinen, sondern ich bekam sachliche Worte, die auch manchmal sehr hart waren.
Und ich bekam Verständnis und liebe Worte von den Schwestern und meinem Pfleger.
Das alles zusammen hat mir geholfen.
Ab da konnte ich dann meinen trockenen Weg gehen.
Angehörige konnten gar nix ausrichten, nicht mal mein Partner oder meine Tochter.
dacoucou, weißt Du, was ich machen würde?
Ganz untätig bleiben und nur zuschauen könnte ich wohl auch nicht.
Von daher würde ich die Sache ganz offen ansprechen, ich bin kein Typ, der zu allem schweigt.
Ich würde ebenso die Mutter ansprechen, die in diesem Drama ebenso involviert ist. Ich hatte davon auch in Deinem anderen Thread gelesen.
Sie ist Teil dieses ganzen Schlamassels, und ich denke, sie ist auch schwer CO. So liest sich das zumindest für mich.
Nur wenn beides derart zusammenpasst, kann man immer so weiter machen.
Solange Deine Mum nur droht und meckert, passiert rein gar nix.
Erst wenn sie wirklich aussteigen würde, würde sich was ändern.
Zumindest für sie.
Ob es Deinen Vater dazu brignen würde, erneut über ein trockenes Leben nachzudenken, keine Ahnung...
In seltenen Fällen funzt das, meist aber nicht.
Deine Mutter könnte also nur für sich selbst da aussteigen.
Aber wie sich das liest, wird sie das auf kenen Fall tun.
Wie auch immer, ich würde beide ganz offen und gezielt auf ihr Verhalten ansprechen.
Das es bemerkt wird, was abläuft !
Das man nicht blind ist und sehr wohl sieht, was wirklich ist.
Das würde ich wohl tun.
Mehr aber auch nicht.
Und ich würde nicht erwarten, das sich dadurch irgendwas ändert.
Ich wäre aber nicht bereit, das Spielchen selbst auch mitzuspielen.
LG Sunshine