Beiträge von Sunshine_33

    Hallo Wildblume,
    und von mir an dieser Stelle auch noch ein Herzliches Willkommen hier im Forum.

    Wenn Du alles das, was Du so richtig und auch schonungslos Dir selbst gegenüber reflektierst, auch anwenden kannst, um nicht mehr in so eine Situation zu kommen...
    ja dann würde es Dir auf lange Sicht gesehen sicher sehr viel besser gehen.

    Zitat

    wenn ich mir mit den Suchtmännern den gemeinsamem Kick gegeben haben, denn so ein Auf und Ab kann auch viel Adrenalin ausschütten. Auf lange Sicht denke ich, tut es mir nicht gut, zumal ich ja auch älter und ruhiger werde Winken . Na ja, ich wünsche mir, ruhiger und beständiger zu werden. Dieses Leben mit dem Kick tut mir auf Dauer ganz gewiss nicht gut.

    Ich glaube, damit sprichst Du einen ganz wichtigen Punkt an !
    Ich habe es hier schon öfters gelesen, das viele CO`s genau diesen Kick im alkoholkranken Menschen suchen.
    Sowas hat dann auch nix mehr mit Liebe und Hilfsbereitschaft und dergleichen zu tun.
    In so einem Fall wird sogar ein nasser Alkoholiker vorsätzlich zu eigenen "Gunsten" missbraucht.
    So sehe ich das zumindest.

    Ich denke, ein CO muss erstmal richtig intensiv an sich selbst arbeiten, um diesen Kick nicht mehr zu benötigen.
    Um dann später evtl. in einer bodenständigeren Beziehung Zufriedenheit und Glück empfinden zu können.

    Ich wünsche Dir, das sich Dein Gedankenkarussell immer langsamer dreht und Du Deinen eigenen Weg finden kannst.
    Das Rüstzeug dafür (Die Reflektion bzw. Selbstanalyse etc.) ist ja schon vorhanden :)

    LG Sunshine
    (Alkoholikerin)

    So, liebe Calida

    hier habe ich noch einen link, den gerade ganz speziell für Dich von 2 ganz lieben Forenmitgliedern rausgesucht wurde.
    Ich hatte darum gebeten, weil ich den Brief selbst nicht wiedergefunden habe.
    Schon damals hat mich dieser "Offene Brief an den Alkohol" schwer beeindruckt und einige Male musste ich auch etwas schmunzeln...

    Aber lese bitte selbst:
    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…p?p=38843#38843

    Vielleicht kannst Du Dir daraus ein bisschen was mitnehmen und verstehen, wie der olle Alkteufel so tickt.

    LG Sunshine

    Hallo Calida,

    das ist "nur" der dumme Alkteufel, der da gelabert hat.
    Der kommt auf die krassesten Ideen, um wieder an Alk ranzukommen. :roll:
    Fall nicht drauf rein, das sind nur seine dummen Tricks.

    Ablenkung ist auch meist gut.
    Da sollte man dann entsprechendes im Notfallkoffer haben, worauf man zurückgreifen kann.
    Du hast ja auch davon schon einiges getan, gut so.

    Saufdruck-Situationen können entstehen, aber sie gehen auch wieder vorbei.
    Ist man aber gerade in so einer Situation, ist es nicht so einfach, damit umzugehen.
    Wenn man das ein paar mal erlebt hat, ist es auch nicht mehr so erschreckend, weil man dann schon die Erfahrung hat, das es auch wieder vorbei geht.
    Ich habe dann innerlich immer zum Alk gesagt "ach halt doch die Klappe, mich bekommst Du nicht mehr rum :P
    Also laber mich nicht so bekloppt voll, ich fall da nicht mehr drauf rein!"

    Zitat

    Vielleicht kommt meine Verstimmung auch von meinen Schmerzen. Habe häftigste Verspannungsschmerzen. Das kann einem echt aufs Gemüt schlagen, wenn jede Bewegung weh tut.


    Natürlich kann es auch damit zusammenhängen.
    Hast Du früher manchmal versucht, derartige Schmerzen mit Alk zu betäuben?
    Dann könnte sich beispielsweise der Alkteufel auch gerade deshalb gerade heftig zu Wort melden.

    Zitat

    Ich hab meinen Mann gewarnt, dass ich mich gefährdet fühle und er mich nicht allein einkaufen gehen lassen soll.


    Das hast Du gut gemacht !

    LG Sunshine

    Hallo Julia und Herzlich Willkommen hier.

    Ja, der jahrelange Alkoholmissbrauch hinterlässt irgendwann einfach seine Spuren.
    Obwohl der Körper erstaunlich viel wegsteckt.

    Was der Arzt mit Deiner Mutter besprechen will?
    Schätze mal, das er ihr den Ernst der Lage erklären will.
    Bei mir war das zumindest so.
    Ich hatte eine sehr schwere Entgiftung und die Ärzte wußten nicht, obich es überlebe.
    Da wurden dann auch meine Angehörigen gerufen.
    Und ein paar Tage später sprach der Arzt auch nochmal mit ihnen und erklärte alles.
    Ich selbst konnte es gar nicht, weil ich für einige Tage im KH mit Medikamenten komplett abgeschossen wurde.

    Bei mir wurde übrigens auch eine Magenspiegelung gemacht.
    Ich hatte mir ein Magengeschwür angesoffen und zusätzlich ein Enzym zur Blutgerinnung kaputt gesoffen.
    Von daher hatte ich innere Blutungen.
    Bei der Magenspiegelung haben sie die auch gleich mit behandelt.

    Das alles war vor über 13 Jahren.
    Ich lebe noch und mein Körper konnte sich von vielem regenerieren, aber nicht von allem.
    Aber damit kann und muss ich nun leben.
    Mich gibt es aber heute nur noch, weil ich seitdem keinen Tropfen Alk mehr angerührt habe.

    Wie mit der momentanen Situation umgehen?
    Da weiß ich keine wirkliche Antwort.
    Helfen könnt ihr wenig, der Betroffene selbst kann nur die Entscheidung für ein trockenes Leben fällen.
    Mich haben damals die Ärzte sehr sachlich über meinen Zustand informiert. Das war auch eine große Hilfe.
    Sie sagten mir, das ich ungefähr nur noch 3 Wochen zu leben gehabt hätte, wenn ich weiter gesoffen hätte.
    Ich habe mich kurz danach FÜR das Leben entschieden und somit auch für ein trockenes Leben.
    Vielleicht können die Ärzte auch Deinen Vater wachrütteln, was wirklich los ist ?
    Weiß man nicht...

    Wie man es verarbeiten kann?
    Ich denke, am besten, indem man drüber redet.
    Mehrmals.
    Kannst Du mit Deiner Mutter offen drüber reden?
    Und vielleicht gibt es später die Möglichkeit, auch mit Deinem Vater drüber zu reden.
    Falls er sich für ein trockenes Leben entscheiden kann.

    LG Sunshine

    Zitat

    Über einen Rückfall denke ich nicht nach.
    Das sind ungelegte Eier, mit denen ich mich nicht beschäftigen mag. Ich bin in den letzten Jahren erwachsen geworden.
    Ich weiß wer ich bin, was ich kann und sollte diese Situation eintreten, entscheide ich dann, wie mein Weg weiter geht.

    Das halte ich für ganz wichtige Sätze, lütte69 !
    Erwachsen sein und die Verantwortung für sein eigenes Leben übernehmen, das sind doch die Schlüssel zu einem unabhängigen Leben.
    Und auch die Klarheit, das man auch ohne den anderen weiter leben kann, wenn es auch erstmal schwer ist.
    Dann kann man auch wirklich loslassen.
    Und meiner Meinung nach ist das Loslassen des anderen auch erst die Basis für eine Beziehung.
    Nicht das "Festhalten" :wink:
    Man sagt ja immer, die Liebe ist ein Kind der Freiheit.
    Daran glaube ich persönlich ganz fest ! :)

    Ich denke außerdem, wer über ein einigermaßen gesundes Selbstwertgefühl verfügt, macht sich auch gar nicht so große Gedanken über einen Rückfall.
    Sicher wäre der sehr unerfreulich, aber er bedeutet nicht das Ende des EIGENEN Lebens als Angehöriger.
    Das Selbstwertgefühl eines CO ist aber oftmals angeschlagen oder auch gar nicht vorhanden.
    Dafür kann der CO aber nix, da fehlt es doch schon oftmals in der Kindheit an einigem, um ein gesundes Selbstwertgefühl aufbauen zu können.
    Und in einer Bez. mit einem nassen Alkie geht es noch mehr den Bach runter. :(

    Man sagt ja immer, das beide an einer Partnerschaft arbeiten müssen.
    Das gilt ja grundsätzlich.
    Wenn aber nun in einer Abhängigkeitsbeziehung ein Alkie trocken wird, dann ändert sich das ganze Beziehungsgefüge.
    Hier ist dann ebenso der CO gefragt, an sich zu arbeiten, beispielsweise am mangelnden Selbstwertgefühl, wenn das fehlen sollte oder angeschlagen ist.
    Ansonsten geht die Sache wahrscheinlich auch wieder schief.
    Ich denke, kein trockener Alkoholiker möchte gern einen Partner, der einen immer insgeheim misstrausich beobachtet.
    Das merkt man ja trotzdem :wink:

    Ich bin sehr froh, das mein Mann mir gleich von Anfang an meiner Trockenheit 100% vertraute, das ich nicht wieder saufen werde.
    Ich fragte ihn mal, warum er sich denn da so sicher sei?
    Er meinte, er denke nicht, das ich nochmal so blöd wäre, wieder das saufen anzufangen.
    Das war allerdings zu einem Zeitpunkt, als wir beide noch gar nicht so viel von der Alkoholkrankheit wußten.
    Wir kannten auch nicht die hohe Rückfallquote.
    Vielleicht war das auch ganz gut so ;)
    Wie auch immer, mir wurde von allen meinen Angehörigen und auch Arbeitskollegen und meinem damaligen Chef sehr viel Vertrauen entgegengebracht.
    Hat auch irgendwie geholfen :)

    LG Sunshine

    Zitat

    Calida78 hat Folgendes geschrieben:

    Vielleicht sollte ich mir noch einen zweiten aussuchen für was auch immer.

    Mann?

    Ich musste auch schmunzeln, als ich das las, denn ich dachte auch erst an einen zweiten Mann.
    Ach das lass ma lieber, dann haste nur noch mehr Scherereien :lol::lol:

    Calida, ich hätte auch noch so einige Fragen an Dich, aber ich mag die gar nicht so recht stellen.
    Denn hier kann das gesamte www mitlesen, da möchte ich an dieser Stelle nochmal ausdrücklich drauf hinweisen.
    Da ist schnell was sehr persönliches geschrieben, was man später evtl. bereut.
    Und das net vergisst nix.
    Ich denke, gerade in heutigen Zeiten sollte man seine Privatsphäre so gut wie möglich schützen.

    Es gibt hier ja den Erweiterten Bereich, dort ist der Austausch außerdem sehr viel intensiver.
    Gut, es ist mit geringen Kosten verbunden, aber das darf man sich ja auch mal wert sein, denke ich.
    Aber vor allem kann dort nicht alle Welt mitlesen, was ich für wichtig halte.
    Und gerade am Anfang der Trockenheit braucht man doch viel Unterstützung und hat vielleicht auch noch private Probleme, über die man sich zusätzlich austauschen möchte.

    Es soll nur ein Hinweis sein, das es den Erweiterten Bereich gibt und er vielleicht auch für einen persönlich Sinn macht.

    LG Sunshine

    Hallo Lizzy

    Zitat

    Es platzen nach und nach die Seifenblasen könnte man sagen. Vielleicht habe ich mir auch zu lange etwas vorgemacht.

    Ach nun ja, dafür würde ich mir keine Vorwürfe machen.
    Manchmal möchte man eben die Wahrheit noch nicht sehen.
    Sondern liebe eine heile Welt aufrecht erhalten, die längst keine mehr ist.
    Ich finde sowas übrigens auch nicht CO, sondern viel eher recht menschlich.
    Wer gibt schon gern seine Träume auf?

    Und das ist auch so ein Thema, wenn Seifenblasen platzen/Lebensentwürfe den Bach runter gehen.
    Das hat manchmal gar nicht so viel mit dem Partner zu tun, sondern mit einem selbst.
    Man möchte partout seinen eigenen Lebenstraum verwirklichen und der Partner soll so sein, wie man ihn gern möchte, damit der Lebenstraum wahr werden kann.
    Das ist auch eine Art von ganz persönlichen Egoismus :wink:
    Da geht es nämlich gar nicht mal so sehr um das Wohl des Partners, wenn man mal ganz ehrlich ist.
    Sondern auch darum, sein eigenes Ding durchzuziehen.

    Manchmal muss man Lebensentwürfe ändern.
    Weil Dinge völlig anders laufen wie erwartet.
    Das muss ja nun nicht immer eine (Sucht)-Erkrankung des Partner sein.
    Viele Dinge können einem Lebensträume zerplatzen lassen.
    Was soll man dann machen?
    Ewig im Gestrigen rumhängen und sich selbst bemitleiden, wie schlecht es das Leben mit einem meint?
    Oder den ursprünglichen Plan ändern und das Leben so nehmen, wie es eben ist?

    Ich persönlich würde zum letztgenannteren neigen.
    Denn ein neuer Lebenstraum kann doch auch ganz schick werden :D
    Und vielleicht erfüllt sich auch der alte Traum noch irgendwann, wer weiß? :wink:

    Ich wünsche Dir jedenfalls von ganzen Herzen, das Du richtige Entscheidungen für Dich triffst, mit denen Du auch leben kannst.
    Denn wir hier können im Grunde auch nur schlau daherquatschen, aber im Endeffekt musst DU mit Deinen Entscheidungen leben können.

    LG Sunshine

    Hallo Lizzy
    Du schreibst:

    Zitat

    Weil er ja seine eigene Vorstellung hat, was gut für ihn wäre


    Diese Vorstellung DARF er auch haben.
    Er ist doch schließlich ein erwachsener Mensch und Du nicht seine Mutti. :wink:
    Er DARF weiter saufen!
    Wenn das seine Entscheidung ist, dann kann ihn eh nix davon abhalten.
    Und er tut nichts verbotenes.
    Alkohol ist in Deutschland eine legale Droge und er konsumiert sie.

    Zitat

    Es hat sich dann auch rausgestellt, dass wenn wir uns sehen, er vorher schon getrunken hat.
    Dann blieb er über Nacht und ging ziehmlich bald nach dem Frühstück wieder zu sich nach Hause.
    Da hat er dann auch wieder getrunken.
    Als mir das klar wurde, habe ich gesagt, er soll nur nüchtern zu mir kommen, also den Tag vorher nicht getrunken haben.
    Darauf sagte er, dann kann er leider garnicht mehr zu mir.
    Da würde ich zuviel verlangen und nicht verstehen, wie schlimm Sucht ist.

    Dein XY ist hier verdammt ehrlich zu Dir.
    Das sind ganz klare Ansagen an Dich !
    Und er fordert zugleich von Dir, trenn Dich oder finde Dich damit ab, das ich saufe.
    Und so siehts auch mal aus.
    Du kannst hier Entscheidungen für Dein weiteres Leben treffen.
    Wie es ist, einen alkoholkranken Partner zu haben, kannst Du überall nachlesen.
    Und Du kannst auch selbst dadurch krank werden.

    Du schreibst, das Du Dir Kinder wünscht, eine Familie.
    Noch bist Du für Dich ganz allein verantwortlich.
    Tue das aber bitte Kindern nicht an, einen alkoholkranken Vater zu haben.
    Sie werden darunter unsäglich leiden müssen, und schweren Schaden für das wietere Leben nehmen.
    Wenn Du es nicht glaubst, dann lese mal hier im EKA-Bereich.
    Und Du wirst ganz allein für sie verantwortlich sein !
    Ein alkoholkranker Mensch kann da keine Verantwortung übernehmen.
    Der kann nicht mal Verantwortung für sich selbst übernehmen.
    Diese Krankheit ist eben so.

    Lizzy, ich erzähle Dir mal, wie es bei mir war:
    Ich habe mir nicht helfen lassen, von niemanden.
    Ich habe mich eher von Menschen, auch Partnern getrennt, die mit meiner Sauferei nicht klar kamen.
    Saufen war mir wichtiger, auch wenn ich mir das nicht eingestehen wollte.
    Ich habe mir lieber eingeredet, das dieser oder jener XY einfach nicht zu mir passt.
    Fertig.
    Also gehe mal nicht davon aus, überhaupt helfen zu können.
    Die einzige mögliche Hilfe ist zwar die Nichthilfe, aber es ist auch gut möglich, das auch diese Hilfsmöglichkeit überhaupt keinerlei Wirkung zeigt.

    Ein Säufer hört erst dann auf zu saufen, wenn er es so will.
    Und keinen Tag eher.
    Hört jemand für einen anderen auf zu saufen und will es gar nicht wirklich selbst auch so, was meinst Du wohl, wie lange derjenige trocken bleiben kann?
    Das funzt also auch nicht wirklich.

    LG Sunshine

    Hallo Calida,
    ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch, schon immer gewesen.
    Mein Mann ist allerdings ebenso, von daher ziehen wir da schon meist an einem Strang, was solche Sachen angeht wie von Dir beschrieben.

    Ja, ich/wir würden uns beengt und eingeschränkt vorkommen, wenn wir bei Freunden wohnen würden.
    Von daher bevorzugen wir Hotels und treffen uns dann lieber mit den Freunden.
    Verbingen auch sehr gernen den ganzen Tag mit ihnen, kein Problem.
    Nur möchten wir dann auch gern abends noch ein-zwei Stunden für uns haben, das heißt, jeder Zeit für sich selbst.
    Wir fahren ganz gut damit, haben aber eben auch das Glück, das wir uns da ähnlich sind.
    Wenn ein Partner sehr anhänglich ist und der andere n Freiheitsfanatiker, dann wird das wohl eher schlecht funzen oder auch gar nicht, schätze ich mal.
    Weil dann ja immer einer drunter leiden würde.

    Zitat

    Also was das betrifft fühle ich mich grad ziemlich eingeschränkt.
    Auch so ein Wochenendprogramm mit einem Verein, was wir normalerweise jedes Jahr machen, würde dann für mich flachfallen.


    Ich würde mich bei so einem Vereinswochenende extrem eingeschränkt fühlen :lol:
    Das wäre so gar nix für mich, da würde ich nicht dran teilnehmen.
    Sowas würde ich dann tatsächlich sausen lassen, wenn ich sonst schon sehr eingespannt wäre (Familie, Kinder etc.) weil ich eben auch gern Zeit für mich allein habe.
    Aber wie gesagt, ich würde das eher als Luxus empfinden, nicht dran teilnehmen zu müssen und nicht als Einschränkung :wink:

    Zitat

    Traurig für die Kinder, aber ich kann mir das grad echt nocht vorstellen.


    Würden die Kinder auch an so einem Vereinswochende teilnehmen, ja?
    Und würden sie bedauern, das es evtl. nicht mehr statt findet?
    Meinst du das damit?

    Calida, ich kann Dir nur raten, Dir einen "gesunden Egoismus" zu erarbeiten.
    Das ist nix böses, sondern was gutes.
    Sieh bitte zu, das es DIR erstmal gut geht !
    Und danach kommen erst die anderen ! Incl. Partner und Kinder.
    Denn wenn es Dir nicht mehr gut geht, wird das auch Auswirkungen auf sie haben.
    Von daher kommt es ihnen auch zugute, wenn es der Partnerin und Mama gut geht :)
    So kann man das ja auch mal sehen, oder? :wink:

    Oder meinst Du, Dein Mann und die Kinder würden sich freuen, wenn Du wieder säufst?
    Von daher ist es wirklich wichtig, das Du gut auf Dich aufpasst, das Du zusiehst, das es DIR wirklich gut geht.

    Trocken zu werden/trocken zu leben bedeutet meist auch Veränderung.
    Du merkst gerade, was damit gemeint ist.
    Dann ist es auch mal Zeit, Entscheidungen zu treffen, die zu Deinem Wohl ausfallen.
    Es kann sein, das sich damit die Bequemlichkeit der anderen auch mal einschränkt, und davon ist wohl kaum jemand gleich hellauf begeistert :lol:
    Aber... Du hast eine Suchterkrankung ! Und die geht auch nicht einfach wieder weg wie ein Schnupfen.
    Von daher MUSST Du einfach gut auf Dich achten.
    Denn ansonsten steigt die Gefahr immens, rückfällig zu werden.

    Hast Du schon mal drüber nachdedacht, was es noch für Entspannungsmöglichkeiten für Dich gäbe?
    Hast Du ein schönes Hobby?
    Oder wolltest Du schon immer mal mit dem Meditieren anfangen?
    Oder fordere Dir abends eine Stunde nur für Dich allein ein, wo Dich niemand stören darf.
    Vielleicht möchtest Du auch mal ganz allein wohin verreisen?
    Ich kenne ja Deine Vorlieben nicht, aber schau mal bitte nach, ob und was da für Dich ginge...

    Irgendjemand, weiß grad nicht mehr, wer, hat hier als Sig:
    "Schauen Sie, das es Ihnen gut geht" oder so ähnlich.
    Das halte ich für einen ganz wichtigen Tipp !!
    Sogar für einen lebensrettenden Tipp bei unserer Krankheit.
    Denn ungestoppt verläuft die bekanntlicherweise tödlich :cry:

    LG Sunshine

    Zitat

    Seine Verzweiflung hat Gründe, die ich verstehen kann.

    Gründe, um saufen zu müssen gibt es im Grunde nich, sorry LizzyCo.
    Aber als nasse Alkies finden wir allerlei Gründe, warum wir saufen MÜSSEN.
    Da müssen schwere Kindheiten herhalten bis hin zum schlechten Wetter.
    Wenn man in der Suchtspirale drin hängt, ist jeder Grund recht.
    Hauptsache, wieder saufen können.

    Auch andere Menschen hatten schwere Kindheiten, oder Schicksalsschläge zu bewältigen und andere schlimme Erlebnisse.
    Sie saufen aber nicht alle, oder?
    Es gibt also offenbar auch andere Bewältigungsmethoden, oder?
    Außerdem wird ja durch Saufen nix besser, sondern immer schlimmer.
    Da hat man am Ende dann nur noch ein Problem zusätzlich, und zwar ein nicht unerhebliches.

    Zitat

    Mir gefällt dieses Bild nicht, Menschen fallen zu lassen, weil sie zu schwach sind.


    Dann musst Du das Bild in Sachen Sucht vielleicht mal etwas umstricken :wink:
    Denn hier gelten einfach komplett andere Gesetzte als bei anderen schweren Krankheiten.
    Es würde sicher niemand einem anderen raten, einen beispielsweise krebskranken Menschen fallen zu lassen.
    Das wäre einfach unmenschlich.
    Bei der Alkoholkrankheit ist aber NICHTHELFEN die einzige Art von möglicher Hilfe im nassen Stadium dieser Krankheit !
    Es ist hierbei einfach alles anders als bei anderen Krankheiten.

    Ich möchte aber mal anmerken, das oftmals bei CO-Angehörigen gar nicht mal so sehr die Krankheit des XY im Vordergrund steht, sondern mind. ebenso das eigene Wohlergehen :wink:
    Da ist das "Nicht-Loslassen-Wollen".
    Die Angst vorm Alleinsein.
    Die Möglichkeit ein Helfersyndrom auszuleben, wenn vorhanden.
    Oder das Einflussnehmen wollen auf andere Menschen, um sich selbst wichtig zu fühlen.
    Und mehr...
    Und dazu macht es sich dann auch noch ganz prima, zu sagen, ich lasse doch keinen kranken Menschen fallen !
    Wie Mutter Theresa herself :wink:
    Oder es wird von der großen Liebe und/oder der Seelenverwandtschaft geredet.
    Dabei hat vieles längst nicht mehr mit Liebe zu tun in Abhängigkeitsbeziehungen.
    Macht sich aber besser, als zu sagen, ich bin selbst AUCH abhängig (geworden). :wink:

    LG Sunshine

    Hallo Calida,

    ich kenne es auch, das ich manchmal von Menschen überfordert bin.
    Ich brauche auch einen Rückzugsraum und einfach manchmal meine Ruhe.
    Kann auch gut und gern lange allein sein und so "vor-mich-hinpusseln" und mein Ding machen.
    Wenn ich ständig Leute um mich rum habe, das geht gar nicht.
    Und ich will das auch nicht.
    Das wird mir zu viel.
    So sehe ich halt zu, das ich auch genug Zeit für mich habe und zwar allein.

    Du schreibst davon, das Du früher zusammen mit den anderen ein "Glas zur Entspannung" getrunken hast.
    Nur... blieb es denn bei dem "einen Glas"?
    Wenn das so wäre, wärest Du kaum hier gelandet, oder? :wink:

    Wie war das an diesem WE, haben denn andere in Deiner Anwesenheit Alkohol konsumiert?
    Oder habt ihr alle nix getrunken?
    Würde mich jetzt einfach mal so interessieren... :wink:

    LG Sunshine

    Hallo LizzyCO,

    ich frage Dich als trockene Alkoholikerin mal was ganz einfaches:
    Warum bleibst Du in einer Situation, die Dich so unglücklich macht?

    Ein Un-CO würde sich sowas eine Weile lang mit ansehen und dann eine Entscheidung treffen.
    Und wahrscheinlich gehen, um sich nicht selbst auch noch das Leben zur Hölle zu machen.
    Es reicht, wenn sich die Krankheit einen holt, es müssen nicht gleich zwei daran kaputt gehen.

    Dein Lebensgefährte kennt den Weg aus der Sucht bereits.
    Geht ihn aber nicht.
    Damit ist seine Entscheidung bereits gefallen.
    Kann sein, das es sich da nochmal anders besinnt, kann aber auch sein, das er weitersaufen wird.

    DU kannst Dich dafür entscheiden, dabei zuzusehen oder Dir ein eigenes schönes Leben zu erschaffen.
    Ein Leben an der Seite eines Säufers wird allerdings ganz sicher nix schönes.
    Sondern bedeutet nur unendliches Leid.

    Zitat

    ich kann mich garnicht mehr darauf einlassen, alles dreht sich immer wieder im Kreis, und nach dem Gespräch könnte ich nur heulen.
    Es wird immer schlimmer, sein Zustand und auch meiner.
    Ich schlafe immer schlechter, habe Alpträume, Magenschmerzen und fühle mich total erschöpft und todtraurig.

    Wenn das nicht ausreicht, eine Entscheidung FÜR DICH und Dein Leben zu treffen, dann weiß ich auch nicht.
    Dann muss es eben erst noch schlimmer werden.
    Is einfach so.
    Ebenso wie bei einem Säufer.

    Ich weiß nur nicht, ob man nicht, ob man nicht immer noch mehr Kraft verliert, wenn man in so einer Situation weiter verweilt ?
    Ich kann mir vorstellen, das ein Ausstieg noch schwerer wird, wenn man kaum noch eigene Kraft hat.
    Von daher kann ich persönlich nur zu einer schnellen Trennung raten, ehe man selbst auch noch dran kaputt geht.
    Aber die CO-Uhren ticken da wohl anders :wink:

    LG Sunshine

    Zitat

    Das bedeudet allerdings nicht, dass ich nun jetzt vor lauter Dankbarkeit immer das mache was sie will. :wink:

    Ich glaube, wenn ich alles machen würde, was mein Mann sagt, wäre das für ihn ein Scheidungsgrund.
    Anders herum genau so :lol:

    LG Sunshine

    Hallo Rattenschwanz,

    ich denke, alle Alkoholiker, die so schwer drauf waren, kennen ähnliche Situationen.
    Natürlich schämt man sich dafür, ich tat es schon zu dem Zeitpunkt, als ich noch gesoffen habe.
    Denn das nix daran okay ist, war mir auch da schon klar.
    Und es tut mir auch heute noch leid, das ich meinen Mann (und sonst übrigens niemanden) bat, mir Alk zu besorgen.
    Und ihn damit auch einer Art Hilfslosigkeit und Traurigkeit aussetzte, wie sie wohl auch Deine Frau empfunden hat.

    Ich habe meinen Mann gleich nach meiner Entgiftung gefragt, ob er mir das denn alles verzeihen könne?
    Er sagte, das habe er schon an dem Tag getan, als ich mit dem Saufen aufhörte.
    Ich denke, meine Angehörigen haben auch sehr hautnah miterlebt, das ich wirklich keine Willensschwäche habe oder böse bin,
    sondern schwer alkoholkrank.
    Sie haben ja um mein Leben gebangt im KH bei meiner schweren Entgiftung.
    Und die Ärzte haben auch mit ihnen über meine Alkoholkrankheit gesprochen.
    So fiel es ihnen vielleicht leichter, meine Krankheit auch wirklich als solche zu sehen?

    Erst später habe ich begriffen, das vieles von meinem damaligen Verhalten ganz typische Symptome meiner Krankheit sind.
    Da konnte ich mir auch selbst verzeihen.
    Ich glaube, meine Angehörigen hatten mir eh viel eher alles verziehen als ich selbst.
    Heute fühle ich mich nicht mehr schuldig für das, was damals geschah.
    Ich handelte so, weil ich im nassen Stadium meiner Krankheit war.
    Leid tut mir trotzdem manches noch, vielleicht empfinden das einige hier nun als Widerspruch.
    Für mich persönlich ist es allerdings keiner. :wink:

    LG Sunshine

    Hallo Rattenschwanz,

    Zitat

    ja auch Freude muss der/die Säufer/in erst mal wieder lernen aushalten zu können.

    Das ist beispielsweise für mich ein ganz wichtiger Punkt gewesen.

    Ich habe meist aus Stress gesoffen.
    Oder um Schönes noch zu toppen.
    Ich war keine Problemtrinkerin, denn ich hatte gar keine wirklichen Probleme.
    Ich hatte eine liebe Tochter und einen lieben Partner.
    (Habe ich ja immer noch :) )
    Ich hatte einen guten Job, Haus, Auto und alles, was man sich so wünscht.
    Und TROTZDEM bin ich alkoholkrank geworden !
    Das alles schützt davor nicht.

    Als ich trocken wurde, wurde nicht gleich alles wieder supi.
    Ist ja klar.
    Aber ich konnte trocken tatsächlich meine Schwierigkeiten besser angehen, bzw. überhaupt erst wieder.
    Ich nenne mal ein ganz banales Beispiel:
    Ich ging kaum noch persönlich zur Bank, weil es mir oftmals so schlecht von der Sauferei ging.
    War froh, wenn ich erstmal irgendwo hin kam, wo ich an Stoff komme.
    So schlimm war das am Ende bei mir.
    Und ich hatte direkt Angst, das ich keinen Überweisungsträger ausfüllen kann aufgrund von Händezittern.
    Also vermied ich das. Und VIELES mehr !
    Ich drückte all diese Dinge immer mehr meinem Mann auf.
    Nicht alles von heute auf morgen, aber kontinuierlich immer mehr.

    Als ich trocken wurde, konnte ich diese ganz alltäglichen Dinge wieder selbstständig erledigen und war sehr stolz darauf.
    So half mir im Endeffekt doch die Trockenheit, Schwierigkeiten angehen zu können.
    Die allerdings auch nur durch die Sauferei entstanden sind :wink:

    Aber nochmal zu obigen Punkt:
    Ich merkte (als ich trocken wurde) das ich gesellige und lustige Runden oftmals durch Alk noch getoppt hatte.
    Und da lag ein ganz großer Gefahrenpunkt bei mir !
    Ich bekam auch mal Saufdruck in geselliger Runde mit der Verwandschaft, ohne das auch nur ein Tropfen Alk von den anderen konsumiert wurde.
    Ich lernte im Grunde erst hier, das es sowas auch gibt und mitunter auch andere betrifft.
    Von daher stimmt Deine Aussage für mich 100%.

    LG Sunshine

    Hallo dacoucou.

    da hat sich bei meinem Text ein Schreibfehler eingeschlichen. :oops:
    Das sollte heißen:

    Zitat

    Hm, was soll ich Dir als Hobbyoptimistin dazu schreiben


    Ich bezeichne mich selbst öfters mal als Hobbyoptimistin, so war das gemeint. :)
    Und das ich eben als solches auch Hoffnung hätte, so wie Du die auch ein kleines bisschen hast.

    Tut mir leid, das kam so natürlich missverständlich rüber :oops:

    LG Sunshine

    Hallo dacoucou,

    erst einmal finde ich es natürlich GUT, das Deine Eltern diesen Schritt getan haben. Das ist ja auf jeden Fall erstmal ein Schritt in die richtige Richtung.

    Ich bin aber auch ein bisschen skeptisch, wenn ich das beispieslweise lese:

    Zitat

    Er selbst hat ja weiterhin Panik vor einer Therapie.
    Er hat wohl schon den kalten Entzug hinter sich und trinkt seit 3 Wochen nicht mehr...


    Das zeigt mir erstmal, das Dein Vater noch nicht viel über unsere Krankheit weiß/begriffen hat.
    Ich meine das jetzt nicht abwertend/negativ, sondern nur als sachliche Feststellung.
    Denn ein kalter Entzug kann beispielweise durchaus tödlich ausgehen.
    Ich wußte das auch lange nicht.

    Das zweite ist, das wir PROFESSIONELLE HILFE brauchen, um aus dem Teufelskreis Alkohol nachmal rauskommen zu können.
    Dem einen kann wirklich eine SHG ausreichen, ein anderer braucht aber auch zusätzlich noch ein Therapie.
    Und ich kenne sogar trockene Alkoholiker, die weder eine Thera noch eine SHG hatten/haben.
    Das ist ein Weg, den ich persönlich allerdings eher nicht empfehlen würde.
    Schon gar nicht für gerade erst abstinent lebende Menschen.

    Ich hoffe für Deinen Vater, das er seine Krankheit annehmen kann.
    Das ihm ganz klar wird, das er keine Willensschwäche hat oder ein Versager ist, weil er trinken muss, sondern das er KRANK ist.
    Das ist für mich übrigens die Grundlage für jegliche "Trockenheitsarbeit", wie wir das hier ja oftmals nennen.

    Zitat

    Das ist zumindest endlich ein Anfang, ich hoffe nur, dass er standhaft bleibt.


    Wenn ich das so lese, dann erkenne ich daran auch immer wieder, wie schwer verständlich unsere Krankheit für Nichtbetroffene ist. :wink:
    Es geht hier nicht um "durchhalten" oder "standhaft bleiben", so ist das doch nur ein Kampf mit der "Faust in der Tasche".
    Und den verliert man sehr wahrscheinlich früher oder später...
    Aufgeben ist viel eher die Devise.
    Und erkennen, das man völlig machtlos ist im Kampf gegen den Alkohol.
    Der wird nämlich immer wieder gewinnen.
    Kapitulation eben... und das war auch bei mir so, das ich kapitulierte.
    Das ist nix defensives oder etwas wofür man sich schämen müßte, wenn man vor einem mächtigen Gegner kapituliert, gegen den man eh niemals gewinnen könnte.
    Das ist eher schlau :wink:

    Zitat

    Ich muss mich etwas bremsen, jetzt gleich wieder zu optimistisch zu sein, aber endlich haben sie die Sache in die eigene Hand genommen.
    Oder wie sehr ihr das?


    Hm, was soll ich Dir Hobbyoptimistin dazu schreiben... ich wäre selbst optimistisch, wenn ich in Deiner Lage wäre :lol:
    Ich würde mich aber auch etwas einbremsen, weil ich weiß, das dieser Weg nicht einfach wird.
    Aber er ist zu schaffen !
    Sieht man ja auch hier im Forum an vielen Stellen. :)
    Es kommt ganz darauf an, was Deine Eltern aus der Hilfe machen, die sie sich nun gesucht haben.
    Kein Therapeut und keine SHG kann jemand trocken legen, das ist ein Prozess, wo vom Betroffenen absolute Mitarbeit nötig ist.
    Ohne die wird das Ganze nix.
    Und da kann ich natürlich Deine Eltern nicht einschätzen, kenne sie ja nicht.

    LG Sunshine
    die "trozdem" ganz fest die Daumen drückt ! :)

    Hallo dacoucou,

    Zitat

    Leider kann man ihn ja nicht einliefern lassen.


    Und wenn man es könnte?
    Das bringt doch gar nichts, man kann nicht jemanden zwangsweise trocken legen.
    Ich bin froh, das man niemanden einliefern lassen kann.
    Das wären Kosten, die zu 90% in den Wind geschossen würden, das kann man sich sparen.
    Dein Vater tut außerdem nichts verbotenes, er DARF trinken, soviel er will.
    Er konsumiert eine erlaubte Droge, für die auch noch geworben wrid.
    Der Staat kassiert außerdem fleissig mit. :?

    Zitat

    Sein Hausarzt weiß Bescheid. Der kannte auch die Depression meines Vaters, die man von weitem schon sah und als mein Vater endlich deswegen zu ihm ging, sagte der nur, ja das weiß ich schon lange, dass du depressiv bist... toll... soviel zu dessen Hilfe.

    Du hast immer noch nicht begriffen, das auch ein Arzt nicht helfen kann, wenn der Betroffene selbst nicht will.
    Das gilt für die Alkoholkrankheit ebenso.
    Ich vermute, das die meisten Ärzte von ihren Patienten wissen, das sie zumindest ein Alkoholproblem haben, insofern die Leute überhaupt noch zum Arzt gehen.
    Ich habe das auf Teufel komm raus vermieden.
    Nur kann ein Arzt ebensowenig einen nassen Alkoholiker trocken legen wie beispielsweise Partner oder sonstige Angehörige.
    Das alles FUNZT NICHT !
    Ein Alkoholiker kann genau erst dann trocken werden, WENN ER ES SO WILL.
    Und keinen Tag eher.
    Ist dieser Wille nicht da und steht es nicht auf der Prioritäten-Liste GANZ oben, wird es nichts.

    Zitat

    Ich würde ihn gerne mal in einem Gespräch fragen, wie er sich eigentlich fühlt, ob er noch trinkt, wie viel eigentlich und ob er sich wirklich tottrinken will... wir haben nie richtig unter 4 Augen darüber gesprochen.


    Was hindert Dich denndaran, mit Deinem Vater offen zu sprechen?
    Das kannst Du doch tun.
    Erwarte Dir nur keine Änderung seines Verhaltens davon.
    Du hast diesen Einfluss einfach nciht, egal was Du tust.
    Deine Mutter übrigens auch nicht.
    Auch sie könnte betteln, drohen, rumzetern und was auch immer.
    Ein Alkoholiker ist KRANK.
    Die Alkoholkrankheit ist keine Willensschwäche.
    Dein Vater bräuchte professionelle Hilfe.
    Aber die kann erst helfen, wenn er selbst aus der Sache nochmal raus will.

    Zitat

    Wir hatten auch versucht, dass man sich regelmäßig sieht, haben ihm hier Aufgaben gegeben, um ihn aufzuheitern, einen Sinn fürs Leben zu geben


    Is ja niedlich. :wink:
    Hilft aber sicher keinem Alkoholkranken.
    Du scheinst immer noch zu denken, er könnte ja einfach aufhören.
    so ist es aber nun mal nicht.

    Zitat

    Warum muss man das alles kaputt machen?


    Das macht "man" ja nicht mit Absicht.
    Leider bringt das die Krankheit so mit sich, das sind sozusagen die typischen Begleitsymptome.

    Rattenschwanz schrieb:

    Zitat

    Er macht "das" ja nicht kaputt, weil er das so will sondern weil er offensichtlich nicht anders kann. Sonst wäre er ja - meiner Meinung nach - nicht krank. Ob das wirklich immer einfacher weiter zu saufen anstatt irgendwas "mal anzugehen", das wage ich zu bezweifeln. Für mich war's teilweise die Hölle weiter zu saufen, ging aber irgendwie nicht anders.

    Ich habe das ganz genau so empfunden, für mich war die Sauferei, als ich abhängig soff, kein Stück mehr witzig oder auch nur entspannend.
    Es war für mich ebenso die Hölle wie für Rattenschwanz.
    Vielleicht geht es Deinen Vater ähnlich...
    Und ich fühle mich ebenso als Versager und das brauchte mich auch dazu, noch mehr zu saufen.

    Zitat

    Erst als es mir so dreckig ging, dass ich selbst den Wunsch hatte mit dem saufen aufzuhören, da konnte ich was bewegen und nicht weil das jemand anderes - egal wer - so wollte. Ich wollte das.


    Bei mir war es ähnlich.
    Ich wollte zwar aufhören, schaffte es aber nicht, mein Körper war einfach zu abhängig geworden.
    Ich hatte Angst vor den heftigen Entzugssymptomen, die bis hin zu Todesängsten gehen können.
    Also machte ich immer noch weiter, bis der Tag kam, an dem ich in die Notaufnahme eingeliefert wurde.
    Das war mein Tiefpunkt.
    Ich bekam dort endlich die Hilfe, die ich so dringend brauchte.
    Ohne Vorwürfe und andere sinnlose Labereinen, sondern ich bekam sachliche Worte, die auch manchmal sehr hart waren.
    Und ich bekam Verständnis und liebe Worte von den Schwestern und meinem Pfleger.
    Das alles zusammen hat mir geholfen.
    Ab da konnte ich dann meinen trockenen Weg gehen.
    Angehörige konnten gar nix ausrichten, nicht mal mein Partner oder meine Tochter.

    dacoucou, weißt Du, was ich machen würde?
    Ganz untätig bleiben und nur zuschauen könnte ich wohl auch nicht.
    Von daher würde ich die Sache ganz offen ansprechen, ich bin kein Typ, der zu allem schweigt.
    Ich würde ebenso die Mutter ansprechen, die in diesem Drama ebenso involviert ist. Ich hatte davon auch in Deinem anderen Thread gelesen.
    Sie ist Teil dieses ganzen Schlamassels, und ich denke, sie ist auch schwer CO. So liest sich das zumindest für mich.
    Nur wenn beides derart zusammenpasst, kann man immer so weiter machen.
    Solange Deine Mum nur droht und meckert, passiert rein gar nix.
    Erst wenn sie wirklich aussteigen würde, würde sich was ändern.
    Zumindest für sie.
    Ob es Deinen Vater dazu brignen würde, erneut über ein trockenes Leben nachzudenken, keine Ahnung...
    In seltenen Fällen funzt das, meist aber nicht.
    Deine Mutter könnte also nur für sich selbst da aussteigen.
    Aber wie sich das liest, wird sie das auf kenen Fall tun.

    Wie auch immer, ich würde beide ganz offen und gezielt auf ihr Verhalten ansprechen.
    Das es bemerkt wird, was abläuft !
    Das man nicht blind ist und sehr wohl sieht, was wirklich ist.
    Das würde ich wohl tun.
    Mehr aber auch nicht.
    Und ich würde nicht erwarten, das sich dadurch irgendwas ändert.
    Ich wäre aber nicht bereit, das Spielchen selbst auch mitzuspielen.

    LG Sunshine

    Hallo und Herzlich Willkommen, momolein :D
    Schön, das Du hergefunden hast.

    Du schreibst:

    Zitat

    So, nun aber Tag 1. Ich bin fest entschlossen :!: endlich den Kampf aufzugeben und ich will mich entspannen. Ich sehne mich nach einem entspanten Leben in Freiheit.... :!:

    Ich finde, darin steckt schon eine wichtige Erkenntnis. :idea:
    Nämlich, das es keinen Sinn macht, gegen den Alk zu kämpfen.
    Viel schlauer ist es, diesen ungleichen Kampf aufzugeben und uns einzugestehen, das wir gegen den Gegner Alk niemals gewinnen können.

    Und Ja, ein Leben in Freiheit kannst du wieder bekommen, wenn Du trocken werden kannst.
    Das war das wichtigste für mich... das ich meine Freiheit wieder bekam.
    Ich freue mich noch heute sehr oft darüber, das das so ist.
    Das ich zu jeder Tages-und Nachtzeit tun und lassen kann, was ich möchte.
    Und das ich (fast) immer fit bin, ansprechbar, wieder verlässlich sein kann und vieles mehr.
    Das war mir saufend ja nicht mehr möglich.

    Zitat

    Das war aber nicht immer so, ich vermute, dass der Alkohol einem sein letztes Selbstbewusstsein raubt und einen immer kleiner macht.. und umso länger man Abstinent lebt, das Vertrauen in einen selbst wieder zurück kommt...

    Ich persönlich kann diese Vermutung bestätigen ! :)
    Bei mir war es wirklich so, das ich immer mehr Selbstbewußtsein verlor.
    Bis ich mich nur noch klein und als kompletter Versager fühlte.
    Auch, weil ich die Sauferei nicht sein lassen konnte.
    Das ich KRANK bin, hatte ich da noch gar nicht begriffen.
    Ich bin vom Grunde her schon ein selbstbewußter Mensch, aber durch die Sauferei ist da sehr viel kaputt gegangen.

    Aber... das kam alles wieder, als ich trocken werden konnte. :)
    Und dauerte auch eigentlich gar nicht lange.
    Ich konnte wieder die Verantwortung für mein Leben übernehmen,
    wurde im Beruf befördert,
    konnte meinem Mann wieder eine Partnerin und meiner Tochter eine gute Mutter und Freunden auch wieder eine gute Freundin sein. :)
    Und auch sonst kam so viel positives dazu, das sich mein Selbstwertgefühl recht schnell wieder erholen konnte.

    Du sprichst hier noch einen Punkt an, der für Frauen evtl. relevanter ist als für Männer:

    Zitat

    hinzu kommt, dass das Aussehen schlicht und ergreifend den "den Bach runter" geht so lange ich eine längere Trinkphase habe... höre ich für ein paar Tage auf, kommt der glanz in den Augen zurück... das Gewicht reduziert sich und alles normalisiert sich wieder.

    Auch mein Äußeres veranderte sich positiv, als ich trocken werden konnte.
    Ich hatte mich richtig dick gesoffen und fühlte mich furchtbar damit.
    Und auch sonst hasste ich schon mein Äußeres.
    Ich hatte dann eine sehr schwere Entgiftung, dabei habe ich sehr viel abgenommen, und zuhause weiterhin.
    Es gab dann zwar noch eine kleine Gewichts-Odyssee mit wieder rauf und runter, aber am Ende hatte ich doch mein Wunschgewicht.
    Ich konnte mir wieder schöne Klamotten kaufen, was auch meinem Selbstbewußtsein nochmal sehr gut tat.
    Und im dem Zusammenhang habe ich mir auch die Haare abschneiden lassen und trug fortan n flotten Kurzhharschnitt.
    Die alten Zöpfe mußten ab ! :lol:
    Es gab dann so einige, die mich erst gar nicht wieder erkannten und mich manchmal vorsichtig ansprachen, ob ich es denn überhaupt bin?

    So, das war aber jetzt viel Text. :oops:
    Ich wünsche Dir alles gute auf Deinem weiteren Weg und hier einen guten Austausch.
    Vielleicht magst Du ja später auch in den Erweiterten Bereich wechseln, dort ist der Austausch dann nochmals sehr viel intensiver als hier im Offenen Bereich.
    Könnte für frisch Abstinente empfehlensdwert sein, aber das musst Du dann irgendwann selbst entscheiden :wink:

    Liebe Grüße
    Sunshine