Beiträge von Rattenschwanz

    Es muss sich ja nicht jeder gleich eine Scheinwelt aufbauen nur weil er bei einer Umfrage subjektiv antwortet. Ich habe auch nicht geschrieben, dass bewusst von 130% bis 0% gelogen wird- das ist deine eigene Art ständig zu übertreiben - aber es wird gelogen - unbewusst - und da das kein Mensch merkt, fliegst du auch nicht aus der Studie.

    So wie du hier in fast allem Maßlos übertreibst und von einem extrem ins andere fällst, so würdest du auch bei Umfragen antworten. Das, wage ich ich einfach mal so zu behaupten.

    Und wenn ich solche Sachen lese wie"bei X Y werde ich garantiert nicht rückfällig", dann stellen sich bei mir die Nackenhaare hoch. Warum? Weil ich zwischen was weiß ich und 2012 schon paar Rückfälle hatte. Und wenn du mich jetzt fragen solltest warum, dann waren die oft in Situationen, in denen ich überhaupt nicht rückfällig werden konnte. Na so was aber auch.

    Zitat von Vollwaise

    Hartmut, ist sicher nicht falsch, was Du schreibst. Es ist aber sicher auch so, dass einerseits jeder ein Individuum ist, aber andererseits auch Verhaltensrahmen existieren, in deren Von/Bis jeder reinpasst, die Kunst für den Therapeuten und vor allem den Kranken selbst (wenn er es denn will) ist, da die Einordnung zu finden.

    Da bin ich ganz anderer Meinung weil ich schon einige - na gut zwei - Langzeittherapien und auch eine Einzeltherapie hatte , übrigens alle umsonst aber nicht ganz sinnlos.

    Die Kunst ist eben nicht den Rahmen zu finden sondern den einzelnen Menschen mit seinen Besonderheiten. Es nützt mir nichts, wenn so ein Therapeut zu mir sagt: Hm, sie passen in diesen Rahmen ohne wenn und aber. Sie müssen da rein passen, weil es keinen anderen gibt.

    Die Fragen a bis d sind meiner Meinung nach total für'n Ars..

    Weil du das überhaupt nicht einschätzen kannst, was für dich persönlich zum Rückfall führen könnte und kein Mensch geht unvoreingenommen an solche Umfragen ran. Ich behaupte, dass es bei anonymen Umfragen zum Thema Alkohol nur zwei Varianten gibt:

    1. Ich will trotz Anonymität vor mir gut dastehen.

    2. Ich kann mich hier richtig ausheulen und wieder bissl Mitleid mit mir selbst haben.

    Ich würde zum Beispiel nie rückfällig werden.

    Na gut, vielleicht wenn ein Sack Reis in China umfällt.

    Zitat von Vollwaise

    Entweder Rettungs- oder Leichenwagen! So isset einfach...

    Moin Vollwaise,

    na ja, so einfach isses nicht.

    Es gibt dazwischen für viele Alkoholiker auch noch anderes, es muss nicht immer gesundheitliche Tiefpunkt sein. Für viele gibt es auch zwischenmenschliche Tiefpunkte, die Auslöser für ein erstes Nachdenken über Abstinenz sind. Der Blick des Kindes, das Weinen der Frau, Verlust des Arbeitsplatzes ...

    Moin Hartmut,

    ja klar verändern wir uns während der Trockenheit. Nicht jeder aus dem Verwandten- oder Bekanntenkreis kommt jedoch mit unseren Veränderungen klar. Für einige bin ich zum Beispiel ein Egoist geworden weil ich bei Feiern zum Beispiel sage: Was ihr macht ist mir egal, ich gehe jetzt. Oder ich gehe irgendwo überhaupt nicht erst mit hin, weil ich weiß, dass nur gesoffen werden soll. Am Anfang der Trockenheit wollte ich auch noch jeden Alki auf den "Rechten Weg" führen, die Zeiten sind lange vorbei weil das sinnlos vertane Zeiten waren und sind - meistens jedenfalls.

    Im Moment ist der Lebensgefährte einer Freundin meiner Frau auf einem Tiefpunkt (Literweise Wodka, Entgiftung, Leber kaputt ...) und nun fragen die mich, was die mit ihm machen sollen. Ganz entgeistert waren sie als ich sagte: Nichts, da muss er durch.

    Wenn ich das mit der Doktorarbeit bei der Vollwaise lese, da muss ich an meine letzte Langzeittherapie denken.

    Da hab ich auch gedacht, dass ich so ein toller Alki bin, dass ich gleich mal das Abi nach machen- und sonst was für schlaue Sachen anstellen muss. Ich war was Besonderes, ein Edelalkoholiker und alle anderen Alki‘s waren mir eh zu doof.

    Und in der nassen Zeit hab ich am meisten gesoffen, am abscheulichsten gelogen und war überhaupt ein größeres Ars.chloch als alle anderen. Immer musste ich noch einen drauf setzen.

    Ich war so ein toller Hecht (Esel), dass mir all meine Klugheit nicht ausreichte und ich auf das Eis tanzen gehen musste.

    Ich konnte wieder saufen wenn ich wollte und auch wieder aufhören wenn ich wollte. Uups, das mit dem Aufhören, das hat dann aber doch nicht so funktioniert wie ich wollte. Hm, dumm gelaufen und noch paar Jahre versoffen.

    Nach nun einigen trockenen Jahren bin ich inzwischen gut auf dem Boden der Tatsachen gelandet, denke ich mal.

    Zitat von Martin

    nur weil deine Therapeutin aus einer Familie kommt wo viel getrunken wird kann sie sich nicht,

    so wie wir, in dich hereinversetzen.

    Du kannst doch auch viel darüber lesen was im Kopf einer Frau während der Schwangerschaft vorgeht,

    fühlen kannst du es trotzdem nicht.

    Ja genau und Äpfel dürfen nur über Äpfel schreiben und Birnen nur über Birnen. :roll:

    Meine Güte, es ist ja nun nicht so, dass er erst Gestern aufgehört hätte zu Saufen. Sein "Programm" funktioniert ja nun schon seit einem halben Jahr und wenn's ihm hilft zur Tanke zu fahren, dann soll er das machen. Ihr macht doch auch was euch vermeintlich hilft.

    Zitat von Grethe

    Er eröffnete mit den Worten: Der Berater fand es nicht gut, dass ich jetzt gar keinen Alkohol mehr trinke, ...

    Tschuldigung aber ich musste lachen - auch wenn's nicht lustig ist. Genau den selben Blödsinn hab ich zu Hause auch immer erzählt, wenn ich mal wieder irgend jemandem zu liebe in eine Suchtberatungsstelle gegangen bin.

    Das war ja perfekt: Die haben gesagt, dass das gar nicht gut ist, wenn ich plötzlich mit dem Saufen aufhöre.

    Meine Güte was für ein Blödsinn.

    Danke für die Beiträge.

    Wenn so ein Trigger nicht durch das Bewusstsein ausgelöst werden würde, würde er sich auch nicht steuern lassen. Also steuern im Sinne von: unterdrücke ich. Das würde bei jedem Trigger Saufen bedeuten - denke ich.

    Bei dem Beispiel mit dem Öffnen der Tür komm ich zum selben Schluss. Wenn‘s triggert denk ich - ist antrainiert - nicht saufen. Richtig? So und jetzt kommt mich jemand oder irgendwas ablenken und nun vergesse ich alles antrainierte und saufe? Nö oder.

    Und genau so, wie das hier auch geschrieben wurde, gibt es die Studien, die „nie wieder“ als unumstoßbar beweisen sollen, wie die, die die Möglichkeit des kontrollierten Trinkens beweisen sollen. Ich bin ja eher bei dem Schäferhund dem was antrainiert wurde. Wenn ich Rechtshänder bin und mir das Essen mit der linken Hand antrainiere, kann ich eben – wenn ich will - abwechselnd beide Hände benutzen und lass nicht plötzlich das Besteck fallen, wenn mich jemand anspricht. Der Hund könnte auch fressen wenn das Licht angeht oder wenn einer laut niest wenn’s so antrainiert wurde.

    Das würde ja aber jetzt bedeuten, dass es - in gewissem Maß – jeder selbst bestimmen kann ob er jetzt säuft oder nicht. Ist ja irgendwie auch so, da wir uns ja irgendwann antrainiert haben zu saufen wenn wir Alk sehen und irgendwer uns antrainiert hat, nicht mehr zu saufen wenn wir Alk sehen. (Wen es stört, der kann uns und wir durch ich und mich oder durch was weiß ich ersetzen.)

    Na gut, die Probleme kamen mit dem Saufen. So lange die da waren, gab es auch immer einen Grund zu saufen – ja, den gibt es immer. Nun sind ja aber mit den Problemen paar Gründe zum Saufen weggefallen.

    Und was die Entlastung der Kassen betrifft wenn ein Jahr kontrolliert gesoffen wird, da werden schon die vielen Verdiener an den Suchtkranken (Kliniken, Psychologen …) was dagegen haben und deshalb immer „nie wieder“ propagieren. Im Fernsehen kam neulich ein Bericht in dem ein Vergleich mit den Kosten eines Medikamentes das teilweise erfolgreich verschrieben wird, gegenüber den Kosten einer Behandlung in einer Suchtklinik gemacht wurde. Da blieb mir der Mund offen stehen, paar Cent gegen über hundert Euro pro Tag.


    Maria fragt: Was versprichst du dir davon, wenn du kontrolliert Trinken könntest?

    Liebe Maria, ich weiß nicht, wie oft ich es schon geschrieben habe: Ich möchte nicht kontrolliert trinken und ich verspreche mir nichts davon.

    Zitat von Karsten

    Du beschreibst ja ( vorhin ja auch wieder ) einen Weg voller Risiken, den du gehst.
    Meiner Meinung suchst du nach Argumenten, die dir helfen, dich bzw. deinen Weg vor dir selbst rechtfertigen zu können.

    Was soll ich da vor mir rechtfertigen müssen, dass es so funktioniert? Unsinn.

    Zitat von Karsten

    Warum stellt man sich so eine Frage, ob jemand wieder kontrolliert saufen kann, wenn man es doch selbst angeblich nicht will?

    Ich hab nicht danach gefragt ob man kontrolliert saufen kann, sondern danach, warum das so sein soll, dass es nicht funktioniert und ob das irgendwo bewiesen wurde.

    Erst mal schon ein Danke für die bisherigen Antworten. Und: Nein, mir geht's nicht darum Gründe für den Wiedereinstieg zu suchen (hab ich, glaube ich, auch geschrieben). Mir geht's darum, die Krankheit besser oder überhaupt zu verstehen.

    Ich bitte euch darum, folgende Fragen mal ohne irgendeine moralische Wertung oder irgendwelche unsinnigen Unterstellungen zu beantworten – vorausgesetzt, es gibt Antworten. Mir geht es um Antworten, die – wenn möglich – irgendwie belegbar sind, also nicht so was wie: “das denk ich mir“ oder „kann ja nur so sein„ oder so was. Wenn‘s geht irgendwie belegbar oder bewiesen durch wen. Danke.

    1. Warum sollte ein Alkoholiker nie wieder Alkohol trinken dürfen, weil das viele so sagen oder gibt es dazu wissenschaftlich belegte Aussagen?

    2. Was ist das Suchtgedächtnis, was macht es, gibt es das Suchtgedächtnis überhaupt?


    Zu 1. Von mir: Weiß ich nicht.

    Zu 2. hab ich nur was ich mir dazu denke: Wenn ich an irgendwas denke (Gedächtnis) dann denk ich zum Beispiel an gute oder schlechte Sachen aus der Vergangenheit.

    Zum Beispiel:
    • Wie schön war die Zeit mit meinem Großvater im Wald = gut = würde ich wieder machen.

    • Wie schön war die erste Liebe = gut = würde ich wieder machen

    • Wie schön – ja wirklich – war die Arbeit unter Tage = gut = würde ich wieder machen

    • Wie weh tat der erste Griff ins Feuer = nicht gut = würde ich nicht wieder machen

    • Wie unangenehm war der erste Stromschlag bei Elektroarbeiten = nicht gut = mach ich nicht mehr

    • Wie beschissen war die Zeit als ich gesoffen habe = nicht gut = mach ich nicht mehr

    Jetzt soll mir das Suchtgedächtnis – sofern vorhanden – sagen, dass das Saufen beschis.sen war und ich das deshalb wieder machen soll? Das ergibt doch keinen Sinn.

    Noch mal meine Erfahrung: Zu Hause steht immer Alkohol rum (Schnaps, Wein, Bier), mit meiner Frau und allein geh ich in die Gaststätte zum Essen (meine Frau trinkt Bier oder Wein, ich geh auf Weihnachts- oder andere Märkte, im Supermarkt mach ich keinen Bogen um das Schnapsregal und ich geh auch auf Betriebs- Weihnachts- und andere Feiern.

    Nun müsste mir das imaginäre Suchtgedächtnis ja jedes Mal vorgaukeln, dass ich saufen soll – macht es aber nicht. Mein Gedächtnis sagt mir, dass ich nicht saufen soll, weil = nicht gut = mach ich nicht mehr.

    So, nun hatte ich ja einige Rückfälle. Die waren jedoch immer in Zeiten, in denen ich mit mir noch Einiges zu klären hatte. Da gab’s noch Schulden, da gab’s keine Arbeit, da gab’s Prob-leme in der Familie, auf Arbeit und und und … So, das hat sich alles geklärt und seit dem sich alles geklärt hat – auch weil ich nicht mehr gesoffen habe und so alles nüchtern angehen konnte – muss ich auch nicht mehr bis zum Umfallen saufen. Vielleicht hängt die Fähigkeit auf Alkohol zu verzichten ja auch irgendwie mit dem ganzen Drumherum zusammen = keine anderen psychischen Schwierigkeiten = keine Probleme mit dem Alk.

    Meine Schlussfolgerung: Wenn im Kopf sonst alles klar ist, keine Alkprobleme.
    Ihr seht das anders?

    P.S: Ich will nicht ausprobieren wie das ist, wenn ich wieder Alk trinken würde, weil einfach kein Bedarf besteht.

    Zitat von Carl Friedrich


    ... Irgendwann schlägt dann das glänzend funktionierende Suchtgedächtnis zu, getreu der Devise: "Jetzt war ich so lange brav, jetzt darf ich mal einen trinken." Oder es kommt jemand und drückt einem ein Glas in die Hand ...

    Oder, oder, oder ... Oder es geht gut und "man" trinkt keinen Alkohol.

    Das Suchtgedächtnis kann überall und immer "zu schlagen" und auf jede Situation kann kein Mensch vorbereitet sein. Hm, außer mein alter Fahrschullehrer, der kann das. Zitat: "Wenn was Unvorhergesehenes kommt, dann sag ich dir das."

    Zitat von Karsten



    So wie antwortest, geht es dir also nur um ein bisschen Unterhaltung, wenn du hier schreibst?

    Nein nicht nur aber das bisschen Unterhaltung - zum Glück sind hier nicht alle nur nur ernst - nehm ich gerne mit.

    Hallo Karsten,

    "über die ich jetzt gerade mit Niemandem reden kann" habe ich geschrieben, die Betonung liegt auf jetzt gerade. Wie zum Beispiel jetzt gerade, wo ich auf Arbeit bin. So und wenn mir hier eben gerade was einfällt, von dem ich der Meinung bin, dass es andere interessieren könnte, dann hab ich eben die Möglichkeit - danke dafür - hier zu schreiben. Ich hab auch keine Lust, mir das immer gleich aufzuschreiben, um es nicht zu vergessen, um dann in der realen SH oder zu Hause darüber zu reden. Und so hat das für mich den Vorteil, dass ich hier manchmal relativ zeitnah eine Reaktion erhalte und ich hab mir's ja irgendwie doch auch aufgeschrieben und kann später auch noch mal darauf zurück greifen, um mit anderen darüber reden zu können. So einfach ist das und das musst du nicht traurig finden.