Beiträge von LeMa

    Das Urteil ist das eine, die praktische Durchführung das andere. Dabei hast Du einen gewissen Vorteil, solange Gericht und JA noch in der Entscheidungsfindung sind: solange der Fall dort akut bearbeitet wird, könnte man nämlich eine Mediation oder ähnliches beim Amt (also aktenkundig und nicht nur Privatveranstaltung) in den Prozess einbauen.

    So eine Runde ist ein sehr wichtiges Instrument für den nüchternen Elternteil. Weil man dort die ganze Problematik einmal auf den Tisch packen kann. Das Gespräch sollte ganz bewusst auf das Thema gelenkt werden, wie der Ex-Partner/in sich das vorstellt. Kein guter Ort um Ruckzudrucksen, ich würde wohl wirklich völlig unmissverständlich fragen:

    -wie ist das mit dem Alkohol, willst Du etwa angetrunken Umgang mit dem Kind pflegen
    -wie sind die praktischen Umstände, hast Du annehmbare Wohnverhältnisse (manche Trinker versuchen nämlich sich über das Umgangsrecht weiter Zugang zum Leben der/des Ex und deren Wohnung zu erhalten, dort Mahlzeiten abzugreifen, zu telefonieren usw.)
    -unternehmt Ihr was oder sollen die Kinder nur mit rumhängen
    -gehst Du in die Kneipe, sollen die Kinder da etwa mit oder allein bleiben, warum sollen sie dann überhaupt kommen
    -Zusage fester Tage, oder erwartest Du das ganze an- und ausknipsen zu können wie es gerade passt

    usw. also diese ganzen Bedenken die man hat, ab auf den Tisch damit und dem Trinker damit signalisieren dass diese Dinge sehr wohl unter Beobachtung stehen, ihn zwingen selbst einmal vor Zeugen auszusprechen dass die Kinder ihm Nüchternheit und einen gewissen verbindlichen Rahmen für den Umgang wert sind.

    Ob das eingehalten wird, ist eine zweite Frage, aber es ist wichtig dass diese Probleme unter Erwachsenen als Probleme thematisiert werden, denn ohne dies wird ja allzu oft geleugnet dass es überhaupt Probleme seien. Mit GlÜck hat es ein wenig disziplinierende Wirkung.

    Hallo und vielen Dank für Eure Antworten.

    Klar bleibt da was hängen, ich habe jetzt erst mal Kopfkino. Weiss nicht ob ich hätte gehen können. Es waren ja sowohl meine Tiere im Haus, und mein kranker Bruder der nicht weg kann. Ich habe wohl versucht die Tür hinter mir zu schliessen aber das wurde nicht respektiert. Leider habe ich sie infolgedessen auch von der Tür weggeschubst. Was die nächste Monologschleife ausgelöst hat, von wegen das hätten die Männer auch immer gemacht, sie stellte mich damit in eine Reihe mit ihren selbstgewählten Schrottbeziehungen, und ich sei wohl gestört weil mein Vater und seine Freunde mich gef* hätten (was Quatsch ist). Es war unglaublich vulgär. Und sie weiss das alles schon gar nicht mehr.

    Meine Befürchtungen bezüglich der Nachbarn sind wohl nicht ganz unbegründet, eine uns ansonsten völlig unbekannte Verwandte der Nachbarin will heute "mal mit mir reden". Ich nehme an dass meine Mutter in ihrem Zustand sofort um 20 Uhr in deren Familienfeier (Kinder anwesend) geplatzt ist und dort vermutlich ganz schön irritiert hat. Damit kann ich mich jetzt also auch noch rumschlagen.

    Das Ausziehen ist jedenfalls so weit gediehen dass sie auf irgendeiner Warteliste für eine Wohnanlage steht. Da passiert also was. Den Stand der Dinge kenne ich nicht, wobei sie mir immer vorwirft man könne ja auch nicht miteinander reden. Aus meiner Sicht liegt meine zeitweilige Gesprächsverweigerung aber daran, dass sie immer einen im Tee hat wenn sie "jetzt mal dringend was besprechen" muss. Das ist dann mit einer Emotionalität gekoppelt die für mich eher stressend und angstauslösend ist.

    Naja, jetzt also erst mal die unbekannte Verwandte der Nachbarn. :roll:

    Liebe EKAs,

    ich bin sicher nicht die einzige bei der Sylvester und andere Feste Konfliktpotential mit sich führen. Leider ist es dieses Jahr besonders eskaliert, meine Mutter (sowas wie Quartalstrinkerin, also unregelmässig aber heftig und verträgt es enthemmungsmässig überhaupt nicht) ist völlig ausgerastet.

    Hat uns (vor allem meinen Bruder und mich) massiv und vulgär beschimpft, über unsere Minderwertigkeit monologisiert und dabei vor Morddrohungen, Abwertung unserer Beziehungen und sexuellen Ekelthemen nicht halt gemacht. Danach ist sie noch in völlig desolatem Zustand zu Nachbarn gegangen. Sollte sie dort ihren verheulten Zustand erklärt haben, muss ich davon ausgehen dass ich dabei als Schuldige hingestellt wurde (wir wohnen im Dorf, da ist es Ruf-mässig keine Kleinigkeit seine Mutter angeblich angegangen/rausgeschmissen zu haben).

    Wie Ihr das sicher auch kennt: am nächsten Morgen wird so getan als wenn bloss "schlechte Stimmung" war. Und ob ich jetzt wieder beleidigt spiele.

    Während ich sowas früher einfach weggedrängt habe, bin ich mittlerweile an dem Punkt wo meine Selbstachtung es nicht mehr zulässt dass irgendwer so mit mir redet. Es war auch definitiv der schwerste verbale/emotionale Übergriff den ich bisher in meiner Suchtfamilie erlebt habe.

    Das Problem ist dass ich ihr nicht so recht aus dem Weg gehen kann, da sie Einliegermässig in unserem Haus mitwohnt. Dass sie dort weg will ist mehr oder weniger klar und somit nur eine Zeitfrage. Trotzdem wohnt sie aber erstmal noch hier und stellt mich dieser Vorfall vor das ganze akute Problem: wie geht man mit sowas um? Im Grunde würde man mit jemandem der einem solche absurde Verachtung zeigt, nie wieder sprechen. Geht in dieser Konstellation aber gerade schlecht.

    Welche Werkzeuge haben sich bei Eurer Bewältigung und Entwicklung nach wirklich grenzverletzenden Erlebnissen bewährt? "Geschäftsmässiger" Umgang? Würde mich über Fingerzeige freuen da ich noch nicht wieder ganz klar fühlen kann.

    Ich war ganz klassisch die Vertraute beider geschiedener und zerstrittener Elternteile (er Trinker, sie Co und in Zeiten ohne trinkenden Mann trinkt sie halt selbst). Sehr oft wurden mir belastende Informationen vor die Füsse gekippt, mit denen ich, das Kind, dann da stand. Eine dieser Informationen bezieht sich auf einen sexuellen Übergriff auf meine Mutter, als diese noch sehr jung war.

    Manchmal habe ich momentweise richtige Zwangsgedanken dazu, in der Regel wenn es mir ohnehin nicht gut geht. Ich male mir das Geschehene aus, fühle ihr Leid, kann diesen Horrorfilm nicht stoppen und werde verrückt dass ich den Kerl nicht bestrafen kann.

    Nur, was ich ja heute auch klarer sehe: wieso musste sie das ausgerechnet bei mir loswerden, was sollte ihr Kind damit? Bearbeitet hat sie das nämlich nie. Es ist ungeschliffen bei mir abgegeben worden (mittlerweile weiss ich, dass es noch 2-3 Verwandte mehr gibt die das Thema absorbieren müssen). Ich stecke damit in einem tiefen moralischen Zwiespalt. Es ist ja zu gravierend um zu sagen "das geht mich nichts an", auf der anderen Seite scheint es sich übelst auf mich auszuwirken, das zu wissen. Es ist so als ob die Schrecklichkeit des Erlebnisses in eine Macht über andere (mich) verkehrt werden kann.

    Wenn es zu unvorsichtig geschildert war dann müssen die Admins es abändern. Ich möchte jedenfalls darauf hinaus, wie sich das Gelähmtsein durch schlimme Erlebnisse übertragen kann und vor allem welche Abgrenzungsstrategien es gegenüber Leid geben kann, das einfach zuviel ist - aber andererseit völlig berechtigt. Denn natürlich ist es extrem furchtbar und bedauernswert, was sie erlebt hat und das macht es schwer, die Sache innerlich von mir zu weisen. Es ist auch schwer, mir den Gedanken zu erlauben dass sie ihrerseits offenbar gelernt hat damit zu (über)leben, und es eigentlich eher wie eine psychische Waffe nutzt. Mir schadet dieses Wissen jedenfalls nur.

    Bin grad etwas durch den Wind deswegen.

    Man sollte die berechtigte Väterrechtsfrage nicht zu einem Schonprogramm für trinkende Papas umdeuten. Letztlich muss bei einer Scheidung unter noch komplizierteren Bedingungen die Sucht/Coabhängigen Frage weiter bearbeitet werden. Dazu kann auch gehören, dass der nicht trinkende Elternteil die Kinder schützt indem der Umgang reduziert oder unter Aufsicht gestellt wird. Natürlich unter ständiger klarer Kommunikation mit den Kindern.

    Soweit das Optimum. Leider haben sich viele wohl gedacht, eine Scheidung ist die Maggifix Loslösung vom Trinker und der eigenen Coabhängigkeit. Das geht aber bei Paaren mit Kindern nicht auf. Kinder verbinden für immer. Und eine Exfrau kann problemlos weiterhin voll coabhängig agieren. Ein Trinker kann auch in einer Scheidungsfamilie weiterhin leugnen, manipulieren und verdrehen.

    Darum wird es sicherlich immer wieder zu Fällen kommen wo undifferenzierter Kontaktabbruch betrieben wird. Und genauso oft wird undifferenziert, konfliktvermeidend und unter fortgesetztem Beschweigen des Trinkens Umgang gewährt und der Trinker soll halt selber machen.

    Kinder brauchen grundsätzlich keinen Umgang mit betrunkenen Erwachsenen. Er ist schädlich, und Trinker haben daher kein Anrecht auf beiwohnende Kinder in ihrem Alkoholikerleben, in dem sie meist ohnehin nur rumstehen wie bestellt und nicht abgeholt. Wenn man es schafft, sich jenseits der Paarkonflikte auf diese Suchtebene zu beziehen, und dort eine klare Grenze zu setzen, wird der trinkende Elternteil selbst die Frage lösen: er/sie muss dann nämlich entscheiden, ob die Kinder Nüchternheit wert sind, oder ob man sich weiter jegliche zweite Sicht auf das eigene Tun verbitten will.

    Bei den einen wird letzteres wichtiger sein und das Verhältnis zu den Kindern ist damit beantwortet. Bei dem anderen verändert sich was. Diese Entscheidung sollte an jeden Trinker klar herangetragen werden.

    Hallo Hiob.

    Ich habe mich soweit wieder beruhigt, und meine Grenzen wieder gefunden.

    Das mit den Medikamenten war lediglich so gemeint: eine Einweisung bedeutet oft neue Ärzte, neue Meinungen, neue Medikamente. Es gibt eine Kombination und Dosis, die bereits hervorragend funktioniert hat. Meine Bemerkung war also so gemeint, dass ich Sorge habe dass solche bewährten Lösungen nicht unbedingt mitbedacht werden, wenn ein Arzt vor Ort sich etwas anderes denkt oder ausprobieren will. Ich habe bezüglich eines "roten Fadens" in der Behandlung nicht mehr allzu grosses Vertrauen in die Psychiatrie, das geht ja vielen Angehörigen von Drehtürpatienten so. Was sehr schade ist, denn es war wirklich die erste Kombi und Dosierung die so gut gewirkt und eine gewisse Alltagstauglichkeit hergestellt hat.

    Habe für mich aber wieder abgeklärt, dass ich meine Kräfte schonen werde und ihn seinen Weg gehen lasse. Wenn er sich mal wieder in den Irrsinn abseilen will, muss er das wohl.

    Wollte noch mal rückmelden. Es herrscht Funkstille zwischen SV und mir, aber eher im Sinne von Burgfrieden. Die Hektik hat sich gelegt.

    Alle anderen reden wieder miteinander und auch mit mir, und die Sache scheint praktisch abgehakt.

    Rückblickend bin ich heilfroh, mich nicht auch noch groß erklärt zu haben. Ich denke, dass der Vorfall schlichtweg genutzt wurde um verfrüht abzureisen, da er sowieso das meiste an und bei uns nicht leiden kann, und nur notgedrungen mitkommt um seine Frau zu kontrollieren. Insofern konnte er den ungeliebten Besuch abbrechen, endlich heim zu seinen Vorräten, und ich war lediglich Mittel zum Zweck in der Situation. Daher ist es jetzt auch kein relevantes Thema mehr.

    Interessanterweise merke ich kaum einen Unterschied, da wir uns eh nie viel zu sagen hatten.

    Vielen Dank für Deine Antwort.

    Konkret ist gerade folgendes los: er hat einen Krankheitsschub, was bei ihm aber immer auch mit Alkohol einhergeht - die Medikamentenwirkung verschiebt sich dann.

    Ich spüre nun, dass ich äußerlich gesehen die Mittel habe, zu versuchen ihm durch diese Phase zu helfen und ihm damit das ersparen könnte was ich "Psychiatriechaos" nenne (Angehörige psychisch Kranker wissen was das ist):
    - neue Medis langwierig aufbauen statt die bewährte Kombi wieder einzupegeln
    - in seinem Fall Existenzstress mit Ämtern bei längerem Aufenthalt
    - drohender Wohnungsverlust bei längerer Unterbringung

    Aber in mir selbst spüre ich, dass das zulasten meiner eigenen Pläne und Energie gehen würde. So dass ich voller Gewissensbisse bin, ihn seinen schiefen und oft leidvollen Weg gehen zu lassen.

    Ein bisschen schwingt sicher auch mit, dass ich relativ gesehen besser aus der ganzen Herkunftsgeschichte raus gekommen bin. Da kommt man sich ja leicht hart vor, wenn man sich seine eigenen, freudvollen Angelegenheiten gönnt und den anderen sich selbst überlässt. Als wenn man lieber Eis essen geht statt ihm einen Kanten Brot zu schneiden.

    Zur Klärung, mein Kopf weiß dass das alles Quatsch ist, aber programmiert bin ich so und nicht anders.

    Ich möchte mich heute über Mitleid austauschen, weil es so viele von uns in ungesunden Mustern festhält. Ich bin in dieser Hinsicht schon ganz gut weiter gekommen, aber an einem Punkt geht es nicht so richtig weiter. Ich möchte das "berechtigtes Mitleid" nennen.

    Mein Bruder hat für unsere in jeder Hinsicht chaotische Kindheit einen hohen Preis gezahlt. Da ich selbst Kind in dieser Familie bin/war, ist mir sehr bewusst woran er nach und nach zerbrochen ist. Ich sehe auch, wie er Familiär nach wie vor verkannt und verleugnet wird. Da er im Zuge der ganzen Misere sowohl selbst Suchtstrukturen entwickelt sowie psychisch schwer krank geworden ist, befinde ich mich in der Lage, dass ich seine Geschichte eigentlich besser vertreten kann als er selbst, da er so eingeschränkt ist.

    Die klare Kante, der Bruch mit Angehörigen die uns nicht gut tun, ist immer schwer. Noch viel schwerer ist es, wenn es sich um jemanden handelt der kaum Gelegenheit hatte, er selbst zu werden, der von klein auf fertig gemacht worden ist und der seine schlechten Entscheidungen darum getroffen hat, weil er keine anderen Handlungsmöglichkeiten kennen lernen durfte. In seinem Rahmen hat er dann sogar noch einige Fortschritte gemacht, die sicher schwer erkämpft sind. Viele in seiner Lage hätten sich umgebracht, bzw. tun es laut Statistik auch.

    Nichts desto trotz ist mein Bruder natürlich ein Chaot, der einem viel abverlangt. Zuviel. Diese Abgrenzung fällt mir aber von allen am schwersten, weil ich unter dem Strich sagen muss: der hatte wirklich kaum eine Chance. Wo andere mich eher in ihrem Sinne zum Mitgefühl manipuliert haben, hat das Mitleid bei ihm seine Berechtigung, da ihm wesentliche "innere Mittel" zur Weiterentwicklung fehlen. Er ist tatsächlich eine "arme Sau".

    Wie habt Ihr Abgrenzung erlangt, von Menschen die tatsächlich Hilfe benötigen und sie moralisch gesehen auch verdienen? Was muss man in diesem Prozess aushalten, welche Phasen hattet Ihr? Ich kann mir vorstellen dass es zu einer Art Trauer kommt.

    Vielen Dank für Eure Antworten.

    Mittlerweile verlagert sich das ganze. Es werden SMS und lange Mails hin und her geschickt, aber nicht an mich (die konkrete Übeltäterin), sondern "über Bande".

    Darin kommen viele Dinge zur Sprache, die meine Reaktion zwar zum Vorwand nehmen, die aber viel viel älter sind als meine Bekanntschaft mit dieser Familie. Kurz gesagt: ich habe in ein Wespennest gestochen, die Biester schwirren jetzt überall herum, aber mich spricht direkt natürlich keiner an - wohl weil sie jetzt ahnen dass ich die falsche Adresse bin und mit unbequemen Beobachtungen antworten könnte.

    Ich ertappe mich dabei, wie ich eine Antwort geben möchte, denn sie argumentieren ja wieder mit den alten Lebenslügen die teils auf sehr haarsträubenden Prämissen beruhen (z.B. dass die Kinder es dem Vater ja schon immer so schwer gemacht haben - schon als Säugling quasi...auf dieser verdrehten Ebene befindet sich das ganze). Was ich am liebsten nochmals zurückweisen möchte. Bin aber selbstkritisch genug, um mir das genau zu überlegen. Macht es Eurer Erfahrung nach Sinn, sich nochmals kurz und knapp zu erklären, ohne den Eifer des Gefechts? Denn andererseits denke ich, es ändert ja ohnehin nichts, wir werden uns dadurch nicht sympathischer. Allenfalls könnte es noch ehrlicher werden: ich akzeptiere Eure Lebenslügen immer noch nicht, und Ihr wollt mich umso weniger wiedersehen. Schwierig wird es außerdem dadurch, dass sie nur Ihre Kinder volltexten und mich wie gesagt nicht direkt konfrontieren.

    Bin gerade etwas ratlos, merke aber schon durch das Schreiben dieses Beitrages, dass ich dabei womöglich bloß Energie verschwende.

    Hallo Morgenrot.

    Ja, ich weiss wohl dass ich ihn nicht ändern kann, aber ehrlich gesagt geht es mir auch gar nicht darum. Er ist mir so unsympathisch dass es mir im Grunde egal ist was er macht.

    Meine Stimmung bezieht sich eher darauf, dass dieser Konflikt auch liebe Menschen betrifft, gegen die er jetzt einen Hebel ansetzen wird. Es fällt schwer, mit anzusehen dass die befürchteten Sanktionen, wegen denen man sich immer zurück genommen hat, tatsächlich eintreffen. Er ist sehr nachdrücklich darin, den Kontakt jetzt zu unterbinden und das tut mir für die anderen sehr leid weil es ohnehin schon sehr "rationiert" ist.

    Eigentlich hatte ich mich hier angemeldet um das Verhältnis zu meiner Herkunftsfamilie zu beleuchten. Nun wird mein erstes Thema von meiner Schwiegerfamilie handeln, weil da gerade etwas ganz akut ist.

    Schiegervater trinkt, -mutter ist Coabhängig, es gibt ein verhätscheltes (Schwager) und ein ständig kritisiertes Kind (meine bessere Hälfte). Das Verhalten meines SV ist hemmungslos, unreflektiert und schwer erträglich und mir ist es nun passiert dass ich da (in meinem Haus) deutlich drauf reagiert habe. Damit habe ich natürlich ein totales Tabu gebrochen, denn in dieser Familie ist das Verhalten des Vaters sakrosankt. Überstürzte Abreise, gehässige Bemerkungen, Androhung von Kontaktabbruch (der natürlich für die Ehefrau gleich mit verhängt wird, das bestimmt sie nämlich keineswegs selbst).

    Jetzt sitze ich sofort wieder da mit Schuldgefühlen, "ich habs kaputt gemacht", "es war ja so schon schwer SM mal zu Besuch zu bekommen", und vor allem die Worte, ich hätte ihn ja noch nie leiden können - finde ich interessant, denn ich merke dass es wahr ist. Und mir peinlich. Es rührt an was ganz altes, dass ich mich für die Wahrheit schäme, und mir den Schuh anziehe dass ich auf keinen Fall in Konflikt mit für mich negativen Menschen gehen darf.

    Dann sind da noch die Schuldgefühle weil es durchaus zu einem "Mutterentzug" kommen kann, das ist eine sehr beliebte Waffe meines SV. Da das ja primär die leiblichen Kinder betrifft, die ohnehin schon vom Vater eifersuchtsbesetzt sind, bin ich schon etwas im Zweifel ob das so richtig war.