Müssen Kinder nach Trennung zum Alki-Vater?

  • Hallo!
    Habe vor einiger Zeit schon mal kurz geschrieben, aber es wird mich kaum einer kennen.
    Nur kurz: Mein Mann ist "Bier-Alki", es hat vor über 10 Jahren angefangen. Ich habs bisher nicht geschafft, ihn und mein bequemes Leben zu verlassen.
    Auch, weil ich weiß, dass wir uns im Grunde beide lieben. (Bin kein Co). Schon klar, dass von dieser Liebe nichts mehr zu merken war. Er hat sich auch zumindest meistens an die eine Abmachung gehalten, 3 Tage in der Woche nichts zu trinken. So hatten wir nicht nur schlechte Tage.
    Vor ca. einem halben Jahr haben wir durch einen Zwischenfall unsere Liebe vollkommen neu entdeckt. Er hat sich tatsächlich bereit erklärt dazu, 4 Wochen nichts zu trinken, um mir zu beweisen, dass er kein Alki ist. Er hat es tatsächlich durchgezogen (weiß ich mit Sicherheit). Und es schien ihm scheinbar auch überhaupt nicht schwer zu fallen.
    Für mich waren es die schönsten 4 Wochen meines Lebens mit ihm. Aber ich wußte, dass für ihn Bier wichtiger sein würde. Er hat mir alles mögliche versprochen, den Konsum auf ein normales Maß zu reduzieren usw. Hab ich natürlich dann auch geglaubt, wenn man 4 Wochen ohne kann.
    Das ging dann noch ein paar Monate gut, aber jetzt sind wir genau an der gleichen Stelle wieder angekommen wie vorher.
    Ich denke, diese schöne alkoholfreie Zeit war dazu gut, dass ich jetzt sicher weiß, dass ich so wie jetzt nicht mehr mit ihm leben möchte. Ich weiß nicht, wohin der Weg führt, aber innerlich habe ich mich jetzt von ihm verabschiedet und von unserer Liebe.

    Aber jetzt zu meiner Frage: Kann man nach einer Trennung erwirken, dass die Kinder nicht zu ihrem Vater müssen? Würden nur allein durch meine Aussage (denn ansonsten gibt es keinen Beweis) Blutproben oder sowas gemacht, die ok sein müssten, falls er die Kinder haben wollte? Aber das müsste dann regelmäßig sein, denn er weiß ja, er muss den Konsum nur eine gewisse Zeit etwas reduzieren, dann sind sie ok.
    Ich will nicht, dass meine 7jährige alleine bei ihm ist. Würde ja auch gar keinen Sinn machen. Denn sobald ich nicht (mehr) da bin und er nicht zur Arbeit muss, trinkt er eigentlich den ganzen Tag.
    Dann meine nächste Sorge: Die Horrorvorstellung, ich müsste vor ihm sterben: Kann ich per Testament verfügen, dass die Kinder in diesem Falle zu meinen Großeltern müssen/dürfen? Die Vorstellung, ich müsste meine Kinder mit ihm alleine lassen, ist furchtbar.

    Liebe Grüße, Elisa-Chrissy

  • Hallo Elisa,

    Herzlich Willkommen zurück.

    Zitat

    um mir zu beweisen, dass er kein Alki ist.


    hast du das wirklich geglaubt, oder wolltest du es glauben. So kann kein Beweis geführt werden, aber das weißt du ja jetzt.
    Diese Versprechungen habe ich auch zig mal gehört.

    Deine anderen Fragen gehen ins juristische, das können wir hier nicht beantworten.
    Kannst du dich an einen Anwalt wenden?
    Wenn es "normal" läuft, sollte kein Kind in der alleinigen Obhut eines nassen Alkoholikers sein.
    Das ist aber meine persönliche Meinung, aber für dich ist es wichtig, das du dich vorab schon informierst.
    Dann kannst du deinen Standpunkt auch sehr viel deutlicher vertreten.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Elisa,

    willkommen zurück.

    Ich habe mal deinen letzten Thread gelesen. Du hast dir ja auch schon damals ähnliche Fragen gestellt.

    Im Zuge meiner Trennung hatte ich ein sehr gutes Beratungsgespräch bei der Familienberatungsstelle des Jugendamtes. Hast du dich da schon mal erkundigt?

    Ich wünsche dir Kraft, in die Handlung zu kommen.

    Viele Grüße
    Thalia

  • Hallo!
    Ja, danke für eure Antwort. Das Jugendamt ist nun meine nächste Anlaufstelle. Der Weg zum Anwalt, da bin ich noch nicht so weit. Hab nur gedacht, dass es wohl jemanden gibt, der da ja eigene Erfahrungen hat.
    Es macht mich einfach so wütend, dass er einfach der Meinung ist, dass er halt ab und zu zu viel trinkt, aber das überhaupt nichts mit Sucht zu tun hat. Auch versteht er überhaupt nicht, wie ich mich dabei fühle, denn Zitat : Er tut mir doch nichts!
    LG, Elisa

  • Hallo Elisa,

    Zitat

    Es macht mich einfach so wütend, dass er einfach der Meinung ist, dass er halt ab und zu zu viel trinkt,


    Ich habe die Erfahrung gemacht, das mich Wut lähmt. Solange ich nur wütend war, konnte ich nicht ins handeln kommen.
    Klar ist immer auch Wut dabei, aber selbst die größte Wut und alles appellieren hat nichts gebracht, weil er sein Problem bis heute nicht sieht.
    Tu etwas für dich.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo,

    ich habe auch das Jugendamt ins Boot geholt. So dreist, ein alleiniges Umgangsrecht gerichtlich einzufordern, war mein xy noch nicht. Trotzdem wollte ich auf der sicheren Seite sein und wissen, was wäre wenn...

    Die Dame vom JA sagte mir klipp und klar: Selbst WENN ein Richter ihm den Umgang zuspricht, ist es immernoch meine persönliche Angelegenheit, ob ich dem Folge leiste.

    Es gibt Mittel und Wege, da drumrum zu kommen. Ich muss dir sagen, ich würde da auch mit allen unfairen Mitteln arbeiten. Ich weiß, es ist nicht die feine englische Art, ist mir aber völlig Wurscht, die Unversehrtheit meiner Kinder hat Vorrang vor Fairness und Wahrheit. Ich habe mir für den Fall der Fälle schon zig Ausreden und mögliche Szenarien zurecht gelegt, mir egal was andere davon halten. Ich habe einmal den Fehler gemacht, ihm die Kinder zu geben, was da passierte kannst du in meinem Fädchen nachlesen, so einen Fehler begehe ich niemals wieder, das werde ich mit allen Mitteln verhindern und kein Richter dieser Welt kann mich zwingen, meine Kinder da hin zu schicken.

    Du kannst auch beim Jugendamt oder vor Gericht darum bitten, dass es nur einen begleiteten Umgang gibt, also im Beisein eines Jugendamtmitarbeiters.


    Im Großen und Ganzen ist das Jugendamt allerdings der Ansicht, dass ein Umgang stattfinden sollte, auch dann, wenn er unregelmäßig, unzuverlässig ist. Man sagte mir, dass es für Kinder besser ist, mit diesen Enttäuschungen umgehen zu lernen. Wenn man den Umgang konsequent verweigert, erstrecht dann, wenn das Kind eigentlich den Papa sehen möchte, dann wird er in der Vorstellung des Kindes immer ein Übervater bleiben, und man hat dann mit bösen Konsequenzen zu kämpfen (Schuldzuweisungen des Kindes an die Mutter, bei Papa wäre alles anders, ...) Und das wird im Laufe der Zeit, je älter sie werden, immer extremer, bis dann Kontakt stattfindet und die schöne Vaterphantasie, die die Kinder ihr Leben lang hatten, drastisch zerschlagen wird. Sie sollten dann lieber von Anfang an mitkriegen, wer die zuverlässige Konstante im Leben ist. Die Luftschlösser, die solche Trennungskinder sonst bauen, könnten nicht mal von normalen Vätern erfüllt werden, geschweige denn von Suchtkranken.

    Bei solchen Prozessen wird normalerweise sowieso vom Gericht das Jugendamt gehört. Dieses wird sich mit deinem Kind unterhalten, vielleicht will ja deine Tochter von sich aus gar nicht allein mit Papa sein, dann wird das im Normalfall auch berücksichtigt. Kinder diesen Alters werden eigentlich nicht gegen ihren Willen gezwungen, das andere Elternteil zu sehen, wenn sie das nicht möchten. Wichtig ist halt, dass sie das von sich aus nicht möchten, JA-Mitarbeiter sind geschulte Leute, die merken ganz schnell, wenn den Kindern "was eingeimpft" wurde.

    Mein xy darf kommen und seinen Sohn sehen. Allerdings nur, wenn mein Partner und ich dabei sind, nur nach vorheriger Absprache und vor allem selbstverständlich nur dann, wenn er nicht nach Alkohol riecht, auch nicht diesen typischen ekelhaften Restalkoholgeruch an sich hat. Er nimmt dieses Angebot äußerst selten wahr. Ich selbst bin nicht traurig drum, für meinen Sohn allerdings, er ist 4, ist das nicht sehr schön. Er weiß genau, wer sein Papa ist, trotzdem, dass er bei der endgültigen Trennung erst anderthalb war. Er fragt auch, warum Papa zu seiner neuen Frau gezogen ist, warum er da nicht hin kann und warum Papa nicht kommt. Es ist nicht einfach. Er hat es nicht verdient, dass er nur dann zählt, wenn Papa sich alles halbe Jahr mal wieder dran erinnert, mal irgendwo seine Gene weitergegeben zu haben. Aber naja, die Erfahrung muss er wohl machen. Durch welche Hölle er gegangen wäre, wenn wir bei Papa geblieben wären, weiß er ja nicht, Gott sei dank, denn das war der Plan ;)

    Ich wünsch dir alles Gute und viel Kraft.

  • Hallo,

    ich habe auch das Jugendamt ins Boot geholt. So dreist, ein alleiniges Umgangsrecht gerichtlich einzufordern, war mein xy noch nicht. Trotzdem wollte ich auf der sicheren Seite sein und wissen, was wäre wenn...

    Die Dame vom JA sagte mir klipp und klar: Selbst WENN ein Richter ihm den Umgang zuspricht, ist es immernoch meine persönliche Angelegenheit, ob ich dem Folge leiste.

    Es gibt Mittel und Wege, da drumrum zu kommen. Ich muss dir sagen, ich würde da auch mit allen unfairen Mitteln arbeiten. Ich weiß, es ist nicht die feine englische Art, ist mir aber völlig Wurscht, die Unversehrtheit meiner Kinder hat Vorrang vor Fairness und Wahrheit. Ich habe mir für den Fall der Fälle schon zig Ausreden und mögliche Szenarien zurecht gelegt, mir egal was andere davon halten. Ich habe einmal den Fehler gemacht, ihm die Kinder zu geben, was da passierte kannst du in meinem Fädchen nachlesen, so einen Fehler begehe ich niemals wieder, das werde ich mit allen Mitteln verhindern und kein Richter dieser Welt kann mich zwingen, meine Kinder da hin zu schicken.

    Du kannst auch beim Jugendamt oder vor Gericht darum bitten, dass es nur einen begleiteten Umgang gibt, also im Beisein eines Jugendamtmitarbeiters.


    Im Großen und Ganzen ist das Jugendamt allerdings der Ansicht, dass ein Umgang stattfinden sollte, auch dann, wenn er unregelmäßig, unzuverlässig ist. Man sagte mir, dass es für Kinder besser ist, mit diesen Enttäuschungen umgehen zu lernen. Wenn man den Umgang konsequent verweigert, erstrecht dann, wenn das Kind eigentlich den Papa sehen möchte, dann wird er in der Vorstellung des Kindes immer ein Übervater bleiben, und man hat dann mit bösen Konsequenzen zu kämpfen (Schuldzuweisungen des Kindes an die Mutter, bei Papa wäre alles anders, ...) Und das wird im Laufe der Zeit, je älter sie werden, immer extremer, bis dann Kontakt stattfindet und die schöne Vaterphantasie, die die Kinder ihr Leben lang hatten, drastisch zerschlagen wird. Sie sollten dann lieber von Anfang an mitkriegen, wer die zuverlässige Konstante im Leben ist. Die Luftschlösser, die solche Trennungskinder sonst bauen, könnten nicht mal von normalen Vätern erfüllt werden, geschweige denn von Suchtkranken.

    Bei solchen Prozessen wird normalerweise sowieso vom Gericht das Jugendamt gehört. Dieses wird sich mit deinem Kind unterhalten, vielleicht will ja deine Tochter von sich aus gar nicht allein mit Papa sein, dann wird das im Normalfall auch berücksichtigt. Kinder diesen Alters werden eigentlich nicht gegen ihren Willen gezwungen, das andere Elternteil zu sehen, wenn sie das nicht möchten. Wichtig ist halt, dass sie das von sich aus nicht möchten, JA-Mitarbeiter sind geschulte Leute, die merken ganz schnell, wenn den Kindern "was eingeimpft" wurde.

    Mein xy darf kommen und seinen Sohn sehen. Allerdings nur, wenn mein Partner und ich dabei sind, nur nach vorheriger Absprache und vor allem selbstverständlich nur dann, wenn er nicht nach Alkohol riecht, auch nicht diesen typischen ekelhaften Restalkoholgeruch an sich hat. Er nimmt dieses Angebot äußerst selten wahr. Ich selbst bin nicht traurig drum, für meinen Sohn allerdings, er ist 4, ist das nicht sehr schön. Er weiß genau, wer sein Papa ist, trotzdem, dass er bei der endgültigen Trennung erst anderthalb war. Er fragt auch, warum Papa zu seiner neuen Frau gezogen ist, warum er da nicht hin kann und warum Papa nicht kommt. Es ist nicht einfach. Er hat es nicht verdient, dass er nur dann zählt, wenn Papa sich alles halbe Jahr mal wieder dran erinnert, mal irgendwo seine Gene weitergegeben zu haben. Aber naja, die Erfahrung muss er wohl machen. Durch welche Hölle er gegangen wäre, wenn wir bei Papa geblieben wären, weiß er ja nicht, Gott sei dank, denn das war der Plan ;)

    Ich wünsch dir alles Gute und viel Kraft.

  • Das Urteil ist das eine, die praktische Durchführung das andere. Dabei hast Du einen gewissen Vorteil, solange Gericht und JA noch in der Entscheidungsfindung sind: solange der Fall dort akut bearbeitet wird, könnte man nämlich eine Mediation oder ähnliches beim Amt (also aktenkundig und nicht nur Privatveranstaltung) in den Prozess einbauen.

    So eine Runde ist ein sehr wichtiges Instrument für den nüchternen Elternteil. Weil man dort die ganze Problematik einmal auf den Tisch packen kann. Das Gespräch sollte ganz bewusst auf das Thema gelenkt werden, wie der Ex-Partner/in sich das vorstellt. Kein guter Ort um Ruckzudrucksen, ich würde wohl wirklich völlig unmissverständlich fragen:

    -wie ist das mit dem Alkohol, willst Du etwa angetrunken Umgang mit dem Kind pflegen
    -wie sind die praktischen Umstände, hast Du annehmbare Wohnverhältnisse (manche Trinker versuchen nämlich sich über das Umgangsrecht weiter Zugang zum Leben der/des Ex und deren Wohnung zu erhalten, dort Mahlzeiten abzugreifen, zu telefonieren usw.)
    -unternehmt Ihr was oder sollen die Kinder nur mit rumhängen
    -gehst Du in die Kneipe, sollen die Kinder da etwa mit oder allein bleiben, warum sollen sie dann überhaupt kommen
    -Zusage fester Tage, oder erwartest Du das ganze an- und ausknipsen zu können wie es gerade passt

    usw. also diese ganzen Bedenken die man hat, ab auf den Tisch damit und dem Trinker damit signalisieren dass diese Dinge sehr wohl unter Beobachtung stehen, ihn zwingen selbst einmal vor Zeugen auszusprechen dass die Kinder ihm Nüchternheit und einen gewissen verbindlichen Rahmen für den Umgang wert sind.

    Ob das eingehalten wird, ist eine zweite Frage, aber es ist wichtig dass diese Probleme unter Erwachsenen als Probleme thematisiert werden, denn ohne dies wird ja allzu oft geleugnet dass es überhaupt Probleme seien. Mit GlÜck hat es ein wenig disziplinierende Wirkung.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!