Beiträge von up and down

    Hallo Maggy,

    ich bin neu hier und gerade in fast der selben Situation wie du...wir sind im selben Alter und auch bei mir würden bald Heirat und Kinder etc. anstehen. Allerdings wohne ich bereits mit meinem XY zusammen, was das Ganze ein bisschen komplizierter macht, aber ich bin einstweilen woanders untergekommen bis ich eine entgültige Entscheidung getroffen habe.

    Ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen... ich hab selbst eine ganze Weile gebraucht, bis ich erkannt habe, dass mein Partner ein Alkoholiker ist. Er selbst hat ja alles dafür getan, dies anders darzustellen :wink: Deshalb ist man wohl auch so verwirrt.

    Ich wünsche dir (oder uns :) ) viel Kraft für die nächste Zeit, ganz bei sich selbst zu bleiben. Mir hilft der Gedanke aus dem Buch: Wege aus der Abhängigkeit - stell dir vor, du sitzt in einem Eisenofen und nichts kann von Außen zu dir dringen. (und dich dadurch manipulieren...) Nur deine eigenen Gefühle haben darin Platz. Versuche eine Zeit lang (eine Std. oder wie du magst) mental darin zu verweilen und lebe ansonsten den Tag ganz normal weiter. Vllt hilft es dir ja, dich selbst und deine eigenen Bedürfnisse mehr zu spüren.

    Liebe Grüße, up and down

    Hallo Zimttee,

    danke für deine Glückwünsche ;) Ich bin es einfach Leid gewesen, ewig zu warten. Ich will LEBEN und nicht dauernd leere Versprechungen hören, irgendwann kann man sie einfach nicht mehr glauben.

    Tja, was denn nun... er windet sich wie ein Aal. Er will mit mir zusammen sein, sieht, dass ich so aber nicht mehr will und versucht nun die für ihn bequemste Lösung zu finden denk ich. Ob er wirklich zu einem Therapeuten geht...das ist seine Entscheidung und ich sehe mir das mal von der Ferne an.
    Das mit dem Entzug, da kommt er dann womöglich im Zuge der Therapie selbst drauf. Man kann es ihm nur wünschen...

    Ich würde zu den Gesprächen mitgehen, wenn XY und der Therapeut das sinnvoll finden! Nicht weil ich mir das anmaße... XY hat ja ursprünglich eine Paartherapie vorgeschlagen...das wäre dann sozusagen der Kompromiss. Ich bin natürlich bereit, mitzugehen und auch an mir zu arbeiten, doch prinzipiell fände ich es besser wenn er da alleine hingeht.

    Ich habe gleich in Klammer geschrieben, ob dies zu bevormundend ist...es ist mir bewusst.. Ja, auch 1000 Therapeuten können ihm dies sagen, doch von meiner Erfahrung her tun sie das in der Regel nicht, sondern lassen einen immer "selbst" auf alles kommen...

    Mit einer Alkoholikerin aufzuwachsen, das war sicher schwer für dich.... mein Vater hat auch getrunken, aber meine Mutter hat ihn sehr früh verlassen. Naja, trotzdem habe ich jetzt einen als Partner ;)

    Zum Entzug wäre er erst bereit, wenn die Therapie alleine nichts bringt. Dass ein Entzug so kurz dauert, wusste ich nicht...ich dachte, dass man da 6 Wochen irgendwo stationär ist... so sagte ich ihm das auch... ich bin mir auch sicher, dass er NICHT gekündigt werden würde...die brauchen ihn bei seiner Arbeit. Er hat einfach Angst vor diesem Schritt, Angst, nie wieder einen Schluck trinken zu können. Er weiß, dass er nach 1-2 Bier keine Kontrolle mehr hat, doch auf die will er auf Teufel komm raus nicht verzichten!

    Ja da hast du recht...genau so empfinde ich es auch, dass er sich wie ein Aal windet!! Ich zwinge ihn zu nichts...ich habe ihm nur gesagt, dass ICH ihm nicht mehr zusehen kann, wie er immer mehr abrutscht. Und dass er das nicht mehr alleine schaffen wird, einen Entzug braucht - weil es sonst nur immer schlimmer wird, und auch schon geworden ist.
    Ob er sich jetzt dafür entscheidet oder nicht, das ist allein seine Sache. Er versucht einen anderen Weg zu finden, (zb diese Therapie).

    Ich sagte ihm, dass ich mir jetzt mal ansehe (von der Ferne aus), ob er wirklich zu einem Therapeuten geht. Wenn er nicht daheim ist, kümmere ich mich um die Pflanzen und Tiere und am Wochenende bin ich weg. Dieses We will er mich mal sehen und mit mir reden. Das werde ich aber auch nur, wenn er nüchtern ist. Und ich lasse mich bestimmt nicht weichreden von ihm!

    Ein, zwei Monate? Wie lange ich hier und dort leben will, weiß ich noch nicht. Ich denke, diese Entscheidung wird mit der Zeit wachsen. Jedenfalls kein Leben mehr mit einem Betrunkenen...das will ich nicht mehr. Er will mich nicht verlieren, aber halt auch nicht den Alkohol...doch etwas davon wird er verlieren. Was, das ist allein seine Entscheidung.

    Lieben Gruß, up and down

    Hallo Katharsis,

    ich denke nicht, dass er betrunken dort hingehen würde. Der Therapeut wird die Nüchternheit dort wohl auch zu einer Bedingung machen...das ist schon klar. Außerdem kann man auch zb schwer Depressive schwer erreichen, und trotzdem werden sie behandelt...das weiß ich aus eigener Erfahrung.
    Bin mal gespannt....auf so eine Idee wäre ich nicht gekommen.

    Lg, up and down

    Hallo Morgenrot,

    danke für deine Antwort. Klar, ohne mein Ultimatum würde er sich jetzt keinen Termin beim Therapeuten ausmachen. Er sagte in letzter Zeit aber öfter, dass es ihm wohl gut tun würde, zu einem Therapeuten zu gehen, weil er jemanden zum Reden braucht.
    Der Vorschlag kam ja auch von ihm... er hat ja Paartherapie vorgeschlagen. Deshalb meinte ich auch...da kann ich ja ab und zu mitgehen, wenn der Therapeut und XY das sinnvoll finden. Aber prinzipiell finde ich es besser, wenn er alleine in Therapie geht.

    Alles was du kontrollieren willst, kontrolliert auch dich...das ist ein guter Satz! Größenwahnsinn hab ich nicht, ich kenne mich einfach nicht gut genug aus mit dem Suchtthema... in einer normalen Beziehung kann man ja Dinge besprechen die einen stören und der Andere ändert dies dann (oder versucht es), dem Partner zuliebe. Dass es bei der Sucht einfach nicht geht...das ist mir jetzt klar geworden.

    Es ist sich bewusst, dass er ein Problem mit dem Alkohol hat, doch er denkt immer noch, dass er da alleine wieder rauskommt. Wie lange er das noch denkt....das weiß wohl nicht mal er selbst... doch es ist ihm bewusst, dass er nach 1-2 Bier keine Kontrolle mehr hat. Nur auf genau diese will er eben nicht verzichten.
    Es ist wie ein Mantra, dass er sich immer selbst vorsagt: ich zeig es dir, ich schaffe das selbst, wir bekommen das hin.

    Ich glaube es ihm nicht mehr... und bin jetzt mal auf Distanz gegangen. Wie es weitergeht für mich, entscheide ich in den nächsten Wochen. Beim Trinken sehe ich ihm jedenfalls nicht mehr länger zu. Das kann ich nicht mehr.

    Liebe Grüße, up and down

    Zwischenbericht:

    gestern war es so weit...ich bin vorübergehend ausgezogen und sagte ihm, dass ich nur wiederkomme, wenn er sich Hilfe holt. Dass ich nicht länger zusehen kann, wie er immer mehr verfällt. Dass ich für ihn dasein werde, wenn er sich Hilfe holt, aber so kann ich nicht mehr.

    Er sagte, wie es wohl typisch ist, dass er es allein schaffen wird. (obwohl er dies schon seit langem versucht) Es sei noch nicht so schlimm, er brauche keinen Entzug, keine AA-Treffen... dann hat er vorgeschlagen, zu einem Suchttherapeuten zu gehen (regelmäßig) und wenn das nicht klappt, einen Entzug zu machen.

    Ich sagte ihm, dass ich mir das noch überlegen muss (zuerst wollte er Paartherapie gehen aber ich sagte ihm, dass dies sinnlos sei weil wir kein Beziehungsproblem haben sondern er ein Alkoholproblem...) und wenn, dann will ich anfangs mal dabei sein und dem Therapeuten sagen, dass XY ein Alkoholproblem hat, damit dies auch thematisiert wird. (oder ist das wieder zu bevormundend?) (Ich kenne den Therapeuten, war selber eine Zeit lang dort... denke da könnte ich auch ab und an hingehen und wir könnten gemeinsam darüber sprechen?)

    Tja, was haltet ihr nun von dem Vorschlag...ein fauler Kompromiss zum Entzug oder ist er da genug auf mich zugegangen? Ich hab mich noch auf nix eingelassen... will jetzt nichts falsch machen.

    Dass er jetzt keinen Entzug machen kann, hat er damit begründet, dass bald eine große finanzielle Ausgabe ansteht.(eine wichtige...aber prinzipiell könnte er sich genauso gut dafür einen Kredit aufnehmen!) Und wenn er solange Krankenstand ist, wird er gekündigt. Irgendwie wahr, aber mein Limit ist nunmal erreicht. Ich gab ihm so viele Chancen. Will mich nicht mehr hinhalten lassen.

    Soll ich jetzt auf den Entzug bestehen oder ist die Therapie bei einem Suchttherapeuten erstmal auch ok?? Würde das auch was bringen...?? Mir hat es damals sehr geholfen, aber ich bin keine Alkoholikerin, also weiß ich nicht genau... der Therapeut macht jedenfalls Verhaltenstherapie und arbeitet auch bei der Suchtberatung... er kennt sich da schon aus in dem Bereich...

    Liebe Grüße, up and down

    Hallo Aurora,

    ja du hast recht, die Antworten pieken genau da wo es weh tut. Ich weiß nicht, ob ich schon in eine SHG gehen kann. Mir ist das Schreiben hier schon so heftig. Aber man muss ja nicht jede Sitzung mitmachen...

    Gestern hätte ich geantwortet, dass er die Beziehung beenden soll, weil ich schließlich so viel investiert habe in die Beziehung. Ich habe wie eine Löwin gekämpft, warum sollte ich also diejenige sein, die sie beendet.

    Aber ich konnte diese Nacht kaum schlafen und ich muss immer wieder an ein Buch denken, dass ich vor einiger Zeit las:
    Wege aus der Abhängigkeit: Destruktive Beziehungen überwinden von Heinz-Peter Röhr

    Das hat mir damals die Augen geöffnet. Mir wurde klar, dass ich eine abhängige/dependente Persönlichkeitsstörung habe. Deshalb fällt es mir auch so unendlich schwer, mich zu trennen. Ich arbeite seitdem hart daran.

    Ich bin so aufgewachsen, dass ich immer Rücksicht nehmen musste und wurde gleichzeitig überbehütet und alleine gelassen. Dadurch habe ich verlernt, eigene Gefühle überhaupt wahrzunehmen, geschweige denn eigene Bedürfnisse durchzusetzen. Und obwohl ich durch das viele alleine sein in der Kindheit auch sehr selbstständig werden musste, bin ich gleichzeitig dazu nur in der Lage, wenn ich jemanden habe, der für mich verantwortlich ist. Naja das ist alles kompliziert ;-D

    Jedenfalls ist mir diese Nacht klar geworden, dass ich wieder öfter nach innen horchen muss, was ich eigentlich will. Ich weiß das oft nicht! Vor allem nicht, wenn ich in einer Beziehung bin. Ich löse mich regelrecht darin auf. - Nehme die Gefühle der Anderen extrem stark wahr, aber meine eigenen nicht. Und ich kann (konnte?) auch nicht ohne Beziehung sein. Ich war so gut wie nie Single. Wenn, dann habe ich ständig Leute getroffen und zumindest Affären gehabt.

    Deshalb habe ich an einem gewissen Punkt in meiner jetzigen Beziehung beschlossen gehabt, erstmal zu bleiben, auch wenn es auch hier schwierig ist mit dem Alkohol. Denn wenn ich gehe, suche ich mir wahrscheinlich wieder umgehend "ein neues Opfer", weil ich eben so ein Muster habe. Da ist es doch besser, zu bleiben wo man ist und in aller Ruhe an sich selbst zu arbeiten.

    Das hab ich auch eine Zeit lang so gemacht, und ich bin ein sehr reflektierter Mensch und habe schon einige Dinge verbessert. Nicht umsonst hatte ich zb schon länger keine Depression mehr. Offenbar bin ich schon so stark geworden, dass ich es jetzt unbewusst darauf ankommen lassen wollte, ob ich auch alleine klarkommen würde.

    Ob ich das wirklich so schaffe...ich weiß es wirklich nicht. Warum bin ich von den "Babyschritten", die mir langsam aber stetig gute Erfolge gebracht haben nun auf einen Weitsprung übergewechselt?
    Vllt ist es der große Wunsch nach einer Familie, und mit einem nassen Alkoholiker ist das nicht möglich. Deshalb habe ich ihm auch immer so einen Druck gemacht, denke ich. Deshalb würde ich mich sogar trennen, ohne zu wissen, ob ich danach vor lauter Sehnsucht nicht an einen noch übleren Kerl gerate, weil ich es dann womöglich doch nicht aushalte, alleine zu sein.

    Ja das sind so meine Gedanken im Moment... mit so einer Persönlichkeit zieht man natürlich Narzissten (und das sind Alkoholiker) magisch an. Der der perfekte Gegenspieler...

    Kennt das hier irgendwer? Ich denke zwischen Co und dependent gibt es einige Übereinschneidungen, aber es ist nicht das Selbe!

    Lg, up and down

    Hallo Paco,

    danke für deine Antwort. Ich finde das interessant, dass offenbar mehrere Angehörige auf so eine Idee gekommen sind. Mein XY hat das auch öfter gesagt, dass ich das falsch angehe und es nur noch schlimmer mache, wenn ich so einen Druck mache. Ganz kann ich das nicht nachvollziehen (oder glauben). Und es ist auch verdammt schwer nicht zu sagen "jetzt hast du schon wieder getrunken". Ich versuche es mir immer wieder, mir zu verkneifen... aber es liegt mir so derart auf der Zunge, dass es meist einfach raus muss, auch wenn ich weiß, dass es sinnlos ist.

    Ich habe deinen thread gelesen und es freut mich für dich, dass du gegen deine Sucht ankämpfst. Aber was hätte es geändert, wenn deine Ex zb kein Wort gesagt hätte über deinen Konsum? Hättest du dann weniger getrunken?

    Und du schreibst, nach der räumlichen Trennung hattest du einen Rückfall. Das klingt so als wäre immer die Ex schuld gewesen mit ihrem Verhalten. Aber das ist denk ich typisch für Alkoholiker, immer bei anderen Menschen oder den schlechten Umständen die Schuld für den eigenen Konsum zu suchen. (nicht böse gemeint)

    Ich meine damit, ob die Frau nun nörgelt oder nicht...dann ist es halt der stressige Job, die Rückenschmerzen, Schlafprobleme oder was auch immer. Oder wie siehst du das?

    Ja er trinkt auch am liebsten Bier...aber im Grunde alles, wenn es gerade da ist. Harte Sachen kaufen wir schon lange nicht mehr. Ich hab gerne mal ab und zu Cocktails getrunken. Aber ich kam nicht oft dazu, weil er vorher schon immer alles ausgetrunken hatte.
    Deshalb kauf ich das Zeug gar nicht mehr. Dann bin ich nur doppelt genervt weil er noch betrunkener ist, und ich nichts trinken kann wenn ich mal will. Also trink ich so gut wie nichts mehr, was ohnehin gesünder ist.

    Ich "verbiete" ihm nicht zu trinken. Das ist mir klar, dass das nicht möglich ist. Ich habe darin nur das Maximum der mir erträglichen Anwesenheit von ihm, im betrunkenen Zustand, festgehalten.

    Mein XY ist auch der Meinung, dass das Trinken zum Leben dazugehört. Leider ist Alkohol auch total in unsere Gesellschaft integriert. Da braucht es schon einen starken Willen (oder Tiefpunkt) um etwas ändern zu wollen.

    Trennung war für euch der richtige Schritt...offenbar für alle hier? Ich denke ich warte seine Entscheidung nach dem nächsten Rausch neben mir noch ab. Das will ich einfach wissen, wofür er sich entscheidet. Aber innerlich bin ich langsam mehr bereit, diesen Schritt zu gehen. Vor allem, weil ich hier gelesen habe, dass es langsam immer schlimmer wird. Bei uns ist das auch so.

    Mein Therapeut meinte damals, dass längst nicht alle Fälle so schlimm enden und es durchaus auch einige alleine schaffen, mit dem Trinken aufzuhören. (und ich ihm diese Chance geben sollte, was ich auch lange genug habe) Aber nach gut 20 Jahren ist das denk ich nicht mehr möglich. Das ist alles schon viel zu tief verankert.

    Hast du auch zu deiner Ex gesagt, du willst es alleine schaffen, damit aufzuhören? Und wenn ja, hast du es überhaupt so gemeint oder war es nur eine Aussage, um deine Ruhe zu haben. Wann wurde dir klar, dass du es nicht alleine schaffst?

    lg, up and down

    Hallo Ahoi,

    Zitat von Ahoi

    Wann die Schmerzgrenze erreicht ist, entscheidet letztlich jeder Süchtige und und jeder Co selbst.

    ja da hast du recht... in meinem Leben gab es leider schon so viele Schmerzen, dass ich den Eindruck habe, es gibt keine Grenze dafür. :?
    Ich kann mich kaum an eine Zeit erinnern, in der ich wirklich unbeschwert glücklich war.

    Es ist heftig für mich, mit euch zu schreiben. Das wühlt mich total auf... ich hatte gehofft, es geht mir dadurch besser aber irgendwie fühle ich mich noch verzweifelter... ist das normal?

    lg, up and down

    Hallo Aurora,

    danke für deine Antwort.
    Es kann sein, dass ich schwer krank bin. Aber ich muss noch auf eine Operation und Ergebnisse warten...will/kann da jetzt noch nichts dazu sagen... und ich weiß nicht, ob ich dann die Kraft dazu habe, wieder (zum gefühlten millionsten Mal) von vorne anzufangen.

    Was das Zusammenleben betrifft...ich habe mich innerlich schon sehr von seiner Sucht abgegrenzt. Es berührt mich nicht mehr so wie früher... ich gehe ihm aus dem Weg wenn er trinkt und mach mein eigenes Ding. Aber für eine Beziehung reicht das natürlich nicht...es ist mehr ein nebeneinander her leben. (abgesehen von den wenigen Tagen, an denen er tatsächlich nüchtern ist oder ich selbst trinke)

    Es ist dann eben SEINE Entscheidung wie es weitergeht...ob er die Trennung will oder eine Therapie... ich will, dass ER die Beziehung beendet...das tut er ohnehin schon schleichend mit seinem Verhalten.
    Ich will das klipp und klar von ihm hören: ich trinke lieber als mit dir zusammen zu sein. Oder auch: ich bin lieber mit dir zusammen als weiterzutrinken.

    Naja ich bin nicht stolz darauf, diesen Vertrag gemacht zu haben. Aber ich sah in dem Moment keinen anderen Ausweg. Ich gab ihm so viele Chancen und immer wieder windete er sich heraus und verschob alles auf später. So war endlich ein Ende in Sicht. Wie die Striche, die ein Gefangener auf die Mauer zeichnet, um die Tage bis zu seiner Entlassung zu zählen. So ging es mir die Zeit über seit dem Vertrag...

    Ja das stimmt...Augenhöhe ist das nicht. Aber auf Augenhöhe ist bei einem Alkoholiker wohl nur noch ein anderer Alkoholiker. Nicht, dass ich auf ihn herabschauen würde - er erniedrigt sich selbst mit seinem Verhalten.

    Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich am liebsten mit meinem gesunden XY eine Familie gründen und glücklich bis ans Ende des Lebens auf der Erde verweilen. Aber diese Entscheidung liegt bei ihm... ich denke am Wochenende wird es so weit sein, dass ich es weiß.

    Wenn er sich gegen mich entscheidet werde ich ausziehen und einen Job suchen. Hoffen, dass ich gesund bin und bleibe. Und um alle Männer für lange Zeit einen Bogen machen. Und wenn doch einer interessant wird, schau ich lieber 10mal hin, bevor ich mich auf was einlasse...oder noch besser 100mal ;)
    Ich würde auch gerne ein paar Wochen in eine Klinik aber ich habe Tiere um die ich mich kümmern muss... ich will sie auf keinen Fall aufgeben. Auch, wenn dadurch die Wohnungssuche wieder sehr schwer wird.

    Liebe Grüße, up and down

    Hallo Sunshine,

    danke für deine Antwort. Ich denke, körperlich ist er noch nicht so abhängig, da er auch einige Tage nichts trinken kann. Er sagte schon oft, dass er aufhören will, aber er will es alleine schaffen... naja, klappt offenbar nicht.

    Wenn er sowieso "weiß, dass er nicht aufhört", warum hat er dann nicht gleich Schluss gemacht? Wozu das Hinauszögern, das Unterschreiben?
    Er will sich nicht trennen...das hat er oft gesagt. Er hat die Besserung seines Konsums immer wieder hinausgeschoben...auf einen "besseren Zeitpunkt". Auf das "ab und zu" trinken kann er gedanklich noch nicht verzichten...
    Ich hatte keine Nerven mehr und das sah ich als Möglichkeit, dass endlich ein Zeitpunkt kommt...für ein Ende von was auch immer.

    Ja ich gehe demnächst in eine SHG.
    Warum meinst du, dass er mich nicht ernst nimmt? Ich denke schon dass er das tut... bisher war ich immer konsequent. Ich habe sämtliche Süchte meinerseits bekämpft...weil ich frei sein wollte. Er sieht, wie gut es mir damit geht... er will sich wirklich ändern...aber diesen Schritt, sich dafür Hilfe zu holen....den geht er nicht. Vllt haben Männer da generell größere Hemmungen?

    Es gibt einige Co's in seinem Umfeld...vor allem seine Mutter. Ich sage mal grob, solange sie lebt kann er hemmungslos weitersaufen wenn er das möchte. Sie wird (wenn ich weg bin) sich wieder großartig um ihn kümmern könnnen.

    lg, up and down

    Hallo Ahoi,

    danke für deine Antwort. :)

    Ich diktiere ihm nicht wirklich was, das ist mir schon klar, dass das nichts bringt...er kann auch weiter trinken, es geht nur darum, dass er dies nicht in meiner Nähe tun sollte (außer in Ausnahmefällen, die er schon alle verbraucht hat...)
    Er könnte sogar zu Hause trinken, wenn er es mir rechtzeitig sagt, dann bin ich weg. So war das gedacht... aber da hat er offenbar keinen Bock drauf bzw schafft er es nicht. Er bemüht sich, aber er trinkt jetzt eben auch "heimlich" daheim.

    Hmm, ich habe schon von ein paar Fällen gehört, wo es funktioniert hat und die Partner sich dann Hilfe geholt haben, wenn sie vor die Wahl gestellt wurden: Trennung oder Therapie?

    Ich habe kurz in deinen thread reingelesen und auch wenn ich an die Bücher, die ich gelesen habe denke, dann glaube ich, dass ich keine Co-Abhängige bin?
    Ich räume ihm nichts hinterher usw, ich verheimliche seine Sucht nicht - im Gegenteil... ich spreche auch mit seinen Angehörigen darüber. Ich lasse ihn "anlaufen" wo es nur geht...ich bin der Meinung, die Sucht muss richtig weh tun, damit man etwas ändern will...

    Wenn ich mich selbst frage, ob ich bei ihm bleibe, wenn er nicht aufhört zu trinken schreit die Stimme in meiner Brust ja und nein zugleich! :D Er trinkt nicht täglich und so schwanken auch meine Gefühle ihm gegenüber hin und her...

    lg, up an down

    Hallo zusammen, ich brauche euren Rat!

    Ich habe ein paar Bücher über Alkoholismus gelesen und war auch eine Zeit lang in Therapie bei einem Therapeuten der sich mit Sucht ganz gut auskennt. Meine Erkenntnis dadurch war, dass ich "liebevolle Konsequenz" üben sollte.

    Dadurch kam ich auf die Idee, eine Art Beziehungs-Vertrag aufzusetzen. Darin ist festgehalten, wie viel und oft mein Partner in meiner Nähe trinken darf. Wenn diese Werte überschritten werden, ist dies sozusagen ein Regelverstoß und nach einer gewissen Anzahl muss er sich entscheiden, ob er sich trennen will oder Hilfe in Anspruch nimmt.
    Er sagt schon lange, dass er das allein schaffen will. Ich sah aber kaum eine Änderung seines Trinkverhaltens. Lediglich ein bisschen weniger ist es geworden.... nicht genug für mich. Im Winter meinte er, dass ab nächsten Jahr alles anders wird. Ist es nicht geworden... Deshalb dieser Vertrag von mir als letzte Chance.

    Tja, jetzt kann er nur noch ein einziges Mal neben mir betrunken sein, dann ist es soweit.

    Mein Problem ist jetzt, dass ich schreckliche Angst vor seiner Entscheidung habe. Angst, dass ich, um konsequent zu sein, meine eigene Gesundheit aufs Spiel setze.

    Klar belastet mich seine Trinkerei ungemein. Ich kann seine Alkoholfahne nicht mehr riechen. Ich kann ihn nicht mehr ansehen wenn er betrunken ist und nicht mehr hören wie er dann lallt.

    Allerdings geht es mir bei ihm auch zum ersten Mal in meinem Leben - abgesehen von seiner Sucht, richtig gut. Ich hatte viele schwere Depressionen in meinem Leben. Das bedeutet, dass ich beruflich immer wieder von vorne anfangen musste, da ich sehr lange Krankenstände hatte. Ich war immer komplett überfordert in der Arbeitswelt, habe auch immer schwerer überhaupt Arbeit gefunden. Das Arbeitsamt hatte zuletzt starken Druck gemacht und mein Partner hat mich aus der Situation rausgeholt.
    Ich bin jetzt selbstversichert und brauche mittlerweile nicht mal mehr Medikamente, so stabil bin ich geworden.

    Würde ich ihn verlassen, wäre ich wieder von starker Armut, Verzweiflung und Zukunftsängsten betroffen. Im Grunde bin ich wohl ein Fall für die Frührente, in den letzten Jahren hatte ich auch eine posttraumatische Belastungsstörung wegen meiner vorigen Beziehung mit einem richtigen Psychopathen... meine Kindheit war auch nicht viel besser...

    Als wir zusammengekommen sind, hab ich auch viel getrunken, weil ich die traumatischen Erlebnisse aus der vorigen Beziehung verarbeiten musste. Ich war lange in Therapie. Trotzdem war ich - denke ich, keine Alkoholikerin...es war nur eine Phase. Er sagte damals auch, dass es bei ihm nur eine Phase ist...nur wegen dies und wegen das...es dauerte eine Weile bis ich verstanden habe, dass er ein richtiges Problem mit dem Trinken hat. (oder besser gesagt, damit aufzuhören)

    Tja, ich weiß nicht was das Richtige ist... ist es richtig zu gehen? Oder habe ich die Kraft gar nicht dafür? Und wenn ich jetzt nicht gehe... wird dann alles noch schlimmer, weil er mich nicht mehr ernst nimmt?

    Ich wollte mich schon öfter von ihm trennen, aber er hat es immer wieder geschafft, das ich bleibe. Ich hatte die Hoffnung, dass er sich mit diesem Vertrag endlich entscheidet, sich Hilfe zu holen. Doch jetzt habe ich richtig Angst, wie er sich entscheiden wird...

    Vor kurzem hat er angefangen heimlich zu trinken. Natürlich merke ich es trotzdem...man riecht und sieht es... er wollte den Vertrag selbst schon abändern oder für ungültig erklären (aber ich bin hart geblieben), wohl weil er gemerkt hat, dass er es nicht schafft...deshalb jetzt auch das heimliche Trinken. In letzter Zeit ist er auch aggressiv (nicht körperlich oder so, aber er geht in einen anderen Raum und schreit herum oder sagt zb, dass er am liebsten etwas kaputt machen würde).

    In unserem Haus wird generell viel getrunken. Wir wohnen mit einem anderen Paar zusammen. Ich frage mich, ob es da überhaupt möglich ist, je trocken zu sein. Im Haus gibt es immer Alkohol. Die meisten würden wohl nicht darauf verzichten, schon gar nicht der andere Alkoholiker.

    Wenn er nüchtern ist, ist er mir der liebste Mensch auf Erden. Ich liebe ihn schon viel länger, als wir überhaupt zusammen sind. Eigentlich will ich ihn nicht verlassen... aber es ist wohl nicht gut, jetzt einen Rückzieher zu machen, oder?

    lg, up and down