Bitte um einen "Schubs in die richtige Richtung...&quot

  • Hallo up and down,

    kein halbwegs seriöser Therapeut wird einen nassen Alkoholiker behandeln, da man ihn in diesem Zustand geistig nicht erreichen kann.

    Viele Grüße
    Katha

  • quote="up and down"]
    gestern war es so weit...ich bin vorübergehend ausgezogen und sagte ihm, dass ich nur wiederkomme, wenn er sich Hilfe holt. Dass ich nicht länger zusehen kann, wie er immer mehr verfällt. Dass ich für ihn dasein werde, wenn er sich Hilfe holt, aber so kann ich nicht mehr.[/quote]
    Herzlichen Glückwunsch!

    Zitat von up and down


    Er sagte, wie es wohl typisch ist, dass er es allein schaffen wird. (obwohl er dies schon seit langem versucht) Es sei noch nicht so schlimm, er brauche keinen Entzug, keine AA-Treffen... dann hat er vorgeschlagen, zu einem Suchttherapeuten zu gehen (regelmäßig) und wenn das nicht klappt, einen Entzug zu machen.


    Was denn nun? Schafft er es alleine oder nimmt er doch einen Therapeuten?
    Ansonsten hast du es selbst erkannt- keine Einsicht, keine Besserung.

    Zitat von up and down


    Ich sagte ihm, dass ich mir das noch überlegen muss (zuerst wollte er Paartherapie gehen aber ich sagte ihm, dass dies sinnlos sei weil wir kein Beziehungsproblem haben sondern er ein Alkoholproblem

    Ich möchte einfach mal die These in den Raum stellen, dass seine Suchterkrankung und dein Co-Verhalten sehr wohl ein Beziehungsproblem darstellen. Aber es stimmt- so lange ihr beide nicht an euren Verhaltensweisen arbeiten wollt, ist eine Paartherapie als Ergänzung zwecklos. Soll heißen- macht er keine Therapie samt Entzug, hilft es nichts.

    Zitat von up and down

    und wenn, dann will ich anfangs mal dabei sein und dem Therapeuten sagen, dass XY ein Alkoholproblem hat, damit dies auch thematisiert wird. (oder ist das wieder zu bevormundend?) (Ich kenne den Therapeuten, war selber eine Zeit lang dort... denke da könnte ich auch ab und an hingehen und wir könnten gemeinsam darüber sprechen?)


    Wie kommst du denn auf die Idee, dir anzumaßen, mit in diese Gespräche zu gehen?
    Du sagst, der Therapeut kenne sich aus- wieso lässt du ihn als Experten dann nicht seine Arbeit machen?
    Wenn dein XY uneinsichtig ist, hilft die Therapie auch nicht, wenn du hingehst und sagst, dass dein Xy die Finger nicht vom Alkohol lassen kann. Eine Therapie läuft nicht wie ein Feinwaschprogramm einer Waschmaschine- schmutzige Wäsche rein, die richtigen Knöpfe drücken- sauber.
    Es setzt voraus, dass die Patienten einsichtig sind, an sich arbeiten und sich Problemen stellen wollen. Selbst wenn 10 Therapeuten ihm sagen, dass er suchtkrank ist, wird das in ihm nichts ändern, solange die Erkenntnis nicht vom ihm ausgeht.
    Du scheinst noch sehr an ihm festzuhalten und weiterhin die Zügel in der Hand haben zu wollen. Ich sage dir, dass das nichts bringen wird :(
    Bei vielen Erkrankungen hilft es, wenn Angehörige an der Seite bleiben und Händchen halten- man denke an Krebs oder andere fiese Infekte. Aber bei Alkoholismus bist du machtlos- solange du an seiner Seite bist, ist für ihn alles tutti und er braucht nichts zu ändern.

    Ich habe es so erlebt, dass meine Mutter anfing zu trinken als ich drei war. Für die Sauferei hat sie alles andere verloren- sie hat unsere Kindheit versoffen und sogar die Beziehung zu den Kindern. Für sie scheint die Welt solange in Ordnung zu sein, wie genug Alk da ist. Kinder hin oder her. Hauptsache der Alk.
    Wir haben auch alles versucht, weinen als Kleinkinder, Gespräche und Konfrontationen mit wachsendem Alter. Nichts. Letztlich mussten wir feststellen, dass wir machtlos und in der Prioritätenliste hinter dem Alkohol stehen.

    Es ist klar, dass zumindest ein körperlicher Entzug erfolgen sollte- im idealfall durch eine Therapie begleitet. Solange er dem ausweicht und sich keine ärztliche Beratung einholt, würde ich ihn reden lassen. Dann hat er nichts verstanden. So hält er dich nur hin. Ein Suchttherapeut ersetzt keinen Internisten bzw. keinen Entzug.

    Zitat von up and down


    Dass er jetzt keinen Entzug machen kann, hat er damit begründet, dass bald eine große finanzielle Ausgabe ansteht.(eine wichtige...aber prinzipiell könnte er sich genauso gut dafür einen Kredit aufnehmen!) Und wenn er solange Krankenstand ist, wird er gekündigt. Irgendwie wahr, aber mein Limit ist nunmal erreicht. Ich gab ihm so viele Chancen. Will mich nicht mehr hinhalten lassen.


    Nicht wahr. Weißt du, wie lange ein stationärer Entzug dauert? 7 bis 10 Tage. Vielleicht ginge auch ein ambulanter Entzug, das muss ein Arzt entscheiden. Den könnte er neben der Arbeit machen, ebenso wie eine ambulante Therapie.
    Wie oft passiert es, dass man mal für eine Woche krank wird... Das ist kein Beinbruch.
    Geld für wichtige Anschaffungen kann man sich leihen und dann auch später zurückzahlen. Aber mit dem Attest würde er ja dennoch bezahlt.
    Seinem Chef sollte der Entzug recht sein- denn ohne die aktive Suchterkrankung wird er mehr von seinem MA haben- bessere Leistung und geringerer Ausfall; langfristig.
    Es gibt sogar spezielle Suchtprogramme in vielen Firmen, da sie das eben erkannt haben.
    Vielleicht sollte er nun 1-2 Wochen investieren, um später ein glücklicheres, gesünderes und längeres Leben zu haben.

    "Wer will, findet Wege.. Wer nicht will, findet Gründe." Dein XY führt ziemlich viele Gründe an- rechne nicht damit, dass er Krankheitseinsicht besitzt.
    Auf einen Entzug zu bestehen bringt dir nichts. Er will ja keinen und windet sich wie ein Aal.
    Du hast es ihm schon gesagt- Entzug, Therapie... Trocken sein. Er will das nicht, obwohl es der Weg aus der Sucht wäre.
    Nun musst du Konsequenzen ziehen. Willst du ihn so weiter begleiten, wenn er nicht bereit ist, an seiner Sucht zu arbeiten?

    Liebe Grüße,
    Zimttee

  • Hallo Morgenrot,

    danke für deine Antwort. Klar, ohne mein Ultimatum würde er sich jetzt keinen Termin beim Therapeuten ausmachen. Er sagte in letzter Zeit aber öfter, dass es ihm wohl gut tun würde, zu einem Therapeuten zu gehen, weil er jemanden zum Reden braucht.
    Der Vorschlag kam ja auch von ihm... er hat ja Paartherapie vorgeschlagen. Deshalb meinte ich auch...da kann ich ja ab und zu mitgehen, wenn der Therapeut und XY das sinnvoll finden. Aber prinzipiell finde ich es besser, wenn er alleine in Therapie geht.

    Alles was du kontrollieren willst, kontrolliert auch dich...das ist ein guter Satz! Größenwahnsinn hab ich nicht, ich kenne mich einfach nicht gut genug aus mit dem Suchtthema... in einer normalen Beziehung kann man ja Dinge besprechen die einen stören und der Andere ändert dies dann (oder versucht es), dem Partner zuliebe. Dass es bei der Sucht einfach nicht geht...das ist mir jetzt klar geworden.

    Es ist sich bewusst, dass er ein Problem mit dem Alkohol hat, doch er denkt immer noch, dass er da alleine wieder rauskommt. Wie lange er das noch denkt....das weiß wohl nicht mal er selbst... doch es ist ihm bewusst, dass er nach 1-2 Bier keine Kontrolle mehr hat. Nur auf genau diese will er eben nicht verzichten.
    Es ist wie ein Mantra, dass er sich immer selbst vorsagt: ich zeig es dir, ich schaffe das selbst, wir bekommen das hin.

    Ich glaube es ihm nicht mehr... und bin jetzt mal auf Distanz gegangen. Wie es weitergeht für mich, entscheide ich in den nächsten Wochen. Beim Trinken sehe ich ihm jedenfalls nicht mehr länger zu. Das kann ich nicht mehr.

    Liebe Grüße, up and down

  • Hallo Katharsis,

    ich denke nicht, dass er betrunken dort hingehen würde. Der Therapeut wird die Nüchternheit dort wohl auch zu einer Bedingung machen...das ist schon klar. Außerdem kann man auch zb schwer Depressive schwer erreichen, und trotzdem werden sie behandelt...das weiß ich aus eigener Erfahrung.
    Bin mal gespannt....auf so eine Idee wäre ich nicht gekommen.

    Lg, up and down

  • Hallo up and down,

    es geht weniger darum, ob er sich pünktlich zum Termin voll laufen lässt, sondern ob er bereits abstinent lebt.
    Ein Entzug dauert bis zu 14 Tage, dann ist der Alk aus dem Körper raus. Vorher wird er vom Restalkohol, seinem Pegel im Blut, oder auch dem Gedanken an Alkohol (Suchtdruck) immer noch matschig sein im Kopf. Die Schaltzellen sind anderweitig besetzt und man kann sich auf Neues nicht einlassen.

    Herzliche Grüße
    Katha

  • Hallo Zimttee,

    danke für deine Glückwünsche ;) Ich bin es einfach Leid gewesen, ewig zu warten. Ich will LEBEN und nicht dauernd leere Versprechungen hören, irgendwann kann man sie einfach nicht mehr glauben.

    Tja, was denn nun... er windet sich wie ein Aal. Er will mit mir zusammen sein, sieht, dass ich so aber nicht mehr will und versucht nun die für ihn bequemste Lösung zu finden denk ich. Ob er wirklich zu einem Therapeuten geht...das ist seine Entscheidung und ich sehe mir das mal von der Ferne an.
    Das mit dem Entzug, da kommt er dann womöglich im Zuge der Therapie selbst drauf. Man kann es ihm nur wünschen...

    Ich würde zu den Gesprächen mitgehen, wenn XY und der Therapeut das sinnvoll finden! Nicht weil ich mir das anmaße... XY hat ja ursprünglich eine Paartherapie vorgeschlagen...das wäre dann sozusagen der Kompromiss. Ich bin natürlich bereit, mitzugehen und auch an mir zu arbeiten, doch prinzipiell fände ich es besser wenn er da alleine hingeht.

    Ich habe gleich in Klammer geschrieben, ob dies zu bevormundend ist...es ist mir bewusst.. Ja, auch 1000 Therapeuten können ihm dies sagen, doch von meiner Erfahrung her tun sie das in der Regel nicht, sondern lassen einen immer "selbst" auf alles kommen...

    Mit einer Alkoholikerin aufzuwachsen, das war sicher schwer für dich.... mein Vater hat auch getrunken, aber meine Mutter hat ihn sehr früh verlassen. Naja, trotzdem habe ich jetzt einen als Partner ;)

    Zum Entzug wäre er erst bereit, wenn die Therapie alleine nichts bringt. Dass ein Entzug so kurz dauert, wusste ich nicht...ich dachte, dass man da 6 Wochen irgendwo stationär ist... so sagte ich ihm das auch... ich bin mir auch sicher, dass er NICHT gekündigt werden würde...die brauchen ihn bei seiner Arbeit. Er hat einfach Angst vor diesem Schritt, Angst, nie wieder einen Schluck trinken zu können. Er weiß, dass er nach 1-2 Bier keine Kontrolle mehr hat, doch auf die will er auf Teufel komm raus nicht verzichten!

    Ja da hast du recht...genau so empfinde ich es auch, dass er sich wie ein Aal windet!! Ich zwinge ihn zu nichts...ich habe ihm nur gesagt, dass ICH ihm nicht mehr zusehen kann, wie er immer mehr abrutscht. Und dass er das nicht mehr alleine schaffen wird, einen Entzug braucht - weil es sonst nur immer schlimmer wird, und auch schon geworden ist.
    Ob er sich jetzt dafür entscheidet oder nicht, das ist allein seine Sache. Er versucht einen anderen Weg zu finden, (zb diese Therapie).

    Ich sagte ihm, dass ich mir jetzt mal ansehe (von der Ferne aus), ob er wirklich zu einem Therapeuten geht. Wenn er nicht daheim ist, kümmere ich mich um die Pflanzen und Tiere und am Wochenende bin ich weg. Dieses We will er mich mal sehen und mit mir reden. Das werde ich aber auch nur, wenn er nüchtern ist. Und ich lasse mich bestimmt nicht weichreden von ihm!

    Ein, zwei Monate? Wie lange ich hier und dort leben will, weiß ich noch nicht. Ich denke, diese Entscheidung wird mit der Zeit wachsen. Jedenfalls kein Leben mehr mit einem Betrunkenen...das will ich nicht mehr. Er will mich nicht verlieren, aber halt auch nicht den Alkohol...doch etwas davon wird er verlieren. Was, das ist allein seine Entscheidung.

    Lieben Gruß, up and down

  • Hallo Katharsis,

    ja das klingt plausibel... also würde das bedeuten, wenn der Therapeut ihn nimmt, dann hat er ihm nicht gesagt, dass er ein Alkoholproblem hat, sonst würde er ihn gar nicht nehmen?

    lg, up and down

  • Hallo up and down,

    Zitat

    Größenwahnsinn hab ich nicht,


    das Wort stammt nicht von mir, es bezeichnet das Verhalten der CO`s und auch von mir, weil ich auch immer gedacht habe, ich kann ihn "heilen", wenn ich mich nur genug anpasse.
    Das ist ja die große Fehleinschätzung, der wir unterliegen, bis wir beginnen können, etwas zu ändern.

    Zitat

    ich kenne mich einfach nicht gut genug aus mit dem Suchtthema..


    Ich habe einen Beruf indem ich immer wieder mit dem Thema konfrontiert werde, und mich also auskannte. Dieses Wissen hat mich in keiner Weise davor bewahrt CO abhängig zu werden.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!