Hallo! Mein Name ist Dominik, 27 Jahre alt und aus dem schönen Österreich.
Es hat lange gedauert bis ich mich dazu überwunden habe mir einzugestehen dass ich ein großes Problem mit (besser gesagt OHNE) Alkohol habe, doch auch dieser Schritt ist nun getan.
Als ich 16 war begann ich in der Gastronomie als Kellner zu arbeiten und da fingen die Probleme mit dem Alkohol an. Da ich ständig direkt an der Quelle war, war es ein leichtes jeden Tag seine gewisse Menge Bier zu bekommen. Auch nach der Arbeit ging ich mit meinen Kollegen oft noch fort und dort wurde auch Schnaps usw. getrunken.
Zu Hause hatte ich Probleme mit meiner Mutter, was für mich noch mehr Grund zum Trinken war.
Dies ging lange Zeit so weiter bis ich in der Gastronomie aufgehört hatte zu arbeiten um am zweiten Bildungsweg (Abendschule) mein Abitur nachzuholen. Ich zog vom Land in die Stadt und zog mit meinem damaligen Partner zusammen, welcher leider auch täglich getrunken hat, was mich darin noch bestärkt hat mitzutrinken.
Die schulischen Leistungen und meine Gesundheit bzw. sozialen Kontakte litten schwer darunter. Ich trennte mich von ihm und zog in eine eigene Wohnung, was aber nichts daran ändern konnte, dass ich weiter trank. Ich fand eine Bar ganz in meiner Nähe wo ich mich von Anfang an wohlfühlte und sehr schnell neue Freundschaften schloss. Diese Freunde waren aber allesamt abhängig von Alkohol und außer gemeinsam zu trinken gab es keine anderweitigen Beschäftigungen.
Irgendwie habe ich es jetzt mit langer langer Verzögerung geschafft meine Schule zum Teil abzuschließen, es stehen nur noch 5 Prüfungen im Herbst an, dann bin ich fertig.
Leider merke ich, dass der jahrelange Alkoholkonsum bei mir nicht nur körperlichen und sozialen Schaden angerichtet hat, sondern auch die Psyche hat sehr darunter gelitten. Ich hatte/habe verstärkt Panikattacken welche ich anfangs immer ohne "Hilfe" durchstand, bis ich auf die Idee kam die Panikattacken durch Alkohol zu mindern bzw. zu beenden, was auch in dem Moment wirklich half. Doch sobald ich nächsten Tag munter wurde, spürte ich die typischen Entzugssymptome welche wieder zur nächsten Panikattacke führten und ich wieder zum Bier griff. Es war einfach ein Teufelskreis.
Da ich am 23.7. eine Operation hatte und die Laborwerte ins Krankenhaus mitbringen musste, stand also eine Blutabnahme bevor, vor welcher ich mich wegen der Leberwerte sehr fürchtete. Ich schluckte Mariendistelkapseln und habe mich sozusagen alleine zu Hause entgiftet indem ich mich "hinunter getrunken" habe. Jeden Tag etwas weniger als am Tag davor, bis ich auf 0 angekommen war. So machte ich dies auch schon öfter davor und es hat immer gut funktioniert, nur leider waren dann höchstens 5 trockene Tage dabei ehe ich wieder einen Grund fand wieso ich jetzt fortgehen muss und Alkohol trinke.
Doch diesmal war es anders. Am 14.7. ging ich zur Blutabnahme, somit war der 13.7. der Tag an dem ich noch 2 Bier getrunken habe, da der Saufdruck einfach sehr stark war und ich dem leider nachgegeben habe. Nach diesem Dienstag dachte ich, das schlimmste wäre geschafft, denn bisher war es immer so, dass ich den Saufdruck hinter mich gebracht hatte, nachdem ich einen Tag lang kein Bier angegriffen habe. Der Druck zu trinken war auch nicht so schlimm, allerdings kam der Sonntag an dem das Wetter furchtbar heiß war und ich extreme Kreislaufprobleme hatte. Diese Symptome ähnelten sehr denen einer Panikattacke also habe ich vor lauter Angst zum Bier gegriffen und eine halbe Dose getrunken, mehr nicht da es mir danach auch nicht besser ging. Ich ging abends zum diensthabenden Arzt und ließ mich von ihm untersuchen und nachdem er sagte, es haben viele Menschen bei dem Wetter Probleme mit dem Kreislauf, war ich beruhigt und brauchte auch keinen Alkohol mehr um die Symptome loszuwerden.
Dieser besagte Sonntag war der 19.7. und seitdem habe ich keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt und habe zur Zeit auch nicht diesen Drang in mir dass ich Alkohol brauchen würde, worüber ich sehr froh bin und hoffe dass dies auch so bleibt.
Ich freue mich wirklich dass ich es so "lange" schon durchhalte, allerdings geht es mir irgendwie nicht so richtig gut, als dass ich sagen könnte ich wäre fit.
Vielleicht liegt es an der Operation oder der Narkose, aber ich verspüre seit Tagen eine lähmende Müdigkeit und Schwäche, die ich nicht richtig zuordnen kann ob es eben am KH Aufenthalt, am Wetter, am "nichts-trinken" oder an der Psyche liegt. Ich schaffe es kaum mich wach zu halten und das macht mir sehr zu schaffen, da ich ständig am grübeln bin, was mir denn fehlen könnte. Ich habe schon die schlimmsten Theorien aufgestellt mit denen ich mich wahrscheinlich nur selbst fertig mache. Diese Müdigkeit die ich jetzt habe, dass ich kaum die Augen offen halten kann, kenne ich nur von Zeiten wo ich wirklich Wochenlang durchgetrunken habe und dann mal zu Hause im Bett lag und nur noch schlief.
Eigentlich hatte ich gehofft dass mein Leben erfrischender und fitter wird wenn ich den Alkohol weg lasse und ich mit Sport und neuen Hobbies anfangen könnte, aber das ist leider zur Zeit absolut nicht möglich. Ich liege nur im Bett herum und versuche mich so lange wach zu halten wie möglich.
So das wars vorerst mal mit meiner Vorstellung
Tut mir leid, ist etwas länger geworden als gedacht
Liebe Grüße
Dominik