Beiträge von dacoucou

    Hallo,

    ich kenne das auch, da sitzt man dann rum und der Tag geht vorbei und irgendwie hat man nichts gemacht... schrecklich.
    So eine innere Leere.
    Der Wille ist da, aber man schafft es irgendwie nicht.
    Ich komme da dann auch ganz schwer raus.
    Feste Termine etc. sind kein Problem, aber so leerlauf zu Hause, wo man eigentlich sooo viel machen könnte....

    Da hilft nur, sich aufzuraffen und es zu versuchen...

    liebe Grüße, Dacoucou

    Hallo,

    ich wollte heute mal ein neues Thema zum Austausch öffnen mit der Frage, die mich gerade sehr beschäftigt:
    Wie geht ihr mit euren Eltern heute um, ob nun trocken oder evt. auch nicht?
    Konntet ihr euch austauschen, etwas mit euren Eltern aufarbeiten. Habt ihr alles "nur" für euch aufgearbeitet.
    Sind eure Eltern bzw. der trinkende Elternteil inzwischen trocken und konntet ihr wieder Nähe aufbauen? Oder trinkt er noch weiter, wie lebt ihr damit?


    Ich habe hier ja inzwischen schon einiges von mir geschrieben und mir hat dieses Forum sehr geholfen, auf Distanz zu gehen und an meine seelische Gesundheit zu denken. Danke dafür!
    Aber ich stecke noch mitten auf dem Weg ...
    Deshalb auch einfach mal diese Frage zum Austausch.

    Mein Vater will jetzt ja endlich wieder trocken werden, mit Ende 60, aber leider nur mit einer SHG, ohne Therapie. Das sehe ich skeptisch und leider ist unser Familiensystem auch so vom Alkoholismus geprägt, dass es für mich fast nichts ändert. Die ganze Beziehung zu ihnen ist gestört und sie verstehen das noch nicht einmal.
    Im Moment ist der Kontakt sehr reduziert, freundlich-distanziert von meiner Seite. Ich habe im Moment keine Lust, sie anzurufen, oder hinzufahren. Es fehlt mir auch nichts und ich fühle mich innerlich nicht mehr so "schuldig" bzw. habe nicht mehr dieses innere "Pflichtgefühl", sie mit ihren Enkeln zu besuchen. Sie wissen ja auch, wo ich wohne....
    Nun, wie ihr seht, bei mir ist dass alles gerade noch nicht so klar, wohin es mit meinen Eltern geht.

    Ich würde mich sehr über einen regen Erfahrungsaustausch freuen und hoffe, dass auch andere davon profitieren können!

    Liebe Grüße,
    Dacoucou

    Hallo Naki,

    willkommen hier.

    Ich bin auch so aufgewachsen wie du. Mein Vater fing an, als ich ca. 11 war.
    Es war sehr ähnlich wie bei dir. Er trank vor uns fast gar nicht. Immer versteckt und wir haben auch die Verstecke gefunden, Flaschen weggekippt etc. Alle paar Wochen gab es Streit zwischen meinen Eltern, dann ging es mal eine Zeit lang gut und dann fing es wieder an.
    Nach außen hin war er auch unauffällig, der nette Herr...., ich musste immer das Gesicht waren, konnte mit niemandem sprechen.
    Er war auch immer sehr agressiv, hat mich runtergemacht in diesen Zeiten, meine Mutter hat mich da leider auch nicht in Schutz genommen.
    Sie selbst hat auch nichts unternommen.
    Mir war irgendwann klar, dass es nicht meine Schuld war und dass ich nichts machen konnte. Zwischen durch war immer mal wieder alles "schön, normal".
    Nach dem Abi bin ich dann ausgezogen und war endlich frei. Mir ging es auch so, wie dir mit deiner Mutter, allein lassen damit wollte ich sie auch nicht, aber sie musste sich selbst Hilfe holen. Leider tat sie es nicht. Aber daran kannst du nichts ändern. ich konnte es zu dem Zeitpunkt nicht mehr aushalten, dieses betüddelte Gesäusel und sein Zustand haben mich angewidert. Da war von Respekt nicht mehr viel übrig. Zudem hatte ich in den letzten Jahren zu Hause massive Allergien und Hautprobleme bekommen- die vorher überhaupt nicht da waren...

    Du kannst tatsächlich in erster Linie nur etwas für dich tun, auf Distanz gehen, mit deinen Eltern so umgehen, wie du es erträgst. Das ist ein sehr schwerer Weg, man trauert um seine Familie, um die Wünschen nach Harmonie etc. Das tut alles sehr weh und ist nicht einfach, auszuhalten, aber es wird besser.
    Denn dieses ständige Auf und Ab zwischen Absturz und lieber Vater, das ist auch sehr anstrengend. Die Abstürze in den letzten Jahren haben mich jedes Mal wieder tief reingerissen. Das mach kaputt.
    Wenn du kannst, greife hier für dich selbst früher ein - besuche eine Angehörigengruppe, tausche dich hier aus. Denke an dein Leben, auch dein emotionales, es macht dich sonst krank. An deiner Stelle würde ich auch ausziehen, wenn es geht.
    Ich bin jetzt erst mit Mitte 30 dabei, mich endlich auch emotional abzunabeln. Inzwischen gibt es auch Literatur für Kinder von Alkoholikern, die sehr gut ist. "Mutter, Vater, Sucht" und besonders "Familienkrankheit Alkoholismus". Da fühlt man sich als Kind endlich verstanden und erkennt Mechanismen, die man vorher für "normal" hielt.

    Zu deiner Mutter:
    Du kannst ihr nur empfehlen, zu einer Beratungsstelle und/oder Selbsthilfegruppe zu gehen und es gibt inzwischen gute Literatur zum Thema Co-Abhängigkeit. Vielleicht mag sie so etwas lesen.
    Meiner Mutter habe ich auch viele Adressen gegeben, sie ist von sich aus zu keiner gegangen...
    Du kannst deinen Eltern sagen, dass du das so nicht mit ansehen willst. Wenn du dann bei einer Wende in deinem Elternhaus für sie da sein willst, ist das sicher für die schön, aber auch das ist nicht unbedingt deine Aufgabe.
    Das zu verstehen, war für mich auch sehr schwer. Wir als Kinder sind die Opfer und müssen das, was unsere Eltern mit ihrer Sucht und Co-Abhängigkeit für sich entscheiden, mit ansehen, ertragen, und werden von dieser Krankheit auch geprägt. Wir müssen uns dann um uns kümmern.
    Falls du mal meine Threads liest, die ich hier vor einigen Wochen gepostet habe, wirst du sehen, wie verzweifelt ich war und wie sehr ich, wie du, nach einer Lösung gesucht habe, die ich für meine Eltern herbeiführen kann: keine.

    Mein Vater hat dann ein Jahr später eine Therapie machen müssen, weil er sonst seine Arbeit verloren hätte. Er war auch ein paar Jahre trocken, fing aber irgendwann wieder an. Es wurde nur noch schlimmer im Alter.
    Jetzt will er wohl trocken bleiben, nach dem letzten großen Absturz. Ob er es schafft, ich bin im Moment sehr zwigespalten und es ist mir fast schon etwas egal. Leider hat sich das Verhältnis zu meinen Eltern durch die Alkoholkrankheit so "krank" eingespielt, dass es mir nicht guttut. Ich bin sehr auf Distanz gegangen und arbeite gerade sehr an mir, auch mit Hilfe dieses Forums und entsprechender Literatur.

    Schreibe hier gerne wieder. Denke vor allem an dich. Das ist nicht falsch und du machst dich NICHT schuldig!
    Deine Eltern sind alt genug und müssen sich selbst um sich kümmern, und eigentlich auch noch um dich, aber das können sie leider nicht.
    Es ist ein schweres Los, Kind von nassen Alkoholikern zu sein und leider steckst du gerade noch Mittendrin. Das Forum hier wird dir sicher sehr helfen, deinen Weg daraus zu finden!

    Liebe Grüße, Dacoucou

    Hallo Bella,

    wie schön, dass du jetzt bestärkende Hilfe gefunden hast und es dir damit in deiner Position besser geht!
    Genau - halte Distanz, reg dich nicht mehr auf, warte ab, ob es er durchzieht, und dann könnt ihr evt. weiter sehen..

    Stelle mir gerade den Mini beim Durch-die-Gegend-tapsen vor ;-), dass du dabei auch etwas traurig bist, kann ich verstehen, leider ist es im Moment nicht anders, aber wie Aurora schreibt... du schenkst deinem Sohn ein Leben in Sicherheit und Ruhe - genießt dies gemeinsam!

    Ich drücke dich ganz lieb!
    Dacoucou

    Hallo Bella,

    schön, wieder von dir zu hören!
    Entschuldigen musst du dich nicht, habe mir nur etwas Sorgen gemacht, wie es dir wohl geht...

    Das mit dem im Kopf kreisen ist super anstrengend, ich weiß. Ging mir bei meinem Vater nach dem letzten Absturz auch so, mir gings innerlich so schlecht und ich konnte an nichts anderes denken. Jetzt, nach bald 6 Wochen denke ich noch manchmal daran, aber es wird besser!

    Du musst dir Distanz schaffen. Hast du dir die Grundsätze für Cos mal durchgelesen? Die sind ganz gut formuliert.

    Du weißt es ja selbst, kontrollieren kannst du ihn nicht.
    Suchst du dir denn jetzt eine eigene Wohnung? Dann stürze dich in dieses Projekt, das lenkt vielleicht etwas ab.
    So wie sich das anhört, solltest du die Zukunft erst einmal ohne ihn planen. Wenn der Antrag da noch rumliegt, kann er es ja so eilig nicht haben.
    Vielleicht kannst du ja auch für ein paar Tage zu anderen Verwandten oder Freunden fahren, einfach, um mal rauszukommen und dich abzulenken, oder verabrede dich mit Freunden mit Kind im Zoo, auf dem Spielplatz oder sowas.
    Falls es bei dir eine gute Gruppe für Betroffene gibt, versuchs doch einfach :-), der Austausch tut immer gut.

    Ganz liebe Grüße und viel Kraft wünsche ich dir!
    Genießt die schöne Herbstsonne!

    Dacoucou

    Hallo Belleza,

    herzlich willkommen hier.
    Ich bin auch mit einem trinkenden Vater aufgewachsen. Dies fing zwar erst an, als ich ca. 12 war, aber gerade in der Pubertät hat es mich sehr geprägt, dass da so einer war, aggressiv, bösartig, verdrömelt, lebensunwillig, der mich psychisch, verbal, fertig gemacht hat und meine Mutter hat mich nie davor geschützt.
    Ich bin dann nach dem Abi weg, regelrecht geflüchtet, weil es nicht mehr auszuhalten war. Ich war auch nicht co-abhängig, so wie du, ich wußte, dass sie Hilfe und eine Therapie brauchen, aber ich konnte sie nicht dazu zwingen.
    Ich kam mir auch so allein damit vor, konnte mir niemandem darüber reden, nach außen musste ich immer fröhlich wirken.
    All das hinterlässt spüren an der Persönlichkeit, die man erst viel später begreift.

    Ich konnte mich nicht schützen, nicht abgrenzen, keine Distanz fordern, war auch der Suche nach Liebe, Anerkennung und Harmonie, bin es auch immer noch.
    Ich bin so auch in einige "Fallen" gelaufen, wurde von älteren Männern benutzt, weil ich auf Liebe hoffte und mir alles hätte gefallen lassen.

    Zum Glück bin ich dann an meine Mann geraten, dem ich von all dem berichten konnte und mit dem ich viel aufgearbeitet habe. Wir sind seit 15 Jahren zusammen und er hat mich emotional "gerettet". Meine Eltern kommen nicht immer mit ihm klar, aber sie können gar nicht sehen, was er mir gegeben hat.
    Inzwischen kann ich mich schützen, besser nein sagen, "perfekt" sollte es am liebsten immer noch sein, sauber etc. (wie bei dir) - Überraschungsbesuche mag ich z.B. gar nicht...
    Dennoch liegt das tief in einem und ist schwer zu überwinden.
    An der Beziehung zu meinen Eltern arbeite ich im Moment. Da muss noch mehr Distanz her, vor allem in mir...

    Mir hat auch Fachliteratur geholfen: Vater, Mutter, Sucht und Ich will mein Leben zurück.

    Auf jeden Fall musst du verstehen, was mit dir passiert ist und was an deinem Verhalten nicht gesund ist und dann an dir arbeiten, damit du endlich eine gesunde Beziehung eingehen kannst!!!
    Viel Erfolg dabei!
    Dacoucou

    Hallo Zimttee,

    danke für deine Gedanken... darüber habe ich schon gestern abend lange gegrübelt..
    und du hast mit vielem so recht.

    Ja, ob die wirkliche Erkenntnis da ist, ich weiß es auch nicht so recht. Ihm ist zwar bewusst, dass er fast gestorben wäre, aber ob sich das wieder in diesem bekannten "jetzt ist ja wieder alles gut" verliert...
    Ich kann nur aus der Distanz abwarten und sehen, was passiert. Ich befürchte sogar etwas, dass er in der SHG den Eindruck bekommt, da gibt es noch viel schlimmer Fälle, also ist es bei mir gar nicht so dramatisch... vielleicht können mir dazu eher andere "Betroffene" etwas sagen.

    Vielleicht bin ich auch etwas übereilt hingefahren, aber ich musste das auch von Angesicht zu Angesicht mir ihnen besprechen, am Telefon ist das auch schwer.
    Zumindest geht es mir erstmal besser und ich arbeite weiter daran, innerlich Distanz zu gewinnen.

    Ich war aber auch etwas erstaunt über das Verhalten meines Vaters. Ich war mit den beiden Kindern nur für ca. 2 Stunden bei ihnen und während meine Mutter mit dem Größeren spielte, musste er dann irgendwann doch noch dringend was streichen gehen... ich hab dazu nichts gesagt. Das hätte sicherlich noch eine halbe Stunde warten können...


    Leider ähneln sich die Verhalten unserer Eltern doch sehr.
    Und ja, natürlich habe ich immer auf eine positive Rückmeldung gehofft und erlebte dann ähnliche Rückschläge wie du: Da streicht man die Hütte im Garten noch schnell und dann kommt nur ein plattes "ach, die sollte grün sein?", oder man hat eine neue Garderobe, die man selbst liebt und hört nicht mal ein freundliches "sieht gut aus", sondern es wird nur komisch beguckt...
    Ich denke, jedes Kind hätte gerne von seinen Eltern Anerkennung und eine positive Rückmeldung für sein Tun.
    Dass da bei meinen Eltern nicht mehr viel kommt bzw. sie ja Schwierigkeiten haben, meinen Lebensstil zu tolerieren, ist mir bewusst und ich erwarte vom Kopf her auch nichts mehr, aber klar, innerlich hoffe ich wohl manchmal noch. Kann man das denn abstellen?

    Ich hoffe vor allem, dass ich später bei meinen Kindern nie so grenzüberschreitend werde!

    Vielen Dank für deine Rückmeldungen, das hilft mir sehr dabei, mich schrittweise zu distanzieren!

    Liebe Grüße,
    Dacoucou

    Hallo Sunshine,

    ah ok ;)
    Das hatte mich einfach etwas irritiert. Danke für die Erklärung.

    Ehrlich gesagt, hoffe ich sogar sehr, dass es klappt, das ihm die Gruppe gut tut, er dort vielleicht auch den Weg zu einer intensiveren Therapie findet, damit es nicht wieder zu einem Rückfall kommt.
    War heute bei Ihnen.
    Meiner Mutter standen die Tränen in den Augen, als sie den "großen" nach vier Wochen wieder sah und sie haben schön gespielt...

    Mal sehen, wie es weiter geht.
    Liebe Grüße,
    Dacoucou

    Hallo Bella,

    nein, das ist nicht dumm... du kannst ja deine Gefühle nicht einfach abstellen.
    Aber du hast einen Entschuss gefasst und das ist gut und sehr mutig. Wie JUF2015 schon schreibt... man verliert auch etwas...

    Bleib weiter stark, hol dir Hilfe und was er aus seinen Versprechungen macht, musst du leider abwarten - wenn er das Gesagte wirklich umsetzt, wäre es ein großer Schritt, auch evt. für euch... leider musst du jetzt geduldig sein und das Tief durchstehen.

    Und was deinen Sohn betrifft: Ja, du musst stark sein, d.h. bei deinem Entschluss bleiben, aber du darfst ihm auch zeigen, wenn es dir nicht gut geht, zumindest ab und zu... Kinder können damit auch umgehen, wenn Mama nicht immer strahlt.
    Habe selbst zwei Zwerge und hab in schweren Zeiten auch mit dem Zwerg im Arm geweint und er gab mir wieder Kraft.

    Liebe Grüße, Dacoucou

    Hallo Elli,

    natürlich kannst du dir die Zeit lassen, die du brauchst, ich bin auch eher so. Ich denke nur, je mehr du es herauszögerst und wartest, desto schwerer wird es...

    Denk an dich und deine Zukunft!
    Eine Familie solltest du mit einem gesunden Menschen gründen!
    Er tut dir nicht gut und wenn keine Bereitschaft zur Änderung besteht, dann kannst du nur eins tun, um dich zu retten - geh, leb dein Leben!

    Weiter viel Kraft wünsche ich dir!
    Dacoucou

    Hallo Bella,

    wie geht es dir heute? Fühlst du dich wieder etwas besser und bestärkt in deiner Entscheidung?
    Ich kann mir deine Situation nur vorstellen und es muss sehr schwer sein.
    Aber du sagst es ja selbst : Er muss es für sich tun, in die Klinik gehen und dann kann man immer noch sehen.
    Erst einmal braucht ihr, du und dein Kind, Abstand, Ruhe...

    Suche dir liebe Menschen, bei denen du sich ausheulen und trösten lassen kannst.
    Schau in die strahlenden Augen deines Kindes, saug sein Lachen auf, das alles gibt so viel Kraft und zeigt dir, warum du diese schwere Zeit gerade durchstehst.... damit diese Augen weiter strahlen und später wird dein Kind stolz auf dich sein, dass du es geschützt hast!
    Es wird euch mit der Zeit besser gehen, wenn ihr eure Freiheit erkennt und wieder genießen könnt. Der Weg ist nicht leicht, aber er hat ein Ende.
    Bei deinem Mann würde dieser Weg nie ein Ende nehmen, wenn er nicht ganz klar etwas tut.

    Warte dieses Tun lieber mit Distanz ab und wenn sich nichts tut, geht euren weg, du und dein "Zwerg" alleine weiter!

    Ich drück dich in Gedanken gaaanz fest!
    Dacoucou

    Hallo Sunshine,

    ich hatte deine lange Antwort irgendwie war nicht gelesen... sorry :)

    Habe dir gerade im anderen Thread geschrieben.
    Ich habe inzwischen mit beiden gesprochen, bin aber auch froh, drei Wochen der Distanz ausgehalten zu haben und dass meine Mutter als erste angerufen hat.
    Sie sind sich der Problematik und ihrer beider Abhängigkeiten bewusst und auch der Gefahr, die darin liegt.
    Meine Mutter weiß, dass alles Meckern nichts hilft, es fast noch schlimmer macht, sonst wäre er ja nicht so lange verschwunden... - ob sie es aber in einer evt. Rückfallsituation (das kann ja durchaus passieren), beherzigt...
    Sie sagte mir jetzt auch, dass sie ihm gesagt hat, dass sie beim nächsten Mal wirklich geht... wie du es schon schreibst, auch ich glaube nicht daran.


    Mein Vater war jetzt sehr weit unten, er wäre nicht mehr lebend nach Hause gekommen, hätte ihn die Polizei nicht gefunden. Er macht es jetzt, laut ihm, für SICH. Ich hoffe es!

    Ich habe beiden gesagt, dass wir uns das nicht ansehen wollten und könnten, können... ich werde eine gewisse emotionale Distanz bewahren müssen, sonst reißt es mich gleich wieder mit rein, wenn etwas passiert.
    Aber ich bin auch froh, dass wieder ein gewisser Kontakt besteht.

    Was ich über den Arzt und unsere "niedlichen" Versuche, meinen Vater zu beschäftigen geschrieben hatte, betraf die Depression. Natürlich hats nichts gebracht, aber hinterher ist man immer schlauer.

    Viele Grüße,
    Dacoucou

    Hallo Sunshine,

    dann will die "Hobbyoptimistin", was auch immer du damit sagen willst, dir mal antworten...

    Dass ein kalter Entzug gefährlich ist, weiß ich durchaus und habe es ihm jetzt auch noch mal gesagt, ... da sind meine Eltern, vor allem meine Mutter sehr "blauäugig".
    Mein Vater ist aber auch kein Spiegeltrinker und kam auch so mehrere Tage ohne Alkohol aus, deshalb war es wahrscheinlich auch nicht so schwer.

    Ob diese SHG mit ausgebildeten Betreuern reicht... ich weiß es auch nicht.
    Er hat ja schon eine Langzeittherapie gemacht und kennt seine Krankheit.
    Mir und meinem Mann wäre eine "richtige" Therapie auch lieber, vor allem müßte mein Vater mal professionell vieles aus der Vergangenheit aufarbeiten und an seinem geringen Selbstbewusstsein arbeiten. Aber leider kann ich ihn dazu nicht zwingen...

    Ich habe mit ihm gesprochen und er war froh mich zu sehen. Er sagt, es macht das jetzt FÜR SICH. Ich habe ihm auch erzählt, dass ich versucht habe mir hier Hilfe zu holen und auch gefragt habe, was ich tun kann - eben nichts. Ich habe ihm gesagt, dass ich mir nicht mitansehe, wie er sich todsäuft... und dass er sich jetzt die Hilfe holen muss, die er braucht.

    In den drei Tagen, als er weg war, hatte er nichts gegessen und getrunken, der hätte das nicht viel länger gemacht..., wäre aber aus Angst nie nach Hause gegangen und er war so froh, das meine Mutter ihn hat suchen lassen.
    Ich hoffe, jetzt war er wirklich ganz unten, und das dieser Klick reicht!

    Das mit dem "standhaft" bleiben war nicht gut ausgedrückt - ok.

    War am Montag mit dem "Mini-Zwerg" schon mal kurz bei Ihnen, die waren so froh, uns zu sehen und den strahlenden Zwerg im Arm zu halten... mein Vater hatte Tränen in den Augen und sagte "der ist so süß", ich hoffe, ein Grund mehr, jetzt sein Ziel weiter zu verfolgen.
    Heute mittag fahre ich mit beiden Zwergen zum Essen hin. Der große wird sich freuen, Oma und Opa wieder zu sehen...

    Im Moment geht es mir besser, ich bin natürlich optimistisch und hoffe das beste.

    Liebe Grüße,
    Dacoucou

    Hallo,

    ich muss mal wieder berichten.
    Ich habe es bis jetzt durchgehalten und mich nicht bei meinen Eltern gemeldet. Wir sind nur mal vorbei gefahren, um zu sehen "ob sie noch leben".

    Heute morgen hat mich nun meine Mutter angerufen.
    Sie wollte wissen wie es den Kindern geht und hat dann nach meinem Nachfragen auch berichtet, was sich bisher getan hat.

    Sie gehen jetzt beide in eine SHG mit professioneller Begleitung und es tut ihnen gut. Die Berater dort sagen, sie wollen sehen, ob mein Vater noch andere, mehr Hilfe braucht, oder ob er es so schaffen kann. Er selbst hat ja weiterhin Panik vor einer Therapie.
    Er hat wohl schon den kalten Entzug hinter sich und trinkt seit 3 Wochen nicht mehr...

    Das ist zumindest endlich ein Anfang, ich hoffe nur, dass er standhaft bleibt.
    Wir haben uns auch etwas über das, was passiert ist, ausgetauscht und ich habe ihr auch sagen können, wie es mir dabei geht und dass ich nicht mit ansehen werde, wie er sich "totsäuft", dass mich das zu sehr reinzieht und kaputt macht, dass sie sehr co-abhängig ist und dass ich es sehr gut finde, dass sie beide endlich diesen Schritt gegangen sind.

    Zumindest gab es dieses Mal keine Vorwürfe und wenn wieder welche kommen, werde ich sie jetzt auch selbstbewußter abblocken. Sie sagte nur, dass sie über das Verhalten meines Mannes etwas schockiert war, weil ich ja nicht mit zur Polizei sollte, und dass Sie mich dort gebraucht hätte, nicht mein Vater. Tat tut mir ja ein wenig leid, aber sie hat es mir nicht so gesagt und meine Aufgabe war es trotzdem nicht, da hinzufahren. Mein Mann schützt mit seinem Verhalten uns. Andere Männer wären bei solch einer "Schwiegerfamilie" vielleicht schon längst weg oder wie reagieren eure Partner?

    Ich habe ihr auch gesagt, dass ich hier im Forum eine Art SHG für mich gefunden habe.

    Ich muss mich etwas bremsen, jetzt gleich wieder zu optimistisch zu sein, aber endlich haben sie die Sache in die eigene Hand genommen.
    Oder wie sehr ihr das?

    Wünsche euch allen noch einen schönen Tag!
    Dacoucou

    Hallo Zimttee,

    ja du hast schon recht, an manchen Tage, "läuft es gut mit ihnen", was sicher nicht einem guten Verhältnis im normalen Sinn entspricht, aber zumindest meinem Wunsch an familiärer Harmonie entgegenkommt.
    Natürlich ist mein denken und fühlen da ziemlich subjektiv.

    So geht es mir ja auch mit den beschriebenen "Übergriffen", wo es mir schwer viel, Grenzen zu setzen, weil man nicht mehr weiß, ist das ok, muss ich das dulden, bin ich so unfamiliär, dass ich auch mal meine Ruhe will? Man stellt sich ja selbst immer in Frage - zumindest bin ich noch etwas auf dieser Stufe.
    Als ich vor ein paar Wochen mit einer Bekannten sprach und sie erzählte wie sie auf Verhalten ihrer Eltern oder Verwandten reagiert, so selbstverständlich, selbstbewußt, sich angrenzen zu können, das hat mich schon beeindruckt und ist mir auch ein Vorbild, dass man das auch so machen darf.

    So ein Kommentar wie der deines Vaters "Da hättest du was sagen müssen", habe ich auch schon mal von meiner Mutter bei einem Gespräch über meine Kindheit, Jugend gehört....
    du hast schon recht, es ist ein sehr ähnliches Verhalten.

    Mein Vater hat ja auch erst getrunken, als ich "schon" 12 war, die Kindheit davor war davon nicht beeinflusst.
    Aber dadurch sind familiäre Verhaltensweisen und Denkmuster entstanden, die wohl immer noch bestehen.
    Auch habe ich daraus einige Verhaltensweisen und auch Schwächen entwickelt. Vor allem hatte ich keinen Selbstschutz entwickelt.
    Vieles habe auch ich im Studium und danach noch mit meinem Mann aufgearbeitet. Da war ich 15 Jahre von zu Hause weg, studium, arbeit...
    Erst jetzt, in den letzten ca. 4 Jahren holt es mich wieder ein, spitzt sich zu und belastet mich. Mein Vater trinkt wieder, er war ja mal trocken, und stärker bzw. mit schlimmeren Folgen.

    Und erst durch ihr so "aufdringliches" Verhalten seitdem wir hier wohnen, habe ich angefangen, mich abzugrenzen, weil es nun einfach für mich "lebensnotwendig" geworden ist.

    Ich bin froh, dass ich hier eine Möglichkeit zum Austausch gefunden habe, denn mit den kleinen Kindern könnte ich nicht zu einer SHG gehen.

    LG Dacoucou

    Liebe Elli,

    meinen Mutter hat es 26 Jahre bei ihrem trinkenden Mann ausgehalten und ist immer noch bei ihm. Er trinkt immer noch, sie geht daran kaputt!!!
    Ich, aus Sicht des Kindes kann nur das unterstreichen, was dir schon Zimttee gesagt hat, tue es dir und einem Kind nicht an!


    Du musst jetzt gehen, bevor es noch schwerer wird.
    JETZT kannst du dir noch ein anderes Leben mit jemandem aufbauen!
    Verschwende deinen Hoffnungen und Kraft nicht an jemandem, der dich auf Dauer krank macht!

    Du hast ja deine Familie und Freunde die dir helfen. Zieh es nicht so lange hin, das wird ja nur schwerer.
    Eine Hau-Ruck-Aktion und du bist weg... suche räumliche Distanz und lenk dich mit anderen Aktivitäten ab.

    Dein Freund ist gar nicht bereit das zu ändern, das endet für dich so nicht schön!

    Liebe Grüße und ganz viel Kraft wünsche ich dir!
    Dacoucou

    Hallo Aurora,

    ja, es tut gut, hier im Forum zu lesen und zu schreiben und sich endlich in seinen irgendwie nicht normalen Gefühlen etc. verstanden und bestärkt zu fühlen.
    Ich weiß, dass ich auch Co-Abhängig bin, so wie ich gefühlsmäßig mit meinen Eltern verstrickt bin, aber zumindest will ich da jetzt raus.

    Du sagst "das Verhalten deiner Eltern ist ja massiv übergriffig"--ufff... das sieht endlich auch mal jemand so!
    Man hat ja schon das Gefühl undankbar zu sein, irgendwie..., weil sie es einem ja auch verkaufen in dieses ständige "wir wollen ja nur helfen"... oder wenn wir dann ganz kaputt sind, weil wir eben alles alleine machen, um den vorprogrammierten Streit zu vermeiden heißt es noch, die wollten das ja so, danke!

    Nur ein Beispiel: Wir hatten neu gebaut und alles selbst gestrichen, ich mit Baby auf dem Rücken. Noch in der nacht vor dem 24.12. haben wir den Flur gestrichen, morgens hat mein Mann seinen Vater vom Flughafen abgeholt, während ich noch schnell den Tannenbaum geschmückt habe. Mein Vater muss natürlich morgens vorbeischauen, weil ja der Schwiegervater kommt und muss gleich erstmal die Schiefe Spitze der Tanne kritisieren... ich wär fast geplatzt und musste mich zusammenreißen, ihn nicht umgehend rauszuschmeißen, ich hatte evt. 3 Std. geschlafen und war froh, dass sie stand. :)

    Das würden sie vielleicht auch ohne Alkoholproblem machen, schwer zu sagen, oder ob sie damit von ihrem Problem und Mangel an sozialen Kontakten und Hobbies ablenken wollen.
    Auf jeden Fall ist allein schon dieses Verhalten eine Belastung und es tut gut, dass du das verstehst.
    Früher fanden sie es fast lustig, wenn sie uns sonntags morgens angerufen haben, so gegen 9 oder 10 und wir evt. so geweckt wurden. Da hätte ich schon was sagen sollen.
    Irgendwann haben wir mal gesagt, dass sie nach 20 Uhr nicht mehr anrufen sollen, außer es ist wichtig, weil wir abends zusammen ausspannen wollten... da waren sie auch lange sauer.

    Dieses ganze etwas "aufdringliche Verhalten", jedenfalls aus meiner Sicht, für mich, provozierte immer Streit zwischen mir und meinem Mann, weil er es gar nicht haben kann, er hat sich als Scheidungskind, bei der Oma aufgewachsen von seinen Eltern sehr früh distanziert - ich bin da das Gegenteil und halte nun schon 3 Wochen Funkstille aus und kann wie ja schon geschrieben schon mehr Distanz durchsetzen.

    Aber es ist schon eine Bürde als Einzelkind, die einzige "Lebenserfüllung" seiner Eltern in der Rente zu sein, weil sie sich anders nicht zu beschäftigen und ihr Leben mit Sinn zu füllen wissen. Beim letzten Gespräch habe ich das meiner Mutter auch an den Kopf geworfen und gesagt, sie sollen endlich ihr leben leben, in Urlaub fahren, der Garten kommt auch ohne sie klar...

    Mensch, jetzt ist das schon wieder so viel geworden, aber es muss mal raus....

    liebe Grüße,
    Dacoucou

    Mein Tiefpunkt als EKA war vor ca. 3 Wochen, als mein Vater wieder einmal so viel getrunken hatte, dass er erst morgens wieder nach Hause fand, dann nach einem Streit mit meiner Mutter für ganze drei Tage verschwand, bis ihn die Polizei aufgegriffen hat.
    Als ich erst nach zwei Tagen erfahren habe, dass er weg war, war meine Reaktion darauf extrem heftig: ich bin fast durchgedreht, dachte, "den sehen wir nie lebend wieder", habe geheult, geschrien, dass auch vor meinen Kindern, auch wenn ich versucht habe, mich zusammen zu reißen... Danach war ich noch tagelang "durch den Wind", um es harmlos auszudrücken... und seitdem ich hier im Forum schreibe ist mir klar, dass es so nicht weiter gehen kann. Dass es nicht gut ist, so zu reagieren - das so etwas wieder passieren kann, leider - und ich dann besser damit umgehen können muss - bzw. bis dahin soviel innere Distanz aufbauen muss, wie möglich.